Chinas Trawler fischen Afrikas Küsten leer- für unseren gesunden Lachs aus Norwegen. Es ist ein absurder Kreislauf und ein Milliardengeschäft: Vor Westafrika werden gigantische Mengen Fisch für chinesische Fischmehlfabriken gefangen – das Futter für unsere Lachse aus norwegischen Aquakulturfarmen.
Tagsüber ist einiges los an den weißen Sandstränden Gunjurs, einer 15.000- Einwohner- Stadt an der Atlantikküste im Süden Gambias.
Doch die Idylle trügt. Wenige Hundert Meter vom Strand entfernt schlägt ein beißender Gestank entgegen, der an verrottetes Fleisch erinnert. Hinter einer drei Meter hohen Wand aus weißem Wellblech verbirgt sich die chinesische Fischmehlfabrik Golden Lead, eine Anlage aus mehreren fußballfeldgroßen Betongebäuden und unzähligen Silos, in denen getrocknetes Fischmehl und Chemikalien gelagert werden. In 50kg Plastiksäcke wird dann das Fischmehl in Container zu je 400 Säcke eingeladen. Aus den drei Fabriken in Gambia gelangen so zwischen 20 bis 40 Container aus Gunjur nach China und Norwegen. Wo es in der boomenden Industrie der Aquakulturfarmen an Lachse und andere Fische verfüttert wird, die dann in der EU und amerikanischen Supermärkten auf den Teller landen.
Der globale Pro-Kopf-Konsum von Fisch und Meeresfrüchten hat sich seit den 60-Jahren mehr als verdoppelt, und der Appetit der wachsenden Weltbevölkerung auf Fisch ist größer als das, was wir nachhaltig fangen können. Wildfischbestände brechen zusammen oder können einer weiteren Befischung nicht standhalten. Die Lösung: Aquakulturen, inzwischen ist die Aquakulturindustrie für die Hälfte des weltweiten Fischkonsums verantwortlich und mit mehr als 260 Milliarden Dollar, dass am schnellsten wachsende Segment der globalen Nahrungsmittelproduktion.
Die größte Herausforderung bei der Fischzucht, die Fütterung der Tiere. Das Futter macht -je nach Fisch – zwischen 50 und 90 Prozent der Betriebskosten der Industrie aus, und bisher ist die einzige nutzbare Futterquelle Fischmehl. Dabei verbrauchen die Aquakulturfarmen teilweise mehr Fisch als sie später wiederum an Supermärkte und Restaurants liefern. Bevor er auf den Markt kommt, kann ein gezüchteter Thunfisch mehr als das Fünfzehnfache seines Gewichts an frei lebendem Fisch fressen, der zu Fischmehl verarbeitet wurde. So enden inzwischen etwa ein Viertel aller weltweit im Meer gefangenen Fische als Fischmehl, das von Fabriken wie der von der dadurch verarmten gambischen Bevölkerung hergestellt wird.
Doch die Menschen in Gambia haben davon nichts. Im Gegenteil, sie verlieren ihre Nahrungs- und Lebensgrundlage ihr Einkommen- und ihre Natur. Golden Lead ist ein Vorposten einer ehrgeizigenwirtschaftlichen und geopolitischen Agenda Chinas, auch bekannt als Belt and Road Initiative, wohl nicht zum Wohle der Afrikanischen Länder…… aus teilweise dem spiegel.de