Kammerpräsident fordert grüne Umweltministerin zum Weiterverhandeln auf.
Den derzeit vorliegenden Entwurf der nationalen Biodiversitätsstrategie wertet der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, äußerst kritisch.
„Weitere Außer-Nutzung-Stellungen und realitätsferne Produktionseinschränkungen gefährden unsere Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln, nachhaltigen Rohstoffen und Energie und schaden dem Klima- und Biodiversitätsschutz selbst“, warnte Moosbrugger anlässlich der Tagung der Biodiversitätskommission am Donnerstag (7.4.). Er lehnt den gegenwärtigen Entwurf der Biodiversitätsstrategie strikt ab. Von der Umweltministerin Leonore Gewessler verlangt er weiter nach Kompromissen zu suchen.
Die Absicht des Klimaschutzministeriums, über die halbfertige Strategie abzustimmen und diese im stillen Kämmerchen in Eigenregie fertigzustellen, wertete der LKÖ-Präsident als “grobes Foul gegen die bisherige Kompromissbereitschaft aller Beteiligten. „Ein Miteinander sieht anders aus,“ so Moosbrugger. Breite Expertenrunden abzustellen und nach eigenem Ermessen die restlichen kritischen Inhalte festzulegen, bedeutet nach seiner Auffassung, die Beteiligten vor den Kopf zu stoßen und die Rechnung ohne Wirt zu machen.
Nach Kammerangaben verfügt Österreich mit einem Viertel der Landesfläche – in Form von FFH-Gebieten, Natura 2000, Natur- und Nationalparken, Landschaftsschutz- und Wildnisgebieten über ein hohes nationales Schutzniveau verfügt. Trotz monatelanger intensiver Verhandlungen ist laut Kammerpräsidenten dem Klimaschutzministerium bisher nicht gelungen, eine ausgewogene Lösung vorzulegen.
„Sollte der aktuelle Entwurf beschlossen werden, brächte dies massive Verschlechterungen mit sich – nicht nur für die heimische Land- und Forstwirtschaft und Österreichs Versorgungssicherheit, sondern auch für den Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsschutz selbst“, warnte der LKÖ-Präsident.
So sieht der aktuelle Entwurf vor, dass 10% aller Äcker, Wiesen und Wälder außer Nutzung gestellt werden sollen. Ebenso will die grüne Umweltministerin Gewessler im Entwurf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln pauschal verringern und den von Düngemitteln pauschalsenken. vor.
“Das hätte einen Rückgang der Lebensmittelproduktion um mindestens 15% zur Folge. Das wäre gerade jetzt, in Zeiten drohender Hungersnöte in einigen Teilen der Welt und enorm angespannten Rohstoffmärkten und steigenden Preisen auch bei uns, nicht zu verantworten“, warnt Österreichs Kammerpräsident. Auch das aktuell vorgesehene Verbot der Beweidung und Bejagung in großen Gebirgsregionen hält der LKÖ-Präsident für nicht akzeptabel.