Die Geflügelhalter beklagen wegen falscher Berechnungsgrundlagen eine Benachteiligung von Legehennenhaltern bei Beihilfen für die Landwirtschaft.
Die vom Bundeskabinett in der vergangenen Woche beschlossene Anpassungsbeihilfe erreiche nicht die Legehennenhalter, obwohl sie von den Auswirkungen des Krieges stark betroffen seien, kritisierte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG).
Einzelne Bereiche der Geflügelwirtschaft seien infolge des Ukrainekriegs massiv von existenzbedrohenden Kostensteigerungen betroffen. Vor diesem Hintergrund sei es ausdrücklich zu begrüßen, dass die Auswirkungen auf die verschiedenen Agrarsektoren durch eine Anpassungsbeihilfe oder eine Unterstützung in Form einer staatlichen Beihilfe abgemildert werden sollen, erklärt der ZDG auf top agrar Nachfrage. Allerdings seien Sektoren der Geflügelwirtschaft unberücksichtigt geblieben und für die Eierproduktion falsche Preisnotierungen zu Grunde gelegt worden.
Großhandelspreise für Kalkulation herangezogen
„Die NGW Niedersächsische Geflügelwirtschaft hat das Thünen-Institut bereits darauf hingewiesen, dass die Legehennenhaltung für den Erschwernisausgleich aufzunehmen ist. Es wurde bezüglich der Berechnungen des Thünen-Instituts darauf hingewiesen, dass bei der Kalkulation der Gewinnveränderungen, die für einen Krisenausgleich maßgeblich sind, falsche Preisnotierungen zugrunde gelegt wurden“, erklärt der ZDG. „Es wurden hier bei den Kalkulationen anstelle der Erzeugerpreise die Großhandelspreise herangezogen. Damit sind die ermittelten Erzeugererlöse ungerechtfertigt höher ausgefallen, als sie tatsächlich erzielt wurden.“
Zur Darstellung der tatsächlichen ökonomischen Situation in der Legehennenhaltung müssen die aktuellen Preisnotierungen als Grundlage herangezogen werden. Dann würde auch offensichtlich, dass die Legehennenbetriebe keinen Gewinnzuwachs haben. Vielmehr haben auch hier die gestiegenen Futter- und Energiekosten seit Beginn des Kriegsgeschehens zu hohen wirtschaftlichen Schäden geführt.
Betriebe profitieren nicht von Preissteigerungen
Rund 70 bis 80 % der in Deutschland erzeugten Konsumeier werden in der Regel über Jahreskontrakte gehandelt, von den derzeitigen Preissteigerungen bei Lebensmitteln profitieren die Eierproduzenten deshalb nicht. Derzeit machen die deutschen Eierproduzenten nach Verbandsangaben pro Ei Verluste von 2,5 bis 5 Cent. Für viele Legehennenhalter könne diese Situation das Aus bedeuten.
Im letzten Sommer sind die Kontraktpreise für 2022 unter völlig anderen Kostenvoraussetzungen abgeschlossen worden. Das bedeutet, dass die aktuellen Kontraktpreise noch bis zum Jahresende 2022 Gültigkeit haben und die meisten Betriebe aufgrund ihrer Lieferverpflichtungen nicht von den Preisen im freien Markt partizipieren können.