Der Agrarausschuss im Nationalrat diskutierte intensiv über Sinn und Zweck der Ausgaben der AMA-Marketing.
Wien Die heftige Kritik am Umgang der AMA Marketing mit Bauerngeldern sorgt für eine Gegenreaktion der AMA. So hatte der FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner im Landwirtschaftsausschuss des Nationalrats am Mittwoch (15.3.) den Umgang als „handfesten Skandal“ bezeichnet. „Nur zehn Prozent des Budgets werden für Qualitätskontrollen ausgegeben, der Rest wird für sinnbefreite Marketingmaßnahmen verschleudert oder versickert in der Bürokratie.“
Als Beispiel für Maßnahmen ohne Mehrwert nannte Schmiedlechner den Online-Shop der AMA-Marketing. Wer hinter der Domain shop.amainfo.at einen Online-Feinkostladen mit heimischen Produkten erwartet, wird bitter enttäuscht. Stattdessen werden laut Schmiedlechner „Minikäsereien“ um 699 Euro und „Käseservierwagen für bis zu 2189 Euro angeboten. Der Abgeordnete zweifelt, was dies den Zwangsbeitragszahlern bringen soll. So hat die AMA um gleich für 35.000 Euro Waren für dieses „Kaufhaus Österreich 2.0“ eingekauft.
Die zusätzlichen neun Millionen Euro Budget durch das Ausweiten der Beitragspflicht auf Ackerbauern wertet Schmiedlechner als einen „ungeheuerlichen Griff in die Taschen der Bauern während einer Rekordteuerung“. Das komme einer versteckten Grundsteuer gleich.
Diese Kritik ließ die AMA-Marketing nicht auf sich sitzen. Die Geschäftsführerin der AMA-Marketing, Christina Mutenthaler-Sipek erläuterte im Ausschuss, die budgetären Mittel nach dem gesetzlichen Auftrag für Qualitäts- und Absatzförderung sowie für Kommunikation zu verwenden. So seien die Kontrollkosten insgesamt für die Qualitätsprogramme höher als 10% der Ausgaben. Die AMA-Marketing selbst finanziert nur einen Teil der Kontrollkosten, der Großteil wird direkt zwischen den Landwirten, Lizenznehmern und Kontrollstellen verrechnet.
Auch bei der Mitarbeiteranzahl beschäftige die AMA-Marketing deutlich mehr Personen im Qualitätsmanagement als im Marketing, so die AMA-Chefin. ´Beim Qualitätsmanagement fielen neben den höheren Personalaufwänden unter anderem auch Reise- und Analysekosten sowie für die Beauftragung von externen Kontrolleinrichtungen an. Im Marketing hingegen geht es um Produktions-, Agentur- und Schaltkosten. „Daraus erklären sich die unterschiedlichen Zugänge in der Budgetierung der einzelnen gesetzlichen Aufgaben“, so Mutenthaler-Sipek.
Zudem habe die AMA in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Branche eine eigenständige Käsekultur etabliert. Zu dieser Käsekultur gehöre auch bestimmte Schneidetechniken und das dazugehörige Werkzeug. Diese Ausstattung, sowie die entsprechende Präsentationsmöglichkeit von Käse auf einem Käsewagen, biete die AMA-Marketing in ihrem Webshop an. Eine Vielzahl an Exemplaren von Käsemessern, als auch von Käseservierwägen werden in der Aus- und Weiterbildung bei Tourismus- und landwirtschaftlichen Schulen verwendet. Ein wesentlicher weiterer Absatzkanal sind Gastronomie und Käsetheken. Besonders in den Top-Outlets des Lebensmitteleinzelhandels sei der AMA Käseservierwagen, der alle Stückerl spielt, hochgeschätzt und täglich im Einsatz, so die AMA-Geschäftsführerin.