Die Inflation steigt und die Lebensmittelpreise steigen, obwohl die Erzeugerpreise sinken. Beim Lebensmittelgipfel fordern Minister und Sozialpartner mehr Transparenz vom Handel.
Die Teuerung belastet die Österreicher in ihrem Alltag. Drastische Preissteigerungen gibt es bei Möbeln, Freizeitdienstleistungen und bei Neufahrzeugen, aber auch an der Supermarktkasse spüren die Konsumenten steigende Preise. Im März 2023 lag die Inflation bei 9,2%, im April bei 9,8% und für Lebensmittel habe die Preissteigerung im April 14,5 % betragen, hier ist die Teuerung überdurchschnittlich. Im Sozialministerium fand am Montag dazu ein Lebensmittelgipfel statt. Vizekanzler Werner Kogler, Konsumentenschutzminister Johannes Rauch, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Vertreter des Handels und Sozialpartner sprachen über mögliche Maßnahmen. Konkretes wurde nicht beschlossen, es werden noch weitere Gipfel folgen.
Johannes Rauch erklärte gegenüber Ö1: „Die Zielsetzung ist, dass die Lebensmittel billiger werden, wir haben im Vergleich zu Deutschland deutlich höhere Preise. Die Inflation ist dort zwar stärker, die Ausgangslage ist in Österreich aber viel höher.“ Bei der Preistransparenz soll sich etwas tun.
Während die meisten landwirtschaftlichen Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten gesunken sind, macht sich das an der Supermarktkasse noch wenig bemerkbar, erklärt Rauch. Daher soll die Bundeswettbewerbsbehörde untersuchen an welcher Stelle in der Lebensmittelkette Senkungen nicht weitergegeben werden. Konkret sollen die Ein- und Verkaufspreise für einen repräsentativen Warenkorb erhoben werden, die Ergebnisse sollen im Herbst präsentiert werden. „Damit wird sichtbar, ob und in welchem Umfang sinkende landwirtschaftliche Erzeugerpreise beim Konsumenten ankommen. Zudem braucht es aufgrund des direkten Zusammenhangs mit den Lebensmittelpreisen Stabilität und Perspektiven auf den Energiemärkten“, sagt Totschnig.
„Als Handel treten wir gerne in Gespräche mit der Regierung, um Rezepte gegen die hohe Inflation zu finden“, sagtChristian Prauchner, Obmann des Bundesgremiums Lebensmittelhandel in der Wirtschaftskammer Österreich. Er verweist darauf, dass die Preise für Nahrungsmittel zuletzt im EU-Schnitt um rund 20 Prozent, in Österreich hingegen um 14,6 % gestiegen sind. „Dieser Vergleich räumt mit der Mär auf, dass sich der Lebensmittelhandel in Österreich ein Körberlgeld verdient“, betont Prauchner. Er sieht auch die Regierung in der Pflicht einen dringend nötigen Energiezuschuss für den Handel zu genehmigen.
Ein wichtiger Hebel für leistbare Lebensmittel sei, dass ausreichend Lebensmittel produziert werden können. Daher brauche es ein Bekenntnis zur heimischen Lebensmittelproduktion. „Überzogene Auflagen und Einschränkungen in der Produktion können zu einem geringeren Angebot und damit zu höheren Preisen führen. Deshalb müssen wir jetzt alles daransetzen, unsere eigene Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Nur so wird es auf Dauer leistbare Lebensmittel geben“, sagt Totschnig.