Die Interessensvertretung der Schweinehalter startet mit neuem Markenauftritt und Webseite, als Schweinehaltung Österreich – Gemeinsam Zukunft schaffen. Die Herausforderungen sind vielfältig.
„Es kommt nicht oft vor, dass man die Crème de la Crème der österreichischen Schweinebranche hier in Wien hat“, sagt VÖS-Geschäftsführer Michael Klaffenböck. Am Donnerstag tagte die Generalversammlung der Vereinigung Österreichischer Schweinebauern im Marmorsaal des Landwirtschaftsministeriums. Den Delegierten aus ganz Österreich wurde der neue Name des VÖS präsentiert: „Schweinehaltung Österreich“ mit dem Slogan „Gemeinsam Zukunft schaffen“. Der komplette Außenauftritt wurde neu gestaltet.
Der Dachverband präsentierte nicht nur den neuen Außenauftritt, sondern auch die Herausforderungen, die es zu meistern gilt. „Die Gesellschaft hat sich verändert und das hat auch Auswirkungen auf unsere Produktion. Die Mehrheit muss hinter der nachhaltigen Tierhaltung stehen“, erklärt der Obmann Franz Rauscher. Es brauche praxistaugliche Rahmenbedingungen für die Bauern. Die Branche nehme auch den Auftrag für mehr Tierwohl und Umweltschutz ernst. „Wir wollen das für unsere Tiere und die Konsumenten umsetzen, aber sicher nicht für jene, die die Nutztierhaltung ablehnen und Fleisch vom Speiseplan verbannen wollen“, sagt Rauscher.
Der Fleischkonsum ist im Vorjahr zurückgegangen, der Verband verzeichnete rund 5% weniger Schlachtungen und rund 7% der Betriebe haben die Schweinehaltung beendet. Was das den Stichtag für das Verbot der Vollspaltenböden betrifft, hofft Rauscher auf eine rasche politische Lösung. Denn Ziel sei es, die Eigenversorgung mit Schweinefleisch aus Österreich mit bäuerlichen Betrieben zu erhalten. „Es kann nicht sein, dass man die heimische Produktion diskriminiert und Importe zulässt, die einen ganz anderen Standard haben“, sagt Rauscher.
Hier brauche es auch eine Haltungskennzeichnung. „Die darf aber nicht beim Frischfleisch enden, es geht auch um die Wurst und die verarbeiteten Produkte und auch importierte Waren“, sagt der Obmann.
Eine Herkunftskennzeichnung und eine Haltungskennzeichnung fordert auch die Grüne Landwirtschaftssprecherin Olga Voglauer, die bei der Sitzung zu Gast war. Im Parlament hatte sie noch am Vortag gegen eine Herkunftskennzeichnung gestimmt. Bei der Frist für die Vollspalten, sei ihr bewusst, dass es Sicherheit für die Betriebe braucht. „Wir arbeiten an einem guten Kompromiss“, verspricht Voglauer.
Ihr Kollege im Parlament, Bauernbundpräsident Georg Strasser, rechnet in den nächsten zwei Monaten mit einem Abschluss der Verhandlungen zum Aus der Vollspaltenböden und einer neuen Übergangsfrist.
Die „Jungen Veredler“ forderten bei der Generalversammlung wieder mehr Wertschätzung für den Beruf des Schweinebauern. „Wir haben in unserer Vision 2050 festgelegt, wie wir uns eine österreichische Schweinehaltung in einigen Jahrzehnten vorstellen können. Schweinefleisch, das in Österreich gegessen wird, soll auch 2050 noch von österreichischen Familienbetrieben kommen“, erläuterte Christoph Heiss, Schweinehalter und Bundesvorsitzender der Jungen Veredler.
„Wir wollen dabei stets offen für neue Ideen aus Wissenschaft und Gesellschaft bleiben, und die heimische Schweinehaltung noch nachhaltiger gestalten. Auch der Mensch darf dabei nicht zu kurz kommen: Der Beruf der Schweinebäuerin und des Schweinebauern soll auch für die nächste Generation erstrebenswert sein, und von den Konsumentinnen und Konsumenten wertgeschätzt werden.“
Die Delegierten und Branchenvertreter aus ganz Österreich zeigten sich mit dem neuen Außenauftritt zufrieden. von Mario Pittner