Der Ärger über eine Karikatur in der Krone Bunt am Ostersonntag veranlasste drei Bauern, ihrem Frust darüber Luft zu verschaffen.
Neben der negativen Darstellung der Landwirtschaft in der Tageszeitung ärgert die Bauern u. a. auch, dass Entscheidungen wie das Vollspaltenverbot von heute auf morgen gekippt werden.
An andere Bauern appellieren die drei Waldviertler: „Wenn etwas im Argen liegt, steht auf und äußert euren Unmut.“
Die drei, auch in der WhatsApp-Gruppe „Von Bauern für Bauern“ aktiv, wandten sich deshalb an top agrar Österreich. Roland Hauer, der nach Veröffentlichung der Karikatur auch gleich einen Leserbrief an die Krone geschrieben hat (siehe S. 16) meint dazu: „Ich glaube, es hat wirklich jeden praktizierenden Landwirt schwer schockiert, als er das gesehen hat. Und mein erster Gedanke dabei war: Welch riesengroßen Imageschaden für die Bauernschaft richtet dieses Bild nur an?“
Mit der Erwähnung seines vierjährigen Sohnes möchte er ein Sinnbild dafür schaffen, dass man auch den Konsumenten mit wenigen Worten von Grund auf die Arbeit der Bauern im Bereich des Pflanzenschutzes fachlich erklären könne. „Doch mit so einer Darstellung ist unser Know-how, unsere Ausbildung mit einem Schlag ruiniert und bedeutungslos. Und das lässt sich nicht wieder ins Gute rücken“, ärgert sich der Landwirt.
Biobauer Herbert Haslinger ergänzt: „Anders als Herr Haberzettl offenbar denkt, bringen nicht nur konventionelle, sondern auch Biolandwirte Pflanzenschutzmittel in Form von Hilfsstoffen aus.“ Haslinger weiter: „Ich stelle ja auch nicht infrage, ob der Karikaturist gescheit ist oder nicht, wenn er so eine Karikatur zeichnet. Tatsache ist, auch dieser Mensch isst das Brot, dessen Hauptzutaten wir produziert haben. Und er sollte stolz darauf sein, anstatt uns an den Pranger zu stellen.“
Wenn der Vollspaltenboden mit 2025 in Österreich verboten werden sollte, würde laut Hauer deshalb auf diesem Planeten kein Schwein weniger auf Spaltenböden gehalten werden. „Die Produktion wird nur in ein anderes Land mit Haltungsbedingungen unter österreichischem Standard verlagert. Verhindern lässt sich das nur mit einem Importverbot von Fleisch aus dieser Haltungsform“, so der Landwirt.
Unterm Strich untermauert der Schweinemäster die Forderung: „Wir brauchen die ursprünglich festgelegte Übergangsfrist bis 2040 – allein deshalb, weil es viele Betriebe gibt, die noch im Finanzierungszeitraum sind.“
Weiters ärgern sich die Landwirte über die Importe aus der Ukraine, vor allem den Weizenimport. Hierzu merkt Rolands Vater Josef Hauer an: „Aktuell kommen Tausende Tonnen von billigstem, unkontrolliertem Weizen in die EU. Dieser findet über verschiedene Verarbeitungsprozesse genauso den Weg in die heimischen Regale. Das ist doch Betrug am Konsumenten. Eine klare Herkunftskennzeichnung könnte das in geregelte Bahnen lenken.“
Eines soll laut Hauer jedenfalls klar sein: „Im Gegensatz zur Politik denken wir nicht in Wahlperioden, sondern in Generationen. Deshalb wäre es umso wichtiger, künftig mit diversen Institutionen an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Das heißt Fakten akzeptieren, gegenseitiger Respekt, weniger Ideologie, mehr Fachlichkeit in den Diskussionen und ein klares Bekenntnis zur österreichischen Qualität.“
Und weiter: „Wir Bauern müssen uns dafür einsetzen, dass wir unsere Lebensgrundlage, welche wir von unseren hart arbeitenden Vorfahren bekommen haben, an unsere Nachkommen weitergeben können.“ Deshalb sein Appell: „Darstellungen wie diese Karikatur sowie faktenbefreite Anfeindungen sind von unserem Berufsstand nicht kommentarlos hinzunehmen. Hier ist es unsere Pflicht, aufzustehen und den Unmut unmissverständlich zu äußern.“