20.000 Besitzer von Photovoltaik-Anlagen gekündigt: Das ist der Grund

Die Energie AG Oberösterreich kündigt 20.000 Kunden ihre PV-Einspeiseverträge. Stattdessen will sie ein neues Tarifmodell einführen.

Die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Strom wurde in Oberösterreich um 80 Prozent gekappt. Der künftige Tarif soll sich am Referenzmarkt orientieren.

Bisher garantierte die Energy AG (EAG) Besitzern von PV-Anlagen mindestens 15,73 Cent/kWh – Damit ist jetzt allerdings Schluss. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf den starken Anstieg der Photovoltaikanlagen, der seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts zu beobachten ist, so Efahrer, Viele Haushalte und Unternehmen haben dank der geopolitischen Lage und attraktiver Förderungen in Photovoltaikanlagen investiert, was zu einer Überlastung der Stromnetze geführt hat. Seit Anfang 2023 wurden im Netzgebiet der EAG monatlich etwa 3.000 neue Anlagen installiert.

Mit dem neuen Tarifmodell „Team Sonne Loyal Float“ wird die Vergütung an den monatlichen Referenzmarktwert angepasst. Im April hätten die Kunden nur noch 3,12 Cent/kWh erhalten, deutlich weniger als die bisher garantierten 15,73 Cent/kWh. Der Tarif ist nach unten bei zwei Cent gedeckelt, sofern die Kunden auch Strom von der Energie AG beziehen.

Robert Tichler, ein Energieexperte der Johannes-Kepler-Universität in Linz, sieht in dieser Entscheidung das Ende der hohen Gewinne im Photovoltaik-Sektor. Laut ihm hatten einige Betreiber bisher übermäßig hohe Einnahmen, aber er glaubt, dass sich Investitionen in Photovoltaikanlagen weiterhin lohnen, wenn auch über einen längeren Zeitraum von etwa 15 Jahren. Dies sei angesichts der durchschnittlichen Lebensdauer von 25 Jahren vertretbar.

Die Entscheidung der EAG, auf ein marktorientiertes Modell umzustellen, wird jedoch kritisch betrachtet. Kunden haben ihre Investitionen auf Basis langfristig garantierter Einspeisevergütungen getätigt. Eine moderate Anpassung der Tarife könnte eine bessere Lösung gewesen sein, um die Netzstabilität zu sichern und gleichzeitig den Betreibern von Photovoltaikanlagen Planungssicherheit zu bieten.

In Deutschland wäre eine solche Kündigung bestehender Einspeiseverträge durch den Netzbetreiber nicht möglich, da hier die Einspeisevergütung für 20 Jahre garantiert ist. Dennoch sinken auch in Deutschland die Fördersätze für neue Anlagen kontinuierlich und liegen aktuell bei etwa 7 bis 8 Cent/kWh. Deshalb sollten sich Hausbesitzer vor einer Investition gründlich über die aktuellen Konditionen informieren.