In der österreichischen Landtechnikbranche sorgt die aktuelle Wirtschaftslage für Einschnitte bei mehreren Unternehmen. Hier ein Überblick über die Maßnahmen bei Lagerhaus, Pöttinger und anderen.
Vor allem die gestiegenen Zinsen und die gesunkenen Agrarpreise im Getreidebau wirken sich auch immer mehr auf die Landtechnikbranche aus. So hat die RWA-Tochter Lagerhaus Technik Center (LTC) in Korneuburg 25 der 160 Mitarbeiter gekündigt. Gestern sollten alle Mitarbeiter über ein Kostensenkungsprogramm informiert werden, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. Dieses beinhalte neben Personal- auch Lagerabbau.
U.a. ist das LTC bekanntlich Generalimporteur für die Marke John Deere. Und die hat weltweit mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Das führte dazu, dass John Deere in den USA bis Juli in Iowa bereits fast 1.500 Stellen streichen musste. Die anhaltende Absatzflaute macht nun weitere Entlassungen erforderlich. Zu Beginn des kommenden Jahres müssen weitere 200 Mitarbeiter das Unternehmen in Iowa verlassen. Der Nettogewinn des Konzerns im Geschäftsjahr 2024 sinke um 3 Mrd. $.
Bei Pöttinger wird die Produktion des 2021 eröffneten Werkes in St. Georgen vorübergehend stillgelegt, wie Geschäftsführer Gregor Dietachmayr gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten bestätigte. Nach zwei Jahren mit rund 25 % Umsatzwachstum habe es im Wirtschaftsjahr 2023/24 einen Rückgang um ein Fünftel auf 491 Mio. € gegeben. Für heuer peile das Unternehmen an, den Umsatz zu halten.
Pöttinger hatte bereitsim Sommer 200 Produktionsmitarbeiter kurzzeitig beim AMS gemeldet. 450 Mitarbeiter nehmen übers Jahr verteilt unbezahlten Urlaub. Die Stammbelegschaft solle jedenfalls gehalten werden, so Dietachmayr.
Auch Husqvarna kämpft mit schwierigen Marktbedingungen: Diese und ein “ungünstiger Produktmix” wirken sich laut Konzernangaben auch im vierten Quartal auf den Umsatz und das Betriebsergebnis des Konzerns aus. Man geht davon aus, dass der Umsatz im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 5 % (60 bis 70 Mio. €) zurückgehen wird, schreibt die Bauernzeitung. Darüber hinaus würden sich Einzelhandelspartner und Servicehändler auf die Reduzierung ihrer Lagerbestände konzentrieren, was zu geringeren Produktionsmengen und einer geringeren Kapazitätsauslastung führe.
Die Komptech-Gruppe, zu der derzeit Komptech in Frohnleiten (Steiermark) und Farmtech in Ljutomer (Slowenien) gehören, will sich zukünftig voll auf die Umwelttechnik konzentrieren. Komptech baut vor allem Technik für die Kompostierung wie z.B. Schredder, Hacker und Mietenumsetzer. Das bedeutet auch den Ausstieg aus der Landtechnik-Sparte, die unter der Marke Farmtech geführt wird.
Farmtech baut derzeit Kipper, Streuer, Abschiebewagen Güllefässer und Plattformanhänger. Ein österreichisches Konsortium, das bereits in der Landtechnikbranche verankert ist, wird aller Voraussicht nach Farmtech übernehmen. Dazu befindet sich Komptech in einem laufenden Prozess mit den Übernahmekandidaten.
Ein erstes Licht am Ende des Tunnels sieht Pöttingers Geschäftsführer Dietachmayr laut dem Bericht in den OÖ Nachrichten allerdings. Für ihn zeigen sich Indikatoren für eine positive Wende in den nächsten Monaten: „Erstens die wieder sinkenden Zinsen und zweitens die Agrarpreise, die zum Beispiel für Rindfleisch und Milch doch gut sind.“ von Torsten Altmann