„Genau der richtige Zeitpunkt“ – Bauern demonstrieren vor Wiener Parlament

Mitten in den Koalitionsverhandlungen von FPÖ und ÖVP gab es heute eine vom Unabhängigen Bauernverband organisierte Traktor-Proteststernfahrt nach Wien. Ein Forderungskatalog wurde übergeben.

Laut den Organisatoren des UBV sollen mehr als 50 Traktoren am Donnerstag bei einer Proteststernfahrt vor dem Parlament in Wien vorgefahren sein. Zahlreiche Bauern brachten dabei ihren Unmut über die aktuelle Agrarpolitik zum Ausdruck. Obmann Karl Keplinger übergab dem Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz vorm Eingang des hohen Hauses eine Broschüre des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV) mit 42 Forderungen an die Politik.

Rosenkranz nahm bei der Bauerndemo einen ganzen Stapel davon mit und versprach den Verantwortlichen, jedem einzelnen der 183 Nationalratsabgeordneten persönlich eine Broschüre zu geben. Vor allem habe Rosenkranz mitgeteilt, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt für diesen Protest gewesen sei, erklärt Keplinger. Denn gerade jetzt, wo die Verhandlungen über die neue Regierung laufen würden, könne man damit etwas erreichen.

Keplinger hebt zudem die Diszipliniertheit aller beteiligten Bauern hervor. „Selbst der Parlamentssicherheitsdienst hat uns dies bestätigt“, erklärt der Obmann.

Warum die Bauern heute nach Wien gefahren sind, erläutert einer der Organisatoren, UBV NÖ-Obmann Herbert Hochwallner: „Die Einkommen bei den Bauern passen nicht. Wenn sich das nicht ändert, gibt es bald gar keine Bauern mehr und damit keine regionalen Lebensmittel! Damit ist man komplett abhängig und erpressbar. Wir wollen Bauern bleiben und nicht ausschließlich von der Laune anderer abhängig sein. Die ganzen Auflagen und Vorgaben sowie die geopolitischen Entscheidungen in Brüssel – mitgetragen von Wien – wie Mercosur zeigen uns, dass man Bauern in Europa nicht mehr wirklich will. Das akzeptieren wir nicht! Wenn der UBV daher das jetzt nicht tut und deutlich sagt, was nicht geht, dann tut es keiner!“

ie Bauern müssten ihre Sorgen und ihre konkreten Vorschläge für Lösungen dorthin tragen, wo sie beschlossen werden. Deshalb der Protetst und die Übergabe der Broschüre direkt vorm Parlament. Hochwallner dazu: „Würden wir zur „Bauernvertretung“ hingehen, wäre dies vergeudete Zeit. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Dort gibt es in der Regel immer nur mehr Ausreden, warum was nicht gehen würde. Das Vertrauen ist nicht mehr da.“ von Torsten Altmann