Weil sie für Biomilch keine zufriedenstellende Verwertung sieht, steigt die Gmundner Molkerei aus Bio aus. Den etwa 120 Biobetrieben hat die Molkerei verschiedene Lösungsansätze unterbreitet.
Die Gmundner Molkerei wird die Sammlung und Verarbeitung von Biomilch im Laufe der nächsten drei Jahre einstellen (Anteil an der Gesamtverarbeitungsmenge kleiner 2%). „Im Zuge unseres Investitions- und Strukturprogrammes der letzten zwei Jahre haben wir unser gesamtes Sortiment kritisch durchleuchtet und angepasst. Dabei haben wir auch das Potenzial für die Verarbeitung und Vermarktung von Biomilch in unserem Unternehmen hinterfragt“, erklärt Geschäftsführer Christoph Engl gegenüber top agrar. Und dieses sei aus Sicht der Unternehmensleitung einfach zu gering, allein, weil die Bioschiene in Gmunden seit jeher nicht so intensiv betrieben worden sei wie bei einigen anderen Verarbeitern.
Geplant ist ein schrittweiser Ausstieg über die nächsten drei Jahre. „Damit geben wir unseren Bio-Milchlieferanten die Zeit, sich neu zu orientieren“, meint Engl. Betroffen sind etwa 120 Betriebe in Ober- und Niederösterreich. „Wir haben unseren Bio-Milchlieferanten auch die Möglichkeit gegeben, mittels Sonderkündigungsrecht jederzeit zu einer anderen Molkerei wechseln zu können. Von diesem Sonderkündigungsrecht hat ein Teil der Lieferanten bereits Gebrauch gemacht und wechseln bereits im ersten Quartal 2025 zu anderen Molkereien“, berichtet der Geschäftsführer. Unter den neuen Abnehmern sind die Berglandmilch, Salzburg Milch, NÖM und Seifried.
Für die verbleibenden Bio-Lieferanten (derzeit noch etwa 30) gibt es bis Ende 2027 einen garantierten Biozuschlag, verspricht Engl. „Aber der erwirtschaftbare Biomilchzuschlag ist für viele Landwirte in Österreich momentan nicht zufriedenstellend und im konventionellen Bereich sind wir weiterhin auf der Suche nach Lieferanten“, sagt Engl. „Aus diesem Grund haben wir natürlich auch unseren Bio-Milchlieferanten ein attraktives Angebot gemacht weiterhin zu uns zu liefern. Dieses wurde sehr gut angenommen und ca. 20% der Betriebe werden zukünftig konventionelle Milch liefern. Des Weiteren haben die Betriebe die Möglichkeit, als konventionelle Lieferanten jederzeit zu uns zurückzukehren.“ von Torsten Altmann