„Viel Innovation und Begeisterung“ von jungen Lanwirten

unge Landwirte in Österreich zeigen viel Innovations­kraft. Eine der größten Hürden ist die Bürokratie.

Sie sind seit dem Vorjahr Obmann der Jungen Landwirtschaft. Wie schätzen Sie die aktuelle Stimmung unter den Junglandwirten ein?

Alexander Schwab: Die Stimmung ist derzeit herausfordernd. Viele junge Landwirte stehen vor großen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und klimatischen Unsicherheiten. Gleichzeitig sehen wir viel Innovationsgeist und Leidenschaft für die Land- und Forstwirtschaft. Es gibt zahlreiche junge Bäuerinnen und Bauern, die ihren Betrieb mit neuen Ideen weiterentwickeln und mit großem Engagement in die Zukunft führen.

Es gibt in Österreich mehr Betriebsführer unter 40 Jahren, als im Rest der EU – Warum?

Alexander Schwab: Ein wesentlicher Faktor ist sicherlich die exzellente agrarische Ausbildung. Dazu kommt das starke Netzwerk aus Jugendorganisationen, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch eine starke Gemeinschaft schafft.

Welche Erleichterungen würde es für junge Landwirte aus Ihrer Sicht noch brauchen?

Alexander Schwab: Der bürokratische Aufwand ist eine der größten Herausforderungen für Junglandwirte. Viele Vorschriften und Auflagen sorgen dafür, dass immer mehr Zeit am Schreibtisch verbracht werden muss – Zeit, die auf den Feldern oder im Stall fehlt. Eine Vereinfachung und Entlastung in diesem Bereich wäre ein wichtiger Schritt, um den Fokus wieder stärker auf die eigentliche Arbeit zu legen.

Hat sich das Ansehen der Landwirte Ihrer Meinung nach in den vergangenen Jahren verändert?

Alexander Schwab: Ja, das hat es – vor allem in städtischen Gebieten. Viele Menschen haben heute weniger direkten Bezug zur Landwirtschaft und damit auch zu den Lebensmitteln, die sie täglich konsumieren. Dadurch entstehen oft Missverständnisse oder unrealistische Vorstellungen darüber, wie Landwirtschaft tatsächlich funktioniert. Gleichzeitig erleben wir eine wachsende Wertschätzung für regionale und nachhaltig produzierte Lebensmittel. Wenn wir es schaffen, diesen Dialog weiter zu stärken, dann kann sich das Ansehen der Landwirtschaft langfristig wieder verbessern.

Viele junge Leute wollen mehr Work-Life-Balance, ist der Trend in der Landwirtschaft auch bemerkbar?

lexander Schwab:  Es braucht Leidenschaft für die Landwirtschaft. Dann ist auch die Work-Life-Balance meiner Meinung nach kein Thema. Gleichzeitig entwickeln sich aber auch in der Landwirtschaft neue Möglich-keiten, etwa durch innovative Betriebsmodelle, Kooperationen oder den gezielten Einsatz moderner Technologien, mehr Flexibilität zu haben. von Roland Pittner