Autor: Hannes Kulterer

AMA- News für Betriebe

Der langfristige Masterplan der AMA hätte vorgesehen, dass mit 01.01. 2025 15% mehr Platz ür AMA – Schweine geboten werden muss. Diese Regelung wird aber vorerst außer Kraft gesetzt. Somit muss man AMA-Schweinen, wie bisher (seit 01.01.2022), die 10% mehr Platz als den gesetzlichen Mindeststandard bieten.

Das Inkrafttreten wurde ausgesetzt bis es eine neue gesetzliche Regelung zur Übergangsfrist für die Abschaffung von Vollspaltenböden gibt. Der VfGH hat dies mit 30.06.2025 festgelegt. Die Zeit läuft..

Spätestens Ende 2025 soll somit entschieden werden, wie das AMA-Gütesiegel betreffend der zusätzlichen Flächenausstattung und mehr auszusehen hat.

EU-Entwaldung: Deutschland und Frankreich wollen nur verschieben

Der EU-Umweltrat lehnt daher mehrheitlich Lockerungen der EU-Entwaldungsverordnung ab. Ab morgen wird verhandelt.

Die Mehrheit der EU-Staaten will Lockerungen in der Entwaldungsverordnung (EUDR) nicht unterstützen, die das EU-Parlament voriger Woche beschlossen hat. Nur die Verschiebung der Umsetzungsfrist um ein Jahr bis 31. Dezember 2025 fand im EU-Umweltrat eine Mehrheit. Dem Vernehmen nach wehrten sich vor allem Deutschland und Frankreich in der Sitzung der Ständigen Vertreter am Mittwoch (20.11.), weitere Änderungen und Lockerungen an der EUDR vorzunehmen. Die beiden Länder gelten als „Zünglein an der Waage“ für eine notwendige Mehrheit.

Österreich befürwortet indes die Linie des EU-Parlaments. Dieses hält indes an seinem beschlossenen Verhandlungsmandat fest. So ist nun im Trilog zu klären, welche Anpassungen an der EUDR noch erfolgen können. Dieser soll bereits am Donnerstag (21.11.) starten.

Für das EVP-Berichterstatterin Christine Schneider ist heutige Verhalten der Bundesregierung „unverantwortlich“. „Auch dank SPD und Grünen blockiert der Umweltrat dringend notwendige Verbesserungen, die den globalen Waldschutz und die Wettbewerbsfähigkeit unserer europäischen Unternehmen, Forst- und Landwirte voranbringen könnten.

Eine reine Verschiebung reicht jedoch laut Schneider nicht aus. Die strukturellen Probleme der Verordnung blieben sonst bestehen, insbesondere die bürokratischen Lasten und Dokumentationspflichten, die vor allem kleine und mittlere Unternehmen überfordern. Diese stehen oft vor unlösbaren Aufgaben, obwohl sie keine Rolle bei der globalen Entwaldung spielen.

Nach Auffassung von Bundesforstminister Cem Özdemir stecken die „Änderungswünsche des EU-Parlaments in einer Sackgasse“. Schnellstmögliche Planungssicherheit für deutsche und europäische Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Verwaltungen sei jetzt das Gebot der Stunde. „Das EU-Parlament sollte im Trilog den Weg freimachen für die von der Kommission zugesagte Verschiebung des Anwendungsstarts der EUDR“, so der grüne Minister.

Daher hat das Parlament neben der Verschiebung um ein Jahr auch für eine vierte Risikoklasse, sogenannte Nullrisikoländer, votiert. Darin müssen Waldbauern in Deutschland oder Österreich, geringere Dokumentationspflichten beim Holzverkauf erfüllen. Auch für Sojaanbauer und Rinderhalter soll die Geolokalisierung ihrer Verkaufsprodukte bürokratieärmer gestaltet werden. Zu den Null-Risikoländern sollen Mitgliedsstaaten fallen, in denen die Waldfläche seit 1990 stabil ist oder gar zunimmt.

Beschlossen hat das Parlament auf EVP-Antrag, dass die EUDR nochmals verschoben werden kann, falls nicht rechtzeitig vor dem Inkrafttreten alle technischen Voraussetzungen stehen. Nach dem jetzigen Parlamentsbeschluss muss sechs Monate vor dem Inkrafttreten sollen die Datenplattform funktionieren und die Einteilung der Staaten in die Risikoklassen durch die EU-Kommission erfolgt sein. von Josef Koch

Gegen die AMA Tierhaltung plus: Molkerei investiert zehn Millionen Euro in Standort

Mit einem Millioneninvest wird die Gmundner Molkerei bis Anfang 2026 modernisiert. Was man sich davon verspricht.

Gmunden/OÖ Wie bereits im März dieses Jahres von der Gmundner Molkerei angekündigt, werden rund 10 Mio. € in den oberösterreichischen Standort investiert. Das Wochenblatt hat über die Zukunftspläne des Tochterunternehmens der Milchwerk Jäger GmbH bereits berichtet und auch über den Austritt aus dem Milchverband Österreich, vormals VÖM. Damit setzten die Gmundner ein Zeichen gegen die flächendeckende Umsetzung des AMA-Gütesiegel-Zusatzmoduls „Tierhaltung plus“. Seitens des Unternehmens werde mit dem Neubau-Projekt der Erfolgsweg in der langjährigen Unternehmensgeschichte fortgesetzt. So wurde bei den Umbauarbeiten in den Jahren 2019 und 2020 eine zukünftige Erweiterung bereits baulich vorbereitet.

„Diese Investition ist ein klares Bekenntnis zu unserem Standort und somit gleichermaßen zu unseren Milchlieferanten, Mitarbeitern und Kunden. Sie zeigt, dass wir bereit sind, in die Zukunft zu investieren und den europäischen Käsemarkt aktiv mitzugestalten“, versprach Geschäftsführer Stefan Stein. Neben technologischen Vorteilen stärkt das Projekt die Position des Standortes Gmunden als bedeutendes Zentrum für die österreichische Milchwirtschaft. Die modernisierte Käserei bietet zudem neue Arbeitsplätze und fördert die regionale Wertschöpfung.

In wenigen Monaten entsteht durch umfangreiche Investitionen und innovative Technologien die neue Produktionsstätte für die weltweit mehrfach ausgezeichneten Sorten Gmundner Berg oder Traunstein König. „Mit der Errichtung und Modernisierung unserer Käserei bauen wir unsere Stellung als leistungsfähiger Käseproduzent im Herzen Österreichs weiter aus“, erklärte Geschäftsführer Christoph Engl. Im Rahmen des Neubaus werden neue Käsefertiger und Pressanlagen sowie eine hochmoderne Salzbadanlage und effizientere Verpackungslinien installiert. Diese Anlagen entsprechen den höchsten Standards der Lebensmittelproduktion und sorgen durch ihre Effizienz für steigende Kapazitäten. Durch die zusätzlichen Produktionsmöglichkeiten sollen künftig noch mehr hochwertige Käsespezialitäten hergestellt werden, denn die Nachfrage sei so hoch wie nie.

Deutsche Schweinehalter unter enormem Druck

Deutschlands Schweinehalter stehen vor großen Herausforderungen, wie eine Befragung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) aufzeigt. Die Studie offenbart, dass viele Landwirte in Erwägung ziehen, ihre Betriebe zu schließen. Ein wesentlicher Grund dafür sind zahlreiche Regularien, zeitraubende Genehmigungsverfahren und die Befürchtung vor Seuchenschäden, die trotz Investitionsbereitschaft das Wachstum der Betriebe bremsen. Die ISN fordert deshalb eine rasche Klärung der politischen Situation in Berlin seit dem Ende der Ampelkoalition und verlangt verlässliche Rahmenbedingungen für die Landwirte. Zudem wird an die Verarbeiter appelliert, Fleisch aus von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Gebieten nicht zu diskriminieren, da es gesundheitlich unbedenklich ist.

An der Umfrage beteiligten sich 600 Betriebe, die zusammengenommen rund 110.000 Zuchtsauen und eine Million Mastschweine halten. Dies entspricht etwa 7,5 % des gesamten deutschen Schweinebestands. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass insbesondere kleinere Betriebe über einen Ausstieg nachdenken. Obwohl viele bereit sind, erheblich in ihre Anlagen zu investieren, um den Marktanforderungen gerecht zu werden, werden sie durch langwierige Genehmigungsprozesse und das Risiko durch ASP-Restriktionen in ihren Bemühungen behindert.

Die Marktdynamik ändert sich zudem signifikant: Während die Haltungsform 2 an Bedeutung verliert, gewinnen die Stufen 3 und 1 an Marktanteilen. Dr. Torsten Staack, Geschäftsführer der ISN, hebt die Notwendigkeit von Planungssicherheit hervor und kritisiert die momentane Unklarheit in der deutschen Politik. Investitionen in Schweineställe sind für die Existenz der Betriebe essenziell und bedürfen einer langfristigen Perspektive.

Die Befürchtungen der Landwirte vor den unvorhersehbaren Auswirkungen der ASP-Restriktionen sind groß. Diese Unsicherheit macht Investitionen in verbesserte Haltungsbedingungen riskant und zügelt die Investitionsfreude der Betriebe. Es ist von größter Wichtigkeit, dass die Fleischabnehmer das von der ASP betroffene Fleisch nicht stigmatisieren und stattdessen die Landwirte unterstützen, um die Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland zu sichern.

Das war die EuroTier 2024

Im Vorspann der Messe wurde über die Welternährung bis 2050 gesprochen. Die Entwicklung der Bevölkerung wird in Europa abnehmen 750.000 Millionen und in Südostasien auf 6.5 Millarden ansteigen.

Dadurch wird die große Steigerung bei der Broilermast Weltweit sein, auch bei uns in Europa wo Flughallen von Stallungen derzeit in Polen entstehen.

Auf der Messe war Weltweit alles vertreten von Ausstellern bis zu den Besuchern, besonders aus China die fast alles kopieren und dass noch mal in 10 facher Ausführung.

Von Rind , Schwein ,Huhn und Fisch es gab in jeder Sparte sehr viele neue Trends zu bestaunen, auch Futtermittel und Zusätze in unglaublicher Zahl.

Im Schweinebereich geht es in Deutschland derzeit aufgrund der hohen Föderungen für alternativen Haltungsstufen bis 60% der gesamten Investionsumme und extra noch eine Ringelschwanzprämie von 27 Euro pro Mastplatz bei den Austellern schon ein Andrang. Am meisten bei der Firma Schauer , wo viele mit fertigen Bauplänen bereit für ein Beratungsgespräch waren und sehr gut beraten wurden.

Auch bei uns in Österreich gib es seit 1.August ein Investitionsföderung im Schweinebereich. Es gibt ein förderbares Kostenkontingent für besonders tierfreundliche Ställe von bis zu 700.000 Euro. Dieses soll den kostenintensiven Stallbau für Schweine hoffenlich einen neuen Impuls geben.

Kärntnermilch: Bauern drohen Molkerei, zur Konkurrenz zu wechseln

Klagenfurt 980 Milchbauern liefern ihre Rohmilch an die Kärntnermilch, eine bäuerliche Genossenschaft mit Sitz in Spittal an der Drau. Aber höhere Betriebskosten und strengere Tierwohl-Auflagen, die sich praktisch nicht in einem besseren Milchpreis widerspiegeln, sorgen bei zahlreichen Milchproduzenten für Unzufriedenheit. Wie „kaernten.ORF.at“ berichtet, drohen nun 20 große Lieferanten, zur Berglandmilch zu wechseln. Sollte das passieren, könnte die Kärntnermilch fast 10 % ihrer Milchmenge verlieren. Aber der Mitbewerber mit Standort Klagenfurt zahlt seinen Lieferanten derzeit rund 2 ct mehr pro Kilogramm Rohmilch. Die Preisdifferenz liegt offenbar auch an unterschiedlichen Preisen, die Handelsketten aktuell an die Molkereien zahlen.

Gegenüber dem ORF zeigte sich Kärntnermilch-Obmann Albert Petschar gesprächsbereit. Er habe Verständnis für die Mitgliedsbetriebe, die sehr viel Geld in neue Laufställe investiert haben, um damit ihren Tieren das Beste bieten zu können. Zwar gaben die betroffenen Betriebe keine Stellungnahme ab, doch kam dieses Thema auch bei der vergangenen Pressekonferenz der AGÖ in Wien zur Sprache. Als Agrargemeinschaft werde man sich nach Molkereien umsehen, die diese Landwirte besser bedienen. Ein Gespräch zwischen Kärntnermilch und den Molkereien soll zeitnah erfolgen.

Auch bei John Deere Zweibrücken und Betriebsrat vereinbaren Jobgarantie bis Anfang 2027

Die Landtechnik-Branche spürt derzeit die Folgen der geringen Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft. Denn die Preise gehen nach Oben statt nach Unten? Da aktuell kein Marktaufschwung zu erwarten ist, trifft auch John Deere Vorbereitungen.

Der Erntemaschinen-Markt hat sich bisher nicht erholt. Das John Deere Werk in Zweibrücken reagiert darauf mit einem weiteren Beschäftigungssicherungspaket, dass es zusammen mit dem Betriebsrat entwickelt hat. Mit dem neuen Modell könne das Unternehmen besser und flexibler auf extreme Marktsituationen reagieren, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag.

Das neue Paket garantiert ein weiteres Jahr – nun bis Anfang 2027 – die Sicherung der Arbeitsplätze für alle Beschäftigten am Standort Zweibrücken. Mit diesem Paket könne ein Sozialplan trotz der branchenweit stark rückläufigen Auftragslage vermieden werden, teilt das Unternehmen weiter mit.

Im bisherigen Beschäftigungssicherungspaket waren bereits verschiedene Maßnahmen vereinbart worden, wie Qualifizierungsauszeiten, früherer Renteneintritt, freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitenden sowie die kollektive Reduktion der Arbeitszeit um 3 Stunden pro Woche.

„Beim Abschluss des Pakets im letzten Jahr sind wir von einer mittelfristigen Erholung des Erntemaschinenmarktes ausgegangen″, blickt Daniel Metz, Werksleiter des John Deere Werks Zweibrücken zurück. „Die Landwirte halten sich aber unverändert mit Investitionen zurück, so dass wir weitere Anpassungen vornehmen müssen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord halten zu können.″

Mit dem neuen Modell werden nun viele bestehende Vereinbarungen am Standort abgelöst und harmonisiert. Es beinhaltet weitere Elemente zur Beschäftigungssicherung sowie gleichzeitige Verbesserungen der betrieblichen Handlungsfähigkeit bei volatilen Marktveränderungen.

Insgesamt wurden die Stundenmodelle harmonisiert, die Stundenkorridore der Mitarbeitenden angepasst, sowie eine Erhöhung bei der Kurzarbeit-Aufstockung vereinbart. Die IG Metall hat die Entwicklung des Modells zur Umwandlung von “tariflichen Sonderleistungen in Zeit″ sehr intensiv unterstützt, um den saisonalen Anforderungen der Sommer-Werksschließung gerecht zu werden.

Ein weiterer Teil des Verhandlungsergebnisses ist die Gewährung von zusätzlichen Freistellungstagen im Sommer durch das Unternehmen. John Deere rechnet fest damit, dass im Jahr 2025 Kurzarbeit notwendig ist. Entsprechende Gespräche mit der Bundesagentur für Arbeit wurden bereits geführt. Dabei greifen die tarifvertraglichen Regelungen Baden-Württembergs.

„Hierdurch müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kurzarbeit gegenüber den geltenden gesetzlichen Regelungen in Rheinland-Pfalz kaum auf Lohn verzichten″, hebt Daniel Metz hervor.

EU:Es geht bergab-Produktion von Schweinefleisch sinkt noch weiter

Laut einer aktuellen Studie der niederländischen Rabobank wird die Schweinefleischerzeugung in der EU und dem Vereinigten Königreich in den nächsten Jahren noch weiter sinken.

Nach Einschätzung der Rabobank Analysten wird die Schwinefleischerzeugung in der EU und in Großbritannien in 2025 gegenüber dem laufenden Jahr um 0,5 % sinken. Das berichtet das Bauernblatt aus Schleswig-Holstein.

Am stärksten wird der Schweinebestand demnach in den Niederlanden sinken, und zwar um satte 10 bis 15 %. Hauptgrund dafür sei das staatliche Aufkaufprogramm im Rahmen der Haager Umweltpolitik. Auch der niederländische Sauenbestand sei unter anderem deshalb bereits von Dezember 2023 bis Juni 2024 um 6,3 % geschrumpft.

Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome (PRRS) und die Afrikanische Schweinepest (ASP). Weil sich das Angebot an Schweinefleisch weiter verknappen und die Nachfrage saisonal zunehmen werde, rechnen die Experten der Rabobank mit mittelfristig steigenden Schweinepreisen in der EU.

Allerdings könnte es angesichts drohender Antidumpingmaßnahmen Chinas künftig schwieriger werden, EU-Schweinefleisch zu exportieren. Deshalb seien die Verarbeitungsunternehmen derzeit noch vorsichtig mit Preisanhebungen.

Bei den Futtermittelpreisen prognostizieren die Analysten für das vierte Quartal 2024 einen leichten Anstieg der Futtermittelpreise. Als Ursache führen sie Trockenheit in wichtigen Mais- und Sojaanbaugebieten Nord- und Südamerikas an.

Zudem dürften auch die Gesamtproduktionskosten in vielen Betrieben weiter steigen. In den Niederlanden schlage vor allem der höhere Aufwand für den Gülleabsatz und für Arbeitskräfte negativ zu Buche. Außerdem sind auch die Stallkosten gestiegen als Folge von strengeren Umwelt- und Tierschutzvorschriften. Somit würden sich die durchschnittlichen Gestehungskosten in der EU langsam der Marke von 2 €/kg Schlachtgewicht annähern…..

Anstieg der Stickstoff-Düngerpreise nach US-Wahl

Nach den jüngsten US-Präsidentschaftswahlen sind die internationalen Preise für Stickstoff-Düngemittel gestiegen. Trotz dieser Entwicklung bleibt die Nachfrage von Landwirten verhalten, auch wenn vermehrt strategische Überlegungen zum Vorverkauf angestellt werden. Laut einem Bericht von Karsten Hoeck, Landwirtschaftsexperte bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, sind die Energiepreise infolge der Wahlen in den USA angestiegen und der Euro hat an Wert verloren. Diese Faktoren führen zu deutlichen Preiserhöhungen bei importierten

Düngemittel wie Harnstoff und KAS (Kalkammonsalpeter).

Der Handel hat als Reaktion auf diese Entwicklung die Preise angehoben. Nach dem Abschluss der Feldarbeiten bereiten sich nun viele landwirtschaftliche Betriebe auf die bevorstehende Düngesaison nach dem Winter vor. Parallel dazu haben lokale Händler ihre Preise im Zuge der globalen Marktentwicklungen erhöht. Viele Landwirte zögern jedoch, auf diese Preissteigerungen zu reagieren.

Die aktuellen Düngerpreise spiegeln somit die Dynamiken des Weltmarktes sowie die politischen Veränderungen in den USA wider. Dies stellt die Landwirte vor Herausforderungen in der Planung und Finanzierung ihrer Düngemittelbeschaffung, insbesondere im Kontext steigender Kosten und ungewisser Ertragserwartungen.

Eier werden knapp -Vogelgrippe: Ganz Österreich jetzt Risikogebiet

Ganz Österreich ist in Bezug auf die Vogelgrippe zum Gebiet mit erhöhtem Risiko erklärt worden. Es gelten für Geflügelhalter strengere Sicherheitsmaßnahmen. In 25 Bezirken gilt Stallpflicht.

Seit Ende Oktober hat sich die Vogelgrippesituation verschärft. Im Bezirk Amstetten (NÖ) führte der hochpathogene Aviäre Influenza Subtyp H5N1 zu mehreren Ausbrüchen in großen Geflügelhaltungen, auch in Oberösterreich brach die Geflügelpest auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aus. Insgesamt wurden bereits rund 200.000 Tiere getötet, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern.

Auch bei tot aufgefunden Wildvögeln werden derzeit zunehmend Infektion mit Geflügelpest nachgewiesen.  

Um die Ausbreitung einzudämmen, wird nun ganz Österreich zum Gebiet mit erhöhtem Risiko erklärt.

Für Geflügelhalter:innen gelten strengere Sicherheitsmaßnahmen:

  • Unter anderem ist die Fütterung von Tieren im Freien nicht mehr gestattet.
  • Es darf kein Wasser aus Sammelbecken verwendet werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Enten und Gänse müssen von anderem Geflügel getrennt gehalten werden.
  • Zudem muss der Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln durch technische Vorrichtungen verhindert werden.

Alle Halter:innen von Geflügel werden zudem aufgefordert, besonders auf die Biosicherheit zu achten. Dazu zählen etwa eine eigene Stallkleidung, Händehygiene und Maßnahmen zur Bekämpfung von Nagetieren in den Haltungen.

Für tot aufgefundene Wasservögel wie Schwäne und Enten sowie Greifvögel besteht eine Meldepflicht.

Geflügelhalter sind österreichweit verpflichtet, jede Haltung (ab 1 Tier) von Geflügel binnen einer Woche der Bezirksverwaltungsbehörde zu melden, Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten und allfällige Verdachtsfälle unmittelbar der Behörde zu melden. Ein Video auf der website der AGES erklärt, wie man Vogelgrippe bei seinen Hühnern erkennen kann.

Ab Freitagfrüh werden laut Orf Soldaten der Dekontaminationsgruppe der ABC-Abwehrkompanie Korneuburg, die z.B. auf Erdbeben, Chemieunfälle, Seuchen oder Umweltverschmutzung spezialisiert sind, im Einsatz sein. Sie werden bei betroffenen Betrieben eine Schleuse errichten. Dort werden die Fahrzeuge, die den infizierten Betrieb verlassen und die verendeten Tiere entsorgen, desinfiziert.

Konkret fokussiert man sich auf die Radkästen und Unterböden der Fahrzeuge sowie die Container, in denen die verendeten Tiere transportiert werden. Dafür fahren sie auch über in Desinfektionsmittel getränkte Matten, sogenannte Seuchenteppiche. Der Assistenzeinsatz dauert voraussichtlich bis Sonntag.

25 Bezirke in Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg, Kärnten und im Burgenland werden zudem als Gebiete mit einem stark erhöhten Risiko eingestuft. Hier gilt für Betriebe mit mehr als 50 Tieren eine Stallpflicht.

Das wünschen sich Bauern von der künftigen Regierung sonst gibt es bald keine Bauern mehr

Ihr Regierungsprogramm aus der Kompetenz der Betroffenheit stellte diese Woche die Agrargemeinschaft Österreich in Wien der Öffentlichkeit vor. Wir berichten, auf welchen Säulen dieses aufgebaut ist.

„Ich kann nicht über die Börse oder Bankgeschäfte reden, aber über das, was ich lebe und was ich mache – und das ist Landwirtschaft, darüber weiß ich Bescheid“, erklärte der GF der Agrargemeinschaft (AGÖ) Johann Konrad in seinen Eröffnungsworten. Der Milchbauer und Rindermäster aus Pfaffing in OÖ stellte gemeinsam mit Milchbäuerin Martina Mittermayr aus Andorf (OÖ) und Rindermäster Manfred Muhr aus Moosburg (Kärnten) in Wien bei einer Pressekonferenz das „Regierungsprogramm“ der AGÖ vor. Dieser gehören österreichweit 18.000 Mitglieder in etwa 80 WhatsApp-Gruppen an, in denen sich Bäuerinnen und Bauern zu den verschiedensten Themen fachlich austauschen.

Und rund 2.000 davon haben laut Martina Mittermayr an dem Regierungsprogramm mitgearbeitet. „Das Programm haben wir nicht für eine Partei erstellt, sondern wir haben versucht, mit diesem Regierungsprogramm ein Samenkorn zu säen. Und wir werden schauen, welche Partei sich dieses Regierungsprogramm zunutze macht, wo unsere Worte auf fruchtbaren Boden fallen.“

Weiters betonte Mittermayr: „Dieses Programm ist aus der Kompetenz der Betroffenheit entstanden, es kommt von Landwirten, die täglich daheim im Stall oder am Feld sind. Niemand kann genauer wissen, wo die Herausforderungen in der österreichischen Landwirtschaft liegen.“ Und noch etwas machte die Bäuerin klar: „Wir wollen auch mit diesem Programm dem Klischee entgegentreten, dass die AGÖ immer nur Forderungen stellt und keine Lösungen anbietet. Mit diesem Programm haben wir Lösungen im Angebot.

Welche das sind, erläuterte anschließend Manfred Muhr, ehemaliger Vizepräsident der LK Kärnten, der verantwortlich für den Inhalt zeichnet. Wie Muhr erklärte, sind in dem Regierungsprogramm insgesamt 54 Punkte abgebildet. Diese basieren auf drei wesentlichen Säulen:

  • Bürokratieabbau,
  • Einkommen steigern und Arbeitsplätze, Bauernhöfe auch in der Struktur erhalten,
  • ein faires Spielfeld schaffen, dass österreichische Standards auch für die Importware gelten.

Zu letztem Punkt nannte Muhr das Beispiel Vollspaltenböden in der Schweinehaltung. Hier sei es weniger um eine Lösung gegangen ist, sondern mehr um das Abtasten von ideologischen Vorstellungen. Mit einem Wink an die burgenländische Landesregierung meinte Muhr, dass „es bis jetzt noch keine Lösung gibt zum Thema der Vollspaltenhaltung. Damit hängen die österreichischen Schweinehalter, die eh immer weniger werden, jetzt ab Juni nächsten Jahres komplett in der Luft.“ Da könne man nur hoffen, dass es mit der neuen Regierung eine dementsprechende Lösung gebe. Aber auch wenn man sich das Verbot im Jahr 2035 einige, ändere dies nichts am Umstand, dass „der Import von Schweinefleisch, sogar von Lebendtieren aus dieser Haltung, sehr wohl erlaubt ist. Und das hat mit Fairplay nichts zu tun.“ Muhr weiter: „Unser Zugang dazu lautet: Entweder ermöglicht man es heimischen Bauern nach europäischen Standards zu produzieren, oder unsere Standards müssen auch für die Importware gelten.“

Da Österreich laut einem Rechnungshofbericht als Folge der Corona-Pandemie schlecht auf Lieferengpässe vorbereitet gewesen sei, regte Muhr eine sogenannte Bauernmilliarde für Österreich an, die über den gesamten GAP-Zeitraum aufgeteilt werden solle. Speziell für Bereiche, bei denen Österreich massiv unterversorgt sei, sollten besondere Investitionsmaßnahmen möglich gemacht werden. Dazu zähle z.B. Geflügel, Fisch oder Gemüse. Hier sollte mit höheren Investitionsmaßnahmen gegengesteuert werden, um krisenresistenter und auch weniger abhängig von Importen aus dem europäischen oder teilweise auch aus dem internationalen Ausland zu werden.

Weiters sprach Muhr das Thema Herkunftskennzeichnung an. Hierzu gebe es eine klare Forderung von Seiten der Land- und Forstwirtschaft. „Aber auch mehr als 80 % der Konsumenten wollen eine klare durchgehende Herkunftskennzeichnung, auch in der Gastronomie“, erklärte Muhr. Deshalb bleibe diese Forderung nach einer allumfänglichen Herkunftskennzeichnung aufrecht, für verarbeitete Lebensmittel und natürlich auch dementsprechend Gastronomie.

Zum Bürokratieabbau meinte Muhr: „Wir haben leider eine zweifelhafte Auszeichnung erhalten. Österreichs Bauern sind die mit Abstand bestkontrollierte Berufsgruppe, die es überhaupt gibt auf dem Planeten. Unsere Flächen werden mittlerweile alle drei Tage vom Satelliten überwacht.“ Und vor lauter Kontrollen und bürokratischen Aufwendungen komme man immer weniger zur eigentlichen Arbeit. Muhr: „Hier sollte eine Reset-Taste gedrückt werden: Künftig sollte mit einer Kontrolle pro Jahr das Auslangen gefunden werden.“ von Torsten Altmann

Sojamarkt erreicht Produktionsrekord – Zukunftsprognosen und Einkaufstipps aus Deutschland und International

Laut einer aktuellen Prognose des Internationalen Getreiderats (IGC) wird im Wirtschaftsjahr 2024/25 eine Rekordmenge von mehr als 420 Millionen Tonnen Soja erwartet. Gleichzeitig steigt die globale Endbestandsprognose auf einen neuen Höchstwert von 86 Millionen Tonnen zum Ende der Saison im September 2025. Dieses Überangebot resultiert aus außergewöhnlichen Erntebedingungen weltweit und einer stagnierenden Verbrauchsrate. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es aktuell günstig ist, in eiweißreiche Futtermittel zu investieren.

Die Agravis in Münster berichtet von optimalen Wachstumsbedingungen in den führenden Sojaanbauregionen. In den USA beispielsweise neigt sich die Ernte dem Ende zu und die Bauern verzeichnen Rekorderträge. Weiterhin wird die Sojabohnenverarbeitung durch die stabile Nachfrage nach Biodiesel angetrieben, was zu einem ganzjährig hohen Angebot an Sojaschrot führt. In Argentinien setzen die Landwirte nach hohen Verlusten im Körnermaisanbau des Vorjahres verstärkt auf Sojabohnen, was auch hier zu überdurchschnittlichen Erträgen führen könnte. Auch in Brasilien ist mit einer Ausweitung der Anbaufläche und entsprechend hohen Ernten zu rechnen.

Im Kontrast dazu steht das Angebot an Rapsschrot, welches aktuell knapper ist. Die globale Rapsproduktion wird im Wirtschaftsjahr 2024/25 erheblich zurückgehen, besonders in Europa. Nach einem Jahr hoher Lagerbestände und Verarbeitungsmengen ist in Deutschland ein Rückgang der Rapsverarbeitung um etwa 10% zu erwarten, so Schätzungen der Agravis-Einkäufer.

Diese Entwicklungen beeinflussen auch die Preisgestaltung auf dem Markt. Während Sojaschrot in Deutschland derzeit sehr günstig ist, zeigen sich die Rapsschrotpreise seit Monaten stabil und pendeln zwischen 250 und 300 Euro pro Tonne. Experten von Agravis empfehlen, den Rapsschrotmarkt in den nächsten acht Wochen genau zu beobachten und Käufe für spätere Liefertermine zu erwägen

Laut einer aktuellen Prognose des Internationalen Getreiderats (IGC) wird im Wirtschaftsjahr 2024/25 eine Rekordmenge von mehr als 420 Millionen Tonnen Soja erwartet. Gleichzeitig steigt die globale Endbestandsprognose auf einen neuen Höchstwert von 86 Millionen Tonnen zum Ende der Saison im September 2025. Dieses Überangebot resultiert aus außergewöhnlichen Erntebedingungen weltweit und einer stagnierenden Verbrauchsrate. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es aktuell günstig ist, in eiweißreiche Futtermittel zu investieren.

Die Agravis in Münster berichtet von optimalen Wachstumsbedingungen in den führenden Sojaanbauregionen. In den USA beispielsweise neigt sich die Ernte dem Ende zu und die Bauern verzeichnen Rekorderträge. Weiterhin wird die Sojabohnenverarbeitung durch die stabile Nachfrage nach Biodiesel angetrieben, was zu einem ganzjährig hohen Angebot an Sojaschrot führt. In Argentinien setzen die Landwirte nach hohen Verlusten im Körnermaisanbau des Vorjahres verstärkt auf Sojabohnen, was auch hier zu überdurchschnittlichen Erträgen führen könnte. Auch in Brasilien ist mit einer Ausweitung der Anbaufläche und entsprechend hohen Ernten zu rechnen.

Der Marktanalyst Jan Peters rät seinen Kunden derzeit, Schrot bis zur neuen Rapsernte Mitte 2025 zu kaufen. Auch beim Sojaschrot sieht er den gegenwärtigen Zeitpunkt als ideal an, um Vorräte für längere Zeiträume zu sichern. Er weist darauf hin, dass sich die Marktlage schnell ändern kann, insbesondere wenn sich die Wetterbedingungen in den Hauptanbaugebieten wie Argentinien oder Brasilien verschlechtern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt für Tierhalter ist die Risikoprämie für entwaldungsfreie Produkte. Trotz der Verschiebung der neuen EU-Entwaldungsverordnung bis Anfang 2026 durch die Europäische Kommission, könnte das Europaparlament diese Entscheidung noch umkehren, was das Futtermittelgeschäft beeinträchtigen würde. Aktuell besteht ein Risikoaufschlag beim Kauf für das Jahr 2025, bis endgültige Klarheit durch das Parlament geschaffen ist. Sobald dies geschieht, könnten die Preise für Sojaschrot für 2025 weiter sinken.

Regionalität und Fairness: Nichts als leere Versprechungen?

Spar akzeptiert die Preisforderungen der NÖM nicht, diese liefert seither keine Milchprodukte mehr an Spar.

Seit Ende Oktober kämpfen Spar und die Niederösterreichische Molkerei (NÖM) mit harten Bandagen um Preiserhöhungen für Milchprodukte. Spar akzeptiert die Forderungen der NÖM nicht, diese liefert seither keine Milchprodukte mehr an Spar. Dieser Zustand hält aktuell an.

Bei dieser Kontroverse bleibt eines besonders im Fokus: die Frage nach einer gerechten Preisgestaltung und fairen Partnerschaft zwischen Handel und Produzenten. Spar preist sich ja gerne als „regionaler und fairer“ Partner an. Im Konflikt mit der NÖM argumentiert der Konzern, dass die Preise für Futtermittel und Energie gesunken seien und rechtfertigt damit die Weigerung, die höheren Preise für Milchprodukte zu akzeptieren.

Doch damit zeichnet der Handelskonzern ein einseitiges Bild. Er blendet völlig aus, dass viele andere Kosten für die heimischen Landwirte nach wie vor auf teils sehr hohem Niveau liegen. Dazu zählen u. a. Düngemittel und Saatgut, Maschinenkosten, Arbeitskosten oder auch die Instandhaltung. Milchbauern spüren die Teuerung und die Einkommen sinken.

Und auch die Molkereien haben mit teils erheblichen Preissteigerungen zu kämpfen. Als Beispiele für die NÖM nennt MGN-Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer u. a. Fruchtzubereitungen, Verpackungen, Transporte und Löhne. Dazu kommen steigende Auflagen für Tierwohl und Nachhaltigkeit sowie verschärfte Umweltschutzvorgaben – all das verursacht erhebliche Mehrkosten, die Bauern und Molkereien tagtäglich zu tragen haben.

Die Haltung von Spar ist umso bedenklicher, wenn man berücksichtigt, dass der österreichische Lebensmitteleinzelhandel ohnehin schon eine hohe Marktkonzentration aufweist. Diese führt dazu, dass wenige große Händler enormen Druck auf die Produzenten ausüben. 

Die Blockade von Spar bedeutet, dass die Bauern letztlich die Zeche zahlen. Ohne angemessene Preise für ihre Produkte könnte nicht nur die Qualität leiden. Sondern es bleiben vor allem Investitionen in nachhaltige Technologien aus, und der Druck auf die Landwirte wächst, dem letztlich kleinere Familienbetriebe nicht standhalten können und für immer zusperren.

Wenn Spar weiter auf stur schaltet und hofft, den längeren Atem zu haben, sind die so häufig beworbenen Werte Fairness und Regionalität wohl kaum mehr als leere Versprechungen, ohne Substanz. Das wird auch den Kunden früher oder später bewusst werden. Jedenfalls sieht ein nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln und die Unterstützung lokaler Produzenten anders aus.

Aus den vielen Zuschriften von Landwirten, die an die Sparzentrale zu der Thematik geschickt wurden, hier eine Anmerkung eines Tirolers, der es auf den Punkt bringt: „Denken Sie daran, hinter jedem fleißigen Bauern steckt eine Familie, die ihr ganzes Herzblut in die Produktion regionaler Lebensmittel steckt und die man auch ernähren muss. Das funktioniert nur mit fairen Erzeugermilchpreisen.“ Besser kann man es nicht ausdrücken, oder? von Torsten Altmann

Schau- schau -Tönnies will reines Fleischimage ablegen

Mit einer Namensänderung möchte der Tönnies-Konzern stärker als Lebensmittelproduzent wahrgenommen werden. Fleisch bleibt aber zentral.

Die Tönnies-Gruppe startet mit einem neuen Namen ins Jahr 2025. Auf Holdingebene heißt die Gruppe dann Premium Food Group (PFG). Damit will das Familienunternehmen mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück zeigen, dass es heute mehr ist als ein Fleischproduzent: „Wir sind der größte Lebensmittelhersteller Deutschlands“, erklärte Dr. Gereon Schulze Althoff, CSO und Geschäftsführer, am Mittwoch bei einem Pressegespräch.

In den vergangenen Jahren hat sich Tönnies in verschiedene Geschäftsfelder diversifiziert: Neben Fleischprodukten stellt die Unternehmensgruppe auch pflanzliche Lebensmittel, Fertiggerichte, Tiernahrung, Saucen, Suppen sowie Nebenprodukte wie Proteine und Fette her. Zudem liefert sie Rohstoffe für die Pharma- und Biotreibstoffindustrie und betreibt eigene Kühlhäuser und Logistik für Frischprodukte.

Unter dem Dach der Holding taucht der Name Tönnies weiterhin in der Fleischsparte auf. Schulze Althoff betonte, dass sich für die Kunden, die Fleisch von Tönnies beziehen, eigentlich nichts ändern werde. International sei der Name Tönnies bei verarbeiteten Produkten ohnehin keine so große Marke. Unabhängig davon bleibe der deutsche Markt sehr wichtig: „Rund 50 Prozent unseres Konzernumsatzes von 7,3 Milliarden Euro erwirtschaften wir in Deutschland“, sagte Schulze Althoff.

Rückgang der Schweinefleischproduktion in Frankreich setzt sich fort

Die Schweinefleischproduktion in Frankreich ist erneut rückläufig. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, wie sich der Schweinemarkt in Frankreich verändert hat. Nach den Daten des Statistischen Dienstes beim französischen Landwirtschaftsministerium (Agreste) sank die Schweineproduktion 2023 um 1,16 Millionen Tiere oder 5,0 % auf insgesamt 22,01 Millionen Stück. Damit liegt die Zahl der Schweine um 1,73 Millionen oder 7,3 % unter dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022.

Dieser Rückgang hat sich im letzten Jahr deutlich beschleunigt, nachdem die Schweineerzeugung in Frankreich 2022 lediglich um 2,2 % gesunken war. Laut den Statistikern von Agreste hält dieser Negativtrend seit zwei Jahrzehnten an. Seit 2003, als die Produktion noch 25 Millionen Schweine betrug, ging die Erzeugung im Schnitt um 0,8 % pro Jahr zurück.

Die Zahl der Schweineschlachtungen in Frankreich sank 2023 ebenfalls in ähnlichem Maße wie die Inlandsproduktion. Insgesamt wurden 21,87 Millionen Schweine geschlachtet, was einem Rückgang um 1,11 Millionen Tiere oder 4,8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch der Außenhandel mit lebenden Schweinen schrumpfte: Die Exporte sanken um 30,0 % auf 247.000 Stück, während die Importe um 34,8 % auf 104.000 Stück zurückgingen.

Die Schweinefleischproduktion ging nicht ganz so stark zurück wie die Schlachtungen, da die Tiere im Durchschnitt etwas schwerer waren als im Vorjahr. Das Schlachtgewicht der Schweinefleischproduktion sank um 4,3 % auf knapp 2,09 Millionen Tonnen, was 6,7 % unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegt. Bereits 2022 hatte die Produktion um 3,0 % abgenommen.

Der Schweinefleischverbrauch, der 2022 leicht um 1,0 % gestiegen war, entwickelte sich 2023 wieder rückläufig. Insgesamt konsumierten die Franzosen etwa 2,09 Millionen Tonnen Schweinefleisch, was einem Minus von 3,6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag bei durchschnittlich 30,6 kg und fiel damit um 3,9 % im Vergleich zu 2022. Gegenüber 2010 beträgt der Rückgang pro Kopf 1,2 kg.

Auch im Exportgeschäft konnten französische Schweinefleischproduzenten weniger Ware absetzen. Die Ausfuhrmenge, einschließlich Schweinefett, verringerte sich um 7,5 % auf 568.000 Tonnen. Aufgrund der gestiegenen Preise stieg der Wert der Exporte jedoch um 8,7 % auf 1,52 Milliarden Euro. Italien blieb der wichtigste Abnehmer, gefolgt von Spanien, Belgien und Deutschland. In Drittstaaten lieferte Frankreich 2023 nur noch 184.000 Tonnen Schweinefleisch, was einem Rückgang von 14,0 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Besonders die Exporte nach China brachen um ein Viertel auf 44.000 Tonnen ein.

Die Importe von Schweinefleisch nach Frankreich sanken 2023 um 5,8 % auf 591.000 Tonnen. Trotz des mengenmäßigen Rückgangs stieg der Importwert um 17,4 % auf 2,07 Milliarden Euro, wobei Spanien seine Position als führender Lieferant ausbaute, während die Exporte aus Deutschland deutlich abnahmen.

Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst

In der Atmosphäre steigt die Konzentration von Methan massiv an – warum, das scheint nun geklärt. Die Folgen sind gravierend.

Es sind beunruhigende Messwerte, welche die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf vorgestellt hat: Seit Anfang der 2020er Jahre steigt die Konzentration von Methan in der Atmosphäre sprunghaft an. Das Gas erhitzt die Atmosphäre über 20 Jahre betrachtet 80-mal so stark wie die gleiche Menge Kohlendioxid. Deshalb gehen Experten davon aus, dass eine Halbierung binnen der kommenden zehn Jahre wesentlich im Kampf um das 1,5-Grad-Ziel ist – und im Idealfall den Anstieg der Globaltemperatur um bis zu 0,3 Grad Celsius abbremsen könnte.

Doch statt zu sinken, steigen die Emissionen massiv: Im Jahr 2021 kam mit 18 ppb (parts per billion, Methanteile pro Milliarde Teile Atmosphäre) so viel wie nie hinzu, erstmals stieg die Konzentration über 1.900 ppb – fast dreimal so viel wie vor Beginn der Industrialisierung. Die WMO erklärte zu dem Anstieg, man stehe vor einem Rätsel.

Das könnte nun gelöst sein: US-amerikanische Wissenschaftler haben den „Fingerabdruck“ verschiedener Methan-Isotope in der Atmosphäre untersucht. Dieser verrät den Ursprung: Methan, das Mooren entweicht, hat einen anderen chemischen Fingerabdruck als Methan, das bei der Verbrennung von Biomasse entsteht, beispielsweise in Biogasanlagen. Während die Konzentration jener Isotope, die aus der Verbrennung stammen, nicht sonderlich zulegte, stieg das Methan aus mikrobiellen Quellen sehr stark an.Tropische und subtropische Biotope gehören zu den größten natürlichen Methanquellen weltweit. Wenn es wärmer wird, sind die dort lebenden Mikroorganismen produktiver. Sie erzeugen mehr Methan. In Deutschland hat Methan am Gesamtausstoß einen Anteil von 6 Prozent, wobei der Agrarsektor wesentlichste Quelle ist: Mikrobielles Methan entsteht hier in den Mägen von Wiederkäuern oder wenn Bakterien Abfall zersetzen. Auch wenn zu viel Dünger in Gewässer eingeleitet wird, steigt das Bakterienwachstum – und somit die Methanproduktion.

Die jetzt vorgelegte Studie ist nicht die erste mit diesem Befund: Ein chinesisch-amerikanisches Forscherteam hatte im vergangenen Jahr eine Studie mit ähnlichen Ergebnis vorgelegt: Die globale Erwärmung regt Stoffwechsel und Vermehrung von Mikroorganismen an, es entsteht mehr Methan. Den Messwerten zufolge ist offensichtlich ein Punkt erreicht, an dem die Erderwärmung sich selbst anheizt.

Neben den Feuchtgebieten ist auch der Permafrost eine potenziell große Methan-Quelle. Weite Teile Sibiriens, Nordeuropas, -kanada und Alaskas sind dauergefrorene Erde. Allerdings führt die Klimaerhitzung dazu, dass sich die Grenze immer weiter nach Norden zurückzieht, stellenweise bereits um mehr als einhundert Kilometer. Der tauende Boden gibt Pflanzenreste frei, die von Mikroorganismen zersetzt werden – unter anderem zu Methan. Anfang 2022 kam eine Studei zu dem Ergebnis, dass der Permafrost in Skandinavien bereits in den 2040er Jahren verschwindet. Das Forscherteam der aktuellen Studie rät deshalb, die Auswirkungen besser zu erforschen.

Die neuen Erkenntnisse entlasten die Menschheit im Kampf gegen Methan allerdings nicht, wie etwa Kontrollen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigen: Der Verband hatte Messungen an fünf Biogasanlagen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen durchgeführt sowie an einer Gasverdichterstation und einem schwimmenden LNG-Importterminal in Schleswig-Holstein.

„Unsere Messungen zeigen, dass täglich signifikante Mengen Methan unkontrolliert entweichen“, erklärte Jürgen Resch, der DUH-Geschäftsführer. Das habe verheerende Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung und für das Klima. Grund für die Lecks sei unzureichende Wartung und unregelmäßige Kontrollen. von Nick Reimer taz

Designierter EU-Agrarkommissar Christophe Hansen- befürwortet neue Einkommenswege für Europas Landwirte

Christophe Hansen, der designierte EU-Agrarkommissar, spricht sich für die Erschließung neuer Einkommensquellen in der Landwirtschaft aus. Er hat dabei speziell das sogenannte Carbon Farming im Blick, welches neben den traditionellen Markterlösen und öffentlichen Beihilfen zu einer Erhöhung des Einkommens landwirtschaftlicher Betriebe beitragen könnte. Diese Details wurden aus seinen Antworten auf einen Fragebogen ersichtlich, den er im Vorfeld seiner Anhörung am 4. November beim Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments eingereicht hat.

In seinen Ausführungen betont Hansen, dass das primäre Ziel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) weiterhin die Sicherung der Einkommen von Landwirten sein sollte, wobei er Direktzahlungen nicht explizit erwähnt. Er spricht sich für die Schaffung weiterer Anreize für Ökosystemleistungen aus, die insbesondere kleineren landwirtschaftlichen Betrieben zugutekommen sollen.

Hansen ist der Meinung, dass anstelle der Einführung neuer Umweltgesetze eine effektivere Umsetzung der bestehenden Gesetzgebung angestrebt werden sollte. Zudem setzt er sich für eine stärkere Positionierung der Landwirte innerhalb der Lebensmittelkette ein. Auf die Frage zur EU-Erweiterung, speziell zur Aufnahme der Ukraine, äußert der EVP-Politiker, dass dies die EU als geostrategischen Akteur im Agrarsektor stärken würde, was wiederum die globale Ernährungssicherheit sowie die strategische Autonomie der EU hinsichtlich der Versorgung mit Lebensmitteln, Futtermitteln und Biomasse verbessern könnte.

Trotz der Herausforderungen, die eine solche Erweiterung mit sich bringen könnte, zeigt sich Hansen zuversichtlich hinsichtlich der Bewältigung dieser. Er betont außerdem die Wichtigkeit der Nachfolge in landwirtschaftlichen Betrieben und die Unterstützung für junge Landwirte. Dabei fordert er besseren Zugang zu GAP-Förderungen und Krediten, insbesondere für Frauen im ländlichen Raum

Zur EuroTier 2024 -Retter für den Ringelschwanz

Das Unternehmen Hölscher + Leuschner präsentiert ein Nachrüstsystem zur Besprühung der Schwanzbereiche bei Mastschweinen.

Das Unternehmen Hölscher + Leuschner hat zusammen mit der französischen Genossenschaft Cooperl ein Nachrüstsystem zur vollautomatischen Besprühung der Schwanzbereiche von Mastschweinen entwickelt. Der RingelRetter soll präventiv gegen Schwanzbeißen vorgehen. Dafür enthält das Sprühmittel einen Bitterstoff. Der verleidet den Tieren laut Anbieter das Beißen an den Schwänzen ihrer Buchtengenossen. Wichtig sei dabei, dass alle Tiere einer Gruppe besprüht werden. Nur so gelinge der erzieherische Effekt. Die Technik soll sich einfach in Großgruppen, aber auch in konventionellen Buchten installieren lassen.

Na endlich- Spar-Lieferboykott: Bauernbund reicht Beschwerde ein

Die Bundeswettbewerbsbehörde soll den Marktmissbrauch des Lebensmitteleinzelhändlers Spar prüfen

Mit dem Verhalten des Lebensmitteleinzelhändlers Spar muss sich nun die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) beschäftigen. Der niederösterreichische Bauernbund hat nach intensiven Beratungen mit Rechtsexperten und Vorabgesprächen mit der BWB am Mittwoch (30.10.) nun eine Beschwerde eingereicht. Die BWB wird prüfen, ob der Handelsriese Spar seine Marktstellung zu Lasten der heimischen Milchbauern missbraucht hat.

NÖ Bauernbund- und Kammerpräsident Johannes Schmuckenschlager stellt dazu klar: „Dieser Fall ist jedoch nicht nur eine Gefahr für die Existenz unserer Milchbäuerinnen und Milchbauern, sondern ein Angriff auf die gesamte heimische Landwirtschaft. Es ist erschütternd, wie hier mit langjährigen Partnern umgegangen wird.“ Er fordert ein Umdenken in der Unternehmenskultur des Lebensmittelhändlers. Sonst sei die Versorgungssicherheit und auch das Vertrauen der Konsumenten langfristig geschädigt, warnt Schmuckenschlager.

Mit einem Marktanteil von über 30 Prozent hat Spar eine erhebliche Marktmacht im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel. Diese Marktmacht kann nach Einschätzung des Bauernbundes dazu führen, dass große Konzerne wie Spar maßgeblichen Einfluss auf die Preisgestaltung und damit auf die Einkommenssituation der landwirtschaftlichen Betriebe sowie auf die bäuerlichen Familien ausüben können. Der Druck auf diese – im aktuellen Fall insbesondere auf kleinere Milchbauern – nimmt laut NÖ Bauernbund stetig zu und gefährdet ihre wirtschaftliche Existenz.

Spar sei wiederholt zur Fairness gegenüber unseren niederösterreichischen NÖM-Milchbauern aufgerufen worden und habe nun genügend Zeit gehabt, einzulenken, so Bauernbund-Direktor Paul Nemecek.

Unterstützung kommt auch von Österreichs Kammerpräsident Josef Moosbrugger. Wenn eine regionale Wertschöpfungskette allerdings zusammen bestehen und zukunftsfähig sein möchte, müsse man darauf achten, dass nicht eine Seite unter die Räder komme. „Ein Händler, der damit wirbt, dass ihm faire Preise wichtig sind, sollte diese nicht nur den Konsumentinnen und Konsumenten und sich selbst zugestehen, sondern auch den Landwirtinnen und Landwirten sowie ihren Genossenschaften“, kritisiert Moosbrugger. Es sei auch eine Frage der Fairness, dass Bauernfamilien die steigenden Produktionskosten, immer höheren Umwelt- und Tierwohlleistungen und auch die anwachsenden Lebenshaltungskosten bezahlt werden, fordert der LKÖ-Präsident.

Als Beleg führt er die Einkommensdaten an. So sind die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2023 um 14% gesunken. In den letzten zwölf Jahren hat es acht Mal eine negative Entwicklung der Einkommen in der Landwirtschaft gegeben. ‚“Und die Inflation, die ganz besonders in den letzten Jahren massive Wirkung gezeigt hat, ist dabei noch gar nicht berücksichtigt“, betont Moosbrugger. Bei der realen Entlohnung je Arbeitskraft in der Landwirtschaft liegen die Branche laut Grünem Bericht außerdem gerade einmal auf dem Niveau von 2010. Ferner hat eine WIFO-Studie gezeigt, dass der bäuerliche Anteil in der Wertschöpfungskette ständig sinkt: „Ohne wirtschaftliche Produktpreise können unsere Milchbetriebe nicht weitermachen“, stellt der Kammerpräsident klar. vvon Josef Koch

Wie Journalisten die Wahrnehmung der Landwirtschaft beeinflussen – in Deutschland und Österreich

Journalisten spielen eine zentrale Rolle in der Formung der öffentlichen Meinung über die Landwirtschaft. Eine Untersuchung der Technischen Universität Dortmund legt offen, dass viele Medienvertreter politisch den Grünen verbunden sind.

Die Landwirtschaftsberichterstattung in den Medien stößt oft auf Kritik von Seiten der Bauern , die eine tendenziell negative Darstellung ihrer Branche beklagen. Diese Kritik richtet sich insbesondere darauf, dass die Schwierigkeiten übermäßig betont und positive Beiträge der Landwirte zu selten erwähnt werden.

Die Ursachen für diese Diskrepanz zwischen landwirtschaftlicher Realität und medialer Darstellung sind vielschichtig. Ergebnisse der erwähnten Umfrage zeigen, dass die politischen Präferenzen der Journalisten hierbei eine Rolle spielen könnten.

In der Studie „Journalismus und Demokratie“ wurden 525 Medienschaffende befragt, wovon 40 % bei öffentlich-rechtlichen und 61 % bei privaten Medien arbeiten. Von den Teilnehmern identifizierten sich 41 % mit den Grünen, während andere Parteien deutlich weniger Zuspruch erhielten.

Auffällig ist, dass die Unterstützung für die Grünen unter Journalisten fast viermal höher ist als in der allgemeinen Bevölkerung. Dies könnte auf die soziale und akademische Herkunft der Journalisten zurückzuführen sein, die oft aus städtischen, akademischen Mittelschichtmilieus stammen und somit eine andere Weltansicht haben könnten.

Die intensive Beschäftigung mit Umwelt- und Klimathemen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der politischen Orientierung der Medienleute. Dies, zusammen mit einer gewissen Berufsethik, die sich aus der Ausbildung und beruflichen Sozialisation speist, führt dazu, dass viele Journalisten eine Nähe zu den Werten der Grünen entwickeln.

Die Ausrichtung eines Mediums wird nicht nur durch die individuellen Ansichten seiner Journalisten, sondern auch durch die redaktionelle Linie bestimmt. Diese wird häufig von der Führungsebene vorgegeben, was sich direkt auf die Themenwahl und Berichterstattung auswirkt.

„In Österreich ist kein Verbot des Pralltellers vorgesehen“

Letzte Woche hatte der UBV in einem offenen Brief an LK-Präsident Moosbrugger und Minister Totschnig gefordert, die Gülleverflüssigung im Mehrfachantrag anzubieten. Die LK nimmt hierzu Stellung.

Anders als vom Unabhängigen Bauernverband (UBV) in dem offenen Brief dargestellt, geht es bei dieser Thematik nicht um Nitrat/Wasser, sondern um Ammoniak/Luftreinhaltung, schreibt die LK Österreich als Reaktion auf die Forderungen des UBV. Weiters stellt sie einen Vergleich der Situationen in Deutschland und Österreich an. Die LKÖ schreibt dazu:

Situation in Deutschland:

  • Um die Ziele der NEC-Richtlinie zu erreichen, sieht DE ab 2025 auch im Grünland ein Verbot der Gülleausbringung per „Prallteller“ vor. Ab 2025 soll in DE nur noch die sog. bodennahe Gülleausbringung erlaubt sein.
  • Ausnahmen sind für kleine Betriebe (unter 15 ha landwirtschaftliche Nutzfläche) und bei naturräumlichen und agrarstrukturellen Besonderheiten (starke Hangneigung) vorgesehen.
  • Bayern hat eine Ausnahmegenehmigung für das Ausbringen von Rindergülle mit Breitverteiler ab Februar 2025 erteilt. Demnach dürfen Landwirt:innen unter bestimmten Voraussetzungen Rindergülle mit einem Trockensubstanzgehalt von weniger als 4,6% (Gülle wird 1:1 mit Wasser verdünnt) mittels Breitverteiler auch nach dem 1. Februar 2025 ausbringen, auch auf Ackerland.
  • Diese Entscheidung beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Demnach ist die Minderung der Ammoniakemissionen beim Ausbringen mit Breitverteilern gegenüber bodennahen Verfahren gleichwertig.

Situation in Österreich:

  • Anders als in DE sieht die Ammoniakreduktions-Verordnung in AT kein Verbot des Pralltellers vor.
  • In AT gibt es auch keine verpflichtenden Ausbringungsvorschriften im Hinblick auf eine bodennahe Ausbringung (Es darf daran erinnert werden, dass das BMK im Erstentwurf zur Ammoniakreduktions-VO ein solches Verbot vorgesehen hatte, dieses jedoch von uns wegverhandelt werden konnte).
  • Die österreichischen Landwirt:innen können (unter Einhaltung von Verpflichtungen, wie z.B. der Einarbeitungsfrist oder Düngeobergrenzen) frei entscheiden, ob sie ihre Gülle verdünnt, nicht verdünnt, per Prallteller oder bodennah ausbringen.
  • Für die Zielerreichung des Ammoniak-Emissions-Minderungsziels bis 2030 ist angesichts eines bereits eingeleiteten Vertragsverletzungsverfahrens grundsätzlich eine Synergie aller möglichen Maßnahmen (in den Bereichen Fütterung – Stall – Lager – Ausbringung – Weide – Mineraldünger) als sinnvoll zu erachten, die wirksam und kosteneffizient sind und von der bäuerlichen Praxis akzeptiert werden.
  • Gülleverdünnung ist neben der bodennahen Gülleausbringung auch eine Maßnahme, die zu einer Minderung der Ammoniakemissionen beiträgt.
  • In Österreich wird als einzigem EU-Mitgliedsstaat die Gülleverdünnung seit 2005 auf Basis von Tierhaltungsstudien (HBLFA Raumberg-Gumpenstein TIHALO I, II und TIHALO III) in der Österreichischen Luft-Schadstoff-Inventur bereits berücksichtigt.
  • Prinzip „Freiwilligkeit vor Zwang“: Im Rahmen des Agrarumweltprogramm ÖPUL gibt es die Möglichkeit einer Leistungsabgeltung für Separierung und bodennahe Ausbringung. Weiters kann die/der Bewirtschafter:in eine Investitionsförderung für die Anschaffung von Geräten für die bodennahe Ausbringung oder für Gülleseparatoren beantragen.
  • Somit werden vom BML und den Bundesländern gemeinsam mehrere Varianten für betriebsspezifische Lösungen unter dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität angeboten.

Weiters stellt die LKÖ fest, dass dieser Sachverhalt auch zum UBV bereits mehrmals kommuniziert worden sei.

Milchbauern setzen Lieferungen an Spar aus – nach gescheiterten Preisverhandlungen

Die Milchbauern der Genossenschaft Niederösterreich (MGN) haben ihre Lieferbeziehungen zur Handelskette Spar aufgrund unzureichender Ergebnisse in den Preisverhandlungen unterbrochen. Diese Entscheidung traf auf breite Resonanz in den Medien, unter anderem berichtete der „Österreichische Rundfunk“ (ORF) darüber. Bestätigt durch Spar, begann die Molkerei NÖM, welche die Milchprodukte produziert, bereits am Montag mit dem Stopp sämtlicher Lieferungen.

Die NÖM AG, ansässig in Baden und die zweitgrößte Molkerei Österreichs nach Berglandmilch, wird zu 65 Prozent von der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien gehalten und zu 35 Prozent von der MGN. Die Mitglieder der Genossenschaft versorgen die NÖM mit der benötigten Rohmilch.

Auslöser für den Lieferstopp ist die Forderung der MGN nach angemessener Bezahlung ihrer etwa 2.200 Milchbauern aus Niederösterreich, der Oststeiermark und dem Burgenland, die hauptsächlich Familienbetriebe führen. Laut Leopold Gruber-Doberer, Geschäftsführer der Molkerei, haben andere Handelsketten bereits einer Preiserhöhung zugestimmt, nur Spar widersetze sich dieser. Nicole Berkmann, Sprecherin von Spar, führt aus, dass aufgrund der gesunkenen Preise für Futtermittel und Energie keine Preiserhöhung für Milch gerechtfertigt sei. Spar möchte zudem eine solche Preiserhöhung nicht an die Konsumenten weitergeben, zeigt sich jedoch weiterhin offen für Lösungen.

Gruber-Doberer bezweifelt jedoch, dass die von Spar genannten gesunkenen Kosten wirklich auf die Situation der Landwirte zutreffen. Er betont, dass sowohl Lohnkosten als auch der europaweite Fettpreis angestiegen sind, was die Produktion von Milch teurer macht. Die genaue Höhe der geforderten Preisanpassung wurde von keiner der beiden Seiten öffentlich gemacht.

Der Artikel „Molkerei stoppt Milchlieferung an Spar: Bauern wollen faire Bezahlung“

Der Ferkelpreis in Deutschland fällt auf 59 Euro – Druck vom Schweinemarkt

In dieser Woche hat die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) eine deutliche Preissenkung für Ferkell bekannt gegeben. Der Preis ist um 6 Euro auf 59 Euro pro Ferkel gefallen, was dem Preisniveau von Anfang Dezember 2022 entspricht. Dies spiegelt die Entwicklung der Schweinepreise wider, die ebenfalls nachgegeben haben.

Nach einer Phase der Stabilität in den vergangenen zwei Monaten erlebte der Ferkelpreis nun einen erneuten signifikanten Rückgang. Im europäischen Durchschnitt lag der Preis für Ferkel in der 42. Kalenderwoche (ab 14. Oktober) bei 60,2 Euro, was einem leichten Rückgang von 0,3 % gegenüber der Vorwoche und einem stärkeren Rückgang von 12,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Daten wurden von der EU-Kommission erhoben. Trotz des aktuellen Rückgangs liegt der Ferkelpreis in Europa immer noch knapp 25 % über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Der deutsche Ferkelmarkt sieht sich aktuell mit einem starken Druck konfrontiert, was durch die niedrigen Schweinepreise bedingt ist. Letzte Woche fiel der VEZG-Vereinigungspreis für Schlachtschweine um 8 Cent von 2 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht auf 1,92 Euro. Ursache hierfür sind Angebotsüberschüsse und der daraus resultierende Druck der Schlachtbetriebe.

Die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) berichtet von einem großen Angebot an Schlachtschweinen und entsprechend hohen Schlachtgewichten. Auch wenn die vorhandenen Mengen bisher abgesetzt werden konnten, verlagerten sich in einigen Regionen die Überschüsse in die folgende Woche, was die Schlachtunternehmen zu deutlichen Preisabschlägen veranlasste.

Dr. Robert Elmerhaus, Leiter des Lebendvieheinkaufs bei Tönnies, erklärte, dass die Rücknahme des Leitpreises notwendig war, um die zusätzlichen Mengen sowohl im Inland als auch im Ausland zu vermarkten. Die Marktsituation, gekennzeichnet durch Überschüsse und eine verkürzte Schlachtwoche, wirkte sich ebenfalls auf die ISN-Schweinebörse aus. Bei der letzten Auktion am Freitag konnten von 625 angebotenen Schweinen in zwei Partien keine verkauft werden.

Trotz der aktuellen Preissenkungen erwartet die VEZG für die kommende Schlachtwoche einen stabilen Preis, was den Markt möglicherweise etwas beruhigen könnte.

Schade „Villgrater Bergfleisch“ ist nach nur eineinhalb Jahren insolvent

Regionale Fleischvermarktung mit eigenem Schlachthof – das Projekt aus dem Villgratental ist insolvent. Nach einem „massiv negativen Jahr 2023“ betragen die Bankschulden knapp 1 Mio. Euro.

Mit viel Euphorie startete im März 2023 die Villgrater Bergfleisch GmbH in Osttirol in die regionale Fleischvermarktung. Die 2021 von zwölf Teilhabern gegründete Gesellschaft errichtete in Außervillgraten einen neuen Schlachthof. Regionale Bauern sollten Rinder und Schafe liefern, später sollten auch Wild und Schweine verarbeitet werden.

Nach der Startphase wechselten im Juni 2023 bereits die Geschäftsführung: Die Gründer Leonhard Mair und Andreas Schett zogen sich zurück, dafür wurde Ex-Gastronom Roman Kraler als Geschäftsführer engagiert.

Nach einem Probejahr sollten Rind, Schaf, Wild und Schwein ab 2024 gut 300.000 Euro in die Kasse der Gesellschaft spülen, damit sich die Investition von rund einer Million Euro bezahlt macht.

Daraus wurde nichts. Die dem Kreditschutzverband 1870 (KSV1870) vorliegenden Unterlagen weisen für das Jahr 2023 ein „massiv negatives Ergebnis aus. Dem Jahresabschluss für 2023 ist zu entnehmen, dass allein knapp eine Million Euro an Bankverbindlichkeiten offen aushaften sollen. Daneben gibt es noch offene Außenstände bei Lieferanten.“

Der Insolvenzeröffnungsantrag wurde von der Schuldnerin selbst beim Landesgericht Innsbruck eingebracht. Über die Gründe dieser Insolvenz liegen derzeit noch keine gesicherten Informationen vor. Der KSV1870 wird sich zusammen mit der Insolvenzverwaltung bemühen, die Ursachen dieser Pleite im Verlauf des Verfahrens nachzuvollziehen.

Ob die Geschäftsleitung und die Eigentümer eine Sanierung der Insolvenzschuldnerin anstreben, ist derzeit noch nicht bekannt. Primär wird die Insolvenzverwaltung zu prüfen haben, ob eine Fortführung des Betriebes ohne weitere Nachteile für die Gläubiger kurz- bis mittelfristig überhaupt möglich ist. Dazu muss die Insolvenzschuldnerin zeitnah belastbare Unterlagen der Insolvenzverwaltung vorlegen. Es geht dabei insbesondere auch um eine Liquiditätsplanung für die nächsten Wochen und Monate, so der KSV1870. von Felicitas Greil

Mastschweinepreis so tief, wie seit 2Jahren nicht mehr


Laut Österreichischer Schweinebörse ist der heimische Lebendmarkt seit Anfang Oktober
reichlich versorgt. Als Angebots- und Wachstumsbeschleuniger führten Mäster das frisch
geerntete Futter ins Treffen sowie die für Schweine angenehmen Temperaturen in den
Stallungen, die zu mehr Fresslust führten. Diesen biologischen Hintergrund der Angebots-
veränderung belegte auch das durchschnittliche Schlachtgewicht, das binnen fünf Wochen
um 2 auf 99,5 kg stieg. Die Mastschweine-Notierung sinkt ab dem 24. Oktober um 8 Cent.

Der österreichische Ferkelmarkt hat sich nach den Turbulenzen in der Vorwoche wieder
deutlich stabilisiert. Bei einer wachsenden Nachfrage konnten die regionalen Märkte bis
auf wenige Ausnahmen vollständig geräumt werden. Die Notierung bleibt in der 43. Kalen-
derwoche unverändert bei EUR 3,45 je kg.
Europaweit herrschten im Ferkelhandel zumeist relativ ausgeglichene Verhältnisse. Dem-
entsprechend blieben fast alle Notierungen konstant

Die zu dieser Jahreszeit übliche Zunahme des Angebots an schlachtreifen Schweinen
blieb ein bestimmender Faktor in praktisch allen Mitgliedsländern. Nachfrageseitig bestan-
den dagegen Unterschiede: Während teilweise von einer Belebung des Fleischhandels die
Rede war, klagten andere Regionen über fehlende Impulse. Daher tendierten die Mast-
schweine-Notierungen zumeist stabil bis schwächer. Italien war mit einem Anstieg wieder
einmal die Ausnahme. Dort war das Angebot aufgrund der Afrikanischen Schweinepest
nicht ausreichend.
In Deutschland nimmt das Schweineangebot stetig zu. Während die Vermarktung oftmals
noch zufriedenstellend läuft, kommt es in einigen Regionen bereits zu Rückstellungen. Zu-
dem sind die Schlachtkapazitäten in der 44. Kalenderwoche feiertagsbedingt in einigen
Bundesländern eingeschränkt. Somit setzten sich die Schlachtunternehmen mit ihrer For-
derung nach einer deutlichen Reduktion der Notierung durch. Der Vereinigungspreis für
Schlachtschweine sinkt um 8 Cent.

EuroTier 2024: Neue ProBar von WEDA – Beschäftigung und Protein für Schweine

Auf der EuroTier präsentierte WEDA eine neue Lösung, die speziell zur Beschäftigung von Schweinen entwickelt wurde: die „ProBar“. Diese Innovation bietet den Tieren nicht nur eine Möglichkeit, sich sinnvoll zu betätigen, sondern kombiniert dies auch mit der Aufnahme von nahrhaftem tierischem Protein in Form von Larven. Der Umgang mit dem Thema Ringelschwanz in der Schweinehaltung wird zunehmend wichtiger, da herkömmliche Spielzeuge wie Holz oder Beißkugeln oftmals nicht ausreichen, um das Interesse der Schweine langfristig zu wecken. Um dieses Problem zu lösen, wurde die „ProBar“ entwickelt, die den natürlichen Wühltrieb der Schweine anspricht und sie gleichzeitig mit einem regelmäßigen Snack versorgt.

Ein Schlüsselmerkmal der „ProBar“ ist die Verfügbarkeit von lebenden Larven, die den Schweinen als Belohnung für ihre Suche angeboten werden. Diese nahrhafte Abwechslung trägt dazu bei, dass die Tiere länger beschäftigt sind und ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Ringelschwänze ihrer Artgenossen richten. Denn obwohl klassische Beschäftigungsmaterialien wie Holzklötze oder Ketten die Schweine durchaus eine Weile beschäftigen können, bieten sie weder ausreichend Abwechslung noch einen zusätzlichen ernährungsphysiologischen Nutzen. Zudem sind viele dieser Materialien nicht nachhaltig und müssen regelmäßig ersetzt werden, was zusätzliche Kosten für die Betriebe verursacht.

Die „ProBar“ stellt hingegen eine kombinierte Lösung dar, die Beschäftigung, Belohnung und Ernährung vereint. Die Larven werden dabei in einer kontrollierten Menge ausgegeben, sodass die Tiere nicht überfressen und die Ernährung ausgewogen bleibt. Durch die schonende Behandlung der Larven und die dosierte Ausgabe kann der Nährwert optimal genutzt werden, ohne dass ein Übermaß an Futter verabreicht wird.

Befestigt wird die „ProBar“ sicher an der Buchtenwand, wo sie für die Schweine leicht zugänglich ist. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Das Schwein wird durch den natürlichen Drang, nach Futter zu suchen, zur „ProBar“ gelockt. Sobald es mit der Suche beginnt, gibt der integrierte Dosierer eine kleine Menge Larven in die Trogschale frei. Diese Snacks werden vom Schwein mit Begeisterung aufgenommen und versorgen es gleichzeitig mit wertvollem tierischem Protein. Durch die kontinuierliche Beschäftigung mit der Suche nach dem Snack wird auch das Schwanzbeißen, ein häufiges Verhaltensproblem in der Schweinehaltung, wirksam reduziert.

WEDA hebt die vielen Vorteile der „ProBar“ hervor. Neben der Verbesserung des Tierwohls durch eine sinnvolle Beschäftigung wird den Schweinen zusätzlich hochwertiges Protein zur Verfügung gestellt. Die automatische Dosierung der Snacks macht das System besonders praktisch und nachhaltig, da es nur geringe Mengen an Material benötigt und sich leicht in bestehende Haltungssysteme integrieren lässt.

Zusammengefasst bietet die „ProBar“ eine innovative und nachhaltige Möglichkeit, den Beschäftigungsbedarf von Schweinen zu decken, während gleichzeitig ernährungsphysiologische Vorteile geboten werden. Sie ist ein interessantes Beispiel dafür, wie moderne Technik in der Tierhaltung zur Verbesserung des Wohlbefindens der Tiere beitragen kann, indem sie deren natürliche Verhaltensweisen unterstützt und gleichzeitig unerwünschtes Verhalten wie das Schwanzbeißen reduziert.

In Kärnten die schlechteste Getreideernte seit vielen Jahren

„Wenn eine unterdurchschnittliche Ernte auf hohe Erzeugerpreise trifft, bleibt den Bauern am Ende des Tages zu wenig in der Brieftasche“, fasst LK-Präsident Huber die diesjährige Ernte zusammen.

„Wir haben die schlechteste Getreideernte seit vielen Jahren in Kärnten. Und auch wenn es bei Soja und Mais etwas besser ausschaut, bleibt die Ernte 2024 in Summe weit unter dem Durchschnitt“, zieht LK-Präsident Siegfried Huber Bilanz über die heurige Ernte.

Zu den schlechten Erträgen kommt, dass die Ausgaben für Saatgut, Düngemittel und Treibstoff im mehrjährigen Vergleich auf hohem Niveau bleiben und nicht durch kostendeckende Preise bei den erzeugten Ackerkulturen abgedeckt werden können. „Wenn eine unterdurchschnittliche Ernte auf Erzeugerpreise trifft, die die hohen Kosten nicht abdecken, bleibt den Bauern am Ende des Tages zu wenig in der Brieftasche“, fasst Huber zusammen und betont, dass Kärntens Ackerbauern bereits letztes Jahr einen Einkommensrückgang zu verzeichnen hatten.

Dipl.-Ing. Erich Roscher, Leiter des Referats Pflanzliche Produktion in der LK Kärnten, verweist auf die besonderen Witterungsverhältnisse, die das Erntejahr 2024 prägten: So waren die Niederschlagsmengen im Herbst 2023, dem Zeitpunkt der Hauptaussaat für Weizen, Roggen und andere Getreidearten, um 50% höher als im langjährigen Mittel. Hohe Temperaturen im März und Anfang April 2024 sorgten wiederum für einen sehr frühen Vegetationsstart, dem jedoch ab Mitte April ein Kälteeinbruch folgte. Nach einem recht feuchten und kühlen Mai herrschte auch im Juni und Juli wechselhaftes Wetter. Der überaus heiße August sorgte hingegen für ein verfrühtes Abreifen bei den Herbsterntekulturen Soja und Mais.

Die Österreichische Hagelversicherung verzeichnet bis dato eine Schadenssumme in Kärnten in der Höhe von rund 12 Mio. Euro. Für diese Summe waren wieder regional Hagel, Sturm, Frost, Überschwemmung (2 Mio. Euro), aber auch die große Hitze im August verantwortlich. Es kam regional zu massiven Schäden bei Mais und vor allem auch auf Grünlandflächen, betroffen waren Standorte mit sand- und schotterreichen Böden.

Die Getreidefläche hat im Jahr 2024 gegenüber 2023 um rund 1.300 Hektar abgenommen, das entspricht einem Minus von 9,2 %. Hauptverantwortlich dafür sind die schwierigen Anbaubedingungen im Herbst 2023. So wurde die Anbaufläche von Weizen um rund 14 %, Triticale um rund 15 % und Wintergerste um rund 12 % zum Vorjahr reduziert. Der Sommergetreideanbau konnte diesen Flächenverlust trotz Zunahme der Sommergerstenanbaufläche um rund 11 % nicht egalisieren. Die Bauern haben mehr Mais und Sojabohnen angebaut. Die Maisfläche hat um 1,7 % leicht zugenommen. Die Sojafläche hat um rund 300 Hektar oder 7,5 % zugenommen.

Die extremen Witterungsverhältnisse haben heuer dem Mais stark zugesetzt. Hohe Niederschläge verhinderten auf Standorten mit schweren Böden eine gute Jugendentwicklung, die Pflanzenwurzeln litten unter Sauerstoffmangel, was zu einer verminderten Nährstoffaufnahme führte. Obwohl die Maispflanzen viel Masse entwickelten, wurden die Kolben zum Teil gar nicht oder extrem klein ausgebildet. Auf diesen Standorten blieb der Ertrag auf der Strecke.

Die Maisernte ist derzeit noch im Laufen, es sind erst 60 % der Flächen gedroschen. Erste Meldung zufolge fällt die Ernte heuer unterdurchschnittlich aus, wenngleich es auch hier Lichtblicke gibt. Die Gesamternte wird mit rund 160.000 Tonnen vorausgeschätzt, sie gehört damit zu den schwächeren der letzten 5 Jahre. Ein Minus von 5 % oder in Summe von 10.000 Tonnen Mais gegenüber dem langjährigen Mittel wird landesweit erwartet. Das Minus könnte am Ende der Maisernte, wenn endgültig abgerechnet wird, noch steigen. Die Spannweite der Hektarerträge ist enorm, derzeit werden von 8 bis 16 Tonnen Feuchtmais (25 % Wassergehalt) pro Hektar berichtet. Auffällig ist der niedrige Wassergehalt im Erntegut, er liegt derzeit bei rund 20 %.

Unser Minister Totschnig: Keine Revolution bei GAP!

In der Debatte um die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union hat der österreichische Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig vor radikalen Veränderungen gewarnt. Während eines Treffens in Luxemburg sprach er sich für eine behutsame Weiterentwicklung aus und unterstrich die Notwendigkeit, die Interessen der Bauernfamilien stärker in den Fokus zu rücken. Totschnig betonte, dass deren Beiträge zum Umweltschutz, zur Biodiversität und zum Tierwohl angemessen gewürdigt werden sollten.

Ein weiterer zentraler Punkt in Totschnigs Agenda ist die klare Ablehnung des Handelsabkommens mit den Mercosur-Staaten. Österreich steht hier nicht allein da; das Abkommen, das seit 2019 vorliegt, wird auch von Frankreich blockiert, während Deutschland es unterstützt. Totschnig kritisierte das Abkommen als überholt und bemängelte den Mangel an Nachhaltigkeitsaspekten.

In Österreich herrscht die Sorge, dass das Abkommen den Markt mit billigem Fleisch aus Südamerika überschwemmen könnte, was den heimischen Landwirten schaden würde. Diese Bedenken teilt der österreichische Handelsdelegierte in Brasilien, Günther Sucher, allerdings nicht. Er sieht eine positive Stimmung in Brasilien bezüglich des Abschlusses des Abkommens und berichtet von fest ausgehandelten Quoten, die eine Überflutung des Marktes verhindern sollen.

Trotz der Widerstände aus Teilen der Politik und der Landwirtschaft plädiert Helmut Bernkopf, Vorstand der Österreichischen Kontrollbank, in einem Interview für die Umsetzung des Mercosur-Abkommens. Er bezeichnet die Ablehnung des Abkommens als Fehler für Österreich als kleine, offene Volkswirtschaft und spricht sich dafür aus, innovative Betriebe zu fördern, die von neuen Märkten profitieren könnten.

Tönnies eröffnet hochmodernes Werk in China

Gemeinsam mit der chinesischen Dekon Group hat die Tönnies Unternehmensgruppe einen neuen Standort in China errichtet. Vergangene Woche eröffneten sie das Werk in der Region Sichuan.

Gemeinsam mit der chinesischen Dekon Group hat die Tönnies Unternehmensgruppe innerhalb eines Jahres einen neuen Standort in der Region Sichuan, China, errichtet. Das teilt die Unternehmensgruppe auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn mit. Das Werk wurde vergangene Woche feierlich eröffnet und entspricht europäischen Produktionsstandards. Mit einem Startvolumen von rund 5.000 Schweineschlachtungen pro Tag soll es helfen, den Bedarf an Schweinefleisch im Land zu decken.

„Dieses Joint Venture ist ein Meilenstein für unsere internationale Entwicklung“, so das Familienunternehmen. Die Provinz Sichuan, die drittgrößte Chinas mit 88 Millionen Einwohnern, ist ein strategisch wichtiger Standort, um die wachsende Nachfrage nach Proteinquellen zu bedienen. Die Bauzeit des Werks betrug weniger als ein Jahr, und es erfüllt höchste Schlacht- und Verarbeitungsstandards.

Auf dem Gelände gibt es außerdem moderne Wohnmöglichkeiten für die Belegschaft sowie Sportplätze. Das Werk gilt als das modernste seiner Art in China und soll dazu beitragen, die Versorgung der 1,4 Mrd. Einwohner des Landes mit hochwertigen Lebensmitteln nach europäischen Standards zu verbessern. Aktuell importiert China über 1 Mio. t Schweinefleisch pro Jahr. Bei der Eröffnung wurde auch die Möglichkeit der Öffnung des deutschen Marktes thematisiert. von Jana Schrievers

Stroheinsatz im Schweinestall fördert das Tierwohl, birgt aber Risiken

Lange Zeit wurde der Einsatz von Stroh in Schweineställen von vielen Landwirten und Beratern als zu aufwendig, kostspielig und riskant abgelehnt. Heute jedoch erkennen immer mehr Betriebe Stroh als ein wichtiges Element zur Verbesserung des Tierwohls an. Es dient den Tieren sowohl als Beschäftigungsmaterial als auch als Einstreu und wird zunehmend auch vom Lebensmitteleinzelhandel bei der Vermarktung von sogenannten Strohschweinen geschätzt.

Der Nutzen von Stroh für die Schweine steht außer Frage, doch sind damit auch Herausforderungen verbunden. Beispielsweise kann Stroh, wenn es nicht sorgfältig verwendet wird, die Gülletechnik beeinträchtigen. Landwirte sollten darauf achten, Stroh nicht direkt auf Liegeflächen auszubringen, sondern spezielle Raufen einzusetzen, um die Attraktivität des Strohs zu erhöhen und dessen Verlust zu minimieren. Um die Funktion der Gülleanlage nicht zu beeinträchtigen, ist die Installation von Barrieren am Ende der Liegeflächen empfehlenswert. Bei der Nutzung als Einstreu ist besonders auf ein gutes Stallklima zu achten, um die Bildung von Schadgasen zu vermeiden. Es ist wichtig, dass die Tiere einen sauberen Liegebereich vorfinden und dort ihre Notdurft verrichten können, wo schnell entmistet wird.

Neben den technischen müssen auch gesundheitliche Aspekte berücksichtigt werden. Stroh kann, abhängig von Ernte und Lagerung, stark stauben und die Atemwege der Tiere reizen, was zu Erkrankungen führen kann. Ebenfalls problematisch ist die Belastung des Strohs mit Schadstoffen wie Bakterien, Viren, Hefen und insbesondere Schimmelpilzen samt ihren Toxinen. Muffiges, staubiges, graues oder feuchtes Stroh ist qualitativ minderwertig und stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Feuchtes oder schlecht gelagertes Stroh kann Mykotoxine wie Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEA) enthalten, die erhebliche gesundheitliche Probleme wie Durchfall, Darmläsionen, ein geschwächtes Immunsystem und verringerte Fruchtbarkeit verursachen können.

Der Einsatz von Stroh kann zudem die Arbeitslast in der Schweinehaltung erhöhen, was in Zeiten von Fachkräftemangel besonders ins Gewicht fällt. Auch wenn es Automatisierungslösungen gibt, sind diese mit zusätzlichen Kosten verbunden. Die Beschaffung und Lagerung von hochwertigem Stroh kann ebenfalls kostspielig sein. Es ist daher essenziell, die Produkte so zu vermarkten, dass die Mehrkosten langfristig gedeckt werden können.

Für die Bereitstellung von qualitativ hochwertigem Stroh sind bestimmte Voraussetzungen nötig, wie die Auswahl geeigneter Strohsorten, die Beachtung der Fruchtfolge, eine angemessene Reifung vor der Ernte sowie eine ausreichende Trocknung und sachgerechte Lagerung. Werden diese Aspekte berücksichtigt, kann Stroh im Schweinestall erfolgreich zu einer Verbesserung des Tierwohls beitragen. von agrarwelt