Im Rahmen des gestrigen Zukunftsforum Fleisch hat die Tönnies Unternehmensgruppe die neue Klimaplattform Fleisch vorgestellt. Das Toolsoll Schweinehaltern die Möglichkeit geben, den betriebseigenen individuellen CO2-Fußabdruck für die jeweilige Schweinehaltung erfassen und auswerten zu lassen. Ziel ist die transparente Darstellung der Klimaleistung der heimischen Schweinefleischerzeugung.
ISN: Der Weg, den CO2-Fußabdruck transparent zu machen, ist richtig, denn die heimische Schweinehaltung braucht sich nicht zu verstecken. Zudem führen auch die Vorgaben der EU-Taxonomie genau in diese Richtung. Wichtig ist es nun zu einem praktikablen Branchenstandard zu kommen, der zu gleichen belastbaren Ergebnissen unabhängig vom Erfassungstool und Dienstleister führt.
Vor rund 1.000 Gästen hat die Tönnies Unternehmensgruppe gestern im Rahmen des Zukunftsforum Landwirtschaft in Rheda-Wiedenbrück die Klimaplattform Fleisch vorgestellt und in Betrieb genommen. Mit dieser Plattform will das Unternehmen aus Rheda-Wiedenbrück die Klimaleistung der heimischen Erzeuger transparent machen.
Die Klimabilanz in der Wertschöpfungskette sei weitaus besser als bislang angenommen. Seit 1990 hat die deutsche Landwirtschaft mehr als 20 Prozent Treibhausgasemissionen bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktionsmenge eingespart. Land- und Fleischwirtschaft wollen gemeinsam den Klimaschutz noch weiter vorantreiben, stellte Dr. Wilhelm Jaeger, Leiter der Stabsstelle Landwirtschaft bei Tönnies, auf dem Zukunftsforum Landwirtschaft heraus. Die deutsche Lebensmittelproduktion sei eng gekoppelt an eine nachhaltige Nutztierhaltung, sagte Jaeger. Elementar dafür ist die Kenntnis der Klimawirkung entlang der gesamten Wertschöpfungskette und das Aufzeigen der Verbesserungspotentiale.
Die Klimaplattform bietet Landwirten die Möglichkeit, eigene Betriebsdaten berechnen zu lassen und diese auf den individuellen CO2-Fußabdruck auswerten zu lassen. Durch diese Auswertung haben die Erzeuger die Möglichkeit, die Hauptverursacher der CO2-Emissionen ihres Betriebs herauszufinden, die einzelnen Komponenten anzupassen und die CO2-Bilanz zu verbessern. Sie ist nicht nur Tönnies-Lieferanten vorenthalten.
Landwirte können sich ab sofort auf der Online-Plattform (www.klimaplattform-fleisch.de) registrieren und dort ihre Betriebsdaten wie Größe, Futter-Komponenten, Stromverbrauch und Co. eingeben. Alle unsere Erzeuger, die die Plattform nutzen, erhalten nach der Eingabe der Daten zeitnah eine individuell aufbereitete Übersicht der Ergebnisse und können die Werte mit anderen Betrieben vergleichen, erklärte Franziska Elmerhaus, Projektleiterin in der Stabsstelle Landwirtschaft bei Tönnies.
Die Schweinemäster in den USA verlieren derzeit jede Woche Geld. Im Unterschied zu der Europäischen Union liegen die Schlachtschweinepreise klar unter dem Vorjahresniveau.
Die Preise für Schlachtschweine liegen in den USA in diesem Jahr deutlich unter dem Vorjahresniveau. Deshalb machen die dortigen Schweinemäster – im Gegensatz zu ihren europäischen Kollegen und trotz Hauspreis – große Verluste.
Laut einer Markteinschätzung des global agierenden Zuchtunternehmens Genesus liegt die aktuelle Gewinnschwelle bei umgerechnet 1,86 Euro/kg Schlachtgewicht. Gezahlt werden an die Erzeuger nur 1,53 Euro/kg. Den Schweinemästern fehlen also rund 33 Cent/kg um ihre Kosten decken zu können.
Auf ein Schlachtschwein gerechnet verlieren die Mäster derzeit rund 30 Euro pro Tier. Legt man die aktuellen wöchentlichen Schlachtungen von 2,65 Mio. Schweine zu Grunde, summiert sich das Minus laut des Zuchtunternehmens auf umgerechnet 80 Mio. Euro pro Woche. Breits seit Monaten würden die amerikanischen Schweinemäster mit diesen hohen wirtschaftlichen Verlusten kämpfen.
Laut Genesus sind die Aussichten ebenfalls nicht gut. So würden die Kurse der Futures für Magerschweine in Chicago darauf hindeuten, dass die Verluste noch einige Monate anhalten werden.
Genesus schätzt, dass sich der Verlust je Schwein in diesem Jahr durchschnittlich auf annähernd 23 Euro belaufen wird und die Schweinebranche gut 3 Mrd. Euro verlieren könnte. Zudem gäbe es auch bei den Ferkelerzeugern keine volle Deckung der Produktionskosten.
Die Schlachtunternehmen und Schweinefleischverkäufer können aufgrund des niedrigen Einstandspreises dagegen derzeit eine positive Bruttomarge von etwa 24 Euro je Schwein einfahren. Allerdings haben viele Schlachtunternehmen auch eigene Schweine, was dann die Marge merklich nach unten drücke.
Angesichts dieser dramatischen wirtschaftlichen Situation zweifelt das Zuchtunternehmen die jüngsten Prognosen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) an. Demnach solle die US-Schweineproduktion 2024 zunehmen. Die Washingtoner Analysten rechnen für das kommende Jahr mit einer Schweinefleischerzeugung von 12,58 Mio. t; das wären knapp 2 Prozent mehr als in diesem Jahr.
Genesus verwies auf die Verluste der europäischen Schweinehalter in den Vorjahren, die nun einen starken Produktionseinbruch zur Folge hätten. Auch in China sei die Schweineproduktion aufgrund der niedrigen Erzeugerpreise in diesem Jahr nicht annähernd kostendeckend, weshalb der Sauenbestand seit Monaten rückläufig sei. Nach Angaben des Pekinger Landwirtschaftsministeriums gab es Ende Oktober 41,2 Mio. Sauen in der Volksrepublik; das waren fast 1,7 Mio. Tiere weniger als zwölf Monate zuvor. von AgE
Laut Österreichischer Schweinebörse floss das spürbar gestiegene Angebot an schlacht- reifen Schweinen reibungslos und zeitnah ab. Trotzdem stieg das Schlachtgewicht auf den Jahreshöchstwert von 99,5 kg, weil die Schweine in den Maststallungen überdurchschnitt- lich gut zunahmen. Erster Schneefall in den alpinen Gebieten motivierte die dortige Hotel- lerie und Gastronomie zur Lebensmittelbevorratung für die Anfang Dezember beginnende Schisaison. Vor allem kleine und mittlere Fleischbetriebe in den westlichen Bundesländern deckten die dadurch erhöhte Nachfrage.
Auf dem heimischen Ferkelmarkt traf eine stetig wachsende Nachfrage auf ein stagnie- rendes Angebot. In der Vermittlung nahmen die Wartezeiten beim Ferkelbezug deutlich zu. Die Notierung steigt in der 47. Kalenderwoche um 10 Cent auf EUR 3,60 je kg. Europaweit zeigte der Trend in Richtung Ferkelknappheit. Vorerst war eine Belebung der Nachfrage dafür verantwortlich, zudem wird demnächst ein saisonaler Angebotsrückgang erwartet. Die Notierungen wurden mehrheitlich angehoben.
Der EU-Schweinemarkt näherte sich ausgeglichenen Verhältnissen an. Aufgrund der Vor- bereitungen für die Feiertage zum Jahresende hat die Fleischnachfrage Schwung aufge- nommen und der Schweine-Bedarf der Schlachtunternehmen ist gestiegen. Somit sta- bilisierten sich auch die zuletzt noch rückläufigen Preise in Frankreich und Spanien. Die Notierungen Dänemarks und Belgiens wurden sogar angehoben. In Deutschland läuft die Vermarktung des regional leicht sinkenden Lebendangebotes pro- blemlos und zügig. Aktuell gibt es weder Überhänge noch Engpässe. Das Interesse an Schweinefleisch hat über alle Absatzkanäle hinweg zugenommen. Neben Verarbeitungs- betrieben, Einzelhandel und Gastronomie sorgen nun auch Weihnachtsmärkte für Impul- se.
Riesen-Überraschung im EU-Parlament: Die Abgeordneten stimmen gegen die Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes.
Bayerns Bauern müssen bis auf weiteres keine Vorgaben der EU-Kommission zur Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes befürchten. Das EU-Parlament hat am Mittwoch (22.11.) zur Überraschung vieler EU-Abgeordneter und Beobachter mehrheitlich den EU-Gesetzesentwurf zum nachhaltigen Pflanzenschutzmitteleinsatzes (SUR) und die Vorschläge des Umweltausschusses abgelehnt. 299 Abgeordnete waren dagegen, 207 dafür , 121 enthielten sich.
Dabei stimmten vor allem grüne, sozialdemokratische und linke Abgeordnete und der ganz rechte Flügel gegen den Bericht der grünen SUR-Berichtserstatterin Sarah Wiener gestimmt, während der Mehrheit der EVP- und Renew Europe Abgeordneten am Ende dafür stimmten.
Im Vorfeld der Abstimmung waren Abgeordnete der EVP und Renew Europe davon ausgegangen, das der EU-Gesetzesentwurf mit knapper Mehrheit akzeptiert werden könnte, aber mit etlichen Lockerungen.
Mit der Ablehnung des Parlaments finden nun keine Trilogverhandlungen statt. Es bleibt der EU-Kommission nach der EU-Wahl vorbehalten, einen neuen Gesetzesentwurf vorzulegen. Das dürfte vor Ende 2024 kaum erfolgen, so die Einschätzung gut informierte Kreise.
Auch lehnten die Parlamentarier die Rücküberweisung in den EU-Umweltausschuss zur Nachverhandlung ab. Den Antrag hatte die grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener, SUR-Berichterstatterin, kurzfristig eingereicht, nachdem die Ablehnung fix war. „Es ist ein schwarzer Tag für die Umwelt und Europas Landwirte, die weiter von der Agrochemie abhängig bleiben“, rief Wiener frustriert im Parlament.
Sarah Wiener bezeichnete im Nachgang die Ablehnung der SUR als eine „herbe Enttäuschung“. Der „sehr gute“ Kompromiss und die „sehr solide“ Mehrheit im Umweltausschuss habe die „enorme Lobbyisierung der Agrochemie, Landwirtschaftsverbände und der wenigen rechten Agrarier unterlaufen, boykottiert und verstümmelt“. „Die Pestizid-Industrie hat mir gesagt, dass sie die Änderungsanträge für die EVP geschrieben hat“, so Wiener.
Am Ende seien die Grünen für ein derartiges „Greenwashing nicht zu haben gewesen. Gleichzeitig räumte sie ein, bei ihrem Antrag auf Rücküberweisung in den Umweltausschuss „naiv“ gewesen zu sein. So hatte sie nicht erwartet, dass der Antrag an einer Mehrheit aus EVP, Sozialisten und Rechten scheitern würde. So stimmten 324 Abgeordnete gegen weitere Verhandlungen, 292 waren dafür bei nur 10 Enthaltungen.
Der österreichische EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber (EVP) sieht als Grund für Scheitern eines Kompromisses in den „teilweise absurden Vorstellungen und der ideologie-getriebenen Verhandlungsführung der grünen Berichterstatterin Sarah Wiener“. Angesichts der aktuellen Krisen die europäische Lebensmittelproduktion durch realitätsfremde Vorgaben und Bürokratie zu gefährden, hält Bernhuber für verantwortungslos. „Die Kommission ist nun gefordert, den von Beginn an praxisfernen Vorschlag zurückzuziehen,“ fordert er. von Josef Koch
Lässt sich der Zucker eines Bakteriums so formulieren, dass er Glyphosat nachhaltig ersetzt? Erste Versuche stimmen Forscher optimistisch. Einzig die Formulierung ist noch schwierig.
Bei zunehmenden Beschränkungen für chemische Präparate wächst der Bedarf an natürlichen Wirkstoffen. Das zeigt das Beispiel Glyphosat. Das Totalherbizid ist aktuell global und in Deutschland das am meisten verwendete Herbizid. Gesucht werden ökologisch verträgliche Alternativen. Ein möglicher Kandidat ist 7dSH.
7dSh heißt Desoxy-Sedoheptulose und ist ein natürlicher Zucker, der vom BakteriumSynechococcus elongatus erzeugt wird. Bisher zeigt er keine ökotoxikologischen Nebenwirkungen, hemmt aber ein Schlüsselenzym, analog zu Glyphosat.
Erste Studien zur Wirksamkeit sind vielversprechend, so die Forscher auf der 63. Deutschen Pflanzenschutztagung Ende September 2023 am Julius Kühn-Institut (JKI) mit dem Motto: „Pflanzenschutz morgen – Transformation durch Wissenschaft“. Die Wissenschaftler zeigen, dass sich 7dSh im Labor als Auflaufherbizid nutzen lässt.
Das berichten Celina Beermann, Desiree Jakobs-Schönwandt und Anant Patel von der Fachhochschule Bielefeld vom Institut für Angewandte Materialforschung, Arbeitsgemeinschaft Fermentation und Formulierung von Zellen und Wirkstoffen, sowie Marvin Braun und Klaus Harter von der Universität Tübingen, Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen.
Bislang konnten sie aber noch keine wirksame Formulierung für 7dSh entwickeln. Unformuliert ist das kleine wasserliebende Molekül im Boden sehr mobil und kurzlebig. Die Wissenschaftler wollen nun ein Granulat entwickeln oder eine sprühfähige Formulierung.
Eine Herausforderung für die Formulierung ist es, den Zucker über die Zeit gesteuert freizusetzen, so dass die Konzentration im Boden über einem Schwellenwert liegt und auch wirkt. Erste biologisch abbaubare Kapseln aus Polyestern versprechen dabei Erfolg. Weitere Materialien und Verkapselungsmethoden für den Zucker werden ebenso erforscht wie eine Sprühanwendung.
Auch Bayer Crop Science entwickelt einen Nachfolger für Glyphosat. „Nur dass es damit noch ein bisschen länger dauern wird, als der Koalitionsvertrag erlaubt“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAC).
Das neue Herbizid aus dem Labor wird zurzeit in Feldversuchen getestet. „Demnächst soll der erste Zulassungsantrag gestellt werden“, so Frank Terhorst, Leiter der Sparte Strategie und Nachhaltigkeit und Mitglied im Exekutivkommittee der Division Pflanzenschutz. 2028 könnte es am Markt sein.
Ebenfalls ein neues Unkrautbekämpfungsmittel mit einem vollkommen neuen Wirkmechanismus seit rund 30 Jahren will BASF auf den Markt bringen. Der Wirkstoff Cinmethylin im Herbizid Luximo ist in England bereits auf den Markt und auch für Deutschland beantragt. von Karl Bockholt
Italien verbietet Herstellung, Vermarktung und Verwendung von kultiviertem Fleisch. Auch täuschende Begriffe wie vegane Salami oder pflanzenbasiertes Steak für Ersatzprodukte sind verboten.
Die italienische Abgeordnetenkammer hat am Donnerstag ein Gesetz verabschiedet, das die Herstellung und Vermarktung von kultivierten Feisch und die Verwendung verbietet.
Parallel greift die Maßnahme auch in die Kennzeichnung von Produkten auf pflanzlicher Basis ein und verbietet die Verwendung von alltagsnahen Begriffen wie vegane Salami oder pflanzenbasiertes Steak für pflanzliche Optionen. Italien ist gegenwärtig der drittgrößte Markt für pflanzliche Alternativprodukte in Europa mit einem Umsatz von mehr als 600 Mio. € im Jahr 2022, informiert der gemeinnützige Think Tank “The Good Food Institute Europe (GFI)”.
Die italienische Regierung hat angekündigt, das Gesetz mit beiden Maßnahmen nun der vorgeschriebenen EU-Prüfung zu unterziehen, bei der Mitgliedstaaten ihre Bedenken hinsichtlich einer möglichen Verletzung des EU-Binnenmarktes äußern können.
Eine Umfrage in Italien hat ergeben, dass 55 % Interesse am Kauf von kultiviertem Fleisch haben, während 75 % der Meinung sind, dass der Verbrauch von Fleisch aus der Tierhaltung reduziert werden muss.
GFI Europe warnt davor, dass der politische Beschluss zu einem Rückgang der Investitionen in Italien führt, italienische Forscher ins Ausland abwandern lässt und den Kampf gegen den Klimawandel zurückwirft, während andere europäische Länder – vor allem die Niederlande und Großbritannien, aber auch Deutschland – in diesen Sektor investieren.
Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager beim Good Food Institute Europe: „Dieses Gesetz nimmt den Verbrauchern nicht nur die Wahlfreiheit, sondern isoliert Italien auch von weiteren Investitionen und von zukunftsfesten Arbeitsplätzen in diesem wachsenden Bereich. Die Debatte über kultiviertes Fleisch in Italien wurde durch Fehlinformationen angeheizt, da bei den Anhörungen im Senat absichtlich Unternehmen und Befürworter von kultiviertem Fleisch ausgeschlossen wurden, während erklärten Gegnern von kultiviertem Fleisch viel Raum für unzutreffende Behauptungen gelassen wurden.”
Laut Rzegotta widerspricht das Verbot klar den Regeln des EU-Binnenmarktes, und nun von der Möglichkeit Gebrauch machen, entsprechende Einwände bei der EU-Kommission vorzutragen.
Österreichs Agrarministerium legt den vierten Ernährungsbericht vor. Hohe Energiekosten belasten Bauern und Hersteller. Die Versorgung ist aber sicher.
Keine Gefahr sieht Bundesagrarminister Norbert Totschnig (ÖVP) für Ernährungssicherheit. „Die Lebensmittelversorgungssicherheit ist auch weiterhin uneingeschränkt sichergestellt“, stellt er bei Vorlage des vierten Berichts zur nationalen Lebensmittelversorgungssicherheit fest.
Aktuell sei die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln mit der vollen Produktpalette und Vielfalt sichergestellt. Die Lebensmittelproduktion und der Lebensmittelhandel in Österreich funktioniert laut Bericht ohne Störungen. Die hohen Energiekosten, die damit verbundenen Steigerungen der Produktions- und Inputkosten und vor allem die Inflation belasten aber nach wie die gesamte Wertschöpfungskette.
Für eine gesicherte Lebensmittelversorgungslage ist nicht nur die Verfügbarkeit der produzierten Lebensmittel wichtig, sondern auch die Versorgung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wie etwa die Versorgung mit ausreichend Energie, Futter- und Düngemitteln. „Nach turbulenten Zeiten aufgrund von hohen Energiepreisen und Lieferengpässen ist hier wieder mehr Ruhe und Stabilität eingekehrt“, versichert Totschnig.
Allerdings wird sich die Rentabilität im Ackerbau im laufenden Wirtschaftsjahr verschlechtern. Die aktuellen Düngerpreise sind für Landwirte zwar im Vergleich zum September des Vorjahres deutlich gesunken. Kalkammonsalpeter ist um 52,5 % günstiger, Diammonphosphat (18/46/0) um 39,31 % und Harnstoff (46 % N) um 42,7 %. Die Landwirte hatten sich rechtzeitig mit Düngemitteln für 2023 eingedeckt, aber zu hohen Preisen von 2022. Bei aktuell stark gesunkenen Getreidepreisen verschlechtern sich laut Bericht dadurch der Kostendeckungsgrad und Erlösmöglichkeiten für den heimischen Ackerbau.
Für eine gesicherte Lebensmittelversorgungslage ist nicht nur die Verfügbarkeit der produzierten Lebensmittel wichtig, sondern auch die Versorgung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wie etwa die Versorgung mit ausreichend Energie, Futter- und Düngemitteln. „Nach turbulenten Zeiten aufgrund von hohen Energiepreisen und Lieferengpässen ist hier wieder mehr Ruhe und Stabilität eingekehrt“, versichert Totschnig.
Allerdings wird sich die Rentabilität im Ackerbau im laufenden Wirtschaftsjahr verschlechtern. Die aktuellen Düngerpreise sind für Landwirte zwar im Vergleich zum September des Vorjahres deutlich gesunken. Kalkammonsalpeter ist um 52,5 % günstiger, Diammonphosphat (18/46/0) um 39,31 % und Harnstoff (46 % N) um 42,7 %. Die Landwirte hatten sich rechtzeitig mit Düngemitteln für 2023 eingedeckt, aber zu hohen Preisen von 2022. Bei aktuell stark gesunkenen Getreidepreisen verschlechtern sich laut Bericht dadurch der Kostendeckungsgrad und Erlösmöglichkeiten für den heimischen Ackerbau.
Die Versorgung mit tierischen Produkten ist nach Angaben des Berichts aufgrund des hohen Selbstversorgungsgrades ebenfalls gesichert. Die Konsumentinnen und Konsumenten halten nach wie vor Bio- und Qualitäts-Produkten die Treue. „Aber wir sehen auch hier eine gewisse Zurückhaltung beim Einkauf von höherpreisigem Fleisch“, gibt Totschnig zu bedenken.
Der Selbstversorgungsgrad in Österreich liege deutlich über oder nahe an 100 Prozent. Allerdings gibt zwischen einzelnen Bereichen große Schwankungen. Während bei Trinkmilch die Selbstversorgung 178 % beträgt, liegt sie bei Gemüse aber nur bei 57 % oder bei Obst bei 41%.
„Unser aller Ziel muss sein, dass unsere bäuerlichen Familienbetriebe weiter produzieren und so die Lebensmittelversorgung gewährleisten können. Denn eine Verknappung beim Angebot würde sich wiederum auf die Lebensmittelpreise auswirken. Genau deshalb war es notwendig, dass wir das Impulsprogramm für die Landwirtschaft auf den Weg gebracht haben“, betont Totschnig.
Viele Lebensmittelhersteller haben nach wie vor die stark gestiegenen Energie-, Verpackungs- und Rohstoffkosten zu bewältigen. Die Preissituation entspannt sich nur langsam. Auch eine schnelle Energiewende ist in vielen Molkereien, Bäckereien oder Schlacht- und Zerlegebetrieben nicht möglich, weil Gas in weiten Bereichen der Lebensmittelherstellung zum Einsatz kommt. Die hohen Energiepreise und Rohstoffkosten könnten die Hersteller nicht vollumfänglich auf ihre Verkaufspreise umlegen, so der Bericht. Fazit: Insgesamt belasten die Energiekosten die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit vieler Betriebe stark. Für einige Betriebe sind dadurch die Grenzen der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit bald erreicht.
Die Gesamtinflation Österreichs ist im Oktober 2023 laut der Schnellschätzung der Statistik Austria auf 5,4 % gesunken. Das geht vor allem auf sinkende Preise für Nahrungsmittel und Möbel zurück. In Zeiten der Teuerung stehen Aktionen beim Einkaufsverhalten der Haushalte im Vordergrund. Die Einkaufsmengen gingen im 1. Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 % zurück. Sie liegen damit sogar leicht unter dem Niveau vor Beginn der Pandemie. „Wir sehen, dass die Absätze an Qualitätslebensmittel sinken und der Dschungel an Handels-Eigenmarken wächst. Wenn wir auch in Zukunft gut durch Krisen kommen wollen, müssen wir den Absatz regionaler Lebensmittel erhöhen“, so Totschnig. Laut Bericht kaufen Konsumentinnen und Konsumenten teuerungsbedingt vermehrt bei Diskontern und Supermärkten anstelle von Direktvermarktern oder dem Fachhandel ein.
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts stehen dem Klima- und Transformationsfonds nun 60 Mrd. € weniger zur Verfügung. Das hat auch Auswirkungen auf die Schweinehaltung.
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat der Ampelkoalition Mitte November eine herbe finanzpolitische Niederlage zugefügt. Die ursprünglich für die Bekämpfung der Corona-Folgen vorgesehenen 60 Mrd. € hätten nicht in den Klima- und Transformationsfonds verschoben werden dürfen, lautet das Urteil der Verfassungsschützer. Damit fehlt dem Bund nun ein dicker Batzen Geld, und in den kommenden Jahren drohen gewaltige Haushaltslöcher.
Das Urteil der Karlsruher Richter wird Auswirkungen auf die Schweinehaltung in Deutschland haben. Stand die staatliche Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung bislang ohnehin auf wackligen Füßen, dürfte künftig gar kein frisches Geld mehr für Außenklimaställe oder andere Tierwohlträumereien vom Staat zu erwarten sein. Realistisch betrachtet wird es jetzt außer der bisher zugesicherten 1 Mrd. € verteilt auf vier Jahre kein weiteres Haushaltsgeld für den Umbau der Tierhaltung mehr geben.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat aber auch etwas Gutes: Die Richterinnen und Richter haben deutschen Schweinehaltern im Gegensatz zur Politik endlich eine Perspektive aufgezeigt. Die heißt: Deutlich höhere Tierwohlstandards rechnen sich nur für Veredler, die die höheren Kosten in der Wertschöpfungskette zurückverdienen können. Wer kein passendes Vermarktungskonzept hat, sollte die Finger davon lassen und bis auf Weiteres nach gesetzlichem Mindeststandard Schweinefleisch produzieren.
Eine Alternative kann allenfalls die Haltung nach ITW-Standard sein, weil sich die Branche hier auf ein Finanzierungsmodell über Bonuszahlungen geeinigt hat. Dieses Modell bietet Zukunftschancen, auch wenn der Bonus künftig frei zwischen den Marktpartnern ausgehandelt werden muss.
Ob die Tage höherer Tierwohlstandards in Deutschland endgültig gezählt sind, hängt in Zukunft sehr stark vom Lebensmitteleinzelhandel ab. Die Unternehmenspolitik der Händler entscheidet darüber, was künftig im Regal liegt und was der Schweinehalter produziert. Passt der Preisaufschlag für den Bauern, hat Tierwohlware eine Chance. Passt der Zuschlag nicht, war mehr Tierwohl in deutschen Ställen bloß ein schöner Traum, und damit wir in Österreich auch.
Vor allem für Schweinehalter sind das schlechte Nachrichten: Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes produzierte Deutschland in den ersten drei Quartalen 2023 5,01 Mio. Tonnen Fleisch. Dabei sind Hausschlachtungen einberechnet. Das waren rund 259.000 Tonnen oder 4,9 Prozent weniger als von Januar bis September 2022. Damit setzt sich der Trend fort – die Fleischproduktion schrumpft und schrumpft und schrumpft.
Bereits im vergangenen Jahr gab es ein Minus von 8,1 Prozent. Damit zeigt die Kurve seit 2016 stetig nach unten, so dass die Fleischproduktion Ende des Jahres wohl auf dem Niveau von vor 15 Jahren angelangt ist. Dabei trifft es nicht alle Erzeuger gleichermaßen. Weiterhin bleibt hierzulande Schweinefleisch mit einem Anteil von 61,9 Prozent das wichtigste Fleisch. Geflügelfleisch hat einen Anteil von 23,3 Prozent und Rindfleisch mit 14,4 Prozent.
Auch wenn Schweinefleisch immer noch das wichtigste Fleisch in Deutschland ist; hier zeigt sich der Strukturwandel in der Produktion sehr deutlich. Bereits von 2017 bis 2022 war die Zahl Tiere um mehr als 11 Millionen Stück gesunken. Dieses Jahr ging das Angebot an Schlachtschweinen gegenüber 2022 noch einmal um 2,83 Millionen Tiere oder 8,0 Prozent auf 32,56 Millionen Tiere zurück. Zwar zerlegten Schlachter in den ersten neun Monaten 2023 mit 1,13 Millionen 219.000 mehr Schweine aus dem Ausland. Aber das war nicht genug, um den Rückgang von 3,05 Millionen Tieren aus heimischen Ställen auszugleichen. Insgesamt sank die Schweinefleischerzeugung gegenüber den ersten drei Quartalen 2022 um 266.200 Tonnen oder 7,9 Prozent. Sie umfasste nur mehr 3,10 Mio. Tonnen.
Bei anderen Fleischarten ergibt sich ein nicht ganz so negatives Bild. Zwar ist auch die Erzeugung von Schaf- und Lammfleisch geschrumpft. So lag sie bei 16.510 Tonnen und fiel damit um 5,9 Prozent geringer als im Vorjahr aus. Aber das Volumen ist insgesamt nicht so groß. Besser ist es im Geflügel. Der Negativtrend der beiden Vorjahre scheint gestoppt. Die Fleischmenge wuchs im Vergleich zu 2022 um 0,6 Prozent auf knapp 1,17 Mio. Tonnen.
Nicht so schlecht sah es auch bei Rindfleisch aus. So produzierten die Betriebe bislang in 2023 722.740 Tonnen Rindfleisch. Immerhin 0,1 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Der leichte Zuwachs ergab sich daraus, dass angelieferte Tiere schwerer waren. Das Schlachtaufkommen hingegen war insgesamt um 0,7 Prozent geringer.
Laut Österreichischer Schweinebörse wurde das gestiegene Angebot vollständig vom Markt abgesaugt. Nach zwei Feiertagswochen war ein Aufholbedarf bei Lagerhaltung und Fleischverarbeitung spürbar. Das Kaufinteresse wuchs zudem, weil es in absehbarer Zeit wohl keine billigeren Schweine geben dürfte. Auch im Frischfleischsektor floss die Ware flotter ab als noch im Sommer mit allzeithohen Schweinepreisen. Nunmehr günstigere Verbraucherpreise dürften auch den Appetit auf Schweinefleisch stimuliert haben.
In allen Regionen mussten die heimischen Mästerinnen und Mäster mit Wartezeiten im Ferkelbezug rechnen. Bei einem bestenfalls stagnierenden Angebot dürfte die Nachfrage in nächster Zeit weiter zulegen. Die Notierung bleibt in der 46. Kalenderwoche noch un- verändert bei EUR 3,50 je kg. Europaweit setzte sich die Belebung der Ferkelnachfrage fort. Auf den regionalen Märkten wurde die Versorgungslage zusehends knapper. Die meisten Notierungen tendierten seit- wärts bis leicht steigend
Auf dem EU-Schweinemarkt nahm das Angebot der Jahreszeit entsprechend weiter zu. Günstige Temperaturen und frisches Futter beschleunigen das Wachstum der Tiere im Herbst. Gleichzeitig belebten sich aber auch die Fleischgeschäfte. Für die Vorbereitungen auf Weihnachten hatte die Branche hohen Bedarf. Somit herrschten in vielen Mitglieds- ländern weitgehend ausgeglichene Verhältnisse mit konstanten Notierungen. In Spanien und Frankreich konnte der Abwärtstrend noch nicht gestoppt werden. Neben dem steigen- den Angebot wurde die mangelnde Konkurrenzfähigkeit der spanischen Preise im inter- nationalen Fleischhandel als weiterer Grund genannt. In Frankreich kamen wegen un- wetterbedingten Logistikproblemen weniger Schweine zur Schlachtung. In Deutschland passt das Schweineangebot sehr gut zur wachsenden Nachfrage. Der Fleischhandel profitiert von der Produktion für die Feiertage, aber auch von Werbeaktio- nen des Lebensmitteleinzelhandels.
In der Schweiz wurde der erste Antrag auf Zulassung von künstlich erzeugten Fleischimitaten gestellt. Deshalb haben jetzt österreichische und schweizer Interessenvertreter ein Positionspapier zu Fleischimitaten erstellt.
Von Großkonzernen werden künstlich erzeugte Fleischimitate als Zukunftslösung für Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Tierwohl gesehen. Der Verein Wirtschaften am Land ist diesen Versprechen auf den Grund gegangen und hat mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein Positionspapier aus Sicht der österreichischen Landwirtschaft erstellt, das der Obmann des Vereins „Wirtschaften am Land“ Josef Plank, der Obmann des Agrar-Ausschusses im Österreichischen Parlament Georg Strasser, und der Direktor des Schweizer Bauernverbandes Martin Rufer vorstellten.
Wir müssen besser, ökologischer und effizienter in der Produktion werden, dürfen dabei aber den Blick auf das Ganze nicht verlieren. Forschung und Entwicklung bleiben enorm wichtig. Die Herstellung künstlicher Fleischimitate wirft sowohl ethische als auch ökologische und soziale Fragen auf“, betont Plank. Ein Dilemma ist dabei die Herstellung, erklärt Plank: „Für eine effiziente Produktion braucht es ‚fötales Kälberserum‘, also Blut, das Kälber-Föten entnommen wird, wobei Mutterkuh und Kalb sterben. Die Versprechen können aus tierethischer Sicht nicht gehalten werden.“
Zudem müssen bei Fleischimitaten natürliche Funktionen wichtiger Organe durch externe Energiequellen kompensiert werden. „Dadurch werden bis zu 25-mal mehr CO2-Äquivalente freigesetzt als bei natürlich hergestelltem Fleisch“, führt Plank aus. Das Argument, dass künstlich erzeugte Fleischimitate weniger CO2 verursachen als natürliches Fleisch, ist kaum haltbar.
„Im Angesicht dieser Herausforderungen hinterfragen wir die Versprechen der wenigen Großinvestoren und Konzerne, in deren Hände die Produktion von künstlich erzeugten Fleischimitaten liegen. Hier geht es um Arbeitsplätze und Wertschöpfung im ländlichen Raum, die wegzufallen drohen. Wir fordern auf, jene Ressourcen zu nutzen, die uns zur Verfügung stehen“, so Plank abschließend.
„Im Sinne der Transparenz gegenüber den Konsumenten muss klar gesagt werden, was Fleischimitate aus dem Labor sind: Es sind künstlich und industriell, im Labor hergestellte Produkte. Damit stehen die Produkte im völligen Wiederspruch zur Ausrichtung der Landwirtschaft in den Alpenländern: Diese setzt auf eine naturnahe Produktion und will damit die Konsumentinnen und Konsumenten begeistern“, erklärt Rufer.
In der Schweiz besteht die von der Landwirtschaft bewirtschaftete Fläche zu 70 % aus Grasland. Nur Dank den Wiederkäuern – insbesondere den Rindern – können wir dieses Land für die Humanernährung nutzen und gleichzeitig eine attraktive Kulturlandschaft schaffen. Dieser Aspekt gilt es in der Debatte um Fleischimitate aus dem Labor zu berücksichtigen“, führt Rufer aus.
„Wir fordern einen faktenbasierten Dialog mit der Gesellschaft und wehren uns gegen die Gleichstellung der natürlichen Produkte unserer Bauern mit künstlich erzeugten Nahrungsmitteln“ betont Strasser. Konsumenten müssen erkennen können, was sie kaufen: „Wir setzen uns für eine klare Kennzeichnung von Fleischimitaten in Europa ein. Es braucht wissenschaftsbasierte Antworten welche Auswirkungen Fleischimitate auf die landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten, unsere Kulturlandschaft sowie Klima und Umwelt haben. Den unreflektierten Feldzug gegen das Naturprodukt Fleisch lehnen wir ab “, so Strasser. von Torsten Altmann
Mit 1. September 2023 wird bundesweit eine gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung der Herkunft von Milch, Fleisch und Eiern in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen umgesetzt. Mit „Gut zu wissen“ wird den Konsumenten höchste Transparenz gegeben. Die Herkunftskennzeichnungspflicht sei ein wichtiger erster Schritt in Richtung mehr Transparenz und ein Sichtbarmachen der Leistungen unserer Landwirtschaft, sah sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in seiner mehrfach dargelegten Forderung bestätigt. Grundsätzlich hat die Auslobung, aus welchem Land oder welcher Region die Produkte stammen, in einer deutlich lesbaren und gut sichtbaren Form zu erfolgen und ist in der Praxis nicht schwierig durchzuführen.
Jedoch ist noch nicht allen Wirten bewusst, dass auch Gasthäuser nachweislich und durchgehend belegen müssen, dass Milch, Fleisch und Eier aus Österreich stammen, wenn mit der Herkunft „Österreich“ auf der Speisekarte geworben wird.
In erster Linie soll damit die Kaufentscheidung für Verbraucher erleichtert werden. Nur wenn der Kunde erkennen kann, wo das Essen herstammt, hat er die Wahl, seine Konsumation nachhaltiger zu gestalten. Der bewusste Kauf von regionalen Erzeugnissen ist nicht nur für die landwirtschaftlichen Erzeuger ein großer Vorteil, sondern hat auch zahlreiche positive Nebeneffekte für die Gesellschaft. Produktion und Konsum regionaler Lebensmittel erhöht die Ernährungssouveränität und sichert die lokale Wertschöpfung ab. Auch lange Transportwege und Emissionen werden verringert und schließlich können auch zahlreiche Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Sektor abgesichert werden. Bei anonymen Waren ist meistens nicht nachzuvollziehen, an welchem Ort und unter welchen sozialen, ökologischen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen diese hergestellt wurden.
Nicht zuletzt als beliebtes Tourismusland verfügt die Alpenrepublik über großartige Nationalgerichte, die weit über die Grenzen hinaus geschätzt werden. Wirtshäuser, egal ob am Land oder in der Stadt gehen beim Kochen keine Kompromisse ein und punkten mit erstklassiger Küche aus möglichst regionalen Zutaten.Bundesweit gehen viele weitere Kantinen mit gutem Beispiel voran: Rund eintausend Standorte haben sich inzwischen mit der freiwilligen Herkunftskennzeichnung „Gut zu wissen“ der Landwirtschaftskammer (LKÖ) seit 2018 zertifizieren lassen. An diesen Standorten werden derzeit in Summe 78,4 Millionen Essensportionen pro Jahr ausgegeben. Das sind insgesamt rund 15 bis 20 % aller Portionen, die in der Gemeinschaftsverpflegung verabreicht werden. Damit erfüllen diese Betriebe automatisch alle Anforderungen und Vorgaben für die Richtline „Transparente Herkunft in der Gemeinschaftsverpflegung“.
Wer an diesem Kooperationsprojekt teilnimmt, darf die Marke „Gut zu wissen“ zur Kennzeichnung der Speisen verwenden, kann sich klar am Markt positionieren und profitiert vom positiven „Made in Austria“-Image. Die Teilnehmer erhalten von „Gut zu wissen“ diverses Informationsmaterial und können eine Beratung in Anspruch nehmen, beispielsweise über Bezugsmöglichkeiten der Rohstoffe. Die LKÖ ist die Lizenzinhaberin der Wortbildmarke mit rot-weiß-roter und transparenter Lupe. Die AMA-Marketing prüft die Einhaltung der Anforderungen in der Richtlinie, die ein dreistufiges Kontrollsystem vorsieht. Die Einhaltung der Richtlinie wird zumindest einmal jährlich von einer unabhängigen Kontrollstelle überprüft.
Die Ergebnisse werden digital in der Zertifizierungs-Datenbank der AMA-Marketing erfasst. Als Partnerbetrieb hat sich auch das Seniorenhaus Saalfelden in Salzburg zur Verfügung gestellt. „Wir haben nicht viel geändert, weil wir es immer schon so gehandhabt haben. Wir kaufen bei den Bauern und viel regional ein, davon profitiert auch die lokale Wirtschaft“, so die Leiterin Eva Fuchslechner.
Wie Küchenchefs in öffentlichen Küchen bei der Rohstoff-Beschaffung mit einer rechtlichen Toolbox geholfen werden kann, zeigt der digitale Marktplatz „ja zu nah“, der auch Bauern neue Absatzwege erschließt. Auch wenn der öffentliche Dienst als Vorbild vorangehen möchte, müssen Großabnehmer von Landeseinrichtungen, im Unterschied zu privaten Haushalten, Beschaffungsvorgänge nach den Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes abwickeln. Durch die entsprechende Gestaltung von Eignungs- und Zuschlagskriterien kann aber ein bedeutender Einfluss auf die Vergabe von Lieferaufträgen für Großküchen genommen werden. Die Verantwortung dafür trägt die Zentralverwaltung, aber auch der Küchenchef vor Ort.
Um die THG-Ziele zu erfüllen, müssen dänische Landwirte bis 2030 7,4 Mio. t CO₂-Äquivalente einsparen. Beim Tierwohl stehen Bewegungsfreiheit und Langschwanzhaltung beim Schwein im Vordergrund.
Weltweit steht die Landwirtschaft vor riesigen Herausforderungen: Einerseits muss sie produktiver werden, um die global immer weiter wachsende Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Andererseits nimmt sie beim Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle ein.
Welchen Beitrag die dänischen Agrarwirtschaft leisten will, hat der dänische Fachverband für Land- und Ernährungswirtschaft auf einer mehrtägigen Pressereise erläutert. Neben den die aktuellen Entwicklungen zu den Themenfeldern Klimaschutz und Nachhaltigkeit wurde auch über Zukunftsperspektiven beim Tierwohl diskutiert.
In Bezug auf die nationalen Reduktionziele der Treibhausgasemissionen (THG) muss die dänische Agrar- und Forstwirtschaft ihren Ausstoß an klimaschädlichen Gasen die THG-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 bis 65 % gegenüber 1990 reduzieren. Das bedeutet, dass der Sektor 7,4 Mio. t CO2-Äquivalenten (CO2-e) einsparen muss. Dazu hat der Fachverband einen Plan entwickelt, wie diese Ziele eingehalten werden sollen.
Zu der Maßnahme mit dem größten Einsparpotenzial gehört die Wiedervernässung von 100.000 ha flachem Torfboden. Das jährliche Reduktionspotenzial soll zwischen 1,99 bis 2,58 Mio. t CO2-e liegen. Auch die Schweinehalter müssen ihren Anteil beitragen. Die Reduktionsmaßnahmen in der Schweinehaltung betreffen unter anderem das Güllemanagement. So sollen jährlich bis zu 0,105 Mio. t CO2-e eingespart werden, wenn der Güllekeller regelmäßig entleert wird, die Gülle angesäuert oder gekühlt wird.
Wie die dänischen Experten berichteten, will man bis zum Jahr 2050 Lebensmittel klimaneutral produzieren. Ein Baustein soll die Güllevergärung in Biogasanlagen sein. Bis zum Jahr 2030 soll 60 % der dänischen Schweinegülle in entsprechenden Anlagen vergärt werden. Im Jahr 2020 waren es rund 20 %.
Im Bereich des Tierwohls setzen die Dänen in Zukunft verstärkt auf die Bewegungsfreiheit der Sauen. Ab 2035 müssen die Sauen nach dem Absetzen in der Gruppe gehalten werden und dürfen um die Besamungsphase nur noch bis zu drei Tagen im Kastenstand fixiert werden. Für Neubauten gilt diese Regelung schon seit 2015.
Die Vorgaben sollen aber nur ein Zwischenschritt sein. Ab 2050 sollen die Sauen sich in allen Haltungsabschnitten frei bewegen können und alle Schweine sollen mit einem Langschwanz gehalten werden, wie Anders Leegaard Riis anmerkt, Leiter des Sekretariats Schwein beim dänischen Fachverband für Agrar- und Ernährungswirtschaft. von Christa Rohlmann
Sind vegane Nahrungsmittel gesünder und umweltfreundlicher? Die Debatte darüber ist ein Minenfeld.
Der Grund: Oft werden keine Argumente mehr ausgetauscht und diskutiert sondern es wird quasi „ideologisch“ gestritten. Dabei geht es leider oft gegen die Landwirtschaft – insbesondere gegen die Tierhaltung – ohne dass man sich überhaupt mit den globalen Problemen der Ernährungssicherung und Landbewirtschaftung befasst.
Das macht es natürlich schwer auf einer sachlichen Ebene zu diskutieren. Trotzdem: Die Frage muss erlaubt sein ob vegane Nahrungsmittel wirklich gesünder und besser fürs Klima sind.
Bei der Aufklärung helfen können dabei natürlich die Wissenschaft und auch bestimmte Fachorganisationen wie etwa die FAO und auch bestimmte Experten – wie etwa die Stiftung Warentest.
Der Vormarsch der veganen Lebensmittel im Einzelhandel ist offenbar nicht zu stoppen. Die jährlichen Zuwachsraten sind zweistellig und viele Hersteller versuchen von dem Boom zu profitieren. So erwirtschaftet die ursprünglich für Wurstprodukte bekannte Fima „Rügenwalder Mühle“ 2020 bereits mehr Umsatz mit veganen und vegetarischen Fleischalternativen als mit klassischen Fleischprodukten.
Dabei stehen die rein pflanzlichen hergestellten Produkte in dem Ruf, ganz besonders gesund zu sein. Zwei Dinge lassen an dieser These Zweifel aufkommen: Zum einen ein Blick auf das Etikett. Die meist hoch verarbeiteten Fleisch-Ersatzerzeugnissen, enthalten neben den pflanzlichen Grundstoffen – meist Soja – nämlich noch sehr viele andere (preiswerte) Zutaten: Dazu gehören Zucker, Salz, Palmöl, Kokosnussöl, Aromen, Dextrose, Gewürze, Verdickungsmittel, Stärke, Essig, Hefe – um nur einige zu nennen.
Hinzu kommt noch eine andere Überraschung: Vergleicht man nämlich den Kaloriengehalt eines Rindfleisch-Burgers mit einem Burger des renommierten Herstellers Beyond Meat, dann hat der vegane Patty mit 269 kcal pro 100 Gramm deutlich mehr Kalorien als das Rindfleischprodukt mit 161 Kcal.
Die Ursachen dafür stehen auf der Verpackung: Das ist unter anderem der mehr als doppelt so hohe Fettgehalt des veganen Burgers und die leicht verdaulichen Kohlenhydrate (Zucker). Beim Eiweiß gibt es hingegen kaum einen Unterschied – und bei den Mineral- und Ballaststoffen sowie bei Cholesterin schneidet das vegane Produkt besser ab.
Fazit dürfte jedoch sein, dass die veganen Produkte aus unterschiedlichen Gründen (Geschmack, Preis) viele Inhaltstoffe enthalten, die eben nicht gesund sind.
Diese Annahme bestätigt in gewisser Weise auch die Stiftung Warentest, die neben veganem Hackfleisch, auch vegane Würstchen und vegane Burger getestet hat. Der letzte Test im März 2021 war der mit veganem Hackfleisch. Dort heißt es: „Vegetarisches und veganes Hackfleisch schmeckt gut und ist gesund – zumindest dann, wenn es nicht mit Mineralöl verunreinigt ist sowie keine umstrittenen Zusatzstoffe oder zu viel Salz enthält.“
In dem Test waren von 20 Fleischersatz-Produkten nur vier empfehlenswert. Von 20 Packungen mit fertig gewürztem Veggie-Hack waren fast alle mit Mineralöl verunreinigt. Viele der hoch verarbeiteten Produkte enthalten zudem umstrittene Zusatzstoffe oder zu viel Salz.
Hinzu kommt: In fast allen Produkten wurden gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) gefunden. Über diese ist bekannt, dass sie sich vor allem im menschlichen Fettgewebe und der Leber anreichern. In Tierversuchen haben MOSH zu Organschäden geführt. Woher diese Bestandteile kommen? Der Hersteller schrieb an die Stiftung Warentest, dass er als Eintragsquelle Kokosöl identifiziert hat. Andere Erklärungen, wie das Mineralöl in Lebensmitteln landen kann, sind in der Produktion eingesetzte Schmieröle oder aber Übergänge aus Verpackungen aus Recyclingpapier und -pappe.
Ein Grund für vegane Ernährung ist neben ethischen Erwägung auch der Klimaschutz. Marco Springmann von der Oxford University kam bereits 2016 in einer Studie zu dem Schluss: Eine weltweite, vegetarische Ernährung könnte die Treibhausgasemissionen um 63 Prozent senken, eine vegane sogar um 70 Prozent.
Aber das ist natürlich nur Theorie, denn weltweit wächst der Fleischverbrauch kontinuierlich an – vor allem in Asien, aber auch in den USA und in Südamerika. Hinzu kommt: Auch der Bedarf an pflanzlichen Grund-Nahrungsmitteln wird mit weiter wachsender Weltbevölkerung immer größer.
Dabei ist es zudem ein Irrtum zu glauben, dass die weltweiten Weideflächen in Acker zum Anbau von pflanzlichen Produkten einfach umgewandelt werden können. Die Gründe: Zum einen speichert Weideland viel mehr CO2 als Acker. Zum anderen ist das meiste Weideland als Acker gar nicht geeignet und lässt sich in der Regel nur durch Milchkühe bzw. Rinder wirtschaftlich einigermaßen nutzen. Das sichert nicht nur die Einkommen vieler kleiner Landwirte, sondern verbessert auch deren Nahrungsmittelversorgung.
Hinzu kommt noch ein Phänomen: Wissenschaftler der Carnegie Mellon University veröffentlichten 2015 eine Studie darüber, wie viele Klimagase bei der Produktion von pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln pro Kalorie entstehen. Überraschend war: Kopfsalat und anderes Gemüse schnitt dabei beispielsweise schlechter ab als Schweinefleisch. Brokkoli, Reis, Kartoffeln, Spinat und auch Weizen, standen hingegen besser da als Schweinefleisch.
Auch beim Wasserverbrauch gab es Überraschungen: In der Studie kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass etwa für Kirschen, Pilze und Mangos mehr Wasser verbraucht wird als für jede Art von Fleisch. Der federführende Wissenschaftler Paul Fischbeck sagte damals „Fleisch sei nicht pauschal umweltschädlicher als Obst und Gemüse.“ von Dr. Olaf Zinke
Zumindest was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angeht, könnte das kommende Jahr 2024 stabile Bedingungen bringen. Das ist eine Kernbotschaft des Vortrags von Dr. Albert Hortmann-Scholten, Marktexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, auf dem mit 250 Teilnehmern gut besuchten mitteldeutschen Schweinetag in Halle in Sachsen-Anhalt. Der Fachmann begründete seine Einschätzung damit, dass die Anzahl der Sauen in Europa weiter spürbar zurückgeht. Hier verwies er insbesondere auf die weiter grassierende PRRS-Variante Rosalia in Spanien sowie die Ausstiegsprogramme in den Niederlanden und in Belgien. Bei relativ niedrigen Fleischbeständen in den Tiefkühllagern sieht Hortmann-Scholten zudem Chancen für die Wiedereröffnung wichtiger Exportmärkte in Drittländern.
Dr. Karl-Heinz Tölle von der ISN-Interessengemeinschaft referierte über die Vielzahl an rechtlichen Verschärfungen, mit denen sich die Schweinehalter auseinandersetzen müssen. Tölle machte unter anderen am Beispiel des von Berlin geplanten Verbotes für das Schwänzekupieren deutlich, wie weit die deutschen Regelungen inzwischen über die EU-Vorgaben hinausgehen. Der ISN-Fachmann mahnte, dass damit unter Umständen noch mehr Betriebe in Deutschland ihre Türen schließen müssen und die Produktion in andere Länder mit fragwürdigem Tierschutzstandards abwandert.
Über die Möglichkeiten der Emissionsminderung referierte Dr. Veronika Ebertz von der Universität Bonn. Die Expertin stellte verschiedene technische Maßnahmen von der Ansäuerung und Kühlung der Gülle bis hin zur Verminderung der emittierenden Oberflächen in den Güllekanälen gegenüber. und zeigte erhebliche Minderungspotenziale auf. Sie machte jedoch deutlich, dass viele Minderungsmaßnahmen nur zum gewünschten Ziel führen, wenn die Tiere die Funktionsbereiche in der Bucht gut einhalten und die planbefestigten Flächen wirklich sauber bleiben.
In der neuen Auflage der Konsument:innenstudie zu alternativen Proteinen liefert das Smart Protein Project neues Wissen rund um Fleischkonsum, Ernährungsstil und Gründe für eine pflanzenbasierte Ernährung.
Schon 2021 hat das Smart Protein Project mit seiner Konsument:innenstudie ein umfassendes Bild der europäischen Vorlieben und Wünsche am pflanzenbasierten Proteinmarkt herausgegeben. Mit der zweiten Auflage in diesem Jahr geben die Forschenden nun Einblick in Veränderungsmechanismen und damit die Möglichkeit der Evaluierung einer der wichtigsten Dimensionen der Nachhaltigkeitstransformation: Aufklärung
51 Prozent der Bevölkerungen haben ihren Fleischkonsum reduziert. Das allein ist noch keine wirkliche Erkenntnis. Immer wieder werden Zahlen rund um einen fallenden Fleischkonsum in der Öffentlichkeit kommuniziert. Der Vergleich zu 2021 aber zeigt, dass fünf Prozent mehr Europäer angegegben haben, weniger Fleisch zu essen. In Deutschland ist der Zuwachs noch stärker: 2021 gaben 51 Prozent der Befragten an, ihren Fleischkonsum zu reduzieren. In diesem Jahr sind es 59 Prozent, die angeben weniger Fleisch zu essen. Auch Länder wie Italien und Frankreich, die sich an offiziellen Stellen weniger offen für die Transformation zumindest durch Novel Foods zeigen, führen mit 59 (I) und 57 (F) Prozent die Übersicht zur Reduktion mit an. 2021 waren es noch 50 Prozent der Bevölkerung.
Auf die Frage wie sich die Konsument:innen ernähren sehen wir trotz des sinkenden Fleischkonsums keine veränderte Einordnung. Dieses Ergebnis kann ein Indikator dafür sein, dass die Reduktion tierischer Proteine sich einem „normalen“ Status nähert. Der Blick in die Länder eröffnet weitere Erkenntnisse. So ist die Zahl der Omnivoren in Deutschland von 58 auf 45 Prozent gesunken und die der Flexitarier von 30 auf 40 Prozent gestiegen. In Italien und Frankreich zeigt sich mit Schwankungen von rund 2 Prozent keine starke Veränderung.
Mit 47 Prozent führen Gesundheitsgründe die Liste der Treiber für eine Reduktion des Fleischkonsums an. Danch folgt mit 29 Prozent Tierschutz und mit 26 Prozent die Umwelt. Derzeit werden Gesundheitsaspekte alternativer Produkte stark diskutiert. Hier kann eventuell auch ein Effekt abgeleitet werden. Die Inhaltsstoffe der Alternativen werden immer wichtiger und könnten über Erfolg und Misserfolg einiger Produkte entscheiden. Vor allem die sinkenden Preise könnten hier aber auch zu negativen Effekten bei der Wahl der Zutaten führen.
„Die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern muss sich auch in Zukunft lohnen! Dafür braucht es ein klares Bild, wohin die Reise gehen wird“, sagt Minister Totschnig. Dafür hat er die „Vision 2028+“ ins Leben gerufen.
Da, wo Widerspruch herrscht, gibt es die besten Chancen auf Innovation“. Mit dieser Aussage ließ Marianne Penker von der BOKU bei der Auftaktveranstaltung zur Vision 2028+ des Landwirtschaftsministeriums in Wien aufhorchen. Penker sprach mit dieser Aussage in ihrem Statement darauf an, dass es durch die Einbindung zahlreicher Stakeholder, Institutionen und der Wissenschaft zu vielversprechenden Ergebnissen bei dieser Initiative von Minister Totschnig kommen könne.
Minister Totschnig selbst ging zu Beginn darauf ein, was er sich von dem Prozess erwarte: „Bei der Erarbeitung der „Vision 2028+“ stehen die Bäuerinnen und Bauern im Mittelpunkt. In Zeiten des Wandels ist es entscheidend, dass wir zusammenstehen, das Miteinander pflegen und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Aus diesem Grund starten wir die „VISION 2028+“ unter Einbindung zahlreicher Stakeholder, Institutionen und der Wissenschaft. Neben Bäuerinnen und Bauern werden wir die Sichtweisen und Meinungen von Konsumentinnen und Konsumenten ebenso wie von Akteuren der vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche einholen und diskutieren.“
Totschnig weiter: „Starke Preisschwankungen auf den Märkten, steigende gesellschaftliche Anforderungen an die Landwirtschaft oder der Klimawandel sind nur einige Beispiele, die unsere Bäuerinnen und Bauern beschäftigen. Um Versorgungssicherheit auch in Zukunft garantieren zu können, müssen wir über den Tellerrand blicken und Perspektiven schaffen. Mit der „VISION 2028+“ wollen wir ein klares Zielbild für unsere Landwirtschaft und den ländlichen Raum erarbeiten.“
Bei der Vision 2028+ werden zentrale Themen besprochen, welche in 7 Handlungsfelder aufgeteilt werden und ökologische, ökonomische sowie soziale Dimensionen abdecken:
Stärkung des Unternehmertums in der Landwirtschaft,
Weiterentwicklung der Qualitätsproduktion,
Klima- und Umweltschutz sowie Klimawandelanpassung,
Mehr Wertschöpfung am Bauernhof,
Zukunftsfähiger und resilienter ländlicher Raum,
Digitalisierung, Forschung und Innovation,
Wahrnehmung und Wertschätzung – Dialog mit der Gesellschaft.
Für jedes dieser Handlungsfelder wird eine sogenannte Fokusgruppe eingerichtet, in welcher die jeweiligen Herausforderungen sowie konkrete Ziele und Entwicklungspfade diskutiert und ausformuliert werden. Darüber hinaus wird der Prozess u.a. durch 1.500 Interviews mit Bäuerinnen und Bauern, Befragungen der Wertschöpfungsketten und Bürgerinnen und Bürgern, sowie einer umfangreichen Literaturrecherche begleitet.
Zur Vertiefung der Analysen und Diskussionen wird ein wissenschaftlicher Beirat eingesetzt, welcher das Projekt begleitet. Der Beirat besteht u.a. aus Vertreterinnen und Vertretern:
der Universität für Bodenkultur,
der Universität Hohenheim,
des Thünen-Instituts,
der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft,
der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen,
des WIFO.
Das Ergebnis des Strategieprozesses ist ein klares Zukunftsbild für Österreichs Landwirtschaft und den ländlichen Raum, begleitet von strategischen Leitlinien sowie konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung. „Es liegt an uns allen, die Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raums zu gestalten. Ich lade herzlich ein, sich in diesem Prozess aktiv einzubringen. Unterschiedliche Sichtweisen werden maßgeblich dazu beitragen, die Zukunft unserer Bäuerinnen und Bauern kreativ und innovativ zu gestalten und weiterzuentwickeln. Nur gemeinsam können wir eine bäuerliche und regionale Landwirtschaft, die von der Gesellschaft wertgeschätzt wird, festigen und stärken,“ erklärte Totschnig.
Laut Österreichischer Schweinebörse war das Interesse an schlachtreifen Schweinen zunächst feiertagsbedingt überschaubar. Regional bildeten sich kurzfristig Angebotsüber- hänge. Gleich nach Allerheiligen stieg die Kaufbereitschaft schlagartig an, alle Schweine gelangten wieder flott an die Schlachthaken. Für die folgenden vollen Arbeitswochen zeig- ten alle Absatzrichtungen Bedarf. Der Frischfleischabsatz profitierte von Aktionen des Lebensmittelhandels. Gleichzeitig steigerten die Verarbeitungsbetriebe die Produktion für voll bestückte Wurst- und Schinkenregale vor Weihnachten.
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt zeigte der Trend der Produktionszahlen weiter nach unten. Als Hauptgrund nannte die Branche die Verunsicherung aufgrund fehlender politi- scher Unterstützung. Auch Dank der wachsenden Nachfrage lief der Ferkelabsatz sehr gut. Die Notierung beträgt in der 45. Kalenderwoche unverändert EUR 3,50 je kg. Europaweit befanden sich die meisten Ferkelmärkte im Gleichgewicht. Die Preise blieben dementsprechend stabil. In Spanien und den Niederlanden legten die Notierungen noch einmal zu:
Der EU-Schweinemarkt wurde von einem steigenden Angebot geprägt. Dennoch setzte er die Stabilisierung fort. Spanien und Frankreich gehörten mit weiter sinkenden Preisen zu den Ausnahmen, die meisten Notierungen hielten das Niveau der Vorwoche. Im Fleisch- handel machten sich die Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft positiv bemerkbar. Damit stieg auch die Nachfrage nach Schlachtschweinen. In Deutschland wird der Schweinemarkt fast überall als ausgeglichen beschrieben. Regio- nal bestehen noch Überhänge nach feiertagsbedingt reduzierten Schlachtungen in der Vorwoche, sie werden aber kleiner. Über die Nachfrage nach Schweinefleisch gibt es widersprüchliche Meldungen: Einerseits wird von zügigeren Geschäften bei allen Teil- stücken berichtet, andererseits klagen Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe, dass auf- grund fehlender Impulse verstärkt Ware eingefroren werden müsse.
Das Thema Tierwohl tritt im Bereich Schwein auf der Stelle. Nach Vion lässt auch Müller ITW-Verträge auslaufen und Edeka versteckt sich hinter der Regierung.
Auf dem Markt für Schweinefleisch verliert das Thema Tierwohl zunehmend an Dynamik. Nachdem Vion vor einigen Wochen angekündigt hat, ITW-Verträge im Süden Deutschlands nicht zu verlängern, kündigt nun auch die Müller Gruppe Veränderungen für 2024 an.
Wie es in einem Schreiben an die Lieferanten heißt, will das Familienunternehmen Müller Fleisch die Verträge mit seinen Schweinelieferanten für den Schlachthof Ulm überprüfen und die Regionalzuschläge und Vertragsboni neu ausrichten. Was das konkret heißt, wird nicht klar. Hintergrund ist wohl, dass auch die Lebensmittelhändler im Süden teilweise die regionalen Markenfleischprogramme zum Jahresende gekündigt haben.
Auf Nachfrage, bestätigt Edeka Südwest, dass bestehende Verträge mit den Partnerbetrieben ihres Gutfleisch-Programms zum 31. Dezember 2023 gekündigt wurden. Gleichzeitig wolle man jedoch die Zusammenarbeit mit der regionalen Landwirtschaft weiterhin erhalten und sogar ausbauen.
Als Grund nennt die Handelskette u.a. das neue staatlich verpflichtende Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, für das sich Schweinehalter bis zum 31.7.2024 bezüglich Tierzahl und Haltungsform bei den zuständigen Behörden melden müssen.
Edeka nennt allerdings auch die Entwicklung der Marktsituation und veränderte rechtliche Vorgaben. Letzteres bezieht sich wohl auf das Auslaufen der aktuellen ITW-Programmphase zum 31.12.2023. Die ITW-Zahlungen müssten hinsichtlich kartellrechtlicher Vorgaben neu gestaltet werden. In diesem Kontext werde Edeka Südwest neue Vertragsangebote vorlegen.
Wie die Verträge mit der Edeka Südwest künftig aussehen, lässt der Konzern jedoch offen. „Wir gehen mit neuen Vertragsangeboten auf die Erzeugergemeinschaften zu. Wir bitten aber um Verständnis, dass wir uns zu den laufenden Gesprächen nicht äußern“, heißt es in der Antwort aus Offenburg.
Aus dem Hause Müller heißt es zu den Verträgen nur: „Über die neuen Vertragsmodell werden wir rechtzeitig informieren.“ Klar ist demnach nur, dass zum Jahreswechsel neue Bedingungen gelten.
Für die süddeutschen Schweinehalter ist das wenig befriedigend. Die Kündigungen dürften erstmal für Verunsicherung unter teilnehmenden Betrieben sorgen. Und es drängt sich die Frage auf, warum nicht schon frühzeitig neue Rahmenbedingungen festlegt wurden, um diese zusammen mit der Kündigung der Altverträge zu kommunizieren.
Mehrere Vietnamesische Pharmaunternehmen haben nun Impfstoffe gegen die gefährliche Tierseuche im Einsatz.
Weltweit wird fieberhaft an der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) geforscht. Besonders aktiv scheinen hier vietnamesische Pharmaunternehmen zu sein. Denn nach den beiden Konzernen Nevetco und Avac hat kürzlich auch die Dabaco-Gruppe bekanntgegeben, einen Lebendimpfstoff gegen den weltweit grassierenden Seuchenerreger entwickelt zu haben.
Während der AVAC-Impfstoff bereits für den Inlandeinsatz zugelassen ist und Zulassungsverfahren für andere asiatische Länder wie z.B. die Phillipinen laufen, wurde das Vakzin der Dabaco-Gruppe bisher nur in zwei kommerziellen Schweinefarmen an jeweils 50 Schweinen im Alter von sechs und acht Wochen getestet. Die Dabaco-Gruppe geht dennoch davon aus, dass sie den Impfstoff bis zum vierten Quartal 2023 in Serie produzieren und vermarkten können kann, berichtet das Nachrichtenportal Pig Progress.
Ob ein ASP-Impfstoff überhaupt jemals in westeuropäischen Hausschweinebeständen eingesetzt würde, ist nach Ansicht von Dr. Sandra Blome, die das deutsche Referenzlabor für die ASP leitet, ohnehin fraglich. Denn der Einsatz würde massive, langanhaltende Handelsrestriktionen nach sie ziehen. Die Impfung sei neben anderen wichtigen Maßnahmen wie der Biosicherheit nur ein Baustein der Seuchenbekämpfung. Eine Impfung macht nach Ansicht von Dr. Blome in Deutschland allenfalls bei Wildschweinen Sinn, weil die Seuche hier schwerer zu bekämpfen sei. Dazu müsste der Impfstoff allerdings in Köderform angeboten und oral an die Wildschweine verabreicht werden. Bei der Klassischen Schweinepest (KSP) habe man zwar gute Erfahrungen damit gemacht. Nach bisherigen Erkenntnissen sei die orale Wirkung der bisherigen Impfstoffkandidaten allerdings geringer als bei Impfködern gegen die KSP. Die Forschung arbeite zurzeit aber mit Hochdruck daran, die orale Wirkung zu optimieren, berichtet die Virologin.
Seit 2017 führt Gesa Langenberg in 14. Generation den Hof ihrer Familie. Ein Traumjob, der die 33-Jährige täglich vor neue Herausforderungen stellt
Die Liebe zur Landwirtschaft wurde Gesa Langenberg buchstäblich in die Wiege gelegt. Auf dem Bauernhof ihrer Eltern ist die studierte Agrarwissenschaftlerin als jüngste von drei Schwestern aufgewachsen. Vor fünf Jahren übernahm sie den über 450 Jahre alten Familienbetrieb.
„Meine beiden älteren Geschwister haben sich für eine Zukunft in der Stadt entschieden. Weil ich immer gerne auf dem Land gelebt habe, ergriff ich die Chance, die Tradition unseres Hofs fortzuführen“, erklärt die Landwirtin und Mutter zweier kleiner Kinder.
Gemeinsam mit ihrem Mann Josef, vier Mitarbeitern und einem Auszubildenden bewirtschaftet die 33-Jährige den Hof im niedersächsischen Bockstedt. Neben dem Anbau von Kartoffeln, Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Mais, Raps und Zuckerrüben ist der landwirtschaftliche Betrieb auf Schweinemast spezialisiert.
Dieser Beruf ist einzigartig
Als Landwirtin zu leben und zu arbeiten ist für Gesa Langenberg ein Traumjob. „Mein Beruf ist einzigartig, weil er so viele unterschiedliche Facetten und Herausforderungen mit sich bringt. Kein Tag ist so wie der andere.“ Ob am Schreibtisch, mit den Tieren im Stall oder in der Natur auf den Feldern, es gibt jede Menge Arbeit, aber auch jede Menge Abwechslung.
„Ich bin Landwirtin und Unternehmerin in einer Person. Dadurch habe ich die Freiheit, unabhängig zu agieren und meine eigenen Ideen umzusetzen“, beschreibt die Landwirtin die Vorteile der Selbstständigkeit.
Erster weiblicher Chef auf dem Hof
Sie ist in der jahrhundertealten Familiengeschichte die erste Frau, die die Verantwortung für den Hof trägt. Gesa Langenberg zählt zu den wenigen Betriebsleiterinnen in der deutschen Agrarszene. Immer noch wird hierzulande nur jeder neunte landwirtschaftliche Betrieb von einer Frau geleitet.
Obwohl die Bewirtschaftung eines Hofs eine körperlich sehr herausfordernde Aufgabe ist, können Frauen diese dank modernster Technik genauso gut bewältigen wie ihre männlichen Kollegen, findet Gesa Langenberg.
„Durch den sehr hohen Fortschritt in der Landtechnik ist die körperliche Arbeit nicht mehr so anstrengend wie früher. Aber ich muss zugeben, dass es Situationen gibt, in denen ich an meine Grenzen komme. Dann ist es gut, dass ich Männer auf dem Hof habe, die mich dabei unterstützen“, räumt die Landwirtin ein, die sich seit 2017 zusätzlich zu ihrem Beruf ehrenamtlich als Agrarscoutin engagiert.
Abwechlungsreich Vom Stall auf den Traktor, kein Arbeitsalltag von Gesa Langenberg gleicht dem anderen
Gut vereinbar mit Familie und Kindern
Auch Kinder und Familie lassen sich gut mit dem Beruf der Landwirtin vereinbaren. Vieles wird durch das Hofleben erleichtert – von der verlässlichen Betreuung bis zur Freizeitgestaltung.
„Wenn Kinder auf einem Hof groß werden, ist immer jemand da, der auf sie aufpasst und für sie da ist. Die Kreativität wird ebenfalls durch die abwechslungsreiche Umgebung gefördert. Langweilig wird es nie. Es gibt hier immer etwas zu entdecken“, erklärt Gesa Langenberg, die Ende 2022 ihr zweites Kind bekam.
Wohlergehen der Tiere kontrollieren
Tiere und Umwelt nachhaltig zu schützen und dadurch gesunde Lebensmittel der Region herzustellen, ist ihr Ziel. Als Nutztierhalterin trägt Gesa Langenberg eine große Verantwortung. Das Wohlergehen der 3800 Schweine, die auf dem Hof leben, liegt der Landwirtin sehr am Herzen.
Genau geregelt: 120 Tage lang leben die Tiere auf dem Hof, bis sie das Schlachtgewicht von 120 Kilogramm erreicht haben
Zweimal täglich wird eine sogenannte Tierkontrolle in den insgesamt sechs Ställen durchgeführt.
„Mehrere Stunden lang gehen meine Mitarbeiter und ich durch die Stallungen und schauen, ob es jedem Tier gut geht.“
Sehen, fühlen, riechen, hören, Gesa Langenberg setzt bei ihren Rundgängen alle Sinne ein. Bereits an den Augen und am Grunzen kann sie erkennen, ob sich ein Schwein „sauwohl“ fühlt oder ob es Hilfe benötigt. „Viele Verbraucher glauben irrtümlich, dass Schweine mit Antibiotika ,vollgepumpt‘ werden. Das ist keineswegs so! Wenn ein Tier einmal krank sein sollte, erfolgt die Behandlung in sehr enger Absprache mit dem Tierarzt“, betont die Schweinemästerin. Antibiotika werden nur im Ausnahmefall verabreicht und auf gar keinen Fall prophylaktisch.
Mehr Tierwohl durch innovatives Stallkonzept
Mit einem innovativen Stallkonzept will Gesa Langenberg den Wünschen der Verbraucher nach mehr Tierwohl gerecht werden. Dafür hat sie einen Altstall mit Platz für 400 Schweine aufwendig umgebaut.
Neuer Offenstall: Den Schweinen werden verschiedene Funktionsbereiche angeboten. Die Tiere entscheiden selbst, ob sie ins Freie möchten
Das Besondere an dem neuen Stall der Haltungsform 4: Die Tiere haben doppelt so viel Platz in den eingestreuten Buchten, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist. Außerdem können sie jederzeit selbst entscheiden, ob sie auf die Auslauffläche an die frische Luft gehen möchten. Dafür müssen die Schweine nur mit ihrer Rüsselscheibe die Klapptür nach draußen aufstoßen. Neben organischem Beschäftigungsmaterial wie Heu und Stroh gibt es sogar eine umweltschonende „Schweinetoilette“. Dafür wurde im Außenbereich des Stalls eine Extrafläche angelegt. Mithilfe eines ausgeklügelten Systems werden dort Kot und Harn automatisch voneinander getrennt. Ammoniakemissionen können so deutlich reduziert werden.
Das Mehr an Tierwohl hat einen hohen Preis
Mehr als 1000 Euro pro Mastplatz hat die Betriebsleiterin in den Umbau investiert.
„Mein Wunsch wäre es natürlich, alle sechs Stallungen umzubauen. Doch die Investitionskosten und das damit verbundene Risiko sind im Moment zu hoch, weil völlig unklar ist, wie sich die Nachfrage entwickeln wird, und es kaum staatliche Zuschüsse gibt“, erklärt Gesa Langenberg.
Rund 200 Euro erhält die Landwirtin derzeit für ein Schwein der Haltungsform 2. „Bei einem aktuellen Schweinepreis von 2,10 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht können wir die Kosten für die Tiere, die in den älteren Stallungen gehalten werden, gerade so decken. Für die Tiere im neuen Stall habe ich jedoch eine viel höhere Kostenstruktur.“
Eigene Konzepte für Vermarktung der Schweine
Neben den Mehrkosten, unter anderem für den Ankauf der Ferkel, und den extrem gestiegenen Futter- und Energiepreisen macht auch die Vermarktung der Schweine Gesa Langenberg zu schaffen.
„Schweine der Haltungsform 2 kann man problemlos an die umliegenden Schlachthöfe abgeben. Bei den Schweinen der Haltungsklasse 4 sieht es anders aus. Hier bin ich selbst gefordert, neue Verkaufskonzepte zu entwickeln“, schildert Gesa Langenberg.
Bessere Kennzeichnung der Tierhaltung notwendig
Trotz aller Hindernisse ist die Landwirtin aus Leidenschaft zuversichtlich, dass die Tierhaltung in Zukunft immer nachhaltiger wird:
„Weniger Schweine, die auf einem höheren Niveau gehalten werden, das ist machbar.“
Die Betriebsleiterin setzt sich deshalb für eine einheitliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung ein, die sowohl im Supermarkt als auch in der Gastronomie verpflichtend gelten sollte. Bis es so weit ist, engagiert sich Gesa Langenberg weiter mit großem Einsatz und neuen Ideen für die Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten, die jeder mit gutem Gefühl genießen kann.
In der Oktober-Auswertung des Schweine-Radars sieht es für Ferkelerzeuger und Mäster eigentlich ordentlich aus. Für Göckeritz trügt aber der Schein.
Die hohen Ferkelpreise aus dem Sommer schlagen jetzt voll durch. Nach Göckeritz Berechnungen ergibt sich dadurch für die fünf Wochen im Oktober ein Verlust von 87 Mio. € für die deutschen Schweinemäster. Das könne auch noch bis zum Ende des Jahres so weiter gehen, wenn die Mastschweinepreise nicht steigen sollten, meint er.
Nach Berechnung seines Schweine-Radars, das mit aktuellen Werten kalkuliert, sind im geschlossenen System derzeit rund 1,94 €/kg SG nötig. Wer Ferkel zukaufen muss, braucht gut 2,10 €/kg SG.
Im Schweine-Radar rechnet Göckeritz aktuellen Notierungen in Ergebnisse pro Tier um. Die wichtigsten Kennzahlen sind die Direktkostenfreie Leistung und das Ergebnis nach Festkosten. Die Berechnung wird vom Landvolk Mittelweser veröffentlicht und soll Schweinehaltern helfen, ihre aktuelle wirtschaftliche Lage zu beurteilen. Tobias Göckeritz ist Vorsitzender beim Landvolk-Kreisverband Mittelweser und bewirtschaftet einen schweinehaltenden Betrieb mit knapp 200 Sauen im geschlossenen System.
Eine Branchenuntersuchung gibt dem Lebensmittelhandel keine Schuld an teuren Lebensmittel. Die Politik soll sich entschuldigen. Doch Agrarminister Totschnig sieht das etwas anders.
Auf den ersten Blick sieht es wie ein Freispruch für den österreichischen Lebensmittelhandel aus. Doch die Analyse der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) deckt auch einige schwarze Flecken auf der weißen Weste der Lebensmittelhändler auf. Zur Rolle der Landwirte äußern sich die Wettbewerbshüter nur kurz. Sie konnten bei den steigenden Erzeugerpreisen und Kosten verzeichneten zumindest zeitweise ihre Rentabilität erhöhen. Doch der Reihe nach.
In ihrem Endbericht zur Branchenuntersuchung in der Lebensmittelwertschöpfungskette, der am Freitag (3.11.) erschien, stellte die Bundeswettbewerbsbehörde fest, dass der LEH nicht schuld sei, für den deutlichen Anstieg der Lebensmittelpreise. In der Untersuchung ist allerdings keine Produktgruppe von Preisanstiegen verschont geblieben ist. Insbesondere waren Butter, Margarine und Mischfette davon stärker betroffen. Verkaufspreise von Eigenmarkenprodukte sind laut BWB vergleichsweise stärker gestiegen als Verkaufspreise von Markenprodukten.
„Der BWB-Endbericht widerlegt schwarz auf weiß die unsachlichen Anschuldigungen von Teilen der Bundesregierung und so mancher Oppositionspartei. Der Bericht der Bundeswettbewerbsbehörde beweist nun das Gegenteil. Wir wurden zu Unrecht beschuldigt, daher erwarten wir uns von der Politik eine sofortige Entschuldigung“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Beim Lebensmittelgipfel im Mai 2023 hatten einige Politiker den LEH zum „Sündenbock“ für die Inflation bei Lebensmitteln gestempelt.
Bundesagrarminister Norbert Totschnig sitzt allerdings nicht auf der Anklagebank des LEH. Dennoch sieht er den Handel aber nicht als Unschuldslamm. „Nichtsdestotrotz: Entlang der Lebensmittelkette herrscht ein Kampf mit ungleichen Waffen“, so der ÖVP-Minister. Mehr als 110.000 Bäuerinnen und Bauern und eine Vielzahl von Lieferanten stehen vier großen Handelskonzernen Spar, Rewe, Hofer und Lidl gegenüber, die 91 % des heimischen Marktes kontrollieren. Laut BWB ist die Konzentration zuletzt aber nicht mehr gestiegen. Zudem sei die Konzentration nicht verantwortlich für den Anstieg der Preise. Für Totschnig ist aber klar: Dieses Ungleichgewicht führt zu harten Preisverhandlungen, drohenden Auslistungen oder aufgezwungenen Vertragsbedingungen. „Vier von zehn Lieferanten geben an, von sogenannten schwarzen Praktiken betroffen zu sein – eine hohe Dunkelziffer“, warnt Totschnig.
Um Lieferanten im Kampf gegen unfaire Handelspraktiken zu schützen, hatte die Regierung das unabhängige Fairness-Büro eröffnet.
Als weiteres Problem sieht der ÖVP-Politiker den zunehmenden Anteil an Eigenmarken im Lebensmitteleinzelhandel. Damit steiget nicht nur die Verhandlungsmacht der Handelskonzerne, sondern auch die Austauschbarkeit von heimischen Lebensmitteln und Produzenten. So kann es nach Totschnigs Meinung vorkommen, dass ein Handelskonzern von einem Produktionsbetrieb einen gewissen Produktionsanteil für seine Eigenmarke in gleicher Qualität verlangt, aber mit deutlich geringerem Preis. Bei Verweigerung drohe die Auslistung des Markenproduktes.
Ähnlich wie das Fairness-Büro kommt auch die BWB zum Schluss, dass viele Lieferanten, auch Landwirte, von unfairen Handelspraktiken betroffen sind. So waren gut 14,3 % der Lieferanten mit einseitigen Vertragsänderungen konfrontiert. 13,6 % mussten Zahlungen leisten, die nicht in Verbindung zu Lieferungen standen. Fast ebenso viele (13,4 %) machte der Handel für unverschuldeten Qualitätsverlust haftbar. Die BWB will daher solche unlauteren Handelspraktiken mit hoher Priorität bekämpfen. Weiters raten die Wettbewerbshüter, das Faire-Wettbewerbsbedingungen-Gesetzes zu verschärfen.
Bauernbundpräsident Georg Strasser begrüßt es, dass die BWB dem Handel genauer auf die Finger will. Er sieht das Fairness-Büro steht für Bäuerinnen und Bauern als einen starken Partner, um unfaire Handelspraktiken aufzuzeigen und die Kräfteverhältnisse am Verhandlungstisch zu ändern.“
Laut Handelsverband haben internationale Markenhersteller besonders abgesahnt. Diese hätten 2022 und auch im ersten Halbjahr 2023 teils exorbitante Gewinne erzielt, während die Ergebnisse und Umsätze im österreichischen Lebensmittelhandel eingebrochen sind. Daneben stellten die Wettbewerbshüter einen „Österreich Preisaufschlag fest“. So würden internationale Lebensmittelkonzerne für gleiche Produkte entsprechend ihren Länderstrategien teilweise unterschiedliche Preise verrechnen. Diese Strategien können laut BWB ein wesentlicher Faktor für unterschiedliche Lebensmittelpreise und damit höhere Preise in Österreich sein. Im Klartext: Diese Lebensmittelkonzerne verrechnen dem LEH in Österreich systematisch höhere Preise als etwa dem LEH in Deutschland. Die BWB will dieses Ergebnis rasch an die Europäische Kommission übermitteln.
Die BWB sieht indes bei Landwirten aufgrund des anhaltenden Strukturwandels eine zunehmende Konzentration. So ist die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Vergleich zum Jahr 2010 um 21% gesunken, womit die Konzentration steigt. Landwirtschaftliche Betriebe sind aus Sicht der Wettbewerbshüter stark von internationalen Preisentwicklungen in den Verhandlungen über Preise abhängig. Die steigenden Energiepreise führten zu erheblichen Mehrkosten. Trotzdem konnten landwirtschaftliche Betriebe ihre Rentabilität überwiegend steigern.
Für den niederösterreichischen Bauernbund zeigt die Analyse klar, dass die österreichischen Bäuerinnen und Bauern für steigende Preise im Lebensmittelregal nicht verantwortlich gemacht werden können und keine Schuld an der Teuerung tragen. In erster Linie sind laut BWB die gestiegenen Energiepreise sowie Konzernmultis, wie etwa große, internationale Lebensmittelkonzerne verantwortlich, welche in Österreich höhere Preise verlangen, verantwortlich.
„Unsere Bäuerinnen und Bauern sind keine Preistreiber und nicht die Ursache der gestiegenen Lebensmittelpreise,“ fühlt sich NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek bestätigt. von Josef Koch
Eine neue Analyse zeigt, dass der Sauenbestand in Europa weiter sinken dürfte.
Die Zahl der Sauen in Europa geht weiterhin zurück, der Rückgang flacht sich jedoch ab. Das ist das Kernergebnis einer neuen Analyse der niederländischen Rabobank.
Beispielsweise war der deutsche Sauenbestand im Juni dieses Jahres um 2 % kleiner als im Dezember 2022. Die belgischen Sauenhalter stockten im selben Zeitraum sogar um 3,5 % ab. Während der Rückgang der Sauenbestände im ersten Halbjahr 2023 in den Niederlanden mit -0,6 % vergleichsweise moderat ausfiel.
In einigen Ländern nahm der Sauenbestand sogar zu. Hierzu gehören Spanien (+ 2,5 %), Frankreich (+1,1 %) sowie Dänemark, wo die Ferkelerzeuger im ersten Halbjahr 2023 um 0,4 % aufstockten.
Auch die Schweinefleischproduktion in der EU27 und im Vereinigten Königreich ging im ersten Halbjahr 2023 stark zurück. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 produzierten diese Länder 8,6 % weniger Schweinefleisch als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das sinkende Angebot stützt die Mastschweine- und Ferkelpreise.
Dennoch rechnet die Rabobank nicht mit einer Erholung der Schweinefleischproduktion. Der strukturelle Rückgang des führenden deutschen Schweinebestands, eine geringere Produktivität in Spanien aufgrund von PRRS-Ausbrüchen und Einkaufsprogramme zur Reduzierung der Stickstoffemissionen in den Niederlanden und Belgien machen eine Ausweitung des Schweinebestands unwahrscheinlich.
Die Rabobank geht davon aus, dass das Schweineangebot in den meisten Teilen Europas im zweiten Halbjahr 2023 knapp bleiben wird. Auch der Schweinefleischverbrauch ist zurückgegangen, und zwar um 5,5 % in der EU27 und Großbritannien in den ersten sieben Monaten dieses Jahres. von Fred Schinppe
Laut Österreichischer Schweinebörse verursachen die zwei feiertagsbedingt verkürzten Schlachtwochen kurzfristige Angebotsüberhänge, die je nach Region mehr oder weniger beachtlich ausfallen. Das durchschnittliche Schlachtgewicht lag zuletzt mit 98,45 kg trotzdem im Mittel der vergangenen zehn Wochen
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt lag bereits wieder ein spürbares Missverhältnis zwischen niedrigem Angebot und guter Nachfrage vor. Da das Angebot weiter sinkt, wird die Ferkelknappheit in den nächsten Wochen weiter zunehmen. Die Notierung beträgt in der 44. Kalenderwoche unverändert EUR 3,50 je kg. Europaweit lief der Ferkelhandel weitgehend ausgeglichen mit überwiegend stabilen Preisen. Teilweise war bereits eine Nachfragebelebung spürbar. In Spanien und den Niederlanden wurden die Notierungen angehoben.
Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich ausgewogener und stabiler als zuletzt. Neben oftmals unveränderten Notierungen herrschte in Spanien und Frankreich weiterhin Preis- druck. Im Fleischhandel ermöglichten die deutlich gesunkenen Preise und die rückläufige Inflation einen flüssigeren Absatz der Ware. Zudem wirkte sich die Rohstoffsicherung der Fleischbranche für das kommende Weihnachtsgeschäft bei sehr niedrigen Gefrierlagerbe- ständen positiv auf die Nachfrage aus. In Deutschland haben die Feiertage (Reformationstag, Allerheiligen) in einigen Bundes- ländern den Schweinehandel kaum beeinträchtigt. Nur regional bilden sich geringfügige Überhänge, insgesamt passt das Angebot recht gut zur Nachfrage. Auf dem Fleischmarkt werden die geringeren Bestellungen der Verarbeitungsbetreibe durch den höheren Bedarf von Gastronomie und Einzelhandel mehr als ausgeglichen.
Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Australien ist vorläufig gescheitert. Die Australier seien aus den Verhandlungen ausgestiegen, heißt es. Der Grund: der Agrarhandel.
„Die EU-Delegation ist für nichts nach Osaka geflogen.“ Mit diesen Worten lässt sich heute ein hochrangiger Kommissionsbeamter nach dem vorläufig gescheiterten Abschluss der Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Australien auf Anfrage des Nachrichtendienstes Agra-Europe zitieren.
Nach zunächst erfolgreichen Vorgesprächen in der vorigen Woche sollte am Rande des Handelsministertreffens der G7 in Osaka eigentlich die politische Einigung verkündet werden.
Wie aus der EU-Kommission zu erfahren war, hat Australiens Handelsminister Don Farrell zur großen Überraschung der EU-Delegation kurz vor Beginn der abschließenden Verhandlungsrunde den Deal vorläufig platzen lassen.
Besonders frustriert zeigten sich Delegationsteilnehmer darüber, dass man sich auf technischer Ebene eigentlich schon beinahe handelseinig gewesen sei.
Entsprechend hochrangig war die EU-Delegation besetzt. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski war allein für den Abschluss der Gespräche nach Japan geflogen. Auch Handelskommissar Valdis Dombrovskis war aufgrund des G7-Treffens in Osaka zugegen.
Aus Verhandlungskreisen hieß es, Farrell habe den Abbruch der Gespräche mit dem unzureichenden Marktzugang der australischen Landwirtschaft in den EU-Binnenmarkt begründet. Bereits im Juli war ein Abschluss an den für die EU besonders sensiblen Bereichen gescheitert.
Konkret soll es dabei vor allem um den Zugang zu den Märkten für Rind- und Schaffleisch sowie Zucker gegangen sein.
Aus der Kommission wurde erklärt, dass man sich beim Zucker bereits geeinigt habe. Nach wie vor kritisch sei der von Australien geforderte Marktzugang für rotes Fleisch.
Laut Zahlen aus dem Sommer forderte die Regierung in Canberra unter anderem für Rindfleisch eine Freihandelsquote von 60.000 t im Jahr. Das Angebot der Kommission liegt dagegen dem Vernehmen nach bei deutlich unter 40.000 t.
Schwierigkeiten gebe es zudem beim Thema Tierseuchen, hieß es. Australien soll sich nach wie vor weigern, das Regionalisierungskonzept der Europäischen Union anzuerkennen. Die Brüsseler Beamten wollen beispielsweise sicherstellen, dass bei Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht mehr der gesamte Markt des jeweiligen Mitgliedslandes gesperrt wird. AgE
Die Getreidepreise fallen unter dem Druck der billigen russischen und ukrainischen Exporte. Die Europäer verlieren weiter Marktanteile. Größter Weizenimporteur der Saison könnte China werden.
Der Weizenpreise sind unter 230 Euro je Tonne gefallen. Das ist der tiefste Stand seit Mai. Mais fiel sogar bis auf 197 Euro je Tonnen. „Der Wettbewerb durch russische und ukrainische Exporte bleibt der dominierende Faktor bei der Preisentwicklung, insbesondere da die Verschiffungen in den Häfen von Odessa wieder aufgenommen wurden“, erklären die Analysten von Agritel den Preisdruck.
Die von Tunesien durchgeführte Ausschreibung über 100.000 t Weichweizen und 50.000 t Futtergerste bietet eine neue Gelegenheit, die Wettbewerbsfähigkeit der verschiedenen Herkünfte zu beurteilen, sagen die Analysten.
Der weltweite Preisdruck hat gestern auch an der Börse in Chicago die Weizenpreise nach unten gedrückt. Die jüngsten Regenfälle in Argentinien und Ostaustralien beruhigten die Händler auf dem Weizenmarkt, und führten zu einer Rücknahem der Risikoprämien. Die Preise für Mais und Sojabohnen sind ebenfalls gefallen, weil es in Zentralbrasilien Regen regnet und die sich die Transportmöglichkeiten auf den Flüssen verbessern. Das USDA meldete, dass die Mais- und Sojabohnenernte mit 71 % bzw. 85 % gut voranschreitet, und über dem Durchnitt liegt. Der US-Winterweizen profitiert von guten Herbstniederschlägen, wobei das USDA die Bestände mit 47 % als „gut bis ausgezeichnet“ einstufte, die höchste Bewertung seit vier Jahren. Das diesjährige EI Nino- Musterr bringt in der Vegetationsperiode normalerweise reichlich Feuchtigkeit in die Southern Plains, einschließlich Kansas, doch viele Regionen warten immer noch auf Regen.
Die europäischen Weizenpreise fallen auch vor dem Hintergrund der von der Europäischen Kommission am Donnerstag prognostizierten schwächeren Weizenexporte angesichts der starken Konkurrenz aus dem Schwarzmeergebiet.
Die Kommission sagt, dass die gute Wettbewerbsfähigkeit russischer Herkunft dazu führt, dass die Ausfuhren aus der Eurozone immer weiter hinter ihrem üblichen Niveau zurückbleiben.
China entwickelt sich zunehmend zu einem bedeutenden Akteur im globalen Weizenhandel – es wird im Wirtschaftsjahr 2023/24 wahrscheinlich der größte internationale Weizenimporteur der Welt sein – und russische und ukrainische Lieferungen werden dabei wahrscheinlich eine große Rolle spielen, sagen Analysten.
Die Weizenkäufe Chinas, haben im letzten Monat deutlich zugenommen, nachdem es während der Haupternte in ganz China zu erheblichen Regenfällen gekommen war, die Qualität der Weizenernte beeinträchtigten.
Die wichtigsten Weizenlieferanten für China bislang Australien und Frankreich. Chinesische Käufer befürchten indessen, dass Dürreschäden an der australischen Ernte, zu einer Angebotsknappheit führen könnten, was zuletzt zu umfangreicheren Käufen geführt hat, sagen Analysten.
In Österreich fand die 16. Käsiade statt: ein internationaler Wettbewerb der Käsehersteller. Dieses Jahr gewinnt den „Peak of Quality“ ein Bergkäse aus Hittisau in Vorarlberg.
Gerne wird die Käsiade in Hopfgarten, die alle zwei Jahre in Tirol stattfindet, auch „Käse-Olympiade“ genannt. Die Bezeichnung trifft insofern ganz gut zu, als hier vor allem auch Prüferinnen und Prüfern eine Menge Kondition abverlangt wird. Stundenlang wird getastet, gerochen und gekostet, bis am Ende endlich die Sieger und Siegerinnen feststehen.
Für den diesjährigen Wettbewerb waren 421 Käse- und 31 Butterproben eingesandt worden, was in etwa dem Level der vergangen Jahre entspricht, wie Obmann Sebastian Wimmer vom Verband der Käserei- und Molkereifachleute bei einer Pressekonferenz betonte. Wimmer bezeichnete die Veranstaltung im Freizeit- und Kulturzentrum Salvena als „strengsten Käsewettbewerb“, der hohe Anforderungen an alle Beteiligten stelle.
Am Ende gab es bei der Preisverleihung viele strahlende Gesichter; der beste Käse aller Klassen (Peak of Quality) ging in den Bregenzerwald. So konnte dieses Mal der „Hittisauer Bergkäse“ von der Sennerei Hittisau in Vorarlberg die Jury überzeugen.
Für den Käserei- und Molkereifachleuteverband ist die Internationale Käsiade so etwas wie ein olympischer Wettbewerb, bei dem Käsespezialitäten und auch -raritäten ins Rampenlicht gestellt werden. Was Steigerungen der Qualität betrifft, stellte Wimmer folgenden Vergleich an: Wer vor etwa zehn Jahren noch eine Goldmedaille für eine eingereichte Käseprobe erhielt, der bekäme dafür heute vielleicht noch eine Bronzemedaille. Eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung sowie handwerkliches Geschick seien Voraussetzung, um im internationalen Spitzenfeld mitmischen zu können.
Inzwischen hat sich die Käsiade für die österreichische Milchwirtschaft zu einem Großereignis ersten Ranges entwickelt. Wimmer: „Die Teilnehmerzahlen bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
An der 16. Käsiade beteiligten sich sowohl Käserei- und Molkereispezialisten als auch bäuerliche Hersteller; die Teilnehmer kamen u. a. aus Italien, Schweiz, Deutschland, Frankreich, Niederlanden und sogar aus Finnland.
Der Innovationspreis ging dieses Mal an die Schönauer Käsekeller GmbH aus Grünenbach in Deutschland. Es handelt sich um einen besonders kreativen Schnittkäse mit essbarer Rotschmiererinde, wie die Jury in ihrem Urteil begründete.
Den sogenannten Medienpreis sicherte sich die Alpe Lizum im Wattental/Tirol. Der Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol, Matthias Pöschl, sprach von einem Event, „das europaweit einzigartig ist“.
Wie gewohnt – möchte man sagen – ging die dreitägige Veranstaltung bei schönem Spätsommerwetter reibungslos über die Bühne. Über dem Freizeit- und Kulturzentrum Salvena in Hopfgarten lag wieder einmal ein ganz besonderer Duft in der Luft.
Bislang haben sich bereits knapp 300 Betriebe für das staatliche Aufkaufprogramm angemeldet.
Im Frühjahr erhielt die niederländische Regierung von der Europäischen Kommission die Erlaubnis, ein rund 1,47 Mrd. € schweres Aufkaufprogramm für tierhaltende Betriebe zu starten. Ziel des Programmes ist es, in Naturschutzgebieten den Stickstoffaustrag aus der Landwirtschaft massiv zu verringern.
Die Anmeldephase läuft nun bereits mehrere Monate und bislang haben 644 Tierhalter ihr Interesse an dem zweigleisigen Ausstiegsprogramm bekundet. Mehr als die Hälfte der Anmeldungen entfallen konkret auf das mit 975 Mio. € ausgestattete LBV-plus-Entschädigungspaket. Dieses Paket steht nur den Viehzuchtbetrieben mit den höchsten Stickstoffemissionen offen und unter bestimmten Bedingungen werden hier Entschädigungssätze von bis zu 120 % gezahlt. Für eine Teilnahme am rund 500 Mio. € schweren LBV-Standardpaket müssen die Betriebe nicht so hohe Emissionswerte erreichen. Allerdings werden hier auch nur bis zu 100 % der Verluste ausgeglichen, die bei der Einstellung der Tierhaltung entstehen würden.
Die mit Abstand meisten Anträge für die beiden Entschädigungspakete stellten Schweinehalter. Sie kommen auf 290 Stück an der Zahl. Dahinter folgen 114 Geflügelbetriebe, 111 Milchviehalter und 42 Kälbermäster. Die restlichen Anträge stammen von Betrieben mit gemischter Tierhaltung. Wenig überraschend kommt der überwiegende Teil der interessierten Schweinehalter aus den Veredlungshochburgen Limburg (87) und Brabant (86). Auch das Gelderland ist mit 69 Anmeldungen stark vertreten.
Laut der für das Programm verantwortlichen niederländischen Wirtschaftsorganisation RVO geben die bisherigen Anmeldezahlen einen guten Überblick über das Interesse unter den Viehhaltern. Die Organisation betont aber, dass das Programm noch läuft und sich Betriebe anmelden können. Außerdem sind die eingegangenen Anträge bislang nicht final geprüft und auch die Landwirte können von einem Rücktrittsrecht Gebrauch machen. Wie viele Betriebe also letztlich mitmachen bzw. in welcher Größenordnung die Tierbestände reduziert werden, ist derzeit unklar.
Der EU-Umweltausschuss hat am Dienstag für die Wiederzulassung von Glyhosat gestimmt. EVP-Abgeordneter Alexander Bernhuber verweist auf wissenschaftliche Bewertungen.
Der EU-Umweltausschuss hat am Dienstag ein richtungsweisendes Signal gesetzt, und mit einer Mehrheit der Mitglieder für die Wiederzulassung von Glyphosat in der Europäischen Union gestimmt. Der Einspruch der Grünen und Sozialistischen Abgeordneten ist mit einer knappen Mehrheit von 40 zu 38 Stimmen abgelehnt worden.
Alexander Bernhuber, ÖVP-Agrarsprecher im EU-Parlament, unterstützt den wissenschaftlichen Ansatz bei der Bewertung von Glyphosat: „Unsere eigenen Europäischen Behörden haben über 2.400 Studien zu Glyphosat bewertet und keine ausreichenden Gründe gefunden, die gegen eine Wiederzulassung sprechen. Ich bin erfreut, dass sich eine Mehrheit meiner Kollegen im EU-Parlament von diesen Argumenten überzeugen ließen.“
Die Abstimmung im EU-Umweltausschuss gegen ein Verbot von Glyphosat hat wichtige Symbolwirkung für die anstehenden Entscheidungen in den kommenden Wochen. Ende November werden die Mitgliedstaaten bei einer weiteren Runde über eine Wiederzulassung für weitere zehn Jahren beraten.
von Torsten Altmann
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