Autor: Hannes Kulterer

Leicht steigendes Schweineangebot

Laut Österreichischer Schweinebörse überwogen auf dem heimischen Lebendmarkt bis
Mitte der Berichtswoche entspannte Verhältnisse. Der Fleischhandel hoffte erneut vergeb-
lich auf nennenswerte Impulse. Ein um 2 bis 3 % gestiegenes Angebot an schlachtreifen
Schweinen.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt traf ein fortgesetzt unterdurchschnittliches Angebot
auf eine rückläufige Nachfrage. Der Preisabschlag bei Schweinen verunsicherte die
Mästerinnen und Mäster. Zur Stärkung der Absatzsicherheit wird die Ferkelnotierung in
der 39. Kalenderwoche um 10 Cent auf EUR 3,65 je kg reduziert.
Europaweit litt die Ferkelnachfrage ebenfalls unter den meist sinkenden Schweinepreisen.
Folglich gaben die Notierungen in Deutschland und vielen anderen Ländern nach, in
Spanien und den Niederlanden konnten sich die Ferkelpreise dagegen behaupten.

Der EU-Schweinemarkt befand sich trotz eines überschaubaren Angebotes in einer
Schwächephase. Zu der Belastung durch den seit Monaten stockenden Fleischhandel
kam zuletzt die Preissenkung in Deutschland. Vor allem in den Nachbarländern stieg
daher der Druck auf die Notierungen. EU-weit gab es fast überall Abschläge. Italien
verzeichnete erneut einen geringfügigen Anstieg.
In Deutschland hat der Preisrückgang in der Vorwoche zu keiner Belebung des Fleisch-
handels geführt, die Vermarktung von Schweinen läuft dagegen zügiger. In den meisten
Regionen herrschen ausgeglichene Verhältnisse und die Überhänge im Nordwesten sind
geschrumpft. Der Feiertag am 3. Oktober könnte die Lage aber wieder verschlechtern.

In Österreich – „Nein“ zu Glyphosat-Frage

Österreich wird in Brüssel aufgrund eines Beschlusses von Grünen, SPÖ und FPÖ gegen die weitere Zulassung von Glyphosat stimmen. Dennoch könnte es eine Verlängerung geben.

Wie schon berichtet, befindet sich der Wirkstoff Glyphosat aktuell auf EU-Ebene im Wiedergenehmigungsverfahren. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat auf Basis von wissenschaftlichen Studien einen Prüfbericht vorgelegt, nach dem eine Wiedergenehmigung für 10 Jahre vorgeschlagen wird. Ein Experten-Gremium wird auf EU-Ebene im Oktober über den Vorschlag abstimmen.

Österreich wird jedenfalls eines der Länder sein, die sich gegen eine Zulassung von Glyphosat aussprechen. Grund dafür ist eine 2017 beschlossenen Position des österreichischen Parlaments und der daraus resultierenden verfassungsrechtlichen Bindung. Und zwar hatten damals SPÖ, FPÖ und die Grünen im EU-Unterausschuss des Nationalrates beschlossen, dass Österreich in EU-Gremien gegen die Zulassung von Glyphosat stimmen muss. Der Rechts-, Legislativ- & Wissenschaftliche Dienst (RLW) des Parlaments sowie ein weiteres Rechtsgutachten haben jetzt die Bindungswirkung für die kommende Abstimmung bestätigt.

Verkauf von Saatgut: KWS im Hoch

Im Geschäftsjahr 2022/2023 konnte die KWS Gruppe den Umsatz um 18 % steigern, das Betriebsergebnis stieg um 44%. Das Unternehmen erwartet weiteres Wachstum.

„Das Geschäftsjahr 2022/2023 haben wir mit starken, zweistelligen Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis sehr erfolgreich abgeschlossen. Wir sind in einem herausfordernden Umfeld überall dynamisch gewachsen und haben unsere Profitabilität klar verbessert“, kommentierte Eva Kienle, Finanzvorstand von KWS, die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres. Der Vorstandssprecher Dr. Felix Büchting berichtete u.a. über neue Entwicklungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Forschung und Entwicklung.

Der Umsatz der KWS Gruppe stieg im Geschäftsjahr 2022/2023 deutlich um 18 % auf 1.819,8 (1.539,9) Mio. €. Alle Produktsegmente trugen zum dynamischen Umsatzwachstum bei. Das Betriebsergebnis (EBIT) verzeichnete einen erheblichen Zuwachs um 44 % auf 222,8 (155,1) Mio. €, die entsprechende EBIT-Marge verbesserte sich ebenfalls deutlich auf 12,2 (10,1) % und lag damit oberhalb der KWS Prognose (11 bis 12 %). Das Ergebnis je Aktie stieg um 18 % auf 3,85 (3,27) €. Der Free Cashflow verbesserte sich auf 44,5 (9,5) Mio. €.

Der Umsatz im Segment Mais stieg insbesondere aufgrund höherer Verkaufspreise in den Kernmärkten Brasilien und Europa deutlich um 11,9 % auf 1.046,8 (935,4) Mio. €. Das Segmentergebnis verzeichnete dagegen einen Rückgang auf 45,8 (57,2) Mio. €. Ursächlich hierfür waren negative Ergebnisbeiträge der Joint Ventures in Nordamerika und China.

Im Segment Getreide verzeichnete der Umsatz aufgrund des dynamischen Wachstums bei Raps-, Weizen- und Roggensaatgut einen Zuwachs von 19,1 % auf 257,8 (216,4) Mio. €.

Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung werden Vorstand und Aufsichtsrat der ordentlichen Hauptversammlung am 13. Dezember 2023 für das Geschäftsjahr 2022/2023 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,90 € statt bislang 0,80 € je Aktie vorschlagen. Damit würden 29,7 (26,4) Mio. € an die Aktionäre der KWS SAAT SE & Co. KGaA ausgeschüttet.

Zum Thema Nachhaltigkeit hob Dr. Felix Dr. Felix Büchting die Rolle der KWS-Gruppe als Teil der Lösung hervor. Als konkrete Beispiele nannte er Hybridroggen mit geringsten CO2-Fußabdruck, die Züchtung resilienter Sorten (Low-Input-Sorten), die Entwicklung hitzeresistenter Bohnen (Beat-the-heat-Sorten) und eigene Sonnenblumenzüchtungen für den Anbau in Mitteleuropa. Mit hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung (Zielmarke 18% des Umsatzes) könnten neue Technologien und Methoden die Züchtungen entsprechend verbessern.

Die KWS begrüßt den vorliegenden Gesetzesentwurf der EU-Kommission, um einen angemessenen Rechtsrahmen für das Genome Editing zu schaffen und hofft auf ein entsprechendes Votum des Europäischen Rates nach den Europawahlen.

Solarmodule sind so preiswert wie noch nie

Die Modulpreise sind weiter gesunken. Denn die Lager sind voll. Doch die niedrigen Komponentenkosten kommen beim Endkunden nicht an, was die Nachfrage nicht steigen lässt.

In den vergangenen vier Wochen sind die Preise für Solarmodule nochmals gesunken. Der Sprung ist für Großhandelsverhältnisse heftig. So werden Standardmodule derzeit für durchschnittlich 20 Cent pro Watt gehandelt. Das sind nochmals um gut neun Prozent unter den ohnehin schon niedrigen Preisen des Vormonats gesunken. Um 9,7 Prozent sind sogar die Preise für die leistungsstärkeren Module mit modernen Zelltechnologien gesunken. Sie sind jetzt im Großhandel für durchschnittlich 28 Cent pro Watt zu haben.

Es geht um Schadensminimierung

Damit erreichen die Modulpreise einen neues Allzeittief seit 2020. Sie liegen inzwischen auch unter den Produktionskosten vieler Hersteller, weiß Martin Schachinger, Geschäftsführer des Onlinemarktplatzes für Solarkomponenten PV Xchange. Er führt dies vor allem auf die Überkapazitäten der Hersteller in Asien, die derzeit jede Menge Module für den europäischen Markt produzieren. Dies habe auch etwas mit einem Patentstreit um die PERC-Technologie. Dadurch waren viele Hersteller gezwungen, auf Topcon-Technologie umzusteigen. Viele haben aber für andere Märkte weiterhin PERC produziert. Dies erhöhte die Produktionskapazitäten drastisch.

Inflation lässt die Nachfrage sinken

Die sinkende Nachfrage führe dazu, dass sind die Auftragsbücher der Installateure wieder etwas leeren. Dadurch nehmen diese vorbestellte Module und Wechselrichter nicht termingerecht ab. „Die Ware staut sich zunehmend bei den Großhändlern und in den Zwischenlagern der Hersteller auf“, sagt Schachinger. „Mittlerweile sollen sich bereits 40 bis 100 Gigawatt unverkaufter Module in europäischen Warenhäusern, vornehmlich im Großraum Rotterdam befinden.“

Handwerker haben noch teure Module im Lager

Doch die gesunkenen Preise sind noch nicht ganz beim Endkunden angekommen. Denn auch viele Handwerksbetriebe haben noch teure Module in den Lagern. Dadurch verzögert sich die Weitergabe der niedrigeren Preise, was wiederum verhindert, dass die Nachfrage angekurbelt wird. Denn viele Endkunden warten noch ab, dass sie die Anlagen preiswerter bekommen. (su)

Außerdem sinkt derzeit die Nachfrage wieder. Dies liegt einerseits daran, dass die Politik Erdgas durch Kohle statt durch Erneuerbare ersetzt hat, nachdem die Gaspreise aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nach oben geschossen sind. Andererseits wirkt sich die Inflation hemmend auf die Nachfrage aus.

Nassmaiskampagne in voller Fahrt – Geschäft geht verloren

Die Nassmaiskampagne ist voll in Fahrt gekommen, es stünden eine ertragsstarke Maisernte und möglicherweise Lagerraumdruck bevor. Gleichzeitig hätten die Verarbeiter wegen des schwachen Absatzes ihre Produktion – mit einem in Folge sinkenden Importbedarf – gedrosselt und würden sich im Inland nur auf die Abnahme von Vertragsware konzentrieren. Dennoch fließe laufend Mais aus Österreichs Nachbarstaaten ins Land, und ließen sich für inländische Abgeber die von den aktuellen Nassmaispreisen abgeleiteten Preishoffnungen für Körnermais zurzeit nicht realisieren, sodass es um das Angebot von Trockenware sehr ruhig sei.

Geschäft drohe auch für inländischen Mais als Rohstoff verloren zu gehen. Zurzeit werde kaum Trockenmais offeriert, weil die von den Nassmaispreisen – für die kommende Kalenderwoche 39 werden frei der jeweiligen Werke zwischen rund 118 und 121 Euro/t netto bei 30% Feuchtigkeit kolportiert – abgeleiteten Körnermaispreise höhere Preiserwartungen suggerieren würden als der Markt zurzeit hergebe beziehungsweise als Importe kosteten.

Bei stark schwankenden Körnermaiserträgen – auf Basis 14% von 4 bis 11t/ha – berichtet die Landwirtschaftskammer in Niederösterreich von ebenfalls breit gefächerten Feuchtigkeitsgehalten beim Nassmais von schon unter 20% bis durchschnittlich 30%. Bei uns in Kärnten rutscht der Nassmaispreis bei 25% auf 125 Euro/t incl. ab.

Die Schleuderei Russlands mit seinen Weizenpreisen bremst die Konkurrenzfähigkeit von Anbietern aus der EU sowie den USA auf dem Weltmarkt und lässt deren Exporte nur stotternd laufen. Dies wiederum drückt die Notierungen an den Terminmärkten und die Getreidepreise an den Kassamärkten.

Dazu lässt die jeweilige Steigerung oder Abschwächung des Eskalationsgrades der russischen Aggression gegen die Ukraine die Kurse wild rauf- und runter schwanken. EU-intern schwelt der Streit um nationale Alleingänge einzelner Ukraine-Nachbarn, den sogenannten Frontline-Staaten, wie Polen, Ungarn oder der Slowakei mit Importbeschränkungen gegen die Ukraine. Zunehmend sehen Analysten und Markteilnehmer in all dem die Folgen einer bewussten Strategie Russlands.

Demnach liefen Russlands Absichten darauf hinaus, über Preisdumping den Mitbewerb aus dem Markt zu drängen. Dies sorge bei Betroffenen wie EU und USA zu Rückstau von Ware, Marktdruck und Verfall von Erzeugerpreisen und letztlich für entsprechende wirtschaftliche Probleme der Branchen und Unzufriedenheit.

Bei der wirtschaftlich stark von ihrem Agrarexport abhängigen Ukraine als Betroffener sorge dies dafür, dass Getreide, das nicht über die wirtschaftlich sinnvolle Schwarzmeer-Route auf den Weltmarkt gelangen könne, über die Solidaritätskorridore der EU auf den Weltmarkt gebracht werden müsse. Oder es strande wegen der damit verbundenen deutlich höheren Transportkosten oder aus Mangel an Frachtkapazitäten gleich in den benachbarten EU-Regionen – den Frontline-Staaten. Dies wiederum mache diese Regionen und die gesamte EU zur Betroffenen, sei es, weil tatsächlich Marktverwerfungen entstünden, Zwietracht gesät, Streit entfacht und die Front der Unterstützer der Ukraine gespalten werde.

ASP: Über 30.000 Schweine im Norden Italiens gekeult

Durch die Keulung der Tiere wollen die italienischen Behörden die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in der Lombardei eindämmen.

Die Behörden in der italienischen Region Lombardei haben rund 34.000 Schweine in 12 Betrieben gekeult, um die jüngste Welle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) einzudämmen, wie die Nachrichtenagentur Reuters mitteilt. In der Lombardei ist die Hälfte der italienischen Schweinehaltung beheimatet, etwa 5 Mio. der insgesamt 10 Mio. Schweine Italiens.

in Sprecher der Regierung der Lombardei betonte das Ziel, „diesen Ausbruch auszulöschen, damit er keine Bedrohung für die gesamte italienische Lieferkette darstellt“. Diese drastische Maßnahme in der Lombardei unterstreicht das Ausmaß des Risikos, das die jüngsten ASP-Ausbrüche für den italienischen Agrarsektor darstellen, der stark von der Schweinehaltung abhängig ist.

Auch die Schweine Hochburg -Niederlande: Fast 14 % weniger Schweine am Haken

Die Niederlande melden im ersten Halbjahr 2023 einen drastischen Rückgang ihrer Schweineschlachtungen.

Von Januar bis Juni dieses Jahres kamen in den Niederlanden 13,6 % weniger Schweine an den Haken als im selben Zeitraum des Vorjahres. Dies meldet das Statistische Amt der Europäischen Union Eurostat. Im EU-Vergleich ist der Rückgang der Schlachtzahlen in unserem westlichen Nachbarland besonders hoch. Lediglich in Dänemark als weiterem wichtigen Erzeugerland brachen die Schweineschlachtungen noch stärker ein. Im Mittel der EU-Staaten gingen die Schlachtzahlen im Bereich Schwein in der ersten Hälfte dieses Jahres um 8,9 % zurück. In Deutschland brachen sie in dieser Zeit um 9,2 % ein.

Griechenland konnte als einziges EU-Land eine positive Entwicklung verzeichnen. In dem südeuropäischen Land stiegen die Schweineschlachtungen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 3,8 % an.

Ausschlaggebend für den EU-weit spürbaren Einbruch der Schlachtzahlen ist die lange Preiskrise am Schweinemarkt in den vergangenen Jahren. Hierdurch kam es länderübergreifend zu einem drastischen Abbau der Schweinebestände.

Deutschlands-Umfrage: Ein Drittel der Sauenhalter will aussteigen- Ferkel werden zu Gold?

Eine ISN-Umfrage zeigt, wie düster Ferkelerzeuger ihre Zukunft einschätzen.

Fast ein Drittel der Sauenhalter plant den Ausstieg in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Ein weiteres Drittel ist noch unentschlossen. Das ist das Kernergebnis einer Umfrage der ISN- Interessengemeinschaft. Vom 15. August bis zum 10. September 2023 gaben insgesamt 492 Schweinehalter ihr Votum ab. Unter den auswertbaren Teilnehmern waren 48 reine Sauenhalter, 194 Kombibetriebe, 247 Mastbetriebe und drei Ferkelaufzüchter.

Sollten auch die unentschlossenen Betriebe ihre Sauen abschaffen, wären fast 66 % der Ferkelerzeugerbetriebe in Zukunft verschwunden! Bei den Mästern sind sich nur 44 % aller Betriebsleiter sicher, weiterzumachen.
Sauenhalter müssen bis 2036 teure Umbaumaßnahmen im Deck- und Abferkelstall stemmen. Zwar gaben 58 % der Befragten an, den Umbau des Deckstalles zu planen. Wie viele am Ende aber tatsächlich bauen, ist ungewiss. Der größere Knackpunkt ist der Abferkel­stall. Drei Viertel wollen deshalb aussteigen oder sind unschlüssig.

Nicht nur die Industrie sucht hände­ringend Personal. Auch die Schweinehalter haben große Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden. Die große Sorge der Landwirte ist, dass sich die ­Situation weiter zuspitzt, da die Ansprüche an Mitarbeiter immer weiter steigen.
Bei der Frage, welche Faktoren die Betriebsentwicklung derzeit am stärksten beeinflussen, nennen fast alle Betriebe (97 %) die politischen Regulierungen. Auf Platz zwei folgt mit über 82 % die Bürokratie. Der zunehmende Arbeitskräftemangel bereitet über 34 % der Umfrageteilnehmer Sorge. Die Vermarktungsoptionen sind nur für 12,6 % der Schweinehalter ein maßgeblicher Faktor Entwicklung ihres Betriebes.

Mastschweine-Notierung gibt nach

Laut Österreichischer Schweinebörse präsentierten sich Lebend- und Fleischmarkt glei-
chermaßen in ausgewogenem Zustand. Nicht, weil der Fleischabsatz Fahrt aufgenommen
hätte, sondern weil das Angebot an schlachtreifen Schweinen seit Wochen auf extrem
niedrigem Niveau dahindümpelte. Das durchschnittliche Schlachtgewicht von 97,5 kg
zeigte, dass auch in nächster Zeit kein Angebotsdruck zu erwarten sein dürfte.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt hielten sich kleinere regionale Fehl- und Über-
mengen die Waage. Die im Spätsommer oft übliche Absatzschwäche blieb bisher aus. Die
Notierung beträgt in der 38. Kalenderwoche weiterhin EUR 3,75 je kg.
Europaweit nahm das Ferkelangebot leicht zu, es lag aber weiterhin deutlich unter dem
Durchschnitt der letzten Jahre. Die allmähliche Stabilisierung der Preise setzte sich fort,
einige Notierungen wurden jedoch erneut nach unten korrigiert

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen der seit Monaten bestimmenden
Faktoren: kleines Lebendangebot und schwache Fleischnachfrage. Hoffnungen auf eine
spürbare Belebung im Herbst erfüllten sich vorerst nicht. Europaweit blieb der Fleischkon-
sum unter den Erwartungen. Eine Entlastung des Binnenmarktes durch Drittlandexporte
war nur in geringem Ausmaß möglich, da die europäischen Preise im Vergleich zur Kon-
kurrenz aus den USA und Brasilien noch immer deutlich höher waren. Die meisten Mast-
schweine-Notierungen bewegten sich im Bereich unverändert bis leicht rückläufig. Eine
der wenigen Ausnahmen war erneut Italien mit einem minimalen Anstieg.
In Deutschland können die Erzeugergemeinschaften dem wachsenden Druck der
Schlachtunternehmen nicht mehr vollständig ausweichen. Der Vereinigungspreis für
Schlachtschweine sinkt um 5 Cent auf EUR 2,25 je kg für den Zeitraum 21. bis 27. Sep-
tember. Aufgrund der zurückhaltenden Bestellungen der Schlachthöfe wird die Vermark-
tung von Schweinen nun auch im Süden schwieriger. Im Nordosten bestehen bereits seit
einigen Wochen Angebotsüberhänge. Die Nachfrage nach Schweinefleisch wird als
„impulslos“ beschrieben.

Erste EU-Zulassung auf den Weg gebracht

Als weltweit erstes Unternehmen will „The Cultivated B“ (TCB) eine Zulassung für ein Produkt aus kultiviertem Fleisch in der Europäischen Union beantragen. Wie das Heidelberger Unternehmen heute bekanntgab, ist es nun offiziell in das Vorantragsverfahren der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für ein neuartiges Wurstprodukt eingetreten. Neuartige Lebensmittel – Novel Foods – müssen gemäß der europäischen Novel-Food-Verordnung einer gesundheitlichen Bewertung der EFSA unterzogen werden, bevor sie in Verkehr gebracht werden dürfen.

Das zellbasierte Wurstprodukt, für das TCB eine Zulassung anstrebt, ähnelt nach Angaben des Unternehmens Brühwürsten, die in Hot Dogs verwendet werden. Dabei handle es sich um ein Hybridwurstprodukt mit einem hohen Anteil an kultiviertem Fleisch sowie veganen Zutaten. Es ist laut TCB in enger Zusammenarbeit mit dem Schwesterunternehmen „The Family Butchers“ entwickelt worden.

Der nächste Schritt unterstreiche seine Mission, einen breiten Zugang zu kultiviertem Fleisch mit den höchsten Sicherheitsstandards zu ermöglichen, so das Unternehmen weiter. TCB ist eine Tochter der nordrhein-westfälischen InFamily Foods Holding, die 2020 aus dem Zusammenschluss der H. Kemper GmbH und der H. & E. Reinert Westfälische Privat-Fleischerei GmbH entstanden ist. AgE

Wieder ASP-Fälle bei unseren Nachbarn in Italien

Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Mitte August in einem schweinehaltenden Betrieb bei Montebello, wurden letzte Woche zwei weitere Ausbrüche in nahegelegenen Schweinehaltungen bestätigt. Betroffen sind zwei Betriebe in der Nähe des Dorfes Zinasco in der Provinz Pavia. Da in der Lombardei rund die Hälfte aller italienischen Schweine gehalten werden, wächst die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Seuchengeschehens.

Die neuen Fälle geben den Behörden auch deshalb Anlass zur Sorge, weil das Seuchengeschehen in einem der beiden Betriebe womöglich schon älter ist. Bereits Anfang August hatte man in diesem Betrieb eine außergewöhnlich hohe Sterberate registriert. Doch weder der Betriebsleiter noch der Hoftierarzt hatten dies an die zuständigen Veterinärbehörden weitergemeldet. Aus diesem Grund hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen unterlassener Pflichtmeldung eingeleitet.

Inzwischen hat die regionale Verwaltung der Lombardei für die angrenzende und ebenfalls von der ASP betroffene Region Emilia Romagna strengere Biosicherheitsmaßnahmen angeordnet. Das Verbringen von Schweinen ist in beiden Regionen nur nach vorheriger klinischer Untersuchung des Bestandes erlaubt. Außerdem wird die Sterberate engmaschig kontrolliert und bei toten Schweinen sofort eine Milzprobe zur Analyse entnommen. Wenn sich ein Seuchenverdacht bestätigt, darf im Umkreis von 10 km kein Schwein mehr transportiert werden.

Der Vorsitzende des nationalen Schweinezuchtverbandes (ANAS), Thomas Ronconi, warnte bereits kürzlich vor den großen Schäden der ASP für die Schweinebranche in der Lombardei mit etwa 35.000 Arbeitskräften und einem landesweiten Exporterlös von 3 Mrd. €. Der Landwirtschaftsrat der Lombardei, Alessandro Beduschi, bezifferte bei einem Krisentreffen mit Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida in Rom den möglichen Schaden auf monatlich 60 Mio. €, wenn die Tierseuche nicht eingedämmt werde.

Bei dem Treffen wurde auch der Entwurf für den lange erwarteten „Plan zur Reduzierung des Wildschweinebestandes“ vom Sonderbeauftragten Vincenzo Caputo vorgestellt. Er sieht unter anderem vor, den auf 1 Mio. Tiere geschätzten Wildschweinebestand innerhalb eines Jahres zu halbieren. Das Vorhaben soll diese Woche verabschiedet werden. Auf Italiens Festland gab es 2023 bisher 781 ASP-Nachweise bei Wildschweinen und neun bei Nutzschweinen.

Nicht so rosig-Landwirte haben fast 35 % weniger Stundenlohn als unselbständig Beschäftigte

Die Einkommen der Landwirte 2022 sind wegen der schwankenden Preis- und Absatzsituation um 42% gegenüber 2021 gestiegen. Doch gegenüber unselbständig Beschäftigten liegen Bauern nach wie vor weit zurück.

Der Anstieg der Einkünfte von Österreichs Bauern betrug im Durchschnitt 42 % (von 32.146 € auf 45.757 € je Betrieb). Das teilte gestern das Landwirtschaftsministerium im Zuge der Vorstellung des Grünen Berichtes 2023 mit. Um diese Zahl aber auch gleich richtig einzuordnen: Inflationsbereinigt liegen unsere Betriebe damit auf dem Niveau von vor 12 Jahren, wie der Leiter der Sektion Landwirtschaft im BML, Johannes Fankhauser, mitteilte.

Dass dieses kurzfristige Hoch nach Jahren der gedämpften Preissituation keinen Grund zur Euphorie gibt, zeigt auch dieser Vergleich: Der Stundenlohn lag 2022 im Durchschnitt bei rund 16 € brutto, jener der unselbständigen Erwerbstätigen lag bei rund 24 €. Und wie Franz Fensl von der LBG ergänzte, liegt die Bandbreite des Stundenlohns zwischen 6 € bei kleinen Betrieben und 27 € bei den größeren.

Stark belastetet haben die Bauern 2022 vor allem deutlich gestiegene Aufwendungen bei Energie, Futter- und Düngemitteln, wie Fensl erklärte.

Und der Ausblick auf das heurige Jahr ist auch nicht gerade rosig: Wie Johannes Fankhauser erkärte, wird aufgrund stark sinkender Erzeugerpreise (etwa bei Milch, Weizen oder Holz), sowie anhaltend hoher Betriebsmittelkosten ein Einkommensrückgang erwartet. „Auch der Klimawandel und die damit einhergehenden Wetterveränderungen bringen die Land- und Forstwirtschaft zunehmend unter Druck. Hitze, Dürre, Hagel, Sturm und Überschwemmungen lösten 2023 bereits große Schäden aus“, so Fankhauser.

So wie immer -Tierwohl wird nicht bezahlt: Ist Aldis #Haltungswechsel nur ein großer Marketing-Gag?

Der Discounter Aldi prescht mit seiner #haltungswechsel-Kampagne vor und will Fleisch der Haltungsstufe 2 verbannen. Für den Umstieg fehlen aber Konzept und Geld, die Bauern sind sauer.

Aldi Süd bewirbt massiv seinen Haltungswechsel auf höhere Tierhaltungsstufen. Montag erst kündigte der Discounter an, ab März 2024 Putenfrischfleisch ausschließlich aus der höheren Haltungsform 3 und zu 100 % aus deutscher Herkunft anbieten.

Dass zwischen Anspruch bzw. Marketing und der praktischen Umsetzung aber eine enorme Lücke klafft, verdeutlicht die kritische ARD/NDR-Doku mit dem Titel „Das scheinheilige Fleisch-Versprechen“ das am 4. September erschien.

Autor David Hohndorf wirft Aldi bei der #haltungswechsel-Kampagne (Werbevideo hier) vor, gar keine konkrete Strategie zum Haltungswechsel zu haben und Tierwohlfleisch nicht angemessen zu entlohnen. Auch viele Landwirte fühlen sich vom Discounter überrumpelt und fürchten, dass sie den Preis für die Aldi-Kampagne zahlen.

Hohndorf macht den Test: Das Fleisch aus der höheren Haltungsstufe ist kaum teurer als das aus der niedrigen; Schnitzel der Haltungsstufe 1 kostet 23,99 €/kg, Biofleisch 25,99 €/kg.

Um herauszufinden, wie das sein kann, besucht er einen Landwirt, der für das Aldi-Programm „fair und gut“ produziert und in einem Werbeclip zu sehen ist.

Ulrich Schulze Vowinkel aus Laer (NRW) hält über 2.000 Schweine, überwiegend in Haltungsstufe 2. Ca. 350 Tiere mästet er in Stufe 4 und verkauft sie über Tönnies an Aldi.

Die konventionellen Schweine werden jede Woche neu über die VEZG bepreist. Der Preis ist derzeit so hoch wie lange nicht mehr, erklärt der Sender den Zuschauern. In Haltungsstufe 4 mit doppelt soviel Platz bekommt der Mäster dagegen von Tönnies für fünf Jahre einen Festpreis. Das funktionierte für ihn gut, solange die Haltungskosten stabil blieben.

„Die absurde Situation ist momentan, dass die Tiere in der konventionellen Haltung teurer sind als die Tiere in der Haltungsstufe 4. Momentan bekommen wir sogar 10 € mehr für die Tiere, die wir in der Haltungsstufe 2 vermarkten. Obwohl wir in der Haltungsstufe 4 sehen, dass wir einen deutlich höheren Aufwand haben“, schildert der Betriebsinhaber dem NDR.

Versuche einen höheren Preis zu bekommen seien fehlgeschlagen, da der Handel nicht dazu bereit war. Kostendeckend sei die Haltungsform 4 derzeit bei ihm nicht. Auf Anfrage des Senders erklärte Aldi, ab September 2023 einen deutlich höheren Betrag an Tönnies für die Haltungsform 3 zahlen zu wollen.

Das ist EU- Neu XXL-Geflügelproduktion: In Kroatien entsteht Europas modernste Anlage

150.000 t Fleisch und eine Investitionssumme von über 500 Mio. Euro – in Kroatien soll Europas modernste Geflügelproduktion entstehen.

Die Petrinja Chicken Company (PCC) plant in Kroatien den Bau der modernsten Geflügelproduktion Europas. Es sollen jährlich 95 Mio. Hühner zu 150.000 t Hühnerfleisch verarbeitet werden. Dabei setzt das kroatische Unternehmen auf ein umfassendes Kreislaufwirtschaftskonzept. Sämtliche Produktionsschritte von der Geflügelfutterproduktion über die Brütereien bis hin zur Fleischverarbeitung sollen nach den höchsten ESG-Standards ausgerichtet werden.

Um Nachhaltigkeit und Klimaneutralität zu erreichen, plant die PCC den Einsatz modernster Technologien. Unter anderem sollen eine Fermentierungsanlage jährlich rund 63.000 t organischen Dünger erzeugen. Zudem sicherten nach Angaben des Unternehmens Biogas CHP und Sonnenkollektoren eine klimaneutrale Energieversorgung mit einer Kapazität von 10 MW. Der ukrainische Unternehmer Andrii Matiukha, der in die XXL-Geflügelproduktion investiert, erklärte seine Beweggründe in einem Online-Interview: „Moderne Geflügelhaltung erfordert heute Forschung und kontinuierliche Prozessentwicklung, um den Anforderungen der heutigen Kunden gerecht zu werden.“ Besonders die Innovationen und der technologische Fortschritt in dieser Branche waren für seine Investition in diesem Bereich maßgeblich.

Die PCC plant, 50 Prozent des erzeugten Hühnerfleischs in der EU zu vertreiben. Die restlichen 50 Prozent seien nach Angaben des Unternehmens für den arabischen Raum und den Export nach Asien bestimmt.

Die Inbetriebnahme der Geflügelproduktionsanlage ist für Ende 2025 geplant. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 572 Mio. Euro. Die Anlage soll von Oleksiy Shevchenko, CEO der PCC, geleitet werden. Er könne auf etliche Jahre Erfahrung in der Lebensmittelindustrie zurückblicken und hat bereits mehrere große Geflügelproduktionsanlagen mit Kapazitäten von über 500.000 t umgesetzt.

Getreideabkommen: Totschnig u. Edtstadler „Ukrainisches Getreide muss dort ankommen, wo es gebraucht wird“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Europaministerin Karoline Edtstadler fordern, nach dem Ende des Importstopps der östlichen EU-Länder eine generelle Lösung für das Problem.

Global sinken die Getreidepreise aufgrund guter Erntemengen und einer geringeren Nachfrage. „Eine gute Erntemengen lassen weltweit die Getreidepreise sinken. Dazu kommen die ukrainischen Getreideexporte, die den Wettbewerbs- und Preisdruck in der EU verschärfen“, erklärt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Die ukrainischen Getreideexporte erhöhen den Wettbewerbs- und Preisdruck in der gesamten EU. Deshalb erlaubte die EU-Kommission Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien bis 15. September einen Importstopp von ukrainischem Weizen, Mais, Sonnenblumenkernen und Rapssamen. Nun muss die EU-Kommission entscheiden, ob der Einfuhrstopp weiter gelten soll.

Landwirtschaftsminister Totschnig und Europaministerin Karoline Edtstadler ist die besondere Betroffenheit dieser Länder bewusst. Ein Importstopp, der lediglich in den fünf Anrainerstaaten gilt, schafft im Sinne fairer Wettbewerbsbedingungen sowie eines Marktgleichgewichts in der EU mittelfristig aber Probleme. Auch in Österreich bleiben die Getreidepreise weiterhin volatil, mittel- bis langfristige Prognosen zu den Marktentwicklungen sind unsicher.Getreidebäuerinnen und –bauern in der EU werden seit Beginn des russischen Angriffskriegs v.a. durch hohe Kosten für Dünger, Maschinen und Energie belastet.

„Anstatt in einzelnen Ländern Importstopps zu verlängern, sollte die EU die Transitrouten beschleunigen und die Kapazitäten der EU-Häfen ausbauen. Ukrainische Getreideexporte müssen dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Dafür muss die Ukraine auch beim Ausbau der Donauhäfen und der Alternativroute über das Schwarze Meer unterstützt werden“, erklärt Totschnig. Es müsste ein Weg für ukrainisches Getreide direkt in die Entwicklungsländer gefunden werden. Alles andere sei unsolidarisch mit den ärmsten Regionen dieser Welt.

Im Rahmen des internationalen Getreideabkommen sind von August 2022 bis Mitte Juli 2023 9 Mio. t exportiert worden. Das meiste Getreide ging in die fünf Länder: Spanien, Türkei, Bangladesch, Ägypten und Italien. Insgesamt kamen 6 Mio. t in die EU nach Spanien, Italien, Rumänien, Polen und Griechenland.

„Wir können nicht zulassen, dass Lebensmittel als Waffe eingesetzt werden. Österreich unterstützt daher die laufenden Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zu einer Wiederbelebung des Getreideabkommens mit Russland. Ziel ist, dass die Getreideexporte aus der Ukraine dort ankommen, wo sie gebraucht werden: im Nahen Osten, Afrika, Lateinamerika und Asien. Ansonsten wird diese Lücke von anderen Akteuren gefüllt, wie wir aktuell bereits in Ägypten sehen. Ohne funktionierende Lösung schadet die EU ihren eigenen Interessen“, sagt Edstadler.

Schlachtschweineangebot geringer

Laut Österreichischer Schweinebörse pendelte das Schlachtschweineangebot nach einem
Plus in der Vorwoche wieder zurück. Da sich die Nachfrage auf dem Fleischmarkt tenden-
ziell belebte, sicherlich auch wetterbedingt, waren schlachtreife Schweine in der Berichts-
woche gänzlich vergriffen. Für die 37. Kalenderwoche wurde das zweitkleinste Angebot
des Jahres erwartet

Österreichweit waren die regionalen Ferkelmärkte mit wenigen Ausnahmen geräumt.
Ferkelangebot und -nachfrage passten gut zueinander. Die Notierung bleibt in der 37.
Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,75 je kg.
Auf den europäischen Ferkelmärkten näherten sich Angebot und Nachfrage an. In
Deutschland herrschten bereits ausgeglichene Verhältnisse mit stabilen Preisen.
Spanien und andere Länder verzeichneten dagegen weitere Abschläge.

Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich stabiler als zuletzt. Neben dem nach wie vor
geringen Angebot trug die mehrfach behauptete, deutsche Notierung wesentlich dazu bei.
Nachfrageseitige Impulse lieferten das Ende der Urlaubszeit und in einigen Regionen das
gute Wetter. Insgesamt blieb der Fleischhandel aber deutlich hinter früheren Jahren zu-
rück, die Unternehmen klagten über defizitäre Margen. Dennoch notierten Mastschweine
zumeist unverändert, in Italien wurde der geringfügige Abschlag der Vorwoche sogar
wieder wettgemacht. Spanien und Dänemark reduzierten ihre Notierungen vor allem zur
Steigerung der Konkurrenzfähigkeit bei Drittlandexporten.
In Deutschland läuft die Vermarktung von Schlachtschweinen regional sehr unterschied-
lich. Während im Süden von einem problemlosen Absatz berichtet wird, nehmen die Ange-
botsüberhänge im Nordwesten zu. Hier reduzieren die Schlachtunternehmen ihre Bestel-
lungen, hauptsächlich aufgrund der schlechten Fleischgeschäfte, aber auch wegen Perso-
nalmangels.

Olkiin = Stroh rein! 

Olki in“ ist finnisch uns heißt „Stroh rein“! Und genau dafür stehen wir. Tiergerechte Haltung durch optimal angepasste Stallkonzepte für einen reibungslosen Betriebsablauf. Wir unterstützen den Landwirt soweit, dass die wiederkehrenden Arbeiten auf ein Minimum reduziert werden. Mit jahrelanger Erfahrung aus der Praxis bieten wir ein Konzept, dass auf jede Haltungsform und landwirtschaftlichen Betrieb individuell zugeschnitten wird.

In naher Zukunft stellt der Lebensmitteleinzelhandel sein Fleischsortiment auf mehr Tierwohl um. Vor allem das Schweinefleisch ist hiervon betroffen. Für die Schweinehalter bedeutet dies eine Umstellung auf die Haltungsform AMA Tierwohl gut oder AMA Tiewohl sehr gut oder sogar Bio.

Ein Wechsel in diese Haltungsform bedeutet für Sie als Landwirt in der Regel eine bauliche Anpassung Ihrer bereits bestehenden Ställe oder ein Neubau, sodass Ihr Stall den Ansprüchen der Haltungsformen gerecht wird.

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Auch Spanische Schweinebranche schrumpft deutlich

Fast ein Jahrzehnt lang wuchs die spanische Schweinefleischerzeugung im Rekordtempo. Damit ist es jetzt offenbar vorbei! Auch in Spanien schrumpfen die Bestände. Die neuen Viehzählungsergebnissen liegen noch nicht vor, aber die Zahl der Sauenschlachtungen ist 2022 auf den Rekordwert 900.000 Tiere gestiegen. Im laufenden Jahr soll sich dieser Trend fortsetzen, und die Schweinefleischproduktion auf unter 5 Mio. t fallen. Auch für das Folgejahr sind die Aussichten mau.

  • Der bisherige Treiber fürs Wachstum der „Exporte nach China“ hat empfindlich nachgelassen. Die Chinesen haben ihre Eigenerzeugung erhöht und brauchen deutlich geringere Importe. Außerdem fällt die chinesische Nachfrage aufgrund der Wirtschaftslage schwächer aus.
  • Spanische Exporteure sind bemüht andere Absatzmärkte in der Welt zu erschließen. Aber die Möglichkeiten in anderen Importländern sind begrenzt.
  • Das hohe spanische Schweinepreisniveau zwischen 2,50 bis 2,60 €/kg SG hat die Wettbewerbsfähigkeit beim Fleischverkauf geschwächt. Auf dem europäischen Kontinent sind daher nur Lieferungen von Teilstücken mit besonderer Qualität erfolgversprechend. Die Hälfte der spanischen Ausfuhren bleiben in der EU.
  • Die PRRS-Ausbreitung in den Schweine-Hochburgen Katalonien und Aragon haben zu erheblichen Einbußen in der Ferkelerzeugung geführt. Ferkelimporte aus den Niederlanden und Portugal haben das Defizit nur teilweise ausgleichen können.
  • Politisch wird die Branche zunehmend ausgebremst: Das Königliche Dekret 159/2023 hat höhere Auflagen für die Schweineerzeugung zur Folge. Dabei geht es u.a. um das Verbot des Schwänzekupierens, ein größeres Flächenangebot sowie die Begrenzungen der Tierdichte in den Regionen. Zudem wird ein sparsamerer Umgang mit Wasser eingefordert, und mögliche Umweltbelastungen rücken in den Fokus. .
  • Der Inlandsverbrauch von Schweinefleisch ist 2022 um rund 10 % eingebrochen.

Der Gegenwind für die spanische Schweinebranche nimmt somit erheblich zu. Die Vorteile der integrierten und großstrukturierten Schweinehaltung kommen derzeit nicht zum Tragen. Im Gegenteil, Experten erwarten, dass der Branche nun mehrere Jahre einer kostenträchtigen Anpassung bevorsteht. Produktionserweiterungen sind vorerst kein Thema.

SVR- bei Loidl in St.Stefan

ST. STEFAN. Durch die erfreuliche Geschäftsentwicklung seit der Übernahme durch die Marcher Fleischwerke Anfang 2018 stieß das Loidl-Werk in St. Stefan im Rosental zunehmend an seine Kapazitätsgrenzen. Der Verkaufserfolg in Österreich und im Ausland habe bauliche Erweiterungsmaßnahmen erforderlich gemacht, wie Geschäftsführer Norbert Marcher die Investition von 20 Millionen Euro begründet. Nach dreijähriger Umbauphase sind die umfangreichen Erweiterungen jetzt abgeschlossen. 

2019 ließ der neue Eigentümer eine Halle für Betriebs- und Hilfsstoffe errichten, außerdem wurde der Wareneingangsbereich neu gestaltet. Im Jahr darauf waren die Kutterei und die Füllerei mit Vergrößerungsmaßnahmen an der Reihe. Außerdem wurde mit einem Zubau im südseitigen Teil des Innenhofs im Erdgeschoss Platz für die Herstellung von fleischlosen Produkten geschaffen. Im Obergeschoss ist eine neue Kälteanlage untergekommen.

Norbert Marcher, Geschäftsführer der Marcher Fleischwerke, kennt das Erfolgsrezept: „Die Begeisterung, das Engagement und die Loyalität unserer langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der unternehmerischen Führung von Betriebsleiter Johannes Vogel und seinem Produktionsleiter Jens Luttenberger sind der Grundstein des Erfolges, der letztlich diese Investitionen ermöglichte.“

Loidl ist die Marke für Salami- und Rohwurstspezialitäten. Weniger bekannt ist, dass am Standort St. Stefan im Rosental auch die fleischlosen Produkte unter der Marke „die ohne“ produziert werden.

2021 wurde mit der Errichtung des großen nordseitigen Zubaus mit einer Länge von 135 Metern und einer Breite zwischen 20 und 40 Metern begonnen. Zusätzlich entstand im westseitigen Teil des Innenhofs ein Zubau im Obergeschoss. Dort wurden zusätzliche Technik- und Verwaltungsräume eingerichtet. In der neuen nordseitigen Haupthalle entstanden im Erdgeschoss zusätzliche Reiferäume, ein Tiefkühllager sowie die Erweiterung der Verpackungshalle. Im Obergeschoss befinden sich jetzt modernste Schnellreife- und Reiferäume.

Insgesamt entstanden durch die Erweiterung ca. 8.000 Quadratmeter an zusätzlicher Produktionsfläche. Die Investitionssumme beträgt rund 20 Millionen Euro.

Am Freitag den 08. September besuchte der Schweinevermarktungsring (SVR) die Loidl -Wurstfabrik in St. Stefan. Wir wurden von Gf. Norbert Marcher und Betriebsleiter Johannes Vogel herzlich empfangen. Nach einer beeindruckenden Führungstour bei der keine Fragen offen blieben , wurden wir mit Loidl und Landhof Spezialitäten aus dem Hause Fleischwerke Marcher bestens versorgt.

Nicht nur Größe entscheidet- Mega Schweinekonzerne in China machen 2023 Verlust von gut 2 Mrd. €

Niedrige Preise bei hohen Kosten sind der Grund für die Verluste der 20 größten börsennotierten Schweineproduzenten in der Volksrepublik im ersten Halbjahr 2023. Die Wachstumsaussichten sind begrenzt.

Die Top 20 an der Börse gelisteten Schweineunternehmen in China haben im ersten Halbjahr 2023 deutliche Verluste eingefahren. Wie das global agierende Zuchtunternehmen Genesus berichtet, gab es bei diesen Konzernen einen Verlust von zusammen rund 16,4 Mrd. CNY (2,09 Mrd. €). Noch bedenklicher sei der hohe Schuldenstand von 450 Mrd. CNY (57,4 Mrd. €).

Die Top 20 Unternehmen haben von Januar bis Juni 77,2 Mio. Schweine vermarktet und dabei rechnerisch je Tier einen Verlust von etwa 27,10 € erlitten. Wird die Gesamtschlachtung von 375 Mio. Schweinen im ersten Halbjahr 2023 als Grundlage genommen, ergibt sich für die gesamte Branche ein kalkulatorischer Verlust von gut 10 Mrd. €.

Genesus stützt sich bei diesen Zahlen auf die Halbjahresberichte der börsennotierten Unternehmen, die bis Ende August vorgelegt werden mussten. Andere chinesische Quellen berichten, dass die drei bedeutendsten Konzerne Muyuan, Wen´s und New Hope zusammen einen Gesamtverlust von 10,5 Mrd. CNY (1,33 Mrd. €) verkraften mussten.

Lediglich zwei der 20 in der Schweineproduktion engagierten Börsenunternehmen erzielten im ersten Halbjahr einen Gewinn, doch resultierte dieser bei Haida und bei Jingji nicht aus der Schweinesparte, sondern aus anderen Firmenschwerpunkten, wie etwa dem Futtermittelgeschäft.

Trotz der hohen Verluste ist eine gewisse Besserung bei den 20 betrachteten Schweinegroßproduzenten eingetreten, denn im ersten Halbjahr 2022 hatten niedrige Preise und hohe Futterkosten einen noch höheren Verlust von 19,8 Mrd. CNY (2,52 Mrd. €) verursacht.

Mittlerweile hat sich die Situation bei den Futterkosten etwas entspannt und die Schlachtschweinepreise zogen Ende Juli wieder auf ein Niveau von rund 17 CNY (2,17 €) je Kilogramm Lebendgewicht an, das etwas oberhalb der Gewinnschwelle liegt.

Die Schweinefleischerzeugung in China hat in der ersten Jahreshälfte 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,2 % zugenommen. Analysten erwarten mehrheitlich für die zweite Jahreshälfte eine moderate Abschwächung der Wachstumsrate, da der Sauenbestand zuletzt rückläufig war und es immer wieder Infektionen von Beständen mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) geben soll. Zudem hinkt die Nachfrage für Schweinefleisch aufgrund der konjunkturellen Schwäche den Erwartungen hinterher.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) prognostizierte in seinem China-Bericht im August, dass die Schweinefleischerzeugung der Volksrepublik 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 500.000 t oder etwa 1,0 % auf 56,0 Mio. t sinken könnte. Für das laufende Jahr wurde ein Zuwachs von 2 % auf 56,5 Mio. t erwartet.

Umrechnungskurs: 1 CNY = 0,1275 Euro von AgE

Augen auf- Was Traktorfahrer beachten müssen

In der Erntezeit haben die Traktoren in Österreich Hochbetrieb. Sobald sie die Hofgrenze überschreiten und sich auf öffentlichen Straßen bewegen, werden aus diesen Arbeitsmaschinen Verkehrsteilnehmer mit eigenen ­Regeln und Vorschriften. Es ist unerlässlich, diese Vorschriften zu kennen und einzuhalten, um für die Sicherheit aller auf der Straße zu sorgen.

Es gibt vielfältige Regelungen, die für Traktoren gelten. Von technischen Anforderungen bis hin zu Bestimmungen zum Transport von Personen gibt es einiges zu beachten. Zum Beispiel müssen gefährliche, bewegliche Teile wie Gelenkwellen ordnungsgemäß abgedeckt sein, um sowohl den Fahrer als auch andere in der Nähe befindliche Personen zu schützen. Weitere bewegliche Teile wie Zapfwellen, die eine Gefahr darstellen könnten, müssen ebenfalls vollständig abgeschirmt sein.

Traktoren sind für ihre Anpassungsfähigkeit bekannt und können mit verschiedenen Anbauten und Geräten ausgestattet werden. Allerdings dürfen diese die zulässige Gesamtbreite von 3 m nicht überschreiten. In speziellen Fällen kann jedoch eine Breite von bis zu 3,30 m zugelassen werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft Gegenstände, die am Traktor hervorstehen. Diese müssen gut sichtbar gemacht werden, insbesondere bei Dunkelheit oder schlechten Wetterverhältnissen: Reflektierende Markierungen sollten an allen seitlich hinausragenden Teilen, außer Rädern, angebracht sein.

Wenn die hervorragenden Teile mehr als 40 cm seitlich überstehen, braucht der Traktor zusätzliche Lichter, um gut gesehen zu werden. Diese Leuchten sollten gut positioniert sein, sodass sie weder zu hoch noch zu niedrig sind. Für extrem lange Teile, die mehr als 1,5 m über den Traktor hinausragen, sollte eine speziell markierte Tafel angebracht werden.

Das Mitführen von Kindern ist nur ­unter besonderen Bedingungen gestattet. Für die jüngsten unter ihnen, zwischen fünf und zwölf Jahren, ist eine geschlossene Kabine obligatorisch. Bei der ­Beförderung von Arbeitskräften mittels Anhängewagen sollte beachtet ­werden, dass nicht mehr als acht Personen und nur bis zu einer Entfernung von 10 km vom Betrieb befördert werden dürfen.

Bei Verstößen gegen die obengenannten Bestimmungen können sowohl Organstrafmandate als auch schwerwiegendere Maßnahmen wie Anzeigen oder ein Fahrverbot folgen. Es ist daher essenziell für jeden Landwirt, sich dieser Regelungen bewusst zu sein. Denn die Sicherheit auf der Straße beginnt in jedem einzelnen Betrieb. Durch die Einhaltung der Vorschriften sorgen wir nicht nur für die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Familien, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit. von Roland Pittner

Deutschland – Schwachstellen in Schweinemastbetrieben analysieren

Das in dem Projekt „PigsAndMore“ entwickelte Beratungstool will Schwachstellen im Maststall erkennen und das Tierwohl verbessern. Dr. Katharina Dahlhoff (LWK NRW, Haus Düsse) berichtet über die Ergebnisse.

Dr. Katharina Dahlhoff ist Leiterin des Sachbereichs Digitalisierung und Projekte im Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse in Bad Sassendorf. Sie hat in dem Projekt „PigsAndMore“ mitgearbeitet. Im Interview berichtet sie über das Schwachstellenanalysetool zur Berurteilung des Tierwohls in Schweinemastbetrieben.

Worum geht es beim Projekt „PigsAndMore“?

Dahlhoff: Die Tierhaltung steht zunehmend in der Kritik. Ziel des Projekts ist es, ein praxisnahes, digitales Beratungstool zur Beurteilung des Tierwohls in Schweinemastbetrieben zu entwickeln. Die erste Projektphase, die von Dr. Astrid van Asten von der Landwirtschaftskammer NRW in Zusammenarbeit mit der Uni Bonn betreut wurde, ist inzwischen abgeschlossen.

Wie funktioniert das ­Beratungstool?

Dahlhoff: Landwirtschaftliche Berater können mithilfe einer App direkt im Maststall umfangreiche haltungs- und managementbezogene Daten erfassen. Dazu gehören z. B. die Fütterungs- und Haltungssysteme, die Klimaführung, die Wasserversorgung und das Beschäftigungsmaterial. Außerdem können sie die Tiergesundheit beurteilen, indem sie z. B. den Zustand von Schwanz und Ohren oder das Auftreten von Hautläsionen und Lahmheiten bonitieren. Fotos und ­Videos in der App unterstützen sie bei der Beurteilung.

Wie verarbeitet das System die Daten?

Dahlhoff: Das Programm analysiert die erfassten Tierwohlindikatoren und deckt Schwachstellen auf. Anschließend gibt die Anwendung konkrete Handlungsempfehlungen für die Optimierung von Haltung und Management. Diese bekommt der Landwirt als To-do-Liste.

st die Anwendung schon in der Praxis im Einsatz?

Dahlhoff: Wir haben das ­System bereits in einigen Schweinemastbetrieben getestet und erproben es ­derzeit weiter. Im Moment untersuchen wir, wie gut sich die Tierwohlindikatoren in der Praxis erfassen lassen.

Welche weiteren Anwendungsbereiche gibt es?

Dahlhoff: Das System eignet sich derzeit vor allem für die Erfassung von Parametern in wissenschaftlichen Untersuchungen. Langfristig kann „PigsAndMore“ auch in Audits sowie in der Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden. Darüber hinaus arbeiten wir zurzeit an einer Version für die betriebliche Eigenkontrolle. Die Eingabemaske ist dabei stark komprimiert und soll Landwirten helfen, die Haltungsbedingungen in ihrem Betrieb ­einfach zu dokumentieren.

Kommen solche digitalen Systeme in der Tierhaltung künftig stärker zum Einsatz?

Dahlhoff: Digitale Bewertungssysteme sowie Systeme, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten, können die tägliche Arbeit im Stall ­sinnvoll unterstützen. Durch die unmittelbare Auswertung der Daten können Landwirt und Berater zeitnah Verbesserungsmaßnahmen einleiten. Das ist z. B. bei der Früh­erkennung von Schwanzbeißen sehr hilfreich. Allerdings ist die Entwicklung dieser Systeme sehr komplex und an weitere Fördermaßnahmen gebunden. Deswegen dauert es noch, bis sie für Praxisbetriebe nutzbar sind.

Auch in Holland: Erstmals weniger als 11 Mio. Schweine

Der niederländische Schweinebestand fällt auf den niedrigsten Wert seit 40 Jahren.

Auch in den Niederlanden setzt sich der Strukturwandel in der Schweinehaltung mit hohem Tempo fort. Zur jüngsten Erhebung im Mai 2023 weist die zentrale Statistikbehörde (CBS) landesweit nur noch 10,98 Mio. Schweine aus. Das ist der niedrigste Wert seit mehr als 40 Jahren. Der Rückgang gegenüber der Mai-Viehzählung im Jahr 2022 liegt bei 350.000 Schweinen. Das entspricht einer Abstockung um gut 3 % binnen zwölf Monaten. In der achtjährigen Rückbetrachtung bis zum Jahr 2015 brach der Schweinebestand der Niederlande insgesamt um mehr als 15 % ein.

Noch dramatischer ist die Entwicklung bei der Anzahl der Schweinehalter. So gab es bei der jüngsten Viehzählung im Mai nur noch 3.190 Betriebe mit Schweinen in den Niederlanden. Das entspricht einem Rückgang um 80 Betriebe. Hingegen verdienten zur Jahrtausendwende noch mehr als 14.500 Betriebe ihr Geld mit Schweinen. Das heißt: Binnen 23 Jahren warfen 78% der niederländischen Schweinehalter das Handtuch.

Schweineangebot steigt allmählich

Laut Österreichischer Schweinebörse floss das leicht gestiegene Angebot reibungslos undzügig ab. Erstmals seit 15 Wochen wurden wieder mehr als 90.000 Schweine geschlach-tet, ca. 90 % der in den letzten Jahren üblichen Menge. Das durchschnittliche Schlachtge-wicht betrug weiterhin 98 kg. Bis zur 35. Kalenderwoche lagen die Schweineschlachtun-gen um 5,8 % unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auf dem heimischen Fleisch-markt lief der Absatz „routinemäßig“, allerdings klagten die Unternehmen, wie seit Mona-ten, über mangelnde Rentabilität.

Auf den österreichischen Ferkelmärkten überwogen ausgeglichene Verhältnisse. Bei
einem stabilen Angebot verlor die Nachfrage etwas an Schwung. Die Notierung bleibt in
der 36. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,75 je kg.
Europaweit reichte die Ferkelnachfrage zumeist nicht für das Angebot. Dementsprechend
gaben die Notierungen mehrheitlich nach. In Deutschland befand sich der Markt beinahe
im Gleichgewicht, die Preise hielten das Niveau der Vorwoche.

Der EU-Schweinemarkt entwickelte sich uneinheitlich. Insgesamt bestimmten das geringe
Lebendangebot und der schwächelnde Fleischhandel weiterhin das Geschehen. Die Un-
terschiede entstanden hauptsächlich durch das Ende der Sommerferien. In den Urlaubs-
ländern nahm die zusätzliche Fleischnachfrage durch die Touristen ab. Folglich standen
die Schweinepreise in Spanien, Italien und Frankreich unter Druck. Einige Notierungen
behaupteten sich, auch dank der Stabilisierung in Deutschland.
Der deutsche Vereinigungspreis für Schlachtschweine bleibt im Zeitraum 7. bis 13. Sep-
tember unverändert bei EUR 2,30 je kg. Somit wurde die Forderung der Schlachtbetriebe
nach einem Abschlag von 10 Cent je kg nicht erfüllt. Zwar gibt es auf dem Fleischmarkt
leichte Impulse durch vermehrte Aktionen im Einzelhandel und den erhöhten Bedarf der
verarbeitenden Unternehmen, die erzielbaren Verkaufspreise sind aber zumeist nicht
kostendeckend. Durch Abbestellungen entstehen auf dem Lebendmarkt regional größere
Überhänge, im restlichen Bundesgebiet läuft der Absatz des eher kleinen Angebotes aber
zügig.

GLOBAL 2000 & Rewe Group: Pestizidreduktion in ständiger Bewegung

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 engagiert sich in Zusammenarbeit mit den Handelsfirmen der REWE International AG – BILLA, BILLA Plus und PENNY – in einem wegweisenden, österreichweit einzigartigen Programm zur Vermeidung von Spritzmitteln bei Obst und Gemüse.

Insbesondere gesundheitsschädliche Pestizide und solche mit hormoneller Aktivität stehen im Fokus des Programms. Der aktuelle Statusbericht, der transparent über die Pestizidbelastungen in Obst und Gemüse, die ergriffenen Maßnahmen und die erzielten Erfolge informiert, ist jetzt verfügbar.

Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Schädlingsbekämpfung in der landwirtschaftlichen Produktion hat in den letzten Jahren zunehmend Bedenken hervorgerufen. Potenzielle Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt stehen dabei im Fokus der Kritik.

Das Programm zur Pestizidreduktion von REWE International AG und GLOBAL 2000 wurde bereits vor 20 Jahren gestartet, um diese Bedenken anzugehen und die landwirtschaftliche Praxis nachhaltiger zu gestalten.

Durch intensive Zusammenarbeit mit Obst- und Gemüsebäuer:innen, Lieferant:innen und anderen Stakeholdern hat das Programm dazu beigetragen, gesundheitsschädliche Pestizide zu identifizieren und zu reduzieren. Landwirt:innen werden bei der Umstellung auf umweltfreundlichere und pestizidarme Anbaumethoden unterstützt, um die Sicherheit und Qualität von Obst und Gemüse zu gewährleisten. In den vergangen 20 Jahren wurden insgesamt etwa 24.000 Proben untersucht.

„Die Analyse zeigt, dass unser Einsatz für einen gesünderen und nachhaltigeren Obst- und Gemüseanbau in den vergangenen Jahren großartige Fortschritte gemacht hat. Der Bericht bestätigt, dass wir mit diesem Programm auf dem richtigen Weg sind. Wir sind stolz auf die gemeinsame Leistung und die gute, langjährige Zusammenarbeit unserer Handelsfirmen mit unseren Lieferant:innen und GLOBAL 2000“, betonte Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin Nachhaltigkeit bei REWE International. „Der jährliche Bericht, den wir heute veröffentlichen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz und Vertrauensbildung.“

Agilo FB: innovative Tierwohl-Stalltechnik für Sauen und Ferkel in Gruppenhaltung

Mehr Tierwohl für Sauen und Ferkel, weniger Arbeit für Sauenhalter: Big Dutchman hat die neue AGILO-Gruppenhaltung ferkelführender Sauen entscheidend weiterentwickelt und präsentiert auf der französischen Leitmesse für die Nutztierhaltung SPACE 2023 mit dem AGILO FB-Konzept ein System, bei dem die Abferkelbucht von der Sau eigenständig geöffnet bzw. geschlossen wird. So kann sie ungestört fressen oder relaxen, um den Rückzugsbereich dann jederzeit selbstständig wieder zu verlassen. Die positiven Erfahrungen mit Selbstfangbuchten in der Gruppenhaltung tragender Sauen werden damit auf den Ferkelschutzkorb für die Gruppenhaltung von Sauen übertragen.

Die neue Selbstfangfunktion wartet mit folgenden Vorteilen auf

aus Sicht der Sau:

  • Die Sau kann sich in den Ferkelschutzkorb zurückziehen. Durch die geschlossene Tür kann keine andere Sau nachrücken.

aus Sicht des Personals:

  • Das lästige Schließen von Türen zum Fixieren der Sau entfällt.
  • Es können mehrere Ferkelschutzkörbe gleichzeitig in den Bewegungs- oder Fangmodus gestellt werden. Es müssen im Gegensatz zu den anderen Systemen keine Türen oder Seitenteile jeder einzelnen Bucht betätigt werden. Das bedeutet Bedienkomfort und Zeitersparnis, die für die Tierkontrolle genutzt werden kann.

AGILO-Systeme zeichnen sich durch ein großes Platzangebot aus für Sauen und ihre Ferkel. Grund sind die nebeneinander angeordneten Wurfboxen und der von allen Wurfboxen zugängliche Bewegungsraum. In jeder Wurfbox ist ein Ferkelschutzkorb mit Fressbereich angeordnet, links und rechts davon befindet sich ein Rückzugsraum für die Ferkel, welcher als Ferkelnest ausgestaltet werden kann. In der Bewegungsphase können auch die Sauen gemeinsam mit den Ferkeln den Bewegungsraum nutzen, indem der Ferkelschutzkorb manuell geöffnet wird. Er bleibt dann auch offen, wenn eine Sau sich im Ferkelschutzkorb befindet.

AGILO: 30% weniger Arbeitszeit pro Sauenplatz durch:

  • gruppenweises Einstallen, kein Öffnen und Schließen des Ferkelschutzkorbes mehr;
  • mehr Bewegung bis kurz vor dem Abferkeln, dadurch schnellerer Geburtsverlauf ⇒ mehr lebend geborene Ferkel;
  • kein Ferkelversetzen (Foster) mehr zwischen den Sauen/Würfen;
  • schnelleres und einfacheres Absetzen;
  • weniger Absatzstress für die Ferkel und
  • besseres Rauscheverhalten der Sau nach dem Absetzen.

Ferner sorgt die Einzelabferkelung im Ferkelschutzkorb für eine gute Bindung der Ferkel an die Mutter – und damit für geringere Erdrückungsverluste. Weiteres AGILO-Plus: Die Zahl der Rangkämpfe nimmt ab, da die Ferkel die Rangordnung deutlich vor dem Absetzen klären.

ASP: Erstmals Ausbruch bei Hausschweinen in unserer Nachbarschaft im Norden Italiens

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich international weiter aus. Im Norden Italiens ist jetzt erstmal ein Hausschweinebestand von der Tierseuche betroffen. In Europa gibt es im ersten Halbjahr 2023 schon mehr Ausbrüchen in Nutzschweinebestände als im gesamten vergangenen Jahr.

Im Norden Italiens ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmals bei Hausschweinen nachgewiesen worden. Nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit handelt es sich um einen Nutztierbestand mit 166 Schweinen in der Lombardei.

Laut der Behörden soll es sich um einen Einzelfall handeln. Es bestand wohl kein Kontakt zu anderen landwirtschaftlichen Betrieben. Trotzdem würde die Überwachung der benachbarten Gebiete verstärkt. 

Bisher gab es in Norditalien nur Ausbrüche der ASP bei Wildschweinen. Betroffen sind die Regionen Lombardei, Piemont und Ligurien. Der erste Nachweis stammt aus dem Januar 2022. Erstmals bei Hausschweinen trat die Tierseuche auf dem Festland Italiens im vergangenen Jahr in einem Außenbezirk von Rom auf.

22 Länder meldeten in der ersten Hälfte des Jahres 2023 Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Hausschweinen. Laut der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) gab es von Jahresbeginn bis zum 30. Juni 337 Ausbrüche. Insgesamt waren 606.005Hausschweine betroffen. Bei den Wildschweinen meldeten 16 Länder 3.331 ASP-Ausbrüche mit insgesamt 5.292 Fällen für die erste Jahreshälfte. 

Besonders dramatisch ist die Lage in den Balkanstaaten. Die Seuche breitet sich in Osteuropa immer weiter aus. Insgesamt überschreitet die Zahl der ASP-Fälle bei europäischen Hausschweinen jetzt schon die Gesamtzahl aus 2022.

In dem am schlimmsten betroffenen Landstrich in Bosnien und Herzegowina mussten zum Beispiel inzwischen mehr als 15.000 Schweine gekeult werden. Offiziellen Meldungen zufolge wurden bis zum 21. Juli landesweit 248 ASP-Ausbrüche bestätigt. Vier davon betrafen laut WOAH Wildschweine. Die anderen Ausbrüche, von denen fast 11.800 Tiere direkt betroffen waren, trafen Hinterhofbestände und somit Hausschweine.

Auch im benachbartem Kroatien gab es weiter Fälle. Die Veterinärbehörde meldete der WOAH in den letzten 10 Tagen weitere 135 ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen. Mit dem letzten, am 13. Juli bestätigten Ausbruch waren 3.163 Tiere betroffen, alle in kleinen Herden.

Kaum noch Schweinefleisch im Lager

In deutschen Kühlhäusern liegt kaum noch Schweinefleisch. Ein Grund ist das geringere Angebot.

In den Gefrier- und Kühlhäusern befindet sich in diesem Jahr deutlich weniger Schweinefleisch als in den beiden Vorjahren. Wegen des begrenzten Angebots und des hohen Preisniveaus bei Schlachtschweinen wurden die eingelagerten Mengen stark reduziert.

Nach den Angaben des Verbandes des Verbandes deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen (VDKL) sind von Januar bis Juli 2023 im Monatsdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr die Bestände um mehr als die Hälfte reduziert worden. Schon seit Mai 2022 ist eine rückläufige Entwicklung der Lagermengen zu erkennen.

Das Einlagern von Schweinefleisch ist wegen der höheren Einstandskosten und der deutlich gestiegenen Energieaufwendung deutlich weniger lukrativ. Entsprechend schrumpfen die Lagermengen fortlaufend. So war laut VDKL im Vorjahr noch fast ein Fünftel der gesamten Lagermenge Schweinefleisch, im Juli 2023 hat sich der Anteil auf weniger als ein Zehntel verringert. AMI

Energiewende: Wo der Bund bei Biomasse noch viel nach bessern muss

Die Biomassebranche sieht noch einigen Anpassungsbedarf bei den Nationalen Energie- und Klimaplänen (NEKP). Nach Auffassung von Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasseverbands ist ein Winterstrombonus im EAG einzuführen, um die Unterversorgung mit erneuerbarem Strom während der Heizperiode zu verringern. Ebenso fordert er ein umfangreiches Holzheizungsmodernisierungs-Programm für Effizienzsteigerungen bei Holzheizungen und Fernwärmeanlagen sowie eine strategischen Pelletsreserve. Auch hält er ein umfangreiches Waldbau- und Holzbauprogramm für nötig, um die Holzernte und den Holzeinsatz zu steigern. Die im NEKP vorgeschlagenen Maßnahmen sind nach den Branchenvorstellungen so umzusetzen, dass sie einer Mobilisierung von biogenen Rohstoffen nicht entgegenlaufen und vorhandene Maßnahmen für Bioenergie wie Kesselstauschförderung oder Marktprämien und Investitionsförderung im EAG ausgebaut sowie zumindest bis 2030 bestehen bleiben.

Laut NEKP soll der Ausbau von Bioenergie im Wärme-, Strom-, Gas- und Treibstoffbereich forciert werden soll. Dabei soll deren Anteil an der Energieaufbringung durch Effizienzsteigerungen im Energiesystem und durch den Ausbau der Bioenergie von 22 auf 33% erhöht werden. Mit dem vorliegenden Entwurf wird laut Biomasseverband mit Bioenergie im Jahr 2030 mehr Energie bereitgestellt als mit allen fossilen Pendants zusammen. „Damit dies auch umsetzbar ist, sind noch einige Nachbesserungen im NEKP-Entwurf notwendig“, so Titschenbacher. Zudem schlägt er ein zusätzliches Bioenergie-Maßnahmen-Paket vor, mit dem eine Treibhausgas (THG)-Reduktions-Lücke von bis zu 10 Mio. t CO2 geschlossen werden könnte.

Im NEKP wird deutlich, dass noch zusätzliche Maßnahmen notwendig sind, um die Reduktionsziele bei Treibhausgasen bis 2030 und die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Das aufeinander abgestimmte Maßnahmenpaket beinhaltet den Ausbau der Winterstromproduktion von Biomasse zum Erdgasersatz, die Anlage von Klimaschutz-Kurzumtriebsflächen und Energieholzlagern, die gleichzeitig zum Kohlenstoffvorratsaufbau und zur kontinuierlichen Rohstoffversorgung beitragen, sowie die Forcierung der Kohlenstoffabscheidung aus Biomasseanlagen (BECCS, Pflanzenkohle). Das Maßnahmenpaket führe dazu, so der Biomasseverband, dass der biogene Kohlenstoffbestand in Energieholzlagern und auf mit Kurzumtrieb bewirtschafteten, landwirtschaftlichen Flächen erhöht wird. Etwa 2030 würde der zusätzliche lebende und tote Biomassespeicher sein Maximum erreichen und danach konstant bleiben. Ab 2030 könnten die neu errichteten KWK-Anlagen aus dem Lagerumschlag und den aus Klimaschutz-Kurzumtriebsflächen zusätzlich geernteten Holzmengen weitgehend versorgt werden.

Zusätzlich rät die Branche einen internationalen Industriepelletsmarkt aufzubauen, um Großanlagen zu versorgen. Dies ermögliche das Nutzen landwirtschaftlicher Reststoffe. Die durch den Lageraufbau und die Anlage der Klimaschutz-Kurzumtriebsflächen anfänglich großen LULUCF-Effekte sinken beim Erreichen der maximalen Kohlenstoffmengen, können jedoch durch den Ausbau der Kohlenstoffabscheidung bei Biomasse-Anlagen und deren Speicherung Kapazitäten nach 2030 großteils kompensieren werden.

Na endlich – Ab September muss in der Gemeinschaftsverpflegung gekennzeichnet werden

Ab 01. September startet die Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung. Minister und Interessenvertretung sehen hierin einen Meilenstein. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

Ab September ist die Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung verpflichtend. Die Verordnung gilt für alle Großküchen und Kantinen, unabhängig ob öffentlich oder privat und umfasst damit sowohl sämtliche Betriebskantinen als auch die Ausspeisungen in Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.

Gleichzeitig kommt es zu strengeren Regeln in der gesamten Gastronomie: Wer mit der Herkunft von Produkten wirbt, muss das gegenüber den Lebensmittelbehörden der Länder auch belegen können. Dabei geht es vor allem um den Schutz von Konsumenten vor Täuschung. So soll verhindert werden, dass beispielsweise mit regionalen Eierschwammerln geworben wird, die Ware tatsächlich aber etwa aus Litauen stammt, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

„Die Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung ist ein Meilenstein nach jahrelangen Debatten“, sind sich die zuständigen Minister für Landwirtschaft, Norbert Totschnig, und für Konsumentenschutz, Johannes Rauch, einig. An die 2,2 Mio. Portionen werden täglich in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Schulen oder Betriebskantinen ausgegeben. Insgesamt werden in Österreich rund 3,5 Mio. Speisen täglich außer Haus konsumiert.

Die Herkunft der betroffenen Lebensmittel muss deutlich lesbar und gut sichtbar sein, zum Beispiel durch einen Aushang oder in der Speisekarte. Die Kennzeichnung ist tagesaktuell oder prozentuell über das Jahr gerechnet möglich.Manfred Ronge, Geschäftsführer von GV Austria, dem Dachverband der österreichischen Gemeinschaftsverpfleger: „Die Gemeinschaftsverpfleger nehmen jetzt eine Vorbildfunktion ein. Wir werden die Möglichkeit nutzen, sehr präzise die Herkunft mit Österreich, dem Bundesland oder der Region auszuloben.“

Bei Fleisch muss das Tier im angegebenen Land geboren, gemästet und geschlachtet werden. Bei Milch betrifft die Kennzeichnung das Land, in dem das Tier gemolken wurde. Beim Ei ist jenes Land anzuführen, in dem es gelegt wurde. Die Herkunftsangabe kann ein Land (z.B. Österreich) oder ein Bundesland oder eine Region sein. In Fällen, wo Produkte unterschiedlicher Herkunft eingesetzt werden, schreiben EU-Vorgaben vor, dass die Herkunft auch „EU“ oder „Nicht-EU“ lauten darf. Für Kantinen ist neben der tagesaktuellen Angabe bezogen auf die Speisen auch eine Angabe eines Prozentanteils am Gesamteinkauf über maximal ein Jahr möglich.

„Bei der Fleischversorgung in der Gemeinschaftsverpflegung ist eine getrennte Betrachtung zwischen Rind-, Kalb-, Schweine- und Geflügelfleisch von großer Bedeutung. Insbesondere bei Kalbfleisch ist die Situation herausfordernd, da nach wie vor ein beträchtlicher Anteil an nicht österreichischer Ware im Umlauf ist. Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel dieser Importe aus den Niederlanden stammt“, betont Josef Fradler, Obmann des Vereins Nachhaltige Tierhaltung Österreich. „Preisfaktoren und die hohe Importquote spielen hier ebenso eine Rolle wie der vergleichsweise niedrige Selbstversorgungsgrad bei Kalbfleisch. Während in Österreich rund 50.000 Kälber geschlachtet werden, beträgt die Importmenge 80.000 Kälber. Niederländisches Kalbfleisch ist, aufgrund der Produktionskosten um etwa 25-30% billiger als österreichische Ware.“

Eine genaue Betrachtung zeigt, dass der Anteil österreichischer Ware im Rindfleischbereich bei 80 % liegt, während er im Schweinefrischfleischbereich auf 70 – 80 % geschätzt wird. Besonders bei verarbeiteten Produkten wie Schinken besteht nach wie vor keine durchgängige Kennzeichnungspflicht der Herkunft, was die Transparenz für die Verbraucher:innen erschwert. In der Kategorie verarbeitete Produkte liegt der Anteil an österreichischem Schweinefleisch bei maximal 50 %.

In der Kategorie Geflügel stammt nur ein geringer Anteil von 10 % des Fleisches aus österreichischer Produktion, bei den Eiern sind es immerhin 70 %. Bei Putenfleisch liegt der Anteil der heimischen Produktion in der Gemeinschaftsverpflegung unter 3 %. Eine weitere Nische gibt es für Schaf- und Ziegenprodukte.

„Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Herkunftskennzeichnung und die Fokussierung auf heimische Produkte in der Lebensmittelwirtschaft wichtige Rolle spielen, um eine nachhaltige und transparente Lebensmittelversorgung in Österreich zu fördern“, so Fradler.