Autor: Hannes Kulterer

In den USA geht es jetzt anders – Oberster Gerichtshof bestätigt Kaliforniens strenges Tierschutzgesetz

Kalifornien darf den Verkauf von nicht nach seinen Haltungsbedingungen produziertem Schweinefleisch verbieten. Außerdem gibt es keine Käfighaltung mehr und mehr Platz für Sauen.

Kalifornien darf den Verkauf von Schweinefleisch verbieten, das in anderen Bundesstaaten nicht nach seinen strengeren Haltungsvorschriften produziert wurde. Dies hat der Oberste Gerichtshof der USA mit einer knappen Mehrheit von fünf zu vier Richterstimmen entschieden.

Geklagt gegen das „Tierschutzgesetz Proposition 12“ hatte unter anderem der US-Verband der Schweinehalter (NPPC). Dieser ist der Auffassung, dass Prop 12 gegen die Handelsklausel der US-Verfassung verstößt, die es den einzelnen Bundesstaaten untersagt, den Handel außerhalb ihrer Grenzen zu regulieren. Mit einem Verkaufsverbot sei dies aufgrund der Bedeutung Kaliforniens mit 13 % des US-Schweinefleischverbrauchs praktisch der Fall.

Das Gericht sah dies mehrheitlich anders. „Während die Verfassung viele wichtige Fragen anspricht, steht die Art von Schweinekoteletts, die kalifornische Händler verkaufen dürfen, nicht auf dieser Liste“, erklärte Richter Neil Gorsuch. Die Schweinefleischproduzenten müssten sich an den Kongress wenden, um eine Befreiung von den ihnen missbilligenden staatlichen Gesetzen zu beantragen.

Bisher habe dieser aber noch kein Gesetz verabschiedet, das Prop 12 oder andere Gesetze zur Regelung der Schweinefleischproduktion in anderen Staaten ersetzen könnte.

NPPC-Präsident Scott Hays zeigte sich sehr enttäuscht über das Urteil des Obersten Gerichtshofs. „Wenn wir zulassen, dass sich der Staat zu weit aus dem Fenster lehnt, wird das die Preise für die Verbraucher in die Höhe treiben und kleine Betriebe aus dem Geschäft drängen, was zu einer weiteren Konsolidierung führt“, warnte Hays.

Es müsse nun die vollständige Stellungnahme des Gerichts ausgewertet werden. Die NPPC werde jedoch weiterhin „für die Schweinefleischproduzenten und amerikanischen Familien gegen fehlgeleitete Vorschriften kämpfen“.

Prop 12 hatte 2018 die Zustimmung von 63 % der Einwohner Kaliforniens erhalten und trat Anfang 2022 vollständig in Kraft. In dem Gesetz wird unter anderem festgelegt, dass jede Zuchtsau mindestens 2,23 m2 Platz haben muss und Kastenstände nicht zulässig sind. Zudem wurden Haltungsstandards für Geflügel und Mastkälber in Kalifornien festgelegt.

Das Gesetz verbietet jedoch auch jedem Unternehmen, in Kalifornien Schweinefleisch, Kalbfleisch und Eier von Tieren zu verkaufen, die in einer Weise gehalten werden, die gegen die Prop 12-Normen verstoßen.

Der Richter John Roberts stimmte mit drei anderen Kollegen für die NPPC-Klage und war der Auffassung, dass aufgrund der Bedeutung des kalifornischen Marktes die Schweinefleischproduzenten kaum eine andere Wahl hätten, als sich an dessen Vorschriften zu halten. „Kalifornien hat Regeln erlassen, die Auswirkungen auf Produzenten bis nach Indiana und North Carolina haben, unabhängig davon, ob sie in Kalifornien verkaufen oder nicht“, so Roberts. Er wies darauf hin, dass das Gericht in der Vergangenheit solche weitreichenden extraterritorialen Auswirkungen durchaus als relevant erachtet habe.

Zwei große US-Schweinefleischunternehmen, Tyson Foods und Hormel, haben sich bereits vor etwa zwei Jahren zur Einhaltung von Prop 12 verpflichtet. Auch der große kanadische integrierte Schweinefleischproduzent Maple Leaf Foods hat bereits seine gesamte Produktion auf offene Ställe für tragende Sauen umgestellt.

Das kanadische Unternehmen duBreton stellt ebenfalls schon in Teilen Schweinefleisch her, das aus Haltungen von kanadischen Farmen stammt, welche die Vorgaben von Prop 12 erfüllen.

Der größte Schweinefleischproduzent in den USA, die zur chinesischen WH-Gruppe gehörende Smithfield Foods, hatte im Februar 2023 jedoch seine Schweinefleischerzeugung im kalifornischen Werk Vernon vor den Toren von Los Angeles aufgeben. Als Grund nannte das Unternehmen „die eskalierenden Kosten für die Geschäftstätigkeit und die Bürokratie“ in Kalifornien.

Massiv gesunkene Schlachtzahlen in deutschen Schlachthöfen

Die großen Schlachtkonzerne müssen auf die sinkenden Schlachtzahlen reagieren. Einige Unternehmen strukturieren sich bereits um.

In den deutschen Schlachthöfen kamen 2022 insgesamt 4,8 Mio. bzw. 9,2 % weniger Schweine an den Haken als noch im Vorjahr. Das ist der stärkste Einbruch der Schlachtzahlen seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1993. Bereits seit sechs Jahren sind die Zahlen rückläufig und der Trend dürfte sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. So die Ergebnisse des Schlachthofrankings 2022 der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN).

Auch die größten Schweineschlachtbetriebe mussten im vergangenen Jahr zum Teil erhebliche Rückgänge bei den Schlachtungen hinnehmen. In der Summe betrug das Minus bei den Top-10-Betrieben aber nur 8,2 %, während die übrigen Betriebe ein Minus von 13,4 % verzeichneten. Der Marktanteil der Top-10-Betriebe am Gesamtmarkt liegt deshalb mitterweile bei 82 %. Trotz der hohen Marktdynamik gab im Vergleich zu 2021 es jedoch kaum Positionsveränderungen im Top-10-Ranking.

An der Spitze des Rankings steht weiterhin Tönnies mit 14,79 Mio. Schweineschlachtungen. Trotz 1,2 Mio. bzw. 7,5 % weniger Schlachtungen weniger als im Vorjahr, konnte Tönnies seinen Anteil am Gesamtmarkt steigern und liegt mittlerweile bei 31,4 %. Aufgrund der Marktentwicklung habe Tönnies die Schlachtungen vor allem an den Standorten in Sögel und Weißenfels deutlich reduziert. Im März 2023 teilte das Unternehmen außerdem mit, die Exportabteilung in Weißenfels wegen der Ausfuhrsperren in Folge der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu schließen.

Auf Platz zwei liegt Westfleisch mit 6,51 Mio. Schlachtungen im Jahr 2022. Das waren etwa 750.000 Schlachtungen odere 10,3% weniger als im Vorjahr.

Hollands -Tierhaltung: 3 Milliarden Entschädigung will Greenpeace von Rabobank

Die Rabobank soll 3,1 Milliarden Euro in einen Stickstofffonds einzahlen, fordert die Umweltorganisation Greenpeace.

Als Ausgleich für Umweltschäden, die mit Hilfe von Agrarkrediten der Rabobank in den Niederlandenen entstanden sein sollen, fordert Greenpeace von dem Bankhaus einen Milliardenbetrag.

Greenpeace beziffert die gesellschaftlichen Kosten der Luft- und Wasserverschmutzung, die durch die intensive Tierhaltung in den Niederlanden entstünden, auf jährlich 100 Milliarden Euro. Davon können nach Einschätzung der Umweltorganisation 3,1 Prozent der Rabobank als treibende Kraft hinter der Intensivierung der Landwirtschaft zugeschrieben werden. Das wiederum entspricht den 3,1 Milliarden Euro, die der Agrarfinanzierer nach Meinung von Greenpeace in einen Stickstofffonds einzahlen sollte.

Greenpeace wirft der Rabobank vor, als spezialisierter Agrarfinanzierer das Wachstum der intensiven Tierhaltung in den Niederlanden massiv angekurbelt und daran kräftig verdient zu haben. Dabei habe die Rabobank seit über 30 Jahren von der Stickstoffkrise gewusst. Dennoch habe die Bank die niederländischen Landwirte über all die Jahre dahingehend beraten, weiter in Größenwachstum und Intensivierung zu investieren.

Die Schulden eines durchschnittlichen viehhaltenden Betriebes in den Niederlanden hätten sich von 2007 bis 2020 mehr als verdoppelt auf rund 1 Million Euro. Insgesamt sollen die Viehhalter langfristige Finanzierungen im Umfang von 15 Milliarden Euro aufgenommen haben, allerdings nicht nur bei der Rabobank.

Nach Einschätzung von Greenpeace hat die Rabobank enormen Einfluss auf die niederländische Landwirtschaft. Fünf von sechs Landwirten hätten Finanzierungen des Kreditinstituts laufen.

Darum fordert Greenpeace die Rabobank auf, kein weiteres Kapital für die „industrielle Landwirtschaft“ bereitzustellen.

Laut dem Fachportal Bank.NL erklärte ein Sprecher der Rabobank zu den Vorwürfen: „Wir unterstützen die Lösung des Stickstoffproblems.“ Die Rabobank halte es für wichtig, dass ein Gesellschaftsvertrag erreicht werde, der mehr Klarheit für die Zukunft des Agrarsektors schaffe.

Vion schlachtet erstmals 1.000 Strohschweine pro Woche

Gemeinsam mit seinen süddeutschen Erzeugern und dem LEH hat Vion die Produktionsmenge von Strohschweinen verdoppelt. Die sei der Beweis, dass man gemeinsam was erreichen kann.

Erstmals wird Vion in dieser Woche für die Landwirte im Süden sowie die Lebensmittelhändler Edeka und Rewe der Region mehr als 1.000 Strohschweine schlachten.

Für Schweinefleischmanager Uwe Tost ist dieser Erfolg ein Beispiel dafür, „wie störungsfrei harmonisch die Transformation der Nutztierhaltung erfolgen kann, wenn Landwirte, Verbraucher, der Handel und die Fleischindustrie dasselbe wollen – mehr Tierwohl, höhere Qualität“. Konkret mit diesem Ziel hätten sich hier alle Teilnehmer gemeinsam in die Pflicht genommen und eine stabile Kette aufgebaut, in der Angebot und Nachfrage seither Schritt für Schritt zunehmen, lobt er.

So etwas wie die ‚Pioniere‘ dieses Erfolgs waren 2019 die Edeka Südbayern und die Erzeugergemeinschaft Südbayern. Vom Schnitzel bis zur Haxe – schon bald fanden die Produkte des gemeinsam aufgelegten Strohschweine-Programms so viele Liebhaber im Endverbrauchermarkt, dass die anfangs anvisierten 500 Schlachttiere pro Woche nicht mehr ausreichten, erinnert Vion in einer Mitteilung.



„Entsprechend der Vion-Strategie, stabile Partnerschaften mit Landwirten und LEH aufzubauen, gilt es dabei, zwischen Produktion auf der grünen Seite und den Absatzmöglichkeiten im Handel immer eine ausgewogene Balance zu halten“, erklärt Franz Beringer, Vorstand der EZG Südbayern und Vion-Geschäftsführer in Landshut.

Aktuell beliefern 30 beteiligte Strohschweinemäster den Vion-Schlachthof in Niederbayern sowie den Vion-Standort in Crailsheim. Doch mit Blick auf das zunehmende Interesse der Edeka- und Rewe-Kunden wollen die Beteiligten auch diese Zahl sukzessive weiter erhöhen. Dabei ist der Vion-Standort Landshut gemeinsam mit der EG Südbayern heute bereits der mit Abstand größte Strohschweinevermarkter Süddeutschlands in der Haltungsform 3 des Handels.

„In Hinsicht auf die Marktentwicklung für konventionelle Mastschweine und in Zeiten, in denen die Politik nur diskutiert, bietet das verlässliche Vertragssystem für Strohschweine allen Beteiligten eine sichere Wertschöpfung und konkret den Landwirten im Süden einen en fest planbaren Absatz“, so Beringer. Dazu zählen unter anderem Verträge mit mehrjährigen Laufzeiten, festgeschriebene Zuschläge und eine Abnahmegarantie Vions für die Tiere.

Jedes Strohschweine-Programm basiert auf einer geschlossenen Lieferkette. Ausnahmslos werden die Tiere in den Regionen Süd-Bayern und Württemberg gehalten, aufgezogen, geschlachtet und vermarktet. Ihre mit Stroh eingestreuten Liegeflächen bieten Liegekomfort, schaffen artgemäße Wühl- und Beschäftigungsmöglichkeiten und ein besonders gesundes Stallklima. Zugleich haben die Tiere bis zu 40 % mehr Platz als ihre Artgenossen in konventionellen Ställen und bekommen keine genveränderten Futtermittel. Damit erfüllen die Ställe die Anforderungen der ITW Haltungsstufe 3.

Und wieder- Chinas Schweinefleischimporte steigen

Nachdem die Schweinefleischimporte in China im vergangenen Jahr ein deutliches Minus verzeichneten, haben sich die Einfuhren im ersten Quartal dieses Jahres wieder belebt. Im Vorjahresvergleich legten die Importe fast um 19% zu, berichtet Agra Europe.

Die Aufhebung der strikten Corona-Maßnahmen hat offenbar die Agrarimporte Chinas im ersten Quartal 2023 beflügelt. In vielen Produktbereichen, darunter Fleisch, legten die Einfuhren im Vorjahresvergleich zu, und auch im Export wurden mehr Waren verkauft.

Wie aus Daten der Zollverwaltung hervorgeht, legte nach längerer Zeit insbesondere der Schweinefleischimport zu, und zwar um 18,8 % auf rund 820 000 t. Gefragt war insbesondere frische und gefrorene Ware, deren Einfuhr um 26 % auf 530 000 t stieg.

Wie der dänische Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) berichtete, profitierten vom höheren Einfuhrbedarf Chinas bei frischem und gefrorenem Schweinefleisch vor allem Brasilien und Kanada, die ihre Liefermengen dorthin gegenüber dem ersten Quartal 2022 um jeweils gut die Hälfte auf 121.850 t beziehungsweise 41.175 t steigern konnten. Zu den Gewinnern zählten auch die USA mit einem Absatzplus von gut einem Drittel auf 40.630 t.

Dänemark selbst hat laut L&F mit 62.850 t rund 38 % mehr Schweinefleisch nach China verkauft. Größter Anbieter blieb aber Spanien mit gelieferten 132.360 t; das waren aber nur gut 5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die europäischen Anbiete beklagen sich jedoch zunehmend über den Preisunterschied zu den Wettbewerbern aus Nord- und Südamerika, weil diese ihre Schweine viel günstiger einkaufen können.

So wie immer – Landwirtschaft bekommt nur minimalen Teil der Lebensmittelpreise

Der Anteil der Landwirtschaft an den Endverbraucherpreisen ist oft verschwindend klein. Dazu kommt, dass die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten wieder gesunken sind, wovon aber an der Supermarktkassa kaum etwas zu spüren ist. „Die Gewinne bleiben ganz woanders hängen“, sagt der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und verlangt volle Transparenz in der Wertschöpfungskette: „Das gesamte System der Preisbildung bei den Lebensmitteln muss genau durchleuchtet, die tatsächlichen Preistreiber müssen ermittelt werden und aufbauend darauf sind zielgerichtete Schritte zu setzen“.

Landwirtschaft hat verschwindend geringen Anteil an Lebensmittelpreisen. „Die Landwirtschaft braucht Fairness in der Wertschöpfungskette und einen dauerhaft größeren, kostengerechten Wertschöpfungsanteil, um die Herstellung von agrarischen Rohstoffen bei immer mehr und ständig steigenden Auflagen abzusichern“, sagt Titschenbacher. Aufgrund hoher Kosten und niedriger Erlöse sind die Bäuerinnen und Bauern wieder massiv unter Druck. Der Anteil der Landwirtschaft an den Lebensmittelpreisen ist jedoch minimal:

  • Semmel 6,1 %:Für Weizen, der in einer Semmel enthalten ist, erhält der Bauer nicht mehr als 2 Cent – das sind 6,1 Prozent am durchschnittlichen Verbraucherpreis von 32 Cent.
  • Mischbrot 8,4 %:Bei 1 Kilo Mischbrot bleiben der Landwirtschaft gerade einmal 25 Cent oder 8,4 Prozent des durchschnittlichen Endverbraucherpreises von 2,91 Euro.
  • Schweinsschnitzel im Restaurant 3 %:Bei einem im Restaurant verzehrten Schweinsschnitzel mit einem durchschnittlichen Verbraucherpreis von 14,36 Euro beträgt der Bauernanteil magere 40 Cent oder 3 Prozent.
  • Frische Milch 35 %:Bei einem Verbraucherpreis von 1,60 Euro für 1 Liter Milch erhalten die Landwirt:innen lediglich 56 Cent (35 Prozent), im Handel kostet sie oft das Dreifache
  • Frische Äpfel 16,5 %:Besonders dramatisch ist die Situation für die Obstbauern für frische, von der Industrie nicht verarbeitete Äpfel: Bei einem Verbraucherpreis von 2,12 Euro pro Kilo und einem durchschnittlichen Erzeugerpreis von 0,35 Euro beträgt der Bauernanteil sehr bescheidene 16,5 Prozent. Für eine kostendeckende Produktion müsste aufgrund der Teuerung (Energie/Pflanzenschutz/Dünger/Löhne) der Bauernanteil 70 Cent betragen.
  • Bier weniger als 1 %:Für die Braugerste in einem Krügerl Bier (4,40 Euro) bekommt die Landwirtschaft mit kargen 3,4 Cent weniger als 1 Prozent.
  • Pommes frites weniger als 1 %:Vom Verkaufspreis (160 Gramm/3,80 Euro), der für Pommes frites bezahlt wird, kosten die Erdäpfel mit denen diese hergestellt werden 3,2 Cent, das ist ebenfalls weniger als 1 Prozent. Alle Zahlen 2022/LK Österreich/Statistik Austria/Eurostat.

Dies sei hier am Beispiel Semmel und Brot erklärt: Eine zusätzliche, nicht durch höhere Weizenpreise nachvollziehbare Teuerung von 24 % bei Semmeln und von 20 % bei Brot gab es zwischen Jänner 2021 und Dezember 2022. Durch die damalige Verdoppelung des Weizenpreises ist ein höherer Semmelpreis von 2,4 Cent – von 0,26 Euro auf 0,284 Euro nachvollziehbar. Tatsächlich aber ist der durchschnittliche Semmelpreis auf 0,35 Euro geklettert. Bei Mischbrot ist rohstoffbedingt ein Preisanstieg um 15 Cent – von 2,44 Euro auf 2,59 Euro je Kilo – nachvollziehbar. Tatsächlich ist der Verbraucherpreis für Mischbrot aber im Schnitt auf 3,11 Euro gestiegen. Es stellt sich die Frage, welche Umstände neben Energie, Löhnen, Logistik/Transport die Preise getrieben haben?

Zu hinterfragen ist jedenfalls auch, so Titschenbacher, ob es notwendig ist, das ohnehin engmaschige Filialnetz an Supermärkten in Österreich weiter auszubauen. Österreich hat die höchste Anzahl an Supermärkten pro 100.000 Einwohner in der EU – um 50 % mehr als in Deutschland. In Österreich haben wir 60 Lebensmittelgeschäfte pro 100.000 Einwohner, in Deutschland sind es 40. Je mehr Märkte, desto teurer und das zahlen am Ende auch die Konsumenten (Quelle: OpenStreetMap 2023/Österreichische Hagelversicherung).

Eine ausreichende Lebensmittelproduktion im Inland sei ein wichtiger Hebel für leistbare Lebensmittel. Dazu brauche es ein Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft. Titschenbacher: „Überzogene Auflagen und Einschränkungen in der Produktion können zu einem geringeren Angebot und damit zu höheren Preisen führen. Deshalb ist alles daran zu setzen, eine sichere heimische Versorgung aufrecht zu erhalten.‘‘

Auch in Dänemark: Schweinebestand bricht weg

Die Schweinehalter in Dänemark haben in diesem Frühjahr ihre Tierbestände weiter massiv abgestockt. Nach Einschätzungen des Dachverbandes der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) sind die hohen Produktionskosten und die schlechte Wirtschaftlichkeit der Schweinehaltung in weiten Teilen der Jahre 2021 und 2022 Hauptursache für den Rückgang, berichtet Agra Europe.

Laut Daten von Statistics Denmark wurden am Stichtag 1. April 2023 knapp 10,73 Millionen Schweine im Nachbarland gehalten; das waren 1,74 Millionen Tiere oder 14,0 % weniger als zwölf Monate zuvor. Bereits seit Oktober 2021 sinkt die Schweinepopulation bei den vierteljährlichen Erhebungen im Vorjahresvergleich, wobei die Verluste von Zählung zu Zählung immer größer ausfallen.

Bei der jüngsten Stichprobenerhebung in rund 1 500 Betrieben wurden laut L&F in allen Kategorien deutlich geringere Tierzahlen festgestellt. Dies galt ganz besonders für Mastschweine ab 50 kg, deren Bestand im Vorjahresvergleich um 24,6 % auf 2,20 Millionen Stück einbrach.

Statt die Tiere in Dänemark zu mästen wurden verhältnismäßig viele Ferkel ins Ausland geliefert. Nach Zahlen des dänischen Erzeugerverbundes Danske Svineproducenter wurden im ersten Quartal 2023 3,79 Mio. Ferkel aus Dänemark exportiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprach das einem Plus von 2,9 %. Vor allem die Lieferungen nach Polen nahmen deutlich zu. Mit 1,59 Mio. wurden etwa 230.000 Stück bzw. 16, 8 % mehr nach Polen geliefert als noch im ersten Quartal 2022. Hauptabnehmer blieb dennoch mit knappem Vorsprung Deutschland mit 1,61 Mio. Ferkeln, was einem Rückgang um 50.000 Stück bzw. 3,2 % zum Vorjahreszeitraum entsprach.

Auch beim Nachwuchs wurden am 01.04.2023 deutlich weniger Tiere als ein Jahr davor gezählt. Der Bestand an Ferkeln und Läufern im Gewichtsbereich zwischen 20 kg und 50 kg war um 12,1 % auf 5,08 Millionen Tiere rückläufig; bei den Babyferkeln bis 20 kg gab es ein Minus von 9,2 % auf 2,33 Millionen Stück.

Laut der aktuellen Viehzählung stockten die dänischen Erzeuger auch ihre Sauenherde weiter ab. Die Zahl der weiblichen Zuchttiere insgesamt sank im Vorjahresvergleich um 88 000 Tiere oder 7,4 % auf 1,10 Millionen Stück. Dabei verringerte sich der Bestand an trächtigen Tieren um 6,6 % auf 691 000, der an nicht tragenden Sauen um 8,6 % auf 412 000 Stück. Positiv kann laut L&F gewertet werden, dass sich die Sauenherde gegenüber der Erhebung von Januar nur um 1,3 % verringert hat und somit eine gewisse Stabilisierung eingetreten ist. Dies ist dem Verband zufolge auf die gestiegenen Ferkelpreise und die spürbar verbesserte Wirtschaftlichkeit der Ferkelerzeugung zurückzuführen.

Die Ergebnisse der jüngsten Bestandserhebung führen aber zu dem Schluss, dass im weiteren Jahresverlauf die Ferkel- und Mastschweineerzeugung in Dänemark im Vorjahresvergleich erst einmal sinken dürfte, berichtete AgE. Bei den Schweineschlachtungen war in den ersten vier Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut L&F ein kräftiger Rückgang von 16,6 % zu verzeichnen. Der große Fleischhersteller Danish Crown hat deshalb bereits die Stilllegung von Betriebsstätten angekündigt.

Minimaler Schweineüberhang nach Feiertag

Laut Österreichischer Schweinebörse ging die erste Maiwoche feiertagsbedingt mit einem
minimalen Rest an schlachtreifen Schweinen zu Ende. Dennoch lief der Abfluss der
Schlachtschweine in letzter Zeit nach dem Wunsch der Mäster. Das dokumentierte das
stabile Schlachtgewicht von 98,6 kg. Weniger gut funktionierte der Ferkelnachschub, seit
Wochen leere Mastställe waren keine Seltenheit. Auf dem Fleischmarkt lieferte die Indus-
trie mit der Produktion von Grillwurstartikeln spürbare Impulse.
Die Mastschweine-Notierung bleibt bis zum 17. Mai unverändert bei EUR 2,39 je kg.
Leicht steigendes Ferkelangebot
Auf dem heimischen Ferkelmarkt lag die Nachfrage weiterhin deutlich über dem leicht
steigenden Angebot. In der Vermittlung ließen sich Wartezeiten für die Mäster nicht ver-
meiden. Die Notierung bleibt in der 19. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit nahm das Ferkelangebot wie zu dieser Jahreszeit üblich etwas zu. Da zudem
die Nachfrage teilweise etwas verhaltener ausfiel, zeigte sich der Markt insgesamt aus-
geglichener als in den Vorwochen. Die meisten Notierungen wurden unverändert fortge-
schrieben.

Der EU-Schweinemarkt setzte die Seitwärtsbewegung der letzten Wochen fort. Erneut traf
ein unterdurchschnittliches Angebot auf eine verhaltene Nachfrage. Vor allem in Nord- und
Mitteleuropa verhinderten die zu kühlen Temperaturen eine Belebung des Fleischhandels.
Das hohe Preisniveau dämpfte die Nachfrage der Konsumenten zusätzlich und erschwerte
Exporte nach China. Neben vielen konstanten Notierungen verzeichneten beispielsweise
Frankreich und Italien Rückgänge. Während in Frankreich vor allem die feiertagsbedingt
reduzierten Schlachtungen dafür verantwortlich waren, wurde in Italien die sehr schwache
Nachfrage als Grund genannt.
In Deutschland passt die Nachfrage zum geringen Angebot. Die Hoffnung der Erzeuger-
organisationen auf eine Preissteigerung fiel der fortgesetzt zu kühlen Witterung zum
Opfer. Dadurch fehlen weiterhin entscheidende Impulse aus dem Geschäft mit Grillfleisch-
produkten.

Wohin geht Tierwohlfleisch: Ist Aldi Türöffner ?

Wird sich Fleisch aus höheren Haltungsstufen nach der ­jüngsten Ankündigung von Aldi durchsetzen? Und brauchen wir künftig eine separate ­Tierwohl-Notierung?

Aldi will bis 2030 auch bei Fleisch- und Wurstwaren vollständig auf Ware aus den Haltungsformstufen (HF) 3 und 4 umsteigen. Das gilt für Schwein, Rind, Hähnchen und Pute. Gleichzeitig hat der Essener Konzern angekündigt, den Anteil deutscher Ware im Sortiment auszubauen. Ob Aldi im Fleischeinkauf künftig zu 100 % auf 5 x D setzt und damit auch die deutschen Sauenhalter unterstützt, bleibt ein Geheimnis.

Aldi betont die große Bedeutung der Fleisch- und Wurstwaren für den Umbau der Nutztierhaltung. Nur wenn man mit Tierwohlfleisch über die Warengruppe Frischfleisch hinausgeht und das Angebot weiter ausdehnt, könne der Umbau finanziert werden, heißt es dazu. Aldi selbst profitiert vom Ausbau des Warenangebots bei HF 3- und 4-Fleisch, weil der Discounter die Mehrkosten auf mehr Teile vom Schwein umlegen kann.

Und die Bauern? Noch sind viele ­skeptisch, welches Stück vom Kuchen sie er­halten und ob der LEH wirklich deutsches Tierwohlfleisch zuerst ordert. Wohlwollende Ankündigungen seitens des Handels hat es schließlich schon zuhauf gegeben. Die Konzerne haben aber immer auch darauf geachtet, dass die ein oder andere Hintertür offen bleibt. Man weiß ja nie, ob sich der Markt plötzlich um 180 Grad dreht.

Veggie-Wende: Auch Deutschland verliert den Appetit auf Fleischersatz

Seit August 2016 werden weniger Fleischersatzprodukte verkauft als im Vorjahr. Besonders betroffen ist die Veggie-Wurst. Die GfK sieht „Anzeichen einer Trendwende“.

Bis zur Jahresmitte wuchs das Segment der Fleisch-Ersatzprodukte in Wert und Menge noch zweistellig – vegetarische und vegane Ernährung boomte. Allerdings gingen die Steigerungsraten von Monat zu Monat zurück. Seit August zeigt die Kurve wieder nach unten.

„Wir sehen Anzeichen einer Trendwende“, kommentierte der Chef der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Herbert Hübsch, die aktuellen Zahlen auf dem Deutschen Fleischkongress der Lebensmittelzeitung (LZ).
 
Notierten die Marktforscher im Dezember 2015 ein Wachstum der Einkaufsmenge von 56 Prozent als im Vorjahresmonat, so seien es im Mai 2016 11 Prozent, im Juni nur noch 2 Prozent gewesen. Im August seien die Zuwachsraten ins Negative gedriftet und für September stehe unter dem Strich ein Minus von 2 Prozent

Unter Druck geraten sei insbesondere das größte Teilsegment beim Fleischersatz, der Veggie-Wurst-Aufschnitt: Von Januar bis August 2016 legte der Absatz nur um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Für September 2016 notiere die GfK ein Minus von 3 Prozent in der „Ersatzwurstmenge“.

Auf dem Fleischkongress erklärte Hübsch den Rückgang unter anderem damit, dass „die Probierkäufe zurückgegangen“ seien. Auch würden Verbraucher und Medien inzwischen kritischer hinterfragen, „was in den Produkten steckt“.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) meint: „Die Zeit der Probekäufe scheint vorbei und uns leuchtet ein, dass zahlreiche Fleischersatzprodukte nicht überzeugen und viele Verbraucher haben es bei dem einmaligen Versuch belassen. Wir setzen auf das Original.“

Der ISN fordert außerdem, dass jeder im Supermarktregal sofort zwischen Fleisch und Fleischersatz unterscheiden können müsse. Die Kennzeichnung von veganen und vegetarischen Fleischersatzprodukten im (Wurst-)Regal sei irreführend. Mit Material von ISN

Viel Lärm und kein Ergebnis- mehr Transparenz nach Lebensmittelgipfel gegen die Teuerung gefordert

Die Inflation steigt und die Lebensmittelpreise steigen, obwohl die Erzeugerpreise sinken. Beim Lebensmittelgipfel fordern Minister und Sozialpartner mehr Transparenz vom Handel.

Die Teuerung belastet die Österreicher in ihrem Alltag. Drastische Preissteigerungen gibt es bei Möbeln, Freizeitdienstleistungen und bei Neufahrzeugen, aber auch an der Supermarktkasse spüren die Konsumenten steigende Preise. Im März 2023 lag die Inflation bei 9,2%, im April bei 9,8% und für Lebensmittel habe die Preissteigerung im April 14,5 % betragen, hier ist die Teuerung überdurchschnittlich. Im Sozialministerium fand am Montag dazu ein Lebensmittelgipfel statt. Vizekanzler Werner Kogler, Konsumentenschutzminister Johannes Rauch, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Vertreter des Handels und Sozialpartner sprachen über mögliche Maßnahmen. Konkretes wurde nicht beschlossen, es werden noch weitere Gipfel folgen.

Johannes Rauch erklärte gegenüber Ö1: „Die Zielsetzung ist, dass die Lebensmittel billiger werden, wir haben im Vergleich zu Deutschland deutlich höhere Preise. Die Inflation ist dort zwar stärker, die Ausgangslage ist in Österreich aber viel höher.“ Bei der Preistransparenz soll sich etwas tun.

Während die meisten landwirtschaftlichen Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten gesunken sind, macht sich das an der Supermarktkasse noch wenig bemerkbar, erklärt Rauch. Daher soll die Bundeswettbewerbsbehörde untersuchen an welcher Stelle in der Lebensmittelkette Senkungen nicht weitergegeben werden. Konkret sollen die Ein- und Verkaufspreise für einen repräsentativen Warenkorb erhoben werden, die Ergebnisse sollen im Herbst präsentiert werden. „Damit wird sichtbar, ob und in welchem Umfang sinkende landwirtschaftliche Erzeugerpreise beim Konsumenten ankommen. Zudem braucht es aufgrund des direkten Zusammenhangs mit den Lebensmittelpreisen Stabilität und Perspektiven auf den Energiemärkten“, sagt Totschnig.

„Als Handel treten wir gerne in Gespräche mit der Regierung, um Rezepte gegen die hohe Inflation zu finden“, sagtChristian Prauchner, Obmann des Bundesgremiums Lebensmittelhandel in der Wirtschaftskammer Österreich. Er verweist darauf, dass die Preise für Nahrungsmittel zuletzt im EU-Schnitt um rund 20 Prozent, in Österreich hingegen um 14,6 % gestiegen sind. „Dieser Vergleich räumt mit der Mär auf, dass sich der Lebensmittelhandel in Österreich ein Körberlgeld verdient“, betont Prauchner. Er sieht auch die Regierung in der Pflicht einen dringend nötigen Energiezuschuss für den Handel zu genehmigen.

Ein wichtiger Hebel für leistbare Lebensmittel sei, dass ausreichend Lebensmittel produziert werden können. Daher brauche es ein Bekenntnis zur heimischen Lebensmittelproduktion. „Überzogene Auflagen und Einschränkungen in der Produktion können zu einem geringeren Angebot und damit zu höheren Preisen führen. Deshalb müssen wir jetzt alles daransetzen, unsere eigene Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Nur so wird es auf Dauer leistbare Lebensmittel geben“, sagt Totschnig.

Dänemark: Doch kein Malus für PRRS-Tiere

Dänemark setzt den geplanten Malus für PRRS-positive Schweine vorerst nicht um.

Mit einem landesweit angelegten Sanierungsprogramm will Dänemark das Porzine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) aus seinen Schweinebeständen verdrängen. Die Ziele sind ambitioniert: Bereits 2025 sollen 85 % der Sauen und 75 % der Mastschweine PRRS-frei sein. Um die Sanierung zu beschleunigen, haben die Dänen finanzielle Anreize geschaffen. So müssen Mäster mit positivem PRRS-Status seit Juli 2022 bei ihren Schlachtschweinen mit einem Preisabzug rechnen. Der Malus soll in den nächsten Jahren weiter nach oben angepasst werden.
Nun meldet die Branche jedoch, dass die Schlachthöfe den Preisabzug für PRRS-positive Schweine vorerst nicht umsetzen. Der Abzug wurde für die Startphase auf 2,5 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht festgesetzt und sollte zu Beginn dieses Jahres angepasst werden. Die Umsetzung des Malus für PRRS-postive Schweine liegt momentan noch im Ermessen der Schlachthöfe. Unter Umständen kann die schlechte Auslastung der dänischen Schlachtkapazitäten die Unternehmen bewogen haben, vorerst keine Sanktionierung vorzunehmen. Björn Lorenzen, Tierarzt und Berater beim dänischen Dachverband für Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion (L&F) erwartet aber, dass die Fleischindustrie noch in diesem Jahr mit den Preisabzügen starten wird.
Inzwischen ist der PRRS-Status von 84 % der dänischen Schweinebetriebe bekannt. Von den verbleibenden 16 % stehen 5 % leer und 5 % sind in Kontakt, um die PRRS-Situation zu erfassen. Die restlichen 6 % der Schweinehalter warten noch ab. Die Aufschubphase neigt sich jedoch dem Ende zu. Ab dem 15. Mai tritt eine Verordnung der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde in Kraft, wonach jeder Betrieb mit mehr als zehn Sauen oder hundert Schweinen seinen PRRS-Status ermitteln muss.

Laut USDA – prognostiziert Rückgang weltweiter Schweinefleisch-Exporte

Schweinefleisch bleibt auf dem Weltmarkt knapp. Zwar sind die Zahlen so wie im Vorjahr, die Exporte gehen aber zurück.

Die weltweite Schweinefleischproduktion wird im laufenden Jahr mit 114,33 Mio. t Schlachtgewicht auf dem Niveau von 2022 bleiben. Dies ist auf Produktionsrückgänge in der EU, Großbritannien und Kanada zurückzuführen, die die Produktionssteigerungen in Vietnam, Russland, Brasilien und China ausgleichen, zitiert aiz.info das US-Agrarministerium (USDA) und die britische Absatzförderorganisation AHDB.

Trotz der stagnierenden Produktion wird das gesamte Exportvolumen im Jahr 2023 um 3 % auf 10,58 Mio. t sinken, weil die Exporte aus der EU, Großbritannien, Kanada und Mexiko geringer ausfallen als die prognostizierten Zuwächse aus Brasilien, China und den USA, schreibt aiz.info.

Die Schweinefleischexporte der EU und Kanadas werden demnach im Vergleich zum Vorjahr um 10 % bzw. 4 % zurückgehen. AHDB prognostiziert zudem einen Rückgang der britischen Schweinefleischausfuhren um 10 %.

Hohe Betriebsmittelkosten und der Rückgang der Bestände hätten sich negativ auf die Produktionsmengen in diesen Regionen ausgewirkt und die Verfügbarkeit eingeschränkt. Dies habe zu einem Preisanstieg geführt, wodurch das Schweinefleisch auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig sei. Im Falle Mexikos sei der Rückgang der Ausfuhren jedoch auf den gestiegenen Inlandsverbrauch zurückzuführen, der das verfügbare Angebot einschränkt.

Laut den jüngsten Handelsstatistiken sind die Gesamtausfuhren von Schweinefleisch (ohne Innereien) in diesen Regionen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Die EU hat laut Dow Jones News in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 insgesamt 506.000 t exportiert, was einem Rückgang von 17 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Kanada hat 171.000 t exportiert, was einem Rückgang von 10 % gegenüber dem Vorjahr gleichkommt. Die Ausfuhren aus Großbritannien beliefen sich im bisherigen Jahresverlauf (Jänner bis Februar) auf insgesamt 26.000 t, was einem Rückgang von 31% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Im Gegensatz dazu wird für China ein Anstieg der Ausfuhren um 24.000 t prognostiziert, da die Grenzbeschränkungen in Hongkong und Japan aufgehoben werden, was zu einer erhöhten Importnachfrage aus dem Gastgewerbe und der Gastronomie führen dürfte.

Auch in den USA und Brasilien wird mit einer Zunahme der Lieferungen nach Südostasien und Südamerika gerechnet. In beiden Ländern wird ein Produktionsanstieg erwartet, was zu einer größeren Verfügbarkeit zu wettbewerbsfähigen Preisen beiträgt. aiz. info

So wei immer -Umbau Nutztierhaltung: Sonder-AMK beerdigt Borchert-Kommission

Die Sonder-Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern am 5. Mai ging ohne nennenswertes Ergebnis zu Ende. Das ist der Todesstoß für die Arbeit der Borchert-Kommission. Gleichzeitig bedeutet es, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in dieser Legislaturperiode bei der Nutztierhaltung kaum etwas erreichen wird.

Groß war die Wahrscheinlichkeit nie, dass auf der Sonder-Agrarministerkponferenz (AMK) von Bund und Ländern in Berlin noch ein Durchbruch zum Umbau der Nutztierhaltung kommen würde. Das Bundeslandwirtschaftsministerium bleibt eisern bei seiner Linie: Der Umbau der Nutztierhaltung soll zunächst nur beim Schwein stattfinden. Das Baurecht wird so angepasst, dass Modernisierung im Stall nur mit Abstockung möglich wird. Die Hoffnungen der Tierhalter, mehr Geld zu verdienen, ruhen auf einer vagen staatlichen Tierhaltungskennzeichnung und einer noch nebelhafteren Öko-Kennzeichnung in der Gastronomie. Mehr Förderung oder ein Gesamtkonzept, so wie die Borchert-Kommission es vorgeschlagen hatte, gibt es weiterhin nicht.

Die Agrarminister von Bund und Länder hätten auf ihrer Konferenz immerhin alle heute bekannten Bausteine des Umbaus der Nutztierhaltung, so bescheiden sie auch sein mögen, nebeneinanderlegen können. Auf Basis so einer Bestandsaufnahme hätte man versuchen können, die letzten verbleibenden Stellschrauben – insbesondere die Agrarförderung von Bund und Ländern – noch unterstützend ausrichten zu können. Doch nicht einmal das ist passiert, unter anderem auch, weil der wichtige Baustein des Immissionsschutzes, der in der sogenannten TA Luft geregelt wird, noch nicht vorliegt. Hier sind die Umweltminister noch am Zug. Solange aber alle Beteiligten weiter an ihren jeweiligen Rädchen drehen und dabei vor allem ihre eigenen Interessen im Blick haben, wird es kein neues Gesamtkonzept aus einem Guss geben.

Ein solches Gesamtkonzept liegt seit geraumer Zeit auf dem Tisch, mit den Vorschlägen der Borchert-Kommission. Doch bei der Sonder-AMK ist klar geworden: Es gibt keinen politischen Willen, dieses Gesamtkonzept umzusetzen. Stattdessen picken sich die Beteiligten die jeweils für sie interessantesten Punkte heraus. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemirr brachte es auf deutlich zum Ausdruck, als er sagte, dass Ergebnisse von Kommissionen selten 1:1 umgesetzt werden würden. Mag sein, aber wozu braucht es dann überhaupt breit aufgestellte Gremien, die versuchen Lösungen für komplexe Probleme zu finden? Mehrfach hat die Borchert-Kommission Cem Özdemir die weitere Zusammenarbeit angeboten und mehrfach Chancen für einen praktikablen Umbau der Nutztierhaltung eingefordert. Wenn die Borchert-Kommission nach dieser Sonder-AMK ihr Gesicht wahren will, muss sie jetzt ihre Arbeit einstellen. Die geforderte Chance wird sie nicht bekommen.

Smithfield schließt fast 40 Sauenfarmen

Grund ist wohl der schwierige US-Schweinemarkt.

Der größte Schweinehalter der Welt, die Smithfield Foods Gruppe, wird wohl kurzfristig 37 Sauenbetriebe im Norden des Bundesstaates Missouri schließen. Das berichtet zumindest der Lokalsender KTVO News, der sich auf die anonymen Aussagen mehrerer Smithfield-Mitarbeiter beruft.

Vom Schlachtkonzern selbst, der vor mehr als 85 Jahren in den USA gegründet wurde und seit 2013 der chinesischen WH-Gruppe angehört, gab es dazu kein eindeutiges Statement. So erklärte Jim Monroe, Vizepräsident von Smithfiled, dass man ständig Schritte unternehmen würde, um das eigene Geschäft an die sich wechselnden Marktbedingungen anzupassen.

Im April hatte die WH-Gruppe als Mutterkonzern eine Börsenmeldung rausgegeben, wonach die Smithfield-Gruppe vorläufigen Zahlen zufolge im ersten Quartal dieses Jahres einen Gewinn von rund 174 Mio. $ ausweisen wird. Das würde gegenüber den fast 400 Mio. $ im Vorjahresquartal einen Einbruch von 56 % bedeuten. Der Konzern erklärte diese Negativentwicklung einerseits mit stark gestiegenen Produktionskosten. Andererseits stünden die Schweinepreise durch die sinkende Verbrauchernachfrage unter Druck.

In dem landwirtschaftlich geprägten Missouri sorgt die Meldung über die Farmschließungen für Aufsehen. Allein in diesem Bundesstaat betreibt Smithfield nach letzten Zahlen 132 eigene Farmen. Dazu kommen noch 109 Vertragsfarmen, acht Futterwerke und ein Verarbeitungsbetrieb für Schweinefleisch. Der Branchenriese, der für rund ein Fünftel der US-Schweineproduktion steht, ist damit auch ein wichtiger Arbeitgeber in den ländlichen Regionen.

UBV bei Totschnig: „Die Forderungen sind mächtig“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig lud Spitzenvertreter des UBV zu einem Gespräch nach Wien. Anlass war ein offener Brief des Verbandes Ende 2022 an den Minister.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig lud auf Grund des „Offenen Briefes vom UBV“ im Rahmen seiner Versorgungs-Sicherheitstour im letzten Jahr den UBV zu einem fachlichen Austausch über die Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft zu sich ins Ministerium ein.

Für den UBV nahmen an dem Gespräch Präsident Karl Keplinger, Johann Großpötzl (OÖ), Hans Ilsinger, Josef Gottlieb Wallner, Unternehmer Josef Kaltenegger (Steiermark), Herbert Hochwallner, Franz Puchegger (NÖ), Alfred Enthofer (Tirol), LKR Josef Tiefenbacher und Johann Steiner (Salzburg) teil.

Wie die UBV in einer Aussendung mitteilt, brachte der Verband anhand konkreter Beispiele wie der fehlenden Abgeltung der Inflation oder das Absenken von Erzeugerpreisen am Beispiel Milch bei gleichzeitig steigenden Erzeugerkosten stellvertretend für alle Sparten das Missverhältnis zwischen Kosten und Erträgen zum Ausdruck.

Norbert Totschnig habe die Herausforderungen innerstaatlich wie auch von der Brüsseler Seite her skizziert. Die Herausforderungen seien, die Brüsseler Vorgaben umzusetzen und gleichzeitig notwendige nationale Mehrheiten zu erwirken. Die politischen Vorstellungen und Vorgaben von Parteien oder auch in Brüssel seien leider nicht immer so gestaltet, dass es die Notwendigkeiten der bäuerlichen Betriebe auch löse. Als Minister versuche er mit dem Team im Ministerium, gangbare Wege zu gestalten. Die Forderungen des UBV habe Totschnig als „mächtig“ bezeichnet.

Die UBV Bauern honorierte sein Bemühen, heißt es in der Aussendung weiter. Allerdings habe der UBV auch klargemacht, dass man eine Politik, die den Bauern keine echten Entwicklungen bei den Einkommen ermöglichen, nicht fortschreiben könne. In keiner Branche funktioniere die Geschichte, dass die Kosten der Produktion deutlich höher sind als die Erträge.

„Die Bauern schließen die Tore und beenden die Bewirtschaftung, weil es sich nicht mehr rechnet. Wenn die Bauern aber mit dem Bewirtschaften aufhören, sind viele Leistungen, welche die Bauern praktisch kostenlos erbringen, auch Geschichte. Der ganze Alpenraum blüht und gefällt deshalb, weil Bauern mit der Tierhaltung das Land gestalten“, so UBV-Präsident Keplinger.

Trends im Ackerbau haben sich 2023 umgekehrt: Es gibt wieder mehr Mais und weniger Soja

Es gibt wieder mehr Weizen und Mais und weniger Soja auf Österreichs Feldern. Neue AMA-Karte macht angebaute Kulturen bis auf Gemeindeebene sichtbar.

Die Mehrfachanträge mussten bis Mitte April bei der AMA einlangen, damit Förderungen ausbezahlt werden können. Vor Kurzem präsentierte die AMA die erste Flächenauswertung. Einige Trends im vergangenen Jahr kehrten sich um. Die hohen Weizenpreise im Vorjahr sorgten für eine Ausdehnung der Anbaufläche bei Weichweizen. 247.398 ha stehen auf den Feldern, das sind 2.897 ha mehr als 2021. Derzeit geben die Preise für Weizen nach.

Das zweitbedeutendste Mahlgetreide Roggen konnte sich nach einem geringen Zuwachs im Vorjahr heuer über eine kräftige Ausdehnung in der Höhe von +4.094 ha freuen, somit stehen 38.428 ha auf den Feldern.

Dinkel musste einen massiven Einbruch der Fläche von nahezu zwei Dritteln hinnehmen. Vom Jahr 2020 bis 2022 gab es eine Flächenzunahme von insgesamt +13.000 ha. Heuer verlor Dinkel somit mehr als die Zuwächse in den drei Vorjahren und fällt unter das Anbauausmaß von 2019. Als Begründung kann ein Überangebot mit einhergehendem Preisdruck angeführt werden. Dinkel wird mit 6.985 ha auch heuer großteils in der biologischen Wirtschaftsweise kultiviert.

Wintergerste konnte den mehrjährigen Aufwärtstrend fortsetzen (+1.973 ha). Die höchsten Hektarerträge aller Wintergetreidearten und ein gutes Abschneiden auch in heißen und trockenen Jahren sind Gründe hierfür. Das heurige Flächenausmaß liegt jedoch weiterhin unter dem Mehrjahreshoch von 2020 (103.473 ha). Demgegenüber steht der mehrjährige Abwärtstrend der Sommergerste: Sie verliert auch heuer weiter zum Vorjahr und hat nur mehr ein Ausmaß von 22.865 ha. Ab heuer ist im AMA-MFA die Schlagnutzungsart „Sommergerste (Herbstanbau)“ verfügbar: Auf diese neue Anbaustrategie entfallen heuer 3.561 ha, wovon 3.435 ha in Niederösterreich stehen.

Körnermais legte kräftig zu (+5.041) und erreichte das zweitgrößte Flächenausmaß nach dem Anbaurekord aus 2013. Diese Kultur konnte trotz der seit Oktober 2022 gesunkenen Preise vom Flächenrückgang von Kürbis und Sojabohnen profitieren.

Die „Gewinnerin“ der Flächenverschiebungen im Vorjahr – musste heuer einen Teil der Zuwächse abgeben, 6.833 ha weniger wurden der AMA gemeldet. „Hierfür kann eine negative Entwicklung am Eiweißfuttermarkt mitverantwortlich gemacht werden: GVO-freier Sojaschrot aus inländischen Sojabohnen notierte an der Wiener Produktenbörse einige Wochen im Frühjahr 2023 um 10 EUR/t unter importiertem GVO-Sojaschrot“, heißt es von der AMA.

Die diesjährige Flächenausdehnung von + 4.084 ha Zuckerrüben konnte den Rückgang im Vorjahr mehr als übertreffen. Das heurige Flächenausmaß von 38.069 ha Zuckerrüben übertrifft die Anbauflächen von 2018 bis 2022.

Die Öl-und Speisekürbisfläche verzeichnete sich nach einer dreijährigen Ausdehnung wieder einen deutlichen Rückgang: Das Flächenausmaß sank um -7.838 ha, liegt mit 30.219 ha immer noch über dem Ausmaß aus 2019 von 25.209 ha.

Redox-Flow-Batterie: idealer Speicher für Solarstrom und Windenergie

Das Speichern von Solar- und Windstrom ist entscheidend für den Erfolg der Energiewende. Ein Baustein für das Speichern von Strom, sowohl im großen Maßstab als auch für Hausstrom, ist die Redox-Flow-Batterie.

Mit Vanadium Redox-Flow Batterien gibt es einen idealen Energiespeicher mit vielen Vorteilen gegenüber den herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien. Bislang scheint diese Technologie vor allem als größerer Netzspeichern geeignet zu sein.

Mittlerweile sind in Deutschland aber erste Hausspeicher am Markt. Sie haben die Größe eines Kühlschranks und verfügen über eine Kapazität von sechs Kilowattstunden. Solche Geräte können an ein einphasiges Wechselspannungsnetz, wie dem Hausnetz, angeschlossen werden. Ein dazu gehöriger Batteriewechselrichter sorgt für die Umwandlung von Netzstrom in Speicherstrom und umgekehrt. Außerdem bietet die Funktion des Notstrombetriebes die Möglichkeit, vorübergehend eine Leistung von drei Kilowatt bereitzustellen.

Ein großer Vorteil der Vanadium Redox-Flow Batterien ist: Sie können bis zu 20.000-mal aufgeladen werden ohne dass es zu Leistungsverlusten kommt. Sie sind also sehr langlebig und haben damit einen großen Vorteil gegenüber den marktdominierenden Lithium-Ionen-Batterien. Außerdem zeigen sie auch im jahrelangen Dauerbetrieb kaum Alterungserscheinungen, berichten Ingenieure und Wissenschaftler des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Die Redox-Flow-Batterie könnte also ein entscheidender Baustein für die Energienetze der Zukunft darstellen. Zudem werden bei der Herstellung keine seltenen Rohstoffe benötigt. Sie sind außerdem wesentlich sicherer im Betrieb, da der Elektrolyt nicht brennbar oder explosiv ist. Nachteil der Redox-Flow-Batterien gegenüber den geläufigen Lithium-Ionen-Batterien ist bisher ihre geringere Leistungsdichte und somit geringere Leistung bei gleicher Batteriegröße. Deshalb sind sie bislang auch nicht für den Betrieb von E-Autos oder elektronischen Geräten.

Energie und Leistung kann bei der Redox-Flow-Batterie unabhängig voneinander skaliert werden. Diese fast unbegrenzte Skalierbarkeit macht die Redox-Flow-Batterie zum idealen Netzspeicher für erneuererbare Enerfien. Dass ein Durchbruch der Flow-Technologie bisher noch nicht erfolgt sei, liege vor allem an der Schwierigkeit, sie effizient einzusetzen, sagt Thomas Leibfried vom Institut für Elektroenergiesysteme und Hochspannungstechnik des KIT.

Während in die Steuerung von Lithium – Ionen- Batterien bereits Jahrzehnte der Entwicklung investiert wurde, befinde man sich bei der Redox-Flow-Batterie noch am Anfang. Aktuell müsse sie deshalb noch für jedes Anwendungsszenario baulich angepasst werden.

Um das zu ändern, haben KIT-Forscher ein automatisches Batterie-Management entwickelt. Das stellt sicher, dass die Redox-Flow-Batterie sowohl im Lade- als auch im Entladezyklus immer an ihrem effizientesten Punkt betrieben wird, egal wofür sie eingesetzt wird. Am Ende soll das Batterie-Management in einer marktreifen Version auf einem Mikrochip Platz finden.

Extreme Fusion schafft den wohl größten deutschen Viehhändler

Umbruch im Viehhandel: Die westfälische RVG und die Stuttgarter Viehzentrale Südwest (VZ) schließen sich zusammen.

Die Raiffeisen Viehvermarktung GmbH (RVG) und die Viehzentrale Südwest wollen ihre Geschäftstätigkeit in der Vermarktung von Nutz- und Schlachtvieh bündeln. Das gaben die beiden genossenschaftlichen Organisationen heute (27.4.) in einer gemeinsamen Presseverlautbarung bekannt. Dadurch dürfte der wahrscheinlich größte Viehhändler Deutschlands entstehen.

Der Umsatz mit Tieren wird von den Partnern mit voraussichtlich jährlich 750 Mio. Euro angegeben. Allerdings steht die Fusion noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Bundeskartellamt.

Geplant ist ein Eigenkapital von 29 Mio. Euro. Voraussetzung ist, dass – neben dem Kartellamt – auch die beiden Hauptgesellschafter zustimmen. Die Abstimmungen der Viehverwertungsgenossenschaft Werne eG und der Vieherzeuger-Gemeinschaft eG sollen im Rahmen der Generalversammlungen im Juni 2023 stattfinden.

Synergieeffekte erwarten die beiden großen Viehhandelszentralen aus dem Süden und dem Nordwesten vor allem im Bereich der Vermarktung, Logistik und Verwaltung.

Nach Angaben von RVG und VZ sollen die Mitarbeiter beider Organisationen zusammengeführt werden. Dadurch sollen die über Jahre aufgebauten persönlichen Beziehungen zwischen Landwirten und Viehhandel bestehen bleiben. Den Tierhaltern will sich das fusionierte Unternehmen, das noch keinen neuen Namen bekannt gegeben hat, als vertrauensvoller und zuverlässiger Partner und Dienstleister präsentieren. Ziel sei, durch die Verwirklichung der Synergieeffekte für alle Beteiligten in der Branche eine höhere Wertschöpfung zu ermöglichen.

Photovoltaik auf Hühnerauslauf: Eier bleiben Freiland-Eier

Die EU-Kommission legt aktuell ein Gesetz für eine geänderte Vermarktung vor. Danach sollen die Eier von Betrieben mit Photovoltaikanlagen auf Auslaufflächen das Freiland-Zertifikat behalten.

Die EU-Kommission hat ein Durchführungsgesetz zur Änderung der Vermarktungsnormen vorgelegt, wonach künftig Photovoltaikanlagen auf Hühnerauslaufflächen aufgestellt werden dürfen, ohne dass die Eier der Hühner ihr Freiland-Zertifikat verlieren.

Das Gesetz tritt automatisch in Kraft tritt, wenn EU-Parlament oder Mitgliedstaaten keinen Einspruch dagegen erheben.

„Das ist eine wahre Win-Win-Situation, so haben wir glückliche Freiland-Hühner, qualitativ hochwertige, frische Eier und grünen Strom“, freut sich Simone Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament, über die Umsetzung einer langjährigen Forderung von Landwirten.

„Wir wollen eine unabhängige und grüne Energieversorgung und müssen dafür die Solarenergie ausbauen. Neben verbauten Flächen wie Dächern eignen sich dafür unter anderem Hühnerauslaufflächen. Hier gibt es in Österreich großes Potenzial. Die Tiere profitieren davon, weil die Solarpaneele Schutz vor Raubvögeln bieten und in der heißen Jahreszeit Schatten spenden“, erklärt Schmiedtbauer.

Für die EU-Parlamentarierin ist es nur schwer nachvollziehbar, warum diese Lösung bisher nicht erlaubt war. Betriebe mussten sich entscheiden, ob sie Freilandeier verkaufen oder grünen Strom produzieren. „Genau solche bürokratischen Hindernisse müssen wir Stück für Stück abbauen, wenn wir eine erfolgreiche Landwirtschaft sicherstellen und die Energiewende schaffen wollen“, schließt Schmiedtbauer.

Klimaschutz: Zu viele Treibhausgase aus der Landwirtschaft

Der Fortschrittsbericht 2022 zum Klimaschutz zeigt akuten Handlungsbedarf für Landwirte, aber auch für Verbraucher.

Der Klimaschutzbericht von Umweltministerin Leonore Gewessler zeigt deutlichen Handlungsbedarf für die Agrarbranche auf. Vergangene Woche legt die Ministerin ihn dem Parlament vor. Denn die Landwirtschaft verfehlte ihre CO2-Einsparungsziele weitgehend, trotz Umsetzen der geplanten Maßnahmen.

Damit ist sie aber nicht allein. Vor allem der Verkehrssektor bereitet Gewessler Kopfzerbrechen.

Die Emissionen aus der Landwirtschaft konnten zuletzt den sinkenden Trend aus den Jahren 2005 bis 2010 nicht mehr fortsetzen. Seit 2014 überschreiten sie gar leicht die Vorgaben. So lag die Emissionsmenge 2020 um 0,04 Mio. t über der sektoralen Höchstmenge des Klimaschutzgesetzes von 7,9 Mio. t CO2-Äquivalent.

Der Ausblick ist laut dem Fortschrittsbericht 2022 düster: Die Emissionen des Sektors Landwirtschaft werden sich in den nächsten Jahren voraussichtlich nur wenig verändern. Die Viehbestände haben sich stabilisiert und auch beim Mineraldüngereinsatz ist kein klarer fallender Trend mehr erkennbar.

Der Bericht kommt zum Schluss: Es ist daher notwendig, noch stärker als bisher auf Kreislaufwirtschaft mit standortangepasster, flächengebundener Tierhaltung zu setzen. In der neuen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU soll zudem verstärkt auf die Klimawirksamkeit der geplanten Maßnahmen geachtet werden.

Den Verbrauchern rät der Bericht dringend zu einer gesünderen Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln, geringerem Fleischkonsum und einer deutlichen Verringerung der Lebensmittelabfälle.

Positiv: Von 2019 auf 2020 nahmen die Emissionen um 0,2 % zumindest marginal ab. Seit 1990 sanken sie um 16,3 %. Im Vergleich zu 2005 war eine leichte Abnahme um 1,6 % zu verzeichnen.

Im Vergleich zu 2019 sind die Treibhausgas-Emissionen aus dem Einsatz fossiler Energieträger annähernd konstant geblieben.

Russland der Druck steigt: Betriebe sollen auf westliche Impfstoffe verzichten​ ​ ​

Die russischen Schweinehalter sind allerdings stark von ausländischen Medikamenten abhängig.

Die russische Veterinärbehörde Rosselhoznadzor hat die Schweinehalter sehr eindringlich dazu aufgefordert, zukünftig auf importierte Impfstoffe und Medikamente zu verzichten. Nach Aussagen der Staatsbehörde würden aktuell vor allem vier große westliche Pharmaunternehmen Lieferungen aussetzen, um die strengen Arzneimittelgesetze des Landes zu sabotieren. Das berichtet das internationale Schweinefachmagazin PigProgress.

So sei es Ziel des Lieferboykotts, durch einen Medikamentenmangel die Behörden zu zwingen, die Gesetzgebung aufzuweichen und stärker nach den Wünschen der Pharmakonzerne auszurichten. Die beschuldigten Unternehmen haben sich zwar bislang nicht zu den Lieferstopps und den Vorwürfen geäußert. Eine Verbindung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine liegt aber nahe.

Obwohl es derzeit kein Importverbot für im Ausland hergestellte Medikamente und Impfstoffe gibt, fehlt es in der russischen Schweinehaltung seit mehreren Monaten an häufig verwendeten Medikamenten und Impfstoffen. Zudem sind durch die knappen Verfügbarkeiten die Preise bei einigen Produkten um 20 bis 30 % gestiegen.

Der russische Verband der Schweinefleischproduzenten schätzt, dass die Abhängigkeit von ausländischen Arzneimitteln und Impfstoffen je nach Produkt zwischen 50 % und 90 % liegt. Das drücken auch die Zahlen der Beratungsagentur VetAnalitika aus, wonach die Schweinehalter Schweinezüchter in den vergangenen Jahren bis zu 80 Mio. importierte Impfstoffdosen eingesetzt hätten.

Rosselhoznadzor zufolge ist aber auch die russische Produktion von Tierarzneimitteln und Impfstoffen stetig gewachsen. So wurden im vergangenen Jahr 12,74 Mrd. Dosen Lebendimpfstoffe für den Agrarsektor hergestellt. Das waren 90 % mehr als in 2021.

Hoffen auf 1.Mai

Der EU-Schweinemarkt wartete weiterhin auf eine Belebung der Fleischnachfrage. In wei-
ten Teilen des Kontinents waren die Temperaturen zu kühl für die Jahreszeit. Der Start der
Grillsaison verzögerte sich weiter. Somit war das Interesse der Schlachthöfe am unter-
durchschnittlichen Lebendangebot vor allem dem Bemühen um Auslastung der Kapazi-
täten geschuldet. Die Notierungen verharrten zumeist auf dem Niveau der Vorwoche. In
Frankreich zeigte der Trend nochmals leicht nach unten. Auch in Italien gerieten die Preise
durch die schleppenden Fleischgeschäfte unter Druck, Erzeugerorganisationen und
Schlachtbetriebe konnten sich nicht auf eine Notierung einigen. Dänemark verzeichnete
dagegen einen weiteren Preisanstieg, der dank der zunehmenden Schweinefleischex-
porte, insbesondere nach Großbritannien, zustande kam.
In Deutschland bleibt die Nachfrage nach Schweinefleisch ebenfalls witterungsbedingt
hinter den Erwartungen zurück. Selbst das verlängerte Wochenende bis zum 1. Mai dürfte
nicht die erhofften Impulse bringen. Die zurückhaltenden Bestellungen der Schlachthöfe
stehen dem geringen Schweineangebot relativ ausgeglichen gegenüber. Daraus folgt ein
unveränderter Vereinigungspreis fürSchweine.

Laut Österreichischer Schweinebörse hielten sich Angebot und Nachfrage auf unterdurch-
schnittlichem Niveau die Waage. Obwohl in der verkürzten Arbeitswoche nach Ostern nur
75.500 Schweine geschlachtet wurden, entstanden keine Überhänge. Die Fleischbranche
hoffte auf besseres Wetter im Mai. Speziell die Feste und Feierlichkeiten um den 1. Mai
lassen bei schönem Wetter das Geschäft mit Koteletts und Grillwürsten boomen.
Die Mastschweine-Notierung bleibt bis zum 3. Mai unverändert bei EUR 2,39 je kg.
Konstante Ferkelnotierung
Auf dem heimischen Ferkelmarkt klaffte weiterhin eine Lücke zwischen dem anhaltend
unterdurchschnittlichen Angebot und der lebhaften Nachfrage. Die Wartezeiten beim
Einstallen von Ferkeln konnten nicht verringert werden. Die Notierung bleibt in der 17.
Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit präsentierten sich die Preise sehr stabil, einige Notierungen wurden sogar
angehoben. Ein knappes Angebot traf auf eine stetige bis flotte Nachfrage.

Minister Totschnig präsentiert 5-Punkte-Resilienz-Plan für Lebensmittelversorgungssicherheit

Der Plan hat das Ziel, die Krisenfestigkeit der Lebensmittelversorgungskette weiter zu stärken sowie die Energieabhängigkeit zu reduzieren.

Teuerung, fragile Versorgungsketten und Energieknappheit können schnell zu Krisen führen. Sind es festgesetzte Frachtschiffe im Suezkanal oder Lockdowns in China. In der globalisierten Welt, könnten auch die Konsumenten in Österreich schnell Engpässe in der Versorgung zu spüren bekommen.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig präsentierte vor Kurzem einen 5-Punkte-Resilienz Plan für die Lebensmittelversorgungssicherheit. „Wenn wir die Lebensmittelversorgung in Österreich langfristig sichern wollen, brauchen wir krisenfeste Betriebe, die nachhaltig wirtschaften können. Deshalb enthält unser 5-Punkte-Resilienz-Plan Anreize, etwa für Investitionen in die Sicherung und den Ausbau von Produktionskapazitäten, in die Verbesserung der Energie- und Umwelteffizienz wie auch in Blackout-Vorsorgemaßnahmen“, erklärt Totschnig.

Außerdem werden weitere Anreize zum Ausbau der Direktvermarktung, für eine Verringerung von Abfällen und des Wasserverbrauchs, zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit regionaler lebensmittelverarbeitender Betriebe und im Bereich der Forschung geschaffen. Jede Investition in eine krisenfeste Lebensmittelversorgung sei eine Investition in mehr Sicherheit und weniger Abhängigkeit.

Hier die fünf Punkte, mit denen der Minister die Versorgungssicherheit stärken will.

  1. 5 Mio. Euro Fördercall zur Unterstützung von Lebensmittelverarbeitungsbetrieben bei Investitionen in Resilienzmaßnahmen (z.B. Blackout-Vorsorge). Dafür stehen 5 Mio. € zur Verfügung. Lebensmittelverarbeitende Betriebe können bis 30. Juni 2023 unter https://foerdermanager.aws.at/ ansuchen.
  2. „Erneuerbare Rohstoffe und Klimawandel“, sowie „Versorgungs- und Ernährungssicherung“ als Schwerpunkte der BML-Ressortforschung. Um nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen sowie Strategien für die Versorgungs- und Ernährungssicherung aufzuzeigen, stehen für entsprechende Forschungsprojekte bis zu 5 Mio. € zur Verfügung.
  3. Stärkung der Resilienz in der Land- und Forstwirtschaft mittels Investitionsförderungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik. Um die landwirtschaftliche Produktion und die Lebensmittelwertschöpfungskette krisenfester zu gestalten, werden bestehende Finanzmittel im Zuge der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gebündelt.
  4. Reform des Lebensmittelbewirtschaftungsgesetzes. Das Lebensmittelbewirtschaftungsgesetz gibt den Rahmen für die Lebensmittelversorgung im Krisenfall vor. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre soll dieses Gesetz novelliert werden und zeitnah in Begutachtung gehen.
  5. Aktualisierung von Krisenplänen. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und, etwa bei einer gestörten Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung rasch handeln zu können, werden die Krisenpläne des BML an die aktuellen Bedrohungslagen angepasst.

So wie immer -Fleischindustrie XXL: Russische Miratorg plant Farmen in Vietnam

Russlands größter Fleischkonzern und Schweinehalter will in Vietnam künftig Schweinefleisch produzieren.

Die Miratorg-Gruppe, Russland größter Schweinehalter und fleischverarbeitender Konzern, möchte in Vietnam eigene Produktionskapazitäten aufbauen. Das kündigte der Mitgründer und Präsident des Unternehmens, Viktor Linnik, auf einer Messe in Hanoi an.

Die russische Holding Miratorg beliefert den Markt in Vietnam seit 2018 mit Schweinefleisch. In den vergangenen Jahren betrug das Liefervolumen laut Angaben des Konzerns jährlich durchschnittlich 50.000 t. Wegen der international angespannten Logistik ging der Export im vergangenen Jahr auf 30.000 t zurück. In diesem Jahr rechnet Miratorg jedoch mit einem Wiederanstieg auf 60.000 t. Die Gruppe liefert dabei nicht nur Schweinefleisch, sondern auch Fertiggerichte.

„Russen werden in Vietnam gut behandelt; es gibt sehr gute Wettbewerbsvorteile und Investitionsbedingungen“, sagte Linnik. Dabei betrachtet Miratorg den Markt in Vietnam als Sprungbrett in die umliegenden Länder. Die dort hergestellten Erzeugnisse sollen im Rahmen von Freihandelsabkommen nach Japan, Südkorea, Kambodscha und Laos geschickt werden.

Der Durchbruch in Vietnam gelang dem russischen Fleischriesen 2018, als Vertreter der Botschaft, des Landwirtschaftsministeriums und der Lebensmittelbehörde Rosselkhoznadzor mit den vietnamesischen Behörden ein Handelszertifikat für Schweinefleisch vereinbarten. Damals war Vietnam das erste Land in Südostasien, das russisches Schweinefleisch importierte. Mittlerweile liefert Miratorg neben größeren Mengen an Schweinefleisch auch Rindfleisch und Geflügel.

Ungeachtet dessen setzt die russische Regierung ihre Bemühungen um eine Importgenehmigung für Schweinefleisch nach China weiter fort. Moskau schätzt das Exportpotenzial für russisches Schweinefleisch in der Volksrepublik auf 500.000 t jährlich.

Auch China will Abhängigkeit von Sojaimporten reduzieren

China will Abhängigkeit von Sojaimporten reduzieren

Mit dem Aktionsplan soll vor allem die Importabhängigkeit von dieser Eiweißpflanze gesenkt werden. Zielvorgabe des kürzlich in Peking veröffentlichten Plans ist, den Anteil von Sojamehl im Tierfutter von 14,5 % im vergangenen Jahr auf weniger als 13,0 % bis 2025 zu senken. Das Ministerium forderte alle Provinzen, autonomen Regionen, Gemeinden und die Futtermittelindustrie dazu auf, praktische Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen.

eu ist das Bestreben der Pekinger Regierung zur Begrenzung des Sojas im Futter aufgrund der mangelnden Eigenversorgung nicht. Bereits zuvor hatte es Pläne und Leitlinien dafür gegeben. Bisher lag die Zielvorgabe bei 13,5 %, die nun gesenkt wurde.

Der stellvertretende Direktor der Tierhaltungsabteilung im Ministerium, Xin Guochang, verwies auf die bereits erzielten Erfolge bei der Substitutionspolitik. So sei es gelungen, den Anteil des Sojaschrots im Tierfutter innerhalb von fünf Jahren von 17,8 % auf 14,5 % zu verringern. Dies müsse so weitergehen, denn die eigene Versorgung sei nicht ausreichend und die Risiken beim Import nähmen zu.

Die Sojasubstitution im Futter soll laut Ministerium unter anderem durch eine bessere finanzielle und technische Unterstützung erreicht werden. So soll die Futtereffizienz der Tiere durch neue Züchtungen und Rationsgestaltung verbessert sowie der Anbau anderer Proteinfuttermittel vorangetrieben werden. So kann beispielsweise durch die Zugabe industriell synthetisierter Aminosäuren die Eiweißmenge im Futter verringert werden. Auch sollen in Pilotprojekten mikrobielle Proteine für Futtermittel zugelassen werden, damit auch Lebensmittelreste oder sogar Tierkadaver für die Futtermittelherstellung genutzt werden können.

Die Rabobank schätzte im Januar, dass der Sojaanteil im Futter bis 2030 auf 12 % sinken könnte, wodurch Chinas Sojabohneneinfuhren auf 84 Mio t abnehmen würden. In diesem Jahr wird mit Einfuhren von etwa 95 Mio t gerechnet. Der Analyst Liu Bing von Donghai Futures geht sogar davon aus, dass bei Verwirklichung des neuen Plans die Einfuhren bis 2025 auf 82 Mio t abnehmen könnten, wenn die Futtermittelhersteller mehr Raps, Sonnenblumenkerne und synthetisches Eiweiß als Sojamehlersatz verwenden würden. Agra Europe (AgE)

Vertauschte Eier – ÖVP Niederösterreich verteilte Ostereier aus der Türkei

Große Aufregung in Niederösterreich, nachdem bekannt wurde, dass Ostereier der ÖVP aus türkischer Käfighaltung stammten.

n Niederösterreich kam es zu Ostern zu einem Eierdebakel für die ÖVP, wie die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) berichten. Statt niederösterreichischer Freilandeier, verteilten Funktionäre teilweise türkische Käfigeier. Entdeckt wurde die Herkunft aufgrund der türkis-weißen Färbung der Eier – bei einigen erkannten Parteimitglieder den Code 3-TR. Die Ziffer gibt die Haltungsform an. 0 steht für Bio-Betriebeund 3 für Käfighaltung. TR bezeichnet Türkei.

Schuld an dem Ostereierskandal soll eine Firma aus Niederösterreich sein. Sie habe die Eier beim Einfärben vertauscht, teilte die ÖVP mit.Noch vor der Verteilaktion zu den Osterfeiertagen sei die ÖVP auf die Problematik aufmerksam geworden und habe die Eier retourniert. „Offensichtlich sind in Melk einige aber trotzdem verteilt worden. Dafür können wir uns nur entschuldigen. Zum Glück werden die Eier der VPNÖ in blau-gelben Streifen gefärbt, womit man sofort erkennen konnte, dass die Eier nicht aus Niederösterreich sind“, heißt es von der ÖVP.

„Wenn eine angeblich christlich-soziale Partei zum Osterfest Eier aus türkischer Massentierhaltung anstatt von niederösterreichischen Freilandbetrieben verteilt, dann ist das ein direkter Angriff auf die Bauern und Bäuerinnen in Niederösterreich“, erklärt SPÖ-NÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander.

„Wir haben ausschließlich niederösterreichische Freilandeier gekauft. Beim Einfärben sind in diesem Betrieb die Eier aber scheinbar vertauscht worden“, ärgert sich Günther Haslauer von der ÖVP Niederösterreich, wie er gegenüber der NÖN erklärt.

kult.farm

Zoff um Stilllegung: So wie immer- Zeitung wirft Bauern doppeltes Abkassieren vor

Der Bauernbund und der Unabhängige Bauernverband wehren sich gegen das Bauernbashing der Tageszeitung „Die Presse“. Sie schreibt, Bauern würden fürs „Tun für Nichttun“ doppelt bezahlt.

Bauernbundpräsident Georg Strasser ist richtig sauer. Auch beim Unabhängigen Bauernverband (UBV) kochen die Wogen hoch. Beide Organisationen haben sich schon in Offenen Briefen an die Redaktion der Tageszeitung „Die Presse“.

In einem Beitrag, prominent auf Seite 2 und 3 platziert, kritisierte sie, Bauern würden bei Stilllegungsflächen, EU-Agrargelder doppelt abkassieren, und zwar fürs „Tun und Nichttun“. Die Tageszeitung monierte, den erfolgreichen Einsatz der „Bauernlobby“ kurz nach Beginn des Ukrainekrieges 2022, die verpflichtende Stilllegung von vier Prozent für den Anbau landwirtschaftlicher Kulturen freizugeben. Österreichs Bauern würden so über 1 Mio. € Greeningprämie bekommen, EU-weit würde sich die Summe auf über 60 Mio. € belaufen. Dabei schreibt der Autor Oliver Grimm fälschlicherweise auch von „Ökoprämien“.

m Offenen Brief an den zuständigen Journalisten weisen Bauernbundpräsident Strasser und Bauernbunddirektor David Süß die Vorwürfe „entschieden“ zurück. Noch deutlicher wurde Stefan Wurm, rechts- und wirtschaftspolitischer Sprecher des UBV in einer Mail an die Redaktion.“ Ihr Artikel beweist, dass Sie von der Materie kaum bis überhaupt keine Ahnung haben.“ So sei die Freigabe der Stilllegungsflächen durch die EU-Kommission in 2022 sehr spät erfolgt. „Zu diesem Zeitpunkt war es für Anbau von Getreide oder Mais schon zu spät“, so Wurm. Das Abmähendes Aufwuchses mache für viehlose Betriebe gar keinen Sinn. Auch für Rinderhaltende Betriebe bringe es wegen schlechter Futterqualitäten so gut wie nichts. Zudem seien die wirtschaftlichen Aussichten für den Anbau von Getreide auf Stilllegungsflächen im laufenden Jahr aufgrund der hohen Betriebsmittelpreise und gesunkenen Getreidepreise schlecht. Zudem müssten Landwirte an Flüssen, Bächen und sonstigen Gewässern auf Randstreifen von 5 bis 20 Meter die Brache einhalten.

Strasser betont, dass Bäuerinnen und Bauern keine Prämie für das „Nichtstun“, sondern für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln bekommen. Im vergangenen Jahr habe die EU-Kommission die politische Entscheidung getroffen, dass der Ernährungsauftrag in Krisenzeiten essenziell und prioritär zu behandeln ist. Laut Strasser hat der Krieg Russlands gegen die Ukraine sofort die massiven Auswirkungen auf die weltweite Versorgunglage ebenso wie die europäische Abhängigkeit von Agrar-Importen deutlich vor Augen geführt. So war der größte ukrainische Seehafen in Odessa gesperrt – es konnte über diesen Weg kein Getreide mehr exportiert werden. Viele bäuerliche Betriebe in der Ukraine konnten auch nicht anbauen, weil Betriebsmittel, Maschinen und Arbeitskräfte fehlen oder Flächen sowie Infrastruktur zerstört oder besetzt waren. Russische Streitkräfte griffen gezielt Agrarinfrastruktur an, um die Produktion zu verunmöglichen. Bereits im März wurden Ernteausfälle bis zu 60 % der ukrainischen Produktion erwartet.

Der Welthunger-Index 2022 der FAO zeigt zudem eine weltweit dramatische Hungersituation auf. „Das Maßnahmenpaket der EU-Kommission sollte daher einerseits die Ernährungssicherheit sicherstellen und gleichzeitig den Teuerungen entgegenwirken“, erläutern Strasser und Süß.

Was der Artikel in der Tageszeitung „Die Presse“ allerdings verschweigt: Die Greeningprämie stand den Bauern 2022 immer zu, egal ob sie ihre Flächen bestellen oder nicht. Dafür mussten sie aber ihre damaligen Cross Compliance Auflagen erfüllen. Das verschweigt der Autor des Beitrags. Ebenso erwähnt er nicht, dass es für stillgelegte Flächen in Agrarumweltprogrammen keine Freigabe von der EU-Kommission gab. Daher ist der Vorwurf der Tageszeitung, Bauern würden durch die Ausnahmeregelung doppelt abkassieren, nicht nur obsolet, sondern auch fachlich falsch. Bauern haben durch diese Ausnahmeregelung nicht mehr EU-Agrargelder bekommen als ohne diese Sonderregelung.

Jetzt geht es an die Wurst -Wurstkonzern schließt Werk

Deutschlands zweitgrößter Wursthersteller, The Family Butchers, schließt einen Standort mit 290 Mitarbeitern.

Der anhaltend sinkende Fleischkonsum fordert ein weiteres Opfer im deutschen Verarbeitungssektor. So gibt The Family Butchers (TFB) mit Stammsitz in niedersächsischen Nortrup bekannt, dass es seinen Standort in Vörden im Landkreis Vechta bis 2025 schließen wird. In dem Werk mit einer jährlichen Kapazität von 22.000 t sollen insgesamt 290 Arbeitsplätze wegfallen. The Family Butchers passt sich damit nach eigenen Angaben an die veränderten Rahmenbedingungen beim Fleischkonsum an. Um die verbleibenden 2.300 Arbeitsplätze zu sichern, baut TFB sein Geschäftsführungsteam personell aus. Ziel ist, den notwendigen Transformationsprozess des Fleischkonzerns weiter zu optimieren.

The Family Butchers ist einem Jahresumsatz von über 700 Mio. €, neun Verarbeitungsstätten und aktuell rund 2.600 Mitarbeitern das zweitgrößte Fleischverarbeitungsunternehmen in Deutschland hinter der Tönnies-Gruppe. Der Marktanteil von TFB wird auf 10 bis 20 % in Deutschland geschätzt. Der Konzern entstand im Jahr 2020 durch die Fusion der vorherigen Wettbewerber Reinert und Kemper.