Autor: Hannes Kulterer

Fleischnachfrage schwach


Laut Österreichischer Schweinebörse entstanden trotz des fehlenden Schlachttages am
Ostermontag keine Warteschlangen an den Schlachthoframpen. Wie erwartet lief das
Fleischgeschäft unmittelbar nach Ostern schwach. Die Verwertung von Osterschinken und
-eiern drückte wie jedes Jahr kurzfristig die Fleischnachfrage.
In der neuen vollständigen Arbeitswoche entspricht das leicht gestiegene Angebot dem
Bedarf der Schlachtbranche. Die Mastschweine-Notierung bleibt im Zeitraum 20. bis 26.
April unverändert bei EUR 2,39 je kg.
Ferkelknappheit bleibt
Auf dem heimischen Ferkelmarkt übertraf die Nachfrage neuerlich das Angebot. Der Grad
der Unterversorgung fiel in den drei großen Bundesländern durchaus unterschiedlich aus,
mit Wartezeiten im Ferkelbezug musste aber überall gerechnet werden. Die Notierung
bleibt in der 16. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit gab es Berichte über ein leicht steigendes Ferkelangebot. Verantwortlich dafür
waren saisonale Effekte, langfristig sollten die Mengen unterdurchschnittlich bleiben. Die
meisten Notierungen verharrten auf dem Niveau der Vorwoche, in Ländern mit sehr guter
Nachfrage stiegen die Preise moderat.
EU-Schweinemarkt: Ausgewogene Verhältnisse
Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich insgesamt ausgewogen mit stabilen Preisen.
Weiterhin lag das Angebot deutlich unter dem Niveau der Vorjahre. Der Fleischhandel
wartete noch vergeblich auf wärmere Temperaturen und den Beginn der Grillsaison.
Drittlandexporte entlasteten den Binnenmarkt nur wenig. Vor allem Verkäufe nach China
waren angesichts der niedrigeren Preise der Konkurrenten aus den USA und Brasilien
schwierig. Lediglich Dänemark konnte als günstigster Anbieter in der EU größere Mengen
exportieren. Gemeinsam mit dem steigenden Bedarf der fleischverarbeitenden Betriebe
ermöglichte das eine Anhebung der dänischen Notierung. Im Gegensatz dazu gerieten die
Preise in Frankreich durch ein wachsendes Angebot und die verhaltene Fleischnachfrage
unter Druck.
In Deutschland ruhen die Hoffnungen auf einem baldigen Start der Grillsaison. Die damit
verbundene Belebung der Fleischnachfrage könnte höhere Preise für das zuletzt etwas
umfangreichere Angebot an schlachtreifen Schweinen ermöglichen.

Regionale Kostenunterschiede sind Anreiz für Tiertransporte in
der EU

Jedes Jahr werden Milliarden von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Geflügeltieren und Pferden zwecks
Aufzucht, Mast oder Schlachtung sowohl innerhalb der EU als auch in oder aus Drittländern transportiert,
da Landwirte und Fleischerzeuger regionale Kostenunterschiede nutzen möchten, um Gewinne zu erzielen.
Über ein Drittel dieser Transporte dauert mehr als acht Stunden, und die Tierschutzstandards werden dabei
nicht immer eingehalten, weshalb sich die Frage stellt, ob diese Standards angemessen sind. Dies geht aus
einer heute veröffentlichten Analyse des Europäischen Rechnungshofs hervor. Darin zeigen die Prüfer
Entwicklungen bei Tiertransporten auf und erläutern, mit welchen Herausforderungen die politischen
Entscheidungsträger der EU konfrontiert sind und welche Chancen sich ihnen im Vorfeld der Überarbeitung
der EU-Rechtsvorschriften bieten.

Die Nutztierhaltung sei nicht in allen Ländern und Regionen der EU gleich stark ausgeprägt, und die Betriebe
würden sich zunehmend auf eine Tierart oder einen Produktionsschritt spezialisieren. Außerdem sei ein Trend
hin zu weniger und größeren Betrieben und Schlachthöfen zu beobachten. Vor diesem Hintergrund
versuchten Landwirte und Fleischerzeuger, die Kosten für Produktion und Schlachtung zu senken, die
Einnahmen zu maximieren und größenbedingte Kostenvorteile optimal auszuschöpfen, indem sie die
Kostenunterschiede zwischen den Mitgliedstaaten nutzten. Diese Faktoren stellten einen Anreiz für
Tiertransporte dar, insbesondere wenn die Transportkosten nur einen kleinen Teil des Einzelhandelspreises
für Fleisch ausmachten.
„Der Transport von lebenden Tieren über lange Strecken kann sich negativ auf das Wohlergehen der Tiere
auswirken“, so Eva Lindström, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. „Die
EU-Rechtsvorschriften über Tiertransporte werden von den Mitgliedstaaten nicht einheitlich durchgesetzt, und
es besteht das Risiko, dass Transportunternehmen die in den verschiedenen nationalen Sanktionssystemen
bestehenden Schlupflöcher ausnutzen.“
Transportunternehmen könnten längere Strecken wählen, um Mitgliedstaaten mit einer strikteren Umsetzung
der EU-Vorschriften oder härteren Strafen zu meiden. Für Fleischerzeuger könne aber auch der Verstoß gegen Vorschriften finanziell von Vorteil sein, etwa wenn nicht transportfähige Tiere transportiert würden, da die
EU-Länder in der Regel keine abschreckenden Strafen verhängten.

Die Prüfer betonen, dass die negativen Auswirkungen von Transporten auf das Tierwohl abgemildert werden
könnten, indem die Anzahl an Transporten und deren Dauer verringert sowie die Transportbedingungen der
Tiere verbessert würden. Sie weisen jedoch auch auf Alternativen zu Lebendtiertransporten hin. So könne in
einigen Fällen die Lösung darin bestehen, die Tiere näher an der Produktionsstätte zu schlachten, denn die
Nutzung lokaler Schlachthöfe und mobiler Schlachtanlagen würde manche Tiertransporte überflüssig machen
und sei außerdem umweltfreundlicher. Auch die Verbraucher könnten eine wichtige Rolle dabei spielen,
Veränderungen voranzubringen: Einer Umfrage zufolge ist ein Teil der Verbraucher bereit, einen höheren
Preis zu zahlen, wenn sie wissen, dass das Fleisch unter guten Tierschutzbedingungen erzeugt wurde.

US -Schweinefleischexporte im Aufwind

Im vergangenen Jahr hatte insbesondere der schwache Absatz in China zu einem Rückgang der US-amerikanischen Schweinefleischexporte geführt, doch nun scheint sich die Lage zu bessern. Laut Daten der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) wurden im Januar und Februar insgesamt 456.500 t Schweinefleisch einschließlich Verarbeitungsware ins Ausland geliefert; das waren 49.150 t oder 12,1 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch mit den Einnahmen ging es aufwärts; die Ausfuhrerlöse stiegen um 13,0 % auf umgerechnet 1,13 Mrd. €.

Mitverantwortlich für die positive Entwicklung war eine deutliche Zunahme der US-Exporte von Verarbeitungsfleisch, die im Vergleich zu den ersten beiden Monaten von 2022 um 37,3 % auf 95.170 t zulegten. Die Ausfuhr von Hälften und Teilstücken vom Schwein nahm um 6,9 % auf 361.300 t zu. „Nach einem Rekord der Exporterlöse im Jahr 2022 setzt sich die Dynamik bei den Ausfuhren von Verarbeitungsfleisch auch in diesem Jahr fort“, stellte USMEF-Geschäftsführer Dan Halstrom fest. Dies sei vor allem auf einen Aufschwung der Exporte nach China zurückzuführen, aber auch in Märkten wie Mexiko und den Philippinen steige die Nachfrage.

Während die EU-Exporteure von Schweinefleisch weiter über einen rückläufigen Absatz beim wichtigen Kunden China klagen, konnten die US-Anbieter auf diesem Markt nun wieder kräftig zulegen. Die Schweinefleischlieferungen in die Volksrepublik fielen im Januar und Februar mit insgesamt 88.540 t um 21.900 t oder ein Drittel höher aus als in der Vorjahresperiode. Die betreffenden Exporterlöse legten um 27,3 % auf fast 209 Mio. € zu. Aufgrund der niedrigeren Einkaufspreise für Schlachtschweine im Vergleich zur EU sind die USA und auch Brasilien auf dem chinesischen Markt mit ihrem Fleisch wettbewerbsfähiger.

Wert- und mengenmäßig rangierte nur Mexiko bei den US-Schweinefleischausfuhren vor der Volksrepublik. Die ins südliche Nachbarland verkaufte Menge einschließlich Verarbeitungsware nahm gegenüber den ersten beiden Monaten von 2022 um 8,7 % auf 175.030 t zu; bei den Einnahmen wurde sogar ein Plus von 35,6 % auf 317 Mio, € verzeichnet. Bei anderen wichtigen Abnehmern waren die Liefermengen der US-Schweinefleischexporteure jedoch rückläufig, und zwar die nach Japan um rund 4 % und die nach Südkorea um 10 %. Agra Europe (AgE)

»Wir können nur noch beten«: Frankreich nach der Winterdürre

In Perpignan ist dieser Tage zu bestaunen, wie angsteinflößend die winterliche Dürre in Südfrankreich wirkt: An einem Samstag im März nahmen dort rund 1000 Landwirte und Bürgerinnen an einer Prozession teil, bei der sie einen Schutzheiligen um Regen baten. Rund 200 Jahre hatte es diesen religiöse Hilferuf nicht mehr gegeben; schließlich ist Frankreich ein säkularer Staat, in dem diese Art von Glaubensbekenntnis verpönt ist. Aber nun, nach weit mehr als 50 Tagen ohne nennenswerten Niederschlag, wussten sich die Südfranzosen nicht mehr anders zu helfen.

Initiator der Prozession war Georges Puig, ein Winzer, der durch eine Wanderung in den Bergen aufgeschreckt wurde: Er sah das niedrige Niveau in einem Staudamm, der üblicherweise die Ebene im Sommer versorgt, erzählt er im Gespräch mit der Autorin. „Da wusste ich: Diese Saison wird hart für uns Bauern werden, noch härter als 2022.“ Denn schon das vergangene Jahr ging als das trockenste in die Geschichte der Region rund um Perpignan ein. „Ich sehe es bereits kommen: Meine Traubenernte wird dieses Jahr gering ausfallen. Die Reben werden blühen, aber die Früchte ganz klein bleiben, geradezu winzig.“

Die Menschen in Frankreich erleben gerade eine so außergewöhnliche Situation, dass sie sogar ein neues Wort dafür fanden: Die Winterdürre. Die Flüsse sind nicht erst im Sommer, sondern schon im Februar trocken gefallen, die Trinkwasserversorgung ist in vielen Kommunen gefährdet. Inzwischen schlägt die Regierung täglich Alarm, hält Pressekonferenzen und Interviews zur Wassernot. Frankreich stehe eine „sehr, sehr schwere Zeit bevor“, sagt Umwelt- und Klimaminister Christophe Béchu. Er hat bereits die Präfekte aufgefordert, den privaten Wasserkonsum „ohne zu zögern“ einzuschränken.

Frankreich gilt unter Fachleuten als besonders betroffen vom Klimawandel. Der Weltklimarat IPCC prophezeit für Südwest- und Südostfrankreich bei einer Erderwärmung von zwei Grad Celsius bis zu zehn Prozent weniger Niederschlag. Bei vier Grad Erwärmung könnten bis 2100 sogar bis zu rund 40 Prozent des Niederschlages fehlen.[2] Hinzu kommt, dass durch zunehmende Hitze auch mehr Wasser aus der Landschaft verdunsten kann, was die Trockenheit weiter verstärkt.

Dabei ist schon die aktuelle Lage dramatisch. Erst kürzlich gab Umweltminister Béchu bekannt, dass in den vergangenen Monaten in mehr als 500 Kommunen kein Wasser mehr aus den Leitungen kam – dort mussten Zisternen mit Tanklastern befüllt werden und manche Haushalte behelfsweise mit Wasser aus Plastikflaschen- und Kanistern auskommen. Eine beeindruckende Zahl, von der die Regierung, so räumte der Minister gegenüber der Tageszeitung „Le Monde“ ein, bis dato keinen Überblick hatte.

Allerdings wird gerade letzteres in Frankreich besonders schwierig: Der größte industrielle Konsument dort ist die Atomkraft – sie verbraucht nach Angaben des Umweltministeriums rund 30 Prozent des insgesamt genutzten Wassers. Während bestimmte Reaktorlinien das meiste Wasser – erwärmt vom Kühlungsprozess im Reaktor – wieder zurück an die Flüsse geben, entweicht es bei anderen als Wasserdampf in die Luft. So muss Frankreich in trockenen Zeiten nicht nur um seine Ernte, sondern auch um seine Energieversorgung fürchten: Das Land ist zu rund 70 Prozent von Atomstrom abhängig. Nirgendwo sonst ist die AKW-Dichte so hoch. Die nuklearen Meiler müssen aber Flüsse anzapfen, um ihre Reaktoren zu kühlen. Das für sie verfügbare Flusswasser wird in der Klimakrise jedoch durchschnittlich weniger werden. Hydrologen gehen davon aus, dass die Rhône, der größte Fluss Südfrankreichs, an dem fünf Kernkraftwerke stehen, bis 2050 im Schnitt bis zu 40 Prozent weniger Wasser führen wird.[

Da scheint es erst einmal leichter, den Regengott anzurufen. „Uns bleibt nichts anderes übrig“, sagt der Initiator der Prozession in Perpignan, Georges Puig. Was hätten sie schon zu verlieren? Er habe vier Bauern gesucht, um die Figuren zu tragen, gemeldet hätten sich mehr als dreißig. Den Landwirten, die in der Region Pfirsiche und Aprikosen anbauen, gehe es noch schlechter – immerhin hätten seine Weinstöcke sehr lange Wurzeln, die meisten würden hoffentlich überleben. Die Obstbäume aber drohten komplett einzugehen.

„Da lohnt es sich doch, die Götter anzurufen“, sagt Puig. Und so brachten die Teilnehmer die Reliquie des heiligen Gaudérique bis zum Fluss Têt. Die vier Träger der Statue konnten den wichtigsten Fluss der Region zu Fuß durchqueren – er ist nur noch ein schmales Rinnsal.

von Annika Joeres

Osteuropäer verbieten ukrainische Agrarimporte

Polen, Ungarn und die Slowakei steigen vorläufig aus dem Transitabkommen mit der Ukraine aus, da der Preis für die eigenen Landwirte offenbar zu hoch wurde.

Die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten kündigten am Samstag (15.4.) an, keine Importe von Getreide und zahlreichen anderen Agrarrohstoffen und Lebensmitteln aus der Ukraine zuzulassen. Dies soll die inländischen Landwirte vor einem weiteren Preisverfall schützen. Betroffen ist auch der Transit solcher Produkte in andere EU-Mitgliedstaaten. 

Das ukrainische Landwirtschaftsministerium bedauerte die Entscheidung. Sie widerspreche den bestehenden Vereinbarungen. Kiew betonte, immer eine offene, konstruktive und für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit in Übereinstimmung mit den Assoziierungs- und Freihandelssabkommen zwischen der Ukraine und der EU unterstützt zu haben.

Die polnische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) steht massiv unter Druck der polnischen Landwirte, etwas gegen die zollfreien Importe zu unternehmen. In Polen wird im Herbst gewählt. Die Landwirte und ländliche Bevölkerung sind für die PiS-Partei wichtige Wählergruppen. Verschiedene Gruppen von Landwirten haben in den vergangenen Wochen immer wieder zu Protestaktionen aufgerufen.

Aus Ungarn wurden zunächst keine Einzelheiten bekannt, wie umfangreich der Einfuhrstopp ausfallen soll. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban kündigte lediglich an, sich dem polnischen und slowakischen Importbann anzuschließen.

Das ukrainische Landwirtschaftsministerium äußerte in einer Erklärung Verständnis für die schwierige Situation der polnischen Landwirte, doch die ukrainischen Landwirte seien derzeit in der schwierigsten Situation. Das Ministerium erinnerte daran, dass Polen und die Ukraine sich erst vergangene Woche darauf verständigt hätten, Weizen, Mais, Sonnenblumenkerne und Raps bis zum 1. Juli 2023 nur per Transit durch Polen zu transportieren. Zudem seien eine Reihe von Vereinbarungen getroffen worden, um eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit in der Landwirtschaft zu entwickeln und logistische Probleme zu lösen. Der Text einer Absichtserklärung sei abgestimmt worden.

Das große Pantschen- Die Hälfte des Importhonigs entspricht nicht der europäischen Honigrichtlinie

Importhonig, verfälscht mit Zuckersirup, Farbstoffen und mit unrichtigen Angaben in der Europäischen Union in Verkehr gebracht, bringt Imker in der EU auf den Plan.

Laut einem Bericht der EU-Kommission entspricht fast die Hälfte (147 von 320 Proben) des in die EU importierten Honigs nicht den Bestimmungen der europäischen Honigrichtlinie. Der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, spricht von „schockierenden Enthüllungen“ und startet unter dem Hashtag #HoneYstlabellingNow eine Mobilisierung aller EU-Imker in den sozialen Medien.

„Die Situation ist äußerst besorgniserregend, und wir brauchen eine schnelle Reaktion der EU-Entscheidungsträger. Angesichts der laufenden Überarbeitung der Honigrichtlinie fordern europäische Imker und ihre Genossenschaften eine transparente Kennzeichnung des Herkunftslandes mit absteigender Prozentangabe für eine bessere Rückverfolgbarkeit und einen modernen, harmonisierten, europäischen Rahmen für Laboruntersuchungen von Honig“, sagt Stanislav Jas, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Honig von COPA und COGECA.

Laut der europäischen Interessenvertretung kommt billiger Importhonig derzeit in erster Linie aus China. „Aber in Zukunft warum nicht auch aus Vietnam und Indien? In der EU könnte in den kommenden Jahren so ein Drittel der Bienenstöcke verloren gehen, was weitere Importe bedeutet“, skizziert Jas ein düsteres Zukunftsszenario.

COPA-COGECA vermutet eine noch deutlich größere Anzahl an Betrugsfällen bei Honig, da die derzeit verwendeten amtlichen Methoden laut der Interessenvertretung nicht ausreichend seien. Ein umfassendes Gremium, das neue Technologien regelmäßig validiert, müsste eingesetzt werden, um ein Maximum an Betrug aufzudecken. Denn Analysen auf Zusatz von Zuckersirup würden andere Arten der Verfälschung, wie etwa unreifen Honig oder Farbstoffe nicht abdecken, heißt es von COPA-COGECA.

Deutschlands – Schweineschlachtungen im Februar spürbar gesunken

Der Rückgang bei den Schweineschlachtungen hat sich im Februar weiter beschleunigt. Die Schlachtzahlen lagen im Februar 2023 mehr als 13 % unter den Schlachtungen des Vorjahresmonats. Damit ist der stetige Abbau der Schweinebestände auch weiterhin deutlich in den Schlachtzahlen sichtbar.

Wie die Agrarmarktinformationsgesellschaft (AMI) berichtet, setzten die Schweineschlachtungen in Deutschland in den ersten beiden Monaten des Jahres den Abwärtstrend weiter fort. Insgesamt wurden im Januar und Februar 9,5 % weniger Tiere geschlachtet als im Vorjahreszeitraum, berichtet die AMI.

Schlachtungen im Februar 13% unter dem Vorjahresniveau

Im Januar habe der Rückgang der Schlachtungen um 5,9 % unter dem Vorjahreswert gelegen und sich im Februar dann beschleunigt. Gegenüber dem Vorjahresmonat Februar ging die Anzahl der Schlachtungen um 13,3 % zurück. Auch die in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres erzeugte Fleischmenge nahm ab, nämlich um knapp 10 %. So haben die Schlachtgewichte im Januar und Februar etwa 200 Gramm unter den Gewichten des Vorjahreszeitraums gelegen.

Schlachtschweineangebot immer knapper

Als Hauptursache für die reduzierten Schlachtungen führt die AMI das immer kleiner werdende Schlachtschweineangebot an. Seit Jahresbeginn sei das Schlachtschweineangebot zum Teil nur knapp verfügbar und gesucht gewesen. Daraus resultierend habe die Anzahl der geschlachteten Schweine ausländischer Herkunft zugenommen, der Anteil an den Gesamtschlachtungen sei jedoch sehr gering.

Sinkende Bestandszahlen


Laut Österreichischer Schweinebörse floss das schlachtreife Angebot flott und reibungslos
ab. Mit 90.000 Schweinen wurden um 6 % weniger geschlachtet als in der Vergleichs-
woche des Vorjahres. Trotzdem sank das durchschnittliche Schlachtgewicht auf 98 kg.
Das zeigte, dass für das geringere Angebot nicht zurückgehaltene Schweine, sondern
sinkende Bestandszahlen verantwortlich waren. Sowohl die Fleischbranche als auch die
Handelsketten klagten über schleppende Verkäufe. Neben dem kühlen Wetter dürfte auch
die wegen Osterurlauben verringerte Arbeitskapazität der fleischverarbeitenden Industrie
eine Rolle gespielt haben. Die Mastschweine-Notierung bleibt bis zum 19. April unverändert bei EUR 2,39 je kg.
Konstante Ferkelnotierung
Auf dem heimischen Ferkelmarkt reichte das unterdurchschnittliche Angebot erneut nicht
zur Deckung der guten Nachfrage. Die Notierung bleibt in der 15. Kalenderwoche unver-
ändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit verlief die Vermarktung des knappen Ferkelangebotes flott. Analog zu den
Mastschweinen kam es nur in wenigen Ländern zu Preisanhebungen, zumeist wurden die
Notierungen unverändert fortgeschrieben.
EU-Schweinemarkt: Kaum Überhänge nach Ostern
Die Kombination aus geringem Angebot und feiertagsbedingt ausgefallenen Schlachttagen
sorgte für ausgeglichene Verhältnisse auf dem EU-Schweinemarkt. Angebotsüberhänge,
die sich in früheren Jahren nach Ostern immer wieder gebildet hatten, gab es praktisch
nicht. Allerdings blieben nennenswerte Impulse vom Fleischhandel weiterhin aus. Somit
verharrten fast alle wichtigen Notierungen auf dem Niveau der Vorwoche. Die Ausnahme
war neuerlich Dänemark, wo sich der Aufwärtstrend fortsetzte. Als Grund nannte das
Schlachtunternehmen Danish Crown eine nachhaltig höhere Nachfrage nach Schweine-
fleisch aus Großbritannien und anderen Drittländern.
Auch in Deutschland haben sich trotz der Osterfeiertage nur vereinzelt kleinere Überhänge
gebildet. Das nach wie vor überschaubare Angebot kann zügig vermarktet werden. Der
Fleischhandel hofft auf Impulse durch den Beginn der Grillsaison, der sich witterungsbe-
dingt jedoch verzögert.

Kontroverse Diskussion: Gülle für Landwirtschaft unverzichtbar

Die österreichische Rindfleisch- oder Milchproduktion hat im internationalen Vergleich niedrige CO2-Emissionen. Durch die Ernte von Futterpflanzen werden Nährstoffe von den Feldern abgefahren. Diese Nährstoffe werden über die Wirtschaftsdünger wieder auf die Felder zurückgebracht, um eine Aushagerung der Böden zu verhindern. „Die Ukraine-Krise hat uns drastisch vor Augen geführt, wie wichtig die Eigenversorgung mit Lebensmitteln ist. Mangelsituationen können zu Unruhen führen. Daher sind die Krisenvorsorge und ein hohes Maß an Autarkie ein zentrales Element der Staatssicherheit“, sagt LK-Präsident Franz Waldenberger.

Für gute Erträge brauchen die Pflanzen Nährstoffe. Wenn im Frühling die Verbotszeiträume für die Stickstoffdüngung zu Ende gehen und die Witterung bzw. Bodenverhältnisse es zulassen, dann zählt die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern zu den dringlichsten Aufgaben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Tierhaltung. „Die Wirtschaftsdünger wieder auf die Felder zurückzufahren, ist im Sinne einer Kreislaufwirtschaft eine unverzichtbare Notwendigkeit“, sagt Waldenberger.

Der unverzichtbare Einsatz von Wirtschaftsdüngern, insbesondere von Gülle, wird kontrovers diskutiert. War in der Vergangenheit der Nitrataustrag ins Grundwasser das zentrale Thema, rückt die Wirtschaftsdüngerausbringung mit emotionalen Diskussionspunkten, wie Geruchsbelästigung, die zu Nachbarschaftskonflikten führt und auch als maßgebliche Quelle von Ammoniakemissionen immer mehr ins Zentrum des öffentlichen Diskurses.

Die Gülle – als Volldünger – enthält alle essentiellen Pflanzennährstoffe, die zur Entwicklung einer Pflanze beitragen. Dies sind die wichtigen Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium. Wirtschaftsdünger enthalten aber auch Schwefel, Magnesium, Calcium und die Spurennährstoffe Bor, Chlor, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink und Molybdän. Zudem versorgen Mist und Gülle den Boden auch mit organischer Substanz.

Werden lediglich die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium betrachtet, hat unter Berücksichtigung der aktuellen Mineraldüngerpreise (Stand März 2023) ein Kubikmeter Gülle einen Nährstoffwert von 13 bis 15 Euro.

Durch die stets brisanter werdende Thematik der Reduktionerfordernisse der Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft wurden seitens der Boden.Wasser.Schutz.Beratung zusätzliche Schwerpunkte zur bodennahen Gülleausbringung in der Förderung und Beratung gesetzt. So konnte die Menge im Jahr 2021 auf vier Millionen Kubikmeter und im Jahr 2022 auf ca. 5,5 Millionen Kubikmeter gesteigert werden.„Oberösterreich hat einen Anteil von 46 Prozent der in Österreich insgesamt bodennah ausgebrachten Menge. Damit können die besonderen Beratungs- und Sensibilisierungsanstrengungen eindrucksvoll bestätigt werden. Die Voranmeldezahlen für das Jahr 2023 im Agrar-Umweltprogramm stimmen zuversichtlich, dass heuer und in den nächsten Jahren abermals eine erhebliche Steigerung bodennah ausgebrachter Gülle erzielt werden kann“, sagt Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer OÖ.

Abgeordnete geben AMA-Rückhalt

Eine Mehrheit im Nationalrat lehnt FPÖ-Antrag zur Abschaffung der AMA-Marketing ab.

Die Freiheitlichen zielten im eingebrachten Entschließungsantrag darauf ab, die „versteckte Grundsteuer“ zur Finanzierung der AMA Marketing GesmbH im Umfang von rund 27 Mio. € abzuschaffen. Ebenfalls forderten sie das AMA-Gütesiegel durch eine „echte Herkunftskennzeichnung als Garant für heimische Qualität“ zu ersetzen. Diese Forderungen lehnt die Mehrheit der Abgeordneten aber ab. Zuvor gab es schon heftige Debatten im Agrarausschuss zum AMA-Tätigkeitsbericht.

Einer, der gegen den FPÖ-Antrag stimmte, war Klaus Lindigner (ÖVP): „Viele Länder beneiden uns darum, mehr als 90 % der Österreicherinnen und Österreicher kennen es und alle profitieren davon. Das AMA-Gütesiegelprogramm garantiert hundertprozentig heimische Qualität auf unserem Teller, wie kein anderes Gütesigel,“ argumentiert er. Für ihn ist klar: „Mit dem Triple A, nämlich geboren in Österreich, aufgewachsen in Österreich und geschlachtet in Österreich, garantiert das AMA-Gütesiegel österreichische Herkunft, hohe Qualität, unabhängige Kontrolle und Wertschöpfung im ländlichen Raum.“

Freiheitliche und Sozialdemokraten hätten aber in ihrer Kritik nicht erwähnt, dass das AMA-Gütesiegel für die österreichischen bäuerlichen Betriebe einen Mehrwehrt von 60 bis 70 Mio. Euro pro Jahr bringe und es von über einhundert Gütesiegeln in Österreich das einzige sei, das von unabhängiger Stelle kontrolliert wird, so Lindinger. Er berichtete von täglich 60 Vorortkontrollen pro Tag.

Ganz so viel sind es laut AMA-Angaben aber nicht. Laut Tätigkeitsbericht fanden im Berichtszeitraum etwa 17.000 Vor-Ort-Kontrollen sowie rund 5.000 Produkt- und Rückstandsanalysen bei Lebensmitteln statt, um die Gütesiegelanforderungen zu überprüfen. 17.000 Vor-Ort-Kontrollen entspricht in etwa 47 Kontrollen täglich. Ihre Einnahmen bezieht die AMA-Marketing größtenteils aus Beiträgen. Laut dem Bericht standen daraus im Jahr 2021 Einnahmen von rund 19,2 Mio. € zur Verfügung. Insgesamt 42.562 landwirtschaftliche Betriebe waren im AMA-Gütesiegel-Programm eingebunden.

Was die AMA-Marketing betrifft, legte Lindinger einmal mehr die Fakten auf den Tisch: Während die drei größten Lebensmittelhändler in Österreich insgesamt ein Werbebudget von 500 Mio. Euro zur Verfügung haben, kommt AMA-Marketing mit einem Budget von 9,2 Mio. Euro aus. „Kleines Budget, große Wirkung“, verweist Lindinger auf die wertvollen Leistungen für die Landwirtschaft, die Konsumentinnen und Konsumenten und die wichtige Arbeit für mehr Transparenz und Herkunftssicherung.

Mit Material von Parlamentskorrespondenz

Tierwohlfleisch in Deutschland: Türöffner Aldi?

Wird sich Fleisch aus höheren Haltungsstufen nach der ­jüngsten Ankündigung von Aldi durchsetzen? Und brauchen wir künftig eine separate ­Tierwohl-Notierung?

Aldi will bis 2030 auch bei Fleisch- und Wurstwaren vollständig auf Ware aus den Haltungsformstufen (HF) 3 und 4 umsteigen. Das gilt für Schwein, Rind, Hähnchen und Pute. Gleichzeitig hat der Essener Konzern angekündigt, den Anteil deutscher Ware im Sortiment auszubauen. Ob Aldi im Fleischeinkauf künftig zu 100 % auf 5 x D setzt und damit auch die deutschen Sauenhalter unterstützt, bleibt ein Geheimnis.

Aldi betont die große Bedeutung der Fleisch- und Wurstwaren für den Umbau der Nutztierhaltung. Nur wenn man mit Tierwohlfleisch über die Warengruppe Frischfleisch hinausgeht und das Angebot weiter ausdehnt, könne der Umbau finanziert werden, heißt es dazu. Aldi selbst profitiert vom Ausbau des Warenangebots bei HF 3- und 4-Fleisch, weil der Discounter die Mehrkosten auf mehr Teile vom Schwein umlegen kann.

Und die Bauern? Noch sind viele ­skeptisch, welches Stück vom Kuchen sie er­halten und ob der LEH wirklich deutsches Tierwohlfleisch zuerst ordert. Wohlwollende Ankündigungen seitens des Handels hat es schließlich schon zuhauf gegeben. Die Konzerne haben aber immer auch darauf geachtet, dass die ein oder andere Hintertür offen bleibt. Man weiß ja nie, ob sich der Markt plötzlich um 180 Grad dreht.

Obstbau in Gefahr: Frost verursacht über 35 Millionen Euro Schaden

Rund 4000 ha, ein Drittel der Obstfläche, ist in Österreich geschädigt.

Der Frost in den vergangenen Nächten hat zu ordentlichen Schäden im Obstanbau geführt. Die österreichische Hagelversicherung schätzt den Gesamtschaden auf 35 Mio. €. Im Obstbau hat es hier vor allem das Steinobst mit den Marillen, Zwetschken, Nektarinen und Kirschen, teilweise auch das Kernobst mit Äpfeln und Birnen schwer getroffen. Bei Marillen sind punktuell Totalausfälle zu erwarten.

„Aktuell gehen wir nach ersten Bewertungen durch unsere Sachverständigen davon aus, dass ein Drittel der gesamten Obstfläche, also rund 4000 Hektar, von Frostschäden betroffen ist“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger. Erst wenn die Temperaturen weiter ansteigen und erkennbar ist, wie sich die Kulturen weiterentwickeln, wird das endgültige Schadensausmaß sichtbar sein.

Die Minustemperaturen in den vergangenen Tage konnten soviel Schaden anrichten, weil die Vegetation aufgrund des überdurchschnittlich warmen März schon weit vorangeschritten ist. So ist beispielsweise in der Wachau der Vegetationsfortschritt um mehr als 14 Tage früher als im zehnjährigen Durchschnitt. Auf der anderen Seite hat sich die kalte Luft aus dem hohen Norden in den vergangenen Tagen durchgesetzt. So gab es in disponierten Lagen im Burgenland, in Niederösterreich und der Steiermark Nächte mit bis zu minus 8°C.

Im Katastrophenjahr 2016 betrug der Schaden über 200 Mio. €. Nach Angaben der Hagelversicherung sind je nach Obstkultur sind mehr als 60 Prozent der Flächen versichert.

Es ist Ostern

Lasst uns mit Freunden einander umarmen

Es ist Ostern, die Erlösung von Schmerz und Tod.

Es ist der Tag der Auferstehung.

Lasst uns, ihr Brüder, Bruder sagen auch zu denen, die uns hassen!

Verzeihen wir alles um der Auferstehung willen!

Ein schönes OSTERFEST allen……

Vion: Doch nur Gerüchte um Zahlungsschwierigkeiten

In den Niederlanden sorgten in den vergangenen Tagen Gerüchte um die Zahlungsfähigkeit des Schlachtkonzerns Vion für ordentlich Wirbel. Wie das Fachmagazin boerderij berichtete, wurde einem Schlachtschweinelieferanten des Unternehmens das Limit seiner Warenkreditversicherung gekürzt. Dem Vernehmen nach hat der Versicherer Zweifel an der Kreditwürdigkeit des Schlachters. Bislang hat der Fleischkonzern noch keinen Jahresabschluss für das vergangenen Jahr vorgelegt und es gibt bislang nur Andeutungen, dass dieser wohl nicht mit den Ergebnissen der Vorjahresbilanz mithalten kann. Zudem sind durch die hohen Schweinepreise die versicherten Kreditlinien deutlich schneller ausgelastet und die Ausfallrisiken für die Versicherungsunternehmen gestiegen.

Vion hat auf diese Berichte und auf Nachfragen umgehend reagiert und klargestellt, dass die Lieferanten mit mehreren Versicherern zusammenarbeiten und einer dieser international tätigen Kreditversicherer tatsächlich sein relativ geringes Kreditlimit reduziert hat. Weiter erklärte das Schlachtunternehmen, dass man im ständigen Austausch mit den Kreditversicherern stehen würde und die Limits von Vion bis auf diese eine Ausnahme grundsätzlich unverändert bleiben. Außerdem verfügt der Fleischkonzern nach eigenen Angaben über ausreichend Liquidität. Das würde beispielsweise auch die millionenschwere Übernahme eines der größten Viehhandelsunternehmen in Bayern bzw. Sachsen in der vergangenen Woche belegen.

Prognose der EU-Kommission: 5 % geringere EU-Schweinefleischerzeugung in 2023

Die EU-Schweinefleischerzeugung dürfte in diesem Jahr noch deutlicher sinken als bisher erwartet – so die neueste Prognose der EU-Kommission. Demnach wird gegenüber dem Vorjahr nun ein Rückgang von 5% erwartet. Damit würde die Produktion von Schweinefleisch innerhalb von zwei Jahren um mehr als 10 % zurückgehen.

In der kürzlich veröffentlichten Frühjahrsprognose zur Entwicklung der EU-Agrarmärkte im Jahr 2023 hat die EU-Kommission ihre Schätzungen zur Schweinefleischerzeugung im Vergleich zur vorigen Prognose sehr deutlich nach unten korrigiert. Nun wird ein Rückgang der Nettoproduktion um 5,1 % im Vergleich zum Vorjahr auf 21,2 Mio. t erwartet.

Wenn diese Schätzungen eintreten, würde die europäische Schweinefleischproduktion innerhalb von nur zwei Jahren um mehr als 10 % schrumpfen, denn auch schon 2022 war mit 5,6 % ein sehr deutlicher Rückgang festgestellt worden.

Zurückzuführen sei diese Entwicklung laut den Experten der EU-Kommission auf die schwierige wirtschaftliche Situation in der Schweinehaltung sowie auf die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) innerhalb Europas.

Für den Schweinefleischverbrauch im Jahr 2023 wird ein Rückgang um 5,5 % auf 17,4 Mio. t vorausgesagt. Der Pro-Kopf-Verzehr soll um 1,8 kg auf 30 kg fallen. Im Exportbereich rechnet die EU-Kommission für 2023 mit einem Minus von 3 % auf 3,9 Mio. t. Bereits im vergangenen Jahr war der Export um 16,4 % im Vergleich zu 2021 eingebrochen. Das lag hauptsächlich an der Halbierung der Exporte nach China. Dies konnte nur teilweise durch mehr Lieferungen nach Japan, Südkorea, Australien und auf die Philippinen kompensiert werden.

Der Import von Schweinefleisch aus Drittstaaten in die EU belief sich 2022 auf gerade einmal rund 120.000 t und dürfte sich auch in diesem Jahr laut EU-Kommission kaum verändern. Etwa 85 % dieser Importe stammen aus Großbritannien, wo die Schweinefleischerzeugung derzeit ebenfalls stark rückläufig ist.

Der finanzielle Druck auf die europäischen Schweinehalter dürfte nach Einschätzungen der Brüsseler Experten im weiteren Jahresverlauf abnehmen.

Ostergeschäft flau


Laut Österreichischer Schweinebörse hielten sich Angebot und Nachfrage auf ca. 92 %
Mengenumsatz die Waage. Trotz Auslastungsproblemen an den Schlacht- und Zerlege-
bändern verlief das Ringen um das letzte Schwein etwas ruhiger. Das Ostergeschäft blieb
unter den Erwartungen, vermutlich bremste auch die kalte Witterung die Euphorie. Weitere
Preiserhöhungen wurden von den Schlachtunternehmen entschieden abgelehnt.
Die Mastschweine-Notierung bleibt im Zeitraum 6. bis 12. April unverändert bei EUR 2,39
je kg.
Wartezeiten im Ferkelbezug
In den drei Hauptproduktionsregionen Steiermark, Ober- und Niederösterreich lag das
Ferkelangebot beständig unter dem Niveau der Vorjahre. Die Wartezeiten im Ferkelbezug
wurden noch nicht kürzer. Die Notierung bleibt in der 14. Kalenderwoche unverändert bei
EUR 3,90 je kg.
Europaweit traf ein knappes Ferkelangebot auf eine mehr oder weniger lebhafte Nach-
frage. Die Notierungen blieben mehrheitlich unverändert, für Anstiege bestand aufgrund
der zumeist stagnierenden Schlachtschweinepreise nur wenig Spielraum.
EU-Schweinemarkt: Stabile Notierungen

Der EU-Schweinemarkt war nach wie vor gekennzeichnet vom raschen Absatz des über-
schaubaren Angebotes. Die Preisentwicklung hat dagegen an Dynamik verloren. Weitere
Zuschläge scheiterten oft am Widerstand der Schlachtbranche, die seit Wochen über
Probleme beim Umsetzen höherer Preise auf dem Fleischmarkt klagte. Der Ausfall von
Schlachttagen rund um das Osterwochenende stärkte ihre Verhandlungsposition. Zudem
schwand die Hoffnung auf letzte Nachfrageimpulse vor den Feiertagen angesichts der
kühlen Temperaturen. Dementsprechend dominierten weitgehend stabile Notierungen.
Von den wichtigsten Produktionsländern verzeichnete nur Dänemark einen nennenswer-
ten Preisanstieg, den zunehmende Exporte nach Asien ermöglichten.
In Deutschland passt das weiterhin kleine Angebot gut zum Bedarf der Schlachthöfe, der
durch den feiertagsbedingten Ausfall von Schlachttagen deutlich verringert ist. Somit bleibt
der Vereinigungspreis für Schlachtschweine bis zum 12. April unverändert bei EUR 2,33 je
kg. Kurz vor Ostern hat sich der Fleischhandel doch noch belebt. Neben Schinken stehen
bereits auch Grillartikel im Mittelpunkt des Interesses. Preisaufschläge können allerdings
nur selten erzielt werden.

Europaweit Besorgnis erregendes Höfesterben

Innerhalb von 15 Jahren haben mehr als ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU ihre Existenz verloren.

Die Europäische Union schmückt sich gern mit Erfolgszahlen. Vor allem die Europäische Kommission taucht ihre Politik gerne in das warme Licht einer in die Zukunft gerichteten Strategie. Ein Blick auf die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Europa wirft hier aber einen langen Schatten. 2020 gab es in der EU 9,1 Millionen landwirtschaftliche Betriebe. Das sind rund 5,3 Millionen weniger als 2005. Dies entspricht einem Rückgang von rund 37 %.

Der Rückgang fiel je nach Betriebsart unterschiedlich aus. Betroffen waren vor allem Gemischtbetriebe mit einem Minus von 2,6 Millionen und Viehhaltungsbetriebe mit einem Minus von 1,6 Millionen. Bei den spezialisierten Pflanzenbaubetrieben fiel der Rückgang mit 0,9 Millionen geringer aus.

Um diese Zahlen interpretieren zu können, braucht es einen Blick auf die Grundverteilung. Nur rund ein Fünftel (22 %) der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU haben ihr Hauptstandbein in der Tierhaltung. Am häufigsten sind Milchviehhaltung mit rund 5 % aller Betriebe, gefolgt von Rinderzucht und -mast, Geflügel sowie Schafen, Ziegen und sonstigem Weidevieh mit jeweils 4 %.

Einen etwas geringeren Anteil haben im Jahr 2020 mit 19 % die Gemischtbetriebe. Sie hatten mehrere Standbeine ohne dass eine einzige Tätigkeit mindestens zwei Drittel der Standardproduktion ausmachte.

Auf diese beiden Gruppen entfallen 2020 rund 42 % der Betriebe, was in absoluten Zahlen einen Wert von 4,4 Millionen ausmacht. Dem stehen rund 4,2 Millionen Betriebsaufgaben in den zurückliegenden 15 Jahren gegenüber, was das große Sterben in diesen Sektoren deutlich macht.

Fast drei Fünftel (58 %) aller landwirtschaftlichen Betriebe im Jahr 2020 sind spezialisierte Pflanzenbaubetriebe. Etwas mehr als ein Drittel (34 %) waren auf den Ackerbau, etwa ein Fünftel (22 %) auf Dauerkulturen und ein kleiner Anteil (2 %) auf den Gartenbau ausgerichtet. Dies geht aus den Daten von Eurostat hervor.

Im Jahr 2020 entfiel etwas mehr als die Hälfte (52 %) der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) in der EU auf Pflanzenbau spezialisierte Betriebe, etwa ein Drittel (33 %) auf Viehzucht ausgerichtete Betriebe und der Rest auf gemischte Betriebe (15 %). Auf Länderebene schwankt der Anteil der von den einzelnen Spezialisierungsarten bewirtschafteten LF stark.

Im Großen und Ganzen wurde in vielen osteuropäischen Ländern wie Bulgarien (73 %), Ungarn (72 %) und Rumänien (67 %) sowie in Mittelmeerländern wie Griechenland (74 %), Malta (63 %) und Kroatien (61 %) ein hoher Anteil an Betrieben beobachtet, die sich auf Spezialkulturen ausgerichtet haben. Dies spiegelt häufig die günstigen Bedingungen für den Anbau bestimmter Getreide-, Obst- oder Olivensorten wider.

Biokrise zeigt Wirkung – Biobauern geben auf und kündigen Verträge

Biobauern kämpfen gegen Absatzprobleme, Kostenexplosion und immer mehr Betriebe kehren der Biolandwirtschaft den Rücken. Jahrelang ging es in der Bio-Welt nur in eine Richtung: aufwärts. Mehr Bauern, mehr Fläche steigende Gewinne und sichere Einkommen für die Landwirte. Doch nun scheint es damit vorbei zu sein. Immer mehr Biobauern wollen offenbar wieder konventionelle Landwirtschaft betreiben.

Bei uns in Österreich berichtet die Interessengemeinschaft der Bio-Kontrollstellen (IG), über den Ausstieg von 1450 landwirtschaftliche Bio-Betrieben und viele hundert weitere denken über den Ausstieg nach. In Deutschland gibt es noch keine aktuellen Zahlen – doch eine ganze Reihe von Beispielen bestätigt die Brisanz der Lage in der Biobranche.

Statistisch gesehen waren die Einkommen der Biobauern zuletzt meist höher als bei den konventionellen Kollegen. Der Hauptgrund dafür ist waren jedoch die Öko-Prämie und die höheren Subventionen. Die Erträge im Ackerbau und die Leistungen in der Milch sind im Ökobereich hingegen nur halb so hoch wie in der konventionellen Landwirtschaft. Deshalb ist die Produktion trotz der hohen Erzeugerpreise (oft) nicht kostendeckend.

Bei uns in Österreich ist die Situation offenbar ähnlich dramatisch. Dort sind im Jahr 2022 etwa 1450 landwirtschaftliche Bio-Betriebe aus der Bio-Landwirtschaft ausgestiegen und haben ihren Kontrollvertrag bei ihrer Kontrollstelle gekündigt“, sagt Wolfgang Pirklhuber, Sprecher der Interessengemeinschaft der Bio-Kontrollstellen Österreichs.

Allein im Salzburger Land überlegen die Familien von weiteren knapp 230 Biohöfen, ob sie aufgeben sollen. Die Gefahr, dass es viele tun, sei relativ groß, sagt Andreas Schwaighofer, Geschäftsführer des Verbandes Bio Austria Salzburg. Bis April wollen sich viele festlegen, wie es weitergehen soll.

Bald auf 100 % beim Selbstversorgungsgrad mit Eiern

Ostern ist die Eier-Hochphase des Jahres. Der Selbstversorgungsgrad erreicht einen nie dagewesenen Höchststand. Der Anteil an bereits gekochten und gefärbten Eiern nimmt zu.

Rund 8 Mio. Legehennen gibt es laut Berechnungen der LK Steiermark in Österreich. Damit kann jeder Einwohner ab 12 Jahren – symbolisch gesprochen – eine Legehenne sein Eigen nennen. Der Selbstversorgungsgrad an Eiern ist damit auf einem noch nie dagewesenen Höchststand von 97%.

„Ostern ist, wie könnte es anders sein, die Eier-Hochphase des Jahres: Im Schnitt verbrauchen Herr und Frau Österreicher pro Jahr 233 Eier. Insgesamt fünf Ostereier werden pro Kopf in Österreich zu Ostern konsumiert, in Summe verspeisen wir damit 45 Millionen Eier zu den Feiertagen“, nennt Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing, einige Zahlen zum Eikonsum zu Ostern.

„Dabei fällt auf, dass der Osterhase immer weniger selbst zu Pinsel und Farbe greift. Der Anteil der bereits gekochten und gefärbten Eier nimmt – nicht nur in der Osterzeit – ständig zu. Mittlerweile fallen 8% der Einkäufe auf diese Kategorie. Bereits fertig gekochte Eier finden sich mittlerweile bei zwei von fünf Haushalten in den Einkaufskörben. Der jahreszeitliche Schwerpunkt dafür liegt in der Periode vom Ende des Faschings bis zu den Ostertagen. In dieser Zeit werden 80% verkauft. Die restlichen 20% verteilen sich als Jauseneier auf die übrigen Saisonen des Jahres.

In Summe gaben die heimischen Konsumenten im Vorjahr dafür 18 Millionen Euro aus. Die Preise stiegen gegenüber der Vorjahresperiode um 13%“, führt Mutenthaler-Sipek weiter aus.

Rund zwei Mrd. Eier legen Österreichs knapp 8 Mio. Hennen jährlich. 75% davon, das sind rund 6 Mio. Hennen, leben auf AMA-Gütesiegel Betrieben. Die Steiermark ist mit 340 AMA-Gütesiegel-Betrieben das produktionsstärkste Bundesland, gefolgt von Niederösterreich mit 129 und Oberösterreich mit 121 Legehennenhaltern.

Im Lebensmitteleinzelhandel werden die Eier nach folgenden Kriterien eingekauft:Bodenhaltung 51%,Freilandhaltung 36% undBio 13%.

Ab 1. September 2023 tritt in Österreich die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Kraft. Dabei muss in Kantinen und Großküchen die Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern, bzw. von Eiprodukten, wie Flüssigei, Flüssigeigelb, Flüssigeiweiß oder Trockenei, verpflichtend gekennzeichnet werden. Damit wird ein Schritt vollzogen, der nach jahrelanger Diskussion mehr Transparenz für die Konsumenten bringt.

Dänemark: Schlachtungen stark rückläufig – mehr Ferkelexporte

In den ersten beiden Monaten dieses Jahres kamen deutlich weniger Schweine in Dänemark an die Haken als im Vorjahreszeitraum. Das schwache dänische Preisniveau führt dazu, dass ein größerer Teil der Ferkel aus Dänemark exportiert wird und weniger Schweine im Inland gemästet werden. Bei den beiden bedeutendsten dänischen Schlachtunternehmen Danish Crown und Tican bringt die Marktentwicklung Unruhe in die bislang eingespielten Verhältnisse.

Laut Daten des dänischen Erzeugerverbandes Danske Svineproducenter wurden im Januar und Februar 2023 mit 2,77 Mio. Schweinen etwa 13 % weniger geschlachtet als in den ersten beiden Monaten des Vorjahres. Die Zahlen zeigen zum einen, dass die dänische Ferkelerzeugung deutlich zurückgegangen ist (-10 % Sauen im Januar 2023 zum Vorjahr). Zum anderen kommt auch zum Ausdruck, dass die Dänen derzeit weniger Schweine selbst mästen, sondern anteilig mehr Ferkel exportieren. Dies ist ebenfalls an den Ferkelexportzahlen für Januar und Februar abzulesen, die trotz der stark rückläufigen dänischen Sauenbestände, knapp 1 % höher als im Vorjahr ausfielen. Für März deuten sich sowohl bei den Schlachtzahlen als auch bei den Exportzahlen ähnliche Entwicklungen an.

Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der schwache Verlauf der dänischen Schlachtschweinenotierung im europäischen Vergleich. Am Jahresanfang gaben die dänischen Preise sogar nach, während die Notierungen in anderen EU-Ländern mindestens stabil blieben. Mit den EU-weiten deutlichen Anstiegen in den vergangenen Wochen konnte die dänische Notierung nicht mithalten. So liegt die dänische Notierung im ISN-Preisvergleich aktuell etwa 34 Cent unter der deutschen Notierung. Begründet wurde dies vor allem mit dem schwachen Export nach Asien, der aufgrund der hohen Exportabhängigkeit der dänischen Schweinebranche von großer Bedeutung ist. Mittlerweile wird wieder von einer anziehenden asiatischen Nachfrage berichtet, die Preislücke ist aber immer noch groß.

Laborfleisch: Italien denkt nach-Was Verbotspläne bedeuten

Ein Gesetzentwurf der italienischen Regierung „künstliche Lebensmittel“ zu verbieten, sorgte diese Woche weltweit für Aufsehen. Es wäre das erste Verbot seiner Art für sogenanntes Laborfleisch. Doch was würde so ein Verbot in der Praxis bedeuten? Eine Analyse.

Eine halbe Million Unterschriften gegen die Herstellung und den Verkauf künstlicher Lebensmittel hat ein Bündnis rund um den talienischen Bauernverband Coldiretti in diesem Jahr gesammelt und an die italienische Regierung übergeben, Zu den prominenten Unterzeichnern gehört auch Premierministerin Giorgia Meloni. In der Folge hat die italienische Regierung am 28. März einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die „Herstellung und das Inverkehrbringen von synthetischen Lebens- und Futtermitteln“ verbieten soll.

Die Kritiker von künstlichem Fleisch rund um den italienischen Bauernverband Coldiretti verweisen auf die Lebensmittelprüfung von Fleisch aus im Bioreaktor gezüchteten Hähnchen-Zellkulturen. Die US-amerikanische Lebensmittelbehörde FDA hat diese im November vergangenen Jahres als unbedenklich eingeschätzt. Eine volle Zulassung als Lebensmittel ist das noch nicht, allerdings ist damit in naher Zukunft zu rechnen.

Coldiretti warnt, dass bereits in diesem Jahr auch in der EU erste Zulassungsanträge für künstliche Lebensmittel eingereicht werden könnten – nicht nur für Fleisch, sondern auch für Milchprodukte oder Fisch. Der Bauernverband kritisiert den Versuch, „natürliche Essstile zu ändern“. Die so hergestellten Produkte würden mehr Wasser und Energie verbrauchen, als traditionelle landwirtschaftliche Produkte, unberechenbare Gefahren durch den Einsatz von Chemikalien bergen und würden überdies von großen, multinationalen Unternehmen kontrolliert.

Der italienische Gesetzentwurf sieht laut Landwirtschaftsministerium ein Verbot vor, synthetische Futter- und Lebensmittel herzustellen oder zu vertreiben. Das soll auch für Einfuhren nach Italien gelten. Als künstliche Lebensmittel wird definiert, was „aus Zellkulturen oder Geweben von Wirbeltieren besteht, isoliert oder hergestellt wurde“. Verstöße sollen mit bis zu 10 % des Jahresumsatzes des Unternehmens in dem Jahr geahndet werden, das dem Verstoß vorausging. Das Landwirtschaftsministerium beruft sich in seiner Begründung des Verbots auf das Vorsorgeprinzip, sowie auf das fehlen klarer EU-Vorgaben für das Inverkehrbringen von Laborfleisch und anderen künstlichen Lebensmitteln.

Noch gibt es für keine Art von Laborfleisch eine Zulassung in der EU. Auszuschließen ist diese jedoch nicht. Im Januar 2023 hat die EFSA bereits vier Insektenarten als Lebensmittel erlaubt. Die italienische Regierung kritisierte das damals, musste sich aber der Entscheidung beugen. Die Marktzulassung von künstlich hergestelltem Fleisch wäre allerdings auch für die EFSA ein großer Schritt: Aktuell hat weltweit nur ein Land, Singapur, einen Typ von Hühnerfleisch aus dem Bioreaktor zugelassen . Um eine Zulassung als Lebensmittel in der EU zu erhalten, müssen 55 % der EFSA-Mitglieder mit mindestens 65 % der EU-Bevölkerung ihr zustimmen.

Neonikotinoide: Katzen haben es leicht – Zuckerrüben nicht

In Österreich gibt es ca. 1,6 Mio. Katzen. Fast jeder dritte Haushalt hält einen Stubentiger. Was hat das mit Zuckerrüben zu tun? Thomas Wallner (LK OÖ) regt zum Nachdenken an.

Österreich ist ein Katzenland. In Österreich gibt es rund 3,8 Mio. Haushalte. In 1,4 Mio. Haushalten leben Haustiere, davon in 45% Katzen, gefolgt von 18% Hunden. In 11% leben andere Haustiere. Landesweit gibt es geschätzte 1,6 Mio. Samtpfoten. Das bedeutet, dass fast jeder dritte Haushalt einen oder mehrere Stubentiger hält (Statistik Austria). Was hat das mit Zuckerrüben zu tun?

Derzeit bzw. nach der Kältefront werden die Zuckerrüben in Oberösterreich auf einer Fläche von ca. 8.100 ha, vielfach bodenschonend als Mulch- und Direktsaat, angebaut. Laut der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs darf Zuckerrübensaatgut nicht mehr mit Neonikotinoiden behandelt werden. Das kleine Rübenpflänzchen ist somit nicht mehr vor tierischen Schaderregern geschützt. Flächige Insektizidmaßnahmen werden notwendig, um gegen Erdfloh, Derbrüssler, Blattläusen & Co. bestehen zu können. Experten warnen von einer zukünftigen Verringerung der Rüben-Anbaufläche sowie vor steigenden Zuckerimporten aus Übersee und einem Verlust von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Österreich.

Jeder, der eine Katze hat, stellt sich über kurz oder lang einmal die Frage – was machen wir gegen Zecken, Flöhe und Co.? Die Antwort kommt schnell – ein effektives Zeckenband muss her, und zwar rasch und ganz egal, mit welchem Wirkstoff. Einfach und schnell kann jeder Katzenhalter Halsbänder vom Tierarzt, aus der Apotheke, von Zoofachgeschäften oder billiger aus dem Internet erwerben und das ganz ohne Ausbildung zur Sachkundigkeit. Diese Halsbänder sind z.B. mit dem Wirkstoff Imidacloprid versetzt. Imidacloprid ist ein systemisches Insektizid aus der Gruppe der Neonikotinoide.

Gerade der Vergleich mit einem Zeckenband macht deutlich, wo die Schwerpunkte vieler Konsumentinnen und Konsumenten liegen. Es geht um die Sicherstellung der österreichischen Zuckerproduktion, um die Eigenversorgung im Land zu gewährleisten. Somit sollte sich jeder Konsument bzw. jede Konsumentin, der bzw. die beim nächsten Mal der Hauskatze ein neues Zeckenband anlegt, bewusst sein, dass die Wirkstoffe des Halsbandes auch einen wesentlichen Beitrag für gesunde, heimische Zuckerrüben leisten könnten.

Thünen-Studie: Tierwohlfleisch aus Deutschland kein Exportschlager

In einem Forschungsprojekt hat das Thünen-Institut untersucht, welche Exportchancen für deutsches Tierwohlfleisch in verschiedenen Absatzländern besteht. Das Ergebnis zeigt, dass Tierwohlleistungen für Auslandskunden eine untergeordnete Rolle spielen, vor allem bei Schweinefleisch. Wichtig sind den Absatzländern Herkunft, Qualität und der Preis, berichtet Agra Europe.

Mit besonderen Tierwohlleistungen können die Fleischexporteure in Deutschland bei ihren Auslandskunden offenbar nur wenig punkten; Herkunft, Qualität und der Preis sind die wichtigeren Kriterien. Dies ist zusammengefasst das Ergebnis des Forschungsprojekts ExPoTiWo – Exportchancen von Tierwohlfleisch aus Deutschland des Thünen-Instituts, dessen Resultate jetzt vorgestellt wurden. Mittels Expertengesprächen und Onlinebefragungen sind die Forscher dabei den Verbraucherpräferenzen in verschiedenen Absatzländern auf den Grund gegangen. Im Fokus standen dabei für Geflügelfleisch die Länder Dänemark, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien. Für Schweinefleisch waren es Japan, Südkorea, Italien und Polen.

Während laut Thünen-Institut bei Schweinefleisch das Thema Tierwohl in Japan, Südkorea und Polen so gut wie keine Rolle spielt, gibt es in Italien eine kleine Verbrauchergruppe, die sich dafür interessiert. Bei Geflügelfleisch war in den Zielländern generell mehr Wissen über Tierwohlfragen vorhanden; dort gibt es bereits entsprechende Label. In allen acht betrachteten Ländern sind dennoch die Fleischqualität, das Herkunftsland sowie der Preis die wichtigsten Einkaufskriterien; der Aspekt Tierwohl ist von geringerer Bedeutung. Grundsätzlich hat Fleisch aus Deutschland laut der Studie im Ausland einen guten Ruf und wird als vertrauenswürdig eingestuft. Das Absatzpotential ist der Mitautorin Rebecca Derstappen zufolge stark durch landesspezifische und kulturelle Gegebenheiten geprägt. Zurzeit sind die Exportchancen für deutsches Tierwohlfleisch wegen der hohen Produktionskosten als eher gering einzuschätzen, so die Wissenschaftlerin. Dies müsse aber nicht auf Dauer so bleiben, denn in vielen europäischen Ländern seien insbesondere bei Geflügel Tierwohllabel bereits gut eingeführt und hätten Marktanteile erobert. Bei Schweinefleisch spielt dieses Kaufkriterium jedoch in den untersuchten Exportländern derzeit nur eine untergeordnete Rolle.

Aufgrund der teilweise festgestellten Unkenntnis empfehlen die Forscher, Tierwohlaspekte verständlicher und greifbarer zu kommunizieren. Der Wissensstand müsse erhöht werden. Hier könnten zielmarktorientierte Informationskampagnen und Marketingstrategien hilfreich sein. Tierwohlfleisch aus deutschen Landen als Qualitätsprodukt zu vermarkten, stelle gleichwohl eine Herausforderung dar. Hierbei erscheine es sinnvoll, das Tierwohl in das umfassendere Thema Qualität und Nachhaltigkeit einzubinden, um größere Marktchancen zu erreichen. Im Moment, so die Studienergebnisse, könne Tierwohlfleisch nur als Nischen- oder Premiumprodukt exportiert werden.

Schlachtschweine gesucht

Laut Österreichischer Schweinebörse war das Angebot an schlachtreifen Schweinen in
den letzten Wochen nicht bedarfsdeckend. Der Vergleich der angebotenen Mengen in den
ersten 10 Kalenderwochen ergab ein Minus von 6,2 % zum Vorjahr. Dennoch akzeptierten
die Schlachtunternehmen die Notierungsanhebung um 5 Cent in der Vorwoche nur wider-
willig. Sie klagten, dass sie auf der Absatzseite permanent auf Unverständnis für Preiser-
höhungen stießen. Die Handelsketten würden sich äußerst konfrontativ verhalten.

Ferkelnotierung steigt
Der österreichische Ferkelmarkt blieb bei einer anhaltend sehr guten Nachfrage knapp
versorgt. Durch den Preisanstieg bei Schlachtschweinen entstand Spielraum für eine
Anhebung auch bei den Ferkeln. Die Notierung steigt in der 13. Kalenderwoche um 10
Cent auf EUR 3,90 je kg.
Europaweit bestimmten das geringe Angebot und die stetige bis rege Nachfrage den
Ferkelhandel. Die höheren Schweinepreise ermöglichten wieder mehr Anstiege von
Ferkelnotierungen als zuletzt, z.B. in Deutschland.
EU-Schweinemarkt: Luft wird dünner
Auf dem EU-Schweinemarkt fand das weiterhin begrenzte Angebot rasch Abnehmer. Im
Fleischhandel sorgte der vermehrte Rohstoffbedarf vor Ostern, insbesondere für die
Schinkenproduktion, für eine Nachfragebelebung. Allerdings blieben die Impulse in einigen
Mitgliedsländern bisher unter den Erwartungen. Zudem konnten die Teilstückpreise häufig
nicht mit den Anstiegen bei den Schlachtschweinen Schritt halten. Dennoch legten viele
Notierungen nochmals zu, die Luft für weitere Anhebungen wurde aber dünner.
Auch in Deutschland verursacht die Weitergabe der zuletzt wieder gestiegenen Schlacht-
schweinepreise im Fleischhandel Probleme. Trotz kleinerer Impulse durch das Osterge-
schäft wird der Fleischmarkt insgesamt als stockend beschrieben. Viele Abnehmer akzep-
tieren daher nur die bisherigen Teilstückpreise. Das kleine Angebot an schlachtreifen
Schweinen kann problemlos vermarktet werden.

US-Schweineproduktion soll weiter wachsen

Die Schweinefleischproduktion der USA könnte bis zum Jahr 2032 auf rund 14 Mio. t wachsen. Das wäre ein Plus von 11, 7% gegenüber dem Basisjahr 2021. Dies geht aus neuen Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA hervor. Im laufenden Jahr könnte die US-Schweineproduktion die Erzeugung von Rindfleisch übertreffen. Der Vorsprung der Schweinefleischproduktion dürfte sich dann in den nächsten Jahren weiter vergrößern. Im Jahr 2032 könnte die Erzeugung von Schweinefleisch in den USA rund 1,2 Mio. t größer sein als der Rindfleischsektor. Dominiert wird der Fleischmarkt in den USA indes von Geflügel. Diese Fleischart hat mit einer jährlichen Produktion von rund 20 Mio. t schon jetzt einen Marktanteil von gut 40 % und könnte ebenfalls weiter zulegen.

Positive Markttendenzen sehen die Fachleute auch beim Inlandsverzehr. Beim Schweinefleisch könnte dieser bis 2032 in den USA auf gut 25 kg pro Kopf zulegen. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 10 % gegenüber dem aktuellen Konsum. Einen leichten Konsumrückgang sieht das USDA hingegen beim Rindfleisch.

Lebensmittelhandel in Deutschland stopft die Taschen voll

Laut Auswertungen hat der LEH seine Marge beispielweise beim Hackfleisch vervierfacht.

Die Zahlen schockieren. Während die Schweinehalter die letzten Jahre ums Überleben kämpften, hat sich der deutsche Lebensmittelhandel die Taschen vollgestopft. Dies zeigen Auswertungen von Prof. Thomas Roep von der Hochschule Rhein-Ruhr-Sieg.

Demnach hat der LEH den Verkaufspreis von gemischtem Hackfleisch seit 2017 von knapp 4,80 auf fast 8 €/kg stark angezogen. Die Verteuerung um 67 % nutzte der Handel vorrangig, um seinen Anteil am Verkaufserlös von 9 auf 27 % zu verdreifachen!

Hingegen erhielten die Landwirte im letzten Jahr erstmals weniger als 50 % des Verkaufserlöses für Hackfleisch. Auch der Erlösanteil der Fleischbetriebe ging von 26 auf 18 % binnen fünf Jahren zurück.
Mit diesem Vorgehen konnte der Lebensmittelhandel seine Marge beim gemischten Hack binnen fünf Jahren von 0,43 auf 2,17 €/kg erhöhen. Das ist ein Plus von über 400 % bzw. 1,75 €/kg. Hiervon entfielen 0,99 €/kg auf die Verbraucher, die schlichtweg mehr bezahlen mussten. Weitere 0,66 € gingen zu Lasten der Landwirte sowie 0,10 € auf Kosten der Fleischbetriebe, indem der Lebensmittelhandel ihnen nicht mehr die vollen Produktionskosten erstattete. Fazit: Der LEH nutzt seine Marktmacht immer brutaler aus. Hohe Verkaufspreise belasten den Konsum. Während das Preisdumping im Einkauf die Existenz der Erzeuger gefährdet.

Was im Bericht des Weltklimarats steht

Ein rasant steigender Meeresspiegel, bis zu 2,8 Grad mehr bis 2100: Die Zukunftsszenarien im Abschlussbericht des Weltklimarats sind dramatisch. Die Forderungen entsprechend dringlich. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Papier.

Der Weltklimarat hat in seinem Abschlussbericht eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. Die Ozeane könnten demnach bis zur Jahrhundertwende einen Anstieg von bis zu einem Meter verzeichnen, die Erde sich schneller und stärker erwärmen als bisher angenommen. Grund sei der vor allem in den vergangenen Jahrzehnten extrem gestiegene CO2-Ausstoß, so die Wissenschaftler. Die Folgen sind für Milliarden von Menschen dramatisch – vor allem im Globalen Süden, der am wenigsten Treibhaus ausstößt. Zu welchen Schlüssen die Wissenschaftler gekommen sind – eine Übersicht.

Dem Bericht zufolge lagen die Temperaturen auf der Erde im Zeitraum von 2011 bis 2020 um durchschnittlich 1,1 Grad Celsius höher als im vorindustriellen Zeitraum (1850-1900). Auf den Landflächen sind es sogar rund 1,6 Grad, über den Ozeanen 0,9. Sollte der CO2-Ausstoß nicht umgehend und drastisch vermindert werden, könnten dem Weltklimarat zufolge die eigentlich für das Ende des Jahrhunderts anvisierten 1,5 Grad bereits in den 2030er-Jahren zumindest zeitweise überschritten werden.

Einige Modelle zeichnen ein noch dramatischeres Bild: Demnach könnte die Erderwärmung am Ende des 21. Jahrhunderts bei 2,8 Grad liegen, sollten die Staaten ihre versprochenen Anstrengungen gegen den Klimawandel nach 2030 nicht intensivieren.

Auch für die Ozeane sehen die Wissenschaftler durch den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in den vergangenen 150 Jahren dramatische Folgen: Der globale Meeresspiegel lag 2018 im Mittel um 20 Zentimeter höher als 1901. In den vergangenen Jahren hat sich der Anstieg sogar beschleunigt: Bis 1971 waren es im Schnitt pro Jahr 1,3 Millimeter, von 2006 bis 2018 hingegen jährlich schon 3,7 Millimeter.

Der Weltklimarat hält es für nicht unwahrscheinlich, dass der Meeresspiegel im Vergleich zum Zeitraum von 1995 bis 2014 je nach Entwicklung der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2100 um bis zu einen halben oder im Extremfall sogar um einen Meter steigen könnte.

Durch den Ausstoß von Kohlendioxid heizen die Menschen den Klimawandel immer weiter an. 2019 waren es laut Weltklimarat rund zwölf Prozent mehr als 2010 und 54 Prozent mehr als 1990. Von der Gesamtmenge an Emissionen zwischen 1850 und 2019 wurden 42 Prozent von 1990 bis 2019 ausgestoßen. Sollte der jährliche CO2-Ausstoß bis 2030 auf gleichem Niveau wie 2019 bleiben, dann wäre das Budget, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, fast aufgebraucht, so die Wissenschaftler.

Vor allem Haushalte in wirtschaftsstarken Staaten tragen dem Bericht zufolge zu den weltweiten verbrauchsbedingten Treibhausgasemissionen bei. Das Zehntel der Haushalte mit dem höchsten Pro-Kopf-Ausstoß ist demnach für bis zu 45 Prozent Emissionen verantwortlich. Dagegen trägt die Hälfte mit dem niedrigsten Ausstoß nur höchstens 15 Prozent bei. Die wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Länder und kleine Inselstaaten haben wesentlich niedrigere Pro-Kopf-Emissionen als der weltweite Durchschnitt – sind vom Klimawandel aber am stärksten betroffen.

Angesichts der verheerenden Auswirkungen des Klimawandels fordert der Weltklimarat die Staatengemeinschaft zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes auf. Die Vorhaben zur Eindämmung des Klimawandels werden dabei nach Angaben der Wissenschaftler zunehmend günstiger.

Von 2010 bis 2019 sind demnach die Kosten pro Einheit bei der Solarenergie um 85 Prozent, bei der Windenergie um 55 Prozent und bei Lithium-Ionen-Batterien um 85 Prozent gesunken. In diesem Zeitraum habe der Einsatz von Solarenergie um das Zehnfache und die Zahl der E-Fahrzeuge um mehr als das 100-Fache zugenommen. Ziel müsse sein, schnellstmöglich CO2-neutral zu werden. In diesem Jahrzehnt müssten Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden, die Auswirkungen auf Tausende von Jahren hätten, so der Weltklimarat.

Mehr Tierwohl im Stall: „Thomas Reisecker vom Gefühl her gefällt mir der Versuch gut!“

Die Familie Reisecker aus St. Georgen bei Obernberg am Inn führt seit gut 250 Jahren ihren Erbhof. Seit den 80er-Jahren spezialisierte sich der Betrieb auf die Schweinemast. 55 ha bewirtschaftet Thomas Reisecker, der seit 2019 den Hof führt. „Über die Jahre haben wir die Mastplätze ständig ausgeweitet. Im Moment haben wir Platz für rund 850 Schweine“, sagt Reisecker. Er ist einer von acht Schweinemastbetrieben, die am Projekt IBeSt teilnehmen. Zusätzlich sind auch sieben Ferkelaufzuchtbetriebe daran beteiligt.

Der Tierwohl-Gedanke ist ihm vor einigen Jahren bewusst geworden. „Beigetragen haben die Angriffe der NGOs auf Schweinehalter und die Meinungsmache in den sozialen Medien“, schildert Reisecker. Grundsätzlich ist sein Betrieb konventionell und mit Betonvollspaltenböden ausgestattet.

Seit einigen Monaten hat er eine Stalleinheit für IBeSt adaptiert. Auf einer Seite der Kammer entfernte Reisecker die Trennwände, um aus den fünf Boxen zu je zehn Tieren eine gemeinsame Box von 40 m² zu machen. Die Fressplätze stellte er an die Außenwände, dadurch erlangen die 44 Schweine jetzt mehr Bewegungsfreiraum. „Vielleicht versuchen wir in einer weiteren Bucht noch eine andere Anordnung der Tröge“, ergänzt Reisecker. Grundsätzlich gibt es für die Schweine jetzt einen Kotbereich, einen Fressbereich und einen Liegebereich. Dieser ist mit schweren Gummimatten ausgelegt, um die Spalten abzudecken. Zusätzlich bietet er den Tieren Raufutter und Beschäftigungsmaterial an. „Wir haben jetzt auf einer Seite des Stalles unser altes System und daneben das neue, so können wir gut vergleichen“, sagt Reisecker.

Bisher hat er einen Mastdurchgang durchgeführt und es habe ganz gut funktioniert. „Für Ergebnisse ist es noch zu früh, aber mir gefällt es so ganz gut“, zeigt sich Reisecker begeistert. Zuerst hat der Landwirt die Schweine in den großen Bereich reingelassen, ich wollte den Liegebereich vorher nicht definieren, erst als wir gesehen haben, wo die Schweine liegen, haben wir die Matten verlegt“, erklärt Reisecker. Die Tiere liegen oft trotzdem auf dem Spaltenboden. Bisher haben sie die Schweine nicht verschoben oder angeknabbert. Bemerkbar mache sich das Mehr an Bewegung bei den Tieren. „Die Zunahme war gefühlt etwas weniger als beim alten System“, sagt Reisecker. Genau werde dies aber noch in den nächsten Mastdurchgängen untersucht.

Vom Gefühl her gefällt mir der Versuch gut, ich werde die Veränderungen auch so oder in einer ähnlichen Form in den anderen Buchten umsetzen“, erklärt Reisecker. Aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen auf den Höfen ist es schwer zu sagen, wie viel Kosten je Betrieb für so einen Umbau anfallen würden.

Am Betrieb Reisecker hielten sie sich jedoch in Grenzen. Lediglich für Raufen, Beschäftigungsmaterial und andere Kleinteile musste investiert werden, sonst wurde alles in Eigenleistung durchgeführt. „Mit Firmen wären die Kosten bestimmt um ein Vielfaches höher“, meint Reisecker.

Für ihn ist wichtig, dass Landwirte mit Freude und motiviert in den Stall gehen. Deshalb macht er bei dem Projekt mit, um gangbare Wege für mehr Tierwohl zu finden. „Denn wenn mir jemand sagt, ich müsse eine Million Euro investieren und das bestehende Gebäude abreißen, um weiterhin Schweine halten zu können, dann würde auch ich als motivierter Schweinebauer mit der Schweinehaltung aufhören“, sagt Reisecker. Projektleiterin Birgit Heidinger ist froh über die teilnehmenden Betriebe: „Sie sind absolute Pioniere.“

Weniger Biobetriebe in Österreich

In Österreich nahm die Zahl der Ökobauern um gut zwei Prozent ab. Besonders stark war der Rückgang in Salzburg. Die Gründe scheinen vielschichtig.

Die Entwicklung des Ökolandbaus in Österreich stagniert beziehungsweise ist sogar leicht rückläufig. Angesichts der aktuellen Entwicklung braucht es neue Impulse für den Biosektor, um die Ziele des österreichischen Bio-Aktionsplans bis 2030 sicherzustellen.

Österreichs Agrarminister Norbert Totschnig hat hier das Ziel von 30 Prozent Anteil bis 2030 ausgegeben. Nach Ministeriumsangaben beträgt der Anteil aktuell und rund 26 Prozent der Fläche und 22 Prozent der Betriebe sind Bio-Landwirtschaft. 

In Österreich sind im vergangenen Jahr 1450 landwirtschaftliche Betriebe aus der ökologischen Bewirtschaftung ausgestiegen. Sie hätten ihren Kontrollvertrag bei ihrer Kontrollstelle gekündigt, berichtete kürzlich, Dr. Wolfgang Pirklhuber, Sprecher der Interessengemeinschaft der Bio-Kontrollstellen Österreichs (IG), dem Dachverband der österreichischen Bio-Kontrollstellen.

Im Gegenzug kamen aber laut IG-Angaben auch 850 neue Ökobetriebe im Jahr 2022 und zum Jahresanfang 2023 hinzu. Unterm Strich bleibt aber ein Minus von 600 Betrieben zum Jahresanfang 2023. Das sind gut 2 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Dabei war der negative Saldo mit 182 Betriebe nach IG-Zahlen in Salzburg am höchsten und mit fünf in Vorarlberg am niedrigsten. Ein deutlicher Rückgang bei den Betriebszahlen sei in den Bundesländern Salzburg, Steiermark, Tirol und Kärnten festzustellen, nur in Wien und Niederösterreich habe es ein schwach positives Ergebnis gegeben.

Der Ausstieg sei in absoluten Zahlen mit 284 Betrieben in der Steiermark am höchsten gewesen, gefolgt von Salzburg mit 247 Betrieben und Niederösterreich mit 236 Betrieben, so Maria Geitzenauer, stellvertretende IG Sprecherin.

Die Gesamtzahl aller landwirtschaftlichen Biobetriebe in Österreich belief sich zum Jahresende 2022 nach Angaben von Pirklhuber auf 26.161. Von diesen Betrieben seien 584 Bioimker ohne Fläche. Die Gesamtzahl der von der Kontrolle erfassten Betriebe sei damit um etwa 10 % höher als die geförderten Biobetriebe laut dem österreichischen Agrarumweltprogramm ÖPUL, erläuterte der Sprecher.

Die Gründe für die Ausstiege seien noch genauer zu analysieren, aber umfassten mit Sicherheit nicht nur den natürlichen Abgang durch Pensionierungen und Hofaufgaben. Als mögliche Gründe nannte Pirklhuber erhöhte Auflagen im Weidemanagement, verschärfte Dokumentationspflichten für Kleinbetriebe und die zuletzt relativ geringeren Preisunterschiede zwischen Bio und konventionell. Mit Material von AgE

Mastschweine plus 5 Cent

In Deutschland fällt das Angebot an schlachtreifen Schweinen wieder kleiner aus als in der
Vorwoche. Gleichzeitig wirken sich die wärmeren Temperaturen und das nahende Oster-
fest positiv auf den Fleischhandel aus. Mittelfristig sollten auch die im Vergleich zu den
letzten Jahren wieder häufiger stattfindenden Veranstaltungen die Nachfrage beleben.

Laut Österreichischer Schweinebörse lagen Angebot und Nachfrage auf dem heimischen
Lebendmarkt gleich auf. Mit rund 90.000 Schweinen pro Woche wurden etwa 6 % weniger
als vor einem Jahr geschlachtet. Beim weiterhin mühsamen Umsetzen der höheren Preise
Richtung Fleischindustrie und LEH war das reduzierte Angebot das wichtigste Argument
der Schlachtbranche. Ein namhafter Schlacht- und Zerlegebetrieb berichtete über eine
erste Anfrage aus Asien.
Die Mastschweine-Notierung steigt um 5 Cent auf EUR 2,39 je kg für den Zeitraum 23. bis
29. März.
Ferkelangebot nicht ausreichend
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt herrschte noch immer eine teilweise deutliche
Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Die verfügbaren Mengen verharrten auf
konstant unterdurchschnittlichem Niveau. Die Ferkelnotierung bleibt in der 12. Kalender-
woche unverändert bei EUR 3,80 je kg.
Europaweit bot der Ferkelhandel ein uneinheitliches Bild. In Deutschland, Dänemark und
in den Niederlanden näherten sich Angebot und Nachfrage an und die Notierungen blie-
ben unverändert. In Südeuropa legten die Preise dagegen zu.
EU-Schweinemarkt: Nachfragebelebung im Fleischhandel
Der EU-Schweinemarkt war von einem fortgesetzt kleinen Angebot gekennzeichnet.
Fehlende Impulse vom Fleischhandel begrenzten jedoch den Spielraum für weitere
Preissteigerungen. Zuletzt zeichnete sich eine Nachfragebelebung ab. Verantwortlich
dafür waren das anlaufende Ostergeschäft und vermehrtes Interesse an europäischem
Schweinefleisch im asiatischen Raum. In Dänemark konnte die davor stagnierende
Notierung daher angehoben werden. Auch in den anderen wichtigen Produktionsländern
zogen die Preise mehrheitlich etwas an.