Autor: Hannes Kulterer

Sarah Wieners Drogenvergleich macht Landwirte wütend den sie weiß in Wirklichkeit nichts…

Heftige Kritik gibt es am schrägem Drogen-Vergleich der österreichischen Grünen-Europaabgeordneten Sarah Wiener.

Sarah Wiener, bekannt für öffentlichkeitswirksame Auftritte, zieht wieder einmal die Wut der Landwirte auf sich. Gegenüber dem Pressedienst AgraEurope (AgE) hat die ehemalige Fernsehköchin und Europaabgeordnete die Bauern und ihren Einsatz von Pflanzenschutzmittel mit dem Verhalten von Drogensüchtigen verglichen. Die Reaktionen sind heftig.

Groß ist der Zorn über den schiefen Vergleich der österreichischen Grünen-Abgeordneten unter anderem bei den Freien Bauern, die mit gleicher Münze zurückgeben: „Wenn eine ungelernte Köchin, die sich ihren Öko-Gutshof in Brandenburg von Geldgebern aus der Stadt finanzieren lässt, uns erfolgreich wirtschaftenden Bauern Vorhaltungen macht, so ist schon allein das eine unerhörte Anmaßung“, erklärte Christian Linne von der Bundesvertretung der Freien Bauern in einer Pressemitteilung.

Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf dem überwiegenden Teil der Betriebe mit einer Sucht gleichzusetzen, offenbare zudem Wieners „ideologische Intoleranz“. „Dass man sich mit Andersdenkenden nicht mehr fachlich auseinandersetzt, sondern sie pauschal als krank bezeichnet, erinnert mich an dunkelste Zeiten unserer Geschichte“, so Linne.

Wiener hatte den Vergleich im Gespräch mit dem Pressedienst Agra-Europe (AgE) gezogen. Mit Blick auf den umstrittenen Verordnungsvorschlag der EU-Kommission zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) hatte sie erklärt, dass man nicht einer Sparteninteressengruppe die Gesetzgebung überlassen könne, wenn es „um unser aller Gesundheit, die Gesundheit von Umwelt und Natur und den Schutz unserer Lebensgrundlagen Erde, Wasser, Luft geht“. Das wäre ja so, als wenn man einem Süchtigen sage, er solle die Dosis selbst bestimmen und reduzieren.

Linne hält dagegen, dass Pflanzenschutzmittel nicht wie eine Droge das Leben eines konventionell wirtschaftenden Landwirts bestimmten, sondern sie seien ein Hilfsmittel unter vielen, noch dazu ein teures, was ihre sparsame Verwendung nahelege.

Gerührt“ zeigten sich die Freien Bauern indes über die Sorge Wieners um die Unabhängigkeit der bäuerlichen Betriebe von der chemischen Industrie. „Wenn sie das wirklich ernst meint, sollten wir unbedingt miteinander ins Gespräch kommen“, sagte Linne.

Die Freien Bauern forderten seit langem eine Entflechtung von Oligopolen bei den Herstellern von Landmaschinen, Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln, bei Molkereien, Schlachthöfen und dem Lebensmitteleinzelhandel.

Verfassungsgerichtshof weist Antrag auf Vollspaltenverbot des Landes Burgenland zurück

Der Verfassungsgerichtshof hat eine Beschwerde der burgenländischen Landesreigierung gegen Vollspaltenböden zurückgewiesen. Der Antrag war unzulässig, weil zu eng gefasst.

Die burgenländische Landesregierung hat im Frühjahr 2022 beim Verfassungsgerichtshof ein Normprüfungsverfahren für ein Verbot von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) beantragt. Der VfGH hat den Antrag zurückgewiesen, der sich gegen die Regelung wandte, dass Schweine in Ställen mit durchgehenden Vollspaltenböden ohne Einstreu und in kleinen Buchten gehalten werden dürfen. Der Antrag war unzulässig, weil zu eng gefasst, heißt es vom VfGH.

Nachdem die Landesregierung den Antrag eingebracht hatte, wurden im Juli 2022 sowohl die angefochtene 1. Tierhaltungsverordnung als auch maßgebliche Bestimmungen des Tierschutzgesetzes geändert, heißt es. Mit der Novelle wurde festgelegt, dass die Haltung von Schweinen in unstrukturierten Vollspaltenbuchten ohne Funktionsbereich verboten ist; zudem wurden neue Haltungsstandards, u.a. neue Mindestbuchtengrößen, festgelegt. Für bestehende Anlagen zur Schweinehaltung treten die neuen Regelungen jedoch erst mit 1. Jänner 2040 in Kraft.

Das Land Burgenland überlegt erneut vor das Höchstgericht zu ziehen. Die Bundesregierung habe die Verfassungsklage mit einer Gesetzesänderung unterlaufen, betonte man vonseiten des Landes in einer Aussendung. Ein endgültiges Verbot der Vollspaltenböden trete aber erst 2040 in Kraft, wodurch die „im Sinne des Tierwohls strikt abzulehnende Praxis“ weiter aufrecht bleibe. „Das Land vertritt nach wie vor die Position, dass die Vollspaltenbödenhaltung mit der in der Verfassung verankerten Staatszielbestimmung Tierschutz unvereinbar ist, und wird sich mit der herrschenden Situation nicht abfinden“, hieß es.

Biomarkt schrumpft zum ersten Mal in Deutschland – existenzielle Krise?

Der deutsche Biomarkt schrumpft zum ersten Mal überhaupt, berichtet der Deutsche Bauernverband. Die Umsätze gehen zurück und es gibt weniger Landwirte, die umstellen wollen. Der Ausblick für 2023 ist verhalten – um nicht zu sagen, die Krise könnte weiter gehen.

Der Erzeugerpreis für Öko- Milch kletterten um über 20 Prozent von 51 auf 62 Cent/kg nach oben, der Preis für Bio-Schweinefleisch stieg um 9 Prozent und für Bio-Rindfleisch um 8 Prozent. Für Schlachtkühe aus der Biohaltung stagnierte der Erzeugerpreis indessen. Und die Preise für Dinkel erlebten wegen des relativ starken Angebotszuwachses offenbar eine Talfahrt. Der Öko-Eiermarkt stand ebenfalls unter Druck, was einen Rückgang der Legehennen-Bestände zur Folge hatte.

Die kurzfristigen Aussichten für den Ökolandbau beurteilt der DBV daher auch in 2023 verhalten. Bei einem Wiederanspringen der Konjunktur bzw. einer Konsolidierung der Verbrauchereinkommen darf aber mit Nachfragewachstum gerechnet werden, sagen die Experten des Bauernverbandes.

Doch danach sieht es im Moment nicht wirklich aus. So dürfte auch die Krise am Biomarkt auch noch länger dauern und politische Wachstumsziel von 30 % Biolandwirtschaft in weite Ferne rücken.

Der deutsche Öko-Markt schrumpfte 2022 zum ersten Mal in seiner Geschichte, sagt der Deutsche Bauernverband (DBV) in einem aktuellen Marktbericht. Der Öko-Lebensmittelumsatz sank von Januar bis Oktober 2022 um 4,1 Prozent. Der Mengenrückgang belief sich auf 5,7 Prozent.

Dennoch wird der Öko-Umsatz mit voraussichtlich 15 Milliarden Euro immer noch 2,7 Milliarden Euro über dem Niveau von 2019 liegen. Und das heißt, der Öko-Markt konnte das sehr hohe Umsatzwachstum von 22 Prozent aus dem ersten Coronajahr in der Krise 2022 halten.

Die Discounter sind nach GfK-Daten auch bei Öko-Produkten 2022 die Gewinner des Trends zum „Billig“-Einkauf. Etliche Bio-Händler wie Superbiomarkt oder Reformhaus Bacher mussten wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung Rettung in Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung suchen. Die Bio-Supermarktkette Basic hat beim Amtsgericht München ein Schutzschirmverfahren beantragt, um sich zu sanieren und die von Basic zugekaufte Biomarktkette Biomammut befindet sich ebenfalls in Insolvenz.

„Bio-Fachgeschäfte und Hofläden stecken zum Teil in einer existenziellen Krise , sagte der Handelsexperte Stephan Rüschen von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn. Denn auch umweltbewusste Verbraucher hätten ihr Einkaufsverhalten wegen der hohen Inflation deutlich verändert. „Die Leute wollen weiterhin nachhaltig einkaufen und konsumieren, aber billiger – wegen der gesunkenen Kaufkraft“, betonte Rüschen.

Getreidepreise steigen steil an – Kälteschock in den USA

Die Getreidepreise sind am Ende des Jahres kräftig gestiegen. Auslöser ist die arktische Kältewelle in den USA. Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius, könnten in den Anbaugebieten von Winterweizen, bei einem der größten Weizenexporteure, zu erheblichen Auswinterungsverlusten führen.

In den USA sind die Preise um knapp 4 % gestiegen und kletterten auf das Niveau von Anfang Dezember. In Europa stiegen die Weizenpreise seit voriger Woche um 17 Euro auf 314 Euro je Tonne und damit ebenfalls auf den Stand von Anfang Dezember.

„Es dürfte schwer werden, sich von diesem Einbruch zu erholen“, heißt es weiter. Noch herrscht jedoch Unklarheit darüber, wie groß die Schäden an den Beständen wirklich sind. Am heutigen Dienstag steigen die Weizenpreise am Terminmarkt in den USA und in Europa weiter.

Die Analysten von Agritel erwarten, dass die Märkte sich in einem Umfeld hoher Volatilität bewegen werden, da Händler versuchen, das Risiko der Frostschäden in den USA besser einzuschätzen. Es wird wahrscheinlich aber mehrere Wochen dauern, bis es belastbare Ergebnisse gibt, sagt Agritel.

In der EU hat der Kälteeinbruch Anfang Dezember nur geringfügige Schäden an den Winterkulturen verursacht, sagte die europäische Cropmonitoring-Agentur MARS in der vorigen Woche. „Die Kälteperiode und die niedrigen Temperaturen in der ersten Dezemberhälfte ermöglichten jedoch eine Verbesserung der Frosttoleranz“, sagte MARS.

Winterhärte ist ein Prozess, bei dem Wintergetreide an Temperaturtoleranz gewinnt, um Frostbedingungen besser zu widerstehen, die während der Winterruhezeit auftreten. Einige Frostschäden beschränkten sich auf einige Gebiete in Mittel- und Ostdeutschland sowie in Polen, heißt es weiter. Auch andere Analysten und Marktbeobachter sagten, dass die Kälteperiode in Teilen Europas dem Wintergetreide voraussichtlich keinen großen Schaden zugefügt hat.

Die relativ hohen Temperaturen in der Schwarzmeerregion begünstigten zudem das dort witterungsbedingt oft sehr spät gesäte Getreide, machen die Pflanzen aber auch anfällig für Kälteeinbrüche, obwohl derzeit keine Kältewelle vorhergesagt wird, sagte MARS.

Die Monitoring-Agentur beobachtete indessen Regendefizite im Ostseeraum, in Norddeutschland, in Polen, im Südosten Spaniens und in der Türkei. Noch hatte das jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf das Wintergetreide, sagte MARS.

Im Nordwesten Italiens und in der gesamten Maghreb-Region werden immer noch Dürrebedingungen registriert, was wahrscheinlich zu einer Verzögerung der Aussaat führen wird, heißt es in dem MARS-Bericht.

Vermarktungsprobleme von Tierwohlschweinen in Deutschland : Betriebe können von ITW pausieren

Alle Welt ruft nach mehr Tierwohl. Bezahlen will es aber keiner. Das hat auch die Initiative Tierwohl in den letzten Monaten zu spüren bekommen. Tierwohlfleisch entwickelte sich auch wegen der hohen Inflationsraten zuletzt zum Ladenhüter. Jetzt hat die Initiative Tierwohl (ITW) reagiert: Ab sofort erhalten Schweinemäster der ITW, die Möglichkeit, ihre Teilnahme vorübergehend auszusetzen – ohne sich komplett abzumelden. Damit unterstützt die ITW Schweinehalter, die ihre Masttiere aufgrund der aktuell schwierigen Marktsituation nicht als ITW-Tiere vermarkten können. Mit dem Aussetzen der Teilnahme kann die Umsetzung der Anforderungen pausieren. In Abstimmung mit der ITW darf diese Pause längstens bis zum 31. August 2023 andauern.

„Aktuell herrschen schwierige Zeiten am Markt – vor allem für die Schweinehalter. Unser Ziel ist und war es, Tierwohl in der Breite zu verankern und bei der Umsetzung unterstützen wir unsere Tierhalter so gut es geht“, erklärt Robert Römer, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl. „Mit der Option, die Teilnahme vorrübergehend zu pausieren, geben wir den Tierhaltern die Flexibilität und Unterstützung, die sie in diesen Zeiten brauchen.“

Für die Tierhalter bietet das Pausieren den Vorteil, dass in diesem Zeitraum die ITW-Anforderungen nicht eingehalten werden müssen und keine ITW-Audits stattfinden – der Stall aber nicht leer stehen muss. Der Betrieb hat zwar keine ITW-Lieferberechtigung, kann seine Tiere aber weiterhin mästen, und z.B. als QS-Tiere – bei entsprechender Zulassung im QS-System – vermarkten. Der Zeitraum wird vorab vom Tierhalter definiert und über den Bündler an die ITW kommuniziert. Von der ITW-Geschäftsstelle wird dann eine entsprechende Sperre in der Tierwohldatenbank hinterlegt. Bei Wiederaufnahme der Teilnahme muss ein neues Programmaudit durchgeführt werden. Besteht jedoch die Unsicherheit, ob die Teilnahme nach der Pause fortgesetzt wird, empfehlen wir die bisherige Teilnahme über ein zusätzliches Bestätigungsaudit vor der Pause abzusichern.

Chinas Schweinepreise vor chinesischem Neujahrsfest im Sinkflug

Nachdem die Schlachtschweinepreise in China Mitte Oktober noch auf einem Jahreshöchstwert von umgerechnet 3,79 € pro Kilogramm lagen, sind in den vergangenen Wochen überraschend stark eingebrochen. Hauptgrund für den Einbruch ist, dass die Schweinehalter mit einem Preisanstieg im Dezember gerechnet und Tiere zurückgehalten haben, sodass es nun ein großes Angebot an schweren Mastschweinen gibt, berichtet Agra Europe.

Von Mitte Juni bis Mitte Oktober 2022 waren sie laut nationaler Erhebung noch um insgesamt 73 % auf den Jahreshöchstwert von 28,15 CNY (3,79 Euro) pro Kilogramm Lebendgewicht (LG) gestiegen. Seitdem geht es aber steil nach unten, wobei die Abschläge zuletzt immer stärker ausfielen. Der nationalen Statistik zufolge lag der durchschnittliche Schlachtschweinepreis heute nur noch bei 17,09 CNY (2,30 Euro); er ist damit innerhalb von neun Wochen um fast 40 % gefallen.

Eigentlich gilt der Dezember saisonal als verbrauchsstarker Monat für Schweinefleisch, und der Konsumhöhepunkt mit dem chinesischen Neujahresfest im Januar steht bevor. Laut Analysten hat jedoch der unerwartet starke Preisverfall zu einem Überangebot an schlachtreifen Tieren geführt, die nun möglichst schnell auf den Markt gebracht werden. Der Hauptgrund für den Einbruch ist, dass die Schweinezuchtbetriebe mit einem Preisanstieg im Dezember gerechnet und Tiere zurückgehalten haben, so dass es nun einen großen Rückstau an schweren Mastschweinen gibt, erläuterte Chefanalyst Yuan Song des Handelsunternehmens Juxing Agriculture Group.

in zweiter wichtiger Faktor für den starken Preisrückgang ist, dass sich Chinas Schweinefleischnachfrage nicht so positiv entwickelt wie gedacht. Die abrupte Lockerung der strengen Corona-Lockdowns hat laut Medienberichten zu einem deutlichen Anstieg der Infektionen in der Bevölkerung geführt. Viele Menschen bleiben zu Hause, um sich nicht anzustecken. In TV-Berichten sind oft fast menschenleere Straßen zu sehen; Restaurants werden gemieden, was dem Schweinefleischverbrauch arg zusetzt.

Dies alles kann eine vorübergehende Marktentwicklung sein, doch die Händler am Terminmarkt für Lebendschweine an der Dalian Commodity Exchange (DCE) sehen das anders. Der Settlementkurs für den Future mit Fälligkeit im Januar lag heute mit 15,62 CNY/kg (2,11 Euro) noch unter dem aktuellen Kassamarktpreis für Schlachtschweine. Die Besorgnis über eine schwache Nachfrage vor dem Neujahresfest im nächsten Monat sei groß, hieß es an der Börse. Auch die seit Mitte November um mehr als 20 % gefallenen Ferkelpreise in China deuten nicht auf eine optimistische Preiserwartung hin.

Auf- und Ab bei den Weizenpreisen im Dezember

Die Rezessionsangst, reichliche und nach dem Schwarzmeer-Deal sicher geglaubte globale Versorgung mit viel und billiger Ware aus Russland, wo sich die Exportpreise weiter im Sinkflug befinden, und der Ukraine drückten in der Woche vor Weihnachten auf die internationalen Getreide- und Maismärkte.

Dementgegen setzen sich zwischenzeitlich regere US-Weizenexporte nicht preisstützend durch. Befürchtungen von Auswinterungsschäden durch eine bevorstehende Kältewelle mit fehlender schützender Schneedecke in den USA kamen erst am Mittwoch an den Terminbörsen an und ließen da die Kurse überraschend zu einem Sprung nach oben ansetzen. Im bis dahin herrschenden Trend gaben seit der Vorwoche auch die Kassamarktnotierungen der Wiener Produktenbörse vor ihrer Weihnachtspause weiter nach. Obwohl es im Umfeld der Notierungssitzung am Mittwoch dieser Woche hieß, es sei Weihnachtsruhe angebrochen, die Verarbeiter hätten sich zurückgezogen und es wäre absolut nichts los, wurde dennoch eifrig notiert – offensichtlich lediglich nur die zuletzt immer wieder bemühten Kleinstmengen.

So verloren inländischer Premium – und Qualitätsweizen gegenüber der Vorwoche um 4,50 respektive 2,50 Euro/t, im Mittel des Preisbandes auf 399,50 und 360,00 Euro/t. Mahlweizen holte die zwischenzeitliche Abschwächung seit der Letztnotierung Ende November mit einem Verlust von 17,50 Euro auf 325,00 Euro/t nach. Dieses sind Preise Ab Station, also ab einer Verladestation im Großraum Wien. Gleichzeitig notierte die Wiener Produktenbörse Käufe von Premium-, Qualitäts- und Mahlweizen aus dem EU-Raum wie auch aus Tschechien zu Preisen, die inklusive Transport bis zum Abnehmer deutlich unter denen für inländische Ware liegen. Zu den aktuellen Euronextkursen halten die heimischen Brotweizen dennoch immer noch einen ungewöhnlich großen positiven Preisabstand. Auch vom heimischen Mais- und Ölsaatenmarkt war zu hören, nichts gehe mehr.

An der Euronext gab der Schlusskurs für Mahlweizen zur Lieferung im März von vorigem Freitag bis Dienstag dieser Woche um 1,00 Euro auf 296,50 Euro/t nach, ehe er am Mittwoch kurz vor Handelsschluss um 5,00 Euro in die Höhe geschnellt war. Mais mit Fälligkeit März 2023 gab in diesem Zeitraum minimal von 283,75 auf 283,25 Euro/t nach und gewann am Mittwoch um 4,00 Euro hinzu. Raps mit Fälligkeit Februar 2023 rutschte von 560,00 bis Dienstag auf 556,25 Euro/t ab und legte am Mittwoch dann um 5,00 Euro zu.

Das am Montag veröffentlichte jüngste MARS (Monitoring Agricultural Ressources)-Bulletin des Wissenschaftlichen Dienstes der Europäischen Kommission (JRC Joint Research Center), relativierte Ängste, die jüngste Kältewelle in Europa hätte in der EU Frostschäden anrichten können.

Dementgegen hat das Wetterphänomen La Niña Argentiniens Ackerbau mit Dürre das dritte Jahr in Folge im Würgegriff. Die Agrar-Fakultät der Universität Buenos Aires beziffert laut agrarzeitung.de den daraus folgenden Verlust an Weizenanbaufläche mit 15% und den für den Getreideexport des Landes mit nahezu 2 Mrd. USD (1,89 Mrd. Euro). Dabei fallen die Weizenerträge laut der Börse in Rosario auf ein Zwölf-Jahres-Tief und halbieren sich heuer gegenüber dem Vorjahr von 23,1 auf 11,5 Mio. t. Es heißt, argentinische Exporteure könnten aus der laufenden Ernte schon kontrahierte Weizenausfuhren im Umfang von 8,85 Mio. t nicht bedienen. Denn von allenfalls nur 11,5 Mio. t Produktion weise das Land einen Inlandsbedarf von rund 7 Mio. t auf. Indiens Landwirte hingegen sollen ihre Weizenanbaufläche um 3% ausweiten können.

Am Schweinemarkt beruhigt sich die Stimmung mit jedem weiteren Tag.

Laut Österreichischer Schweinebörse boomte das vorweihnachtliche Fleischgeschäft. Die
Schlachtzahlen in der Berichtswoche überschritten die 100.000er-Marke und zählten zu
den Top-3-Werten des Jahres. Durch die beschleunigte Abholung und die offensive Abgabebereitschaft der Mäster sank das durchschnittliche Schlachtgewicht auf 97,7 kg. Trotz
der umfangreichen Schlachtungen konnte der Bedarf an Edelteilen wie Karreerose oder
Filet nicht gedeckt werden. „Jetzt könnte ein Schwein mehrere Lungenbraten liefern, trotzdem wäre dieser Markt immer noch ausverkauft“, beschrieb ein namhafter Zerleger die
Nachfragespitze. Die Mastschweine-Notierung bleibt bis zum 28. Dezember unverändert
bei EUR 2,09 je kg.
Konstante Ferkelnotierung bis zum 8. Jänner
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt war die Absatzsicherheit hoch und auch in den
beiden logistisch herausfordernden Feiertagswochen dürfte ein reibungsloser Absatz
gewährleistet sein. Die Notierung beträgt unverändert EUR 3,15 je kg und gilt von der 51.
Kalenderwoche 2022 bis zur ersten Woche 2023.
Europaweit setzte sich die positive Entwicklung fort. In einigen Ländern ging das Angebot
deutlich zurück und die Notierungen legten nochmals zu. Andernorts verhinderte das Ende
des Aufwärtstrends bei Schlachtschweinen eine Anhebung.
EU-Schweinemarkt: Abschluss des Weihnachtsgeschäfts
Der EU-Schweinemarkt stand noch im Zeichen der erhöhten Fleischnachfrage vor Weihnachten. Insbesondere Edelteile zogen das Interesse der Konsumenten auf sich und verursachten einen hohen Bedarf der Schlachtunternehmen. Allerdings war teilweise bereits
von ruhigeren Geschäften die Rede. Sehr gut liefen dagegen die Exporte und Ausfuhren
von Schweinefleisch nach Osteuropa. Fast alle Mastschweine-Notierungen blieben unverändert. Die Seitwärtsbewegung dürfte sich rund um die Feiertage fortsetzten. Da nur wenige Schlachttage ausfallen, werden wesentlich geringere Angebotsüberhänge als in früheren Jahren erwartet.
In Deutschland sind die Vorbereitungen für Weihnachten und Silvester weitgehend abgeschlossen. Sowohl die Mäster als auch die Schlachtunternehmen sind bemüht, noch
möglichst viele Schweine in die Verarbeitung zu bringen, um die Überhänge nach den
Feiertagen klein zu halten.

Bundesprogramm Stallumbau in Deutschland ab 2023: Das sind die Kriterien und bei uns in ÖSTERREICH ?

Unterstützen will Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) Stallumbauten und Stallneubauten sowie laufende Mehrkosten, die durch eine besonders tier- und umweltgerechte Tierhaltung entstehen. Ziel müssen Haltungsformen mit mehr Platz und Außenklima, Auslauf oder Freiland sein. Für die Teilnahme am Programm müssen Schweinehalter weitere Kriterien erfüllen, die auf geringere Tierzahlen und mehr Tierwohl abzielen.

Wie das BMEL mitteilt, sollen 50 Prozent der tatsächlichen Gesamtbaukosten für Stallumbauten oder -neubauten übernommen werden. Für die laufenden Mehrkosten, die durch Umsetzung der Tierwohlmaßnahmen entstehen, soll der Fördersatz 65 Prozent betragen. Die Mehrkosten sollen auf Grundlage eines typischen Betriebs ermittelt werden. Betriebe, die bereits Ställe umgebaut oder neu gebaut haben, sollen ebenfalls am Programm teilnehmen können.

Noch vor Weihnachten startet das Verfahren zur Beteiligung der Länder und Verbände. Gleichzeitig bereitet das BMEL die Förderrichtlinien vor, die mit den betroffenen Ressorts abgestimmt werden. Notwendig ist anschließend eine Notifizierung des Bundesprogramms zum Umbau der Tierhaltung durch die EU.

Landwirte können mit einer Veröffentlichung des Bundesprogramms im Herbst 2023 rechnen. Das Antragsverfahren soll über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) abgewickelt werden.

Cem Özdemir will das Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung mit Obergrenzen für die Tierzahlen pro Betrieb versehen. Eingehalten werden müsse eine flächengebundene Obergrenze von 2 GVE/ha. Das Landwirtschaftsministerium weist an dieser Stelle auf das Ziel im Koalitionsvertrag hin, dass sich die Entwicklung der Tierbestände an der Fläche orientieren soll. Angerechnet werden könnten Flächen im Betriebsverbund und vertraglich vereinbarte Ausbringungsflächen.

Darüber hinaus werde laut BMEL für die Förderung vorausgesetzt, dass der Ringelschwanz der Tiere intakt ist. Tierhalter müssen mit weiteren haltungsbezogenen Kriterien mit bestimmten Tierwohlindikatoren rechnen, die deutlich über den gesetzlichen Standards liegen.

Das BMEL strebt für die Landwirte Vertragslaufzeiten von bis zu zehn Jahren an. Ob die Tierhalter die Kriterien für das Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung einhalten, soll von bestehenden Kontrollsystemen – also zum Beispiel der Initiative Tierwohl (ITW), QS oder von Bioverbänden – geprüft werden. Das Agrarministerium wolle die Überwachung „bürokratiearm und mit schlanken staatlichen Verwaltungsstrukturen“ umsetzen. Abgerundet werden solle das System durch eine „Kontrolle der Kontrolle“.

Optimistische junge Bäuerinnen und Bauern durch mehr Wertschätzung

Junge Bäuerinnen und Bauern sind optimistisch und voller Tatendrang. Das geht aus dem aktuellen Landwirte-Stimmungsbarometer des Marktforschungsinstituts KeyQUEST hervor.

Vor allem junge Bäuerinnen und Bauern unter 35 Jahren blicken laut der im November durchgeführten Umfrage zuversichtlich in die Zukunft. Der Zufriedenheitsindex für die Gruppe junger Landwirte lag 73 Punkte über dem Ergebnis der vorangegangenen Studie.

Für Jungbauern-Bundesobfrau Carina Reiter, gibt es dafür mehrere Gründe: „Gerade in Zeiten multipler Krisen und einer ungewissen Zukunft ist die Wichtigkeit der Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln aus Österreich wieder stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Die damit einhergehende gestiegene Wertschätzung für unsere heimische Landwirtschaft wirkt sich deshalb auch positiv auf die Zufriedenheit unserer Bäuerinnen und Bauern aus.“

Das Ergebnis stimmt Reiter positiv, sie sieht es auch als Bestätigung für den aktuellen Weg in der österreichischen Agrarpolitik, der gezielt Schwerpunkte auf die Förderung von Jungbauern setzt. „Gleichzeitig ist es aber auch ein Handlungsauftrag für uns als politische Vertretung, diesen Weg konsequent weiterzugehen und die kommende Generation weiterhin zu unterstützen, damit die Übernahme eines Hofes weiterhin attraktiv bleibt“, erklärt Reiter.

Bei der KeyQUEST-Umfrage wurde unter anderem abgefragt, wie zufrieden die Bauern mit der Entwicklung ihres Betriebes sind. Aus dem Saldo der Antwortmöglichkeiten „sehr“ und „eher zufrieden“, sowie „eher“ und „sehr unzufrieden“ ergibt sich ein Zufriedenheitsindex, bei dem vor allem junge Betriebsführerinnen und Betriebsführer bis 34 Jahre mit einem Saldo von plus 73 am stärksten hervorstechen. Danach folgen Betriebsführer von Bio-Betrieben (+62) sowie Bauern im Alter von 35 bis 44 Jahren (+60).

Auch was die Beurteilung der Zukunftsaussichten für den eigenen Betrieb angeht, sind es die Betriebsführer bis 34 Jahre, die mit einem Saldo von plus 39 vor den Bio-Betrieben (+24) und der Altersgruppe 35 bis 44 (+16) liegen.

Insgesamt liegt der Zufriedenheitsindex quer durch alle Betriebe bei 55. Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 2010. Im Rahmen der Landwirte-Mehrthemenumfrage von KeyQUEST wird regelmäßig die Stimmung unter den österreichischen Betriebsführern erhoben. Die aktuellen Daten stammen von einer Telefonumfrage von Anfang November 2022 unter 500 Landwirten.

Frankreich: Biobranche unter Druck

In Frankreich bereitet die wirtschaftliche Entwicklung der Biobranche zunehmend Sorgen. Vor dem Hintergrund sinkender Absatzzahlen appellierte die Branche kürzlich an den lebenseinzelhandel, den Absatz von Bioprodukten weiter zu fördern. 

Dem Engagement des Handels komme eine zentrale Bedeutung beim Erhalt der bislang erreichten Fortschritte zu, heisst es in einem offenen Brief, den der Verband der Biolandwirtschaft (FNAB) gemeinsam mit den Branchenvertretern der Verarbeiter (Synabio) und Genossenschaften (Forébio) an alle bedeutenden Handelsketten geschickt hat.

Nach Angaben der Verbände hat die hohe Inflation die Nachfrage nach Bioprodukten spürbar gebremst. Gleichzeitig werde das Biosortiment im Handel erheblich verkleinert. Laut dem Brief ist der Umfang in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 7,3 % geschrumpft. Das könne den Nachfragerückgang weiter beschleunigen, so die Bioverbände.

Sie befürchten, dass ein «Teufelskreis» in Gang gesetzt werden könnte, der innerhalb weniger Monate die ganze Branche gefährden und die jahrelangen Bemühungen von Landwirten, Verarbeitern und Unternehmen zunichtemachen könnte.

In den letzten 20 Jahren seien viele Investitionen getätigt worden, um den starken Anstieg der Nachfrage bewältigen zu können. Diese Fortschritte müssten erhalten werden. Zudem dürfe das mittel- und langfristige Wachstum des Marktes nicht aus den Augen verloren werden.

Zählen kann die Branche derweil auf die Unterstützung der Regierung. Landwirtschaftsminister Marc Fesneau kündigte in der vergangenen Woche zusätzliche finanzielle Mittel für die Agentur für die Entwicklung und Förderung des ökologischen Landbaus (Agence Bio) an, die damit unter anderem den Gründen für den Rückgang der Nachfrage auf den Grund gehen soll.

Darauf aufbauend sollen Szenarien für die Konsumentwicklung bis 2040 entwickelt werden. Ausserdem soll die Branchenkommunikation ausgeweitet werden.

Die Agentur wird auf Wunsch des Ministers auch die Zusammenarbeit mit den ökologischen Schweinehaltern verstärken, um ihnen durch die Nachfragekrise zu helfen.

Tierhaltungskennzeichnungsgesetz in Deutschland: In erster Lesung im Bundestag an Agrarausschuss verwiesen

Der Bundestag hat heute in erster Lesung über den Entwurf der Bundesregierung zum Tierhaltungskennzeichnungsgesetz beraten. Nun geht die Vorlage weiter zur Beratung an den Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft.

ISN: Der Bundestags-Agrarausschuss ist nun gefordert, die vielen Einwände und Stellungnahmen zu beraten und die Lösungsvorschläge aufzunehmen. In einer Stellungnahme im Rahmen des EU-Notifizierungsverfahrens zum Gesetzentwurf kritisieren wir insbesondere die drohende Benachteiligung deutscher Schweinehalter durch die geplante Kennzeichnung.

Wie erwartet, wurde der Gesetzentwurf zur Tierhaltungskennzeichnung zunächst zur weiteren Beratung an den Agrarausschuss des Bundestages überwiesen. Das ist gut so, denn es ist aus Sicht der Schweinehalter unbedingt notwendig, die zahlreichen Mängel in dem Entwurf zu beseitigen. Die Bundesländer haben im Bundesrat fachlich und sachlich umfassend Stellung bezogen und zahlreiche Änderungen an dem Entwurf eingefordert. Zuvor haben wir das genauso wie zahlreiche andere landwirtschaftliche und nicht landwirtschaftliche Organisationen auch bereits in aller Deutlichkeit getan. Der Agrarausschuss ist nun gefordert, diese vielen Einwände und Stellungnahmen zu beraten und die Lösungsvorschläge aufzunehmen. Denn die Ignoranz, mit der die Bundesregierung und insbesondere Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die Einwände der Bundesländer u.a. mit EU-rechtlichen Bedenken beim Umgang mit ausländischer Ware wegwischt, ist inakzeptabel., so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Er führt weiter aus: Angesichts der aktuell veröffentlichten Ergebnisse der November-Viehzählung, die erdrutschartige Rückgänge bei den Schweine haltenden Betrieben und den Schweinebeständen zeigen, ist die Wettbewerbsbenachteiligung deutscher Schweinehalter, welche die Bundesregierung mit dieser Formulierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes betreibt, geradezu absurd. Staack kündigt vor diesem Hintergrund an, im Rahmen des EU-Notifizierungsverfahrens des Gesetzes entsprechend kritisch Stellung in Brüssel zu nehmen: Rechtliche Bedenken zum Gesetzentwurf haben nämlich auch wir – allerdings bezogen auf die Wettbewerbsbenachteiligung hiesiger Schweinehalter. Wir haben den Gesetzesentwurf deshalb rechtlich prüfen lassen und sehen uns in unserer Einschätzung bestätigt. Staack fasst zusammen: Wir begrüßen die Einführung einer verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung – aber nicht mit diesen gravierenden Mängeln und ohne Gesamtkonzept.

Umsetzung des Green Deals muss praxistauglicher werden

Landesagrarreferenten fordern Nachbesserungen zur Wiederherstellungs-Verordnung der Europäischen Únion.

Die laufende Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die Wiederherstellungsverordnung im Rahmen des Green Deal und der Bericht zur Lebensmittelversorgungslage standen bei der Landesagrarreferenten-Konferenz in Wien auf der Agenda.

Die EU hat das Ziel bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen und damit ihren Verpflichtungen im Rahmen des Übereinkommens von Paris nachzukommen. Land- und Forstwirtschaft sind im Rahmen des Green Deal u.a. durch die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene „Wiederherstellungs-Verordnung“ stark betroffen. Die Landesagrarreferentenkonferenz appelliert daher v.a. in Richtung des zuständigen Klimaschutzministeriums, sich gemeinsam mit dem BML auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass die vorgeschlagene Wiederherstellungsverordnung nachgebessert wird.

Es müssen die Grundsätze der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit berücksichtigt werden. „Wir fordern ein klares Bekenntnis zur flächendecken und produzierenden Land- und Forstwirtschaft in der EU“, erklärt Minister Norbert Totschnig. Auch müsse die Ernährungssicherheit und der Ausbau verfügbarer erneuerbarer Energieträger berücksichtigt werden.

„Österreich bekennt sich zum Green Deal und den Zielen der Klimaneutralität. Der Weg dorthin muss aber realistisch und praxistauglich sein. Einige Punkte der Wiederherstellungsverordnung sind im Sinne der Lebensmittelsicherheit zu überdenken und erscheinen im vorgesehenen Zeitraum kaum erreichbar. Daher werde ich mich auf EU-Ebene für Nachbesserungen einsetzen. Das Prinzip der Subsidiarität und die Absicherung der kleinstrukturierte Land- und Forstwirtschaft in Österreich müssen gewährleisten werden“, sagt der Landwirtschaftsminister.

„Urban Mining“ kann zum Motor für die globale Kreislaufwirtschaft werden

Statt Rohstoffe aufwendig zu fördern, sollten wir verbaute Materialien aus Städten wiederverwerten. Das schützt die Umwelt und bietet ökonomische Vorteile, versichert Katja Windt.

Es ist ein Schatz von unschätzbarem Wert, der unentdeckt in unseren Städten schlummert. Ob in alten Bauruinen, defekten Elektrogeräten, in Autowracks oder der Kanalisation – überall in unseren Abfällen stecken wertvolle Rohstoffe, die bislang achtlos entsorgt werden.

Seit die Ressoursen an Primärrohstoffen und Seltenen Erden

weltweit immer knapper werden und die Preise auf den Weltmärkten steigen, rückt eine Zukunftstechnologie verstärkt in den Fokus: das „Urban Mining“. Die Idee hinter dem „städtischen Bergbau“: Statt Rohstoffe zu importieren, die unter oft zweifelhaften Umwelt- und Arbeitsbedingungen gefördert werden, verwendet man lieber die Rohstoffe, die in unseren Städten verbaut sind.

Europäische Städte besitzen gigantische Reservoirs an verbauten Rohstoffen

Die Vorteile liegen auf der Hand: Da Abfälle nicht mehr als Endprodukte, sondern als dauerhafter Teil der Wertschöpfungskette gelten, erhalten sie einen völlig neuen ökonomischen Wert. Die Implementierung einer Kreislaufwirtschaft bremst nicht nur die Auswüchse der Rohstoffgewinnung in den Primärförderländern, sondern verhindert auch die Folgen von Müllverbrennung und Deponierung in Europa.

Weil Abfallvermeidung und Reycling für eine echte Kreislaufwirtschaft zu kurz greifen, geht „Urban Mining“ einen Schritt weiter – und nutzt entsorgte Konsumgüter, Infrastrukturen, Bauschutt und Ablagerungen auf Deponien als Quelle für wiederverwertbare Rohstoffe.

In Tschechien: ASP kehrt nach fünf Jahren zurück

Fast fünf Jahre ist es gut gegangen: Jetzt aber ist die Afrikanische Schweinepest nach Tschechien zurückgekehrt. Betroffen ist die Ortschaft Jindřichovice pod Smrkem in der Gegend um die Gemeinde Liberec, rund 35 km östlich der sächsischen Grenzstadt Zittau. Das teilte die Staatliche Veterinärbehörde (SVS) in Prag mit. Die tschechischen Behörden haben umgehend reagiert und richten nun ein 200 km2 großes Beobachtungsgebiet ein. Das Betreten der Wälder wird hier eingeschränkt und die Jagd verboten. Ziel der Maßnahmen ist es unter anderem, das Wild nicht zu verscheuchen. So soll die Verbreitung des Erregers besser eingedämmt werden. Sorgen bereitet den Behörden allerdings die steigende Zahl an ASP-Fällen in Sachsen.

Tschechien war in den letzten Jahren sehr erfolgreich bei der Bekämpfung und Eindämmung der ASP. In den letzten knapp fünf Jahren gab es keinen einzigen Ausbruch. Bei der ASP-Bekämpfung arbeiten die nationalen und regionalen Behörden eng zusammen. Die staatliche Veterinärbehörde nimmt dabei eine Schlüsselposition ein, sie ordnet im Falle eines Seuchenausbruchs Notfallmaßnahmen an. Die Überwachung des Seuchengeschehens vor Ort übernimmt die jeweils zuständige regionale Veterinärbehörde, die die zentrale Veterinärverwaltung informieren muss. Neben der Kommunalverwaltung sitzen außerdem Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, der Jagdverbände, der Schweinehalter, der Tierkörperbeseitigungsanstalten sowie der staatlichen Laboratorien mit am Tisch.

Ferkel knapp und teuer

Laut Österreichischer Schweinebörse gelang trotz emsiger Arbeitsweise der Schlacht- und
Zerlegebranche keine vollständige Räumung des Lebendmarktes, weil ein Arbeitstag (8.
Dezember) ausfiel. Einige Tausend schlachtreife Schweine mussten demzufolge in die 50.
Kalenderwoche verschoben werden. Trotzdem entstand kein Sättigungsgefühl unter den
Marktteilnehmern, da man froh war, bis Weihnachten eine ausreichende Rohstoffversorgung vorzufinden. Aufgrund der Ausgewogenheit des Marktes einigte man sich auf eine
unveränderte Mastschweine-Notierung von EUR 2,09 je kg bis zum Jahresende.
Wartezeiten beim Ferkelbezug
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt führte die stark gestiegene Nachfrage inzwischen
überall zu Wartezeiten. Auch die frostigen Temperaturen trugen zu einer höheren Einstallmotivation der Mäster bei. Die Notierung steigt in der 50. Kalenderwoche um 10 Cent auf
EUR 3,15 je kg.
Europaweit fand das geringe bis durchschnittliche Ferkelangebot rasch Abnehmer. Die in
den letzten Wochen gestiegenen Schlachtschweinepreise belebten die Nachfrage. Fast
alle Notierungen wurden nochmals angehoben.
EU-Schweinemarkt: Umfangreiche Schlachtungen
Der EU-Schweinemarkt profitierte noch von den Vorbereitungen für Weihnachten. Da die
Mäster vor den Feiertagen möglichst viele Schweine ablieferten, liefen die Schlachtbänder
auf Hochtouren. Der Bedarf an Schweinefleisch war saisonüblich sehr groß, für die Woche
vor Weihnachten wurde allerdings bereits ein Rückgang erwartet. Daher blieben die meisten Notierungen unverändert. In Italien konnten sich Mäster und Schlachtunternehmen
angesichts der Diskrepanz zwischen der aktuell guten Lage und der voraussichtlichen Entwicklung nicht auf einen Preis einigen. Die Drittlandexporte nach Asien gestalteten sich
weiterhin schwierig. Einerseits herrschte Konkurrenz zu Lieferanten aus den USA, andererseits waren die Abnehmer wegen der hohen Inflation und der Covid-Welle in China
zurückhaltend.
Auch in Deutschland werden derzeit sehr viele Schweine geschlachtet und auch dort wird
eine baldige Beruhigung der Nachfrage erwartet. Der Bedarf an Verarbeitungsfleisch ist
bereits deutlich verringert. Da die Schlachtgewichte der Schweine weiter sinken, werden
keine großen Angebotsüberhänge rund um den Jahreswechsel erwartet.

Wir brauchen eine öffentliche Suchmaschine

Wer etwas wissen will, fragt oft eine Suchmaschine. Die Ergebnisse sind aber nach Kriterien vorsortiert, die für Bürger intransparent sind und hinter denen meistens kommerzielle oder politische Interessen stehen, kritisiert der Philosoph Michael Andrick.

Heute sind einige wenige Großunternehmen aus der Technologie- und Internetbranche die wichtigsten Verlage der Welt geworden. Ihre Stellung ist mittlerweile der von Kirche und Adel im mittelalterlichen Europa vergleichbar. Sie entscheiden maßgeblich darüber mit, welche Themen und Personen im öffentlichen Bewusstsein eine zentrale, eine nebengeordnete oder auch fast gar keine Rolle spielen: Je nachdem wie weit oben in der Ergebnisliste ein Begriff bei Internetsuchen auftaucht.

Aber nicht nur in Suchmaschinenergebnissen, auch in den sozialen Netzwerken können manche Personen und Themen ungehindert vorkommen, während andere teilweise oder auch ganz zensiert werden. Das wies gerade ein überwiegend israelisches Autorenkollektiv in seiner Studie „Zensur und Unterdrückung von Covid-19 Heterodoxie“ in der wissenschaftlichen Zeitschrift Minerva (Springer Science) detailliert nach:

„Medien (…) und insbesondere IT-Konzerne“ haben ihrer Forschung zufolge eine zentrale Rolle dabei gespielt, die Äußerungen von Wissenschaftlern „welche die offizielle Position von Regierungen und zwischenstaatlichen Akteuren (zu Covid-19) in Frage stellen“ zu unterdrücken.

Zwar taucht hin und wieder unter den Großfürsten des Digitalkapitals eine Reformatorenfigur auf – wie gerade Elon Musk bei Twitter, der seinen Jüngern (frei nach Luther gesprochen) den Ausgang aus der babylonischen Gefangenschaft eines zensierten Diskursraums verspricht.

Elon Musk auf dem Display eines Smartphones, daneben das Twitterlogo.

Aber auch Musk ist jetzt ganz einfach der Besitzer dieses Plattformunternehmens und hat deshalb ebenfalls die Versuchung und Möglichkeit, intransparent Einfluss zu nehmen. Der König ist tot, es lebe der König; nur ist auch der neue ein Autokrat.

Dort wollen zahlungskräftige Reklamekunden durch geschickte Werbung möglichst viel Geld verdienen, während politische Akteure am liebsten all das entfernt sehen möchten, was sie eigenmächtig als „Desinformation“ brandmarken – und was natürlich niemals die Inhalte und Positionen sind, die sie selbst vertreten.

Online-Suchmaschinen sind heute ein Teil der unerlässlichen Infrastruktur. Die Internetsuche ist Teil der Daseinsvorsorge wie das Wasserleitungsnetz, aber sie wird von privaten Eigentümern mit Profitinteresse betrieben. Profitstreben beim Wasser vermindert erfahrungsgemäß die Wasserqualität.

Auch bei Internetsuchen ist Gewinnorientierung von Nachteil für den Bürger: Zum Einen erhält er dann Ergebnisse, deren Auswahlkriterien ihm nicht offengelegt werden. Außerdem wird sein Suchverhalten individuell ausgewertet. Das produziert Informationen, die in den falschen Händen auch für Meinungsmanipulation genutzt werden können.

Schweinehalter in Dänemark setzen auf klimafreundliche Schnitzel sind wir in Österreich nicht schon weiter ?

ßAb 2050 will Dänemark alle Lebensmittel nachhaltig und klimaneutral erzeugen, es wurde nachgefragt welche Maßnahmen die dänische Schweinebranche dazu ergreift.

Bei einem Selbstversorgungsgrad von mehr als 620 % brauchten die dänischen Schweinefleisch­erzeuger schon immer gute Argumente, um der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus zu sein. Nur so konnten sie sich auf den internationalen Märkten behaupten.

Zurzeit bestimmen Nachhaltigkeit und Umweltschutz weltweit die öffentliche Diskussion. Deshalb will die dänische Schweinebranche nicht nur beim Tierwohl, der Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit hohe Standards setzen, sondern auch beim Klimaschutz und der Nachhaltigkeit die Nase vorn haben. Das Ziel: Ab 2050 sollen alle Nahrungsmittel nachhaltig und klimaneutral produziert werden.

Dazu hat die Branche einige Projekte auf den Weg gebracht, die alle unter dem Motto stehen „more with less“, also mehr Schweinefleisch zu erzeugen um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen zu schonen.

Mit Erfolg: In den letzten 30 Jahren ist es der Branche gelungen, die Schweinefleischproduktion um knapp 40 % zu steigern, gleichzeitig jedoch die ­Umwelt-belastung zu vermindern. Die Stickstoffemissionen je erzeugtem Kilogramm Schweinefleisch wurden nach Angaben des dänischen Informations- und Wissenszentrums „Seges“ um rund 53 %, die für Phosphor um 56 % und die Ammoniakverluste sogar um 75 % reduziert.

Auch der CO2-Ausstoß wurde seit 1995 um 45 % vermindert. Das nächste ehrgeizige Zwischenziel auf dem Weg zur vollständigen Klimaneutralität ist es, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 70 % zu senken. Dazu müssen jedoch alle Akteure entlang der fleisch­erzeugenden Kette an einem Strang ziehen. Das betrifft die Regierung und die Forschung ebenso wie die Landwirte, sowie die Schlacht- und Verarbeitungsunternehmen.

Großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit haben die eingesetzten Futtermittel. Ab 2025 soll das Sojaschrot zum Füttern dänischer Schweine daher ausschließlich aus umweltverträglicher und entwaldungsfreier Produktion stammen. Die Branche forciert zudem den Anbau heimischer Eiweißpflanzen und die Erforschung alternativer Proteinquellen.

Ein vielversprechender Ansatz ist die Gewinnung von „grünem Protein“ aus heimischem Gras, Klee und Luzerne. Dieses Verfahren wird von der Universität Aarhus und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen im Forschungszentrum Foulum intensiv erforscht. Das frisch geerntete Gras wird dazu zunächst zerkleinert und gepresst. Der Pflanzensaft wird gefiltert, mithilfe eines Wärmetauschers auf 80 °C erwärmt und das ausgeflockte Eiweiß in einer Zentrifuge abgeschieden. Durch Milchsäuregärung wird das Pflanzeneiweiß ausgefällt und dann getrocknet.

Grasportion

Eiweiß aus heimischem Gras, das auch von Schweinen verwertet werden kann. (Bildquelle: Seges)

Das so gewonnene trockene Proteinpulver ist lange haltbar und kann in das Futter von Schweinen oder Hühnern eingemischt oder in der menschlichen Ernährung eingesetzt werden. Der Presskuchen dient als Strukturfutter für Rinder, wird in Biogasanlagen vergoren oder zur Herstellung von Dämmmaterial verwendet.

Auch die Haltung kann dazu beitragen, dass Dänemark klimaneutraler produziert. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei das Güllemanagement und das Senken der NH3-Emissionen ein. Wird die Gülle z. B. unterflur gelagert, wird weniger klimaschädliches Ammoniak freigesetzt, wenn die Gülle häufiger abgelassen wird und in einen überdachten Güllebehälter gepumpt wird. 

Noch effektiver ist die Gülleansäuerung, bei der der Gülle Säure (z. B. Schwefelsäure) zugemischt wird, die den pH-Wert auf 5,5 senkt und die NH3-Emissionen in Mastschweineställen um bis zu 64 % reduzieren kann.

Nachhaltig ist aber auch die Verwertung der Gülle in einer Biogasanlage, oder der Einsatz energiesparender ­Pumpen bzw. Lüftungsventilatoren und Leuchtmittel im Stall.

Xaletto ist ein Strohhaltungssystem für Warmställe. Vorteile: Es fällt keine Gülle an, es riecht kaum und es bietet viel Tierwohl.

Ein Warmstall mit Stroheinstreu – das klingt zunächst nicht nach emissionsarmer, innovativer Stalltechnik, doch das Xaletto-Stallsystem hat es in sich. Es verspricht ein hohes Maß anTierwohl, Stroheinstreu und gegenüber vergleichbaren Stallsystemen in der Schweinehaltung deutlich geringere Emissionen.

Die Basis des Verfahrens sind eine spezielle Lüftung, eine auf das System abgestimmte Fütterung und ein Rotteaktivator, der dem Stroh schon frühzeitig hinzugeführt wird. Xaletto steht im Italienischen – etwas frei übersetzt – für „ins Bett bringen“ und darum geht es auch bei diesem gleichnamigen Stallkonzept für Aufzuchtferkel und Mastschweine: Die Schweine liegen auf einer wohligen und trockenen Strohmatratze.

Die Luft im wärmegedämmten Stall ist angenehm. Der typische Schweinegeruch, wie er in manchen Warmställen noch herrscht, ist hier nicht wahrnehmbar. Das liegt vor allem daran, dass in diesem Haltungssystem keine Gülle anfällt und es ohne Spaltenboden auskommt. Dem Strohbett im Stall wird zudem permanent Feuchte entzogen wird. Das mindert Emissionen und fördert den Umweltschutz.

Die Idee für die Haltungsform stammt aus der Praxis, von einem niedersächsischen Schweinehalter. Der Stallausrüster BigDutchman und der Mischfutterhersteller Bröring griffen es auf und entwickelten es weiter. Das Ergebnis sind wirtschaftliche Schweinemastställe mit Stroheinstreu, die eine Schweinehaltung ermöglicht, die das natürliche Verhalten der Schweine fördert und mit dem Umweltschutz vereinbar ist.

Das Konzept eignet sich für Neu- und Umbauten und ist vor allem auch in den Regionen interessant, in denen Gülle ein begrenzender Produktionsfaktor ist. Das Konzept kann sowohl in bestehenden Ställen als auch bei Neu- und Umbauten umgesetzt werden. Zudem eignet es sich für verschiedene Gruppengrößen in der Ferkelaufzucht und Mast.

Die Buchtenstrukturierung ermöglicht es den Schweinen das Platzangebot optimal zu nutzen. Das Xaletto-Haltungssystem bestehen aus zwei planbefestigten Flächen. Direkt am Zentralgang befindet sich ein erhöhter Sockel, auf dem Trockenfutterautomaten und eine offene Tränke mit Aqualevel installiert sind.

An den Sockel schließt sich der Liegebereich mit Tiefstreu an. Der frühzeitig hinzugegebene Bioaktivator sorgt dafür, dass bereits in frühen Phasen der Ferkelaufzucht oder Mast ein Rotteprozess statt einer Fäulnis einsetzt. Der gesamte Mist ist damit kompostierbar und die Nährstoffe sind in diesem Endprodukt organisch gebunden. Außerdem sind die Emissionen deutlich geringer als bei konventionellen Haltungsverfahren.

Die Kombination aus angepasster Fütterung, Strohmanagement und Klimaführung sorgt zudem dafür, dass dem Strohbett permanent Flüssigkeit entzogen wird. Das fördert die Zersetzung, wobei aerobe Bakterien den Mist abbauen. Diese sogenannte Kaltrotte läuft in der Mistmatratze bei etwa 40 °C ab und wird durch den speziellen Bioaktivator in Gang gesetzt.

Das in der Mistmatratze enthaltene Wasser verdunstet dabei. Stickstoff und Ammoniak werden auswaschbar gebunden, ohne zu emittieren. Das Strohbett bleibt so während des Durchgangs sehr flach und es kann Einstreumaterial gespart werden. Außerdem sorgt das verdunstende Wasser dafür, dass die Oberfläche der Mistmatratze für die Schweine angenehm kühl bleibt. 

Die spezielle Technik im Stall sorgt dafür, dass aus der Mistmatratze stets Feuchtigkeit und Schadgase aus dem Stall entfernt werden. Die Lüftung erfolgt über Wandventile, die in erster Linie über die Luftfeuchte gesteuert werden und jederzeit für ausreichend Frischluft sorgen. Seit Kurzem kann die Abluft des Stalls  mithilfe eines Abluftwäschers gereinigt werden. Der PURO-X ist ein speziell für Strohställe entwickelter, zweistufiger, chemisch arbeitender Abluftwäscher, der die Stallluft von Staub, Ammoniak und Geruchsstoffen befreit. Der Abluftwäscher ist DLG-zertifiziert und in einer modularen Bauweise erhältlich.

Damit sind die Montagezeiten gut planbar und die Baukosten sowie der Aufwand für die Installation bleiben gering. Das aus einem Guss bestehende Kunststoffgehäuse sorgt zuverlässig und langfristig für hohe Dichtigkeit. Das Material ist besonders beständig gegenüber Säuren, Laugen und dem Prozesswasser.

Auch ohne den Einsatz eines Abluftwäschers sind die Emissionen im Xaletto-Strohstallsystem deutlich geringer als in vergleichbaren Stallsystemen. Das haben Emissionsmessungen der LUFA Nord-West im niedersächsischen Xaletto-Praxisbetrieb gezeigt. Dabei wurden in sieben Zeiträumen im Jahr 2020 Messungen, sowohl in der ersten als auch zweiten Produktionshälfte, durchgeführt. Anschließend wurden Mittelwerte aus den Messungen gebildet und mit dem an die stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung angepassten Ammoniakreferenzwert verglichen. Er liegt bei 3,89 kg. Aus den Messungen im Praxisbetrieb ergab sich ein mittlerer Ammoniakemissionswert von 3,12 kg. Er liegt damit 20 Prozent unter dem Referenzwert für vergleichbare Stallsysteme mit ähnlicher nährstoffreduzierter Fütterung. Damit fördert die Haltung nicht nur das natürliche Verhalten der Schweine, sondern auch ihre Gesundheit.

Mehr Arbeit fällt trotz der Stroheinstreu für den Landwirt jedoch nicht an. Der Stalleinrichter bietet einen auf die Xaletto-Schweinehaltung abgestimmten Einstreuroboter an. Damit können das Strohmanagement verbessert und die Strohverluste reduziert werden. Praxisversuche zeigen, dass so etwa 20 Prozent Stroh im Vergleich zu den aktuellen Empfehlungen der KTBL eingespart werden können. Den Schweinen bietet die Stroheinstreu ein natürliches Wühlmaterial, das stets zur Beschäftigung einlädt. 

Kein Soja mehr von gerodeten Flächen

Es blieb erstaunlich ruhig bei den Vertretern von Handel und Wirtschaft. Dabei hatten sich Europaparlament und Rat der Mitgliedsstaaten gerade auf eine brisantes Paket verständigt, das tief in den Alltag von Supermärkten und Nahrungsmittellieferanten eingreifen könnte. Ausverhandlet wurde ein Gesetzentwurf der EU-Kommission zu „entwaldungsfreien Lieferketten“. Der sperrige Begriff hat es in sich. Die Einigung unterbindet die Einfuhr einer Reihe von Produkten in die Europäischen Union, wenn für sie Wald abgeholzt wurde. Ob diese Abholzung legal oder illegal geschehen ist, spielt keine Rolle.

Vorgesehen ist allerdings kein direktes Importverbot. Viermehr wird Unternehmen und Händlern eine Sorgfaltspflicht auferlegt. Sie müssen nachweisen, dass ihre Ware nicht von Flächen stammt, die Ende 2020 noch bewaldet war. Auch die Umwandlung von Wald in Plantagen fällt unter die Verordnung.

Das Datum wurde gewählt um einmassives Abholzen vor Inkrafttreten der EU-Regelung zu verhindern. Die entwaldungsfreien Lieferketten nachweisen können die Unternehmen mittels Geodaten und Satellitenbildern.Eine entsprechende Sorgfaltspflicht muss den Behörden des EU-Landes vorgelegt werden, in das importiert wird. Bei Tricksereien sollen empfindliche Geldstrafen und auch Importverbote für die betroffenen Unternehmen drohen

Die Regelungen sollen mit Jahreswechsel in Kraft treten. Parlamentsverhandler Christophe Hansen sprach von einem starken, erhrgeizigen Ergebnis.

Schweinepreise bleiben gleich- Weihnachtsgeschäft vorbei

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen der durch das Weihnachtsgeschäft
erhöhten Nachfrage. Allerdings gab es erste Anzeichen, dass der Höhepunkt bereits überschritten sein könnte. In einigen Mitgliedsländern wurden die Verhältnisse schon wieder
als ausgeglichen beschrieben. Teilweise trugen auch Feiertage dazu bei. Bei den Notierungen dominierten stabile Tendenzen. Die Schweinefleischexporte in Drittländer wurden
durch die Erholung des Euros gegenüber dem Dollar schwieriger. Allerdings könnte die
Lockerung der Null-Covid-Politik in China die Nachfrage wieder ankurbeln.
In Deutschland läuft der Handel mit Schlachtschweinen nicht mehr ganz so flott wie in den
Vorwochen. Dennoch kann das Angebot zügig vermarktet werden. Auf dem Fleischmarkt
geht man davon aus, dass die Vorbereitungen für Weihnachten bald abgeschlossen sein
werden und die Nachfrage wieder zurückpendeln wird.

Wie dem auch sei, die Schlachter haben die Preissteigerungen der Vorwochen mit etwas Zähneknirschen hingenommen. Für die neue Schlachtwoche wollen die Marktbeteiligten vermutlich keine Konfrontation riskieren, zumal das Gros des Weihnachtsgeschäftes auch schon in den Büchern ist.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt übertraf die Nachfrage das Angebot. Während die
verfügbaren Mengen praktisch unverändert blieben, stieg die Nachfrage stark. Zunehmende Wartezeiten beim Ferkelbezug waren somit nicht zu verhindern. Die Notierung steigt in
der 49. Kalenderwoche um weitere 15 Cent auf EUR 3,05 je kg.
Europaweit waren die Ferkelmärkte inzwischen knapp versorgt. Ein kleines bis durchschnittliches Angebot traf auf eine lebhafte Nachfrage. Die Notierungen zogen , teilweise auch kräftig an.

Laut Österreichischer Schweinebörse herrschte sowohl auf dem Lebend- als auch auf
dem Fleischmarkt eine rege Nachfrage. War es vor drei Wochen noch zu Verzögerungen
um ein bis zwei Tage gekommen, wurden Schweine in der Berichtswoche um ein bis zwei
Tage früher abgeholt. Trotzdem war die Anzahl der Schlachtungen leicht rückläufig. Im
Gegensatz zu den letzten beiden Corona-Jahren liefern die Weihnachtsmärkte wieder
Absatzimpulse. Beispielsweise freuen sich die Wursterzeuger über die traditionell großen
Mengen Schweinsbratwürstel, die dort gegrillt werden. Die Notierungen bleiben gleich.

Fußball aus- dafür mehr Spanische Ferkelimporte

Die Spanier gehen in Europa zunehmend auf Ferkel-Einkaufstour – um 7,6 % nahm der Import zu. Da bieten sich die Niederländer, Belgier und Dänen gern als Lieferanten an.

Spaniens Zuwächse bei der Schweinefleischproduktion waren in den vergangenen Jahren nicht nur auf größere Tierbestände zurückzuführen, sondern auch auf eine Ausweitung der Lebendeinfuhr. Wie der Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) mit Verweis auf spanische Handelsdaten berichtete, hat insbesondere der Ferkelimport aus anderen Staaten der Europäischen Union zugenommen.

Demnach führten die Iberer von Januar bis September 2022 insgesamt fast 1,76 Mio. Jungschweine bis zu einem Gewicht von 50 kg ein; das waren 7,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Werden jedoch die ersten drei Quartale 2020 als Vergleichsbasis genommen, war ein Anstieg von rund 459.000 Stück oder 35,4 % zu verzeichnen.

Mit Abstand größter Lieferant waren die Niederlande, die laut Statistik in den ersten neun Monaten 2022 gut 1,26 Mio. Ferkel gen Süden schickten. Vervielfacht hat sich im Vergleich mit 2020 der Ferkelbezug aus Dänemark und Belgien.

Es kann davon ausgegangen werden, dass der sinkende Sauenbestand in den Niederlanden zu höheren Ferkelimporten aus diesen beiden Länder führte. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden 150.500 Ferkel aus Dänemark und 122.000 aus Belgien nach Spanien eingeführt.

Ebenfalls ein wichtiger Lieferant für Jungschweine ist Portugal, das in den ersten drei Quartalen 2022 rund 113.500 Ferkel im Nachbarland absetzte.

Auch aus Deutschland stieg laut Statistik die Zahl der importierten Tiere, und zwar im Vergleich zu Januar bis September 2021 um gut ein Fünftel auf fast 83.700 Stück. Die oft auch saisonal entstehenden saisonalen Preisunterschiede zwischen den Ländern sind eine Triebfeder für den wachsenden Ferkelhandel, zuletzt aber auch Tiergesundheitsprobleme im spanischen Sauenbestand mit folgendem Ferkeldefizit.

Ein weiterer Faktor sind die in der Vergangenheit stark ausgebauten Schlachtkapazitäten bei den Iberern, deren Auslastung bei Knappheitslagen auch mit Auslandsschweinen erfolgen soll. In den ersten drei Quartalen 2022 ist Spaniens Schlachtschweineeinfuhr gegenüber der Vorjahresperiode jedoch moderat um 2,6 % auf 544.900 Tiere gesunken, da weniger Tiere aus Frankreich und Belgien kamen.

Dafür verdoppelte sich der Bezug aus Portugal auf fast 273.000 Tiere, womit die Minderlieferungen aus anderen Ländern nahezu ausglichen wurden. von Alfons Deter

Schweinefleischexporte der EU gingen massiv zurück

Die internationalen Schweinefleischverkäufe der Europäischen Union (EU) liegen deutlich unter dem Vorjahresniveau. Vor allem der eingebrochene Absatz nach China drückt nach wie vor das Gesamtergebnis. Relativ gesehen verzeichnet Italien durch den ASP-Ausbruch und die von vielen Drittländern verhängten Einfuhrsperren den stärksten Exportrückgang in der EU, berichtet Agra Europe.

Der stark rückläufige Absatz in China hat den Schweinefleischexporteuren in der Europäischen Union erhebliche Umsatzeinbußen beschert. Laut Daten der Brüsseler Kommission sind die Ausfuhrerlöse für Schweinefleisch und Nebenerzeugnisse im gesamten Drittlandshandel von Januar bis September 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,33 Mrd. Euro oder 14,5 % auf 7,83 Mrd. Euro gesunken. Bei den Verkäufen nach China wurde dabei ein Umsatzrückgang von 2,03 Mrd. Euro oder 44,6 % auf 2,24 Mrd. Euro verzeichnet, was jedoch durch höhere Ausfuhrmengen und -erlöse in andere Staaten etwas abgemildert werden konnte.

EU-Außenhandel verzeichnet Minus von über 19 %

Insgesamt sind aus den EU-Mitgliedstaaten nach Kommissionsangaben in den ersten neun Monaten 2022 – gemessen in Schlachtgewicht – rund 3,32 Mio. t Schweinefleisch in Drittländer verkauft worden, was Im Vorjahresvergleich einem Minus von 801.200 t oder 19,5 % entsprach.

Nicht enthalten ist darin wegen fehlender aktueller Daten die Ausfuhr nach Großbritannien, dem zweitwichtigsten EU-Drittlandskunden. Die Lieferungen auf die britische Insel lagen in den ersten acht Monaten 2022 mit knapp 579.000 t um 1,5 % unter der Vorjahresmenge. Wird dies berücksichtigt, fällt der Gesamtrückgang bei den EU-Exporten weniger stark aus. Dennoch bleiben die internationalen Schweinefleischverkäufe klar hinter dem Vorjahresergebnis zurück.

Absatz nach China um 51 % eingebrochen

Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Kaufzurückhaltung Chinas, die auch die Exporteure in den USA und in Brasilien zu spüren bekommen. Die Schweinefleischlieferungen der EU nach China beliefen sich laut Kommission in den ersten drei Quartalen 2022 auf 1,06 Mio. t; das waren 1,11 Mio. t oder 51,1 % weniger als in der Vorjahresperiode. Nach deutlichen Rückgängen im ersten Halbjahr haben die Verkäufe in die Volksrepublik im dritten Quartal allerdings wieder etwas zugenommen.

Hohe Exporterlöse in Japan

Neben China wurden nur für die Schweinefleischausfuhren nach Vietnam mit einem Minus von 37,7 % auf 69.520 t sowie für Hongkong mit 55,6 % auf 59.040 t spürbare Rückgänge gemeldet. Für alle anderen Destinationen zeigen die Handelsdaten dagegen zumeist deutliche Zuwächse. So legten die EU-Schweinefleischausfuhren nach Japan gegenüber den ersten drei Quartalen 2021 um 30,9 % auf 358.100 t und auf die Philippinen um 34,8 % auf 366.800 t zu.

Um jeweils gut 40 % stiegen die Lieferungen nach Südkorea, Australien und Taiwan. Hinter China blieb Japan mit einem Umsatzvolumen von 1,17 Mrd. Euro wertmäßig die wichtigste Absatzdestination.

Stärkster Exportrückgang in Italien

Größter Schweinefleischexport der EU blieb Spanien mit 1,21 Mio. t; das waren allerdings 20,6 % weniger als in den ersten drei Quartalen von 2021. Die dänischen Ausfuhren sanken um 19,0 % auf 585.420 t, die niederländischen nur um 5,9 % auf 523.560 t. Für Deutschland wurde ein Minus beim Drittlandsabsatz von 123.180 t oder 36,7 % auf lediglich noch 212.730 t ausgewiesen. Das war das geringste Niveau seit 15 Jahren. Relativ gesehen wurde dieser Rückgang nur von Italien mit einem Minus von 40,3 % auf 59.300 t übertroffen. Dort wurde Anfang 2022 erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt, woraufhin viele Drittländer Einfuhrsperren verhängten. Auch bei uns in Österreich mussten die Schweinefleischexporteure einen recht deutlichen Einbruch ihrer Drittlandsverkäufe verkraften; diese sanken gegenüber der Vorjahresperiode um 35,1 % auf 48.870 t.

Laut RollAMA sank der Bedarf an Milch, Fleisch und Gemüse 2022 besonders stark

Gleichermaßen wie die Preise steigen auch die Einkäufe in Aktion. Bald ein Drittel der Ausgaben in den RollAMA-Kategorien entfallen auf Aktionsprodukte. Biopordukte bleiben beliebt und haben 12% Marktanteil.

Aktuelle Herausforderungen für die heimischen Haushalte äußern sich auch in einem geänderten Einkaufsverhalten bei Lebensmitteln, wie aktuelle RollAMA-Daten für die ersten drei Quartale 2022 zeigen.

Laut den Ergebnissen sind die Haushaltsausgaben um knapp 1% auf das Niveau von 2019 gefallen. Auch die Einkaufsfrequenz aufgrund von Preiserhöhungen, mehr Urlauben etc. ist rückläufig. Gleichzeitig haben sich in dem untersuchten Zeitraum die Preise für RollAMA-Frischeprodukte um 13% erhöht, während der Anteil bei Biofleisch leicht gestiegen ist. Stabil waren jedoch die Einkäufe bei Butter und jeder dritte Euro wurde für Aktionen ausgegeben.

Wie die Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing im Detail mitteilt, fielen die Haushaltsausgaben für die RollAMA-Warengruppen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) von Jänner bis September 2022 um knapp 1% gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr, die Mengen um 9%. Gegenüber 2019 wurde um 13% mehr ausgegeben, die Einkaufsmengen im LEH sind auf das damalige Niveau gefallen. Im Vergleich zu den Diskontern verlieren die anderen Händler Marktanteile.

Preiserhöhungen auf der anderen Seite führten zu rückläufigen Einkaufsfrequenzen. Gleichzeitig stagnieren die Mengen pro Einkauf. Der Bedarf an Milch, Fleisch und Gemüse sank laut AMA-Marketing in den ersten drei Quartalen besonders stark. Trotz höherer Preise konnten nur in wenigen Warengruppen wie Butter und Eier Umsatzzuwächse erzielt werden.

Die Preissteigerungen für die RollAMA-Frischeprodukte lagen im September bei 12,8%, also über der allgemeinen Inflationsrate von 10,7%. Der heurige Höchststand zeigte sich im August mit über 15%. Die höchsten Ausschläge sind bei Butter, Milch, Käse und Eiern im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten. Wesentlich geringer als bei Fleisch (+ 16%) fallen die Preiserhöhungen für Wurst und Schinken aus (+ 7%).

Der Anteil der Ausgaben für Bioprodukte im LEH erreichte in den ersten drei Quartalen einen Höchstwert von 12%. Im Verlauf der Monate Juli 2021 bis September 2022 ging der Anteil mit starken Preissteigerungen etwas zurück und fiel im September auf insgesamt 10%. Bei Obst und Gemüse ist die Bionachfrage ungebrochen, während sie bei Eiern sinkt, wohl auch weil es immer mehr Angebot an etwas günstigeren Tierwohleiern aus konventioneller Landwirtschaft gibt. Steigende Anteile bei Biofleisch zeigen, dass vielen Konsumentinnen und Konsumenten Tierwohl ein wichtiges Anliegen ist, so die AMA-Marketing.

Trotz massiver Preissteigerungen bei Butter auf im Schnitt 9,90 Euro pro kg im September und nur wenig Bewegung bei Margarine bleiben die Österreicher ihrem Butterbrot treu. 63% der Käufe in dieser Kategorie entfallen auf das Produkt rein tierischen Ursprungs, 27% auf seinen pflanzlichen Vertreter. Leichte Zuwächse gibt es bei den Mischfetten mit tierischen und pflanzlichen Zutaten. Gleichermaßen wie die Preise steigen auch die Einkäufe in Aktion. Bald ein Drittel der Ausgaben in den RollAMA-Kategorien entfallen auf Aktionsprodukte. Butter und Fleisch bleiben die Kategorien mit den höchsten und steigenden Aktionsanteilen.

Deutschlands-Landwirte in der Falle: Stallumbau für mehr Tierwohl nicht bezahlbar? Reportage aus dem Spiegel

Die Tierhalter würden gerne auf mehr Tierwohl umstellen, doch niemand will das bezahlen. Stattdessen geben Betriebe auf, die schon weiter sind und den Wunsch der Gesellschaft erfüllen.

Es kommt in den Medien selten vor, dass Klartext über die Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen und politischen Wünschen und der Realität gesprochen wird. Der Spiegel hat das gemacht und den Hof von Dagmar und Andreas Klingelhöller in Niedersachsen besucht. 2008 erst hatten sie den Schweinestall nach damaligen Regeln umgebaut – doch dann kam die Tierwohlwelle.

Da würde die Familie gerne mitgehen und die neuen Tierwohlvorgaben umsetzen. Doch Andreas Klingelhöller hat alles durchgerechnet. „Finanziell nicht machbar“, sagt er dem Spiegel. Die Ferkelpreise seien schon in normalen Zeiten kaum auskömmlich. Und schon gar nicht in diesen.

Der Betrieb schreibe rund 15 € Verlust pro Ferkel. Die gestiegenen Ausgaben würden die Einnahmen wegfressen. Futter koste sie doppelt so viel wie vor 24 Monaten, Energie das Fünffache.

Das Magazin stellt denn auch fest, dass der Systemwechsel, weg vom immer mehr und immer billiger, hin zu einer tierfreundlicheren Landwirtschaft, von der Inflation in nur wenigen Monaten wieder zunichtegemach wurde. Nachhaltige Lebensmittel mag sich derzeit kaum mehr einer leisten, die Kunden greifen wieder häufiger zu Billigfleisch. Ein großer Biohändler spricht vom „schlimmsten Einbruch“ seit Jahren, heißt es.

Die Bauern steckten in einem kaum auflösbaren Dilemma, so das Fazit. Hier die explodierenden Preise für die staatlich verordnete, artgerechtere Zucht, dort die Handelskonzerne, die sich aufgrund der hohen Inflation nicht auch noch auf höhere Zuschläge für mehr Tierwohl einlassen wollen. Wann immer es um konkrete Summen gehe, flüchteten sich die Handelsketten in „wachsweiche Begriffe“, wie „angemessene Bezahlung“ oder „fairer Umgang“, klagt Klingelhöller.

Ihr schweben eher gemeinsame Produktionsfirmen vor, die dem Handel ein Teilrisiko aufbürden. Etliche ranghohe Handelsvertreter habe sie durch ihren Stall geführt, am Ende seien sie „ohne Ergebnis weggedüst“. Als Erfolg gilt schon ein geplantes Logo, das Fleisch aus Deutschland hervorhebt.

Torsten Staack von der ISN nehme wahr, dass selbst Pioniere aufgeben, die schon Außenställe haben. Sie würden zum Aussteigen gedrängt. Es fehle ein politischer Plan, die Tierhaltung geordnet umzubauen. Behörden stünden sich gegenseitig im Weg, weil sich Vorgaben widersprechen. So würden sie offene Ställe zumeist gar nicht genehmigen, aus Angst vor Ammoniakemissionen. Ein bürokratischer Albtraum.

Von 2025 an werden mehr als 1 Mrd. € pro Jahr allein für mehr Platz, frische Luft und Auslauf für Rinder, Schweine und Geflügel fällig. Mit steigenden Vorgaben klettern die Ausgaben sukzessive höher – ab 2040 auf 3,6 Mrd. € pro Jahr. Der Stallumbau macht dabei noch den geringsten Teil aus, 80 % der Kosten gehen für den laufenden Betrieb drauf, für mehr Betreuung, mehr Stroh, das Ausmisten, schreibt der Spiegel weiter.

Zur Finanzierung hatte die Borchert-Kommission einen höheren Mehrwertsteuersatz oder eine Abgabe von 40 Cent pro kg Fleisch vorgeschlagen. Für die Kunden seien das wöchentlich im Schnitt 70 Ct mehr. Am Ende, so seine Botschaft, werden die Verbraucher die Summe aufbringen müssen. Aber der Staat müsse in Vorleistung gehen.

Die Bauern fürchten indes, dass sie trotz der vielen schönen Werbeversprechungen des Handels auf den Kosten sitzen bleiben. Sobald die Kundschaft von hohen Preisen abgeschreckt werde, knickten die Händler ein. Im Handel brauche es „einen Paradigmenwechsel, der auch uns etwas kosten wird“, gesteht selbst ein Handelsmanager gegenüber dem Magazin ein.

Ohne eine massive Intervention des Staates werde das Versprechen vom Tierwohl kaum mehr bleiben als eine Phrase. Darüber könnten auch die wenigen positiven Beispiele, die es gibt, nicht hinwegtäuschen.

Holzpreise stürzen abwärts – Weltmarkt auf neuem Tiefstand

Die Holzpreise am Terminmarkt in Chicago fallen auf einen neuen Tiefstand. Damit ist Bauholz jetzt so billig wie vor Corona – also vor zweieinhalb Jahren. Analysten glauben, dass das noch nicht das Ende des Preisrückgangs ist.

Die Zinsen für 30-jährige Hypotheken zeitweise auf ein Niveau gehoben, das seit 2001 nicht mehr erreicht wurde.Die Folge ist eine deutliche Verlangsamung des Wohnbaues und eine starke Eintrübung der Stimmung auf dem gesamten Bausektor. Der Niedergang der Bauholzpreise ist nach Einschätzung von Analysten danach hauptsächlich eine Folge der steigenden Zinsen.

Der Krieg in der Ukraine und die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und Weißrussland, auf die zusammen mehr als 10 % des weltweiten Holzexports entfallen, haben die Preise ebenfalls nicht stabilisieren können.

Auch eine Reihe von Produktions-Kürzungen in großen amerikanischen und kanadischen Sägewerken konnten den Markt nicht stabilisieren. Das Analystenhaus Trading Economics erwartet in seinem Makromodell, dass die Holzpreise am Ende dieses Quartals voraussichtlich bei rund 400 USD/1000 Boardfeet liegen könnten. Die Prognose für die Preise in 12 Monaten liegt nur noch bei 344 USD.

Die Holzpreise reagieren schnell auf ein sich änderndes wirtschaftliches Umfeld, sagen Analysten. Bauholz kann deshalb auch ein Indikator für andere Rohstoffmärkte sein.

Laut dem Handelsdatenanbieter OEC waren die fünf größten Importeure von Schnittholz im Jahr 2020 die USA (8,33 Mrd. USD), China (6,91 Mrd. USD), Großbritannien (2,01 Mrd. USD), Japan (1,61 Mrd. USD) und Deutschland (1,51 Mrd. USD). Die größten Exporteure waren Kanada (7,69 Mrd. USD), Russland (4,23 Mrd. USD), Schweden (3,7 Mrd. USD), die Vereinigte Staaten (2,55 Mrd. USD) und Deutschland (2,55 Mrd. USD).

Die Immobilienkrise in China, dem weltweit zweitgrößten Holzimporteur und der zweitgrößten Volkswirtschaft, hat die Probleme am globalen Holzmarkt verschärft und Sorgen über einen „Spillover-Effekt“ auf die Weltwirtschaft geweckt, sagen Analysten.

Während der Covid-19-Pandemie im Jahr 2021 hat die Nachfrage nach Immobilien die Holzpreise zunächst in die Höhe getrieben. Danach erreichte der Holzpreis im Mai 2021 ein Allzeithoch.

Pekings Null-Covid -Politik hat das Wirtschaftswachstum in China aber stark verlangsamt und eine mögliche Erholung des Immobiliensektors des Landes und damit auch der globalen Holzpreise erheblich behindert, sind Analysten überzeugt.

Claas weist Vorwürfe über Lieferung sanktionierter Bauteile nach Russland zurück

Der Landmaschinenhersteller Class soll angeblich Bauteile aus Deutschland zu seinem russischen Mähdrescherwerk in Krasnodar liefern, die auf der Sanktionsliste stehen. Das behauptet die Wochenzeitung DIE ZEIT und spricht von gezielter Umgehung der Sanktionsvorschriften.

So soll Claas die verbotenen Bauteile in Baugruppen verstecken – es geht wohl um Keilriemen, Gasdruckfedern, Hydraulikzylinder, Schalldämpfer und Stahlrohre. Die neuen Komponenten bekämen eine andere Zolltarifnummer und würden so für die Kontrolleure quasi unsichtbar, behauptet die Zeitung und beruft sich auf Claas-Mitarbeiter und Dokumente. Die Rede ist von einem „Geheimprojekt“. Ab März 2023 solle die Mähdrescher-Produktion in Krasnodar wieder anlaufen, will die ZEIT erfahren haben. Das Werk soll demnach noch stärker als bislang die Endmontage der Mähdrescher übernehmen.

+++ UPDATE: Claas setzt Russland-Lieferungen aus +++

Nach erscheinen der Zeitungsberichte äußerte sich Claas dann erneut: So nehme man die aktuelle Debatte zum Anlass, „die betroffenen Lieferungen nach Russland vorerst zu stoppen und die entsprechenden Vorgänge einer Compliance-Prüfung zu unterziehen“. So solle nochmals geklärt werden, ob – wie von Claas beteuert – das Vorgehen gesetzes- und sanktionskonform ist und alle Vorgaben eingehalten werden.

Das Unternehmen betonte demnach erneut, dass das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) klargestellt habe, „dass Mähdrescher und Bausätze für Mähdrescher von den EU-Embargos ausgenommen sind“. Claas teilte mit, dass für Lieferungen nach Russland die erforderlichen Genehmigungen des BAFA und der Zollstellen vorlägen. Alle getätigten Lieferungen seien erst nach intensiver Prüfung freigegeben worden – im Einklang mit den Sanktionen.

„Mit Beginn des Krieges haben wir den Betrieb in unserer Fabrik in Krasnodar heruntergefahren und die Produktion gedrosselt, setzen sie aber fort, um weiterhin auch in Russland unseren Beitrag zur globalen Nahrungsmittelversorgung zu leisten“, teilt das Unternehmen mit. „Selbstverständlich handeln wir dabei weiterhin im Einklang mit allen geltenden Gesetzen und Sanktionen.“ Die Bedeutung Russlands für die Welternährung sei hoch, betont Claas. Rund 20 % des global gehandelten Weizens stamme aus Russland.

Konkrete Angaben, in welchem Umfang aktuell in Krasnodar gearbeitet wird, machte das Unternehmen auch auf Nachfrage des Westfalen Blatts nicht. Dem Vernehmen nach produzierte Claas dort nach Ausbruch des Ukraine-Krieges Ende Februar noch bis zum Sommer mit vorhandenen Teilen Landmaschinen – aber in geringer Stückzahl. Die Zahl der Mitarbeiter soll von einst 800 auf aktuell 500 gesunken sein.

EU geht ersten Schritt: Humusaufbau soll sich für Landwirte auszahlen

Europa will die nachhaltige Kohlenstoffanreicherung auf landwirtschaftlichen Flächen – das Carbon Farming – fördern. Um den Kohlenstoff so lange wie möglich im Boden zu speichern, sollen Landwirte bodenschonend wirtschaften, Zwischenfrüchte anbauen und wenig mechanische Eingriffe vornehmen.

Es soll zwischen dauerhafter und vorübergehender Kohlenstoffspeicherung unterschieden werden.

Konkrete Vorgaben enthält der Vorschlag noch nicht. Das Konzept für das Carbon Farming soll aber aus vier Kriterien bestehen. So soll die Kohlenstoffeinlagerung einheitlich bemessen und die zusätzliche CO2-Fixierung sichergestellt werden. Hinzu kommen die langfristige Speicherung und die nachhaltige Ausgestaltung aller Maßnahmen.

Wie die EU-Kommission betont, muss das Carbon Farming einen eindeutigen Nettonutzen für das Klima bringen. Die freigesetzten Treibhausgasemissionen, die durch Umsetzung einer Maßnahme entstanden sind, dürften nicht größer sein als der Nutzen durch den eingelagerten Kohlenstoff. Außerdem müssten die Maßnahmen über die Standardpraktiken und gesetzlichen Vorschriften hinausgehen. Andere Umweltziele – zum Beispiel die biologische Vielfalt, die Wasserqualität oder die Kreislaufwirtschaft – dürften durch das Carbon Farming nicht behindert werden.

IFOAM-Manager Eric Gall fordert zudem, dass geklärt wird, welche konkreten landwirtschaftlichen Praktiken zum Carbon Farming gezählt werden. Praktiken, die der biologischen Vielfalt schaden, gehörten ausdrücklich ausgeschlossen. Das Carbon Farming dürfe die Biodiversität und die Integrität des Ökosystems nicht untergraben. Umgekehrt müsse die Biolandwirtschaft als förderfähige Praxis gelten, weil sie Vorteile für Klima und Biodiversität bringe.

Weihnachtsgeschäft belebt Schweinepreise

Laut Österreichischer Schweinebörse präsentierte sich der heimische Markt in einer stabilen Balance. Überhänge auf dem Lebendmarkt waren vom Tisch, die termingerechte bis
flotte Abholung der Tiere ließ das durchschnittliche Schlachtgewicht um 1 kg sinken. Der
LEH lockte wieder verstärkt mit ermäßigten Preisen die potentiellen Käufer von Schweinefleisch in die Verbrauchermärkte. In den ländlichen Regionen belebte der Bedarf vieler
Hobby-Selcher den Frischfleischabsatz. Auch der 1. Adventsonntag, der vom Fleischergewerbe traditionell als Bratwürstel-Sonntag promotet wird, trug zur positiven Stimmung bei.
Die Mastschweine-Notierung steigt um weitere 5 Cent.

Stark gestiegene Ferkelnachfrage
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt nahm die Nachfrage in den letzten drei Wochen
stark zu. Alle Rückstellungen konnten daher abgebaut werden. Aufgrund der deutlich höheren Nachfrage wird von einer zunehmenden Ferkelknappheit in den nächsten Wochen
ausgegangen. Wartezeiten für die Mäster werden nicht zu verhindern sein. Die Notierung
steigt in der 48. Kalenderwoche um 15 Cent auf EUR 2,90 je kg.
Europaweit hat sich der Ferkelhandel weiter belebt. Der verbesserte Schweinemarkt motivierte die Mäster, leere Ställe rasch wieder zu belegen. Somit wurden fast alle Ferkelnotierungen angehoben.

Der EU-Schweinemarkt profitierte weiterhin von der deutlich gestiegenen Fleischnachfrage. Verantwortlich dafür war einerseits das voll angelaufene Weihnachtsgeschäft, andererseits berichteten einige Mitgliedsländer von einem wieder zunehmenden Interesse
Chinas und anderer Drittstaaten. Gleichzeitig zeigte das Lebendangebot eine eher rückläufige Tendenz. Die meisten Notierungen in Nord- und Mitteleuropa zogen an. In Spanien
und Frankreich fand die erwartete Stabilisierung statt. Lediglich in Italien standen die
Preise wie zu dieser Jahreszeit üblich unter Druck.
In Deutschland blieben Schlachtschweine nach dem Preisanstieg in der Vorwoche sehr
gut nachgefragt. Die vorweihnachtlichen Impulse vom Fleischmarkt haben den Bedarf der
Schlachthöfe sogar noch erhöht. Angebotsseitig machte sich neben den rückläufigen Beständen auch die Zurückhaltung der Mäster bemerkbar, die auf einen weiteren Preisanstieg spekulierten. Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine steigt tatsächlich ab dem 1.Dezember nochmals um 5 Cent

Aus Dänemark ist zu vernehmen, dass die Fleischgeschäfte mit Osteuropa ebenfalls Fahrt aufnehmen.

Gleichzeitig sinken die Schweinebestände EU-weit. Bei der letzten Viehzählung wurden in der EU 4,5 % weniger Schweine als noch im Vorjahr gezählt. In fast allen EU-Ländern wird daher von einer abnehmenden Schweinefleischerzeugung im nächsten Jahr ausgegangen. Der EU-Prognoseausschuss Schwein beziffert diese auf -4 % für das Jahr 2023.