Autor: Hannes Kulterer

Gaspreise und Strompreise steigen heftig – nach Gaslieferstopp

Die Gaspreise steigen nach dem Lieferstopp von Gazprom erneut kräftig. Strom verteuert sich am Terminmarkt geradezu dramatisch.

ie Gaspreise reagieren heftig auf den erneuten Gaslieferstopp von Gazprom. Sie steigen am Spotmarkt zum Wochenbeginn kräftig. In der vorigen Woche war es wegen der überraschend hohen Speicherfüllung in Deutschland mit den Gaspreisen deutlich nach unten gegangen. Auch die Strompreise hatten sich am Spotmarkt der EEX daraufhin deutlich verbilligt.

Davon ist zum Beginn der neuen Woche keine Rede mehr. Der europäische Benchmark-Preis „Dutch TTF Gas“ beendete den Handel am Freitag bei knapp 215 Euro je MWh. Am Montagmorgen beginnt der Handel dann bei 278 Euro je MWh – das sind 63 Euro bzw. knapp 30 % mehr!

In der vorigen Woche hatten die Gaspreise am 29. August mit zeitweise 340 Euro je MWh ihren bisherigen Rekordwert erreicht und massive Sorgen in der Wirtschaft und bei den Energie-Versorgern ausgelöst. Der danach erfolgte Preisrückgang ging davon aus, dass die Versorgung über Nord-Stream 1 durch Gazprom am Samstag wieder aufgenommen würde. Das ist nun nicht der Fall.

Gazprom hatte den Durchfluss durch die wichtige Pipeline schon im Juli auf etwa 20 % reduziert. Hinzu kommt: Norwegen, das Russland als größten Gaslieferanten für Europa abgelöst hat, wird seine Gasexporte im September aufgrund geplanter und ungeplanter Wartungsarbeiten deutlich einschränken. Deutschland, Europas größter Gasverbraucher, befindet sich mittlerweile in Phase zwei seines dreistufigen Notfallplans. Das mögliche Inkrafttreten von Stufe drei, würde zu einer Rationierung von Gas für die Industrie führen.

Die Europäische Union bereitet ebenfalls einen Notfallplan vor, um die Strompreise von den extrem hohen Gaskosten zu trennen – sowie längerfristige Reformen einzuleiten, die sicherstellen sollen, dass die billigeren erneuerbare Energien sich auch in den Strompreisen niederschlagen.

Die Energieminister der EU-Länder treffen sich deshalb diese Woche (9. September), um zu beraten, wie die Belastung durch die steigenden Energiepreise für Unternehmen und Haushalte verringert werden kann.

Die Stromkosten in Europa sind ebenfalls sprunghaft angestiegen, was auch auf Rekordgaspreise zurückzuführen ist. Die Energieversorgung und die Energieströme in der Europäischen Union zu ändern, kann jedoch komplex und langwierig sein, sagen Analysten. Der jetzige innereuropäische Handel mit Energie und Strom hat Jahrzehnte gebraucht hat, um sich zu entwickeln.

Im Energiesystem der EU wird der Großhandelspreis für Strom durch den Preis des letzten Kraftwerks bestimmt (Merit-Order-System, englisch für Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit), dass zur Deckung der Gesamtnachfrage benötigt wird.

Windenergie, Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke machen ihre Angebote am Strommarkt, wobei der billigste Anbieter zuerst verkauft. Gaskraftwerke geben in diesem System derzeit jedoch den Preis vor – und treiben die Strompreise immer weiter nach oben. Der Grund: Da alle Anbieter ihren Strom am Ende zum gleichen Preis verkaufen, erzielen die günstigen Erzeuger erneuerbarer Energien am Ende die größten Gewinne.

ISN, BRS und ITW kritisieren Chaos im Tierhaltungskennzeichengesetz

Der Entwurf des neuen Gesetzes in Deutschland soll gravierende Mängel haben.

Bereits im Koalitionsvertrag hat die Regierung eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung versprochen. Mitte August hat das BMEL nun den Gesetzentwurf zum TierHaltKennzG vorgelegt, der indirekt gleichzeitig ein Entwurf zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ist.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) kritisiert, dass der Gesetzentwurf nicht tragbar sei und zu einem Wettbewerbsnachteil für deutsche Schweinehalter führe. Denn während die Haltungskennzeichnung für deutsche Schweinehalter verpflichtend sein soll, ist sie nach dem Willen des BMEL bei der ausländischen Ware freiwillig. Eine verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung kann darüber hinaus nur zum Erfolg führen, wenn sie laut ISN konsequent in allen Absatzkanälen für Fleisch angewendet wird, also auch bei der Verarbeitung, dem Großhandel und der Gastronomie. Das soll aber vorerst nicht der Fall sein. Zudem fehlen im Gesetzentwurf wichtige Teile zur Finanzierung und zur Beseitigung von Genehmigungshürden

Auch der Bundesverband Rind und Schwein in Bonn ist unglücklich mit dem Entwurf. „Eine Haltungskennzeichnung nützt überhaupt nichts, wenn nicht schnellstmöglich die versprochenen Anpassungen im Bau- und Immissionsschutzrecht angepackt werden“, kritisiert Dr. Nora Hammer, Geschäftsführerin des Bundesverbandes. „Leider sind sich viele unserer Tierhalter sicher, dass es dem Landwirtschaftsministerium nicht wirklich um mehr Tierschutz geht, sondern um eine deutliche Reduzierung der Anzahl tierhaltender Betriebe“, legt Hammer nach.

Kein gutes Haar am Gesetzentwurf lässt auch die Trägergesellschaft der Initiative Tierwohl (ITW). Laut einer Stellungnahme sei er fachlich unausgegoren, in weiten Teilen lückenhaft, bürokratisch und überflüssig. So könne er laut ITW schwere strukturelle Schäden in der Schweinehaltung auslösen. Denn sollte das geplante Gesetz so umgesetzt werden, wird es zu einer Marktverschiebung weg von Schweinefleisch (mit Kennzeichnung) hin zu Geflügelfleisch (ohne Kennzeichnung) kommen.

ISN und ITW fordern das BMEL auf, beim Gesetzentwurf noch einmal deutlich nachzuarbeiten, die Mängel zu beseitigen und den Geltungsbereich entsprechend auszuweiten.

Wohin verkauft die Ukraine ihr Getreide? – leider nicht nach Afrika

Der Getreideexport aus der Ukraine funktioniert immer besser. Noch sind die Mengen jedoch gering. Und die neue Ernte drückt auf den Markt. Die Schiffe fahren von den ukrainischen Häfen jedoch nicht nach Afrika – sondern meistens in die Türkei und nach Europa.

Nach Angaben des staatlichen Zolldienstes der Ukraine hat das Land seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2022/23 bis zum 26. August rund 3,4 Mio. Tonnen Getreide und Hülsenfrüchte exportiert, davon 1,70 Mio. Tonnen bisher im August. Das hat das Landwirtschaftsministerium am Samstag mitgeteilt.

Zum gleichen Zeitpunkt im vorigen Jahr belief sich der Export auf 7,0 Mio. Tonnen, davon allein 3,97 Mio. Tonnen im August.

Die bisher exportierte Menge umfasste

– 937.000 Tonnen Weizen, im Vergleich zu 3,4 Millionen Tonnen im Vorjahr,

– 274.000 Tonnen Gerste im Vergleich zu 2,4 Mio. Tonnen

– und immerhin 2,2 Mio. Tonnen Mais, im Vergleich zu 1,2 Millionen Tonnen im Vorjahr.

Das heißt: Deutlich weniger Exporte von Weizen und Gerste – jedoch eine fast doppelt so große Ausfuhrmenge beim Mais wie im vorigen Jahr – aus alten Beständen.

Den verfügbaren Daten zufolge verließen vom 1. bis zum 26. August 36 Schiffe die drei ukrainische Häfen Odessa, Pivdennyi (Yuhzny) und Chornomorsk. In den letzten Jahren wurden indessen gut ein Drittel aller Getreide-Ausfuhren über den Hafen Mykolayev abgewickelt und knapp 60 % über die drei oben genannten Häfen. Über diese Häfen wurden neben Getreide auch Sojabohnen, Raps, Sonnenblumenkerne und Öl auch Mischfutter für den Export verschifft.

Aus der alten Ernte lagerten bei Kriegsbeginn nach ukrainischen Angaben noch rund 25 Millionen Tonnen Getreide an den Exporthäfen – davon wurden mit den oben genannten 3,4 Millionen Tonnen knapp 15 Prozent über die drei Seehäfen verschifft, über die Donau abtransportiert – oder auf dem Schienenweg außer Landes gebracht.

Die neue Ernte dürfte – trotz einer kriegsbedingt deutlich kleineren Menge – nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA, ein zusätzliches Exportvolumen von 11 Millionen Tonnen Weizen, 12,5 Millionen Tonnen Mais und knapp 2 Millionen Tonnen Gerste auf den Markt drücken.

Die Hauptziele für den laufenden Getreideexport lagen im Juli und im August allerdings nicht in den Hungergebieten Afrikas. Hauptabnehmern von ukrainischen Weizen und Mais war vielmehr die Türkei. Von den bis 26. August registrierten 36 Schiffsabfahren gingen allein 16 Schiffe an türkische Abnehmer. Weitere Zielländer für ukrainischen Mais waren Italien, Irland, der Iran, aber auch Südkorea und sogar Rumänien und Deutschland.

Weizen ging neben der Türkei, noch nach Ägypten, Israel, Rumänien, Djibuti – und in den Sudan. Insgesamt wurden Lieferungen in 12 Länder durchgeführt, davon war der Sudan das einzige afrikanische Land südliche der Sahra.

Viele der Schiffe, die in den ersten Wochen nach Bekanntgabe des Getreidehandels auslaufen konnten, waren monatelang blockiert. Erst Mitte August kamen nach und nach neue Frachter in den Häfen in und um Odessa. „Die Situation mit neuen Verträgen ist noch sehr langsam“, sagte Pavlo Martyshev von der Kyiv School of Economics gegenüber der deutschen Welle (DW).

„Die Frachtkosten schwanken deshalb sehr stark, oftmals innerhalb eines Tages, sagte Martyshev. Es gibt jedoch einige Reedereien, die systematisch in potenziell gefährlichen Regionen wie Westafrika oder Jemen arbeiten und die auch bereit sind, die Ukraine zu bedienen, weil sie wissen, dass hohe Risikoprämien gezahlt werden (müssen).

Düngerpreise gehen durch die Decke – ein Wahnsinn

Die Düngerpreise steigen wieder auf alte Höchststände. Schuld sind die extrem hohen Gaspreise und die explodierenden Produktionskosten für die Düngerindustrie. Für die Bauern öffnet sich damit die Preisschere zwischen Kosten (Dünger, Energie) und Erlösen (Getreide) immer weiter. Das hat Folgen für die Produktion.

Mittlerweile ruft sogar die Düngerindustrie nach staatlichen Hilfen, um die Produktion überhaupt aufrecht zu erhalten. Viele Werke haben die Produktion von Dünger, Ammoniak und auch von AdBlue, bereits stark gedrosselt oder ganz runtergefahren. Das betrifft alle großen Hersteller in Europa – angefangen von Yara, über die Stickstoffwerke Piesteritz und BASF, bis hin zum polnischen Düngerkonzern Azoty oder der österreichischen Borealis.

Die Produktionskürzungen, in Verbindung mit den steigenden Kosten, lassen die Düngerpreise für die wichtigsten Stickstoffdünger zum Monatswechsel steil ansteigen. Gleichzeitig fallen jedoch die Getreidepreise.

Die Preisschere zwischen Kosten und Erlösen öffnet sich damit immer weiter. Denn neben den steil ansteigenden Preisen für Dünger, verteuern sich auch die Kosten für Gas und Strom sowie für Diesel und Heizöl dramatisch.

Und die meisten Analysten sehen kein Ende dieser Preisspirale, die letztlich auch zu empfindlichen Folgen für die Produktion von Getreide und anderen Agrarprodukten führen wird. Die Politik hilft zwar der Gasindustrie mit einer Umlage, doch wer hilft den Landwirten angesichts der Kostenlawine, ihre Produktion aufrecht zu erhalten?

Bereits jetzt rechnen Ökonomen im Herbst mit zweistelligen Inflationsraten und immer öfter mit einer schweren Rezession. Ob es dann noch genug einigermaßen bezahlbare Nahrungsmittel geben wird, ist alles andere sicher.

Der norwegische Mineraldüngerhersteller Yara International hat seine Ammoniakproduktion in Europa aufgrund der rekordhohen Erdgaspreise stark reduziert. In Europa wird der Konzern dann nur noch rund 35 % seiner Ammoniak-Produktionskapazität nutzen, die durch die Kombination von Stickstoff und Wasserstoff aus Erdgas gewonnen wird.

Aus den gleichen Gründen hatte Yara sein Werk in Ferrara in Italien seit Anfang des Jahres bereits zweimal geschlossen und die Produktion in Le Havre in Frankreich für drei Wochen ausgesetzt, wo es zu 45 % seiner Gesamtkapazität lief.

Zu den von der Produktionskürzung betroffenen Standorten oder zur Zahl der betroffenen Mitarbeiter wurden keine Angaben gemacht. Mit diesen Maßnahmen hat Yara seine jährliche Produktionskapazität in Europa um 3,1 Millionen Tonnen Ammoniak und 4 Millionen Tonnen Fertigprodukte gekürzt.

Auch andere europäische Hersteller wie der polnische Azoty und der litauische Achema haben ihre Produktion deutlich reduziert.

Pro-Kopf-Verbrauch tierischer Erzeugnisse 2021 rückläufig

Der Konsum von Schweinefleisch fiel im Jahr 2021 erstmalig unter 50 kg pro Kopf, wie die Statistik Austria in der aktuellen Versorgungsbilanz bekannt gab.

Im Jahr 2021 wurden in Österreich pro Kopf 226,2 kg tierische Erzeugnisse (Fleisch, Milch, Eier und Fisch) verbraucht, was ein Minus von 8,1 kg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Schweinefleisch verliert dabei an Bedeutung, während sich beim Geflügel eine leichte Steigerung abzeichnet, wie aus den aktuellen Versorgungsbilanzen von Statistik Austria hervorgeht.

Österreichs landwirtschaftliche Betriebe produzierten im Jahr 2021 4,9 Mio. t tierische Erzeugnisse, damit lag die Produktion geringfügig über dem Niveau des Vorjahres. Es wurden 3,87 Mio. t Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch (±0% gegenüber 2020), 2,24 Mrd. Eier (+3%) und 5.000 t Fisch (+6%) für den in- und ausländischen Markt erzeugt.

Bei Fleisch lag die Bruttoeigenerzeugung (in Schlachtgewicht, d. h. mit Knochen und Fett) mit 905.000 t um 1% unter dem Niveau des Vorjahres. Für die Ernährung im Inland standen 2021 insgesamt 793.000 t Fleisch (-2%), 698.000 t Trinkmilch einschließlich Joghurt und Sauermilchgetränke (-6%), 208.000 t Käse (-3%), 48.000 t Butter (-1%), 2,1 Mrd. Eier (-1%) und 71.000 t Fisch (+9%) zur Verfügung.

Wie die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft gelingen kann

Zwei Revolutionen haben die Menschheit besonders irreversibel geprägt: die neolithische Revolution vor 12.000 Jahren, als der Homo sapienssesshaft wurde und mit Ackerbau und Viehzucht begann, sowie vor knapp dreihundert Jahren die in­dustrielle Revolution mit ihren technischen Erfindungen und industriellen Produktionsweisen. Geht es nach Akteuren wie dem Weltklimarat oder dem Weltbio­diversitätsrat, steht uns heute eine dritte Umwälzung auf ganz großer Skala ins Haus.

Denn vier von neun planetaren Belastungsgrenzen sind bereits überschritten. Steigende Nahrungsmittelpreise auf dem Weltmarkt als Folge des Krieges in der Ukraine bezeugen, wie verletzlich das Wirtschaftssystem gerade im Lebensmittelsektor ist. Deswegen müssen Veränderungen her, da sind sich die Fachleute einig. „Es reicht nicht, dem Lebensmittelsystem hier und da ein paar Flicken zu verpassen“, erklärt Christoph Rupprecht, Professor für Nachhaltigkeit und globale Umweltstudien an der Ehime-Universität in Japan. Seit einigen Jahren schon suchen Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen daher nach neuen Antworten auf die Frage, wie Lebensmittel produziert werden könnten.

Meist ist dann von „nachhaltiger“ Landwirtschaft die Rede. Das Wort macht sich gut in Werbespots und Parteiprogrammen. Vielleicht auch, weil der Begriff einigermaßen dehnbar ist. Einig ist man sich oft nur über seinen Ursprung in der Forstwirtschaft. Dort agiert nachhaltig, wer nicht mehr Holz fällt, als jeweils nachwachsen kann. Während Nachhaltigkeit heutzutage einige eng mit Umweltschutz verbinden, geht es bei anderen darum, sparsam zu wirtschaften oder aber, Ressourcen zu schonen. Letzteres ist heute tatsächlich auch Trend in der Landwirtschaft.

Das war aber nicht immer so. Mehr Dünge- und Pflanzenschutzmittel, neue Züchtungen ließen auf dem Acker die Erträge steigen und bescherten uns in den letzten siebzig Jahren einen nicht unerheblichen Teil des Wohlstands, den wir heute genießen. Doch mittlerweile stoßen die Steigerungen an Grenzen. Laut Forschern des Helmholtz-Zen­trums für Umweltforschung in Leipzig können Erträge für Grundnahrungsmittel wie Weizen kaum mehr wachsen. Gleichzeitig sind fruchtbare Ackerböden schon heutzutage vielerorts rar, und der Klimawandel samt seinen Begleiterscheinungen wird das Problem in etlichen Weltgegenden künftig verschärfen. https://b0bd45cbf25bda4ae6970f79eec8d2c3.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-38/html/container.html

Die Fachleute fordern daher einen Wandel der Agrarwirtschaft hin zu strukturell nachhaltigen Lösungen statt Veränderungen in kleinen Schritten. Eine Gruppe aus mehr als dreißig Wissenschaftlern verschiedener Länder und Fachrichtungen, angeführt von Steven McGreevy, Assistant Professor für urbane Nachhaltigkeitsstudien an der Universität von Twente in den Niederlanden, setzt dafür gleich auf globaler Ebene an. In einem Perspektiven-Artikel, der letzte Woche in „Nature Sustainability“erschienen ist, beschreibt das Team auf Grundlage von rund einhundert Studien, wohin sich Agrarsysteme entwickeln müssen, um wirklich nachhaltig zu werden. „Ein Lebensmittelsystem, das auf endloses Wachstum ohne Grenzen ausgerichtet ist, kann nicht die Lebensmittel produzieren, die wir benötigen, ohne dabei die Belastungsgrenzen der Erde zu überschreiten“, sagt McGreevy.

Dafür benennen die Autoren um McGreevy fünf Prinzipien für einen Postwachstums-Stoffaustausch, also für eine neue Art und Weise, in der Stoffe und Lebewesen im Lebensmittelsektor und der Landwirtschaft interagieren könnten. Die Stichworte dafür, sagt Rupprecht, seien Suffizienz, Regeneration, Verteilung, Fürsorge und Gemeingüter. Diese würden die Abkehr von einer wachstumsorientierten Logik zugunsten einer der Effizienz im Sinne eines geringeren Ressourcenverbrauchs markieren. Es gehe um Qualität statt Quantität mit dem Ziel, soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse in Einklang zu bringen, gleichzeitig darum, ein Gleichgewicht aus Entnehmen und Regenerieren in bestehenden Ökosystemen zu schaffen, Ressourcen gerecht zu verteilen und füreinander zu sorgen, statt gegeneinander zu wirken. Außerdem gelte es, Lebensmittelfragen in gemeinschaftlichen Entscheidungsstrukturen zu klären, wie das schon die Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom vor rund zehn Jahren vorschlug.

VGT erstattet Anzeige: Schafe im Hochgebirge „ausgesetzt“

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erstattet Anzeige, weil im Tennengau-Gebirge auf ca. 2150m eine Herde von 50 Schafen weidet. Es sei keine Betreuungsperson vor Ort gewesen und die Schafe hätten keinen Schutz vor Wetter oder Beutegreifern. Das würde gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. „Völlig absurd“, urteilt die Agrarpolitik.

Irgendwer wanderte am 25. August im Salzburger Tennengau. Dort traf er um die Mittagszeit, genauer um 13:15 Uhr, auf eine friedlich grasende, ca. 50 Stück große Schafherde. Das Wetter war gut, der Himmel blau, das Gras stand üppig, die Tiere waren in gutem Gesundheitszustand. Doch das spielte keine Rolle, denn die Situation wurde dazu benutzt, eine völlig absurde Anzeige gegen den Tierhalter zu erstatten.

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat bei der Bezirkshauptmannschaft St. Johann eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht, wonach die Schafe keine Unterkunft hätten und völlig sich selbst überlassen seien. „Es gibt dort keine Unterkunft, es war kein Mensch zu sehen, der die Tiere beaufsichtigt hätte, es gab keinerlei Schutz z.B. durch einen Zaun in auch nur irgendeiner Wiese, weder vor Wetterbedingungen, noch vor Beutegreifern“, heißt es in der Anzeige. Die Schafe seien im Hochgebirge einfach „ausgesetzt“ worden. Das würde dem Tierschutzgesetz widersprechen.

Würde diese Anzeige durchgehen, wäre unsere Almwirtschaft tot“, kommentiert der Präsident der LK Salzburg, Rupert Quehenberger, völlig fassungslos die Machenschaften des VGT. „Wie kann man offensichtlich aus der Ferne beurteilen, dass die Tiere ohne Betreuung sind? Nur weil nicht hinter jedem Schaf ein Hirte oder eine Hirtin steht?“, hinterfragt Quehenberger die Sachkunde des VGT. Unsere Almbäuerinnen und -bauern kümmerten sich sehr wohl regelmäßig um die Tiere, ihr Aufenthalt werde auch mittels GPS laufend ermittelt. Die Schafe seien zudem an das Leben im Gebirge gewöhnt.

„Wir alle fordern eine möglichst naturnahe Haltung unserer Nutztiere mit viel Auslauf im Freien. Die Almwirtschaft bietet genau diese einzigartige Form der Tierhaltung und dann sollen unsere Bäuerinnen und Bauern dafür bestraft werden?“ Der Präsident ist überzeugt: „Hier geht es nicht um das Wohl der Tiere, sondern um eine Stimmungsmache gegen die Almwirtschaft, und da soll sich jeder selbst ein Bild machen.“

Auch dem Agrarlandesrat Josef Schwaiger entlockt die Anzeige ein Kopfschütteln: „Der VGT will keine Tierfabriken und tritt jetzt gegen die heimische Almwirtschaft auf, die genau diese naturnahe Tierhaltung bietet. Das könnte gar nicht widersprüchlicher sein.“

Was soll man da bitte noch sagen…..

Dürre in China mit Dominoeffekt

China erleidet laut Meteorologen seit Wochen die stärkste Hitzewelle seit Beginn der Messungen vor sechs Jahrzehnten. In der „Kornkammer“ Henan herrscht Dürre, von Wasserkraft abhängige Provinzen leiden unter Strommangel und verhängen Produktionsstopps – gebremst wird auch die Förderung von weltweit wichtigen Rohstoffen, die bei der Produktion von erneuerbarer Energie gefragt sind. Stattdessen wird noch mehr auf klimaschädliche Kohle zurückgegriffen.

Seit Wochen sorgen extreme Temperaturen und Trockenheit für Ausnahmezustände in mehreren chinesischen Provinzen. An einigen Orten mussten die Behörden für mehr als 25 Tage durchgehend Temperaturwarnungen herausgeben, teils wurden Werte jenseits der 40-Grad-Marke erreicht. In mehreren Regionen steht die Landwirtschaft unter großem Druck. Die Hitze soll noch mindestens eine Woche, womöglich auch zwei anhalten.

Besonders betroffen sind auch mehrere Regionen, durch die Chinas längster Fluss Jangtsekiang fließt. Eine entsprechend große Rolle spielt dort die Wasserkraft – und hier gibt es angesichts der erheblichen Trockenheit große Probleme. In der hitzegeplagten Provinz Sichuan etwa werden regulär 80 Prozent des Stroms aus Wasserkraft bezogen, zudem werden Industriegebiete an der chinesischen Ostküste beliefert – etwa Schanghai.

Doch die wochenlange Hitzeepisode trocknete zahlreiche Fluss- und Zuläufe aus, auch der Jangtsekiang selbst befindet sich laut den chinesischen Behörden auf dem tiefsten Niveau des Jahres. Im Juli sei im Einzugsgebiet des Flusses rund ein Drittel weniger Regen gefallen als in durchschnittlichen Saisonen. In den ersten beiden Augustwochen gab es sogar ein Regendefizit von 60 Prozent, so die Flusskommission.

Gleichzeitig schnellt der Stromverbrauch in den bevölkerungsreichen Regionen wegen des erhöhten Bedarfs an Klimaanlagen und Kühlung in die Höhe. Allein in der 24-Millionen-Menschen-Metropole Schanghai meldeten chinesische Netzbetreiber gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg des Stromverbrauchs von 38 Prozent im Juli, in der ersten Augustwoche betrug der Anstieg ganze 40 Prozent.

Mehrere Unternehmen teilten mit, sie hätten die Produktion gestoppt – darunter Aluminium-, Solarpanel- und Düngemittelhersteller. Auch eine Fabrik des taiwanischen Apple-Zulieferers Foxconn stoppte die Bänder. Laut dem Wirtschaftsportal Bloomberg teilte Foxconn aber mit, die Produktion werde durch die Dürre nur bedingt beeinträchtigt. Betroffen sind auch Werke von Toyota und VW.

In Sichuan wird die Hälfte des chinesischen Lithiums abgebaut, das vor allem in Batterien für E-Autos gebraucht wird. Auch hier wird in den fünf Werktagen von Montag bis Freitag Strom eingespart – Analystin Susan Zhou von Rystad Energy sagte der Nachrichtenagentur AFP, Schätzungen zufolge werde die Produktion deshalb um 1.200 Tonnen geringer ausfallen.

Zudem kommen rund 15 Prozent der chinesischen Förderung von Polysilizium aus Sichuan. Der Rohstoff spielt eine zentrale Rolle bei der Produktion von Photovoltaikanlagen. Hier herrscht angesichts eines durch den Ukraine-Krieg befeuerten Booms nicht nur in China, sondern auch international bereits jetzt schon hoher Bedarf – auch hier erwarten Analysten von Morgan Stanley negative Auswirkungen auf den Markt.

Der verstärkte Einsatz von Kohle bedeutet schlechte Nachrichten für das Klima. China ist der mit Abstand weltgrößte Verbraucher von Kohle, und seit einem kurzzeitigen Rückgang zwischen 2013 und 2016 steigt der Verbrauch wieder steil an – aktuell ist er so hoch wie nie zuvor. Gemäß Chinas 14. Fünfjahresplan soll der Konsum von Kohle auch erst ab 2026 zurückgeschraubt werden.

Dabei warnen laut der staatlichen Zeitung „Global Times“ auch chinesische Fachleute, dass Phänomene wie die aktuelle Hitzewelle Auswirkungen der Klimakrise sind. Chen Lijuan von Chinas Nationalem Klimazentrum sagte etwa, dass lang anhaltende Hitzewellen vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung zur „neuen Normalität“ würden. „Die hohen Temperaturen beginnen früh, hören spät auf und dauern lange. Das wird in Zukunft immer deutlicher werden.“ Reuters/China Daily

Getreidepreise ohne Kompass: Emotionen siegen über Fakten

Die Getreidepreise schwanken weiter stark. Noch hat der Markt keinen festen Boden gefunden. Beeinflusst werden die Kurse auf der einen Seite durch die Exporte der Ukraine. Auf der anderen Seite stehen witterungsbedingte Ernteausfälle und eine hohe Nachfrage der großen Importeure. Dazwischen geht es ständig hin und her.

In der vorigen Woche sind die Weizenpreise zunächst um 20 Euro gestiegen – um dann wieder nachzugeben. Am Freitag beendete der vordere Weizenkontrakt (September) den Handel am Terminmarkt bei 330 Euro je Tonne und damit 15 Euro höher als eine Woche zuvor. Der nachfolgende Dezembertermin beendete den Handel – mit 319 Euro je Tonne.

Auch die Maispreise schwankten am Terminmarkt vorige Woche heftig – obwohl die Dürre in Europa zu großen Produktionsausfällen führt – und damit zu einem hohen Importbedarf der Europäer. Die Europäische Kommission hat die europäische Maisernte am Freitag nochmals drastisch um 6,5 Millionen Tonnen auf jetzt nur noch 59,3 Millionen Tonnen nach unten korrigiert und gleichzeitig den Importbedarf auf 20 Millionen Tonnen nach oben geschraubt.

Am europäischen Terminmarkt notieren die Mais-Preise für die neue Ernte (November) am Freitag trotzdem nur noch bei 316 Euro je Tonne. Eine Woche zuvor lagen die Kurse allerdings gerade einmal bei 310 Euro je Tonne.

Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg notierte der Weizen am Freitag immerhin bei 330 Euro je Tonne – 16 Euro je Tonne höher als eine Woche zuvor. Für spätere Termine wurden sogar 335 Euro je Tonne geboten.

Für Gerste erhielten die Lieferanten am Hamburger Großmarkt am Freitag 297 Euro je Tonne – 9 Euro je Tonne mehr als eine Woche zuvor. Die Preise für Brotroggen lagen am Freitag bei 305 Euro je Tonne und damit ebenfalls 10 Euro höher als vor Wochenfrist.

Nach Angaben des staatlichen Zolldienstes der Ukraine hat das Land seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2022/23 (1. Juli) bis zum 26. August rund 3,4 Mio. Tonnen Getreide und Hülsenfrüchte exportiert, davon 1,70 Mio. Tonnen bisher im August. Das hat das Landwirtschaftsministerium am Samstag mitgeteilt. Zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr belief sich der Export auf 7,0 Mio. Tonnen, davon 3,97 Mio. Tonnen im August.

Die ingesamt exportierte Menge umfasste 937.000 Tonnen Weizen (Vj: 3,4 Mio. Tonnen), 274.000 Tonnen Gerste (Vj.: 2,4 Mio. Tonnen), 2,2 Mio. Tonnen Mais (Vj: 1,2 Mio. Tonnen). Den verfügbaren Daten zufolge verließen vom 1. bis zum 23. August 34 Schiffe die drei ukrainische Häfen Odessa, Pivdennyi und Chornomorsk. Über die Häfen wurden auch Sojabohnen, Sonnenblumenkerne und Öl sowie Mischfutter für den Export verschifft. Die Türkei und Südkorea waren die Hauptziele für den ukrainischen Export. Insgesamt wurden Lieferungen in 12 Länder durchgeführt.

Vom 1. bis 23. August transportierte außerdem das staatliche Eisenbahnunternehmen Ukrzaliznytsia 1,016 Millionen Tonnen Getreide für den Export, gegenüber 917.000 Tonnen im gesamten Juli, berichtet die ukrainische Analystenfirma AKP-Inform. Nach Angaben von Ukrzaliznytsia wurden 549.000 Tonnen Getreide über europäische Grenzübergänge transportiert, weitere 467.000 Tonnen wurden in Häfen verladen..

Dr. Olaf Zinke, agrarheute

Menschliche Sehkraft dank Schweinehaut gerettet

In Schweden haben Forscher ein Implantat aus Kollagenprotein entwickelt, das aus Schweinehaut stammt. Das Kollagenprotein ähnelt der menschlichen Hornhaut.

ING Mail Druck Martina Hungerkamp, agrarheute Schätzungsweise 12,7 Mio. Menschen auf der Welt sind blind, weil ihre Hornhaut – die äußerste transparente Schicht des Auges – beschädigt oder erkrankt ist. In Schweden haben Forscher nun ein Implantat aus Kollagenprotein entwickelt, das aus Schweinehaut stammt.

Das Kollagenprotein ähnelt der menschlichen Hornhaut. In einer Pilotstudie hat das Implantat bei 20 Menschen mit kranken Hornhäuten das Sehvermögen wiederhergestellt. Die meisten waren vor der Implantation blind. Menschen, die an Hornhautblindheit leiden. Die Studie, die gemeinsam von Forschern der Universität Linköping und LinkoCare Life Sciences AB durchgeführt wurde, wurde in Nature Biotechnology veröffentlicht. Die Ergebnisse geben denjenigen, die an Hornhautblindheit und Sehschwäche leiden, Hoffnung. Ein biotechnisch hergestelltes Implantat wäre eine Alternative zur Transplantation gespendeter menschlicher Hornhäute.

Diese sind in einigen Ländern knapp. In dem Projekt stand die Sicherheit und Wirksamkeit der biotechnologisch hergestellten Implantate im Mittelpunkt. Zudem soll sichergestellt werden, dass die neue Technologie in allen Teilen der Welt eingesetzt werden kann.

Benötigtes Kollagenprotein stammt aus Schweinehaut

Die menschliche Hornhaut besteht hauptsächlich aus dem Protein Kollagen. Die Forscher verwendeten Kollagen aus einer Schweinehaut, die vorher sehr intensiv gereinigt und behandelt wurde. Damit erfüllte sie die strengen Bedingungen, um letztendlich für den Menschen genutzt werden zu können.

Von Vorteil ist laut der Forscher, dass die Schweinehaut ein Nebenprodukt der Lebensmittelherstellung und damit leicht zugänglich und wirtschaftlich vorteilhaft ist. Während gespendete Hornhäute innerhalb von zwei Wochen verwendet werden müssen, können die biotechnisch hergestellten Hornhäute bis zu zwei Jahre lang gelagert werden, bevor sie zum Einsatz kommen.

Zum Nachdenken

Bauern sollten weniger Antibiotika verwenden, aber wenn das eigene Kätzchen oder der Hund krank ist, geht man sofort zum Tierarzt und gibt ihm Antibiotika und Medikamente. Bauern sollten keine Futtermittel importieren, aber wir essen regelmäßig Couscous, Soja, Avocado, Bananen, die in unser Land importiert werden müssen … ?

Bauern verschmutzen das Trinkwasser mit Pestiziden. Aber wir duschen täglich mit Shampoo, spülen Medikamente die Spüle runter und schwimmen im Pool mit Chlor… ?Bauern sollten weniger Pestizide brauchen, aber wir kaufen Erdbeeren und Spargel im Winter, weil wir es kaum erwarten können, dass die Saison kommt… ??Landwirte sollten so viele Rinder halten, wie sie selbst produzieren können, aber wir bringen das billigere Stück ausländische Fleisch ins Geschäft, weil das heimische zu teuer ist. ????Bauern bräuchten weniger oder keine Pestizide und Antibiotika, wenn wir eine krumme Karotte oder Apfel mit braunen Flecken kaufen würden, aber wir kaufen lieber das billigere und schönere Produkt im Laden.. ??Ja Bauern sollten alles ändern… aber wir kaufen immer mehr fremde Produkte und das sehr billig.

Niemand interessiert sich dafür, wie viel Antibiotika oder Pestizide eingesetzt wurden, wo wir keinen Einfluss darauf haben! Egal ob man das Superfood mit dem Flugzeug überfliegt und buchstäblich jede Chemie darüber versprüht! Danach kommt das behandelte Essen noch per Flugzeug oder Schiff zu uns….Aber wir sind uns unserer ‚Umwelt‘ bewusst❗Nicht nur die Landwirte müssen alles ändern, sondern viel mehr die Verbraucher! ⬅️⬅️Lasst uns endlich bei uns selbst anfangen, bevor wir immer andere belehren! ??Eins sollte man nie vergessen, die Bauern kümmern sich um euer Essen, weltweit! ??????Eine gesündere Welt liegt in der Verantwortung aller. Ein Stück Bewusstsein kann nicht schaden ………..

Deutlich weniger Schweine bei uns in Österreich

Die Statistik Austria präsentierte vor Kurzem die Nutztierzahlen in Österreich. Der Stichtagsbestand an Ferkeln und Jungschweinen sank im Vergleich zum 1. Juni des Vorjahres um 3,6% auf 1,37 Mio. Tiere und jener an Zuchtschweinen um 4,3% auf 224.200. Die Anzahl an Mastschweinen fiel um 3,7% auf 1,04 Mio. Tiere.

Gegenüber Juni 2021 wurden bis auf Zuchteber in allen weiteren Tierkategorien Bestandsrückgänge verzeichnet. Bei Tieren unter 50 kg wurden 628.100 Ferkel (-5,9%) und 737.600 Jungschweine (-1,5%) ermittelt. In der Gruppe der Zuchtschweine nahm die Zahl der gedeckten Sauen um 4,2% auf 152.100 und jene der ungedeckten Sauen um 5,2% auf 67.100 ab.

Der Bestand an Zuchtebern stieg auf 5.000 (+2,9%). Bei den Mastschweinen sank die Anzahl der 50 bis unter 80 kg schweren Tiere auf 514.300 (-2,6%), jene der 80 bis unter 110 kg schweren auf 415.600 (-4,0%) und die der über 110 kg schweren auf 113.500 (-7,2%). Der Anteil der in der Schweinehaltung maßgeblichen Bundesländer (Ober- und Niederösterreich sowie Steiermark) lag am 1. Juni 2022 abermals bei 93,7% des Gesamtbestands.

Getreideabkommen: Es geht- 720.000 t Lebensmittel sollen Ukraine verlassen haben

Die Ukraine und die Türkei berichten fast übereinstimmend über die bisher exportierte Getreidemenge aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen. Und in Rostock ist der erste Maiszug angekommen.

33 Frachtschiffe mit rund 719.549 t Lebensmitteln an Bord sollen seit Abschluss des Getreideabkommens mit Russland die ukrainischen Schwarzmeerhäfen verlassen haben. Das hat das ukrainische Landwirtschaftsministerium Medienberichten zufolge am Dienstag mitgeteilt.

Laut dem am 22. Juli von Moskau und Kiew unterzeichneten Abkommen, können Güterschiffe in drei Häfen ablegen. Das Gemeinsame Koordinierungszentrum in der Türkei, das die Umsetzung der Vereinbarung überwacht, bezifferte die Gesamtmenge an Getreide und Lebensmitteln sogar auf 721.449 t.

Nach Angaben des Ministeriums könnten die ukrainischen Getreideexporte im August 4 Mio. t erreichen. Das wären rund 1 Mio. mehr als im Juli. 18 weitere Schiffe seien bereits beladen oder warteten auf die Genehmigung, ukrainische Häfen verlassen zu können. Trotzdem seien die Ausfuhren wichtiger ukrainischer Agrarrohstoffe seit Beginn der russischen Invasion vor einem halben Jahr um fast die Hälfte zurückgegangen.

Unterdessen ist ein erster Zug mit 1.200 t Mais aus der Ukraine am Getreideterminal Rostock (GTR) entladen worden. Der Zug mit 21 Waggons kam am Vormittag an. Vier weitere sollen noch folgen.

Der Futtermais wurde an der ukrainisch-polnischen Grenze umgeladen und dann von der Güterbahn DB Cargo via Polen nach Rostock gebracht. Dort wurde der Mais in einer Schüttanlage aus den Waggons abgelassen und mit Förderbändern in die Silos transportiert. Es soll übrigens der erste Mais überhaupt sein, der an der neuen Hafenanlage umgeschlagen wird. Je Waggon wurden rund 60 t Mais entladen. Noch ist unklar, wie lange der Mais in Rostock gelagert wird. Alfons Deter

Dürre nimmt drastische Ausmaße an in Europa

Die Dürre in Europa greift immer weiter um sich. Wie aus dem jüngsten Bericht der Europäischen Dürre-Beobachtungsstelle (EDO) hervorgeht, waren bis einschließlich 10.August 47 % der Fläche von einer Dürrewarnung betroffen; auf 17 % wurde der Zustand als alarmierend eingestuft. Verschärft hat sich die Trockenheit neben Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien auch in den Benelux-Staaten, im Vereinigten Königreich und in Irland sowie in Rumänien, Ungarn und der Ukraine. In den übrigen Ländern ist die Dürre laut der Beobachtungsstelle stabil; lokale Verbesserungen werden für den Süden Tschechiens, das nördliche Österreich und begrenzte Regionen im zentralen Frankreich gemeldet.


Erhebliche Niederschlagsdefizite weist die EDO unter anderem für große Teile Spaniens und Süddeutschlands aus. Auch nördlich der französischen und schweizerischen Alpen hat es in den zurückliegenden drei Monaten viel zu wenig geregnet; das gleiche gilt für Moldawien und angrenzende Regionen der Ukraine sowie ein großes Gebiet vom südlichen Polen bis zum Norden Serbiens. In einem Großteil Europas sind die Böden spürbar trockener als üblich, hiervon sind auch Teile Schwedens und Norwegens betroffen. Ernteeinbußen sind nach Angaben der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC) vor allem bei Körnermais, Sojabohnen und Sonnenblumen zu erwarten. Die Experten gehen davon aus, dass die betreffenden Aufkommen im Vergleich zum Mittel der vergangenen fünf Jahre um 16 % beziehungsweise 15 % sowie 12 % zurückgehen werden. In Frankreich müssen laut dem Bericht in mehr als 100 Gemeinden mittlerweile Tankwagen für die Trinkwasserversorgung eingesetzt werden. Kritisch werde die Situation zudem für die Kühlwasserversorgung der Atomkraftwerke an der Garonne und der Rhone. In Spanien sind die Reserven in den Wasserspeichern laut EDO auf etwa 58 % der normalen Kapazität geschrumpft, in einigen südlichen Regionen sogar auf nur 30 %. AgE

Im Fokus: Biomethan als Kraftstoff, Strommarkt und alternative Substrate

In den nächsten Wochen gibt es wieder mehrere spannende Workshops und Tagungen für Biogasanlagenbetreiber. Wir geben einen kurzen Überblick.

Im Rahmen der Workshopreihe „Biogas nach dem EEG – Handlungsmöglichkeiten für Anlagenbetreiber“ will das Institut für neue Energie-Systeme der Technischen Hochschule Ingolstadt zusammen mit dem Fachverband Biogas e.V. Perspektiven für die Zukunft aufzeigen, Fragen klären sowie Wissen transferieren. Die Präsenzveranstaltung am Mittwoch, den 24.08.2022 (9 bis 13 Uhr) ist der erste Termin einer Reihe von mehreren Workshops.

Auf dem Programm stehen:

  • Vom Ist-Stand zum Weiterbetrieb (Grundvoraussetzungen, Generalüberholung an Bestandsanlagen, Überblick Generalüberholungsmaßnahmen)
  • Mögliche Energieeinsparungen an Biogasanlagen durch Repowering
  • Stilllegung, Umnutzung, Rückbau

Am 24. und 25. August 2022 findet die 7. Heidener Biogasfachtagung in der Westmünsterlandhalle mit Konferenz und begleitender Ausstellung statt. Teil 1 am 24.8.2022 steht unter dem Motto „Alternative Substrate und Reststoffe aus Stroh und sonstigen landwirtschaftlichen Reststoffen“. Außerdem werden neue Ansätze für die Gärrestaufbereitung vorgestellt. Am zweiten Tag Teil 2 stehen das EEG bzw. der Strommarkt, Gärprodukte, MAP und Biomethan im Fokus. 

Biogasanlagen können mehr, als „nur“ Strom zu erzeugen und diesen ins Netz einzuspeisen: Sie sind Wärmelieferanten und wichtiger Baustein von Nahwärmenetzen, erzeugen mit Biomethan eine ökologische Alternative zum Erdgas, tragen zur Einsparung von Treibhausgasemissionen aus Gülle und Mist bei, bieten durch den Anbau von Blühpflanzenmischungen wertvollen Lebensraum für Wildtiere sowie Insekten, verwerten organische Abfälle energetisch und wandeln überschüssige Nährstoffe in handelbaren Dünger um.

E-Auto-Alltag steckt voller Tücken

Die Liste der Tücken im Alltag der Elektro-Mobilität ist lang. Viele der 3.700 Kärntner E-Auto-Besitzer beschweren sich über undurchsichtige Abrechnungen, Probleme mit der Lade-Infrastruktur und dem Kundenservice.

Vor kurzem sorgte die Erneuerung eines Kelag-Ladepunkts in Klagenfurt für Aufregung, denn die Kunden waren zuvor nicht über den Austausch der Schnelllade-Stecker am Arnulfplatz informiert worden. Das Kabel passte nicht mehr. Denn die vielen verschiedenen Stecker-Typen sind untereinander nicht kompatibel, somit kann ein Kunde nur an bestimmten Stationen laden.

„Ich finde das eine riesengroße Sauerei, wenn ich Vertragspartner bin und einen Vertrauensgrundsatz habe und der Vertragspartner bietet mir an, dass er mich mit Strom versorgt und dann wird auf einmal in einer Nacht- und Nebel- Aktion der Ladestecker ausgewechselt und ich habe auf einmal keine Möglichkeit mehr, den Strom zu beziehen, obwohl ich eine Grundgebühr bezahle, dann ist das einfach nicht in Ordnung“, so ein langjähriger E-Auto-Besitzer.

Nachdem jahrelang mehrere Stecker-Arten funktioniert haben, rang man sich auf europäischer Ebene mittlerweile zu einem europäischen Standard durch, dem CCS-Stecker. Genau den baut die Kelag jetzt nach und nach bei ihren insgesamt rund 90 Lade-Stationen in Kärnten ein. Die E-Mobilitäts-Leiterin der Kelag, Petra Hofmann, sagte zu den Probleme mit dem Umbau: „Da geht es wirklich um einen Standort und wenn wir diesen quasi upgraden und die Ladeinfrastruktur modernisieren – ja wir werden es nachliefern, wir haben daraus gelernt, aber es sollte jetzt nicht die große Tragik sein.“

Die betroffenen Kunden würden jetzt im Nachhinein über die Modernisierung informiert, künftig werde man das im Vorhinein per Mail tun. Zu den am Arnulfplatz ersetzten Steckern sagt Hofmann, dass „an unseren Ladestationen die Ladungen mit CHAdeMO-Steckern schon weit unter zehn Prozent sind und wir dementsprechend mit dem Markt mitgehen.“

Die Kelag selbst hat in Klagenfurt nur mehr eine Station, bei der man mit dem CHAdeMO-Stecker laden kann, nämlich jene in der Kirchengasse. Ansonsten müssen die Besitzer von Elektroautos auf andere Anbieter ausweichen.

Mastschweine-Notierung steigt weiter

Der Durchschnittspreis (S-P) für Schlachtschweine stieg in der Berichtswoche um 1 Cent
je kg. Er lag bei EUR 2,16 je kg und um 25,6 % über dem Vorjahrespreis.

Der Schlachtpreis für Zuchtsauen blieb unverändert bei EUR 1,18 je kg. Im Vergleich zum
Vorjahr ergab das ein Plus von 4,4 %.
Laut Österreichischer Schweinebörse war der heimische Schlachtschweinemarkt blitzblank leergefegt.

Auf der Suche nach zusätzlichen Schweinen hofften die Abnehmer auf
vorgezogene Partien. Die Schlachtungen lagen in den letzten Wochen auf dem tiefsten
Niveau dieses Jahres. Auch das frische Angebot war selbst für eine feiertagsbedingte
Vier-Tage-Arbeitswoche nicht ausreichend. Dies stützt aktuelle Schätzungen, die einen
Bestandsabbau um 5 bis 10 % erwarten. Für Johann Schlederer, Geschäftsführer der
Österreichischen Schweinebörse, ist jahrelanges Schweinebauern-Bashing eine der
Ursachen.
Die Mastschweine-Notierung steigt ab dem 18. August um weitere 5 Cent auf EUR 2,13 je kg.

Hoffnungsschimmer für Ferkelproduzenten
Der Ferkelmarkt präsentierte sich österreichweit sehr einheitlich. Die Rückstellmengen der
letzten Wochen waren beachtlich, allerdings deckt sich die Nachfrage inzwischen mit dem
frischen Angebot. In der 33. Kalenderwoche bleibt die Notierung noch unverändert bei
EUR 2,50 je kg, eine baldige Anhebung wird aber wahrscheinlicher.
Der Ferkelhandel in Europa erhielt durch die steigendenden Schlachtschweinepreise, vor
allem dank der Anhebung in Deutschland, neue Impulse. Höhere Ferkelnotierungen in
einigen Ländern waren die Folge.

Auf dem EU-Schweinemarkt setzte sich der Aufwärtstrend fort. Bei einem nach wie vor
geringen Lebendangebot zog die Nachfrage nach Schweinefleisch langsam an. Der Preisanstieg in Deutschland vergrößerte den Spielraum für Anhebungen vor allem in den Nachbarländern. Spanien und Italien erhöhten die Notierungen nur geringfügig.
In Deutschland nimmt das Schweineangebot weiter ab. Teilweise dürfte spekulative Zurückhaltung der Mäster dafür verantwortlich sein. Auf dem Fleischmarkt ist eine Belebung
spürbar, die Effekte durch das Ferienende in den ersten Bundesländern bleiben vorerst
aber unter den Erwartungen. Dennoch steigt der Vereinigungspreis für Schlachtschweine
um 7 Cent auf EUR 2,00 je kg für den Zeitraum 18. bis 24. August

2 Mio. € Schäden in der Landwirtschaft

Katastrophale Sturmböen führten zu Schäden in der Landwirtschaft. Betroffen sind in Kärnten die Bezirke Wolfsberg und Völkermarkt, in der Steiermark insbesondere die Bezirke Knittelfeld, Graz-Umgebung und Weiz.

Geschädigt wurden durch den orkanartigen Sturm Folien- und Glashäuser, Obst bzw. Wein unter Netzanlagen sowie der Mais. Der Gesamtschaden in der Landwirtschaft beläuft sich auf 2 Millionen Euro. Laut Wetterprognosen ist am kommenden Wochenende weiter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen zu rechnen.

Betroffene Bezirke:

  • Kärnten: Wolfsberg und Völkermarkt
  • Steiermark: Knittelfeld, Graz-Umgebung und Weiz

Betroffene Kulturen: Folien- und Glashäuser, Netzanlagen, Mais

Gesamtschaden in der Landwirtschaft:

  • Kärnten: 1 Million Euro
  • Steiermark: 1 Million Euro

Umbau der Tierhaltung in Deutschland: „Die FDP-Vorschläge sind Wahlkampfgetöse“

Bislang blockiert die FDP die Finanzierungsfrage beim Umbau der Nutztierhaltung. Jochen Borchert, Vorsitzender des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung, fordert endlich klare Zusagen der Bundespartei.

Herr Borchert, die Pläne zum Umbau der Nutztierhaltung stocken, es scheint mächtig Sand im Getriebe zu sein. Auch vom BMEL hört man dazu seit Monaten nichts mehr. Sitzt Agrarminister Cem Özdemir das Thema aus?

Borchert: Nein, im BMEL arbeitet man mit Hochdruck an Lösungen und der Minister ist weiterhin offen für die Vorschläge der Borchert-Kommission. Wir sprechen aktuell intensiv darüber, wie die drei Haltungsstufen ausgestaltet werden sollen und bis wann wie viel Prozent der deutschen Schweinehaltung in die jeweiligen Stufen überführt sein sollen. Wo es momentan hakt, ist die Frage der Finanzierung. Hier findet die Ampelkoalition weiterhin keinen gemeinsamen Nenner.

Wer bremst?

Borchert: Das Problem ist die Bundes-FDP. Während SPD und Bündnis90/DieGrünen sowohl unseren Mehrwertsteuer-basierten Finanzierungsvorschlägen als auch einer nutzer- bzw. mengenbezogenen, staatlichen Tierwohlabgabe folgen können, blockiert die FDP weiterhin die Frage der Finanzierung von Tierwohlmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben. Insbesondere das Modell der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf tierische Produkte lehnen die Liberalen kategorisch ab. Aus meiner Sicht liegt das vor allem daran, dass die FDP im letzten Bundestagswahlkampf damit geworben hat, keine Steuererhöhungen zu dulden.

Völlig überraschend hat die FDP in Niedersachsen jetzt eine Tierwohlabgabe von bis zu 40 Cent je Kilogramm verkauftem Fleisch vorgeschlagen. Wie ist dieser Vorstoß einzuordnen?

Borchert: Das ist ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver der niedersächsischen Landes-FDP. Denn in Niedersachsen finden am 9. Oktober Landtagswahlen statt. Angeblich soll das Papier mit der Bundespartei abgestimmt sein, die äußert sich bis dato aber überhaupt nicht dazu. Auch das spricht eher dafür, dass es sich um reines Wahlkampfgetöse aus Niedersachsen handelt.

Was sagt das BMEL zu den Vorschlägen der FDP?

Borchert: Ich nehme wahr, dass das BMEL zwar dankbar dafür ist, dass endlich wieder Bewegung in die Diskussion kommt. Mein Eindruck ist aber auch, dass das Ministerium dem Fondsmodell eher kritisch gegenüber steht.

Gibt es diese Unsicherheit bei einer staatlichen Förderung nicht?

Borchert: Wenn der Staat mit den einzelnen Bauern langfristige Verträge zur Förderung der tierwohlbedingten Mehrkosten abschließt, ist er für die ganze Dauer zur Zahlung verpflichtet. Auch wenn der Staat das Förderprogramm irgendwann für neue Verträge einstellt, gelten die bestehenden Verträge bis zum Ende der jeweiligen Laufzeit. Nur wer einen Vertrag mit dem Staat hat, ist auf der sicheren Seite!

Wir drehen uns beim Thema Umbau Nutztierhaltung nun seit über zwei Jahren im Kreis. Was fordern Sie von der Politik?

Borchert: Ich fordere von der Ampel-Koalition endlich ein unterschriftsreifes Konzept für den Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland sowie eine langfristige und verlässliche Finanzierung über den Staat. Denn ohne langfristig abgesicherte Förderung wird es keinen Umbau der Tierhaltung geben. Dann werden Gerichte wie beim Kastenstandurteil entscheiden, wie wir künftig Tiere zu halten haben. In der Folge werden noch mehr Betriebe aus der Tierhaltung aussteigen und die Produktion wandert in Länder mit weit niedrigeren Tierschutzstandards ab.

Am Ende hat es die FDP in der Hand: Will sie die landwirtschaftlichen Unternehmer im Land halten, muss sie sich bei der Finanzierungsfrage endlich bewegen. Mehr Tierwohl geht nur, wenn der Staat seine Finger im Spiel behält und den Umbau langfristig absichert. Die Wirtschaft allein kann das nicht regeln.

Gibt es diese Unsicherheit bei einer staatlichen Förderung nicht?

Borchert: Wenn der Staat mit den einzelnen Bauern langfristige Verträge zur Förderung der tierwohlbedingten Mehrkosten abschließt, ist er für die ganze Dauer zur Zahlung verpflichtet. Auch wenn der Staat das Förderprogramm irgendwann für neue Verträge einstellt, gelten die bestehenden Verträge bis zum Ende der jeweiligen Laufzeit. Nur wer einen Vertrag mit dem Staat hat, ist auf der sicheren Seite!

Wir drehen uns beim Thema Umbau Nutztierhaltung nun seit über zwei Jahren im Kreis. Was fordern Sie von der Politik?

Borchert: Ich fordere von der Ampel-Koalition endlich ein unterschriftsreifes Konzept für den Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland sowie eine langfristige und verlässliche Finanzierung über den Staat. Denn ohne langfristig abgesicherte Förderung wird es keinen Umbau der Tierhaltung geben. Dann werden Gerichte wie beim Kastenstandurteil entscheiden, wie wir künftig Tiere zu halten haben. In der Folge werden noch mehr Betriebe aus der Tierhaltung aussteigen und die Produktion wandert in Länder mit weit niedrigeren Tierschutzstandards ab.

Am Ende hat es die FDP in der Hand: Will sie die landwirtschaftlichen Unternehmer im Land halten, muss sie sich bei der Finanzierungsfrage endlich bewegen. Mehr Tierwohl geht nur, wenn der Staat seine Finger im Spiel behält und den Umbau langfristig absichert. Die Wirtschaft allein kann das nicht regeln.


Schweinemarkt dreht sich endlich

Laut Österreichischer Schweinebörse war der heimische Schlachtschweinemarkt blitz-
blank leergefegt. Auf der Suche nach zusätzlichen Schweinen hofften die Abnehmer auf
vorgezogene Partien. Die Schlachtungen lagen in den letzten Wochen auf dem tiefsten
Niveau dieses Jahres. Auch das frische Angebot war selbst für eine feiertagsbedingte
Vier-Tage-Arbeitswoche nicht ausreichend. Dies stützt aktuelle Schätzungen, die einen
Bestandsabbau um 5 bis 10 % erwarten. Für Johann Schlederer, Geschäftsführer der
Österreichischen Schweinebörse, ist jahrelanges Schweinebauern-Bashing eine der
Ursachen.

Der Ferkelmarkt präsentierte sich österreichweit sehr einheitlich. Die Rückstellmengen der
letzten Wochen waren beachtlich, allerdings deckt sich die Nachfrage inzwischen mit dem
frischen Angebot.

Der Ferkelhandel in Europa erhielt durch die steigendenden Schlachtschweinepreise, vor
allem dank der Anhebung in Deutschland, neue Impulse. Höhere Ferkelnotierungen in
einigen Ländern waren die Folge.

Auf dem EU-Schweinemarkt setzte sich der Aufwärtstrend fort. Bei einem nach wie vor
geringen Lebendangebot zog die Nachfrage nach Schweinefleisch langsam an. Der Preis-
anstieg in Deutschland vergrößerte den Spielraum für Anhebungen vor allem in den Nach-
barländern. Spanien und Italien erhöhten die Notierungen nur geringfügig.

Während die Erzeugernotierungen nach wochenlanger Stagnation nun endlich anziehen, kassieren die Schweinehalter den nächsten Rückschlag. So berichtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) darüber, dass sich bei ihnen in den vergangenen Tagen mehrere Landwirte gemeldet haben, deren ITW-Lieferverträge gekündigt wurden. Allen voran Branchenprimus Tönnies soll mit Verweis auf die geringe Nachfrage nach Tierwohlfleisch und die dadurch fehlende Bezahlung seitens der Fleischabnehmer von seinem vertraglichen Kündigungsrecht Gebrauch machen.

Dass die Nachfrage nach Tierwohlfleisch aktuell spürbar schwächelt, würden verschiedene Schlachtunternehmen bestätigen, so die ISN weiter. Das hängt auch damit zusammen, dass der Hauptteil des Fleisches von ITW-Tieren in den Frischfleischsegmenten des Lebensmitteleinzelhandels vermarktet wird.

Die Branchenvertretung kritisiert, dass die teilnehmenden Schweinehalter nicht zum ersten Mal im Regen stehen gelassen werden und zunehmend den Glauben an eine faire Entlohnung von Tierwohlmaßnahmen verlieren. Gleichzeitig würden die Kündigungen und das Vorgehen der Schlachter deutlich machen, dass sich der Schweinefleischmarkt in einem starken Wandel befindet. So müsse man angesichts hoher Teuerungsraten, leerer Haushaltskassen und der dramatisch schlechten Situation in der Schweinehaltung intensiv darüber diskutieren, wie sich das Tierwohl weiter in die Praxis tragen lässt. Die Wirtschaft ist mit der ITW vorangegangen. Jetzt reift die Erkenntnis, dass es an Geschlossenheit in der Wertschöpfungskette mangelt und sich Tierwohl aufgrund ungleicher Voraussetzungen im globalen Markt nur mit staatlichen Finanzhilfen umsetzen lässt, erklärt die ISN.

Vermarktungsexperte warnt: 2023 nicht in Dinkel-Anbau einsteigen

.Dinkel ist in den vergangenen Jahren bei Ackerbauern und im Handel immer beliebter geworden. Mit dem Ergebnis, dass derzeit ein Überangebot den Markt belastet. Wenn Sie 2023 dennoch Dinkel anbauen wollen, hat Vermarktungsexperte Hans Jürgen Hölzmann für Sie eine klare Empfehlung.

Der Dinkelmarkt ist zwar noch immer eine Nische, hat sich in den vergangenen Jahren jedoch stetig entwickelt. Die Vermahlung hat sich in Deutschland von knapp unter 110.000 t innerhalb von fünf Jahren auf fast 242.000 t Mahlerzeugnisse aus Dinkel mehr als verdoppelt.

In Anbauversuchen und Rentabilitätsrechnungen schneidet die Kultur als Alternative zum Weizen häufig gut ab. Zwar liegt der Ertrag nicht entspelzt etwa 10 bis 15 Prozent unter dem von Weizen. Seine Ansprüche an den Standort sind jedoch verhältnismäßig gering. Den Anbau beherrschen erfahrene  Ackerbauern leicht.

„Aber genau darin liegt auch das Risiko“, sagt Hans Jürgen Hölzmann, der über 30 Jahre als Geschäftsführer einer Dinkel-Erzeugergemeinschaft tätig war.

„Der Dinkelmarkt erfuhr in den letzten Jahrzehnten einen enormen Aufschwung“, berichtet Hölzmann. War der Spelzweizen ursprünglich im süddeutschen und im ökologischen Bereich beheimatet, fehlen Dinkelprodukte heute in Deutschland in keiner gut sortierten Bäckerei. Genauso haben sich der Anbau und Entspelzbetriebe in ganz Deutschland etabliert, wenn auch noch immer mit starkem Süd-Nordgefälle.

Nicht zuletzt verhalf der Wunsch nach vielfältigeren Fruchtfolgen, die in vielen Bundesländern finanziell gefördert werden, zu einem Anbau-Aufschwung.

Dänemark: Schweinebestand drastisch abgestockt

Um 7,5 % ist der Schweinebestand in Dänemark im letzten Jahr zurückgegangen. Damit ist er auf den tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren in einem Juli gesunken. Am stärksten betroffen ist der Ferkelbereich.

In Dänemark fahren die Schweinehalter ihre Bestände deutlich nach unten. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes wurden am 1. Juli 2022 insgesamt 12,18 Millionen Schweine in dem nördlichen Nachbarland gehalten; das waren 991 000 Tiere oder 7,5 % weniger als ein Jahr zuvor. Bereits bei der Frühjahrserhebung war ein Rückgang der Tierzahlen im Vorjahresvergleich von 5,2 % festgestellt worden.

Geringere Tierzahlen wurden der jüngsten Stichprobenerhebung zufolge in allen Kategorien verzeichnet. Am stärksten fiel das relative Minus bei den Ferkeln bis 20 kg mit 9,0 % auf 2,51 Millionen Stück aus. Die Zahl der Läufer im Gewichtsbereich zwischen 20 kg und 50 kg verringerte sich gegenüber Juli 2021 um 6,8 % auf 5,66 Millionen, bei den Mastschweinen um 8,2 % auf 2,79 Millionen Stück.

Laut den Statistikern aus Kopenhagen stockten die dänischen Erzeuger auch ihre Sauenherden merklich ab. Die Zahl der weiblichen Zuchttiere insgesamt sank im Vorjahresvergleich um 83 000 Stück beziehungsweise 6,5 % auf 1,19 Millionen. Dabei nahm der Bestand an trächtigen Tieren um 8,0 % auf 735 000 ab; bei den nicht tragenden Sauen fiel das relative Minus mit 4,0 % auf 457 000 halb so groß aus.

Die Abstockung des Schweinebestandes hat in Dänemark die Zahl der Schlachtungen im Vergleich zu anderen EU-Ländern zumindest bislang recht wenig sinken lassen. Laut vorläufigen Erhebungen ging das Schlachtaufkommen von Januar bis Mitte Juli gegenüber dem Vorjahreszeitraum nach Angaben des Dachverbandes der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) um 0,9 % zurück. Der schwächere „Nachschub“ an Schweinen dürfte bis zum Jahresende allerdings zu deutlicheren Rückgängen bei den Schlachtungen und damit der dänischen Schweinefleischerzeugung führen. Dies hängt allerdings auch von der Entwicklung des Lebendschweinexports ab.

Rapspreise fallen zweitstellig – auf ein 12-Monatstief

Die Rapsreise fallen zum Beginn dieser Woche auf den niedrigsten Stand seit September 2021. Die Gründe sind komplex. Fallende Sojapreise, Erntedruck und auch mehr Raps-Exporte vom Schwarzen Meer, sind nur einige Ursachen.

rapsreise.

Am Montag  rauschten die Rapspreise am europäischen Terminmarkt um 24 Euro je Tonne nach unten und am Dienstag fallen die Kurse  im laufenden Handel weiter – auf nur noch 629 Euro je Tonne. Das ist der niedrigste Stand seit September 2021. Ein Grund  für den Preispfusch sind zunächst die fallenden Sojapreise in den USA.

Dort verlor der vordere September-Termin am Montag 44 Cent und fällt am heutigen Dienstag um weiter 22 Cent auf 1473 Cent je Bushel. Ein Verlust von 4,2 % in zwei Tagen. US-Analysten erklären den Preisrutsch bei Sojabohnen mit der nach oben korrigierten Produktionsprognose des USDA. Dort hatte man Freitag die neue Sojaernte um knapp 1 Millionen Tonnen auf 123,3 Millionen Tonnen nach oben gesetzt. Analysten hatten indessen eine witterungsbedingte Kürzung der Sojabohnenproduktion erwartet.

„Das USDA erhöhte die Produktion und Ertrag unerwartet auf Rekordhöhen“, heißt es in einem US-Markt-Bericht. Die US-Sojabohnenproduktion wird damit größer sein als bisher prognostiziert, weil die besser als erwarteten Erträge den Rückgang der Anbaufläche mehr als ausgleichen werden, begründete das USDA den Schritt.

Hinzu kommen aktuelle Meldungen, über besseres Wetter (Regen) in den Sojaanbaugebieten des Mittleren Westens, die ebenfalls massiv unter Hitze und Trockenheit leiden.

In Deutschland-Tönnies kündigt teilweise Tierwohl-Verträge

Nachdem sich die Schlachter im letzten Jahr um die ITW-Schweine gerissen haben, kommt jetzt die Rolle rückwärts.

Als wären die Sorgen der Schweinehalter nicht schon groß genug, kommt jetzt der nächste Ärger: Die Tönnies-Unternehmensgruppe kündigt für die Standorte Weißenfels, Rheda-Wiedenbrück und Sögel teilweise die ITW-Verträge. Wie viele Landwirte die Kündigung treffen wird, ist derzeit noch unklar. Der Umfang der Kündigungen soll sich aber in Grenzen halten. Wie Tönnies betont, halte man sich zudem an die gemäß Vertrag bestehenden Laufzeiten.

Primär werden solche Verträge gekündigt, bei denen zuletzt unregelmäßig oder wegen Aufgabe der Schweinemast gar nicht mehr geliefert wurde. Aber auch solche Vereinbarungen mit nur noch kurzfristiger Laufzeit – bis November 2022 – beendet Tönnies. Hintergrund der Kündigungen sind Absatzschwierigkeiten bei ITW-Fleisch. So klagte die Schlachtbranche zuletzt immer wieder darüber, dass sie die ITW-Ware nicht immer als solche vermarkten kann.

Bei der Firma Manten oder der Westfleisch SCE ist bislang nichts von Kündigungen der ITW-Verträge bekannt. Nach zusätzlicher Ware ruft derzeit aber niemand in der Branche. Westfleisch nimmt freie ITW-Ware außerhalb ihrer Verträge nur bei entsprechender Verwertungsmöglichkeit auf; andernfalls entfällt die Zahlung des ITW-Zuschlages.

Ein Grund für den deutlichen Nachfragerückgang bei ITW-Fleisch sind die ausbleibenden Sonder- und Rabattaktionen im LEH. Die Aktionen sind seltener geworden, die Absatzmengen dadurch viel besser zu kalkulieren. Viele Schlachter können jetzt auf ITW-Reserven für Sonderaktionen verzichten.

Bei den betroffenen Landwirten kommen die Kündigungen naturgemäß nicht gut an. Auch Erzeugergemeinschaften, Genossenschaften und der Viehhandel sind sauer. „Da hat man die Mäster zuerst zu ITW genötigt – der Ausdruck „erpresst“ ist auch nicht falsch – und jetzt darf man seinen Landwirten die Kündigung erklären“, so Dr. Frank Greshake von der Schweinevermarkung Rheinland. Die Schuld sieht er primär aber nicht bei Tönnies oder den anderen Schlachtunternehmen. Die nachgelagerte Stufe sei das Hauptproblem, sie schaue wieder einmal nur auf das liebe Geld.

Während der LEH in der Bedientheke anscheinend weiter auf ITW-Ware setzt – jedoch in geringerem Umfang als bislang angekündigt -, bröckelt das Interesse in der Verarbeitungsstufe zuletzt doch merklich. Ein Problem scheint der hohe Basispreis von knapp 2 € zu sein. Die Kalkulation werde dadurch deutlich schwieriger als bei 1,20 €, h

Internationale Holzmesse zeigt Innovationen der Branche

Von 31. August bis 3. September findet die „Internationale Holzmesse/Holz&Bau“ in Klagenfurt statt. Veranstalter rechnen mit rund 20.000 Besuchern.

Im Rahmen des Messeduos „Internationale Holzmesse/HOLZ &BAU“ vom 31. August bis 3. September 2022 in Klagenfurt präsentieren mehr als 500 Fachaussteller aus 20 Nationen auf einer Ausstellungsfläche von 50.000 m2 die neuesten Trends. Vertreten sind Marktteilnehmer der gesamten Wertschöpfungskette mit Forst- bis Sägewerkstechnik über Bioenergie und Logistik bis hin zu Holzbautechnik, Tischlerei- und Zimmereibedarf. Parallel dazu präsentiert sich „Treffpunkt Jagd“ in Halle 3.

In gewohnter Weise umfasst die Forstwirtschaft den prominentesten und größten Ausstellungsbereich der Fachmesse, die im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet. Das Angebot reicht hier von Holzernte- und Seilkrantechnik über Aufforstung bis hin zu Forst- und Sicherheitsbekleidung sowie Forstwerkzeugen. Zugleich sind namhafte Säge- und Holztrocknungsanbieter vertreten, die das Fachpublikum über die neuesten Technologien in der Sägewerksbranche informieren. Auch professionelle Anbieter von Lager- und Transporttechnik sind bei der Messe in Klagenfurt vor Ort.

Eigener Bereich für erneuerbare Energie

Ein Ausstellungsbereich ist der erneuerbaren Energie gewidmet. Dazu werden die unterschiedlichsten Bioenergieträger, Kleinkraftwerke, Sieb- und Zerkleinerungstechnik sowie die gesamte Verbrennungs- und Umwelttechnik auf der Fachmesse präsentiert. HOLZ &BAU: Die Fachmesse für Zimmerer und Tischler Auf einer Gesamtausstellungsfläche von mehr als 10.000 m2 wird alles gezeigt, was für das Thema „Bauen mit Holz“ von Interesse ist. Das Ausstellungsspektrum reicht von neuesten Handmaschinen und Holzbau-Software über Holzbausysteme, Holzwerkstoffe und Verbindungstechniken bis hin zu den Fachschulangeboten, wie beispielsweise das Holztechnikum Kuchl, und Holzliteratur. Innovation Area In der Innovation Area präsentieren findige Zulieferer, Start-ups, Maker und Wissenschafter ihre neuesten Ideen.

„Grundwasser, Seen und Agrarflächen in Gefahr“

Erderwärmung, massive Bodenversiegelung und die Regulierung von Flüssen: Das sind die Hauptursachen für ausbleibende Niederschläge, sinkende Grundwasserspiegel und dürregeschädigte Agrarflächen. Mit welchen Dürreschäden müssen Landwirte heuer rechnen? Wie entwickelt sich der Grundwasserspiegel? Welche Auswirkungen sind für die Seen zu befürchten? Darüber informierten heute Hagelversicherungs-Vorstandsvorsitzender Kurt Weinberger und Prof. Helmut Habersack von der BOKU bei einer Pressekonferenz.

„Der Klimawandel ist mittlerweile in Österreich längst spürbar. Eine ständige Zunahme von Hitzetagen, also Tage mit über 30 Grad, und ausbleibender Regen haben massive Auswirkungen“, erklärte Kurt Weinberger, GF der österreichischen Hagelversicherung. „Diese extreme Wettersituation führt zu einem sinkenden Grundwasserspiegel und gefährdet damit Österreichs Seen und Flüsse, aber insbesondere die Ernten der Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel.“

So erreiche etwa der Neusiedler See seinen niedrigsten Wasserstand seit fast 60 Jahren. Der benachbarte Zicksee ist laut Weinberger fast vollständig ausgetrocknet und die Landwirtschaft insbesondere im Osten und Süden Österreichs ist auch heuer wieder von massiven Dürreschäden betroffen. „Die Ursachen dafür liegen auf der Hand: Die Erderwärmung verbunden mit ausbleibenden Niederschlägen, aber auch die Verbauung unserer Äcker und Wiesen, die als Wasserspeicher zunehmend verloren gehen“, so der Vorstandsvorsitzende der Hagelversicherung,.

„Der Wasserstand des Bodensees ist nur mehr elf Zentimeter von seinem historischen Minimalwert entfernt. Aber auch der Neusiedler See erreicht heuer seinen tiefsten Wasserstand seit 1965. Mit ein Grund dafür ist der niedrige Grundwasserstand. Aber auch die Abflüsse der Flüsse, also das durchfließende Wasservolumen, leiden durch den Klimawandel“, erklärte Prof. Habersack. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist ein Rückbau von Flüssen und Feuchtgebieten sowie die Reduktion des Bodenverbrauchs notwendig. Wasser könnte so länger in der Landschaft gehalten werden, was wiederum auch der Reduktion des Hochwasserrisikos dient, da Überflutungsflächen erhalten bleiben beziehungsweise zurückgewonnen werden.“

„Wie ist die Situation konkret im heurigen Jahr in der österreichischen Landwirtschaft? Wir hatten grundsätzlich eine gute Getreideernte, da es dafür ausreichend Niederschläge gab. Anders ist die Situation bei den Herbstkulturen wie Mais, Sojabohnen, Kürbis, Kartoffeln, Sonnenblumen und dem Grünland. Insbesondere im Osten und Süden Österreichs rechnen wir mit erheblichen Ernteausfällen“, berichtete Weinberger. Der Grund dafür liege in den extremen Niederschlagsdefiziten der vergangenen zwei Monate. Die Konsequenz laut dem Chef der Hagelversicherung: „Wir erwarten aus heutiger Sicht einen Dürreschaden in der Landwirtschaft von mindestes 100 Millionen Euro.“

Das Phänomen von Dürreschäden nehme in der Landwirtschaft stark zu. Während in den 80iger Jahren alle zehn Jahre eine Dürre aufgetreten ist, treten große Dürreereignisse in Österreich nun durchschnittlich jedes zweite Jahr auf. „So entstand in den vergangenen zehn Jahren aufgrund der Dürre ein Gesamtschaden von mehr als einer Milliarde Euro“, so Weinberger, in einer ersten Zwischenbilanz zu den Dürreschäden in der Landwirtschaft.

„Auch wenn das endgültige Schadensausmaß erst Mitte September beziffert werden kann, wird uns vor Augen geführt, dass in Zukunft vermehrt mit extremer Trockenheit zu rechnen ist. Das zeigt uns auch die Zahl der Hitzetage, also Tage mit mindestens 30 Grad Celsius. Gab es in den 80/90er Jahren noch zwischen drei und zwölf Hitzetage, zählen wir mittlerweile das Dreifache solcher Tage. Werden die Klimaziele von Paris nicht eingehalten, müssen wir im Jahr 2100 mit 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr rechnen“, so Weinberger.

„Neben der Bedrohung der österreichischen Landwirtschaft durch zunehmende Dürreschäden, wird die landwirtschaftliche Produktion durch die rasante Zubetonierung der Agrarflächen massiv gefährdet. Alleine in den letzten 25 Jahren wurden in Österreich 150.000 ha Agrarflächen verbaut, das entspricht einer Größe der gesamten Agrarfläche des Burgenlands. Mit der Zubetonierung Österreichs führen wir diesem Land beträchtlichen Schaden zu. Die zunehmende Versiegelung führt aber nicht nur dazu, dass Agrarflächen für die Produktion von heimischen Lebensmitteln verloren gehen. Versiegelter Boden geht als Wasser- und Kohlenstoffspeicher verloren, wodurch Überschwemmungsschäden zunehmen, da der Regen nicht mehr ins Grundwasser absickern kann. Hinzu kommt der Aspekt, dass gleichzeitig versiegelte Flächen Hitze stärker aufnehmen, speichern und wieder abgeben.

Tag der offenen Tür im Tierwohlstall Neuhold-Jaga

Familie Neuhold aus St. Veit in der Südsteiermark hat 2020 einen neuartigen Tierwohlstall für 850 Mastschweine gebaut. Kommenden Sonntag, 14. August, findet ein Tag der offenen Tür im Stall statt.

Die Familie hat sich auf die Direktvermarktung von Schweinefleisch spezialisiert und rund zwei Millionen Euro in den neuen Maststall investiert. Begleitet wurden sie bei der Planung und Umsetzung von der Höheren Bundes- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein. Eduard Zentner leitet das Projekt „SaLuT – Saubere Luft in der Tierproduktion“ Die Forschungseinrichtung untersucht die emissionssenkenden Maßnahmen im Schweinestall der Familie Neuhold. Neben Emissionen und Geruch sammeln die Forscher aber auch Daten zu Lärm, Staubbelastung, Tierverhalten, Bioaerosolen und Wirtschaftlichkeit.

Weniger Ammoniak und kaum Geruchsbelastung

Beteiligt ist auch die Medizinische Universität Graz, die das Keimspektrum im Stall überwacht. Mit Videotechnik wurde das Verhalten der Schweine und die Tierwohl Standards beurteilt. Die Firma Schauer hat den Stall gebaut und am Sonntag werden auch die ersten Zwischenergebnisse der Forscher präsentiert. „Die Zwischenergebnisse seien auf jeden Fall vielversprechend“, heißt es von Schauer.

Der Tag der offenen Tür beim Tierwohlstall in Leitersdorf 8a, 8422 St. Veit in der Südsteiermark, beginnt um 10 Uhr. Es gibt den ganzen Tag Führungen durch die Stallungen und die Experten werden ihre Zwischenergebnisse präsentieren.

„Abnehmer betteln nach vorgezogenen Partien“

In Österreich und im übrigen Europa tendieren die Erzeugerpreise für Schweinefleisch wegen eines verringerten Angebotes nach oben. Es wird ein Bestandsabbau von 5 bis 10% prognostiziert. Die Notierung in Österreich legt 5 Cent zu.

Das Gleichgewicht am EU-Schweinemarkt mit unterdurchschnittlichen Mengen bei Angebot und Nachfrage tendiert Richtung Schieflage. Während der Fleischmarkt unverändert schwächelt, verliert das Lebendangebot zunehmend an Substanz. Hitzebedingt niedrige Mastleistungen und der allgemeine Trend zur Produktionsrücknahme in den meisten EU-Ländern bedingen diese Entwicklung. Die Personalsituation an den Schlacht- und Zerlegelinien war in den vergangenen Wochen durch Corona-Fälle und Urlaube spürbar angespannt, ab Mitte August sollte sich diesbezüglich die Lage aber wieder bessern. Dies dürfte unter anderem auch ein Grund dafür sein, warum die Suche nach schlachtreifen Schweinen Impulse erfährt. Vor diesem Hintergrund konnte das deutsche Preismodell nach siebenwöchiger Stagnation ein Plus von 8 Cent reüssieren. Die übrigen EU-Länder verbesserten bereits in den vergangenen Wochen in kleinen Schritten die Preise, insbesondere Spanien.

Österreichs Markt leergefegt

In Österreich ist der Schlachtschweinemarkt blitzblank leergefegt. Auf der Suche nach zusätzlichen Schweinen betteln Abnehmer nach vorgezogenen Partien. Kein Wunder, denn die zu Ende gehende Woche dürfte einen weiteren Minusrekord in Sachen Wochenschlachtungen 2022 aufstellen. Damit bestätigt sich die Befürchtung, dass das jahrelange Schweinebauern-Bashing in Österreich zu einem Bestandsabbau nach aktuellen Schätzungen zwischen 5 und 10% führen dürfte, meint Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse. Auch das frische Angebot – einmal mehr das geringste in diesem Jahr – ist selbst für eine feiertagsbedingte Vier-Tage-Arbeitswoche nicht ausreichend. In der Konsequenz musste die Abnehmerseite ein Plus von 5 Cent auf 2,08 Euro (Berechnungsbasis: 1,98 Euro) je kg Schlachtgewicht akzeptieren.

Bauern warnen wegen Trockenheit vor schlechter Ernte – und noch höheren Preisen

Die Bauern leiden unter stark gestiegenen Preisen für Dünger, Sprit oder Futter. Nun bedroht die anhaltende Dürre auch noch die Ernte. Das dürften auch Verbraucher spüren.

Eigentlich sollen die Bauern derzeit dabei helfen, in einer Krisenproduktion die weltweit durch den Krieg beeinträchtige Lebensmittelversorgung zu sichern. Doch stark gestiegene Preise für Dünger, Futtermittel oder Treibstoff machen ihnen zu schaffen. Nun fällt angesichts der anhaltenden Trockenheit wohl auch noch die Ernte deutlich geringer aus als sonst.

»Im Moment kämpfen wir an vielen Fronten. Die Düngemittelpreise sind vier Mal höher als vor einem Jahr. Die Energiekosten sind doppelt so hoch. Die Futterkosten haben zugenommen«, Wenn es nicht demnächst durchgehend regnet, dann sind dort eben Ertragseinbußen von 30, 40 Prozent zu befürchten.«

Schwierig werden wird es bei Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln. Da rechnen wir wegen der Trockenheit mit erheblichen Ertragseinbrüchen.« Insbesondere für die Kartoffelernte sei es derzeit einfach zu heiß und zu trocken. Es gebe jedoch auch einen Vorteil der Trockenheit: weniger Krankheiten.

Die Getreideernte ist für dieses Jahr bereits auf der Zielgeraden. Sie dürfte Schätzungen zufolge etwas unter dem Mittel der zurückliegenden Jahre ausfallen. Die Ernten der Herbstkulturen, Kartoffeln oder Zuckerrüben etwa, stehen aber noch aus.

Die etwas größeren Energieverbraucher :(

Ich erlaube mir hier mal ein paar Zahlenspiele mit Euch. Und zwar, eine Boeng i 747 fasst sage und schreibe ca. 216’000 Liter Kerosin. Mit dieser Menge fliegt ein Flugzeug dieser Größe ca. 9800 KM. Als Vergleich, ein durchschnittlicher Autofahrer fährt ca. 10’000 Km jährlich und verbraucht dabei 500 Liter Treibstoff. Ein Bauer könnte mit der Menge dieses einen Fliegers 12 Jahre arbeiten und dafür Lebensmittel produzieren. Und ja Kerosin kann in jedem Dieselmotor verwendet werden, kostet jedoch nur ca. 35 Cent pro Liter, im Vergleich zu Diesel zur Zeit ca. 2 Euro. Da soll mir noch einer sagen, dass das Problem die Bauern sind. Vielleicht sollte sich der eine oder andere mal überlegen ob er nicht besser auf den Flieger verzichtet.

Wir reden nun alle von Gas aus den USA – nun gut. Wie dieses da abgebaut wird, wollen wir hier mal nicht anschauen. Das Gas wird anschließend gekühlt (da wollen wir mal nicht wissen, welchen Energieaufwand dafür nötig ist) Dann wird es flüssiges Gas sogenanntes LNG. Dies wird dann in Tanker geladen, welch von den USA nach Europa fahren. So ein Tanker braucht pro Tag ca. 100 Tonnen Schweröl. Eine Tonne Schweröl sind ca. 1190 Liter sprich so ein Tanker braucht täglich 119’250 Liter. Für eine Überfahrt braucht er ca. 20 Tage, somit 2’385’000 Liter Schweröl für eine Hinfahrt, die Rückfahrt ist noch nicht dabei. Also ca. das 10 fache einer Boeing 747. Somit könnte ein Bauer mit einer einzigen Fahrt ca. 120 Jahre lang arbeiten. Ach ja und zu sagen ist noch, ein Liter Schweröl kostet 13 Cent und ist eines der giftigsten Produkte der Ölgewinnung.****************************Soll mir noch einer sagen, dass dies alles wirklich sinnvoll ist, wenn es wirklich um Knappheit geht, sollten wir da wohl an anderen Enden beginnen zu sparen.