Autor: Hannes Kulterer

Bernhuber: „EU braucht vollen Werkzeugkoffer für Versorgungssicherheit“

Kritik an pauschalen Reduktionszielen der EU kommt von EU-Mandatar Alexander Bernhuber: Die Lebensmittelversorgung muss Vorrang haben

Die EU-Pflanzenschutzmittelverordnung wird ab Herbst 2022 im Europaparlament verhandelt. Wesentliche Kritikpunkte an dem Vorschlag der EU Kommission sind das pauschale Reduktionsziel von 50% der Pflanzenschutzmittel bis 2030 und ein Beinahe-Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten wie Natura 2000.

Vonseiten der Europäischen Volkspartei wird EU-Mandatar Alexander Bernhuber als Chefverhandler die Interessen der europäischen Landwirtinnen und Landwirte vertreten. Bernhuber ist als Landwirt Mitglied im Umweltausschuss und wird mit anderen Fraktionen die Verhandlungen führen. „Ich werde klar gegen pauschale Pflanzenschutzmittelreduktionen eintreten“, gibt Bernhuber seine Position bekannt.

Sachliche Diskussion gefordert

„Ich erwarte mir eine sachliche und keine emotionale Diskussion. Pestizide sind nach wie vor ein wesentliches Element für den notwendigen Schutz vor Schädlingen und Krankheiten. Ein gezielter Pflanzenschutzmitteleinsatz ist wesentlich, um die Lebensmittelversorgung zu sichern.“ Für die grüne Fraktion wird die österreichische Mandatarin Sarah Wiener zuständig sein. Sie wird die Verhandlungen im Namen des EU-Parlaments als Chefverhandlerin leiten.

Bernhuber will eine laute Stimme für die Bäuerinnen und Bauern sein und wird bei den Verhandlungen klare Position beziehen, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten und bäuerlichen Einkommen langfristig zu sichern.

Er verweist auf die Auswirkungen des Krieges und drohende Hungersnöte in der Welt: „Wenn die Pflanzen nicht ausreichend gedüngt sowie geschützt und die Wetterlagen immer extremer werden, ist in den kommenden Jahren mit drastischen Ertragsausfällen zu rechnen. Mit den Auswirkungen des Krieges sind pauschale Reduktionen undenkbar. Die EU-Landwirtschaft braucht einen vollen Werkzeugkoffer für die Versorgungssicherheit. Europa muss Verantwortung übernehmen und die Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln garantieren.“ Für Bernhuber steht im Vorfeld der Verhandlungen fest: „Was Europa jetzt braucht ist mehr Nahrungsmittelproduktion, nicht weniger. Das werden auch die Grünen und Sarah Wiener einsehen müssen.“

Neue Automarke entdeckt

Was zum schmunzeln, obwohl die derzeitige Preislage nicht zum lachen animiert

Die Treibstoffpreise haben den Einen oder Anderen zum kreativ Denken angeregt.

Die aktuellen Treibstoffpreise fordert den einen oder anderen derzeit ziemlich. man denke um genau ein Jahr zurück wo man für Treibstoff teilweise weniger als 1 Euro bezahlt hat

Kartoffeln im Hitzestress

Die anhaltende Trockenheit in den Kartoffelanbaugebieten sorgt zunehmend für Ertragseinbußen.

Der Angebotsdruck am Markt für Speisefrühkartoffeln schwindet allmählich. Einige Erzeuger haben mittlerweile Zwischenlager mit frühen Beständen von Colomba, Musica oder Princess befüllt, andere – vornehmlich im Norden – haben alternative Verwertungen genutzt und ihre Ernte, allerdings mit erheblichen Abschlägen, in den Export nach Polen oder für noch weniger Geld an Schälbetriebe abgegeben. So schrumpfen derzeit die Übermengen in den Versandregionen.

Bestände kapitulieren vor Hitze und Trockenheit

Das Marktgeschehen ist zunehmend von trockenheitsbedingten Ertragseinbußen geprägt. Überall ist zu hören, dass bei geringem Zuwachs in jüngster Zeit die Bestände der Haupternte auf den Feldern auseinanderbrechen und aufhellen. Auch ohne abnehmende Vitalität ist in den kommenden Tagen nicht mehr viel Ertragsbildung zu erwarten, wenn die Hitze und Trockenheit Bestand hat. Zur Qualitätssicherung müssen Bestände behandelt und dann abgereift werden. Die Keimhemmung auf dem Acker wird aber in Beständen, die wegen der Witterung inaktiv sind, schwierig.

Das kann Probleme bringen, genau wie die jetzt schon hohen Stärkegehalte, die eine Vorberegnung auf bindigen Böden dringend erforderlich machen, wenn es keinen Regen gibt. Die Nutzung von Wasser wiederum wird zunehmend eingeschränkt. Bei der Nutzung von Oberflächenwasser gibt es jetzt schon Beschränkungen.

An der allgemeinen Marktlage hat sich unterdessen noch nicht viel geändert, auch wenn die Übermengen inzwischen weit geräumt oder im Übergangslager sind. Erneut gab es zum vergangenen Wochenende einen Preisabschlag, der aber nur noch halb so hoch ausfiel wie zuvor. Die Nachfrage ist unverändert gering und kann trotz Einschränkung der Rodungen und steigender Bonitätsverluste noch gut gedeckt werden.

Aktuelle Kartoffelpreise und Markteinschätzungen


Nachfrage dürfte anziehen

Die Nachfrageentwicklung dürfte demnächst zur Marktstabilisierung beitragen. Im bevölkerungsstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen gehen diese Woche die Schulferien zu Ende. Der Export sowohl in Richtung Osten als auch in Richtung Beneluxraum dürfe weitergehen, auch wenn an den Bestimmungsmärkten mehr eigene Ware zur Verfügung steht.

Allerdings ist es fast überall in Europa zu trocken und so werden viele bis zur Einlagerung versuchen, ihre Bestände dafür zu schonen und aus den laufenden Rodungen aufnehmen, was sie können. 

Bauern laufen Sturm gegen Pflanzenschutzmittelverbote

Die EU-Kommission will in sogenannten „sensiblen Gebieten“ ein Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln verhängen. Darunter würden alle Landschaftsschutzgebiete fallen. Der WLV kündigt Widerstand an.

Die Bauern laufen laut Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) Sturm gegen den Plan der EU-Kommission, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der EU weitgehend zu verbieten. Die Landwirte betrachten das Brüsseler Vorhaben als Angriff auf die Existenzgrundlagen der heimischen Höfe und sind entschlossen, hiergegen massiv Widerstand zu leisten, so der WLV in einer Mitteilung.

Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), erklärte dazu, dass die Pläne der EU-Kommission allein schon vor dem Hintergrund der angespannten weltweiten Versorgungslage bei Nahrungsmitteln moralisch mehr als fragwürdig seien.

„Nach sorgfältiger Prüfung der Vorschläge ist jetzt zu erkennen, dass die Brüsseler Eurokraten in sogenannten „sensiblen Gebieten“ ein Totalverbot verhängen wollen. Darunter würden in Deutschland u.a. auch alle Landschaftsschutzgebiete fallen, sodass es kaum noch Flächen gäbe, auf denen wir wie bisher die dringend benötigten Nahrungs- und Futtermittel erzeugen könnten. Hiergegen werden wir mit aller Entschlossenheit vorgehen und unseren Protest auch nach Brüssel tragen“, sagte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier.

Die EU-Kommission hatte Ende Juni Pläne vorgestellt, nach denen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der EU bis 2030 um 50 % verringert werden soll und dabei für „sensible Gebiete“ auch Totalverbote gefordert.

Ist Schweinefleisch wirklich ungesund?

Ob als Steak, gegrillt oder im Wurstaufschnitt enthalten, Schweinefleisch steht häufig auf dem Speiseplan. Die Hypothese, dass Schweinefleisch ungesund ist, existiert jedoch immer noch. Handelt es sich um ein Gerücht oder wirkt sich der Verzehr von Schweinefleisch tatsächlich generell negativ auf die Gesundheit der Menschen aus? Eine Frage, die hier beantwortet werden soll.

Immer wieder werden Verbraucher verunsichert, wenn sie Berichte lesen, die Schweinefleisch als besonders fett darstellen. Dabei wurde längst erkannt, dass der Fettgehalt sich nicht wesentlich von dem im Rindfleisch unterscheidet. Natürlich spielt auch eine Rolle, welches Teilstück des Schweins verzehrt wird. Ein Krustenbraten weist mehr Fett auf als ein Filetstück vom Schwein. Letzteres fördert durch seine Proteine den Muskelaufbau, ist jedoch nicht für eine eventuelle Fettleibigkeit verantwortlich. Einen gewissen Fettanteil im Fleisch sollte jeder sowieso tolerieren. Schließlich gilt Fett als Geschmacksträger und übernimmt viele Aufgaben im menschlichen Körper.

Religiöse Gründe stehen im Vordergrund, wenn es darum geht, dass Moslems und Juden kein Schweinefleisch essen. Das Schwein an sich gilt dort als unrein. Allerdings soll der wirkliche Grund für den Verzicht auf Schweinefleisch ein anderer sein. Es wird vermutet, dass dies einfach damit zusammenhängt, dass Schweine – anders als Schafe oder Ziegen – nicht allein von Blättern und Gras leben können. Sie galten daher vor langer Zeit im Nahen Osten als unnütz, da sie zudem keine Milch gaben und auch eine Wasserknappheit herrschte. Gesundheitliche Aspekte sind für den Verzicht auf Schweinefleisch eher unwahrscheinlich.

Bereits beim Einkauf auf hochwertiges Schweinefleisch zu achten, ist die beste Voraussetzung dafür, ein saftiges Schweineschnitzel ohne Reue genießen zu können. Öfter mal einen Tag ohne den Verzehr von rotem Fleisch einzulegen, empfiehlt sich allerdings. Dies gilt jedoch nicht nur für Schweinefleisch, sondern auch für andere Fleischsorten wie Rindfleisch oder Lamm. Fakt ist, dass Schweinefleisch bei weitem nicht so ungesund ist, wie es sein Ruf vermuten lässt. Es spricht nichts dagegen, dass Menschen ohne Vorerkrankungen wie Rheuma oder Gicht, sich öfter mal ein leckeres Gericht mit Schweinefleisch gönnen.

Doch nicht das gelbe von Ei – McDonald‘s USA streicht den Veggie-Burger, Beyond-Meat-Aktie fällt

Die Imbisskette McDonald‘s nimmt ihren vegetarischen Burger McPlant in den USA von der Speisekarte. Die Aktie des Herstellers Beyond Meat rutscht daraufhin ab.

Ende vergangenen Jahres hatte McDonald‘s in den USA einen zunächst sehr begrenzten Markttest mit dem fleischlosen Burger gestartet. Im Februar dieses Jahres war der Test ausgedehnt worden auf rund 600 der insgesamt 13.400 Filialen in den Staaten. Die Patties für den fleischlosen Burger lieferte das Unternehmen Beyond Meat.

Doch jetzt beendete McDonald‘s den Probelauf. Der McPlant wird in den USA nicht mehr verkauft. Der Grund: Der Markterfolg blieb aus, die Nachfrage enttäuschte. Das berichten zumindest Analysten von JP Morgan und BTIG.

McDonald‘s bestätigte, dass der Markttest beendet wurde. Die Imbisskette machte aber keine Angaben zu den Gründen oder ob eine spätere Markteinführung noch geplant ist. In Europa verkauft McDonald‘s den Veggie-Burger McPlant in Österreich, Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien.

Der Verkaufsstopp in den USA schickte die Aktie von Pattie-Hersteller Beyond Meat vorübergehend auf Talfahrt. Der Einbruch war aber nur vorübergehend. Gravierender für das Unternehmen ist, dass die Wall Street offenbar grundsätzlich von der Erfolgsstory fleischloser Ersatzprodukte nicht mehr so begeistert ist wie noch bis Mitte 2021. So ist die Aktie von Beyond Meat von fast 160 US-Dollar Ende Juni 2021 auf aktuell nur noch etwas über 33 US-Dollar abgestürzt.

intergrund ist, dass der Erfolg der fleischlosen Ersatzprodukte beim Verbraucher hinter den Erwartungen zurückbleibt. Längst sind viele der in den USA und weltweit agierenden Fast-Food-Ketten auf den Zug aufgesprungen, wie zum Beispiel Burger King und Kentucky Fried Chicken (KFC), Dunkin‘ und Subway. Die Konkurrenz ist groß, aber die Nische wächst offenbar nur langsam.

Einige Imbissketten haben die veganen Ersatzprodukte inzwischen wieder von ihren Speisekarten genommen, darunter Dunkin‘ und jetzt eben auch McDonald‘s in den USA. Bei anderen verläuft die Markteinführung weniger erfolgreich als erhofft.

Initiative Holzwärme: Heimische Holzenergie fördern jetzt auch in Deutschland statt zu verhindern

Die Initiative Holzwärme sieht in der BEG-Reform eine Schlechtestellung der Holzenergie im Vergleich zu anderen Heizungstechnologien und fordert Korrekturen.

Bezugnehmend auf die Reform der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hält die Initiative Holzwärme eine Korrektur seitens der Bundesregierung hinsichtlich der Förderung von holzbasierter Wärme für zwingend geboten, um die klimapolitischen Ziele im Wärmemarkt zu erreichen.

Die holzbasierte Wärmeerzeugung biete sich besonders gut für die Dekarbonisierung des Gebäudebestandes an: „Wir benötigen alle Energieträger, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und uns von fossiler Energie unabhängig zu machen“, erklärt Andreas Lücke, Sprecher der Initiative Holzwärme und Senior Expert beim Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie, BDH.

Die heimische CO2-arme Holzenergie trage heute annähernd so viel zur deutschen Energieversorgung bei wie die Windenergie. Im Gebäudebereich nehme sie sogar mit über zwei Dritteln die Spitzenstellung bei den erneuerbaren Energien ein.

Holzenergie kann einen Teil des russischen Erdgases ersetzen und die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern schaffen. Laut Initiative Holzwärme ist sie – verwendet in Einzelfeuerstätten und Holzzentralheizungen – ein wesentlicher Eckpfeiler für die Klimapolitik und die unabhängige Versorgung Deutschlands. „Dass die vom Wirtschafts- und Klimaministerium publizierte neue Förderkulisse die Förderung moderner Holzenergie mehr als halbiert, konterkariert die Zielsetzung der Bundesregierung und bremst den Einsatz der heimischen und klimafreundlichen Holzenergie aus“, so Lücke.

Moderne Holz- und Pelletfeuerungen als innovative Heizsysteme einstufen

Die Kesselhersteller haben die saubere und komfortable Holznutzung mit zahlreichen Innovationen und Entwicklungsfortschritten in den letzten Jahren massiv vorangetrieben. „Moderne Holz- und Pelletfeuerungen sparen mit dem geringsten Mitteleinsatz die größten CO2-Mengen im Gebäude ein. Die Schlechterstellung der Holzenergie im Vergleich zu anderen Technologien hebelt die enormen Chancen aus, die sich durch den Einsatz des speicherbaren, heimischen Energieträgers ergeben. Gerade im ländlichen Raum sowie im gering sanierten Gebäudebestand bietet sie die technisch sinnvollste Alternative zu fossilen Energieträgern“ erläutert Beate Schmidt-Menig, Vorsitzende des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV) und Mitglied der Initiative Holzwärme.

„Heizungshightech aus Deutschland und auch Österreich, eingebaut von einem sachkundigen und sehr gut ausgebildeten Handwerker, garantiert eine effiziente und saubere Nutzung der regionalen Energieressource Holz. Diese hochinnovativen Heizungssysteme mit ihrer exzellenten CO2-Bilanz und ihrer Optimierung der Wärmeerzeugung über digitale Steuerungen sollten als innovative Heizsysteme im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude, BEG, eingestuft werden“ ergänzt Andreas Müller, Geschäftsführer Technik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima, ZVSHK, und ebenfalls Mitglied der Initiative Holzwärme.

Hintergrund: Die Initiative Holzwärme wird von neun Verbänden und Institutionen aus dem Bereich der Holzenergie und der Holzwärme getragen. Die Initiative Holzwärme beteiligt sich am energiepolitischen Diskurs über den Beitrag der nachhaltigen und heimischen Ressource Holz und deren Beitrag zum Klimaschutz. Die Initiative wird vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) koordiniert.

Mastschweine-Notierung steigt leicht

Laut Österreichischer Schweinebörse lagen die wöchentlichen Schlachtzahlen im Juli bei
87.500 Stück, was einem Minus von 5,8 % zur vergleichbaren Vorjahresperiode ent-
sprach. Von einer tendenziellen Verknappung auf dem Fleischmarkt war dennoch keine
Rede. „Grillartikel liegen im Rahmen der Erwartungen, alles andere plätschert eher lustlos
vor sich hin“, so beschrieben Abnehmer der Schweinebörse das Szenario.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt schwankten Angebot und Nachfrage zuletzt relativ
stark. In der Berichtswoche konnten die Ferkelrückstellungen reduziert werden. Dennoch
waren die Marktverhältnisse weiterhin angespannt.

Europaweit wurden Ferkelangebot und -nachfrage zumeist als unterdurchschnittlich und
weitgehend ausgeglichen eingeschätzt. Dementsprechend verharrten fast alle Notierun-
gen auf dem Niveau der Vorwoche. In Spanien setzte sich der leichte Aufwärtstrend fort.

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen des geringen Angebotes, das den
Bedarf der Schlachthöfe nur knapp deckte. Dennoch stieg deren Widerstand gegen
weitere Preisanhebungen, weil der Fleischhandel schwächelte und die Erlöse nicht Schritt
halten konnten. Die Mastschweine-Notierungen blieben stabil oder legten geringfügig zu.
In Dänemark ermöglichten Vertragsabschlüsse mit asiatischen Fleischeinkäufern einen
Anstieg.
In Deutschland zeichnet sich zumindest regional eine leichte Entspannung ab. Insbeson-
dere im Süden wird das nach wie vor kleine Angebot an Schlachtschweinen flotter ver-
marktet als zuletzt. Der Druck von einigen großen Schlachtunternehmen, die niedrigere
Hauspreise für nicht vertraglich gebundene Schweine zahlen, dürfte somit verpuffen. Mit
dem baldigen Ende der Schulferien in einigen Bundesländern und der erhofften Nach-
fragebelebung könnte sogar Spielraum für einen Preisanstieg entstehen.

Gnadenfrist für vegane Wurst in Frankreich

Verschärfte Vorschriften für Fleischersatzprodukte werden in Frankreich nicht wie geplant in Kraft treten. Die Richter halten unter anderem die Umstellungsfristen für zu knapp.

In Frankreich werden die verschärften Vorschriften für vegane Produkte bezüglich der Verwendung von für tierische Erzeugnisse übliche Bezeichnungen nicht wie geplant in Kraft treten. Das oberste Verwaltungsgericht, der Staatsrat, entschied in der vergangenen Woche, das entsprechende Dekret der Regierung aufzuheben. Die Richter sehen durch zu vage Vorgaben die Rechtssicherheit für die betroffenen Unternehmen über Gebühr beeinträchtigt und halten auch die Umstellungsfristen für zu knapp, zumal kein öffentliches Interesse an einer schnellen Umsetzung bestehe. Geklagt hatte der Branchenverband der im Bereich der Pflanzenproteine aktiven Lebensmittelhersteller, Protéines France. Das Gericht war den Argumenten der Interessenvertreter weitgehend gefolgt.

Verarbeitete Lebensmittel auf Pflanzenbasis

Mit der neuen Gesetzgebung hätten verarbeitete Lebensmittel, die auf pflanzlichen Proteinen basieren, ab dem 1. Oktober nicht mehr mit Bezeichnungen vermarktet werden dürfen, die sich auf Tierarten oder -gruppen sowie die Morphologie oder Anatomie von Tieren beziehen. Verboten worden wären unter anderem auch spezifische Begriffe aus der Metzgerei, der Fleischverarbeitung und der Fischerei sowie Bezeichnungen, deren Gebrauch im Handel sich üblicherweise auf Produkte tierischen Ursprungs bezieht.

Bauernverband FNSEA fassungslos

Der französische Bauernverband (FNSEA) gab sich „fassungslos“ und bezeichnete die Entscheidung des Staatsrates als „inakzeptable Provokation für die Tierhalter“. Das Dekret sei mehr als zwei Jahre von allen Landwirtschaftsverbänden gemeinsam mit staatlichen Stellen vorbereitet und anschließend nach Brüssel notifiziert worden. Fragwürdig sind für den FNSEA auch die Beweggründe von Protéines France. Den Markt für alternative Proteine auf Basis von Verbrauchertäuschung zu entwickeln, sei weder fair noch akzeptabel oder nachhaltig.

Initiative „Dächer statt Äcker“ für Photovoltaik von Dächern

Die Steirischen Jungbauern mit Obmann Ralf Wagner starten die Kampagne „Dächer statt Äcker“ zum Thema Photovoltaik (PV) auf Freiflächen und fordern die zuständige Landesrätin Ursula Lackner auf, Dach- und Hallenflächen für Photovoltaikanlagen zu verwenden anstatt wertvolle Ackerböden zu versiegeln.

„Lassen Sie uns unsere Äcker und nehmen Sie bitte unsere Dächer. Wir wollen mit Photovoltaikanlagen auf Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden einen Beitrag zur Energieversorgung leisten. Wir verwehren uns aber klar gegen ein Durchpeitschen von Freiflächenanlagen auf wertvollen Ackerböden in der Nähe von Umspannwerken mit Netzzugang. Wir stellen die Interessen von Bauern und Gemeindebürgern klar vor die Interessen der Konzerne“, appelliert die steirische Jungbauernorganisation an Lackner.

Allein in der Steiermark gebe es ein Potenzial von 600 ha Dachfläche auf landwirtschaftlichen Gebäuden. Mit Industrie- und Gewerbegebäuden sowie Einfamilienhäusern sei das Potenzial nochmal um ein Vielfaches größer. „Verbauen wir diese bereits versiegelten Flächen wie Stall- und Hallendächer mit PV-Anlagen, kommen wir dem Ausbauziel bei Photovoltaikanlagen gemeinsam näher“, fordern die Jungbauern den Ausbau der aktuell begrenzten Netzkapazitäten und damit einer Stromnetzinfrastruktur mit Trafos und Leitungen zu Bauernhöfen.

„Wir wollen eine dezentrale Energieversorgung, wo Bürger und Bauern zu Selbstversorgern mit Strom werden, wo regionale Energiegemeinschaften gegründet werden und Betriebe ins Netz einspeisen können. Wir wollen Teil der Energiewende sein, keine Zaungäste bei Photovoltaikanlagen von Großinvestoren“, verdeutlicht die Jungbauernschaft Steiermark.

Brauchen intelligenteste Ausbaustrategie

Die bäuerliche Interessenvertretung spart nicht mit Kritik an Lackner und wirft der SPÖ-Landesrätin vor, im Sinne großer Energieinvestoren zu agieren. Aktuell sei es für Landwirte und Gemeindebürger schwierig, eine PV-Anlage zu errichten, während der Verbau fruchtbarster Böden mit Freiflächenanlagen in der Nähe von Transformatoren nahezu forciert werde. Darüber hinaus soll den Gemeinden bei Anlagen mit mehr als 10 ha Freiflächen-Photovoltaik sogar die Entscheidungskompetenz genommen werden. „Mit dieser Vorgangsweise unterstützt die Landesrätin große Energieinvestoren, während sich Bauern und Bürger nicht an der Energiewende beteiligen können. Wir sagen: Bauer und Bürger vor Konzern“, so die steirischen Jungbauern.

Bis 2030 soll Österreich bilanziell mit 100% Ökostrom versorgt werden. „Wir bekennen uns zu diesem Klimaziel und wollen mit Photovoltaikanlagen und damit der Erzeugung erneuerbarer Energie einen Beitrag leisten“, unterstreicht die Interessenvertretung. Mit dem fortgesetzten rasanten Verbau fruchtbarster Ackerflächen werde das heimische Lebensmittelangebot verknappt, die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten verstärkt und das Preisniveau bei Lebensmitteln weiter in die Höhe getrieben. Darüber hinaus hätten eingezäunte großflächige PV-Anlagen einen beträchtlichen Einfluss auf die Biodiversität und das Landschaftsbild.

Agrarreform (GAP)

Ab 2023 werden die EU-Agrarprämien über die reformierte Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) ausgezahlt. Dann soll die Honorierung von Leistungen wichtiger sein als der Flächenbesitz.

Für die neue Agrarreform gibt es noch eine Übergangszeit bis 2023. Erst ab dann werden die Agrarzahlungen nach den neu verhandelten Auszahlungsmodalitäten ausgegeben. Sie führt neue Grundvoraussetzungen (Konditionalität) ein, die alle Landwirte für den Bezug der Basisprämie einhalten müssen. Dazu gehören 4 % nicht-produktive Fläche wie Brache oder Landschaftselemente und ein Umwandlungsverbot von Dauergrünland in Mooren und Feuchtgebieten. Künftig werden 23 oder 25 % der Direktzahlungen an höhere Umwelt- und Klimaleistungen geknüpft sein. Um diese zu erhalten, müssen Öko-Regelungen (Eco-Schemes) umgesetzt werden. Dazu gehören zusätzliche Blühflächen und Brachen, der Anbau von Leguminosen in vielfältigen Fruchtfolgen, extensiver Anbau ohne Pflanzenschutzmittel, extensive Grünlandnutzung oder Agroforstsysteme.

Milchpreise: „60 Cent sind greifbar“

Die Preise für konventionelle Milch gehen durch die Decke. Und der positive Trend geht weiter. Biomilch hingegen bleibt im Regal stehen.

Das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben sprach mit Anna Althoff, Milchreferentin beim WLV, zum aktuellen Milchmarkt.

Die Milchpreise steigen in neuen Dimensionen. Im Juni haben die NRW-Molkereien das Milchgeld weiter erhöht: Die Auszahlungspreise liegen bei mehr als 50 Cent/kg Milch. Wo geht die Reise hin, Frau Althoff?

Die Preise steigen aller Voraussicht nach bis in das dritte Quartal weiter. Einige Molkereien haben bereits für Juli erneut saftige Aufschläge angekündigt.

Knackt konventionelle Milch die 60-Cent-Marke?

Vermutlich ja. Besonders bei den Genossenschaftsmolkereien mit Frischesortiment ist noch Spielraum nach oben. Denn das Frische-Segment, wie Milch und Butter, zieht deutlich an. Das bringt Schwung in die Auszahlungspreise.

Der Kieler Rohstoffwert fällt im Juni auf 65,8 Cent/kg Milch. Ende Juni sinkt das IG-­Milchbarometer um 2 Cent auf 61,1 Cent/kg Milch …

Besonders die Höhe des Kieler Rohstoffwerts zeigt aber, dass bei den Erzeugerpreisen noch Musik drin ist. Knapp 66 Cent/kg ist ein enormes Niveau. Zudem sind Schwankungen normal, da sich der Wert aus den Preisen für Butter und Magermilch zusammensetzt und dieser Markt sehr reaktiv ist.

Die konventionellen Milchpreise haben die Preise für Biomilch fast eingeholt. FrieslandCampina zahlt im Juni für konventionelle Milch mehr als einige Biomolkereien. Warum steigen die Preise für Biomilch nicht entsprechend?

Bei Biomilch leidet die Nachfrage im Einzelhandel. Die Verbraucher lassen die Milch im Regal…

Agrofert will in Düngerproduktion in Linz investieren

Tschechischer Konzern sieht langfristiges Engagement in Linz, der von Borealis verkaufte Standort sei abgesichert.

Nach der Übernahme des Stickstoffgeschäfts von Borealis durch den tschechischen Agrofert-Konzern betonten Vertreter beider Unternehmen die Wichtigkeit der Düngemittelproduktion für die Versorgung mit Lebensmitteln und gleichzeitig des Chemieparks Linz während eines Antrittsbesuchs bei OÖ Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.

Petr Cingr, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Agrofert, und Libor Nemecek, Head of M&A and Corporate Finance von Agrofert, kündigten dabei auch weitere Investitionen am Standort Linz an. „Die Übernahme bringt Vorteile für die Versorgungssicherheit in Österreich und Europa, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Chemiepark Linz. Denn Agrofert steht für ein langfristiges Engagement am Standort Linz und die Weiterentwicklung des Düngemittelgeschäfts“, betonten Cingr, Nemecek und Borealis-CEO Thomas Gangl unisono.

Aus der Sicht des Standortes Oberösterreich sei die Absicherung der Düngemittel-, Melamin- und Stickstoffproduktion als wesentliches Zukunftsfeld sehr wichtig. „Mit der Standortgarantie und den angekündigten Investitionen werden entsprechende Voraussetzungen geschaffen, das vorhandene Zukunftspotenzial dieses Bereichs des Chemie-Standorts Oberösterreich auch künftig voll auszuschöpfen und weiter vergrößern zu können“, erwartet sich Achleitner nach dem Antrittsbesuch wichtige Impulse für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich.

Düngermittelproduktion unverzichtbar

Auch Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger begrüßte die Zusagen der Vertreter von Agrofert, am Standort Linz in die Düngemittelproduktion weiter zu investieren. „Zugleich erwarte ich jedoch, dass diese nicht nur als Strohfeuer aufgrund der öffentlichen Aufmerksamkeit zu sehen sind. Im Sinne der Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmitteln ist es absolut unverzichtbar, die wesentlichen Teile der Wertschöpfungskette in heimischer und europäischer Hand zu behalten und eine Düngemittelproduktion am Standort Linz gewährleistet zu haben“, verdeutlichte Langer-Weninger. Mit Blick auf die bevorstehende Anbauplanung für die Saison 2022/23, verhaltener Düngergaben wegen drastischer Preissteigerungen in der aktuellen Saison sowie fortgesetzter kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine sei es in diesen unsicheren Zeiten mehr denn je notwendig, die möglichen Ertragspotenziale im Sinne der Eigenversorgung zu heben, unterstrich Langer-Weninger.

Erstes Getreide-Schiff verließ ukrainischen Hafen

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen.

Das mit Mais beladene Frachtschiff „Razoni“ sei am Montagmorgen in Richtung Libanon aufgebrochen, meldete der Sender CNN Türk unter Berufung auf das türkische Verteidigungsministerium.

Die Getreidelieferung erfolge im Rahmen des am 22. Juli geschlossenen Abkommens, weitere Exporte sollen folgen.

20 Millionen Tonnen Getreide warten

Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten unter Vermittlung der UNO und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr.

Der Hafenbetrieb wurde nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt. Die Ukraine warf Russland eine Blockade des Getreides vor. Wegen ausbleibender Getreidelieferungen befürchten die Vereinten Nationen zunehmend Hungerkrisen auf der Welt.

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen.

Das mit Mais beladene Frachtschiff „Razoni“ sei am Montagmorgen in Richtung Libanon aufgebrochen, meldete der Sender CNN Türk unter Berufung auf das türkische Verteidigungsministerium.

Die Getreidelieferung erfolge im Rahmen des am 22. Juli geschlossenen Abkommens, weitere Exporte sollen folgen.


20 Mio. Euro Verlustersatz für Schweinebauern und Legehennenhalter

4.600 Antragsteller in der Schweinehaltung und 280 Betriebe mit Legehennen bekommen nun ihr Geld ausbezahlt.

Nach der Verlängerung des Verlustersatzes für Schweinebauern und Legehennenhalter im Zuge der COVID-19-Unterstützung startete nun die Auszahlung von 20 Mio. Euro für den Betrachtungszeitraum Dezember 2021 bis Februar 2022. „Zusätzlich zu oftmals ohnehin schwierigen Rahmenbedingungen hat die Corona-Krise die heimische Landwirtschaft, vor allem durch die Schließung der Gastronomie und Hotellerie, wirtschaftlich schwer getroffen. Zum Teil waren Umsatzeinbußen einzelner Branchen existenzbedrohend“, sagte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zur Verlängerung des Verlustersatzes.

„Mit dieser Maßnahme können wir den betroffenen Betrieben zumindest einen Teil ihres Einkommensverlustes in diesem Zeitraum abgelten.“ Anspruchsberechtigt waren indirekt betroffene Betriebe mit nachgewiesenen Verlusten von mehr als 30%. 70% des pauschal ermittelten Einkunftsverlustes werden als Zuschuss gewährt. Rund 19 Mio. Euro stehen für rund 4.600 Antragsteller in der Schweinehaltung (Produktionskategorien Schweinemast und Zuchtsauenhaltung) bereit. Knapp 1 Mio. Euro wird an rund 280 Antragsteller in der Legehennenhaltung ausgezahlt.

AMA – Gütesiegel – Programm: Ende der Anbindehaltung vorgezogen

Die AMA setzt der dauernden Anbindehaltung auf Milchviehbetrieben unter dem AMA-Gütesiegel mit 1. Jänner 2024 ein Ende. Um die Tierhaltungsstandards zu verbessern und um den Anforderungen auf den Exportmärkten gerecht zu werden, hat sich die AMA entschlossen, das Verbot der dauernden Anbindehaltung früher umzusetzen. Der Bauernbund begrüßt diese Entscheidung.

Laut Gesetz ist die dauernde Anbindehaltung von Rindern in Neubauten bereits seit 2005 verboten. In früher errichteten Stallungen ist sie in Ausnahmefällen noch bis 2030 erlaubt, wenn die örtlichen oder geografischen Gegebenheiten einen Umbau in einen Laufstall oder einen Weidegang nicht möglich machen.

Zahlreiche Molkereien beziehen aufgrund der Forderungen der Märkte nur mehr Milch von Lieferanten ohne dauernde Anbindehaltung. Für weitere Verbesserungen der Tierhaltungsstandards und um den Anforderungen in Österreich und auf den Exportmärkten gerecht zu werden, hat sich die AMA-Marketing entschlossen, das Verbot der dauernden Anbindehaltung früher umzusetzen.

Die Anbindehaltung mit Weide, Auslauf oder sonstiger Bewegungsmöglichkeit an weniger als 90 Tagen pro Jahr ist im AMA-Gütesiegel-Programm Milch ab 1. Jänner 2024 nicht mehr zulässig. Die entsprechenden Vorschläge für die Richtlinienänderung wurde in den vergangenen Monaten mit den Branchenvertretern erarbeitet. Der Beschluss fiel am Mittwoch im zuständigen Fachgremium der AMA.

„Damit setzt das AMA-Gütesiegel gemeinsam mit der Branche einen weiteren Schritt bei der Weiterentwicklung einer Tierhaltung, die von Konsumenten anerkannt wird. So wie mit unserem Masterplan Schwein, der einen früheren Ausstieg aus dem Vollspaltenboden im AMA-Gütesiegel vorsieht, möchten wir auch bei der Milchviehhaltung Taktgeber sein“, erklärt Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing.

Bauernbund begrüßt AMA-Entscheidung

Bauernbund-Präsident Georg Strasser begrüßt diese Entwicklung grundsätzlich: „Unseren Bauernfamilien ist Tierwohl ein großes Anliegen. Denn nur ein gesundes Tier ist auch ein leistungsfähiges Tier. Das Ende der dauernden Anbindehaltung ist ein unumgänglicher Schritt für die Rinderbranche und festigt die weltweite Vorreiterrolle Österreichs. Mit Blick auf die internationalen Märkte bleibt die österreichische Milchwirtschaft zudem konkurrenzfähig.“

Gleichzeitig mahnt Strasser ein, Rücksicht auf die Bedürfnisse der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Österreich zu nehmen: „Wir wissen, dass die Betriebe gerade im Berg- und benachteiligten Gebiet mit dieser Umstellung vor großen Herausforderungen stehen. Wir werden deshalb alles tun, um ihnen dabei Rückendeckung zu geben.“

Mit einem Investitionsprogramm des Landwirtschaftsministeriums und 30 Mio. Euro pro Jahr soll der Umstieg erleichtert werden. „Wir verbessern unsere Standards und sichern zugleich die Kombinationshaltung dort ab, wo es notwendig ist. Dafür braucht es politische Unterstützung. Mit dem Investitionsprogramm ist schon ein erster wichtiger Schritt gelungen. Jetzt sind auch Handel und Konsumenten an der Reihe, die Kosten für höhere Standards in der Milchviehhaltung nachhaltig abzugelten“, betont Strasser.

Drei „Tierwohl“ Perspektiven

Der rechnende Blick der Ökonomie

Im Begriff Landwirtschaft steckt der Begriff Wirtschaft. Die Betriebe werden weniger und größer und sehen sich mit der Situation konfrontiert, dass die Preise auf dem Weltmarkt traditionell starken Schwankungen ausgesetzt sind. Diese machen aufgrund ihrer relativen Unvorhersagbarkeit Investitionen im großen Stil schwierig. Dies sei kurz an einem Beispiel demonstriert: Ein neuer moderner Stall ist in fünf Jahren nicht mehr auf dem neuesten Stand. Der Landwirt muss jedoch mindestens noch 20 Jahre warten, bis der „neue“ Stall abgezahlt ist. Auch gesellschaftliche Erwartungen und politische Reaktionen darauf, etwa in Form von Tierschutzrichtlinien, ändern sich. Der Bauer und die ganze Kette der Produktion können hier oft notgedrungen nur hinterherhinken. Neue Erkenntnisse und neue Forschungsergebnisse bezüglich Tierwohl, werden laufend generiert. Auch wenn also ein sehr umfangreiches Wissen in Bezug auf das Tierwohl gegeben ist, stellt sich die Frage nach der Umsetzbarkeit und damit letztlich die nach der Finanzierung. Nur eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung kann den Spagat zwischen ökonomisch vertretbaren “Zusatzleistungen” der Branche und dem gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Tierwohl leisten.

Der fragende Blick der Ethik

Christian Dürnberger vom Messerli Forschungsinstitut in Wien beschäftigt sich mit ethischen Fragen der Nutztierhaltung. Ethik richtet den Blick auf gängige Moralvorstellungen und hinterfragt diese. Aus dieser Sicht heraus sei zunächst einmal festzustellen, dass das Schwein leidensfähig ist. Dies, so Dürnberger, könne uns moralisch nicht egal sein, „das heißt, wir sind dafür verantwortlich, dem Schwein Leid zu ersparen. Hierin zeigt sich der Gedanke des klassischen Tierschutzes. Seit geraumer Zeit allerdings stellen sich viele die Frage: Genügt das? Oder will ein Tier wie ein Schwein nicht mehr, als ‚nur‘ ein leidensfreies Leben? Das Konzept ‚Tierwohl‘ setzt sich genau mit diesen Aspekten auseinander, die über die Leidensfreiheit hinausgehen.“ Manche Akteure in der Schweineproduktion unterschätzen laut Dürnberger noch immer, dass es mehr und mehr Menschen gibt, denen bloßes Leidersparnis bei Nutztieren zu wenig ist – sie wünschen sich nicht nur Schutz vor Leiden für die Tiere, sondern auch Tierwohl.

Der entfremdete Blick des Konsumenten

“Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral”. Dieses berühmte  Zitat von Berthold Brecht bringt es auf den Punkt: Erst seit im reichen Westen die Frage der Ernährungssicherheit als weitestgehend geklärt angesehen werden kann, richtet sich der gesellschaftliche Fokus auf die darüber hinausgehende Frage nach dem Tierwohl. Hier nun, so der Tier-Ethiker Christian Dürnberger vom Messerli Foschungsinstitut in Wien, sehen sich Schweinehalter und Schlachthofbetreiber, sieht sich die ganze Branche, mit neuen Herausforderungen konfrontiert.

EU stuft lebensmittelversorgende Betriebe als systemkritisch ein

EU-Verbände begrüßen EU-Notfallplan, damit Lebensmittelkette nicht unterbrochen wird und fordern Gleiches in nationalen Plänen von den Staaten.

Die Europäische Union hat in ihrem Gas-Notfallplan dieser Tage, die in der Lebensmittelversorgung tätigen Betriebe als systemkritisch eingestuft. Die Gruppe von EU-Verbänden entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette – COPA-COGECA für Landwirte und Genossenschaften, FoodDrinkEurope für die Lebensmittelhersteller sowie Primary Food Processors für Betriebe der ersten Verarbeitungsstufe fordert, dass die Mitgliedstaaten in ihren nationalen Notfallplänen ebenso handhaben.

Die Energieminister der Mitgliedstaaten legten fest, dass der Gasverbrauch der Union im kommenden Winter in Zusammenhang mit der russischen Invasion der Ukraine um 15% eingeschränkt wird. Vorrangig sollen, die geschützten Verbraucher wie Haushalte und für die Gesellschaft essenzielle Leistungen wie die Lebensmittel-, Getränke- und Haustierfutterproduktion von Kürzungen der Gaszuteilung ausgenommen werden.

Denn jede Unterbrechung der Gasversorgung würde, so die Verbände, die Betriebe von der Landwirtschaft bis hin zur Verarbeitung daran hindern, mit voller Kapazität Lebens- und Futtermittel herzustellen, und würde entsprechende Versorgungsengpässe nach sich ziehen. Gleichzeitig mit ihrer Forderung nach einer prioritären Gasversorgung sichern die von den drei Verbänden vertretenen Wirtschaftszweige ihrerseits zu, sich weiterhin zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz zu verpflichten.

Die drei Verbände der Lebensmittel-Wertschöpfungskette vertreten 22 Mio. Landwirte, 22.000 Genossenschaften sowie Verarbeitungsbetriebe mit 4,62 Mio. Mitarbeitern. Die 290.000 Unternehmen mit Lebensmittel- und Getränkeerzeugung verarbeiten als größte Industriesparte der Union 220 Mio. t Rohstoff – das sind 70% der gesamten EU-Agrarproduktion – und ernähren eine halbe Milliarde Menschen.

Deutschlands-Eierproduzenten im Nachteil

Die Geflügelhalter beklagen wegen falscher Berechnungsgrundlagen eine Benachteiligung von Legehennenhaltern bei Beihilfen für die Landwirtschaft.

Die vom Bundeskabinett in der vergangenen Woche beschlossene Anpassungsbeihilfe erreiche nicht die Legehennenhalter, obwohl sie von den Auswirkungen des Krieges stark betroffen seien, kritisierte der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG).

Einzelne Bereiche der Geflügelwirtschaft seien infolge des Ukrainekriegs massiv von existenzbedrohenden Kostensteigerungen betroffen. Vor diesem Hintergrund sei es ausdrücklich zu begrüßen, dass die Auswirkungen auf die verschiedenen Agrarsektoren durch eine Anpassungsbeihilfe oder eine Unterstützung in Form einer staatlichen Beihilfe abgemildert werden sollen, erklärt der ZDG auf top agrar Nachfrage. Allerdings seien Sektoren der Geflügelwirtschaft unberücksichtigt geblieben und für die Eierproduktion falsche Preisnotierungen zu Grunde gelegt worden.

Großhandelspreise für Kalkulation herangezogen

„Die NGW Niedersächsische Geflügelwirtschaft hat das Thünen-Institut bereits darauf hingewiesen, dass die Legehennenhaltung für den Erschwernisausgleich aufzunehmen ist. Es wurde bezüglich der Berechnungen des Thünen-Instituts darauf hingewiesen, dass bei der Kalkulation der Gewinnveränderungen, die für einen Krisenausgleich maßgeblich sind, falsche Preisnotierungen zugrunde gelegt wurden“, erklärt der ZDG. „Es wurden hier bei den Kalkulationen anstelle der Erzeugerpreise die Großhandelspreise herangezogen. Damit sind die ermittelten Erzeugererlöse ungerechtfertigt höher ausgefallen, als sie tatsächlich erzielt wurden.“

Zur Darstellung der tatsächlichen ökonomischen Situation in der Legehennenhaltung müssen die aktuellen Preisnotierungen als Grundlage herangezogen werden. Dann würde auch offensichtlich, dass die Legehennenbetriebe keinen Gewinnzuwachs haben. Vielmehr haben auch hier die gestiegenen Futter- und Energiekosten seit Beginn des Kriegsgeschehens zu hohen wirtschaftlichen Schäden geführt.

Betriebe profitieren nicht von Preissteigerungen

Rund 70 bis 80 % der in Deutschland erzeugten Konsumeier werden in der Regel über Jahreskontrakte gehandelt, von den derzeitigen Preissteigerungen bei Lebensmitteln profitieren die Eierproduzenten deshalb nicht. Derzeit machen die deutschen Eierproduzenten nach Verbandsangaben pro Ei Verluste von 2,5 bis 5 Cent. Für viele Legehennenhalter könne diese Situation das Aus bedeuten.

Im letzten Sommer sind die Kontraktpreise für 2022 unter völlig anderen Kostenvoraussetzungen abgeschlossen worden. Das bedeutet, dass die aktuellen Kontraktpreise noch bis zum Jahresende 2022 Gültigkeit haben und die meisten Betriebe aufgrund ihrer Lieferverpflichtungen nicht von den Preisen im freien Markt partizipieren können.

Österreich stimmt Bracheflächen-Nutzung auch für 2023 zu

Die EU-Kommission schlägt die Nutzung von Bracheflächen auch für 2023 vor. Österreich hat diesem Schritt offiziell zugestimmt. Wichtig in diesem Zusammenhang: Biodiversitätsflächen des Agrarumweltprogramms sind davon nicht betroffen!

„Die Europäische Kommission hat die Verlängerung der Bracheflächen-Nutzung vorgeschlagen. Indem die EU auch für 2023 die Möglichkeit schafft, Bracheflächen für die landwirtschaftliche Produktion zu nutzen, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur globalen Ernährungsversorgung. Jede zusätzliche Tonne Getreide und Lebensmittel ist entscheidend“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, und begrüßt diesen Schritt der EU-Kommission, dem Österreich offiziell zugestimmt hat.

Nationale Umsetzung in Vorbereitung

Die nationale Umsetzung dieser Ausnahme wird nun vorbereitet, um den Landwirtinnen und Landwirten ehestmöglich Planungssicherheit zu geben. Biodiversitätsflächen des Agrarumweltprogramms (ÖPUL) sind davon nicht betroffen. Zudem hat die EU-Kommission aufgrund der herausfordernden Situation auch bekannt gegeben, dass die neue, verpflichtende Fruchtwechsel-Auflage für 2023 um ein Jahr verschoben wird.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist die landwirtschaftliche Produktion der Ukraine stark beeinträchtigt und Ausfuhren wurden erschwert, heißt weiter aus dem Ministerium. Daher hat die EU-Kommission bereits 2022 die Ausnahmebestimmung zur Nutzung von Bracheflächen vorgesehen. Auch in Österreich wurde die Möglichkeit in Anspruch genommen, mehr als 10.000 Hektar werden zusätzlich für den Lebensmittelanbau genützt.

Es regnet nicht mehr…Dürre lässt Maisernte in Europa verdorren

In der Europäischen Union wurden die Ertragsprognosen für alle Sommerkulturen drastisch reduziert. Vor allem bei Mais wurden die Ernteerwartungen aufgrund des heißen und trockenen Wetters in vielen Teilen der EU gesenkt, während die Ernteprogosen für Wintergetreide nur noch geringfügig reduziert wurden. Das berichtete am Montag die Crop-Monitoring-Agentur der EU-Kommission (MARS) in ihrem Juli-Report.

Der Berichtszeitraum war von extremer Hitze und Trockenheit in mehreren Regionen Europas geprägt. Negative Auswirkungen auf das Ertragspotential von Sommerkulturen sind vor allem in Regionen zu erkennen, die bereits unter einem langen Regendefizit leiden, wie große Teile Spaniens, der Süden Frankreichs, Mittel- und Norditalien, Mitteldeutschland, Nordrumänien, Ostungarn sowie die West- und Südukraine.

Abgesehen von direkten Auswirkungen auf das Wachstum, fielen Dürre und Hitzestress in mehreren Regionen mit der Blühphase zusammen. Darüber hinaus sind mehreren Regionen, in denen Sommergetreide angebaut wird, auf Bewässerung angewiesen, doch des Wasserreservoirs sind auf sehr niedrigem Niveau und nicht ausreicht, um den Anforderungen standzuhalten.

MARS hat deshalb seine Ertragsaussichten für die Körnermaisernte der EU, die im Herbst geerntet wird, auf 7,25 Tonnen pro Hektar (t/ha) gesetzt, von 7,87 t/ha im letzten Monat und liegt damit jetzt 7,8 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt und 7,9 % unter dem Juniwert.

Die Ernteaussichten in der EU haben in diesem Jahr zusätzliche Bedeutung erlangt, da der Krieg in der Ukraine – einem wichtigen Weizen-, Mais- und Sonnenblumenexporteur – die Getreideexporte deutlich reduzierte und zugleich die Unsicherheit über die Größe der aktuellen Ernte der Ukraine erhöht hat.

Doch die hohen Temperaturen und fehlender Regen schadeten Europas Mais- und Getreideernte und verringerten die Ernteaussichten.„Die Ertragsaussichten für EU-Sommerkulturen wurden aufgrund anhaltend heißer und trockener Wetterbedingungen in weiten Teilen Europas erheblich reduziert“, sagte MARS in seinem Juli-Bericht.

MARS senkte auch die aktuelle Ertragsprognose für Weichweizen auf 5,74 t/ha, gegenüber den im Juni prognostizierten 5,76 t/ha und liegt nun 1,6 % unter dem langjährigen Mittel. Die Ertragsprognose für Sommergerste lag noch bei 4,10 t/ha gegenüber den im Juni prognostizierten 4,19 t/ha und rutscht damit 2,1 % unter die Juni-Prognose.

Auf EU-Ebene wurden die Prognosen neben Körnermais auch für Sonnenblumen und Sojabohnen am deutlichsten reduziert (um 8 bis 9 %) und liegen jetzt weit unter dem 5-Jahres-Durchschnitt.

„Größte Molkerei macht sich unabhängig von russischem Gas“

Über 40 Mio. € hat die Berglandmilch in den letzten Jahren bei Schärdinger für nachhaltige Projekte investiert. Gestern wurde in Aschbach eine Abwasserreinigungs- und Biogasanlage in Betrieb genommen. Und alle großen Molkereistandorte sollen kurzfristig auf Biomasse- und Biogasbetrieb umgestellt werden.

„Wir möchten den eingeschlagenen Weg einer nachhaltigen Milchverarbeitung konsequent weitergehen. Ein Zurück zu klimaschädlichen fossilen Alternativen zu Erdgas soll es nicht geben. Die großen Molkereistandorte werden binnen Jahresfrist auf Biomasse- und Biogasbetrieb umgestellt sein“, erklärte gestern Geschäftsführer DI Josef Braunshofer.

Landeshauptfrau Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf: „Der Ukraine-Krieg und auch die Pandemie haben uns vor Augen geführt, wie wichtig die Versorgungssicherheit ist. Mit den großen Investitionen macht sich die größte Molkerei Österreichs de facto unabhängig von russischem Gas. Die Berglandmilch erhöht nicht nur ihre eigene Unabhängigkeit, sondern erhöht damit auch die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln für ganz Österreich!“

Vor rund 10 Jahren wurde im ersten Werk ein Biomasse Heizkraftwerk in Betrieb genommen. Seither wirtschaftet die Molkerei Wörgl ohne Gas oder andere fossile Energieträger. Ausschließlich mit Biomasse, das zum Gutteil aus den Wäldern der genossenschaftlichen Eigentümer, den Milchbäuerinnen und Milchbauern stammt. Überschusswärme wird in ein Nahwärmenetz abgegeben und so werden 1.300 Haushalte der Stadt Wörgl mit Wärme versorgt.

Ein Schritt, der durch die positiven Erfahrungen und die nachhaltige Unternehmensphilosophie von Schärdinger zum weiteren Ausbau bewegte. So entschied man sich 2013, auf 100 % Ökostrom umzustellen. Mittlerweile bedecken zudem Photovoltaikanlagen mit einer Fläche von über fünf Fußballfeldern die Dächer der insgesamt acht Werke der Berglandmilch.

Im Zuge des Baus der neuen Abwasserreinigungsanlage des Werkes Aschbach-Markt wurde daher auch beschlossen, eine Biogasanlage zu errichten. Diese wird mit den Feststoffen der Reinigungsanlage gespeist. Das entstehende Gas kann direkt in der Molkerei genutzt werden. Damit werden 25 % bis 30 % des Gasbedarfes gedeckt. Um jedoch zu knapp 100 % unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, ist nicht nur in Aschbach Markt ein weiteres Biomasse-Heizkraftwerk geplant, das im Laufe des Jahres 2023 in Betrieb gehen soll.

Auch in der Molkerei Feldkirchen bei Mattighofen wird bereits im Dezember des heurigen Jahres Biomasse aus regionalem Holzhackgut, Erdgas als Energieträger ablösen. In Klagenfurt wiederum besteht eine Kooperation mit der Stadtwerke AG Klagenfurt, um die Fernwärme aus Biomasse ab Frühsommer 2023 nutzen zu können.

Auch in der Molkerei Feldkirchen bei Mattighofen wird bereits im Dezember des heurigen Jahres Biomasse aus regionalem Holzhackgut, Erdgas als Energieträger ablösen. In Klagenfurt wiederum besteht eine Kooperation mit der Stadtwerke AG Klagenfurt, um die Fernwärme aus Biomasse ab Frühsommer 2023 nutzen zu können.

Verhaltensregeln auf der Alm beachten

Immer wieder kommt es zu Unfällen auf den Almen in Österreich, bei denen Rinder auf Wanderer losgehen. Experten gaben Verhaltensregeln für die Alm heraus, damit Touristen sicher die Natur genießen können und die Tiere ihre Ruhe haben.

Erst vor wenigen Wochen wurde ein Tourist auf einer Alm bei Zell am See von einer Kuh schwer verletzt. Immer wieder kommt es auf den Almen zu Zusammenstößen, bei den Touristen verletzt werden. In Österreich gibt es zirka 23.800 Betriebe mit Almauftrieb auf mehr als 8.000 Almen, davon mehr als 4.540 mit Behirtung. 2021 wurden rund 300.000 Rinder, 100.000 Schafe und 10.000 Ziegen aufgetrieben. Im Vorjahr waren rund 7.200 Almhirtinnen und -hirten im Einsatz.

Deshalb appellieren Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Vorarlbergs Agrar-Landesrat Christian Gantner an ein gutes Miteinander auf Österreichs Almen und erinnern an die „10 Regeln für einen sicheren Umgang mit Weidevieh“. „Unsere Almen sind beliebte Ausflugs- und Erholungsziel. Sie sind aber vor allem auch Wirtschaftsraum für Bäuerinnen und Bauern wie auch Lebensraum für Weidetiere“, ersucht Totschnig um Rücksichtnahme für konfliktfreie Naturerlebnisse. „Unsere Bäuerinnen und Bauern machen mit ihrer täglichen Arbeit unsere Talschaften und Regionen zu Lebens- und Kulturräumen. Geht die Berglandwirtschaft geht der Gast und in weiterer Folge auch die Bevölkerung. Unsere Bergbauernbetriebe brauchen neben einer hohen Wertschätzung auch eine hohe Wertschöpfung“, sagt Gantner.

Zu den zehn Verhaltensregeln zählen: Kontakt zum Weidevieh vermeiden, Tiere nicht füttern, sicheren Abstand halten, ruhig verhalten, Weidevieh nicht erschrecken. Mutterkühe beschützen ihre Kälber, Begegnung von Mutterkühen und Hunden vermeiden, Hunde immer unter Kontrolle halten und an der kurzen Leine führen. Ist ein Angriff durch ein Weidetier abzusehen: sofort den Hund ableinen. Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen. Wenn Weidevieh den Weg versperrt, mit möglichst großem Abstand umgehen. Bei Herannahen von Weidevieh: ruhig bleiben, nicht den Rücken zukehren, den Tieren ausweichen. Schon bei ersten Anzeichen von Unruhe der Tiere die Weidefläche zügig verlassen, Zäune sind zu beachten. Falls es ein Tor gibt, dieses nutzen, danach wieder gut schließen und die Weide zügig queren. Den dort arbeitenden Menschen, der Natur und den Tieren mit Respekt begegnen.

Neben den zehn Verhaltensregeln gelte es für eine sichere Almsaison, auch Müll zu vermeiden und richtig zu entsorgen. Nicht zuletzt verweisen Totschnig und Gantner auch auf die Wolfsproblematik. „Wolfsrisse werden zu einem immer größeren Problem – sowohl für die Almwirtschaft als auch für den Tourismus. Ich setze mich für Naturschutz mit Hausverstand ein“, sichert Totschnig seine Unterstützung für die zuständigen Bundesländer bei Gesprächen auf EU-Ebene zu. „Mir ist es wichtig, den Entscheidungsträgern auf EU-Ebene die speziellen Gegebenheiten der Almwirtschaft vor Ort zu zeigen, sodass sie sich persönlich ein Bild von der Situation in Österreich machen können. Mit Landwirtschaftskommissar Wojciechowski habe ich bei meiner Arbeitsreise nach Brüssel bereits darüber gesprochen“, schildert der Minister. Das sei der erste von vielen weiteren Schritten. „Wenn Problemwölfe nicht entnommen werden, werden heimische Almen bald nicht mehr bewirtschaftet werden können, Wanderwege werden gesperrt. Das kann keiner wollen“, stellt Totschnig klar.

„Die Wolfspopulation in unseren Nachbarländern hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt“, fordert Gantner die Anpassung des Schutzstatus für die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts. „Der Wolf wird zurückkehren, er darf aber weder unsere Alpwirtschaft noch unseren Tourismus gefährden – deshalb brauchen wir faire Spielregeln“, so der Landesrat.

USDA-Prognose für globale Schweinefleischproduktion 2022: China auf dem Vormarsch, Rückgänge in der EU

Nach einer aktuellen Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums soll sich die globale Schweinefleischproduktion in diesem Jahr auf 110,7 Mio. t belaufen. Während sich die Erzeugung damit auf einem gleichbleibenden Niveau im Vergleich zur April-Schätzung befindet, korrigierten die US-Analysten ihre Prognose für die weltweiten Schweinefleischexport um fast 10 % nach unten.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat kürzlich eine aktuelle Einschätzung zur Entwicklung der Fleischmärkte in diesem Jahr abgegeben. Demnach prognostizieren die US-Analysten für 2022 eine globale Schweinefleischproduktion von insgesamt 110,7 Mio. Tonnen. Damit bleibt die erwartete, weltweit erzeugte Menge an Schweinefleisch im Vergleich zur April-Schätzung des USDA in etwa gleich, für einige Länder wurden jedoch Korrekturen vorgenommen. So befindet sich auf der einen Seite die chinesische Schweinefleischerzeugung im Aufwind, auf der anderen Seite verzeichnen die Europäische Union (EU) und Brasilien Rückgänge in der Produktion.

Gegenüber der April-Prognose hat das USDA die geschätzte Schweinefleischproduktion in China um fast 2 % auf 51,8 Mio. t angehoben. Nach wie vor soll die Erzeugung aber unter dem Niveau vor dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bleiben. Für die EU korrigierten die US-Analysten ihre Prognose um rund 2,4 % auf 22,6 Mio. t nach unten. Ebenfalls wurde Brasiliens Schweinefleischproduktion um ca. 1,6 % auf 4,3 Mio. t nach unten angepasst. Als Grund werden die eingeschränkten Exportmöglichkeiten genannt.

Die Prognose für die weltweiten Schweinefleischexporte 2022 wurde vom USDA im Vergleich zu April um fast 10 % auf 10,6 Mio. t deutlich nach unten korrigiert. Maßgeblich für diese Entwicklung soll die sinkende Nachfrage aus China sein. Im April waren die US-Analysten noch von rund 39 % mehr Lieferungen in das Reich der Mitte ausgegangen, während sie ihre Prognose nun von 3,5 Mio. t auf 2,15 Mio. t senkten. Ebenfalls nach unten korrigiert wurden Hongkongs Schweinefleischimporte um 21 % auf 275.000 t. Zwar wird aus anderen Ländern, wie Südkorea, Mexiko, Japan und den Philippinen ein steigende Nachfrage nach Schweinefleisch erwartet, diese werden jedoch den massiven Rückgang insbesondere Chinas nicht ausgleichen können

Hitzewelle bedeutet Stress für Pflanzen und Landwirte

Noch stehendes Getreide könnte notreif werden, Kühe auf der Weide müssen mit Wasser versorgt werden. Die Trockenheit betrifft Soja, Mais, Kürbis und Co. unterschiedlich.

Die Hitzewelle rollt seit einigen Tagen übers Land und setzt auch den Feldfrüchten zu. Im Osten, wie dem Burgenland oder Teilen Niederösterreichs, ist die Getreideernte fast abgeschlossen, ebenso wie in den tiefen Lagen des Westens. Die enorme Hitze hat in diesen Regionen somit keine Auswirkungen mehr auf Kulturen wie Weizen, Roggen, Gerste, Raps etc. „Im Zentralraum Österreichs sind wir mitten in der Ernte und im Westen beginnt diese größtenteils erst. Dort, wo sich die Kulturen noch entwickeln, kann die extreme Hitze dazu führen, dass das Getreide ’notreif‘ wird. Das kann noch zu Qualitäts- und Ertragseinbußen führen“, erklärt der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger.

Große Änderungen der bisherigen Schätzungen zur österreichischen Getreideernte erwartet er aber kaum. Auch Bundesminister Norbert Totschnig rechnet derzeit mit einer guten Ernte. Sie liege um 6% über dem Vorjahr und um 3% über dem 5-Jahresdurchschnitt. „Bisher wurden gute Erträge und zufriedenstellende bis hervorragende Qualitäten eingefahren“, heißt es vom Ministerium. Bei Weichweizen werden Erträge leicht über dem Vorjahr von 5 bis 7 t/ha genannt und die Qualität verteilt sich auf etwa 50% Premiumweizen, 25% Qualitätsweizen und 25% Mahlweizen. Die Gerstenerträge von 5 bis 7 t/ha sind etwas unter dem Vorjahresergebnis und die von Raps bei 2,8 bis 3 t/ha. Die Versorgungslage ist weiterhin stabil und die Rohstoffversorgung der Mühlen bis zum Anschluss an die neue Ernte gesichert, so das BML. Die Preise sind allerdings weiterhin hoch.

„Für die Alm- und Weidewirtschaft sind Hitze und Trockenheit eine große Herausforderung. Im späteren Frühjahr hat im Grünland ein schnelles Wachstum stattgefunden, aber bei den aktuellen Extremtemperaturen samt Trockenheit ist das Wachstum sehr reduziert und findet kaum mehr statt. Bestehendes Gras ist kein optimales Futter mehr und die Grasnarbe kann erhebliche Schäden erleiden. Auch gibt es viele Gebiete, in denen keine Zufahrtsmöglichkeiten bestehen und wo die Versorgung der Tiere mit täglichem Waser eine große Herausforderung darstellt. In der Almwirtschaft herrscht somit besondere Anspannung“, berichtet Moosbrugger.

„Die Herbstkulturen, wozu Zuckerrüben, Sojabohnen und Sonnenblumen zählen, haben sich in den meisten Regionen bisher gut entwickelt. C4-Pflanzen wie Mais oder Hirse sind zwar wegen ihres speziellen Stoffwechsels grundsätzlich besser für Trockenheit und Sonne geeignet, die extreme Hitze und Trockenheit bedeuten aber auch für sie Stress. Bei Mais etwa sind auf leichteren Böden, die wenig Wasser speichern können, deutliche Einbußen zu erwarten“, erklärt Moosbrugger.

Temperaturen über 25°C bedeuten Stress und reduzierte Ertragsbildung, Hitze mit 37°C ganz besonders. Auch bei Ölkürbissen oder Kartoffeln können die Blätter durch die Extremtemperaturen geschädigt werden, was zu geringeren Erträgen führt. „Wünschenswert wäre, dass es nach der anrollenden Hitzewelle wieder ausgiebig regnet, vor allem auch, da die Wasserreserven im Boden am Limit sind“, unterstrich Moosbrugger.

An Standorten wie Probstdorf wird Saatgut nicht nur produziert und für die nächste Saison eingelagert, sondern es wird gemeinsam mit anderen österreichischen Züchtern auch an klimafitten Sorten geforscht. Minister Totschnig besuchte den Standort und machte sich ein Bild von der Forschungsarbeit. „Als Landwirtschaftsministerium unterstützen wir dieses Projekt Klimafit mit 600.000 Euro pro Jahr.“ Die Sorten der heimischen Züchter seien optimal an die regionalen Gegebenheiten und österreichischen Standorte angepasst, betont dazu Johann Birschitzky , Obmann-Stellvertreter Saatgut Austria. Umfangreiche Versuchstätigkeit in Österreich sowie in noch heißeren Ländern wie Ungarn oder Kroatien seien die Basis dafür. „Das zertifizierte, amtlich anerkannte ‚Original-Saatgut ‚ garantiert beste Saatgutqualität und Keimfähigkeit sowie ertragsstarke, gesunde und qualitativ hochwertige Sorten und dadurch Feldbestände. Damit leistet die heimische Saatgutwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln“, sagt Birschitzky.

Rund 6.000 Bäuerinnen und Bauern vermehren hierzulande auf 40.000 ha Saatgut unterschiedlichster Kulturarten, davon rund 23% Vermehrungsfläche für Bio-Saatgut. Die Vermehrungsflächen nahmen in den letzten zehn Jahren um 18% zu, 70% der Flächen entfallen auf Getreide inklusive Mais. Die Saatgutwirtschaft beschäftigte 2020 einschließlich Vertrieb circa 700 Personen.

Getreide- und Rapskurse legen schlagartig Rückwärtsgang ein

An der Pariser Matif haben die Kurse für Getreide und Raps am Freitagmorgen schlagartig den Rückwärtsgang eingelegt. Marktteilnehmer spekulieren auf ukrainische Exporte.

Die Türkei, Russland und die Ukraine sollen nach jüngsten Meldungen kurz vor einer Einigung in puncto Exporte von ukrainischem Getreide und Raps auf dem Seeweg stehen (top agrar berichtet). Offenbar ist dabei vorgesehen, dass die Türkei kontrolliert, was auf den entsprechenden Frachtschiffen wirklich transportiert wird.

Fakt ist: Noch ist kein Schiff auf dem Wege, trotzdem hat die Aussicht auf vermehrte Exporte der Ukraine die Kurse an der Pariser Matif sowie in Übersee unter Druck gesetzt. Und Skeptiker fürchten, dass noch weitere Minuskorrekturen folgen werden. Das gelte nicht nur für die Terminbörsenkurse, sondern auch für die realen Kassapreise, heißt es.

Laut der türkischen Regierung rund um Präsident Erdogan könnte es heute Nachmittag zu einer Vereinbarung für den geregelten Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer kommen. Informationen des Präsidentenbüros zufolge werde neben den Vertretern der Ukraine, Russlands und der Türkei auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres für die Unterzeichnung in Istanbul eintreffen.

Die Tagesschau zitierte am Morgen den türkischen Verteidigungsminister Hulusi Akar. Demnach habe man sich auf ein Koordinierungszentrum mit Vertretern der UN und der jeweiligen Staaten in Istanbul sowie auf gemeinsame Kontrollen in den jeweiligen Häfen geeinigt. So solle auch die Sicherheit auf den Seerouten gewährleistet werde.

Laut dpa-Informationen werde in Istanbul sichergestellt, dass sich in Schiffen mit dem Ziel Ukraine keinerlei Waffen o.Ä. befinden. Auch Schiffe, die aus der Ukraine kommen, wolle man vor dem Verlassen des Schwarzen Meeres in der Türkei durchsuchen, um sicherzustellen, dass ausschließlich Getreide transportiert werde. Wie die Nachrichtenagentur meldete, solle das mögliche Abkommen zunächst für vier Monate gelten. Eine finale Umsetzung könne sich allerdings über Wochen ziehen.

Fehlende Impulse am Schweinemarkt und kein Lichtblick in Aussicht

Laut Österreichischer Schweinebörse fehlen dem Markt nach wie vor die entscheidenden
Impulse. Selbst der Preisanstieg vorige Woche brachte keinen Anstoß – sowohl für dieLandwirtschaft als auch für den Fleischverkauf. Dabei ist das Lebendangebot nicht son-
derlich üppig und die Schlachtgewichte sogar nach den letzten Tagen etwas rückläufig:

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt lässt sich der Rückstau an vermarktungsfähigen
Ferkeln nicht abbauen. Die Verkaufsgewichte liegen in manchen Regionen schon auf sehr
hohem Niveau bei fast 40 kg.

Europaweit leiden die Ferkelmärkte unter der schwachen Nachfrage. Die europäischen
Ferkelnotierungen halten sich auf konstantem Niveau.

Insgesamt verläuft der europäische Fleischmarkt sehr ruhig mit einem rückläufigen Ange-
bot bei gleichzeitig schwacher Nachfrage. In den Mittelmeerregionen sorgen Urlauber für
zusätzliche Impulse. In Spanien zog die Notierung lediglich um einen Cent an. Aufgrund
der Hitzewelle nimmt das Angebot an schlachtreifen Schweinen weiter ab. Die durch-
schnittlichen Schlachtgewichte liegen etwa 2 kg unter dem Niveau der letzten zwei Jahre.
Italien und Frankreich meldeten höhere Notierungen, wobei auch hier das durchschnitt-
liche Schlachtgewicht zuletzt nachgab. Die Auszahlungspreise der niederländischen und
dänischen Schlachtunternehmen blieben unverändert.
In Deutschland sind die Schweinepreise nach wie vor unter Druck. Die Urlaubs- und
Feriensaison dämpft den Absatz von Schweinefleisch. Trotz des geringen Schlacht-
schweineangebots gestaltet sich die Vermarktung schleppend. Es wird berichtet, dass
einige Schlachtunternehmen Hauspreise deutlich unter Notierungsniveau zahlen und die
Stückzahlen aufgrund der verhaltenen Fleischnachfrage reduzieren.

Holzpreise im Höhenrausch in Deutschland – Energieholz ist Verkaufsschlager

Bis Mai sind die Holzpreise steil angestiegen. Nun gibt es erste Anzeichen für eine Korrektur, vor allem bei Bauholz, weniger bei Industrieholz und Energieholz. Die Wirtschaftskrise holt offenbar auch den Holzmarkt ein.

Die Holzpreise brechen einen Rekord nach dem nächsten. Das gilt vor allem für Fichtenholz, zuletzt aber auch für Eiche. Die Preise für Buchenholz sind ebenfalls nicht mehr weit von ihren bisherigen Allzeithochs entfernt. Und die Preise für Kiefernholz steigen ebenfalls seit Monaten steil an. Und es gibt noch eine gute Nachricht für Waldbesitzer und Landwirte mit Bauernwald: Nach der letzten Erhebung des des Statistische Bundesamt (Destatis) vom Mai, steigen die Erzeugerpreise für alle Holzarten weiter steil an.

Bislang ist jedenfalls – trotz aller Unkenrufe – keine Verlangsamung der nach oben gerichteten Preisbewegung zu erkennen. So hat sich Fichtenholz gegenüber dem Vormonat um weitere 2,5 % verteuert und im Vergleich zum Vorjahr bekommen Holzerzeuger für Fichte 44,1 % höhere Preise. Bei Kiefer melden die Statistiker einen Anstieg von 1,3 % zum Vormonat und von 24,6 % zum Vorjahr – anders als bei Fichte sind die Preise aber noch ein ganzes Stück von ihren bisherigen Spitzenwerten vom Sommer 2014 entfernt.

Noch stärker als für Fichte haben sich nach den Berechnungen der Statistiker im Mai nur noch Industrieholz und Energieholz verteuert – Für Industrieholz bekamen die Lieferanten im Mai 2,7 % mehr als im April und im Vergleich zum Vorjahr ging es um 37,4 % nach oben. Und bei Energieholz gehen die Preise geradezu durch die Decke. Der Aufschlag zum Vormonat lag im Mai bei 3,9 % und gegenüber dem Vorjahr gab es 60,5 % mehr Geld für die Lieferanten.

Profitieren konnten auch die Erzeuger von Laubholz. Eichenholz ist etwa 13,5 % teurer als im vorigen Jahr und kostet im Mai 2022 so viel wie noch zuvor. Auch die Buchenholzpreise sind im Jahresvergleich um 6,3 % gestiegen und liegen nun nicht mehr allzu weit von ihren bisherigen Höchstmarken entfernt.  

Buchenholz ist ebenfalls rege nachgefragt, auch hier haben Preissteigerungen stattgefunden. Und die Energiekrise hat ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung bei allen Energieholzsortimenten. Wie die Daten von Destatis bereits im Mai zeigten, sind die Preise in diesem Bereich besonders kräftig gestiegen.

Bei Brennholz, das zur Trocknung eine Lagerzeit von bis zu 2 Jahren benötigt, übersteigt der explosionsartige Anstieg der Nachfrage das Angebot in den meisten Regionen deutlich. Dass sich manche Abnehmer über ihren eigentlichen Bedarf hinaus mit Brennholz eindecken, verschärft den Mangel zusätzlich. Hinzu kommt: Durch den Umstieg von Gas- und Ölheizungen auf Holzheizungen entsteht ein zusätzlicher Nachfragschub, der wohl auch noch einige Zeit anhalten dürfte.

Bauernproteste: „Die Politik in Den Haag ist total durchgedreht“

Seit Wochen protestieren niederländische Landwirte gegen die von der Regierung geplante Stickstoffverordnung. Die Emissionen von Stickoxiden und Ammoniak sollen bis 2030 um 50 Prozent gesenkt werden. In Naturgebieten sind es mehr als 70 Prozent. In diesen betroffenen Gebieten ist die Sorge um die eigene betriebliche Existenz besonders groß. Um das Ziel der Umweltauflagen zu erreichen, müssten nach Einschätzung der Behörden etwa 30 Prozent der Tierhalter ihren Betrieb aufgeben. Doch was sagen die niederländischen Landwirte dazu? agrarheute hat vor Ort nachgefragt.

Wietse Duursma aus Bellingwolde in der Gemeinde Westerwolde im Nordosten der Niederlande ist Milchviehhalter und sieht in seiner Region nicht so viele Landwirte von den Auflagen der Regierung betroffen. Ganz anders ist jedoch die Lage besonders im Süden des Landes. Aus Solidarität hat auch er vor zwei Wochen zusammen mit etwa 50.000 Landwirten an einer Demonstration teilgenommen. „Die nationale Planung und die Interessen der Bauern kommen nicht überein. Es müsste ein runder Tisch zusammenkommen mit Vertretern, sowohl aus der Politik als auch von den jeweiligen Bauernverbänden, um sich zu einigen und die Forderungen letztendlich umsetzen zu können“, sagt Wietse Duursma.

Wie groß der Unmut der niederländischen Landwirte ist, zeigen die mittlerweile unzähligen Protestaktionen. Erst letzte Woche Freitag (15.07.) haben niederländische Landwirte mit ihren Treckern mehrere Autobahnen blockiert. Die Proteste führten zu mehreren Hundert Kilometer Staus, wie die Verkehrsdienste am Freitag mitteilten.
Besonders hart traf das auch so manchen Urlauber, schließlich gingen nicht nur in Niedersachsen sondern auch in Teilen der Niederlande die Sommerferien los. Nach Angaben der Behörden behinderten neben Treckern auch Lastwagen den Verkehr. 

Nach den großen und anhaltenden Bauernprotesten in den Niederlanden kündigt LSVD-Sprecher Anthony Robert Lee auch in Deutschland Aktionen an. Diese sollen über bisherige Solidaritätsbekundungen für die Kollegen in den Niederlanden hinausgehen, wie das folgende Facebook-Video zeigt.

Laut Lee sei es noch nie so einfach gewesen, die Bauern in Deutschland auf die Straße zu bekommen. Allein die derzeit noch laufende Ernte hätte bislang eine Massenbewegung verhindert. Die aber werde nach Aussage des LSVD-Sprechers noch kommen. Mit Material von Facebook, Twitter

Geht vieleicht doch was- Ukraine und Russland: Abkommen über Getreideexporte rückt näher

Ein Abkommen zur Wiederaufnahme des Exports von ukrainischem Getreide würde dem Land die Möglichkeit geben wieder an die internationalen Märkte zurückzukehren. Die Weizenpreise in den USA und Europa sind seit der möglichen Aufhebung der Hafenblockade und der Wiederaufnahmen der Exporte auf das Vorkriegsniveau zurückgefallen.

Russland und die Ukraine könnten nächste Woche ein Abkommen über die Wiederaufnahme der Getreideexporte an den Schwarzmeerhäfen unterzeichnen. Die USA wollen im Gegenzug russische Getreide- und Düngerexporte erleichtern, die wegen der Sanktionen ebenfalls ins Stocken geraten sind.

Russland, die Ukraine, die Türkei und die Vereinten Nationen könnten bereits nächste Woche ein Abkommen zur Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte unterzeichnen, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar nach den Gesprächen in dieser Woche. Die Vereinigten Staaten teilten außerdem am Donnerstag mit, dass sie russische Getreide- und Düngemittelexporte erleichtern wollen, indem sie Banken, Schifffahrts- und Versicherungsunternehmen zusicherten, dass solche Transaktionen nicht gegen die Sanktionen gegen Moskau verstoßen würden, berichtet Reuters.

Die Ermöglichung dieser russischen Exporte ist ein wesentlicher Bestandteil der Versuche der Vereinten Nationen und der Türkei, ein Abkommen mit Moskau auszuhandeln, dass auch Transporte von ukrainischem Getreide aus dem Schwarzmeerhafen Odessa ermöglichen würde. Die schriftliche US-Klarstellung kam einen Tag, nachdem sich Russland, die Ukraine, die Türkei und UN-Beamte in Istanbul zu Gesprächen getroffen hatten, um die Getreideexporte der Ukraine wieder aufzunehmen, berichtet Reuters.

Die Türkei kündigte an, dass die Parteien in der nächsten Woche erneut zusammenkommen würden, um ein Abkommen zu unterzeichnen. „Die Vereinigten Staaten unterstützen nachdrücklich die Bemühungen der Vereinten Nationen, sowohl ukrainisches als auch russisches Getreide auf die Weltmärkte zu bringen und die Auswirkungen von Russlands Krieg gegen die Ukraine auf die globale Lebensmittelversorgung und -preise zu verringern“, sagte das US-Finanzministerium.