Autor: Hannes Kulterer

Auch das ist möglich, Gummistiefel statt High Heels -Hollywood-Star im John Deere Traktor: Landwirtin aus Leidenschaft

Ein Hollywood-Star im John Deere Traktor auf dem Acker? Schauspielerin Jennifer Garner ist Landwirtin aus Leidenschaft und betreibt einen profitablen Agrarbetrieb.

So sieht man einen echten Hollywood-Star selten. Doch Schauspielerin Jennifer Garner liebt das Landleben. Und: Sie hat tatsächlich einen eigenen, profitablen landwirtschaftlichen Betrieb, dessen Erzeugnisse sie in der ganzen USA verkauft. Auf ihrem Bauernhof fährt sie natürlich auch Traktor, wie in einem aktuellen Instagram-Video zum Nationalen Tag der Landwirte.

Die Schauspielerin schreibt zu ihrem Posting mit John Deere Schlepper: „Landwirte sind das Herz unseres Landes, Happy #NationalFarmersDay! Liebe Grüße von eurem größten Fan, Farmer Jen!“

Ihre Liebe und Leidenschaft zum Thema Landwirtschaft ist vermutlich nicht nur so daher gesagt. Sie wuchs auf einem Bauernhof in Locust Grove im US-Bundesstaat Oklahoma auf, der seit Generationen im Familienbesitz ist. Verschiedene Familienmitglieder bewirtschafteten den Hof immer mal wieder abwechselnd. Keine sehr wünschenswerte Situation für einen landwirtschaftlichen Betrieb. Deshalb beschloss der Hollywood-Star 2017, die Farm selbst zu kaufen – mit dem klaren Ziel, sie wieder in ein profitables Unternehmen zu verwandeln.

Wie die Zeitung Newsner berichtet, stellte sie deshalb auch ihren Onkel und ihre Tante ein. Diese hatten den Hof zuvor betrieben und kannten sich in Sachen Landwirtschaft aus.

Früher wurden auf den Flächen Pekannüsse, Salat, Radieschen und Kartoffeln angebaut. Und auch heute setzt sie wieder auf Ackerbau.

Zusammen mit drei Mitbegründern entstand 2018 das Projekt „Once Upon a Farm“. Ihre Vision: Der Anbau von Bio-Gemüse und Obst, aus dem Baby- und Kindernahrung entstehen sollte. Das Unternehmen ist heute sehr erfolgreich und Garners Produkte sind bei einigen der größten Einzelhändler in Amerika erhältlich, wie Newsner berichtet.

Für Jennifer aber besonders wichtig: Der Hof ist wieder in Familienbesitz und kann – nach alter Tradition – von der Bewirtschaftung der Flächen und den Einnahmen aus der Landwirtschaft leben.  Mit Material von Newsner, Instagram

Trauige Bilanz -Hagelversicherung meldet 260 Mio. € Gesamtschaden

Ein Gesamtschaden von 260 Mio. € ist 2024 der österreichischen Landwirtschaft durch Frost, Hagel, Sturm, Dürre und Überschwemmung entstanden. Das meldet die Hagelversicherung in ihrer Jahresbilanz.

Das heurige Jahr hat wieder gezeigt: Der Klimawandel ist längst angekommen und bringt große Herausforderungen für den Agrarsektor mit sich. Anlässlich des Jahreswechsels zieht die Österreichische Hagelversicherung Bilanz über die Schäden im Jahr 2024 in dem für die Volkswirtschaft so wichtigen Agrarsektor.

„Frost, Hagel, Sturm, Dürre und Überschwemmung machten der heimischen Landwirtschaft im abgelaufenen Jahr zu schaffen. Die Konsequenz ist ein Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 260 Mio. €, davon 60 Mio. € durch den Spätfrost Ende April, 150 Mio. € bedingt durch das Risiko Dürre und 50 Mio. € durch Hagel, Sturm und Überschwemmung“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.

Das Dramatische: Kostenintensive Wetterextreme – bedingt durch den menschengemachten Klimawandel – nehmen in Häufigkeit und Intensität weiter zu. Dass die Naturkatastrophen den standortgebundenen Agrarsektor nicht nur im Sommer treffen, zeigen die wiederkehrenden Frostschäden im Frühjahr und auch die heurigen katastrophalen Überschwemmungsschäden im Herbst. Aber nicht nur die Pflanzenproduktion wird geschädigt, auch die Tierproduktion ist mit Tierseuchen konfrontiert, Stichwort Blauzungenkrankheit und Geflügelpest.

Wenn wir im Kampf gegen den Klimawandel nicht alle an einem Strang ziehen, wird ein Sommer wie der heurige in wenigen Jahrzehnten zu den kühleren zählen. Während der Sommertourismus von der Hitze punktuell profitiert, steht die standortgebundene Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel aufgrund vertrockneter Äcker, frostgeschädigter Obst- und Weinkulturen oder hagelzerstörter und überschwemmter Felder vor enormen Herausforderungen. Die Erderwärmung bedroht den Agrarsektor, weil 80 Prozent des Ertrags vom Wetter abhängen.

Somit ist die nationale Ernährungssicherheit durch Ernteausfälle gefährdet. Verschärft wird die Situation auch dadurch, dass wir weiterhin unser Land durch fahrlässige Verbauung zubetonieren und damit die Lebensmittelversorgungssicherheit gefährden.

Die Verbauung führt aber auch zu einer deutlichen Zunahme von Hochwasserschäden, weil zubetonierter Boden kein Wasser speichern kann. „Nicht der Klimaschutz ist eine Gefahr, sondern der menschengemachte Klimawandel und der hausgemachte Bodenverbrauch. Diese Fehlentwicklungen nehmen unseren Kindern die Zukunft. Daher wünsche ich mir für das neue Jahr eine ökologische Wirtschaftspolitik. Sehen wir Boden- und Klimaschutz als eine Chance für die Wirtschaft, für die Natur sowie für die kommenden Generationen“, so Weinberger abschließend. von Torsten Altmann

Auf nach Wieselburg – Fachhochschule Wiener Neustadt mit Doppelsieg

Mit der Fachhochschule Wiener Neustadt darf sich ein Neueinsteiger aus Österreich gleich über mehrere Bestnoten beim neunten Agrarhochschulranking von top agrar freuen.

Wer hätte das gedacht: Die Fachhochschule Wiener Neustadt (FHWN), Standort Campus Francisco Josephinum in Wieselburg, sicherte sich gleich zweimal die Krone beim diesjährigen Agrar-Hochschulranking von top agrar und Karrero. Bei dem zum neunten Mal ausgetragenen Wettbewerb werden die besten Fachhochschulen und Universitäten im Bereich Landwirtschaft prämiert. Über 3.800 Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bewerteten ihre Hochschulen in sieben Kategorien.

Aus Österreich nahmen neben dem Campus Francisco Josephinum die Hochschule für Agrar­pädagogik Wien, die FH Oberösterreich und die Uni für Bodenkultur in Wien teil. Leider hatten die beiden letzteren zu wenig Teilnehmer für eine Auswertung. Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen der EuroTier 2024 in Hannover statt.

Im Bereich Landtechnik siegte die heuer erstmals teilnehmende Fachhochschule Wiener Neustadt mit einer Note von 1,1 klar vor 14 anderen Fachhochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (Übersicht 1). Auch in den anderen bewerteten Fächern konnte sich der Campus Francisco Josephinum weit vorn platzieren: So im Fach Pflanzenproduktion mit einer Note von 1,3 auf Platz 2, in Agrarökonomie und im Ökologischen Landbau auf Platz 5.

Nicht so gut lief es heuer für die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien. In allen Kategorien landete man auf den hinteren Plätzen. Ein Blick in die Kommentare der Studierenden verrät, dass sie sich hier durch alle Fächer hinweg einen stärkeren Praxisbezug wünschen würden.

Im Bereich Landtechnik siegte die heuer erstmals teilnehmende Fachhochschule Wiener Neustadt mit einer Note von 1,1 klar vor 14 anderen Fachhochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (Übersicht 1). Auch in den anderen bewerteten Fächern konnte sich der Campus Francisco Josephinum weit vorn platzieren: So im Fach Pflanzenproduktion mit einer Note von 1,3 auf Platz 2, in Agrarökonomie und im Ökologischen Landbau auf Platz 5.

Nicht so gut lief es heuer für die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien. In allen Kategorien landete man auf den hinteren Plätzen. Ein Blick in die Kommentare der Studierenden verrät, dass sie sich hier durch alle Fächer hinweg einen stärkeren Praxisbezug wünschen würden.

Und Gansberger ergänzt: „Die Auszeichnungen sind eine großartige Bestätigung für unsere Arbeit und eine ­Motivation, unsere Vision einer praxisorientierten, zukunftsweisenden Agrar-Ausbildung weiter zu verfolgen,“ „Richtig glücklich macht uns, dass diese Anerkennung direkt von unseren Studierenden kommt, die unsere Lehrmethoden und das Engagement unseres Teams so positiv bewerten.“ von Torsten Altmann

Nur die halbe Wahrheit- Vor allem Rind-Edelteile: Fleischverband erwartet heftige Folgen durch Mercosur

Das mit dem EU-Mercosur-Abkommen ausgehandelte Rindfleischimportkontingent dürfte den EU-Markt stärker treffen als bislang bekannt. Es geht um 15 % der Edelteile, warnt der polnische Fleischverband.

Das im Rahmen des EU-Mercosur-Abkommens vereinbarte Rindfleischimportkontingent für die Südamerikaner trifft den europäischen Markt allem Anschein nach stärker, als die Zahlen es ausdrücken. Darauf hat jetzt Jacek Zarzecki von der polnischen Plattform für nachhaltiges Rindfleisch hingewiesen.

Bezogen auf den gesamten EU-Rindfleisch- und Kalbfleischverbrauch entsprechen die 99.000 t laut Zarzecki nur einem Anteil von 1,5%. „Das ist aber nicht ganz richtig, es verzerrt die Realität“, erklärte der Marktexperte.

Denn bei diesen 1,5% handle es sich um die besten Teilstücke des Rindes, so Zarzecki. Bei den 99.000 t gehe es nämlich um Roastbeef, Lende und Entrecôte, von dem in der Europäischen Union jährlich knapp 700.000 t produziert würden. Es zeige sich also, dass es sich bei der Kontingentsmenge nicht um 1,5 %, sondern um etwa 15 % des Volumens handle.

Das Abkommen sieht bekanntlich nach einer Übergangsphase von sechs Jahren für die Südamerikaner Importkontingente über 54.450 t frisches und gekühltes Rindfleisch sowie über 44.550 t gefrorenes Rindfleisch zu einem Zollsatz von jeweils 7,5% vor. Die Mengen beziehen sich auf das Schlachtgewicht (SG).

Diese Einfuhrkontingente gelten zusätzlich zur bereits bestehenden Hilton-Quote von etwa 45.000 t hochwertiger Rindfleischteilstücke, für die aktuell ein Zoll von 20% erhoben wird. Dieser wird mit Inkrafttreten des Mercosur-Abkommens auf null gesenkt.

Der belgische Europaabgeordnete Benoît Cassart, selbst Rinderzüchter, hatte schon unmittelbar nach der Einigung auf die Übereinkunft erklärt, dass die Importkontingente für Rindfleisch die Premium-Teilstücke betreffen, weshalb diese „eine echte Bedrohung“ für den EU-Markt darstellten. Denn die Landwirte in der Union würden mit den Premium-Teilstücken wie Entrecôte und Filet ihr Geld verdienen. von Alfons Deter

USMCA-Schiedsgericht unterstützt USA in Streit um mexikanisches GMO-Maisverbot

Ein Schiedsgericht unter dem Handelsabkommen zwischen denUSA, Mexiko und Kanada (USMCA) hat in einem aktuellen Streitfall zugunsten der Vereinigten Staaten entschieden. Die Auseinandersetzung drehte sich um das von Mexiko erlassene Importverbot für gentechnisch veränderten Mais aus den USA, das laut der Handelsvertreterin der USA, Katherine Tai, gegen das Abkommen verstößt.

Tai berichtete, dass das Schiedsgericht die Ansicht vertritt, dass das Importverbot nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiere. „Die Entscheidung des Gremiums bestätigt die langjährigen Bedenken der USA bezüglich der mexikanischen Biotechnologiepolitik und ihrer negativen Auswirkungen auf den amerikanischen Agrarexport“, fügte sie hinzu. Diese vorläufige Entscheidung, die letzte Woche getroffen wurde, ist nun offiziell.

Das mexikanische Wirtschaftsministerium hat erklärt, dass es mit dem Urteil nicht einverstanden ist und argumentiert, dass die Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit gerechtfertigt seien. Trotzdem wird das Ministerium das Urteil akzeptieren und „weiterhin die Rechte aller Mexikaner verteidigen“.

Im Februar 2023 hatte der ehemalige mexikanische Präsident Manuel Lopez Obrador ein Dekret unterzeichnet, das den Verzehr von gentechnisch verändertem Mais verbietet. Daraufhin versuchte die mexikanische Regierung, den Import solcher Produkte, insbesondere aus den USA, zu reduzieren. Amerikanische Produzenten äußerten Besorgnis darüber, dass die Restriktionen möglicherweise auch Mais betreffen könnten, der als Tierfutter verwendet wird.

Ende Februar reichte Mexiko beim Schiedsgericht Unterlagen ein, in denen behauptet wurde, dass gentechnisch veränderter Mais und das zur Anpflanzung verwendete Herbizid Glyphosat gesundheitsschädlich seien. Dies rechtfertige das von der mexikanischen Regierung verhängte Verbrauchsverbot.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Strukturwandel in der Agrarbranche 2024

Das Jahr 2024 stellte sich für viele Unternehmen der Agrarbranche als schwierig heraus. Landwirte sahen sich gezwungen, aufgrund schlechter Produktverkaufspreise und hoher Investitionskosten für Maschinen sowie allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheit Sparmaßnahmen zu ergreifen. Diese Tendenz, Ausgaben zu reduzieren, spürten auch landwirtschaftliche Unternehmen durch eine schwächere Nachfrage. Hinzu kamen steigende Löhne und sinkende Wettbewerbsfähigkeit. Laut der Auskunftei Creditreform erreichte die Zahl der Unternehmensinsolvenzen mit 22.400 Fällen im Jahr 2024 einen Höchststand seit 2015.

Ein markantes Ereignis war die beinahe Krise der BayWa AG, die durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vorerst abgewendet werden konnte. Bis zum Jahr 2027 sollen 26 von 400 Standorten geschlossen und rund 1.300 Vollzeitstellen gestrichen werden. BayWa plant, sich organisatorisch zu straffen, Kosten zu reduzieren und sich von internationalen Beteiligungen zu lösen.

Landtechnikhersteller erlebten nach Jahren der Rekordumsätze ein Umsatzminus im Jahr 2024. Die anfänglichen Umsatzsteigerungen waren nicht nur auf gestiegene Nachfrage, sondern auch auf signifikante Preiserhöhungen für Maschinen zurückzuführen, die die Kostensteigerungen bei Energie und Arbeit übertrafen. Namhafte Traktorhersteller wie AGCO/Fendt und Claas führten Kurzarbeit ein, während CNH Industrial und John Deere Umsatzrückgänge verzeichneten. Pöttinger und andere Gerätehersteller mussten Mitarbeiter temporär entlassen.

Zudem meldeten einige Landtechnikunternehmen Insolvenz an. Die Syn Trac GmbH, gegründet 2016 mit Spezialisierung auf Spezialfahrzeuge, musste aufgrund hoher Schulden von etwa 15 Millionen Euro Insolvenz anmelden. Auch der französische Hersteller Novag und die österreichische Firma Regent Pflugfabrik waren von Insolvenz betroffen.

Für die Solarbranche war 2024 ebenfalls ein schwieriges Jahr. Mehrere Unternehmen wie AMIA Energy, Adler Smart Solutions GmbH und Wegatech Greenergy GmbH mussten Insolvenz anmelden. PV-Unternehmen wie Eigensonne und Meyer Burger erwogen sogar, den Standort Deutschland zu verlassen.

Weitere Insolvenzen in der Agrarbranche betrafen die Ziegler Holding GmbH und die größte Demeter-Ziegen-Käserei Monte Ziego.

Trotz dieser Herausforderungen konnten einige Agrarunternehmen gerettet werden. Die niederländische Maschinenmarke Kaweco wurde von Kotte Landtechnik übernommen, und die Karlsruher Pneuhage Gruppe sicherte den Fortbestand von Grasdorf, einem Reifenhändler für die Landwirtschaft. Die Ekosem-Agrar AG wurde vor der Insolvenz bewahrt, nachdem die Anleihegläubiger einer Restrukturierung zustimmten.

Der Kampf um die Europäische Landwirtschaftspolitik hat begonnen

Im aktuellen „Blick von außen“ rechnen Dr. Eoin Drea und Dr. Peter Hefele vom Thinktank Martens Centre mit Verteilungskämpfen um das langfristige EU-Budget. Das wird auch den Agrarsektor betreffen.

Die Bauernproteste in der Europäischen Union seit 2019 haben die Aufmerksamkeit der Europäischen Politik wieder auf die strukturellen Herausforderungen der Agrarproduzenten, aber auch der ländlichen Räume insgesamt gelenkt.

Der Aufstieg radikaler, populistischer Parteien ist ein Ergebnis wirtschaftlicher Schwierigkeit und Unsicherheiten, aber auch überbordender Regulierung und dem Gefühl fehlender politischer Repräsentation gerade auch unter den Landwirtinnen und Landwirten.  

Im Strategischen Dialog über die Zukunft der EU-Landwirtschaft 2024 hat die EU-Kommission versucht, dieser Opposition zu begegnen – mit geringem Erfolg, da im Wesentlichen die Ausrichtung der reformierten Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aus dem Jahren 2023 bekräftigt wurden.

Durch die neue Zusammensetzung des Europäischen Parlaments mit deutlich stärkeren nationalistischen und rechten Kräften, aber auch die Diskussion über den neuen mehrjährigen Finanzrahmen (MFF, 2028-2034) ) erwarten wir deshalb in den nächsten Monaten erbitterte Diskussionen über die Neuausrichtung der GAP.

Dabei müssen wir die Landwirtschaftspolitik zugleich im Spannungsfeld mit anderen Politikfeldern sehen. Die wichtigsten sind die Handelspolitik, die Erweiterung der Europäischen Union, die wirtschaftliche Sicherheit und die nachhaltige Entwicklung. Der Beitrag der Europäischen Landwirtschaft zur Ernährungssicherheit und zur Emissionsreduzierung, um nur zwei wichtige Aufgabenfelder zu nennen, wird nicht ohne eine entsprechende finanzielle Honorierung funktionieren.

Zugleich müssen wir aber davon ausgehen, dass der Anteil der Agrarausgaben am Gesamthaushalt der EU weiter zurückgehen wird. Zum Teil ergeben sich alternative Finanzierungsmöglichkeit aus Mitteln für die Regional- und Kohäsion-Politik, die allerdings den Rückgang nicht ausgleichen vollständig können.

Interessant wird sein, ob bei der parallele Reform der Regionalpolitik – ein wichtiger Bereich für die ländlichen Räume – mehr Kompetenzen an die Mitgliedsstaaten und die Regionen verlagert werden und mit welchen Bedingungen diese Mittel aus Brüssels, zum Beispiel im Bereich der Klimapolitik, verknüpft sein werden.   

Zudem muss die Frage nach eigenen Einnahmen der Union auf den Verhandlungstisch, nicht zuletzt wegen der neuen Aufgaben der Europäischen Union bei der Erweiterung oder der gemeinsamen Verteidigung. Und die Rückzahlung der Schulden aus dem Wiederaufbaufonds steht in den nächsten Jahren ebenfalls an.

Die Mittelverteilung im neuen MFF wird deshalb ein klares Bild über den Entwicklungsweg der Europäischen Union weit in das nächste Jahrzehnt geben. Die nächsten Monate müssen deshalb von Seiten der Landwirtschaft intensiv für die politische Einflussnahme genützt werden. von Mario Stelzer

Vertreter der LK Kärnten übergeben Bundeskanzler Nehammer fast 44.000 Unterschriften gegen Laborfleisch.

Bundeskanzler Karl Nehammer will beim Thema Laborfleisch nach Lösungen suchen. Das sagte der den Überbringern der Petition „Laborfleisch? Nein Danke!“, Kärntens Agrarreferent Martin Gruber und LK-Präsident Siegfried Huber zu. Sie hatten 43.625 Unterschriften gegen die Zulassung von Laborfleisch in der EU gesammelt.

Auch die LK Steiermark unterstützte die Petition. Sie konnte über 25.000 Unterzeichner gegen Laborfleisch sammeln. Zusammen kommen sie damit auf rund 69.000 Unterschriften. Ziel der Initiative war und ist es, ein Verbot von Laborfleisch in Österreich und in weiterer Folge in der EU zu erreichen. Nehammer nahm die Initiative positiv auf und gratulierte Gruber und Huber zum Erfolg der Petition. Der Kanzler sieht Kunstfleisch als sehr emotionales Thema, welches die Menschen bewege. Die Politik müsse sich des Themas annehmen und dieses auch lösen, erklärte der Bundeskanzler.

Gruber zeigt sich überzeugt, dass sehr viele Menschen in Österreich unsere Bedenken und Sorgen teilen. „Weil Laborfleisch eine große Mogelpackung ist, die unsere Landwirtschaft und Versorgungssicherheit gefährdet“, so der Kärntner Agrarlandesrat. Nach Auffassung von LK-Präsident Huber lehnten viele Menschen Laborfleisch nicht nur für sich ab. Sie wüssten auch, damit würde der Untergang der bäuerlichen Landwirtschaft eingeläutet. von Josef Koch

Bei uns in Österreich: Weniger Sojabohnen als im Vorjahr geerntet

Die EU-Kommission prognostiziert für 2024 eine Zunahme der Erntemengen in der EU bei Hülsenfrüchten um gut 10 %. In Österreich ist die Sojabohne die meist angebaute.

Bei uns in Österreich sind die Anbauflächen für Hülsenfrüchte im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen konstant geblieben, wie die EU-Kommission mitteilt. Dem europäischen Trend folgend, sind Sojabohnen mit großem Abstand die Nummer 1 im Anbau. Bei einer Anbaufläche von knapp 90.000 ha wird bei der Ernte ein Rückgang von knapp 7 % im Vergleich zum Vorjahr vorhergesagt (Stand aktuell: 251.000 t).

Die Ernte bleibt aufgrund guter Erträge der bewirtschafteten Flächen jedoch über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die übrigen Eiweißpflanzen spielen in Österreich nur eine untergeordnete Rolle. Mit insgesamt 14.000 und 16.000 t folgen die Ackerbohne und die Körnererbse. Praktisch keine Rolle spielt in Österreich der Anbau der Süßlupine. Die Zahlen basieren auf Schätzungen und Prognosen der Kommission.

Die Gesamtanbaufläche für Eiweißpflanzen in der EU liegt bei rund 1,7 Mio. ha, und damit auf Vorjahresniveau. Die vier wichtigsten europäischen Körnerleguminosen – Körnererbse, Ackerbohne, Sojabohne und Süßlupine – tragen zu diesem Wachstum bei. Mit einem Anteil von mehr als 70 % an der gesamten Ernte ist die Sojabohne die bestimmende Hülsenfrucht in der Union. Ursprünglich waren die Schätzungen der EU-Kommission höher ausgefallen, wurden aber aufgrund der europaweiten schlechten Wetterbedingungen nach unten korrigiert. Davon betroffen sind vor allem die Vorhersagen für die Sojaernte in Europa.

Eine besondere Rolle bei den Umweltvorteilen der Hülsenfrüchte spielen die sogenannten Rhizobien – Bakterien, die eine Symbiose mit den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Die Pflanzen versorgen die Bakterien über ihre Photosynthese mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Die Bakterien wiederum sind in der Lage, Stickstoff aus der Bodenluft zu binden und an die Pflanzen abzugeben.

Davon profitiert nicht nur die „Wohngemeinschaft“, sondern auch Umwelt und Landwirtschaft, denn es muss weniger  Stickstoffdünger im Ackerbau eingesetzt werden. Nach der Ernte verbleiben auch noch stickstoffreiche Pflanzenreste auf den Feldern, die den Folgekulturen wie Weizen wiederum als Dünger dienen. Der Anbau von Hülsenfrüchten ist eine Bereicherung der Fruchtfolge, ihre Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und ihre Wurzeln lockern den Boden auf.

Das verbessert die Bodenqualität und wirkt sich unmittelbar auf das Ökosystem aus. So haben zum Beispiel Studien gezeigt, dass der Anbau von Hülsenfrüchten hilft, die Regenwurmpopulationen zu vergrößern. Regenwürmer spielen eine Schlüsselrolle im Ökosystem, insbesondere bei der Belüftung des Bodens und dem Abbau organischer Materialien, was die Bodenfruchtbarkeit fördert. von Roland Pittner

Wann lohnt sich eine Sanierung am Maststall?

Viele Mastställe sind in die Jahre gekommen und es wird Zeit für eine Sanierung. Doch womit sollten am besten Schweinehalter anfangen?

Abgenutzte Betonspalten, kaputte Deckenelemente oder Futterautomaten, die nicht mehr richtig ausdosieren. In vielen Schweineställen, die zehn Jahre oder älter sind, hat sich die Stalleinrichtung mittlerweile abgenutzt.

Doch den Stall einfach abzureißen und neu zu bauen, ist auf vielen Höfen keine Option. Denn das ist teuer und die Grundsubstanz der Gebäude häufig noch gut erhalten.

Ein modernisierter Stall bietet nicht nur bessere Bedingungen für die Tiere, sondern steigert auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Betriebs. Wer frühzeitig plant und Fachleute einbezieht, schafft die Grundlage für einen zukunftssicheren Betrieb.

Für Landwirte, die in Altgebäuden weiterhin erfolgreich Schweine halten wollen, sind Reparaturen oder Sanierungsmaßnahmen oft unvermeidlich. Doch bevor die Werkzeugkiste ausgepackt wird, stellen sich viele zunächst die Frage: Welche Maßnahmen sind überhaupt sinnvoll und wirtschaftlich tragbar für den Betrieb?

Bevor Landwirte konkrete Schritte einleiten, ist eine umfassende Bestandsaufnahme und -analyse der aktuellen Situation notwendig. Dabei gilt es nicht nur, den baulichen und technischen Zustand des Stalls zu bewerten, sondern auch langfristige strategische Fragen zu klären:

Hat der Betrieb eine Zukunftsperspektive und ist die Nachfolge geregelt? Ist die Schweinehaltung die Haupteinnahmequelle oder stellt sie nur einen Nebenzweig des Betriebes dar?

Ohne eine klare Perspektive für die Schweinehaltung können kostspielige Sanierungsmaßnahmen ein hohes wirtschaftliches Risiko bedeuten. Ist die Nachfolge im Betrieb geregelt und hat auch die nächste Generation Spaß daran, die Schweinemast zukunftsfähig zu betreiben, kann es sinnvoll sein, sich auch mit den höheren Haltungsstufen zu beschäftigen. In vielen Mastställen lässt sich zum Beispiel der Außenklimareiz oder direkt ein Auslauf verhältnismäßig einfach realisieren.

Bei der Sanierung sollten Landwirte zudem Experten aus verschiedenen Bereichen hinzuziehen. Dazu gehören Architekten, Bauingenieure, Elektriker und Genehmigungsbehörden. Sie helfen nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Zudem sollten Landwirte sorgfältig abwägen, welche Maßnahmen sofort umgesetzt werden müssen und welche vorerst zurückgestellt werden können.

Vorrang haben zunächst die gesetzlichen Anforderungen. Bauteile oder technische Systeme, die die Funktionalität des Stalls beeinträchtigen, haben ebenfalls oberste Priorität. Maßnahmen, die eine Effizienzsteigerung bringen, etwa durch Energieeinsparungen oder bessere Klimasteuerung, können Schweinehalter danach angehen. Das Jahr 2025 wird entscheiden wohin der Weg geht……….von Jana Schrievers.

Vermögenssteuer würde uns Bauern am härtesten treffen

Die Vermögenssteuer wird immer öfter in der politischen Diskussion angesprochen. Laut Agenda Austria würden diese nicht die „Superreichen“ sondern vor allem Grundbesitzer treffen.

Die Vermögenssteuer, die 1994 von den Sozialdemokraten aus guten Gründen abgeschafft wurde, soll künftig wieder für mehr Verteilungsgerechtigkeit sorgen. Zumindest erklärt dies der neue SPÖ-Chef Andreas Babler. Treffen will man mit der Steuer die „Superreichen“, tatsächlich dürften sich aber vor allem Bauern von der Steuer angesprochen fühlen, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.

Denn die landwirtschaftlichen Grundstücke würden zum Vermögen gezählt, auch wenn die Landwirte nicht vom Verkauf ihrer Liegenschaften, sondern von deren Bewirtschaftung leben. Müsste die Steuer bezahlt werden, würde dies mit drastischen Ertragseinbußen einhergehen.

„Die ewige Debatte um Vermögensteuern in Österreich ist irreführend und wenig konstruktiv“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Speziell die Besteuerung von Nettovermögen gibt es in entwickelten Ländern kaum noch. „Es wird so getan, als ob wir damit die Gesellschaft gerechter machen oder den Staatshaushalt sanieren. Das stimmt aber nicht“, meint Lorenz. Österreich habe nicht zu viele Reiche, wir haben zu wenig Menschen in der Mitte der Gesellschaft, die sich Vermögen aufbauen konnten. Dafür brauche es nicht mehr, sondern weniger Steuern.

Auch die Landwirtschaftskammer Niederösterreich spricht sich vehement gegen neue Substanzsteuern aus. „Ohne die Verbundenheit unserer Bäuerinnen und Bauern mit ihrem anvertrauten Grund und Boden wäre die Bewirtschaftung unserer Heimat durch Familienbetriebe nicht mehr gegeben. Dieses elementare Kapital wird von Generation zu Generation verantwortungsvoll weitergegeben. Der Schutz dieses bäuerlichen Eigentums ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit und kein Selbstzweck“, erklärt LK-NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager.

Die Grundstücke – selbst von kleinbäuerlichen Familienbetrieben – hätten oft einen hohen Verkehrswert, der aber nur bei Veräußerung (abzüglich Immobilienertragsteuer) lukriert werden kann, heißt es in der Resolution der LK NÖ. Die nachhaltig aus land- und forstwirtschaftlichen Flächen erzielbaren Einkünfte und damit der Ertragswert sind hingegen bescheiden. „Die Grundbesitzer sind in Österreich im Übrigen die Einzigen, die Vermögensteuer (in Form von Grundsteuer) und Erbschafts- und Schenkungssteuern (in Form der Grunderwerbsteuer) zu entrichten haben. von Roland Pittner

Drama in Deutschland: Fast jeder zweite Schweinehalter streicht die Segel

In den vergangenen zehn Jahren haben weit über 11.000 Höfe ihre Schweineställe aufgegeben, und der Negativtrend hält an.

Hält der Negativtrend in der Scchweinebestand an, könnte es in 2025 erstmals weniger als 15.000 Schweinehalter in Deutschlang geben. Zum Stichtag 3. November 2024 ist die Zahl der schweinehaltenden Betriebe bereits auf 15 600 gesunken. Das waren nach vorläufigen Ergebnissen der Viehbestandserhebung 3,4 % oder 600 Stück weniger als im Vorjahr, so das Statistische Bundesamt. Der langjährige Trend zeigt, wie dramatisch der Strukturwandel im Schweinesektor ablief. Seit 2014 ging die Zahl der Betriebe um 41,7 % oder 11.200 Höfe zurück.

Anders war die Entwicklung beim Schweinebestand. Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Schweine lag zum Stichtag 3. November 2024 bei 21,2 Millionen Tieren. Damit blieb der Bestand gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt nahezu unverändert. In exakten Zahlen zählten die Statistiker 0,2 % oder 39.400 Tiere weniger. Im langjährigen Trend ist der Schweinebestand aber um 25,2 % oder 7,2 Millionen Tiere gesunken. Da die Zahl der Betriebe in dem Zeitraum deutlich stärker abnahm, hält die Entwicklung hin zu größeren Betrieben weiter an: Während im Jahr 2014 ein Betrieb durchschnittlich 1100 Schweine hielt, waren es zehn Jahre später 1400 Tiere pro Betrieb.

Für die einzelnen Kategorien der Schweinehaltung ergibt sich folgendes Bild: Zum Stichtag standen in Deutschland 9,7 Millionen Mastschweine, das waren 3 % oder 282.900 Tiere mehr gehalten als ein halbes Jahr zuvor. Vor einem Jahr wurden 9,6 Mio. Mastschweine gezählt. Die Zahl der Ferkel und der Jungschweine hingegen verringerte sich um 2,5 % oder 254.700 Tiere. Insgesamt macht diese Kategorie 10 Millionen Tiere aus. Die Zahl der Zuchtsauen ging mit 1,4 Millionen gehaltenen Tieren gegenüber Mai 2024 um 1,3 % (-18 100 Tiere) zurück. Gegenüber November 2023 blieb die Zahl aber unverändert.

Auch in der Milchviehhaltung finden sich immer weniger Betriebe. Seit 2014 stellen 27.800 Landwirte die Milchviehhaltung ein. Ein sattes Minus von 36,4,%, also gut jeder Dritte. Alleine im vergangenen Jahr betrug der Rückgang der Kuhhalter 3,8 % oder 1900. Der Milchkuhbestand reduzierte sich innerhalb eines Jahres um 3,3 % oder 123.400 Tiere. Insgesamt melken Landwirte noch 3,6 Mio. Kühe. Der Gesamtbestand an Rindern beläuft sich an destatis-Angaben auf 10,5 Mio. Tiere. Seit 2014 halten Landwirte sie aber 16,4 % oder 706.200 Kühe weniger. von Josef Koch

Regierung lehnt Umsetzung einer umfassenden Lebensmittelkennzeichnung ab!

Gestern wurde das Volksbegehren von Leo Steinbichler zur umfassenden Herkunftskennzeichnung im Parlament behandelt. Einen Antrag zur Umsetzung lehnte die Regierungskoalition zum Unmut der Bauern ab.

Voller Erwartung auf die Behandlung des von ihm initiierten Volksbegehrens über die umfassende Lebensmittelherkunftskennzeichnug war gestern Leo Steinbichler mit einer Gruppe von Landwirten und Konsumenten per Bus rund 200 km aus Oberösterreich nach Wien angereist. Steinbichler und seine Unterstützer nahmen kurz vor Mittag auf den Zuschauerrängen im Parlament Platz und lauschten gespannt den Ausführungen der Nationalratsabgeordneten zu dem Volksbegehren, welches von fast 150.000 Österreichern unterstützt wurde.

Steinbichlers Ziel mit dem Volksbegehren: „Mit der umfassenden Einführung einer Lebensmittelherkunftskennzeichnung auch in der Gastronomie soll ein wesentlicher Beitrag zum Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie zum Erhalt regionaler Arbeitsplätze und der Wertschöpfung erreicht werden.“ Nicht zuletzt soll die Herkunftskennzeichnung aber auch den Bauern zugutekommen. „Wo Österreich drauf steht, muss auch Österreich drinnen sein“, lautet die Devise von Steinbichler.

Die Spannung unter den fast 50 angereisten Unterstützern des Volksbegehrens wich dann aber im Laufe der Behandlung im Parlament mehr und mehr der Ernüchterung und letztlich Enttäuschung, bei nicht wenigen wohl auch Wut. Und das kam so:

So sagte gleich zu Beginn der Debatte Christoph Zarits (ÖVP), dass beim Thema Lebensmittelherkunftsbezeichnung in dieser Legislaturperiode bereits einiges passiert sei. Eine „große Lösung“ werde es auf EU-Ebene geben müssen. Weiters erklärte Zarits, dass die Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung bereits seit vergangenen Herbst gekennzeichnet werden müsse.

Rainer Wimmer (SPÖ) meinte, dass es eine gute Idee sei, mit diesem Volksbegehren eine umfassende Lebensmittelherkunftskennzeichnung einzuführen und umzusetzen. In Richtung Christoph Zarits meinte Wimmer, dass dieser es so dargestellt, als ob alles eitel Wonne wäre. Genau das Gegenteil sei der Fall. Es wäre wichtig und notwendig, mehr Klarheit und Transparenz zu schaffen, weil die Konsumenten das einfach wollen. In Richtung Leo Steinbichler meinte Wimmer mit Blick zur Zuschauertribüne: „Du hast dieses Volksbegehren eingebracht. Du bist ein alter Kämpfer und hast dich immer für die Landwirtschaft eingesetzt. Man hat zwar nicht immer gewusst, für welche Partei du gerade unterwegs bist, aber du hast immer eine ehrliche Politik betrieben. Für uns ist es aber ganz klar, dass wir da eine Änderung brauchen.“

Und wenig später brachte Elisabeth Feichtinger (SPÖ) einen Entschließungsantrag zur Umschichtung des Agar-Budgets für den Umbau der Ställe mit Vollspaltenboden-Haltung sowie zu Herkunftsbezeichnungen und einer verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung ein. Der Antrag blieb mit den Stimmen ihrer Fraktion genauso in der Minderheit, wie der Antrag von Agrarsprecher Peter Schmiedlechner (FPÖ).

Leo Steinbichler und seine Unterstützer wollen trotz dieser herben Enttäuschung im Parlament gestern weiterkämpfen für die umfassende Herkunftskennzeichnung. „Die gestrige Entscheidung war für uns sogar motivierend“, so Steinbichler. „Denn sie hat gezeigt, dass das Thema zu wenig ernst genommen bzw. gezielt torpediert wird. Letztlich wurde gestern gegen 2 % Bauern und 100 % Konsumenten gestimmt.“ von Torsten Altmann

Was kommt mit Mercosur: Mindestens 900 Euro pro Hektar als Ausgleich verlangt

Der Unabhängige Bauernverband fordert neben dem Ausgleich auch eine lückenlose Herkunftskennzeichnung. Damit steht er nicht allein.

Der Abschluss des Mercosur-Abkommens erregt die Gemüter der Bauern. In Straßburg haben französische Landwirte für heute und morgen (18./19.12.) Demonstrationen angekündigt. Einige Regionalvereine von Landwirtschaft verbindet Deutschland (LsV) wie Baden-Württemberg, Bayern oder Rheinland-Pfalz haben zur Teilnahme aufgerufen.

Der Unabhängige Bauernverband (UBV) sieht das Abkommen ebenfalls kritisch. Er rechnet mit einem Preisverfall bei Agrarprodukten, vor allem für Rindfleisch und Zucker. Daher verlangt er weiterhin vom Nationalrat und der EU-Kommission, einen dauerhaften indexgesicherten finanziellen Ausgleich den Landwirten, sobald der EU-Rat das Handelsabkommen verabschiedet. „Die Landwirtschaft kann nicht die Zeche der Handelsabkommen begleichen“, so UBV-Präsident Karl Keplinger. Es brauche einen verfassungsgemäß gesicherten Ausgleich. Dafür sind die EU-Direktzahlungen seit 1995 zu evaluieren und der Inflation anzupassen. Nach UBV-Schätzung würde dies bis 2027 rund 900 €/ha ausmachen.

Für bedenklich hält Keplinger, dass Österreichs Wirtschaftsminister Dr. Martin Kocher (ÖVP) meint, Österreich möge seine Blockadehaltung überdenken. Scheinbar sei es egal, wenn die Verwüstung von Regenwald weiter vorangetrieben, die Umwelt durch Schiffs- und Flugverkehr schwer belastet und den österreichischen Bauern noch mehr Auflagen und Kontrollen auferlegt werden, warnt der UBV.

Bereits in einem Antrag in der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich im Dezember 2024 forderte der UBV den finanziellen Ausgleich. Doch der Bauernbund stimmte dagegen. Für Keplinger ist indes klar, dass alleine die lückenlose Herkunftskennzeichnung, wie sie auch der Bauernbund fordert, nicht ausreichen wird, um die Nachteile der Bauern auszugleichen.

Aus UBV-Sicht zeigt die Krise der Landmaschinenindustrie in Österreich, dass die Kaufkraft der Bauern fällt. Die Landwirtschaft sei Teil der Lösung bei wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen. „Das müssten die verantwortlichen Parteien erkennen“, meint der UBV-Präsident.

Erst kürzlich hatte Lorenz Mayr, Vizepräsident der LK Niederösterreich in einem Interview im krone.tv-Live-Talk ganz dringend eine Herkunftskennzeichnung in allen Bereichen gefordert, wenn der Handelspakt dennoch kommen sollte. ÖVP-Agrarsprecher und Bauernbundpräsident Georg Strasser indes betont: „An unserer Haltung ändert sich nichts, unser Nein bleibt ein Nein.“ Solange die Mercosur-Staaten nicht wirklich gleiche Produktionsbedingungen und damit einen fairen Wettbewerb entsteht, will der ÖVP-Bauernbund nicht von seiner Position abweichen.

Laut Strasser ist es seit 2019 fix, dass sich die jeweils verantwortlichen österreichischen Minister auf EU-Ebene stets gegen das Abkommen aussprechen müssen. Auch daran ändert sich nichts, versichert Strasser.

Offen bleibt, ob Österreich mit seinem Nein bei der Abstimmung im Rat auf Frankreich, Italien und Polen zählen kann. Nur mit einer Sperrminorität lässt sich das Mercosur-Abkommen stoppen. von Josef Koch

So wie immer- Tschechisches Billig-Fleisch im heimischen Supermarkt-Regal bei Penny

Aktuell findet man bei „Penny“ Rind- und Schweinefleisch aus Tschechien, das zu Schleuderpreisen verkauft wird. Der Verein „Wirtschaften am Land“ fordert eine klare Positionierung des Discounters.

Weihnachten gilt als Fest der Liebe und des Zusammenkommens, Treffen im Familien- und Freundeskreis werden durch kulinarische Genüsse aus Österreichs Küche bereichert – möchte man glauben. Doch ist das immer so?

In der vorweihnachtlichen Adventzeit wurde der Verein „Wirtschaften am Land“ von mehreren Seiten auf Rind- und Schweinefleisch aus Tschechien in den Filialen des Discounters „Penny“ aufmerksam gemacht, das dort zum Teil zu Schleuderpreisen verkauft wird.

 „Dieser Angriff zu den Weihnachtsfeiertagen ist für unsere heimischen Betriebe nicht hinnehmbar. Als wäre es nicht genug, dass sie sich ständig neuen Auflagen beugen müssen, wird ihnen von Penny deutlich aufgezeigt, wie schnell eine Auslistung zugunsten von Import-Fleisch erfolgen kann. Das ist nicht fair“, stellt sich der Obmann von Wirtschaften am Land, Robert Pichler, an die Seite der Branche.

Er kritisiert, dass der Discounter ausländisches Handelsmarken-Fleisch verkauft, während er gleichzeitig mit seiner Eigenmarke Fleisch zu 100 % aus Österreich bezieht. „100% Österreich muss im gesamten Fleischsortiment abgebildet sein und darf sich nicht nur auf das plakative Aushängeschild der eigenen Marke beschränken“, so Pichler.

Mit einem Selbstversorgungsgrad von 144% bei Rindfleisch sei die Versorgungssicherheit jedenfalls gegeben. Vor diesem Hintergrund hat der Verein Wirtschaften am Land einen offenen Brief an Penny adressiert: „Wir fordern eine klare Stellungnahme von Penny, ob die Unternehmensstrategie in den kommenden Jahren verstärkt auf Importfleisch setzt oder ob der Fokus künftig stärker auf heimische Lebensmittel und die Unterstützung unserer nachhaltigen österreichischen Landwirtschaft gelegt wird. Das wollen auch die Konsumenten wissen“, betont Pichler.

Der Obmann von Wirtschaften am Land formuliert eine klare Botschaft in Richtung des Discounters: „Wir fordern Penny auf, vom Verkauf von billigen Produkten aus dem Ausland abzusehen, wenn die Nachfrage ohnehin mit österreichischen Lebensmitteln abgedeckt werden kann. Das Bekenntnis zu „100% Rindfleisch aus Österreich“ muss sich über das gesamte Sortiment erstrecken.“ Regionalität, Nachhaltigkeit und höchste Qualität müssen für Penny ebenso wichtig sein wie für die Konsumentinnen und Konsumenten, die sich beim Einkauf für heimische Produkte entscheiden wollen: „Das stärkt Bauernfamilien und den Wirtschaftsstandort, sichert Arbeitsplätze in den Regionen und gewährleistet höchste Qualität für die Konsumentinnen und Konsumenten,“ so Pichler abschließend. von Felizitas Greil

Trübe Wirtschaftslage sorgt für Einschnitte in der Landtechnikbranche

In der österreichischen Landtechnikbranche sorgt die aktuelle Wirtschaftslage für Einschnitte bei mehreren Unternehmen. Hier ein Überblick über die Maßnahmen bei Lagerhaus, Pöttinger und anderen.

Vor allem die gestiegenen Zinsen und die gesunkenen Agrarpreise im Getreidebau wirken sich auch immer mehr auf die Landtechnikbranche aus. So hat die RWA-Tochter Lagerhaus Technik Center (LTC) in Korneuburg 25 der 160 Mitarbeiter gekündigt. Gestern sollten alle Mitarbeiter über ein Kostensenkungsprogramm informiert werden, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. Dieses beinhalte neben Personal- auch Lagerabbau.

U.a. ist das LTC bekanntlich Generalimporteur für die Marke John Deere. Und die hat weltweit mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Das führte dazu, dass John Deere in den USA bis Juli in Iowa bereits fast 1.500 Stellen streichen musste. Die anhaltende Absatzflaute macht nun weitere Entlassungen erforderlich. Zu Beginn des kommenden Jahres müssen weitere 200 Mitarbeiter das Unternehmen in Iowa verlassen. Der Nettogewinn des Konzerns im Geschäftsjahr 2024 sinke um 3 Mrd. $.

Bei Pöttinger wird die Produktion des 2021 eröffneten Werkes in St. Georgen vorübergehend stillgelegt, wie Geschäftsführer Gregor Dietachmayr gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten bestätigte. Nach zwei Jahren mit rund 25 % Umsatzwachstum habe es im Wirtschaftsjahr 2023/24 einen Rückgang um ein Fünftel auf 491 Mio. € gegeben. Für heuer peile das Unternehmen an, den Umsatz zu halten.

Pöttinger hatte bereitsim Sommer 200 Produktionsmitarbeiter kurzzeitig beim AMS gemeldet. 450 Mitarbeiter nehmen übers Jahr verteilt unbezahlten Urlaub. Die Stammbelegschaft solle jedenfalls gehalten werden, so Dietachmayr.

Auch Husqvarna kämpft mit schwierigen Marktbedingungen: Diese und ein “ungünstiger Produktmix” wirken sich laut Konzernangaben auch im vierten Quartal auf den Umsatz und das Betriebsergebnis des Konzerns aus. Man geht davon aus, dass der Umsatz im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 5 % (60 bis 70 Mio. €) zurückgehen wird, schreibt die Bauernzeitung. Darüber hinaus würden sich Einzelhandelspartner und Servicehändler auf die Reduzierung ihrer Lagerbestände konzentrieren, was zu geringeren Produktionsmengen und einer geringeren Kapazitätsauslastung führe.

Die Komptech-Gruppe, zu der derzeit Komptech in Frohnleiten (Steiermark) und Farmtech in Ljutomer (Slowenien) gehören, will sich zukünftig voll auf die Umwelttechnik konzentrieren. Komptech baut vor allem Technik für die Kompostierung wie z.B. Schredder, Hacker und Mietenumsetzer. Das bedeutet auch den Ausstieg aus der Landtechnik-Sparte, die unter der Marke Farmtech geführt wird.

Farmtech baut derzeit Kipper, Streuer, Abschiebewagen Güllefässer und Plattformanhänger. Ein österreichisches Konsortium, das bereits in der Landtechnikbranche verankert ist, wird aller Voraussicht nach Farmtech übernehmen. Dazu befindet sich Komptech in einem laufenden Prozess mit den Übernahmekandidaten.

Ein erstes Licht am Ende des Tunnels sieht Pöttingers Geschäftsführer Dietachmayr laut dem Bericht in den OÖ Nachrichten allerdings. Für ihn zeigen sich Indikatoren für eine positive Wende in den nächsten Monaten: „Erstens die wieder sinkenden Zinsen und zweitens die Agrarpreise, die zum Beispiel für Rindfleisch und Milch doch gut sind.“ von Torsten Altmann

So wie fast überall – China weltweit mit Abstand größter Schweinefleischproduzent

China ist seit Jahren mit Abstand der größte Schweinefleischproduzent weltweit. Nach den drastischen Rückgängen der chinesischen Schweinebestände durch die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest, hat sich die Erzeugung in den vergangenen Jahren wieder schnell davon erholt.

Nachdem es in China insbesondere in 2019 und 2020 zu massiven Einbrüchen in der chinesischen Schweinehaltung durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest kam, hat sich die chinesische Schweinefleischproduktion mittlerweile fast vollständig davon erholt.

Mittlerweile haben die chinesischen Schweineerzeuger ihre Bestände wiederaufgebaut. Mit deutlichem Abstand führt China die Liste der globalen Schweinefleischherstellern an. Für das Jahr 2024 wird im Land der Mitte eine hergestellte Menge Schweinefleisch von 56,8 Mio. t erwartet. Laut AMI dürfte in 2024 somit fast 46 % des in der Welt erzeugten Schweinefleisches in China erzeugt worden sein. Damit hat Chinas Produktion fast sein Niveau von 2014 erreicht.

Auf Rang zwei und drei folgen die USA mit 12,7 Mio. t und Spanien mit 4,8 Mio. t produziertem Schweinefleisch. Weiter im Ranking folgen Brasilien, Deutschland und Russland.

Betrachtet man die Entwicklung des Weltmarktes in den vergangenen 10 Jahren, zeigen sich starke Unterschiede. Während Spanien (+34,4 %), Brasilien (+32,2 %) und die USA (+ 22,3 %) ihre Produktion deutlich gesteigert und ihre Marktanteile weiter ausgebaut haben, verzeichnen die Länder Deutschland (- 23,2 %) und Polen (-12 %) zweistellige Rückgänge. Insgesamt werden von den TOP 10 der Schweinefleisch produzierenden Länder mehr als drei Viertel der Gesamtmenge produziert.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen nennt nun Details, wie er Landwirte in der Lieferkette stärken will.

Es weht ein neuer Wind in Brüssel. Anfang der Woche hatte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen angekündigt, die Landwirte im Wettbewerb stärken zu wollen. Jetzt hat er geliefert und zwei Vorschläge auf den Tisch gelegt. Es geht um Änderungen in der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) und bei unlauteren Handelspraktiken (UTP)

Beide Vorschläge spiegeln direkt mehrere Empfehlungen des strategischen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaft der EU wider. Die Vorschläge werden nun im Europäischen Parlament und vom EU-Agrarrat erörtert. Der scheidende Bundesagrarminister Cem Özdemir will sich in den Beratungen in Brüssel dafür einsetzen, die Landwirtinnen und Landwirte und ihre Stellung in der Wertschöpfungskette weiter zu stärken – „und zwar ohne viel neuen Papierkram“. Andere sehen Hansens Vorschläge aber etwas kritischer.

Mit der Änderung in der GMO will Hansen strengere Vorschriften für Verträge zwischen Landwirten und Käufern einführen. Gleichzeitig soll verbindliche Mediationsmechanismen geben bei Streitigkeiten zwischen Verkäufer und Käufer. Erzeugerorganisationen will Hansen mehr Gewicht verleihen. Zum Beispiel sollen sie von der EU unterstützt werden, wenn sie private Initiativen ergreifen, um Marktkrisen zu bewältigen. Möglicherweise könnte Hansen damit freiwillige Mengenbeschränkungen meinen, wenn ein Überangebot herrscht. Begriffe wie „fair“, „gleichwertige“ und „kurze Lieferketten“ sollen künftig bei der Vermarktung einheitlich definiert werden. Der Agrarkommissar will auch mehr Möglichkeiten für Nachhaltigkeitsinitiativen schaffen. Damit will er den Generationswechsel unterstützen sowie kleine landwirtschaftliche Betriebe erhalten.

Parallel dazu schlägt die Kommission neue Vorschriften vor, um auch bei grenzüberschreitenden Handel unlautere Handelspraktiken in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette zu verbieten. Im Durchschnitt stammen rund 20 Prozent der Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse aus einem anderen Mitgliedstaat. Die Zusammenarbeit der nationalen Durchsetzungsbehörden – Austausch von Informationen, Ermittlungen, Sanktionen – muss aus Sicht der EU-Kommission verbessert werden. Angedacht ist unter anderem ein neuer Amtshilfemechanismus, über den sich nationale Behörden bei begründetem Verdacht auf eine grenzüberschreitende Dimension auf eine koordinierte Maßnahme einigen.

Für den Dachverband der europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände (Copa-Cogeca) ist Hansens Vorschlag über unlautere Handelspraktiken noch ausbaufähig. So sei es für Landwirte und Genossenschaften nicht länger tragbar, ihre Produkte unter den Produktionskosten zu verkaufen. Die Liste der unlauteren Handelspraktiken müsse aktualisiert werden, um den Realitäten der heutigen Märkte Rechnung zu tragen, so der Dachverband. Er fordert zudem anonyme Beschwerden zu ermöglichen, damit Landwirte keine Angst vor Nachteilen haben müssen, wenn sie Verstöße ihres Handeslpartners melden. Bei Regelverstößen hält Copa-Cogeca „abschreckende“ Sanktionen für nötig.

Die AbL verlangt, den EU-Vorschlag zur GMO um ein Kaufverbot unter Produktionskosten zu erweitern. „Das sind erste wichtige Schritte, damit wir Bäuerinnen und Bauern kostendeckende und gewinnbringende Preise für unsere Arbeit und Leistungen erzielen können“, ist sich der Milcherzeuger sicher. Er erwartet auch, dass die UTP-Richtlinien die internationale Lieferkette in den Blick nimmt, um eine soziale Fairness in Handelsabkommen wie Mercosur zu erreichen. Das ändert laut Hannen nichts an der ablehnenden Haltung der AbL am Mercosur-Abkommen.

Leichte Erholung bei EU-Schweineschlachtungen im Jahr 2024

In Deutschland konnte eine Steigerung der Schlachtungen um 1,6 % festgestellt werden, während Spanien einen minimalen Rückgang von 0,2 % erlebte. Bedeutende Zuwächse gab es in Polen mit 9,3 %, gefolgt von Italien mit 3,5 %, Belgien mit 3,2 %, Dänemark mit 2,4 % und Frankreich mit 1,1 %. Demgegenüber standen Rückgänge bei uns in Östereich um 0,4 % und in den Niederlanden um 2,3 %. Die Slowakei verzeichnete mit 17,1 % den stärksten Rückgang.

Die gesamte Schweinefleischproduktion in der EU stieg aufgrund höherer Schlachtgewichte um 1,9 % auf 13,9 Millionen Tonnen an. Dies steht in deutlichem Kontrast zu den Vorjahren, in denen die Produktion um 8,1 % im Jahr 2023 und um 3,1 % im Jahr 2022 gesunken war.

Auch der Export von Schweinefleisch zeigte sich stabil. Zwischen Januar und Juli 2024 exportierte die EU rund 2,5 Millionen Tonnen Schweinefleisch, was einer marginalen Abnahme von 0,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. China, als größter Abnehmer, reduzierte seine Importe um 7,3 %. Das Vereinigte Königreich und Japan verringerten ihre Einkäufe um 1,5 % bzw. 0,8 %. Jedoch stiegen die Ausfuhren in die Philippinen und nach Südkorea signifikant. Vietnam und die USA verzeichneten ebenfalls einen Anstieg der Importe um fast 26 % bzw. 36 %.

Diese Entwicklungen sind ein Indiz dafür, dass sich der Markt für EU-Schweinefleisch nach den starken Rückgängen der vergangenen Jahre stabilisiert. In den Jahren 2020 und 2021 hatte die EU noch Rekordmengen von 6,38 Millionen bzw. 6,20 Millionen Tonnen an Drittstaaten verkauft, bevor die Exporte in den folgenden Jahren deutlich zurückgingen.

Alarmierende Zahlen: Einkommen der Landwirte brechen in Deutschland um ein Drittel ein

Auf das Allzeithoch der Gewinne im Vorjahr folgte 2023/24 ein deutlicher Rückgang. DBV-Präsident fordert Neustart der Agrarpolitik.

Die Einkommen der Landwirte sind im vergangenen Wirtschaftsjahr 2023/24 nach einem Alleithoch imVorjahr regelrecht eingebrochen. Laut dem aktuellen Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sanken die Unternehmensergebnisse der Haupterwerbsbetriebe im Durchschnitt um 30 Prozent auf 77.500 Euro je Betrieb. 

Mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe kam es in nahezu allen Betriebsformen zu einem Ergebnisrückgang. DBV-Präsident Joachim Rukwied forderte darum heute (12.12.) in Berlin einen Neustart in der Agrarpolitik mit echten Entlastungen der Betriebe und Investitionsimpulsen. 

Wie aus den für den Situationsbericht ausgewerteten Buchführungsergebnissen von knapp 7.000 Betrieben hervorgeht, ging das Unternehmensergebnis der Ackerbaubetriebe 2023/24 um 32 Prozent auf 72.871 Euro zurück. Bei den Milcherzeugern betrug das Minus sogar 42 Prozent. Das Unternehmensergebnis schrumpfte im Durchschnitt auf 78.643 Euro zusammen. 

Deutlich bessere Einkommen erzielten die Veredlungsbetriebe mit einem Plus von 20 Prozent auf 148.275 Euro. Rukwied sprach hier von einem „Lichtblick“. 

Rückläufig waren die Resultate hingegen auch im Ökolandbau mit einem Rückgang der Unternehmensergebnisse um 8 Prozent auf durchschnittlich 89.068 Euro je Haupterwerbsbetrieb.

von Norbert Lehmann

Umweltpsychologe erklärt die Kraft der Zuversicht und zuversichtlich bleiben

Preissteigerungen, Existenzängste, Katastrophen, Kriege: Es scheint, als würde die ganze Welt aus den Fugen geraten. Zuversicht hilft, mutig in die Zukunft zu schauen.

Zuversicht ist die Kraft, die uns hilft, den Kopf hochzuhalten und weiterzumachen – auch wenn die Lage aussichtslos erscheint. Panik vernebelt das Gehirn. Zuversicht ermöglicht das Gegenteil: den Ernst der Lage zu erkennen, dabei der Angst zu trotzen und die Spielräume zu nutzen, die sich auftun.

In den aktuellen Zeiten fällt es ­manchmal schwer, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.

Zuversicht hängt stark mit Optimismus und Selbstwirksamkeit zusammen. ­Hoffnung bezieht sich auf das, was wir nicht selbst beeinflussen können.

Zuversicht: festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen. So die Erklärung im Duden. Doch ist es so einfach? Worin wurzelt der unerschütterliche Glaube an das Gute? Was fördert oder schwächt ihn? Und lässt er sich erlernen?

Wenn man von Zuversicht spricht, gibt es einige Begrifflichkeiten, die es abzugrenzen gilt, bzw. die die Zuversicht beeinflussen. Optimismus beispielsweise kommt vom Wort „Optimum“ und beschreibt eine lebensbejahende Grundeinstellung und den Glauben daran, dass das Bestmögliche eintritt.

Die Selbstwirksamkeit ist das Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit. Sie bezeichnet das Vertrauen einer Person, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen auch in Extremsituationen erfolgreich selbst ausführen zu können.

Auch Hoffnung beeinflusst die Zuversicht und lässt uns positiv in die Zukunft blicken. Jedoch bezieht sich die Hoffnung auf all das, was wir nicht beeinflussen können. „Zu hoffen, hat eher mit Gottvertrauen zu tun und das Resultat kann weniger durch die eigenen Fähigkeiten bestimmt werden“, erklärt Norman Schmid. Er ist Umwelt- und Gesundheitspsychologe in St. Pölten. „Hoffnung ist der Glaube daran, dass sich schon alles zum Guten wenden wird.“ Aber auch die Hoffnung kann ein leistungsfähiges Werkzeug sein, das uns durch schwierige Zeiten führt.

Viele Traditionen und Bräuche haben die Zuversicht als Ursprung. In den Raunächten zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Jänner werden Ängste überwunden und mit verschiedenen Ritualen die Geister besänftigt. Bei Hochzeiten streuen Kinder Blumen und die erwachsenen Gäste Reis – um die Geister gnädig  zu stimmen. Man klopft auf Holz und schließt die Augen, wenn man eine Sternschnuppe gesehen hat. Eine zuversichtliche Wunschformulierung, die im besten Fall auch in Erfüllung geht.

Kurz gesagt: Ein Ausstieg aus der Negativstimmung. Das gelingt mit einem „Aufwiegen“ und den Fragen: Was war heute positiv? Was war negativ? Dabei spielt die Achtsamkeit eine große Rolle. Denn wer achtsam durchs Leben geht und bewusst wahrnimmt, wird viel Schönes entdecken – und trainiert so wiederum die Zuversicht. Und wer Schönes für sich entdeckt, sei es malen, musizieren, Sport, Kochen oder Gartenarbeit, schafft sich für sich selbst einen Gestaltungsspielraum, in dem keine Schwebezustände oder Ungewissheit ausgehalten werden müssen. In diesem Bereich können wir fast ausschließlich mit Selbstwirksamkeit unsere Ziele erreichen.

Experten raten außerdem dazu, hin und wieder von routinierten Bequemlichkeiten abzuweichen und bewusst neue Erfahrungen zu suchen. So kann auf Unvorhersehbarkeiten trainiert werden. Zu wissen, dass uns nichts so leicht aus der Bahn werfen kann, beeinflusst die Fähigkeit, positiv zu denken. von Anja Rose

EU lockert Beihilferegeln für landwirtschaftliche Betriebe

Jüngst hat die Europäische Kommission deutlich größere Spielräume für nationale Subventionen im Agrarbereich geschaffen, indem sie die sogenannte De-minimis-Grenze von bisher 20.000 Euro auf nunmehr 50.000 Euro pro Begünstigtem erhöhte.

Von dieser neuen Regelung sollen Landwirte profitieren, die in den vergangenen Jahren mit gestiegenen Preisen für Betriebsmittel und allgemeinem Inflationsdruck konfrontiert waren. Der entsprechende Beschluss der Kommission wurde am 10. Dezember in Brüssel gefasst. Förderungen innerhalb dieses Rahmens gelten als neutral für den Wettbewerb und beeinflussen den Binnenmarkt nicht.

Laut der überarbeiteten Verordnung ist es den Mitgliedstaaten nun möglich, innerhalb von drei Steuerjahren bis zu 50.000 Euro je Empfänger ohne vorherige Zustimmung der Kommission bereitzustellen. Zusätzlich wurde die Obergrenze für den Gesamtbetrag, den ein Land in Summe verteilen darf, von vormals 1,5 auf nun 2 Prozent der nationalen landwirtschaftlichen Erzeugung erhöht. Der Bezugszeitraum, auf den sich diese Werte stützen, erstreckt sich fortan von den Jahren 2012 bis 2023 anstelle von bisher 2012 bis 2017.

Weiterhin entfällt die bisherige Aufteilung nach Erzeugnissen, die den Mitgliedstaaten untersagte, mehr als die Hälfte ihrer nationalen Obergrenze an De-minimis-Beihilfen in einen einzelnen Sektor zu leiten. Zugleich wird ein verpflichtendes, zentrales Register für De-minimis-Subventionen eingeführt, um die Vergabe zu erfassen und den Verwaltungsaufwand für die Betriebe zu senken. Die überarbeitete Regelung soll bis zum 31. Dezember 2032 gelten.

Doch was für uns Bauern -EU setzt neuen Agrar- und Ernährungsrat ein

In der Europäischen Union entsteht eine neue Institution, die den landwirtschaftlichen Bereich stärken soll. Dabei handelt es sich um den Europäischen Agrar- und Ernährungsrat (EBAF), dessen Gründung nun offiziell beschlossen wurde.

Nun hat die Europäische Kommission nach den Empfehlungen aus dem Abschlussbericht des „Strategischen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaft“ diesen Schritt eingeleitet, wie das Fachportal OleoScope berichtet. Die politischen Entscheidungsträger Europas ließen sich von den dort genannten Vorschlägen leiten, um die Landwirte besser zu unterstützen und dabei neue Wege einzuschlagen.

Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte indirekt mit, die Landwirtschaft nehme einen zentralen Platz in Europas Zukunft ein. Das neue Gremium solle sich dem gesamten Wertschöpfungsweg im Agrar- und Ernährungsbereich widmen, den Betrieben helfen und auf eine nachhaltigere sowie wettbewerbsfähigere Struktur hinarbeiten.

Voraussichtlich wird der beratende Rat, der für fünf Jahre eingerichtet ist, der Europäischen Kommission strategische Empfehlungen liefern und dabei zwei- bis sechsmal pro Jahr zusammenkommen. Er soll aus höchstens 30 Organisationen bestehen, die drei Gruppen von Interessensvertretern repräsentieren: die landwirtschaftliche Gemeinschaft, die Unternehmen entlang der Lebensmittelkette sowie Akteure der Zivilgesellschaft, darunter Vertreter des Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutzes.

Belgisches Aufkaufprogramm: Schweinehalter geben Betriebe auf

In Belgien hat die Regierung ein umfangreiches Aufkaufprogramm zur Reduktion von Stickstoffemissionen initiiert, das insbesondere auf Schweinehaltungsbetriebe abzielt. Das Programm, dotiert mit 200 Millionen Euro, zielt darauf ab, die Anzahl der Schweinehaltungen signifikant zu verringern. Durchgeführt wird das Vorhaben von der Flämischen Landagentur (VLM) in zwei Etappen: Zunächst wurden 1.000 Betriebe mit einem Impact Score von 0,5 % für das Programm ausgewählt. Nach einer Absenkung des Schwellenwerts fielen fast sämtliche Schweinehaltungen Flanderns – weitere 2.700 Betriebe – unter diese Regelung.

Bislang haben 175 Betriebe, darunter 156 aus der ersten und 19 aus der zweiten Phase, beschlossen, ihre Tätigkeit zu beenden. Das durchschnittliche Alter der Betriebsinhaber liegt bei 57 Jahren. Die Betriebe der ersten Phase halten zusammen etwa 182.000 Schweine. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Betriebe später auch finanzielle Unterstützung für den Abriss ihrer Anlagen beantragen können. Da die Frist für den Beitritt zur zweiten Phase bis Mai 2025 läuft, wird sich der volle Erfolg des Programms erst danach abschätzen lassen. Bisher wurden etwa 22 Millionen Euro für die Aufgabe der Betriebe an Entschädigungen ausgezahlt.

In einer weiteren Entwicklung hat die Schlachthofgruppe Noordvlees Group bekanntgegeben, ihre Schlachtaktivitäten am Standort Kalmthout zu beenden und künftig alle Schweine im Werk Sus Campiniae in Oevel zu schlachten. Die Fleischverarbeitung bleibt jedoch am bisherigen Standort der Noordvlees Group. Als Ursache für diese Entscheidung nannte das Unternehmen die Folgen mehrerer Krisen, einschließlich der Afrikanischen Schweinepest, der COVID-19-Pandemie, des Krieges in der Ukraine und der neuen Stickstoffvorschriften.

Von der Leyen zu EU-Mercosur-Deal: „Haben die Landwirte gehört“nur Wie??

Die EU-Kommission und die südamerikanischen Mercosur-Staaten haben sich auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Wie es jetzt weitergeht.

Die EU-Kommission und die südamerikanischen Mercosur-Staaten haben sich auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Damit ebnen sie den Weg zu einer der größten Freihandelszone der Welt mit fast 700 Millionen Bürgern.

Das gaben die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen sowie die Regierungschefs der Mercsour-Staaten am Freitag in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, bekannt.

Zur Europäischen Union gehören 27 Mitgliedstaaten, zum Mercosur gehören neben Brasilien und Argentinien auch Paraguay und Uruguay.

Der Brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bezeichnete die Einigung als „historisch“.

Von der Leyen bezeichnete das Abkommen als „Win-Win-Abkommen, das Vorteile für Konsumenten und Unternehmen auf beiden Seiten bringt“.

„Auf die Bedenken der Landwirte“, so von der Leyen, „haben wir gehört. Das Abkommen beinhaltet robuste Schutz-Mechanismen um deren Lebensgrundlage zu sichern.“

In keinem anderen Freihandelsabkommen sei „der Schutz von europäischen Lebensmitteln so gewährleistet“ wie im EU-Mercosur-Abkommen.

Das sehen europäische Bauernverbände anders: Kurz nach Bekanntwerden der Einigung zwischen der EU-Kommission und dem Mercosur erneuerte die Dachorganisation der europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände Copa-Cogeca ihre Kritik am Freihandelsabkommen. „Die EU-Landwirte zahlen die Zeche für den Freihandel“, so die Kritik.

Für kommenden Montag kündigte Copa-Cogeca eine Demonstration in Brüssel an.

Die EU-Kommission und die Mercosur-Staaten haben sich darauf geeinigt, eine große Anzahl von Waren künftig zollfrei zu handeln. Darunter fallen unter anderem Autos, Maschinen, Textilien, Schokolade, Spirituosen und Wein. Über 90 % der europäischen Exporte in den Mercosur sollen künftig zollfrei sein, heißt es von der EU-Kommission.

Der Handel mit sensiblen Agrargüter, wie etwa Rindfleisch oder Geflügel würde durch das Abkommen nicht vollständig liberalisiert.

Im Rahmen des Freihandelsabkommen dürften die Südamerikaner künftig 99.000 t Rindfleisch zu einem vergünstigten Zollsatz von 7,5 % importieren. Laut EU-Kommission entspricht das etwa 1,6 % der gesamten europäischen Rindfleischproduktion und ist weniger als die Hälfte der derzeitigen Einfuhren aus dem Mercosur, die sich 2023 auf 196 000 Tonnen beliefen.

Exporteure von Geflügelfleisch dürften 180.000 t Geflügel zollfrei in die EU einführen. Diese Menge entsprach 2023 1,4 % der EU-Nachfrage nach Geflügelfleich, so die EU-Kommission.

Werden diese sogenannten Zollkontingente innerhalb eines Jahres überschritten, gelten ab dann die ursprünglichen, deutlich höheren Zollsätze.

Unter den EU-Mitgliedstaaten muss sich eine qualifizierte Mehrheit finden. Eine qualifizierte Mehrheit ist dann erreicht, wenn eine Mehrheit von 55 % der Mitgliedstaaten, die mindestens 65 % der EU-Bevölkerung repräsentieren, für oder gegen den Kommissionsvorschlag stimmt.

Im Europaparlament muss eine einfache Mehrheit, also mehr als 50 % der Abgeordneten für das Abkommen stimmen.  

Millionenschwere Investitionen bei Steirerfleisch

In einem umkämpften Markt behauptet sich Steirerfleisch, Spezialist für Schweinefleisch, an der Spitze. Dafür sorgen auch die massiven Investitionen am Standort in den vergangenen fünf Jahren.

Um Größe, sagt Karoline Scheucher, gehe es nicht. „Sondern um Qualität. Wir sind stolz darauf, dass wir produzieren, was die Basis der Ernährung von tausenden Menschen ist.“ Verantwortung gegenüber Tier und Mensch „ist uns wichtig“. Rufzeichen.

Dennoch hat es Steirerfleisch – das Familienunternehmen mit Sitz in Wolfsberg im Schwarzautal wird von Scheucher und ihrem Mann Alois Strohmeier in zweiter Generation geführt – zu unübersehbarer Relevanz in Österreich und darüber hinaus gebracht. Mit der Übernahme von Jöbstl Bauerngut in Strass 2012 avancierte der Betrieb zum größten nationalen Vermarkter von Schweinefleisch.

Bei allen Lebensmittelketten sind die Produkte gelistet, bei Transgourmet und Metro, zudem werden alle namhaften Wurst- und Schinkenproduzenten beliefert. 2800 Tonnen Fleisch verarbeitet Steirerfleisch – pro Woche. 85 bis 90 Prozent davon stammen aus Österreich. Dass es nicht 100 Prozent sind, liege an der rückläufigen Schweineproduktion in Österreich. Die Zahl der geschlachteten Schweine sank von 5,4 Millionen Stück 2012 auf 4,7 Millionen 2023. Eine Auslastung des Werkes „auf nahezu 100 Prozent“ sei jedoch wirtschaftlich notwendig, „nur das sichert die Standorte langfristig“ ab. So konnte Steirerfleisch die Mengen heuer stabil halten – vor dem Hintergrund, dass es in der Schlacht- und Zerlegebranche zu einer Bereinigung gekommen ist. „Wir stehen auf einer sehr soliden Basis“, betont die Geschäftsführerin mit Blick auf den düster gewordenen Konjunkturhimmel. „Wir haben unsere Hausaufgaben gut erledigt und blicken mit unternehmerischer Vorsicht in die Zukunft.“

Dass sich der Fleischverzehr auf dem Rückzug befinde, stimme in der Dramatik nicht, bemerkt Scheucher. Der Anteil der Veganer und Vegetarier sei unverändert, der Boom bei Fleischersatzprodukten vorbei. „Auch in diesem Segment tritt nun ein Verdrängungswettbewerb ein.“

Die Nachfrage nach Biofleisch sei konstant und liege bei Steirerfleisch bei 1,0 Prozent der Gesamtmenge, bei Tierwohlprodukten betrage der Anteil rund 4,0 Prozent. „Unser Verkauf bemüht sich täglich, die geringen Stückzahlen zu vermarkten“, sagt Scheucher. „Es gibt eine deutliche Diskrepanz zwischen medial suggerierter Nachfrage und dem tatsächlichen Kaufverhalten.“ Der Heimmarkt ist für das Unternehmen der wichtigste, 65 bis 70 Prozent der Produkte verbleiben in Europa, der größte Teil davon in Österreich.

Hier wurde in den letzten fünf Jahren massiv investiert – insgesamt 50 Millionen Euro: So ging im Jänner 2023 in Wolfsberg das „Packwerk 2“ in Betrieb, ein vollautomatisiertes Tiefkühllager, gesteuert durch ein „Warehouse Management System“, das in der unternehmenseigenen Softwareschmiede entstanden ist. Seit April 2024 lässt Steirerfleisch außerdem um mehr als acht Millionen Euro einen neuen Verwaltungs- und Mitarbeiterkomplex errichten.

Traditionell stark ist Steirerfleisch im Export. „Ein Schwein“, so Scheucher, „besteht zu 30 Prozent aus Nebenprodukten wie Innereien, Füßen oder Knochen. Das ist in Europa nicht vermarktbar, daher müssen wir es exportieren, das ist auch eine ethische Frage, denn die Alternative für diese Teile wäre die Tierkörperverwertung.“ Der Export geht überwiegend in asiatische Länder wie China, Japan und Südkorea, wo das, was in Europa nur selten auf den Teller kommt, als Spezialität gehandelt wird.

Die stark gestiegenen Personalkosten in Österreich und ein hoher Schweinepreis in Europa drücken allerdings auf den außereuropäischen Exportanteil, wie Scheucher erklärt: „Der ist so niedrig wie schon lange nicht mehr, wir sind immer weniger konkurrenzfähig.“ Dazu komme, dass Asien in der Zeit von Corona eigene Produktionen hochgefahren hat.

820 Beschäftigte zählt das Unternehmen an beiden Standorten, das Klima sei vertrauensvoll. Scheucher beschreibt den Betrieb als familienfreundlich und leistungsorientiert. „Bei uns zählt, was jemand kann und bereit ist, zum Erfolg beizutragen. Deshalb haben wir eine weit höhere Frauenquote in Führungspositionen als im Branchenschnitt.“ Von Hannes Gaisch-Faustmann

Na boom- alle Bauern ins Burgenland: Doskozil will Verbot von Vollspalten in Rinderställen- und dort werden nicht mehr Arbeiten müssen und 100% VERSORGT !!

Das Burgenland bringt nun Rinderstallungen mit Vollspaltenböden vor das Verfassungsgericht. Geht es nach dem burgenländischen Landeshauptmann, sollen die Böden wie in Schweineställen verboten werden.

„Heute haben wir in der Regierungssitzung eine Verfassungsbeschwerde beschlossen, um Vollspaltenböden in der Rinderhaltung zu verbieten. Derzeit dürfen Zuchtrinder nicht auf Vollspaltenböden gehalten werden – für Masttiere gilt das aber nicht. Diese Ungleichbehandlung ist weder sachlich noch tierschutzrechtlich zu rechtfertigen. Das muss sich ändern“, erklärt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil auf Facebook.

Im vergangenen Jänner hatte der Verfassungsgerichtshof auf Antrag des Landes Burgenland die bis 2040 dauernde Übergangsfrist beim Vollspaltenverbot in der Schweinehaltung gekippt. Vollspaltenböden wären daher ohne politische Lösung in der Schweinehaltung ab dem 1. Juni 2025 gänzlich verboten. Diese Aufhebung, maßgeblich verursacht durch die SPÖ-geführte Landesregierung, stellt die schweinehaltenden Betriebe in Österreich vor große Probleme. Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht.

Geht es nach dem SPÖ-Landeshauptmann, sollen auch die Vollspaltenböden in Rinderstallungen verboten werden. „Ohne Folgenabschätzung und ohne Rücksicht auf Verluste will Landeshauptmann Doskozil ganze landwirtschaftliche Branchen – und damit viele bäuerliche Familien – in den Ruin treiben. Es darf nicht sein, dass aus Populismus Maßnahmen durchgesetzt werden, die die Bäuerinnen und Bauern vor unüberwindbare Hürden stellen“, betont der Obmann des Burgenländischen Bauernbundes, Nikolaus Berlakovich.

„Österreich ist in Sachen Tierhaltung und Tierwohl an erster Stelle im internationalen Vergleich. Diese hohen Standards dürfen nicht durch unrealistische Forderungen gefährdet werden, die die Wettbewerbsfähigkeit und die Existenz unserer Bäuerinnen und Bauern beeinträchtigen“, sagt Berlakovich.

Baywa strebt ab 2027 wieder schwarze Zahlen an: Schließung von 26 der insgesamt 400 Standorte

Die BayWa AG hat umfangreiche Pläne zur Neustrukturierung ihres Unternehmens bekanntgegeben. Bis zum Jahr 2027 soll es zur Schließung von 26 der insgesamt 400 Standorte kommen. Zudem ist ein Abbau von etwa 1.300 der derzeit 8.000 Vollzeitstellen vorgesehen. Diese Maßnahmen sind Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, das Unternehmen organisatorisch zu straffen und operative Kosten zu senken. Auch der Verkauf der RWA mit Tirol und Kärnten und internationaler Beteiligungen ist geplant.

Trotz der geplanten Einschnitte wird die BayWa ihre Kernbereiche Agrar, Baustoffe, Energie und Technik weiterführen. Um die Liquidität zu verbessern und den Schuldenabbau zu beschleunigen, ist zudem eine Kapitalerhöhung für das Jahr 2025 geplant, die allerdings möglicherweise zu Kursverlusten bei den Bestandsaktionären führen könnte. Hauptaktionäre und Banken haben dem Konzern bereits finanzielle Unterstützung in Höhe von etwa einer Milliarde Euro zukommen lassen.

Ein im Juli 2024 beauftragter Sanierungsgutachter hat in einem ersten Entwurf die Sanierungsfähigkeit der BayWa bestätigt. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 durch Verbesserungen im Ergebnis und weiteren Schuldenabbau wieder Gewinne zu erzielen. Für das erste Halbjahr 2024 wurde jedoch ein Verlust von fast 300 Millionen Euro bei einem Umsatzrückgang von 2,2 Milliarden Euro auf 16 Milliarden Euro gemeldet.

Details zu den Standorten, die geschlossen werden sollen, sind bislang nicht öffentlich gemacht worden. Auch über die Zukunft der neuseeländischen Tochtergesellschaft Turners & Growers und der international tätigen Cefetra Group, die trotz eines positiven operativen Ergebnisses unsicher ist, wurden keine endgültigen Entscheidungen getroffen.

Der geplante Stellenabbau wird hauptsächlich die zentralen Verwaltungseinheiten betreffen, wobei geplant ist, 40 Prozent der Stellen bis Ende 2027 zu streichen. Weiterhin sollen die Verwaltungsfunktionen gestrafft und der IT-Bereich umgestaltet werden, um Effizienz zu steigern und Kosten zu reduzieren.

Die Überprüfung des Jahresabschlusses 2023 durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) könnte ebenfalls Auswirkungen auf die BayWa haben. Es gibt Vermutungen, dass der Konzern seine Risiken in der Bilanz möglicherweise beschönigt hat. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich Sanierungsmanager Michael Baur optimistisch und betrachtet das Transformationskonzept als solide Basis für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.

Bauernproteste gegen EU-Mercosur-Abkommen intensivieren sich

In den letzten Wochen haben sich Landwirte in Deutschland und Frankreich vehement gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten ausgesprochen. Das Abkommen, dessen Unterzeichnung für den 6. Dezember in Montevideo, Uruguay, geplant war, steht schon seit längerem in der Kritik.

Die Unterzeichnung des Vertrags sollte im Rahmen eines Treffens zwischen Vertretern der EU und den Mercosur-Staaten – Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay – stattfinden. Jedoch haben massive Protestaktionen, insbesondere in Deutschland und Frankreich, dazu geführt, dass die Unterzeichnung möglicherweise verhindert oder zumindest verzögert wird.

In mehreren EU-Ländern, darunter Frankreich, Österreich, Polen und Italien, regt sich erheblicher Widerstand gegen das Abkommen. In Frankreich sind die Bauernproteste besonders prägend für die öffentliche Debatte. Aufgrund dieser Widerstände hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre geplante Teilnahme an der Konferenz in Montevideo abgesagt, was darauf hindeutet, dass das Abkommen möglicherweise aufgeschoben oder neu verhandelt werden muss.

In Baden-Württemberg und im Elsass haben Landwirte als Zeichen ihres Protests die Europa-Brücke zwischen Kehl und Straßburg blockiert. Sie kritisieren vor allem die Inkonsistenz der EU-Politik, die einerseits hohe Umwelt- und Tierschutzstandards innerhalb der EU fordert, andererseits aber den Import von Fleisch aus Ländern erlauben möchte, in denen diese Standards nicht eingehalten werden. Die Landwirte fordern nicht nur eine Neuverhandlung des Abkommens, sondern auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel, um die Transparenz und Sicherheit für Verbraucher zu erhöhen.

Durch die Proteste könnte nun mehr Zeit gewonnen worden sein, um das Abkommen zu überdenken und möglicherweise anzupassen.