Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Bauernproteste in Deutschland und wann fahren wir in Österreich ?

Seit die Bundesregierung die Streichung von Agrardiesel und KFZ-Steuerbefreiung aufs Tapet gebracht hat, sind Deutschlands Bauern in Aufruhr:

Auch in Dresden machen sich die Demonstranten zurück auf den Heimweg. Über 1.000 Traktoren, hunderte Landwirte und 480 Polizisten hatten heute das Straßenbild der sächsischen Landeshauptstadt gezeichnet. Die Kundgebungen an der Semperoper war friedlich gestartet. Es sei jedoch „eine große Herausforderung, die vielen großen Fahrzeuge zu positionieren“, so ein Polizeisprecher nach Angaben des MDR. In Dresden hatten sich nicht nur Bauern, sondern auch das Handwerk und andere Dienstleister unter die Demonstranten gemischt.

Die Bauernverbände waren am Wochenanfang auf Distanz zu Aktionen aus dem rechten Spektrum gegangen, nachdem de „Freien Sachsen“ am Montag (8.1.) eine Demo in der Dresdner Innenstadt veranstalteten, an der sich schätzungsweise 8.000 bis 10.000 Menschen beteiligten. Auch für den Mittwoch gab es eine angemeldete Versammlung der „Freien Sachsen“. Doch laut MDR waren dieses Mal nur „eine handvoll“ Teilnehmer erschienen. 

Um etwa 13:30 Uhr endete die Kundgebung am Plärrer in Augsburg. Die Veranstalter riefen dazu auf, den Versammlungsplatz geordnet zu verlassen. Insgesamt sollen etwa 4.000 Demonstranten mit 1.600 Fahrzeugen vor Ort gewesen sein. Der Platz leert sich nur langsam. Die Landwirtinnen und Landwirte lassen beim Abfahren immer wieder ihre Hupen und Sirenen an den Fahrzeugen ertönen. Die Polizei Schwaben Nord, informiert auf der Plattform X, dass es durch die Traktoren wieder zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen kann. 

Ein besonderes Zeichen der Solidarität konnten Landwirte und Schaulustige am Montag (8.1.) bei Minden (Nordrhein-Westfalen) beobachten. Zehn Binnenschiffe blockierten den Mittellandkanal. Die Blockade auf dem Wasser war offiziell angemeldet. Und sie wurde auch ordnungsgemäß und pünktlich gegen 20 Uhr aufgelöst, das erklärte der Leiter der örtlichen Wasserschutzpolizei Woche Minden nach Auskunft dem Westfalen-Blatt.

Die Proteste gehen weiter. Der Deutsche Bauernverband hat auch für den Rest der Woche Sternfahrten und Kundgebungen angekündigt. Zum Beispiel im Kreis Nordfriesland, Frankfurt und Kassel. Kundgebungen soll es etwa in Dresden, Augsburg und Nürnberg geben. Auch Gruppe Land schafft Verbindung hat für die nächsten Tage weitere Proteste angekündigt. Mit Behinderungen sollte man rechnen.

Die Traktoren rollen, der Verkehr steht. Viele hoffen, dass die Proteste nicht eskalieren. Die Polizei warnt vor Verzögerungen, hat aber Verständnis für die Landwirte. So rief der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke zur Friedfertigkeit auf. „In Anbetracht der zu erwartenden Massen an Protestierenden, wird die Polizei sehr schnell, sehr stark und flexibel in Deutschland agieren müssen. Dafür ist sie aber nicht ausreichend aufgestellt“, sagte Kopelke den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir appellieren daher an die Friedlichkeit und Sensibilität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und insbesondere an die verantwortlichen Versammlungsleiter.“ 

Die Gewerkschaft der Polizei in Bayern Protest hält die Proteste für richtig. „Was wir als Polizei aber verurteilen, sind das vereinzelte bewusste Blockieren von Verkehrsknotenpunkten, die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer bei der Nutzung der Autobahnen oder das Umfahren von Sperren über Felder“, sagte der GdP-Landesvorsitzende Florian Leitner in München.

und es geht weiter ……..

Denn sie wissen nicht was sie tun: Ein burgenländischer Landeshauptmann zählt mehr als die gesamte Schweinebranche Österreichs- echt stark Verfassungsgerichtshof

Nach dem Entscheid des Verfassungsgerichtshofs, die Übergangsfrist für das Verbot der unstrukturierten Vollspaltenböden bis 2040 zu kippen, gingen die Wogen in der Schweinebranche hoch. Der Antrag wurde von der Burgenländischen Landesregierung eingebracht und laut Verfassungsgericht sei die Übergangsfrist zu lange, da neue Betriebe bereits zu höheren Kosten in strukturierten Buchten produzieren müssen. So entstehe ein Wettbewerbsnachteil, die neue Frist für das Verbot soll bis 1. Juni 2025 gelten.

Die Folgen des Entscheids sind noch nicht abschätzbar. Die Frist wurde so lange gewählt, weil Genehmigungen von Stallbauten viel Zeit in Anspruch nehmen, argumentierte das Ministerium. Außerdem beschäftigte sich das Projekt IBeSt mit praxistauglichen Tierwohlmaßnahmen in bestehenden Stallungen. So sollten Möglichkeiten erforscht werden, wie Vollspaltenbuchten umstrukturiert werden können. Bis 2026 sollten Experten die neuen Mindeststandards erarbeiten. Immerhin werden, laut Statistik Austria, gut 69 % der österreichischen Schweine auf Vollspalten gehalten (Stand 2020). Doch nun könnte das Verbot ab 1. Juni 2025 in Kraft treten, oder das Gesetz muss bis Ende Mai 2025 geändert werden.

„Wir stehen nun vor der Herausforderung, die in über 60 Seiten festgehaltene Begründung des VfGH gründlich zu analysieren. Insgesamt sind 1,5 Jahre Zeit, die Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofes zu berücksichtigen und das Gesetz zu adaptieren“, heißt es von Landwirtschaftskammer Österreich.

Das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes wird auch im Landwirtschaftsministerium umfassend rechtlich und fachlich analysiert. „Darauf aufbauend werden mögliche Optionen gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium sowie den Betroffenen erarbeitet“, heißt es aus dem Ministerium.„Im Sinne des Verfassungsgerichtshofes braucht es eine sachgerechte Lösung. Gleichzeitig ist klar: Wir dürfen unser österreichisches Schnitzel nicht gefährden und uns von Importen aus dem Ausland abhängig machen. Die volatile Situation auf den Märkten und die Inflation stellen Bäuerinnen und Bauern EU-weit vor große Herausforderungen. Uns ist die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln, Tierwohl und das Überleben unserer Höfe ein zentrales Anliegen“, sagt Minister Norbert Totschnig.

Die Landwirtschaftskammer Österreich (LKO) sei mit Nachdruck dahinter, gemeinsam mit den zuständigen Ministerien und Verbänden rechtskonforme, aber gleichzeitig ebenso praktikable Regelungen zu schaffen. „Auch im Sinne der Versorgungssicherheit der Bevölkerung ist es wichtig, unsere bäuerliche, vergleichsweise kleinstrukturierte Schweinehaltung in Österreich im europäischen Wettbewerb nachhaltig abzusichern, statt weiteren Importen Tür und Tor zu öffnen“, heißt es von der LKO.

„Wir haben eine praxistaugliche Lösung gehabt und jetzt müssen wir diese Entscheidung erst juristisch beurteilen“, erklärt Michael Klaffenböck, vom Verband Österreichischer Schweinebauern. Der Gesetzgeber scheint jetzt gefordert zu sein, bis Mitte nächsten Jahresdiese Pläne zu adaptieren, „was das für die Bauern bedeutet, ist noch nicht klar“. „Wir haben derzeit schon eines der strengsten Tierschutzgesetze bei der Schweinehaltung und die Umsetzung ist bereits jetzt eine Herausforderung und die Forschungsprojekte für mehr Tierwohl laufen noch“, meint Klaffenböck.

Auch Johann Schlederer, Geschäftsführer des Verbandslandwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten OÖ, zeigt sich überrascht von der Entscheidung.“Dass das Burgenland ein spezielles Land ist, ist uns klar. Mit ein paar Schweinebetrieben und Bio-Zukunftsflausen wurde das Gesetz schon mehrmals beeinsprucht. Das kann auch nur einen Gegeneinspruch bedeuten, wenn die gesamte österreichische Schweinehaltung, die nicht im Burgenland stattfindet, von Landeshauptmann Doskozil in Geiselhaft genommen wird“, sagt Schlederer.

Spaltenboden: Verfassungsgericht völlig von der Rolle- kippt 17-jährige Übergangsfrist

Die Richter halten die Übergangsfrist von 17 Jahren für das Verbot von Vollspaltenböden für nicht gerechtfertigt. Jetzt muss Österreichs Regierung die Fristen verkürzen.

Das Wahljahr 2024 startet für die schwarz/grüne Regierung schlecht. Denn der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat die die Übergangsfrist im Tierschutzgesetz, innerhalb der Schweine noch in unstrukturierten Vollspaltenbuchten gehalten werden dürfen, gekippt. Nach Auffassung der Richter ist sie mit 17 Jahren zu lang und sachlich nicht gerechtfertigt.

Mit dieser Entscheidung hat der VfGH einem Antrag der Burgenländischen Landesregierung unter der Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) stattgegeben. Die entsprechende Bestimmung im Tierschutzgesetz hat der VfGH zum 1. Juni 2025 aufgehoben.

2022 beschloss der Nationalrat in einer Änderung des Tierschutzgesetzes, dass ab 2040 unstrukturierte Vollspaltenbuchten ohne Funktionsbereich, also ohne eigenen Liegebereich, in der Schweinehaltung für alle Haltungseinrichtungen verboten sind. Um den bestehenden landwirtschaftlichen Betrieben Planungssicherheit zu geben und getätigte Investitionen zu schützen, hatte die Regierung eine Übergangsfrist bis 2040 festgelegt. Für neue Schweineställe gilt das Verbot bereits seit 1. Jänner 2023.

Der Gesetzgeber hat jedoch mit dieser Gesetzesänderung eine Wertung darüber getroffen, dass das Halten von Schweinen in unstrukturierten Vollspaltenbuchten ohne Funktionsbereich verboten sein soll. Daher ist es laut VfGH sachlich nicht gerechtfertigt, bei der Abwägung zwischen Investitions- und Tierschutz mit einer Frist von 17 Jahren einseitig auf den Investitionsschutz abzustellen. Dies umso weniger, als die Übergangsfrist pauschal für alle Betriebe gilt, egal wann die Investitionen getätigt worden sind. Abgesehen davon verweist die Bundesregierung selbst auf Förderungen für bestehende Betriebe.

Dazu kommt, dass Betreiber neuer Anlagen in der Schweinehaltung seit Anfang 2023 wegen des für sie geltenden höheren Standards höhere Kosten haben als bestehende Betriebe. Damit herrscht nach Auffassung der VfGH-Richter ein ungleicher Wettbewerb, der 17 Jahre lang dauern würde. Offen ist derzeit, wie die Regierung nun die Fristen verkürzen will.

Ganz schön arg – Berglandmilch droht Bauern mit Sanktionen: Furcht vor Zwangsmaßnahmen

Die Genossenschaft Berglandmilch gehört zu 100 Prozent den Bauern. Nun wurde bekannt, was Betriebe bei Verstößen erwartet.

Aschbach-Markt/NÖ Berglandmilch ist das größte Unternehmen im landwirtschaftlichen Bereich in Österreich und steht als Genossenschaft zu 100 % im Eigentum ihrer Bäuerinnen und Bauern. Das von Berglandmilch erwirtschaftete Milchgeld bildet für unsere bäuerlichen Eigentümer einen sehr wesentlichen Teil ihres Einkommens – mit diesen Worten definiert sich das Unternehmen selbst auf der betriebseigenen Homepage. Mit 1. Jänner 2024 haben diese Bäuerinnen und Bauern Neuerungen zu berücksichtigen. Darüber hat die Berglandmilch Ende November 2023 ihre Milchlieferanten schriftlich in Kenntnis gesetzt. So wird die Fett- und Eiweißabgeltung und der S-Klasse-Zuschlag erhöht sowie wird eine Bonifikation für Rücklieferungen und Einkäufe in den eigenen Molkereimärkten eingeführt. 

Neu sind auch Sanktionen bei schuldhaften Verstößen gegen die Lieferordnung und gesetzliche Auflagen. Dabei werden unter anderem erwähnt: Pönale von mindestens 5000 € sowie weitere anfallende Kosten, Liefersperren oder Kontrollen. Für Überraschung war also gesorgt. So berichtete ein Lieferant (Name der Redaktion bekannt, Anm.), dass er verwundert und frustriert sei, dass die Delegierten diesen, in anderen Branchen beispiellosen Zwangsmaßnahmen zugestimmt hätten. So könnte der eigene Betrieb relativ rasch vom einzig möglichen Milchabnehmer ausgelistet werden, so die Befürchtung.

Auf Anfrage nahm Berglandmilch-Obmann Stefan Lindner Stellung: „Wir konnten in zahlreichen Mitgliederversammlungen dieses Thema aufbereiten und unseren Bäuerinnen und Bauern erklären. Aber natürlich erreichen wir dabei nicht immer alle unserer mehr als 8000 Mitgliedsbetriebe und auch externen Interessierten stehen interne Informationen, die an unsere Mitgliedsbetriebe ergehen, nicht zur Verfügung.“ Lindner erklärte weiter, dass nur so auch weniger massive Sanktionen möglich seien. Ob bei jeder groben Fahrlässigkeit das bäuerliche Vorstandsgremium den Sanktionsmaßnahmenkatalog zur Gänze ausschöpft, bleibe offen. Es sei davon auszugehen, dass die jeweilige Situation praxistauglich bewertet werde. von Artur Riegler

Neue Gentechnik: Doch mehr Chancen

Die „neue Gentechnik“ hat die EU vorerst auf Eis gelegt. Welche Chancen und Risiken sieht die LK Österreich?

Die EU konnte sich auf keinen Kompromiss zu neuen genomischen Techniken (NGT) in der Pflanzenzüchtung einigen. Sie waren überrascht darüber.

Lembacher: Der Ausgang hat uns überrascht, weil es lange Zeit so aussah, als würde der Vorschlag eine qualifizierte Mehrheit finden. Wir sind jedenfalls mit dem Bundesminister ­einer Meinung, dass eine Patentierbarkeit für Pflanzen und Tiere nicht akzeptabel ist. Die Rechte von Bauern (Nachbau) und Züchtern dürfen durch Neuregelungen nicht beschnitten werden.

Wo stehen wir in punkto neue Gentechnik in der Pflan­zenzüchtung?

Lembacher: Konkrete Züchtungen oder Sorten sind Sache der Züchter. Für uns gibt es wesentliche Aspekte, die in der Diskussion stärker beachtet werden sollten: Die Wissenschaft sollte mehr Gehör finden. Die Öster­reichische Akademie der Wissenschaften spricht sich dafür aus, die neuen Genomischen Techniken nicht mit klassischer Gentechnik gleichzusetzen. Die Wissenschaft sieht in diesen Techniken Chancen, um den Heraus-forderungen des Klimawandels und dem Ziel einer nachhaltigen Landbewirtschaftung gerecht zu werden. Wir sehen im EU-Vorschlag auch weniger eine Lockerung der Gentechnik-Regeln als vielmehr den Versuch einer präziseren Abgrenzung.

Wo sehen Sie Chancen für die Landwirtschaft?

Lembacher: Der Werkzeugkasten Pflanzenschutz wurde zu­nehmend ausgedünnt, in vielen Kulturen stoßen wir an Grenzen bzw. werden manche infolge fehlender Pflanzenschutzmittel nicht mehr angebaut. Raschere Züchtungsfortschritte und verbesserte Resistenzeigenschaften sind ­unverzichtbare Voraussetzung, wenn der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln signifikant gesenkt werden soll. Gleiches gilt für die immer extremeren Klimaverhältnisse. Insbesondere Hitze- und Trockenheitstoleranz ist gefragt, um die Ertragsschwankungen zu glätten. Ein dritter Punkt könnte auch die Optimierung von Inhaltsstoffen sein. Das könnte den Gesundheitswert von Nahrungsmitteln verbessern wie auch Verarbeitungsprozesse erleichtern.

Und welche Risiken sehen Sie?

Lembacher: Das größte Risiko für die Landwirtschaft sehen wir darin, dass es durch europäische oder nationale Sonderregelungen zu weiteren Wettbewerbsnachteilen für die Landwirtschaft kommen würde. Wenn bestimmte Methoden in Europa und an­deren Teilen der Welt nicht als Gentechnik gelten, nicht ge­kennzeichnet werden und auch analytisch nicht unterscheidbar sind, werden wir diese Produkte nicht vom österreichischen Markt fernhalten können. von Torsten Altmann

Mastschweine-Notierung sinkt nach Jahreswechsel

Laut Österreichischer Schweinebörse folgten viele Mästerinnen und Mäster der Empfeh-
lung, schlachtreife Schweine rechtzeitig vor Weihnachten zu vermarkten, um spätere
Überhänge zu vermeiden. Somit startete der Schweinemarkt weitgehend ausgeglichen in
die Feiertagswochen. In diesen stellten sowohl der Schlachttier- als auch der Fleisch-
handel auf Entschleunigungsmodus um. Bestellt wurde meist nur, was stressfrei bearbeitet
und weiterverkauft werden konnte. Weil kurz nach den Feiertagen der Inhalt der teilweise
noch gut gefüllten Kühlschränke konsumiert wurde und so mancher Diätvorsatz für das
neue Jahr den Fleischverkauf zusätzlich bremste, wurde in der Branche bestenfalls
Grundauslastung gefahren.

In Österreich lief der Ferkelhandel rund um die Feiertage ruhig. Nach wie vor übertraf die
Nachfrage das Angebot, was einen reibungslosen Absatz zur Folge hatte. Die Notierung
bleibt in der 1. Kalenderwoche 2024 unverändert bei EUR 3,70 je kg.
Europaweit stand nur ein begrenztes und vielerorts nicht bedarfsdeckendes Ferkelangebot
zur Verfügung. Einige Notierungen wurden weiter angehoben.

Nach Weihnachten beruhigte sich das Geschehen auf den europäischen Schweinemärk-
ten, die Nachfrage ging stark zurück. Die Konsumentinnen und Konsumenten hatten sich
zuvor reichlich mit Schweinefleisch für die Feiertage eingedeckt. Dennoch blieben die
Märkte weitgehend ausgeglichen. Die Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe reduzierten die
Produktion und auch das Lebendangebot sank deutlich. Zu Beginn des neuen Jahres
zeichneten sich in mehreren Mitgliedsländern schließlich doch leichte Überhänge ab.
Einige Mastschweine-Notierungen wurden deshalb leicht nach unten korrigiert. Insgesamt
entwickelten sich die Preise aber stabiler als in früheren Jahren, als die Kombination aus
feiertagsbedingt ausgefallenen Schlachttagen und Einbruch der Fleischnachfrage zu be-
trächtlichen Abschlägen führte.
Auch in Deutschland steigt das Schweineangebot nach den Feiertagen etwas. Allerdings
sind die Überhänge vorerst überschaubar.

Auch in Deutschlands Schlachthöfen fressen die Kosten die Gewinne weg und Tönnies hebt Vorkosten an

Etliche Schweinehalter und Vermarkter müssen mit höheren Vorkosten für die Schlachtung rechnen. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands kritisiert den Schlachtkonzern Tönnies.

Das Schlachtunternehmen Tönnies/Reisinger hat laut Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) gestern den Viehvermarktern bzw. seinen Schweineeinsendern mitgeteilt, die Schlachthofvorkosten um 0,69 € pro Schwein anzuheben. Die Erhöhung soll ab dem 15.01.2024 gelten.

Als Gründe für diesen Anstieg würden erhebliche Steigerungen u.a. bei den Klassifizierungsgebühren und bei den Schlachttier- und Fleischuntersuchungsgebühren, wie auch den Lohnkosten angeführt. Zudem würden „seit wenigen Wochen seitens der Behörden Kosten für die Routinekontrollen im Rahmen des Vieh- und Fleischgesetzes rückwirkend bis 2019 in Rechnung gestellt“.

Aus Sicht der ISN sind Schlachthofvorkosten jedoch ein Relikt aus vergangenen Zeiten und entsprechen nicht mehr der aktuell geltenden Rechtslage. Die Preisfeststellung für Schlachtschweine beziehe sich auf eine Anlieferung frei Schlachtstätte. Kosten, die durch Erfassung, Transport und Abrechnung des Viehvermarktungsunternehmens entstehen, also vor Anlieferung an den Schlachthof, könnten als Vorkosten in den Abrechnungen in Ansatz gebracht werden – Kosten, die auf dem Schlachthof entstehen, allerdings nicht. Sie müssten vom Schachthof aus der Marge beglichen werden, wie es auch beim Großteil der Kosten (Schlachtkosten etc.) der Fall sei.

Auf die Schweinehalter kämen seitens der Viehvermarkter ohnehin Forderungen nach Weitergabe der gestiegenen Kosten auf Handelsebene (Steigerung der Maut, CO2-Bepreisung etc.) zu.

„Jetzt hier seitens des Unternehmens Tönnies auch noch durch unberechtigte Kostenpositionen aufzuspringen, ist unangebracht. Hier könnte man zur Abwechslung auch mal die (unbestrittene) Kostensteigerung im Schlachthof im Fleischverkauf an den Lebensmitteleinzelhandel und die Fleischverarbeiter weitergeben. Nicht immer den scheinbar einfachsten Weg wählen!“, äußerte sich die ISN in einer Stellungnahme zum Thema.

Ihre Empfehlung: Viehvermarkter sollten die Rechnungsstellung von Schlachthofvorkosten je Tier in ihren Abrechnungsmodalitäten mit dem Unternehmen Tönnies im Rahmen der anstehenden Jahresgespräche nicht akzeptieren.

Dürre und Unwetter: Rekordschäden bei uns in Österreich

Die Österreichische Hagelversicherung schätzt Schäden für Bauern in 2023 auf rund 250 Mio. Euro. Ein Großteil davon durch Dürre.

Das Jahr 2023 war nach Angaben der österreichischen Hagelversicherung in Österreich gemeinsam mit dem Jahr 2018 als das wärmste Jahr in die 256-jährige Messgeschichte. Das hatte fatale Folgen für Landwirte. Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und vor allem Dürre verursachten heuer einen Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 250 Mio. €.  Das waren 80 Mio. € mehr als 2021. Damit war dies der höchste Schaden seit fünf Jahren. 2018 betrug der Schaden 270 Mio. €, 85 % davon entfielen auf Dürreschäden. 

Nicht ganz so hoch war der Anteil der Dürreschäden in 2023. „Rund 70 % von 250 Mio. €, also 170 Mio. €, sind auf die Dürre zurückzuführen“, zieht Vorstandsvorsitzender Dr. Kurt Weinberger, Bilanz. Seiner Ansicht nach werden die rekordbrechenden Temperaturen in Zukunft keine Ausnahme mehr sein, sondern zur Normalität werden, wenn man die Erderwärmung nicht in den Griff bekomme. „Die Folgen des Klimawandels in Form der zunehmenden Naturkatastrophen führen zu großen ökologischen, wirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Schäden. Es braucht daher rasch ein gesellschaftspolitisches Umdenken,“ fordert Weinberger.

Nach Angaben der Hagelversicherung erlitten Österreichs Landwirte seit 2013 einen Gesamtschaden allein aufgrund der Dürre von 1 Mrd. €.

Die erste Jahreshälfte war für die heimische Landwirtschaft sehr herausfordernd: Einem verfrühten Vegetationsbeginn durch einen milden März folgte ein relativ kühler April. Die Folge des Temperatursturzes Anfang April waren schwere Frostschäden an Obstkulturen von 35 Mio. €, insbesondere in der Steiermark. Sehr niederschlagsintensive Wochen, vor allem im Osten und Süden Österreichs, führten im April und im Juli zu schweren Überschwemmungen. Ebenso kam es zu Hagel- und Sturmschäden an landwirtschaftlichen Kulturen. In Summe entstand durch diese Wetterextreme ein Schaden von 45 Mio. € an landwirtschaftlichen Kulturen.

Das dominierende Thema war aber in den Sommermonaten die extreme Dürre, vor allem im Norden und Westen Österreichs. So folgten dem siebent wärmsten Sommer der Messgeschichte der heißeste September und Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen. In Summe entstand durch den fehlenden Niederschlag und durch eine Vielzahl an Tagen mit Temperaturen jenseits der 30 °C ein Dürreschaden von 170 Mio. €. Betroffen waren vor allem Maiskulturen und Grünland.

Nach Einschätzung der Weltwetterorganisation (WMO) wird 2023 weltweit als das wärmste Jahr seit der Industrialisierung in die Geschichte eingehen. Global, kontinental und national seien daher konsequente Klimaschutzmaßnahmen erforderlich, so Weinberger. Die Umsetzung der von der Wissenschaft seit langem geforderten Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen durch weitere Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energieträger und die weitere Forcierung des öffentlichen Verkehrs, sei in Österreich ein Gebot der Stunde. Laut Rechnungshof drohen Österreich Strafzahlungen von bis zu 9 Mrd. €, wenn die Klimaziele verfehlt werden.

Gleichzeitig muss Österreich nach Weinbergers Auffassung, das größte hausgemachte Umweltproblem, den Bodenverbrauch, in den Griff bekommen. Mehr als 11 ha Äcker und Wiesen werden täglich durch Verbauung zerstört. Durch diese grob fahrlässige Umweltzerstörung werde nicht nur die heimische Lebensmittelversorgung und das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen gefährdet. „Außerdem nehmen dadurch Überschwemmungsschäden massiv zu, da Wasser bei Starkniederschlägen nicht versickern kann“, warnt der Versicherungsexperte. von Josef Koch

Für 2024: Brasilien erwartet weiter steigende Schweinefleischproduktion

Brasilien hat das Jahr 2023 bei der Erzeugung und dem Export von Schweinefleisch mit einer positiven Bilanz abgeschlossen. Nach einer Prognose des brasilianischen Verbandes für tierisches Protein (ABPA) soll der Aufwärtstrend auch im kommenden Jahr beibehalten werden.

Wie das Fachportal Euromeatnews.com berichtet, geht der brasilianische Verband für tierisches Protein (ABPA) nach aktuellen Zahlen davon aus, dass im Jahr 2023 eine Steigerung der Schweinefleischproduktion in Brasilien um bis zu 2,3 % auf 5,1 Mio. Tonnen im Vergleich zum Vorjahr erreicht wurde. Auch bei den Schweinefleischexporten vermeldet der ABPA eine Zunahme. Hier erwartet der Verband einen Anstieg von bis zu 8,9 % gegenüber 2022. Insgesamt sollen bis zu 1,22 Mio. Tonnen Schweinefleisch und Nebenerzeugnisse exportiert worden sein.

Für 2024 prognostiziert der ABPA einen Anstieg der Schweineproduktion in Brasilien von bis zu 1 % gegenüber 2023, bei einer geschätzten Produktionsmenge von bis zu 5,15 Mio. Tonnen. Auch die Schweinefleischexporte dürften weiter steigen. Hier geht der ABPA von einem Plus von bis zu 6,6 % im Vergleich zu diesem Jahr und Lieferungen von bis zu 1,3 Mio. Tonnen aus. Hauptgründe für den Anstieg sollen laut Marktdirektor Luis Rua die Erschließung Brasiliens neuer Märkte und die Expansion in bereits konsolidierte Destinationen sein, auch weil wichtige Wettbewerber wie die Europäische Union und Kanada zuletzt weniger Mengen ausführten. Zudem sei auf dem Inlandsmarkt ein neues Konsumniveau zu beobachten, das mit rund 18 kg Schweinefleisch pro Einwohner und Jahr deutlich über dem liege, was bis vor einigen Jahren konsumiert wurde.

Der weltweite Fleischmarkt wächst weiter – Geflügel rückt nach vorn

Während die Fleischerzeugung und der Verzehr weltweit steigen, sinkt der Verbrauch Österreich. Auch in der EU geht die Produktion zurück. OECD und FAO wagen einen Blick in die Zukunft.

OECD und FAO prognostizieren für den Zehnjahreszeitraum bis 2032 ein Wachstum der globalen Fleischerzeugung von jährlich 1,0 %. In der zurückliegenden Dekade waren es 1,2 % Zuwachs pro Jahr. Höhere Inflation und gestiegene Kosten führen die Experten von OECD und FAO als Gründe für das etwas niedrigere Wachstum der Erzeugung an.

Überdurchschnittlich mit jährlich plus 1,3 % soll in dem Zehnjahreszeitraum bis 2032 die Erzeugung von Geflügel- und Schaffleisch ansteigen. Die Rindfleischerzeugung dagegen soll im Betrachtungszeitraum bis 2032 jährlich nur um 0,9 % wachsen, die von Schweinefleisch um jährlich 0,6 %.

Spitzenreiter wird nach diesen Prognosen 2032 Geflügelfleisch mit einem Marktanteil von 41 % an der globalen Fleischerzeugung sein, gefolgt von Schweinefleisch mit 34 %. Auf Rind- und Schaffleisch werden dieser Prognose zufolge rund 20 bzw. 5 % der Weltfleischerzeugung entfallen.

Nach Schätzungen der FAO steigt die weltweite Fleischproduktion 2023 gegenüber Vorjahr mit plus 0,8 % weiter an. Demnach dürfte sich die Erzeugung von Rinder-, Schaf-, Geflügel- und Schweinefleisch in 2023 auf insgesamt 365,2 Mio. t Schlachtgewicht (SG) belaufen.

Am stärksten fällt der Anstieg der Schaf- und Geflügelfleischerzeugung aus (+ 1,7 bzw. + 1,0 %). Weit verbreitete Tierkrankheiten und hohe Produktionskosten dämpften die Fleischerzeugung in 2023. Aufgrund gestiegener Inflation ist die Nachfrage nach Fleischimporten gegenüber dem Vorjahr um 0,8 % auf 41,4 Mio. t zurückgegangen.

Die Nachfrage nach Getreide und anderen traditionellen Grundnahrungsmitteln wird sich weiter hin zu tierischen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten verschieben. OECD und FAO gehen bei ihren Prognosen aus Mitte 2023 von einem weiter steigenden Fleisch-Pro-Kopf-Verbrauch aus, bis 2032 um 0,7 auf 28,8 kg (ohne Knochen) je Kopf der Weltbevölkerung. Dieser Verbrauchsanstieg ist ähnlich hoch wie im vorangegangenen Jahrzehnt und ist hauptsächlich auf den Anstieg des Konsums von Geflügelfleisch zurückzuführen.

Die weltweite Tendenz bei Verbrauchern, sensibler mit Tierschutz-, Umwelt- und Gesundheitsaspekten umzugehen, hat zu Verschiebungen in den Präferenzen bei den Fleischarten geführt und im Falle der EU sogar zu einem Rückgang des Pro-Kopf-Fleischkonsums. Für die EU wird eine fortlaufende Substitution von Rind- und Schweinefleisch durch Geflügelfleisch vorhergesehen. Außerhalb Europas nimmt der Verbrauch von Schweinefleisch im nächsten Jahrzehnt nach Auffassung der Experten weiter zu.

Die EU-27 ist mit rund 41,7 Mio. t in 2023 nach China (97,4 Mio. t) und den USA (48,8 Mio. t) der weltweit drittgrößte Fleischerzeuger. Differenziert nach Fleischarten entfallen von der Welt-Erzeugung des Jahres 2023 auf die EU-27 bei Schweinefleisch 17 %, bei Geflügel- und Rindfleisch jeweils 9 % sowie bei Schaf- und Ziegenfleisch gut 3 %.

Der Selbstversorgungsgrad der EU-27 für Fleisch wird von der Europäischen Kommission für 2024 auf rund 113 % geschätzt, darunter von Rindfleisch auf 106 %, Schweinefleisch auf 120 %, Geflügelfleisch auf 108 % und Schaf-/Ziegenfleisch auf 87 %.

Für 2024 allerdings geht die Europäische Kommission im Durchschnitt der EU von einem Verzehrplus von 0,3 kg aus. Dieser leichte Verzehranstieg wird von einem höheren Pro-Kopf-Verzehr an Geflügel- und Schweinefleisch getragen. Dagegen nimmt der Verzehr an Rindfleisch ab und der Verzehr von Schaf- und Ziegenfleisch bleibt unverändert. von Alfons Deter

Beschäftigungsmaterial für Schweine: Mit Aroma oder ohne?

Womit beschäftigen sich Schweine am liebsten? Kann man damit Schwanzbeißen verhindern? Diese und weitere Fragen wurden in einer Promotion untersucht.

Attraktive organische Beschäftigungsmaterialien für Schweine zu identifizieren war das Ziel von Karen Kauselmanns Doktorarbeit. Die Aufzuchtferkel bevorzugten in der ersten Untersuchung für pelletierte Materialien (Luzerne- und Strohpellets). Die Mastschweine zogen Luzernepellets und gehäckseltes Heu vor. Darüber hinaus lag die Beschäftigungsdauer in der Mast deutlich über der Beschäftigungsdauer in der Aufzucht. Beim Einsatz der pelletierten Materialien, die die höchste Beschäftigungsdauer in der Aufzucht erzielten, wurden die geringsten Teilverluste am Schwanz erfasst.

In der zweiten Langzeituntersuchung zeigten Schweine, die gehäckseltes Stroh mit Mais erhielten – sowohl in der Aufzucht als auch in der Mast – eine höhere Beschäftigungsdauer als Schweine, denen gehäckseltes Stroh ohne Mais bereitgestellt wurde. Dennoch waren Teilverluste am Schwanz bei den Schweinen geringer, die Stroh ohne Mais erhielten.

Was zählt beim Beschäftigungsmaterial?

In vier Untersuchungen wurden die Präferenzen der Tiere im Blick auf folgende Parameter untersucht:

Unterschiedliche Strukturen (Luzernepellets, Strohpellets, gehäckseltes Heu, gehäckseltes Stroh),

 fressbare Zusätze (Stroh mit oder ohne Maiskörnern),

Aromen (mit Bratzwiebel-, Erdbeer-, Ingwer-, Mandel oder Vanille-Aroma benetzte Strohpellts; zur Kontrolle ohne Aroma),

verschiedene Intervalle zur Gabe von Beschäftigungsmaterial.

In der dritten Untersuchung wurde die längste Beschäftigungsdauer in der Aufzucht für Strohpelltes mit Bratzwiebel- oder Mandel-Aroma erfasst. In der Mast hingegen wurden Strohpellets ohne Aroma oder mit Erdbeer-Aroma bevorzugt. Generell war der Unterschied zwischen den eingesetzten Aromen jedoch eher gering.

Im Hinblick auf die Schwanzschäden wurde festgestellt, dass selbst die Materialien, für die eine hohe Beschäftigungsdauer erfasst wurde, Schwanzschäden in Form von Längenverlusten oder Hautdurchbrechungen nicht reduzieren konnten. Das Angebot attraktiver organischer Beschäftigungsmaterialien dürfte sich anhand der Steigerung der Beschäftigungsdauer positiv auf das Tierwohl ausgewirkt haben. Jedoch zeigte auch dieser Versuch erneut, dass eine zufriedenstellende Reduktion von Schwanzschäden bei unkupierten Schweinen unter konventionellen Haltungsbedingungen allein durch das Angebot attraktiver Beschäftigungsmaterialien nicht möglich ist. Leonie Jost, FLI

Auch in Frankreich- Hilferuf der Schweinehalter: „Wir brauchen Millarden!“

In Deutschland blockieren Landwirte mit ihren Traktoren die Straße wegen der Streichung der Agrardieselrückerstattung und auch die französischen Schweinehalter sind mehr als unzufrieden. Sie fordern von der Regierung finanzielle Hilfen in Milliardenhöhe.

Vor wenigen Tagen protestierten Landwirte aus ganz Deutschland in Berlin, um ihren Unmut kundzutun. Es geht um die Pläne der Regierung, die Agrardieselrückerstattung und Kfz-Steuerbefreiung zu streichen.

Auch in Frankreich regt sich Protest: Die französische Schweinehaltervereinigung Fédération Nationale porcine (FNP) bat kürzlich die Regierung erneut um dringende finanzielle Hilfe. Dort fürchten die Landwirte, dass Frankreich ohne massive Unterstützung eine zunehmende und dauerhafte Abhängigkeit von Schweinefleischimporten aus dem Ausland drohe. „Wir brauchen Milliarden von Euro“, sagt der Vorsitzende François Valy.

Frankreich ist nach Spanien und Deutschland der drittgrößte Schweinefleischerzeuger in Europa. Derzeit ist die französische Handelsbilanz für Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnisse mehr oder weniger ausgeglichen.

In den ersten neun Monaten 2023 exportierte Frankreich 423.400 t Schweinefleisch und Erzeugnisse daraus, während die Importe 449.800 t betrugen. Daraus ergibt sich ein negativer Saldo von nur 26.400 t.

Angesichts des stetigen Rückgangs des Zuchtbestandes und der Zahl der Schweinehalter wird sich die Situation jedoch bald verschlechtern, befürchtet die FNP. Allein in den letzten drei Jahren seien rund 1.000 Schweinehalter in den Ruhestand gegangen oder haben aufgehört, ohne einen Nachfolger zu finden.

Wenn dieser Trend anhält, werden es im Jahr 2030 2.000 weniger sein, rechnet die Vereinigung vor.

„Wir sind nicht bereit, zu kapitulieren“, betont Valy. Würde ein Standort für die Schweinhaltung einmal verloren gehen, sei es allerdings sehr schwierig, dort wieder anzufangen. Deshalb fordert Valy dringend einen ehrgeizigen mehrjährigen Investitionsplan in Zusammenarbeit mit den Banken und der Regierung. „Der Bedarf ist kolossal.“

Eine der wichtigsten Aufgaben sei die Modernisierung zahlreicher älterer Betriebe. Denn die meisten Verbraucher würden nach Freilandhaltung und tierfreundlicheren Produktionsmethoden suchen. Gäbe es keine Hilfen, werde der französische Schweinesektor laut FNP langsam verschwinden. Mit Material von Pig Progress

Keine guten Nachrichten zum Jahreswechsel- Wenig Perspektive in Deutschland für Schweinebauern: Viele Betriebe wollen schließen

Die fehlende Planungssicherheit lässt die Ausstiegswelle bei den Schweinehaltern weiter rollen. Vion passt deshalb die Schlachthofstruktur den Veränderungen am Markt an.

Die Unsicherheit unter den Schweinehaltern ist groß. Mangels Planungssicherheit geben immer mehr Ferkelzüchter und Schweinemäster ihre Betriebe auf. Das hat eine aktuelle, bundesweite Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. (ISN) ergeben. Knapp 500 Schweinehalter haben sich beteiligt, rund 16 % der Betriebe kamen aus Bayern. „Die kurzfristige wirtschaftliche Lage schaut bei Ferkelerzeugern und Schweinehaltern bei einem stabilen Preis um die 2 € und wieder etwas niedrigeren Futterkosten ganz gut aus. Allerdings sind die mittel- bis langfristigen Perspektiven eher weniger gut,“ so Jürgen Dierauff, ISN-Vorstand aus Franken. Er hat einen Betrieb mit über 2000 Mastschweinen und ist seit 2015 ISN-Vorstandsmitglied.

Bundesweit zeigt die Umfrage ein einheitliches Bild: Knapp ein Drittel der Sauenhalter wollen auch in 10 Jahren noch Tiere halten, ein Drittel ist unentschlossen, für die anderen zeichnet sich ab, dass sie aufhören werden. Einige der Befragten planen vorsichtig mit einem Teilbereich in einer höheren Haltungsform.

„Die Stimmung für die kommenden 10 oder 15 Jahre ist getrübt“, so Dierauff. Der Wechsel in eine höhere Haltungsformen biete zwar gewisse Perspektiven, aber mittel- bis langfristig fehle die Planungssicherheit. „Zudem hängt die Emmissionsreduzierung wie ein Damoklesschwert über den Schweinehaltern. Müssen Abluftfilter nachgerüstet werden, ist das mit großem Aufwand verbunden.“ Aber auch die Schlachthoflandschaft verändert sich und so unternimmt Vion seit Anfang 2023 einen Transformationsprozess, um die eigenen Schlachthofkapazitäten an die Marktentwicklungen auch in Deutschland anzupassen. „Die bereits unternommenen Veränderungen in Süddeutschland sind Teil dieses Prozesses“, äußert sich Thomas van Zütphen, Pressessprecher von Vion Beef. Allerdings äußerte sich Vion nicht zu der Auslastung der Schlachthöfe in Landshut und Vilshofen oder weitere, anstehende Veränderungen.

In 10 Jahren, so schätzt Dierauff, hören vermutlich 50 % der Betriebe auf. „Damit fällt zwar nicht die Hälfte, aber wahrscheinlich ein Viertel der Tiere weg.“ Dabei sei die Tendenz bei Mästern etwas besser als die bei Ferkelerzeugern. Fraglich ist, ob dann Ansätze wie 5xD oder 5xBY noch bedient werden können. „Die Gefahr ist, dass die Ferkel stärker als die Mast wegbrechen und die Ferkelherkunft nicht mehr gesichert ist.“

„Politik und Gesellschaft fordern mehr Tierwohl, doch der Bedarf an Tieren aus höheren Haltungsstufen muss immer vom Markt ausgehen“, sagt Thomas van Zütphen. „Erst wenn sich ein dezidiertes und heute nahezu immer regionales Fleischprogramm so entwickelt, dass es mittelfristig zum Beispiel 500 oder 1000 weiterer Schlachtschweine pro Woche bedarf, gehen wir auch in die dafür nötigen Gespräche mit den Landwirten. Im Sinne einer Balance und der Planungssicherheit sei es eine Herausforderung, jegliche Überproduktion aber auch Unterversorgung mit Tieren aus höheren Haltungsstufen zu vermeiden.“

Die derzeitige politisch und gesellschaftlich gewollte Transformation der Nutztierhaltung reduziert auch das verfügbare, heimische Schlachtviehaufkommen. Halten sich Angebot und Nachfrage nicht die Waage, dann werde zunehmend Fleisch- und Lebendvieh nach Deutschland importiert werden. „Dann aber bleibt zu beurteilen, inwieweit diese Entwicklung noch mit den Wünschen der gesamten Kette, von der Land- und Fleischwirtschaft über den LEH bis zu den Verbrauchern, nach mehr Tierwohl, kurzen Transportwegen und höheren Standards sowohl bei der Tierhaltung wie auch bei der Qualität der Produkte einhergeht,“ so van Zütphen.

Für Jürgen Dierauff sind höhere Haltungsformen ein Lichtblick. „Ich bin risikoaffin und möchte auch keinen 20-Jahres-Vertrag“, fügt er an. „Ein Stück weit bin ich auch Unternehmer und möchte die Freiheit haben, mich auch ein Stück weit nach rechts oder links bewegen zu können.“ von Annete Seidl

Gute Abluftwerte im Außenklimastall beim JAGA

Im Natureline Außenklimastall sind Ammoniakemissionen um bis zu 80 % reduziert. Das zeigen Untersuchungen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Wie lässt sich der Zielkonflikt zwischen Tierwohl und Umweltschutz lösen? Die Firma Schauer Agrotronic will die Lösung gefunden haben und hat gemeinsam mit Experten der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Raumberg-Gumpenstein einen besonders emissionsarmen Außenklimastall entwickelt. Doch ist das sogenannte „Natureline“ Konzept emissionstechnisch wirklich so gut, wie Schauer verspricht? Das haben die Wissenschaftler aus Österreich knapp drei Jahre lang ausführlich untersucht. Denn bislang gab es für die Baugenehmigung von Außenklimaställen keine verlässlichen Daten.

Fazit
– Der Natureline Außenklimastall ist deutlich emissionsärmer als ein konventioneller Maststall.
– Durch das Maßnahmenbündel ­sinken die Ammoniakemissionen um 80 % und Geruch um 95 %.
– Eine Strohentstaubung mit ­Öl­­sprühanlage reduziert den Staub­­gehalt um 51 %.
– Weil keine Ventilatoren verbaut sind, breitet sich Lärm weniger aus.
– Der Minderungseffekt ist mit dem eines Abluftfilters vergleichbar.
– Kontaktgitter zwischen den Buchten sollen die Schweine dazu animieren, wie gewünscht im Außenbereich zu koten.

Federführend betreut wurde das EIP-Agri-Projekt SaLuT (Saubere Luft in der Tierproduktion) von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein unter der Leitung von Eduard Zentner. Darüber hinaus waren die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, die Fachstelle für Tierhaltung und Tierschutz, der TÜV Austria, die Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern (LfL), das Land Steiermark, die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) sowie die Medizinische Universität Graz beteiligt.

Der Versuchsstall steht auf dem Betrieb der Familie Neuhold in der Steiermark. Die insgesamt 850 Mastschweine haben jeweils 1,1 m² Platz. Jede Bucht ist in drei Funktionsbereiche unterteilt, die vollständig überdacht sind (s. Übersicht 1).

Im Inneren des Stalls befindet sich der Liegebereich, bei dem man das Platzangebot durch eine verstellbare Rückwand an die Größe der Schweine anpassen kann. An der Decke ist eine automatische Strohmatic-Einstreuanlage installiert, die den planbefestigten Boden zwei Mal täglich minimal mit Stroh einstreut. Das Stroh wird vorab in einem Ballenauflöser gehäckselt und entstaubt. Um möglichen Staub zusätzlich zu binden, sprühen Düsen nach dem Einstreuen ein paar Sekunden lang Rapsöl in die Buchten.

Der Innenbereich wird über eine Unterflurlüftung unter dem Mittelgang temperiert. An jeder Seite des Stalls angebrachte „Coolpads“ kühlen die Zuluft von April bis Oktober mithilfe von Wasser ab. In den kalten Monaten wärmt den Innenbereich eine Fußbodenheizung, die mit Erdwärme gespeist wird. Über den First gelangt die Abluft wieder nach außen. Die gezielte Temperatursteuerung soll dafür sorgen, dass die Schweine die Funktionsbereiche das ganze Jahr über wie gewünscht einhalten. Außerdem ist der Liegebereich deshalb relativ dunkel.

Über Pendeltüren gelangen die Schwei­ne nach draußen in den Fressbereich. Der Boden ist ebenfalls geschlossen und weist ein Gefälle von 3 % zur Außenwand auf. Die Tiere werden in Multiphasen mit einem eiweißreduzierten Trockenfutter versorgt. Zur Beschäftigung erhalten sie zusätzlich Kräuterpellets.

Setzten eine gute Aktion fort- Kärntner Bauern sponsern Familien kostenloses Festessen

Besondere Weihnachtsaktion für einkommensschwache Familien: Die Marcher Fleischwerke und die Kärntner Schweinebauern sponserten 300 Fleischpakete für Sozialmärkte.

Damit heuer auch Familien, denen es finanziell nicht so gut geht, zu Weihnachten ein Festessen auftischen können, haben die Marcher Fleischwerke gemeinsam mit der Initiative „Saugut“ des Verbandes der Kärntner Schweinebauern beschlossen, diese zu unterstützen. Insgesamt übergaben sie 300 Fleischpakete an die Sozialmärkte in Kärnten.

„Fleisch ist ein sehr wertvolles Lebensmittel, eine hochwertige Eiweiß- wie Mineralstoffquelle und ein wichtiger Energielieferant. Wir sind der Überzeugung, dass Fleisch ein leistbares Lebensmittel bleiben wird und einer breiten Bevölkerung in bester Qualität zur Verfügung stehen muss“, sagen Norbert Marcher, Geschäftsführer der gleichnamigen Fleischwerke, und Martin Egger, Obmann des Verbandes der Kärntner Schweinebauern. Gemeinsam mit Otwald Preis (Marcher), Gabriele Egger (Initiative „Saugut“) sowie Thomas Tauschitz, Stefan und Martin Suette (Schweinebauern) übergaben sie die Spende an Obmann Klaus Lesjak und Geschäftsführerin Theres Leber vom Sozialmarkt Kärnten.

Karitative Unterstützung leisten die Marcher Fleischwerke aber auch ganzjährig in Kooperation mit der Caritas Klagenfurt und Graz – beide Institutionen werden bereits seit 2021 regelmäßig mit Fleisch versorgt, das zum Beispiel in der Tagesstätte Eggerheim in Klagenfurt verkocht wird.

Die ASP breitet sich unhaltsam aus

Im Jahr 2014 wurde das Virus der ASP-Virus erstmals in Osteuropa nachgewiesen. Seitdem breitet es sich in der EU immer weiter aus. Anfangs waren nur fünf Länder betroffen, inzwischen sind es 20.

Das Gebiet, in dem die Afrikanische Schweinepest (ASP) grassiert, wird immer größer. Bei Wildschweinen findet man das Virus bereits in 20 der insgesamt 27 EU-Mitgliedsstaaten, bei Hausschweinen sind es inzwischen 16, fasst das niederländische Fachmagazin Boerderij die derzeitige Seuchenlage in Europa zusammen. In allen Ländern mit ASP-Ausbrüchen bei Hausschweinen befällt das Virus auch Wildschweine. Umgekehrt ist das nicht immer der Fall.

Polen verzeichnet in 2023 mit Abstand die meisten ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen. Nach Angaben des Tierseucheninformationssystems (ADIS) waren es bis Mitte Dezember 2.584 Fälle. An zweiter Stelle folgt Italien (964) und dann kommt Deutschland mit 879 Fällen.

Im Hausschweinebestand trat das ASP-Virus in diesem Jahr am häufigsten auf dem Balkan auf. Die meisten Fälle wurden bisher in Bosnien und Herzegowina (1.508) registriert. In Kroatien und Serbien waren es bisher 1.124 bzw. 977 Ausbrüche.

In der 50.Kalenderwoche wurden mehr als 42 ASP-Fälle in der Wildschweinpopulation bestätigt, wie das polnische Fachportal Farmer berichtet. Insbesondere im Westen Polens hat das ASP-Geschehen zugenommen. Mehr als die Hälfte der Ausbrüche traten in dem Verwaltungsbezirk Westpommern auf.

Auch in der Region Kleinpolen wurde das ASP-Virus nach einer fünfmonatigen Pause wieder nachgewiesen. Bereits Anfang Dezember brach die ASP in mehreren polnischen Gemeinden bei Wildschweinen aus, die zuvor ASP-frei waren.

Seit Jahren zeigt sich dabei eine zu beobachtende Regelmäßigkeit: Der Spätherbst und Winter bringt eine stärkere Wanderung der Wildschweine mit sich, was zu einer zunehmenden Anzahl an Ausbrüchen und einer verstärkten Ausbreitung der Seuche führt. von Christa Rohlmann

Da geht bald nichts mehr in Holland: Güllekosten explodieren

Niederländische Gülleabnehmer verlangen teils einen Preis von 26,50 €/m3 ab Hof.

In den Veredlungsbetrieben in den Niederlanden mehren sich die Bilder von randvollen Güllebehältern. Auslöser ist ein drastischer Anstieg bei den Kosten für die Gülleabnahme. Eine aktuelle Umfrage unter Schweinehaltern, Vermittlern und Gülleaufbereitungsanlagen zeigt, dass die Kosten für die Abnahme von flüssigen Wirtschaftsdüngern derzeit rund 4 € pro Kubikmeter mehr kostet als noch im Frühjahr dieses Jahres. Neben dem anhaltend hohen Angebot von Wirtschaftsdüngern führen Experten dies auch auf steigende Transportkosten zurück. So wird ein erheblicher Anteil niederländischer Wirtschaftsdünger auch nach Deutschland ausgeführt, wo insbesondere steigende Diesel- und Mautkosten die Transporte verteuern. Hinzu kommen anziehende Preisaufschläge auf Basis der Phosphorgehalte der Gülle, die besonders die Schweinehalter treffen.

Aktuell verlangen einige Nährstoffbörsen in den Niederlanden bereits einen Ab-Hof-Preis von 26,50 € pro Kubikmeter Schweinegülle. Aufgrund der angespannten Situation könnten die Abnahmepreise im Januar nächsten Jahres nochmals um etwa 6 € pro Kubikmeter zulegen.

Höfesterben beunruhigt Oppositionspolitiker

In der Aktuellen Stunde im österreichischen Bundesrat verteidigt ÖVP-Agrarminister Norbert Totschnig seine Politik.

Ordentlich Kritik für seine Agrarpolitik erntete Bundesagrarminister Nobert Totschnig (ÖVP) bei der aktuellen Stunde im Bundesrat. SPÖ, FPÖ und NEOS zeigten sich insbesondere über das Hofsterben in Österreich besorgt.

Nach Ansicht von Bundesrat Dominik Reisinger (SPÖ/O) bildet der Grüne Bericht die politische Handschrift der ÖVP ab. Bei der Landwirtschaftsförderung gelte seiner Meinung nach das gleiche wie bei der Unternehmensförderung: große Betriebe würden überdurchschnittlich profitieren, was Reisinger als ungerecht wertete. Die Landflucht sieht er als Problem für die Landwirte, schließlich würden damit Konsumenten vor Ort weniger. Um der regionalen Ungleichheit gegenzusteuern habe die SPÖ einen Masterplan für den ländlichen Raum entwickelt, um die Unterschiede zwischen strukturstarken und strukturschwachen Regionen auszugleichen, lieferte Reisinger einen Gegenvorschlag zu den Maßnahmen der Bundesregierung.

SPÖ-Bundesrätin Elisabeth Grossmann meinte analog dazu, dass zwar viel Geld für die Landwirtschaft ausgegeben würde, aber nur Wenige davon etwas hätten. Sie sprach von einer „Verteilungsungerechtigkeit“ und „regionalen Schieflage“. Sie fragte Bundesagrarminister Norbert Totschnig, warum immer mehr Höfe, insbesondere in bergigen Regionen, zum Aufgeben „gezwungen“ seien? Sie sprach sich dafür aus, Agrarpolitik neuzudenken und Aspekte wie Tierschutz oder den Einsatz von Antibiotika und Gentechnik zu hinterfragen.

Nach 30 Jahren ÖVP-Agrarpolitik seien tausende Höfe und Arbeitsplätze in Österreich „zerstört“ worden, meinte FPÖ-Bundesrat Michael Bernard. Er hielt der Bundesregierung diesbezüglich „Bürokratiewahnsinn“, Überwachung und Einschränkungen bei der Produktion von Pflanzenschutzmitteln vor. Importierte Lebensmittel würden nicht dem österreichischen Standard entsprechen, ging er kritisch auf Handelsabkommen mit Nicht-EU-Ländern ein. Mercosur werde das Bauernsterben seiner Meinung nach weiter befördern und die Lebensmittelversorgung gefährden.

Kritisch sieht er auch die Rekordteuerung und den Import von „Billiggetreide“ aus der Ukraine. Die Abhängigkeit von anderen Nationen sei nicht zielführend, meinte auch Bundesrat Markus Steinmaurer (FPÖ). Die Selbstversorgung mit hochqualitativen Lebensmitteln müsse gewährleistet werden, die österreichische Landwirtschaft sei aber leider in einen „Überlebenskampf“ geschlittert. Der Biosektor sei nicht leistbar und die Bundesregierung würde nichts dagegen tun, damit sich nachhaltige Bewirtschaftung lohne. Immerhin müsste ein Großteil der landwirtschaftlichen Betriebe in Nebenbeschäftigung geführt werden. Angesichts der Inflation erwartet sich der FPÖ-Politiker, dass die Bundesregierung die Existenzsorgen der Landwirtinnen und Landwirte ernst nimmt und Handlungen setzt.

Der Wiener Bundesrat Karl-Arthur Arlamovsky (Neos/W) erwartet ein Voranschreiten des „Hofsterbens“. Die Mehreinnahmen würden den stark gestiegenen Betriebskosten gegenüberstehen und es kleinen Betrieben schwerfallen, ein ordentliches Einkommen zu sichern. Für die junge Generation würde es immer weniger attraktiv sein, den elterlichen Hof zu übernehmen, warnte er. Der Bundesrat sieht daher einen „massiven“ Handlungsbedarf bei der gerechteren Verteilung der Erlöse, auch in Wertschöpfungskette.

In der aktuellen Stunde kurz vor Weihnachten stellte Totschnig die Land- und Forstwirtschaft in Österreich als“einzigartig“ dar. Die kleinstrukturierten bäuerlichen Familienbetriebe würden hierzulande nachhaltig, umweltgerecht und höchstwertig die Lebensmittelversorgung sicherstellen. Auch genössen sie höchste Wertschätzung in der Bevölkerung. Seine Ressortarbeit orientierte sich an der ökosozialen Marktwirtschaft mit Fokus auf eine nachhaltig produzierende Landwirtschaft und vitale ländliche Räume, so der ÖVP-Minister. Bäuerinnen und Bauern würden nirgendwo so unterstützt wie in Österreich. Pünktliche Auszahlungen seien ein wichtiges Signal für Planbarkeit und Sicherheit für die Betriebe.

Gegen das Freihandelsabkommen Mercosur habe er sich klar positioniert, entgegnete Totschnig der FPÖ-Kritik. Der Weg für die Regionen soll mit dem Strategieprozess „Vision 2028+“ weitergegangen werden. Die Bundesregierung werde alles tun, um eine positive Zukunft sowie Chancengleichheit in Stadt und Land für die heimische Land- und Forstwirtschaft zu ermöglichen, versicherte Totschnig.

Während die Zahl der Junglandwirte auf EU-Ebene rückläufig ist, sei das in Österreich nicht der Fall, lobte ÖVP-Bundesrat Ferdinand seinen Parteikollegen Totschnig. Als Herausforderungen für die Zukunft der Landwirtschaft nannte Tiefnig das Handelsabkommen Mercosur, den Green Deal, den Bodenverbrauch, die Digitalisierung, die Energiekosten und den Klimawandel, der sich durch Starkregen, Unwetterereignisse und Borkenkäferbefall in den letzten Jahren besonders stark gezeigt habe. Für die Versorgungssicherheit sprach er sich für Recycling von Düngemittel aus. Silvester Gfrerer (ÖVP) stimmt das große Interesse der Jugend an einer landwirtschaftlichen Ausbildung zuversichtlich.

Eine Herausforderung für alle Betriebe seien die Auswirkungen des Klimawandels, so die grüne Bundesrätin Simone Jagl. Das drängendste Thema bei den Bauern sind laut Jagl faire Produktpreise, weil das landwirtschaftliche Einkommen um ein reales Minus von 21 % sinke. Sie warb für den regionalen Einkauf.

Mit Material von Parlamentskorrespondenz Josef Koch

Fleischeslust ungebrochen bei Schweizern

Die Schweizer Fleischwirtschaft freut sich über einen stabilen Konsum. Trotzdem kommen auf die Branche schwierige Jahre zu, sagt der Geschäftsführer des Schweizer Fleisch-Fachverbands, Daniel Schnider.

Der Fleischkonsum der Schweizer Bevölkerung war im letzten Jahr ziemlich stabil, trotz aller Unkenrufe. Das zeigen Zahlen der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, Proviande. Pro Kopf konsumieren Schweizerinnen und Schweizer knapp 51 Kilogramm Fleisch. Dabei essen sie mit 20,7 Kilogramm am häufigsten Schweinefleisch, gefolgt von Geflügel (15 Kilogramm) und Rindfleisch (11 Kilogramm). Von den insgesamt 452’200 Tonnen Fleisch setzt der Detailhandel gut die Hälfte ab.

Auch die Zahl der rund 24’000 Angestellten in der Branche bleibe seit einiger Zeit stabil, sagt der Geschäftsleiter des Schweizer Fleisch-Fachverbands SFF, Daniel Schnider (55). Doch der Verbandschef weiss, die nächsten Jahre werden schwierig. «Mit der Pensionierung der Babyboomer-Generation kommen viele Metzgereien auf den Markt.» Aktuell zählt der Verband 900 Mitglieder, es werden weniger werden. Gleichwohl blickt Schnider positiv in die Zukunft: «Die Zahl der Jungen, die den ‹Pfupf› haben, einen Betrieb zu übernehmen, steigt.» 

Der Verband ist aktiver geworden: «Wir haben die Rekrutierung des Nachwuchses mit einem neuen Bildungsfonds frisch aufgegleist», sagt Schnider. Mit dem Geld rekrutiert der Verband neue Lehrlinge und bildet andere aus. «Die Branche nimmt wieder Fahrt auf, und das Interesse bei den Jungen wächst», so Schnider. 

Wenig besorgt ist man beim Verband derzeit wegen des Trends zu Fleischalternativen. Zahlen von Proviande bestätigen: Der grosse Aufschwung der pflanzlichen Ersatzprodukte ist verebbt. 2022 stieg der Anteil zum Gesamtmarkt gegenüber dem Vorjahr nur noch um 0,1 Prozentpunkte auf 3 Prozent. 

Umfangreiches Schweineangebot flott vermarktet

Laut Österreichischer Schweinebörse flossen schlachtreife Schweine anhaltend flott vom
Markt ab. Das von 99 auf 98,3 kg gesunkene Schlachtgewicht bestätigte die Sogwirkung
des Fleischmarktes. Dort florierte das Geschäft in allen Absatzschienen. In den Betrieben
wurde die Personalplanung für die Arbeitstage rund um den Jahreswechsel abgeschlossen.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt traf wie in den letzten Wochen ein geringes Ange-
bot auf eine lebhafte Nachfrage. Dementsprechend groß war die Fehlmenge. Die Ferkel-
notierung bleibt bis zum 8. Jänner 2024 unverändert bei EUR 3,70 je kg.
Europaweit fiel das Ferkelangebot weiterhin klein bis durchschnittlich aus. Somit konnte
die stetige bis rege Nachfrage nicht immer vollständig gedeckt werden. Die Notierungen
bewegten sich im Bereich stabil bis leicht steigend.

Kurz vor Weihnachten präsentierten sich die europäischen Schlachtschweinemärkte zu-
meist ausgeglichen. Das sehr umfangreiche Angebot konnte dank der lebhaften Fleisch-
nachfrage flott abgesetzt werden. Folglich wurden fast alle Notierungen unverändert fort-
geschrieben. In Italien reichte die Nachfrage dagegen nicht für das ebenfalls große Ange-
bot, die Preise standen weiter unter Druck.
In Deutschland nimmt das Angebot an Schlachtschweinen vor den feiertagsbedingt ver-
kürzten Arbeitswochen zu. Da die Nachfrage noch immer sehr gut ist, läuft die Vermark-
tung problemlos.

Jedes Ferkel zählt – Mit Koffein und Glukose überleben schwache Ferkel leichter

Immer größere Würfe bei Sauen führen teilweise zu höheren Saugferkelverlusten. Eine Studie zeigt, dass die gleichzeitige Gabe von Koffein und Glukose das Wachstum von Ferkeln mit niedrigen Geburtsgewichten verbessert.

Die gleichzeitige Gabe von Koffein und Zucker nach der Geburt wirkt sich positiv auf das Wachstum von Ferkeln mit niedrigem Geburtsgewicht aus. So lautet das Ergebnis einer Studie australischer Forscher.

Es ging konkret darum, ob die Gabe die Vitalität, das Wachstum und die Fähigkeit zur Thermoregulation der Ferkel verbessern und eine schnellere Milchaufnahme fördern kann.

Die genetische Selektion auf größere Würfe hat laut der Wissenschaftler insgesamt zu einer besseren und effizienteren Ferkelerzeugung geführt. Allerdings seien dadurch auch die Saugferkelverluste auf durchschnittlich rund 15 Prozent gestiegen – ein großes wirtschaftliches und tierschutzrechtliches Problem.

Bei der Geburt würden Ferkel über relativ geringe Energiereserven für ihren Wärmehaushalt (Thermoregulation) verfügen. Danach sei die Konkurrenz um die Zitzen am Gesäuge zu hoch, ebenfalls sei dies durch weitere Stressfaktoren wie die zunehmende Wurfgröße begründet.

Die daraus resultierende geringere Kolostrumaufnahme beeinträchtigt die Energieversorgung der neugeborenen Ferkel zusätzlich, so die Forschenden aus Australien.

Bekannt sei, dass Koffein die Überlebenschancen lebensschwacher Ferkel erhöhen kann, indem es das Absterben von Nervenzellen und Nervenfasern verhindere (nuroprotektiver Effekt). Gleichzeitig erhöhe das Koffein laut der Forschenden jedoch den Energieverbrauch, die Gabe sei somit potenziell kontraproduktiv. Um dem entgegenzuwirken, untersuchten sie in der Studie, ob die gleichzeitige Gabe von Glukose die Vitalität der Ferkel weiter verbessert. Die Forschenden hofften auch auf eine schnellere Milchaufnahme und damit eine verbesserte Thermoregulation.

Die australischen Forschenden kamen zusammenfassend auf folgende Ergebnisse:

  • Die Behandlungen hatten keinen Einfluss auf die Rektaltemperatur, die Kolostrumaufnahme oder die Sterblichkeit vor dem Absetzen.
  • Ferkel mit niedrigem Geburtsgewicht (unter 0,9 kg), die mit Koffein und Glukose behandelt wurden, wuchsen zwischen dem ersten und dritten Lebenstag stärker als Ferkel mit niedrigem Geburtsgewicht in anderen Behandlungsgruppen.
  • Die alleinige Gabe von Koffein verringerte das Gesamtwachstum vor dem Absetzen bei Ferkeln mit niedrigem Geburtsgewicht im Vergleich zu allen anderen Behandlungen.
  • Die orale Gabe von Koffein und Glukose hatte keine messbaren Auswirkungen auf die Leistung der Ferkel, außer, wie beschrieben, bei Ferkeln mit niedrigem Geburtsgewicht. 

Die kombinierte Gabe von Koffein und Glukose könne also für Ferkel mit geringem Geburtsgewicht von Vorteil sein. Für eine größere Wirkung seien aber wahrscheinlich sowohl eine schnellere als auch eine längere Energiezufuhr – zusätzlich zu Verbesserungen bei der Ferkelaufzucht – nötig. von Martina Hungerkamp

Landwirte erhalten pünktlich die Auszahlung der 1,1 Milliarden Euro Leistungsabgeltung

Pünktliche Auszahlung der Leistungsabgeltungen garantiert Stabilität für die Betriebe, meint Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Die Agrarmarkt Austria (AMA) zahlt ab 21. Dezember 2023 die Leistungsabgeltungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) an Österreichs Bäuerinnen und Bauern aus. 1,1 Milliarden € werden überwiesen. „Die Umsetzung der neuen GAP-Periode ab 2023 hat sowohl unsere bäuerlichen Familienbetriebe als auch die Verwaltung vor neue Herausforderungen gestellt. Trotzdem ist es gelungen, zeitgerecht und wie gewohnt noch im laufenden Antragsjahr auszuzahlen. Das sorgt für Planbarkeit und Stabilität auf unseren Höfen“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Österreich ist eines der wenigen Länder in der EU, wo dies gelungen ist. DI Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der AMA: „Trotz der zahlreichen Veränderungen in der neuen Programmperiode und den damit einhergehenden Herausforderungen, sowie der Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen durch die AMA, bleibt Österreich eines der wenigen Länder in der Europäischen Union, in denen der Großteil der Fördermittel noch im laufenden Antragsjahr ausgezahlt wird.“ Die Direktzahlungen in Höhe von 575 Mio. € werden zu 100 % ausbezahlt.

Beim ÖPUL Programm erfolgt für das Antragsjahr 2023, wie schon in den Vorjahren, eine Zahlung in der Höhe von 75 % des voraussichtlich zu gewährenden Betrages für die ÖPUL- und AZ-Betriebe. Die Restzahlung erfolgt voraussichtlich im Juni 2024. Der Auszahlungsbetrag für das Österreichische Umweltprogramm beträgt rund 349 Mio. € und für die Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten rund 197,8 Mio. €.

Für die in der ÖPUL-Maßnahme „Begrünung von Ackerflächen – Zwischenfruchtanbau“ im Mehrfachantrag 2023 beantragten Zwischenfruchtvarianten erfolgt im Dezember 2023 keine Auszahlung. Diese erfolgt voraussichtlich im Juni 2024 in voller Höhe.

„Damit unsere Lebensmittelversorgung, unsere Kulturlandschaft und unsere Naturräume nachhaltig gesichert werden, ist es notwendig, die umfassenden Mehrleistungen unserer Bäuerinnen und Bauern entsprechend finanziell abzugelten. Mit der Umsetzung der gemeinsamen Agrarpolitik schaffen wir eine wirtschaftliche Basis für die Betriebe durch die Direktzahlungen, honorieren Umweltleistungen im Agrarumweltprogramm und gelten die Bewirtschaftungserschwernisse für benachteiligte Gebiete im Rahmen der Ausgleichszulage ab“, sagt Totschnig.

Ebenso werden am 21. Dezember 2023 auch der Stromkostenzuschuss Stufe 2 für stromintensive Betriebszweige oder Tätigkeiten sowie die Sonderbeihilfe für bestimmte Agrarsektoren wie Ackerflächen, Almweideflächen und Puten ausbezahlt.

Gemeinsam mit den Ländern wird ab dem kommenden Antragsjahr 2024 ein Impulsprogramm für die Landwirtschaft umgesetzt. 2024 bis 2027 stehen zusätzliche 360 Mio.€ für das Agrarumweltprogramm ÖPUL, die Unterstützung der Berg- und benachteiligten Gebiete (AZ) sowie die Investitionsförderung zur Verfügung. Damit werden die Leistungsabgeltungen im Agrarumweltprogramm ÖPUL sowie die Leistungsabgeltungen für benachteiligte Gebiete pauschal um 8% erhöht sowie die Obergrenze der anrechenbaren Kosten für Investitionen bei Tierwohl, Klima und Wassermanagement auf 500.000 € angehoben. Darüber hinaus gibt es ein Top-Up für Bergbauernbetriebe mit hoher Erschwernis.

Mit veredeltem Schweineblut zum Glutamat-Geschmack

Wie veredelt man Schweineblut? Dänische Forscher haben ein neues Verfahren entwickelt. Das Ergebnis ist ein weißes Pulver mit wertvollen Eigenschaften für die Ernährung. Es dient auch als Geschmacksverstärker, Stichwort Glutamat.

In Dänemark fangen Schhlachtbetriebe für Schweine pro Jahr rund 50 Mio. l Blut auf. Dieses Schweine-Blut enthält 18,5 Prozent Protein. Das ist fast so viel wie in Schweinefleisch (23 Prozent). Bislang nutzt die Lebensmittelindustrie Teile des Bluts auf zweierlei Art:

  • Das Plasma, eine durchsichtige Flüssigkeit mit neutralem Geschmack. Es kann schäumen, emulgieren und lösen. Deshalb setzt die Lebensmittelindustrie es bereits ein.
  • Dank der Forscher verbessert ein Enzym Farbe und Geschmack des Blutbestandteils
  • Dies scheint einem Team aus Forschenden und Enzymproduzenten rund um das Danish Meat Research Institute (DMRI) jetzt gelungen zu sein. In dem neuen Verfahren wird dazu der rote Blutfarbstoff (das Hämoglobin) abbaut und anschließend das enthaltende Eisen vom Protein getrennt.
  • So entsteht eine ebenfalls klare Flüssigkeit mit gelöstem Protein (Eiweiß). Nach dem Trocknen wird daraus ein weißes Proteinpulver.
  • Der weitere Teil des Bluts ist der mit den Erythrozyten, also den roten Blutkörperchen. Bislang gab es damit zwei Nachteile: die rote Farbe und den metallischen Geschmack. Damit war sie für den Verbraucher weniger zugänglich. Aber die roten Blutkörperchen enthalten lebenswichtige Aminosäuren und weisen eine hohe Bioverfügbarkeit auf. Damit haben sie das Potenzial, ebenfalls eine wertvolle Zutat für die Nahrungsmittelindustrie zu sein. Dazu müssen aber die zwei Nachteile überwunden werden.
  • Dank neuer Behandlung des Bluts zum Umami-Geschmack

    So eine Aufspaltung von Proteinen ergab bislang häufig einen stark bitteren Geschmack. In einem weiteren Verfahren wird er deshalb reduziert. Dabei geht es unter anderem um freie Aminosäuren wie Glutamin. Mittels eines weiteren Enzyms wird es in Glutaminsäure verwandelt, die für ihren Umami-Geschmack bekannt ist.

    Das weiße Pulver kann also in der Lebensmittelproduktion als Geschmacksverstärker dienen. In Zukunft sollen die neu entwickelten Verfahren Nährwert und Geschmack von Nahrungsmitteln verbessern.

    von Martina Hungerkamp

Erste Schätzung: Bäuerliche Einkommen 2023 stark gesunken

Die Statistik Austria präsentiert eine erste Schätzung der landwirtschaftlichen Einkommen für 2023, diese fällt deutlich niedriger als im Vorjahr aus.

Das landwirtschaftliche Einkommen 2023 für heimische Bäuerinnen und Bauern dürfte nach einem deutlichen Anstieg im Jahr 2022 nun wieder erheblich kleiner ausfallen, wie aus einer ersten Vorschätzung von Statistik Austria hervorgeht. Die im Rahmen der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung erstellte Prognose, weist ein verringertes landwirtschaftliches Faktoreinkommen je Jahresarbeitseinheit real um 21,4% aus, nach einem Zuwachs um 23,6% im Jahr zuvor. Für den Nettounternehmensgewinn je nicht entlohnter Jahresarbeitseinheit wurde ein reales Minus von 26,6 % ermittelt (2022: +28,5%).

Starke Preisrückgänge für Getreide und Ölsaaten, weniger öffentliche Gelder und gestiegene Abschreibungen waren wesentliche Faktoren für diese Entwicklung. Abgeschwächt wurde das Einkommensminus durch höhere Preise in der tierischen Produktion und moderate Einsparungen bei den Vorleistungskosten, teilt Statistik Austria mit.

Nachdem 2022 hohe Preisanstiege sowohl für landwirtschaftliche Erzeugnisse als auch für die im Agrarsektor eingesetzten Betriebsmittel zu einem sprunghaften Anstieg sowohl des Produktionswerts als auch der Vorleistungskosten des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs geführt hatten, waren diese 2023 wieder rückläufig, verblieben aber auf vergleichsweise hohem Niveau. Erste Berechnungen und Schätzungen ergeben eine Abnahme des Produktionswerts des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs um 2,5% sowie der Aufwendungen für Vorleistungen um 2,9 % zum Vorjahr. Der Saldo von Produktionswert und Vorleistungen, die Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen, betrug rund 4,4 Mrd. € (-2,0%). Ein neuerlich deutlicher Anstieg war bei den Abschreibungen für das Anlagevermögen zu verzeichnen (+9,4%), während die in der Einkommensberechnung als „Gütersubventionen“ und „sonstige Subventionen“ berücksichtigten öffentlichen Gelder im Vorjahresvergleich deutlich abnahmen (-14,7%).

In der Folge sank das im landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich generierte Faktoreinkommen nominell um 16,2 % auf rund 3,0 Mrd. €. Der Nettounternehmensgewinn verringerte sich um 21,8 % auf rund 2,2 Mrd. €. Der Gesamtproduktionswert der österreichischen Landwirtschaft betrug 2023 ersten Berechnungen zufolge rund 10,2 Mrd. €.

Der Rückgang um 2,5% zum Vorjahr war auf kräftige Einbußen in der pflanzlichen Erzeugung (-12,9%) zurückzuführen. Der Wert der tierischen Erzeugung nahm hingegen im Vorjahresvergleich neuerlich zu (+5,7%). Pflanzliche Produktion Die pflanzliche Erzeugung nahm nach der Vorschätzung 2023 dem Volumen nach ab (-3,2%).

Erstes Land erteilt Zulassung für gentechnisch veränderte Schweine gegen PRRS-Virus

Als erstes Land weltweit hat Kolumbien eine Zulassung für gentechnisch veränderte Schweine erteilt. Ein weiteres Land könnte bald folgen.

Das südamerikanische Land mit rund 10 Millionen Schweinen hat damit als erstes Land das Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Schweine erlaubt, die gegen das PRRS- Virus resistent sind. Laut Genus, der Muttergesellschaft von PIC, hat die Entscheidung aber nicht automatisch den Verkauf von PRRS-resistenten Schweinen im Land zur Folge. Wann genau das Zuchtunternehmen die ersten Tiere liefert, soll nun in einem Zeitplan festgelegt werden.

Mithilfe der Gen-Editierung entfernt PIC zunächst einen kleinen Teil der Schweine-DNA. In diesem Genom-Abschnitt sitzt normalerweise ein Protein, das das PRRS-Virus nutzt, um in die Zellen des Schweins einzudringen und es zu infizieren. Ohne diese Bindungsstelle ist das Virus nicht in der Lage, in die Zelle zu gelangen und sich zu vermehren.

Neben Kolumbien bemüht sich Genus um die Zulassung seiner PRRS-resistenten Schweine in den USA, Kanada, China, Japan, Mexiko und Brasilien sowie in weiteren schweinefleischproduzierenden Ländern. Mit einer Entscheidung der US-amerikanischen Food and Drug Ad­­ministration rechnet man bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2024.

Landwirtinnen und Landwirte wünschen sich mehr Anerkennung und Wertschätzung

Wie sehen Bäuerinnen und Bauern ihre Zukunft? Welche Werte sind ihnen besonders wichtig? Eine aktuelle Umfrage liefert Antworten.

Das Image der heimischen Landwirtschaft bröckelt seit vielen Jahren. So empfinden es zumindest die heimischen Bäuerinnen und Bauern. Wie es genau um den bäuerlichen Berufsstand bestellt ist, hat Michaela Sandmayr im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Fachhochschule Oberösterreich in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Österreich ermittelt.

Bei einer Online-Umfrage, die von März bis Juni 2023 stattgefunden hat, erklärten knapp über 400 Landwirtinnen und Landwirte, wofür Österreichs Landwirtschaft steht und was sie sich in Zukunft wünschen. Die Ergebnisse der offen gestellten Fragen zeigen, dass sich die Bäuerinnen und Bauern hauptsächlich als Landschaftspfleger (28%) und Lebensmittelproduzenten (24%) sehen. Rund jeder Umfrageteilnehmer gab an, dass der Nutzen der Landwirtschaft jeweils im „Beitrag zum kulturellen Erbe“, „Wertschöpfung und Arbeitsplätze im ländlichen Raum“ und „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ liegt.

Im internationalen Vergleich punktet die heimische Landwirtschaft durch die kleine Betriebsstruktur und Vielfalt. „Der Reichtum an verschiedenen Betriebsformen und landwirtschaftlichen Produkten trägt zur Diversität und Stabilität der Branche bei. Die Landwirtinnen und Landwirte haben zudem eine starke Verbundenheit zur Landbewirtschaftung und ein großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft“, so Sandmayr zu den Ergebnissen der Umfrage. Weitere wichtige Elemente, die die österreichische Landwirtschaft im internationalen Vergleich auszeichnen, sind Umwelt- und Naturschutz (19%), Qualität und Verbrauchernähe (15%), Werte und Engagement (10%), und Tierwohl und artgerechte Tierhaltung (10%).

Insgesamt blicken die Bäuerinnen und Bauern mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Vor allem von den Konsumenten wünschen sie sich mehr Anerkennung und Wertschätzung für die eigene Arbeit (28%). Die „Produktion hochwertiger Lebensmittel“ spielt beim zukünftigen Ansehen der Landwirtschaft mit 14 % die zweitwichtigste Rolle. Darüber hinaus fordern die Teilnehmer der Umfrage, dass landwirtschaftliche Produkte an Wert gewinnen müssen.

Große Chancen für den betrieblichen Erfolg sehen 14 % in der Direktvermarktung und regionalen Vermarktung. Mit 9% steht Diversifizierung an zweiter Stelle. Ebenso nannten die Bäuerinnen und Bauern Energiewirtschaft, Tourismus, Digitalisierung, Nischenproduktion, Nebentätigkeiten, Produktveredelung, Kommunikation und Aufklärung der Konsumenten, um ihre Betriebe weiterzuentwickeln.

Die vielen Antworten unterstreichen die vielfältigen Möglichkeiten zum unternehmerischen Erfolg in der Landwirtschaft. Darüber hinaus werden laut den Bäuerinnen und Bauern Innovation und Anpassungsfähigkeit immer wichtiger. Beides geben die Teilnehmer der Umfrage als Gründe an, die sie positiv in die Zukunft blicken lassen. Negativ sehen sie hingegen externe Bestimmung und Bürokratie (25%), Preisdruck und Kosten (23%) sowie den Strukturwandel (14%).

Edelteile vom Schwein stark nachgefragt

Laut Österreichischer Schweinebörse herrschte emsiges Treiben entlang der gesamten
Wertschöpfungskette. Speziell Edelteile wie Filet und Karree sind vor Weihnachten tra-
ditionell besonders gefragt. Das saisonüblich überdurchschnittliche Angebot an Schlacht-schweinen floss folglich reibungslos ab. Zwischen den Feiertagen dürfte sich die Nach-frage allerdings beruhigen. Die Schweinebörse empfahl daher den Mästerinnen undMästern, schlachtreife Schweine noch vor Weihnachten abzuliefern.

Die Ferkelknappheit in Österreich erreichte ein für Dezember historisches Ausmaß. In der
Vermittlung fehlten bereits tausende Ferkel zur Nachfragedeckung. Eine Entspannung ist
nicht absehbar. Die Notierung steigt in der 50. Kalenderwoche um weitere 5 Cent auf EUR
3,70 je kg.
Europaweit fiel das verfügbare Angebot im Verhältnis zur regen Nachfrage zumeist eher
knapp aus. Die Preise tendierten leicht aufwärts.

Die europäischen Mastschweine-Notierungen präsentierten sich sehr stabil. Zumeist ver-
harrten sie auf dem Niveau der Vorwoche und die wenigen Änderungen blieben in einem
überschaubaren Bereich. Abgesehen von Italien, wo die Preise erneut nachgaben, sorgte
der dynamisch Fleischhandel für eine reibungslose Vermarktung der Schweine. Zerlege-
und Verarbeitungsbetriebe arbeiteten auf Hochtouren, um die erhöhte Nachfrage decken
zu können. Dennoch blieb der geringfügige Preisaufschlag für französische Schlacht-
schweine eine Ausnahme. Insgesamt festigte das Weihnachtsgeschäft die Preise – für
einen Anstieg reichte es zumeist aber nicht. Immerhin wird erwartet, dass das Niveau
auch nach Weihnachten weitgehend gehalten werden kann. Trotz des voraussichtlichen
Nachfragerückgangs sollten nur kleine Angebotsüberhänge entstehen.
In Deutschland bestimmt die Produktion für die Feiertage noch immer das Marktgesche-
hen. Die Kapazitäten werden wo möglich ausgelastet. Nach den hohen Schlachtzahlen
der letzten Wochen lassen sinkende Durchschnittsgewichte auf ein rückläufiges Angebot
schließen. Die lebhafte Nachfrage kann aber gedeckt werden.