Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Der Irrsinn -In Niederösterreich und so wie überall regt sich Unmut „Durch die Richtlinien werden die Emissionen nicht wie gewünscht eingespart“

Betriebe aus dem Bezirk Scheibbs, die Weizen, Roggen und Triticale aber auch vereinzelt Wintergerste erst nach dem 15.Oktober anbauen, weisen auf die Probleme durch die Nitratrichtlinie hin.

„Der Unmut ist groß in der Bauernschaft, speziell bei rinderhaltenden Betrieben, die Weizen, Roggen und Triticale aber auch vereinzelt Wintergerste erst nach dem 15.Oktober anbauen“, erklären Obmann Herbert Hochwallner und Josef Handl vom UBV NÖ. Denn laut Nitrat-Richtlinie dürfen bei Anbau von Weizen, Roggen und Triticale generell und auf Wintergerste nach den 15.Oktober keine leicht löslichen Stickstoffdünger wie Gülle, Jauche, Geflügelmist, und Mineraldünger ausgebracht werden.

Diese Richtlinie tritt heuer erstmals in Kraft. „Vielen Bauern wird erst jetzt bewusst, welche wirtschaftlichen Nachteile dies mit sich bringt“, macht Josef Handl klar. „Die Herbstdüngung ist für eine gute Stickstoffversorgung zum Wachstumsstart der neu angebauten Kulturen sehr wichtig und fördert zusätzlich die Verrottung von Maisstroh. Diese Verordnung hat zur Folge, dass Mineraldünger und vor allem die Gülle vermehrt im Frühjahr ausgebracht werden.“

Durch sehr hohe Güllegaben in einem immer kleiner werdenden Zeitfenster bestehe bei anschließendem Schlechtwetter die große Gefahr von Umweltschäden in Folge von Ausschwemmungen. Zusätzlich werde vermehrt im Sommer gedüngt. In dieser Jahreszeit besteht in Folge der hohen Sommertemperaturen vermehrt die Gefahr von Methan- und Ammoniakemissionen in die Luft. „Vor allem dann, wenn die Gülle nicht behandelt wurde“, meint LLK-Rat Handl.

Zusätzlich erschwerend für die Bauern sei die Ammoniakreduktionsverordnung. „Diese schreibt den Bauern vor, dass die Gülle und Harnstoff innerhalb von vier Stunden nach dem Ausbringen eingearbeitet werden müssen“, moniert UBV-Obmann Hochwallner. Weiters stelle die bodennahe Gülleausbringung die Bauern speziell im Grünland und im Berggebiet vor große Probleme. Auch die Technik dazu werde immer schwerer. „Das hat starke Bodenverdichtungen zur Folge“, meint Hochwallner. Diese Gesetze und Richtlinien seien für die Bauern nicht durchführbar, ist sich die UBV-Bezirksgruppe Scheibbs einig. „Diese Maßnahmen belasten die Bauern finanziell, aber auch arbeitstechnisch enorm. Auch die Gefahr von schweren Unfällen auf Steilflächen wird immer größer“, so UBV-Obmann.

Handl und Hochwallner abschließend: „Wenn die Gülle nicht im Herbst ausgebracht werden darf, benötigen wir Bauern wieder größere Güllelager. Damit stünden wieder enorme Investitionskosten an. Durch die neuen GAP-Periode bekommen wir bei höheren Auflagen, mehr Bürokratie und Arbeit ohnehin weniger Ausgleichszahlungen, und das ohne Inflationsabgeltung.

Die Seltene-Erden-Minen, über die China lieber nicht spricht

China zeigt sich verschlossen, wenn es darum geht, unter welchen Bedingungen es Seltene Erden abbaut. Jene Metalle, ohne die heute viele Zukunftstechnologien – vom Elektroauto bis zum Windrad – nicht funktionierten. Und wie viel von diesen Rohstoffen noch im Boden schlummern, gilt sogar als Staatsgeheimnis. Schließlich hat das Land die Welt mit Elementen wie Neodym am Haken. China ist für 70 Prozent der globalen Produktion verantwortlich. Bei den besonders raren und teuren schweren Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium, die für leistungsfähige Permanentmagnete gebraucht werden, sind es sogar 100 Prozent.

Während die leichten, weniger wertvollen Seltenen Erden in gewaltigen Tagebau-Minen im Norden des Landes gefördert werden, kommen die mittelschweren und schweren fast ausschließlich aus dem Süden. Ihr Abbau ist besonders schmutzig. Nicht nur, weil Minenbetreiber einen Großteil illegal fördern. Eine 2016 für das US-Energieministerium erstellte Studie geht von 59 bis 65 Prozent aus. Der Abbau ist zudem extrem umweltschädlich.

Das Erz steckt in sogenannten Tonerden, die laut einer im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlichten Untersuchung meist in weniger als zehn Metern Tiefe liegen. Indem sie Löcher bohren oder graben und Chemikalien hineinpumpen, lösen legale und illegale Minenbetreiber das magnetische Material heraus. „Diese Methode ist verrückt“, kommentiert Greg Barnes, ein australischer Geologe, der auf Seltene Erden spezialisiert ist und mehrere Vorkommen in Grönland entdeckt hat. Die sogenannte In-Situ-Laugung ist zwar eine altbewehrte Methode im Bergbau. Allerdings wird sie normalerweise nur in tiefen, gut abgeriegelten Gesteinsschichten eingesetzt, nicht direkt unter der Oberfläche.

Die Minen verwenden meist mit Ammoniumsulfat versetztes Wasser, um das Material aus dem Tonboden zu lösen. Wissenschaftlern zufolge braucht es heute etwa sieben bis acht Tonnen des Pulvers, um eine Tonne Seltene Erden zu extrahieren. Das Mittel ist problemlos zu beschaffen, weil es normalerweise als Pflanzendünger eingesetzt wird. In der tonnenweisen Anwendung aber ist es schädlich. Allein in der Region Ganzhou, im Süden der Provinz Jiangxi, sind offenbar hunderte Quadratkilometer Wald geschädigt.

Die Tagebaulöcher sind inzwischen bis zu einem Kilometer tief und beschäftigen Tausende Mitarbeiter. Mit dieser Mine war es China gelungen, konkurrierende Bergwerke etwa in den USA (Mountain Pass) Anfang der 2000er-Jahre aus dem Markt zu drängen und so die Dominanz Chinas in dem Geschäft zu besiegeln. Mit den billigen Arbeitskräften und den geringen Förderkosten konnten sie nicht mithalten. Zugleich entlässt die Mine aber jedes Jahr zehn Millionen Kubikmeter Wasser ungereinigt in die Umgebung. Die UN nahm die nahegelegene Stadt Baotou, in der das Erz weiterverarbeitet wird, 2021 in ihre Liste der 50 am stärksten durch menschliche Schad- und Giftstoffe verschmutzen Regionen auf.

Keine Mehrheit für Glyphosat-Zulassung

Die Europäische Kommission hat zunächst keine ausreichende Zustimmung der EU-Länder für eine erneute Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat für weitere zehn Jahre bekommen.

Bei einer Abstimmung von Vertretern der EU-Staaten gab es am Freitag keine qualifizierte Mehrheit dafür, dass das umstrittene Mittel bis Ende 2033 eingesetzt werden darf. Die Kommission hatte im September einen entsprechenden Vorschlag veröffentlicht. Für eine qualifizierte Mehrheit wird die Zustimmung von mindestens 55 Prozent der EU-Staaten gebraucht, die gleichzeitig mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren.

Jetzt wird im November über die Erneuerung der Zulassung in einem Berufungsausschuss weiter diskutiert. Änderungen an dem Vorschlag der Kommission sind möglich. Wenn sich im Berufungsausschuss weder eine qualifizierte Mehrheit für noch gegen den Vorschlag findet, kann die EU-Kommission eigenständig entscheiden.

Zu den Aspekten, die nicht abschließend geklärt wurden, gehören laut Efsa etwa ernährungsbedingte Risiken für Verbraucher und die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen. Auch mit Blick auf den Artenschutz ließen die verfügbaren Informationen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu.

Kritiker und Befürworter streiten unter anderem darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Zudem stehen Gefahren für die Umwelt im Raum. Eine aufwendige Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte jüngst keine inakzeptablen Gefahren gesehen, aber auf Datenlücken in mehreren Bereichen hingewiesen.

Deutsche Schweineschlachtungen bleiben auf niedrigem Niveau – Trotzdem sinken die Schweinepreise so wie bei uns

Die neuesten Schlachtzahlen des Statistischen Bundesamtes spiegeln erneut den anhaltenden Abbau der deutschen Schweinebestände wider. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres wurden rund 8 % weniger Schweine als im Vorjahreszeitraum geschlachtet. Trotz der stark rückläufigen Angebotsentwicklung stehen die Schweinepreise derzeit unter Druck, weil auch der Absatz von Schweinefleisch schwach ist. Hauptgrund ist die hohe Inflation: Die Verbraucherpreise für Schweinefleisch liegen momentan um ca. 30 % höher als vor der Corona-Krise.

on Januar bis August 2023 kamen in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 28,9 Mio. Schlachtschweine an die Haken, was einem Rückgang von 8,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Bei der Schlachtmenge fiel der Rückgang mit 8,3 % etwas weniger stark aus, weil die Schweine durchschnittlich 100 g schwerer waren. Die Zahl der geschlachteten Tiere inländischer Herkunft nahm besonders stark ab. Mit etwa 27,8 Mio. Schweinen aus den deutschen Ställen wurden ca. 2,8 Mio. Schweine weniger als von Januar bis August 2022 geschlachtet, was einem Rückgang von 9,2 % entspricht. Demgegenüber wurden mit rund 1 Mio. Schlachtschweinen aus dem Ausland knapp 200.000 Tiere mehr als im Vorjahreszeitraum über die Grenzen zur Schlachtung nach Deutschland gebracht, was eine Steigerung von 24,4 % bedeutet.

Wegen der stark rückläufigen deutschen Schweinebestände tauchen immer wieder Spekulationen über Kapazitätsreduzierungen bis hin zu kompletten Standortschließungen in der Schlachtbranche auf, zuletzt beispielsweise über den Vion-Konzern . Jede Meldung muss im Einzelfall kritisch hinterfragt und überprüft werden; insgesamt ergibt sich in der Schlachtbranche derzeit eine eher unruhige Lage, denn neben dem rapide sinkenden Schlachtschweineangebot klagen die Schlachtunternehmen auf der Verkaufsseite über schwache Fleischgeschäfte. Die Inlandsnachfrage nach Schweinefleisch entwickelt sich vor allem wegen der hohen Inflation deutlich rückläufig. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit liegen die Verbraucherpreise für Schweinefleisch nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes derzeit ca. 30 % höher. Im Export sind viele Zielländer wegen der Afrikanischen Schweinepest für deutsche Unternehmen noch immer gesperrt und die verbleibenden Abnehmerländer fragen sowohl aus Deutschland als auch aus der übrigen EU weniger Nebenprodukte nach, was sich negativ auf die Preise für den gesamten Schlachtkörper auswirkt.

Zwischen diesen dynamischen Entwicklungen sowohl auf der Erzeugerseite als auch auf Absatzseite versucht die Schlachtbranche derzeit, ihre Margen zu behaupten. In den vergangenen Wochen hatte das zur Folge, dass sie erheblichen Druck auf die Erzeugerpreise ausübten, was letztlich zu einem deutlichen Rückgang der Schweinepreise führte.

Lidl gleicht die Preise für Veganes an Fleisch an

Gleichberechtigung auf dem Teller: Lidl in Deutschland gleicht die Preise für vegane Artikel an das Preisniveau der tierischen Proteine an. Wird Fleisch künftig zum Auslaufmodell?​

Der Discounter Lidl ändert seine Proteinstrategie. Der Lebensmitteleinzelhändler gleicht die Preise für nahezu das gesamte Sortiment der veganen Lidl-Eigenmarke Vemondo an vergleichbare Produkte tierischen Ursprungs an. Dadurch sind ein Großteil der Vemondo-Produkte künftig zum gleichen Grundpreis erhältlich wie ihre tierischen Vergleichsprodukte.

Hintergrund ist die Anfang des Jahres erarbeitete Strategie für bewusste Ernährung“. Lidl hat sich darin ganzheitliche, verbindliche Ziele gesetzt, um seinen Kunden das beste Angebot für eine bewusste und nachhaltige Lebensweise zum gewohnt günstigen Lidl-Preis zu bieten.

Ein Baustein dieser Maßnahmen, für die sich Lidl an den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Planetary Health Diet orientiert, ist dabei unter anderem der Ausbau des pflanzlichen Sortiments und die Transparenz hinsichtlich der Anteile tierischer und pflanzenbasierter Proteinquellen.

Jetzt geht Lidl in Deutschland den nächsten Schritt. Der Lebensmitteleinzelhändler ist davon überzeugt, dass ein bewusster und nachhaltiger Konsum nur in die Breite getragen werden kann, wenn die darauf einzahlende Ernährung für alle erschwinglich und leichter zugänglich ist. Bisher sind vegane Alternativprodukte im Lebensmitteleinzelhandel deutlich teurer als tierische Vergleichsprodukte. Das möchte Lidl in Deutschland ändern und sorgt ab sofort für Gleichberechtigung auf dem Teller.

„Mit der Preisanpassung unserer Vemondo-Produkte möchten wir Kunden vermehrt dazu einladen, die pflanzlichen Alternativen auszuprobieren – ohne, dass dabei der Preis das ausschlaggebende Kriterium ist“, erklärt Christoph Graf, Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG. „Nur, wenn wir unseren Kunden eine immer bewusstere und nachhaltigere Kaufentscheidung und faire Wahl ermöglichen, können wir die Transformation zu einer zukunftsfähigen Ernährung mitgestalten. Dazu gehört für uns gleichermaßen, im aktiven Dialog mit unseren Partnern in der deutschen Landwirtschaft zu bleiben und unser tierisches Sortiment hinsichtlich Transparenz und Haltungsformen kontinuierlich weiterzuentwickeln.“ schon Irre …….

Mastschweine-Notierung fällt um 10 Cent

Laut Österreichischer Schweinebörse floss das Angebot an schlachtreifen Schweinen zeit-
nah und dynamisch ab. Die leicht gestiegene Wochenschlachtmenge von etwa 87.000
Stück lastete die meisten Schlacht- und Zerlegebetriebe nur zu ca. 90 % aus. „Unter-
auslastung kostet noch mehr als schlechte Margen im Verkauf“, so erklärten namhafte
Schlachtunternehmen ihre anhaltende Nachfrage. Aufgrund des überschaubaren Ange-
botes blieb die heimische Notierung trotz eines Rückganges in Deutschland (-5 Cent je kg
ab 5. Oktober) vorerst unverändert. Durch die aktuelle Korrektur (-10 Cent) auf dem
Referenzmarkt wurde der Druck aber zu groß. Die österreichische Mastschweine-
Notierung sinkt um 10 Cent auf EUR 2,22 je kg für den Zeitraum 12. bis 18. Oktober

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt führte eine steigende Nachfrage zu einer wieder
knapperen Versorgungslage. Bei neuen Bestellungen musste teilweise mit Wartezeiten
gerechnet werden. Die Notierung bleibt in der 41. Kalenderwoche unverändert bei EUR
3,65 je kg.
Europaweit präsentierten sich die Ferkelmärkte uneinheitlich. Neben zumeist relativ aus-
gewogenen Verhältnissen gab es vereinzelte Preisanstiege (z.B. in Spanien). Dagegen
tendierten in Deutschland im Sog der Schlachtschweine auch die Ferkelnotierungen
abwärts.

Der EU-Schweinemarkt bewegte sich weiterhin im Spannungsfeld zwischen geringem
Angebot und impulslosem Fleischhandel. Angesichts fehlender Margen und mangelnder
Konkurrenzfähigkeit auf den Weltmärkten erhöhten die Schlacht- und Zerlegebetriebe zu-
letzt wieder den Druck auf die Schweinepreise. Dem Beispiel Deutschlands folgend senk-
ten zahlreiche Mitgliedsländer die Notierungen, zumeist aber nur moderat. Dänemark und
Italien konnten die Preise stabil halten.
In Deutschland haben einige Schlachtunternehmen die in der Vorwoche reduzierte
Schweinenotierung mit eigenen Hauspreisen unterschritten. Infolge zurückhaltender Be-
stellungen und vorzeitiger Anmeldungen zur Schlachtung bestehen weiterhin Angebots-
überhänge.

Landwissen.at: Neue Plattform für Wissen zu Landwirtschaft und Lebensmitteln

Auf der neuen Plattform „Landwissen.at“ ist geprüftes Bildungsmaterial zu Landwirtschaft, Wald und Lebensmittel abrufbar.

Woher kommt unser Essen? Wie wird es angebaut und verarbeitet? Und was können wir tun, um unsere Wälder und Gewässer zu schützen? Es ist nie zu früh, sich diese wichtigen Fragen zu stellen, ist Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig überzeugt: „Mit der neuen Plattform www.landwissen.at stellen wir geballtes Wissen über Landwirtschaft, Lebensmittel, Wald und Wasser an einem Ort zur Verfügung. Die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft betrifft alle Menschen unmittelbar. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche zu diesen Themen ein objektives Wissen vermittelt bekommen. Dabei spielen die Lehrerinnen und Lehrer aller Schulstufen eine zentrale Rolle. Mit der Plattform unterstützen wir die Pädagoginnen und Pädagogen bei ihrer wichtigen Aufgabe. Ich bin überzeugt: Bildung ist der Schlüssel, um die vielfältigen und komplexen Aufgaben der Zukunft zu bewältigen.“

Zahlreiche Organisationen, auch das BML, bieten Bildungsmaterialien rund um Landwirtschaft, Lebensmittel, Wald und Wasser an. Mit der Website www.landwissen.at werden diese vielfältigen Angebote erstmals gebündelt und sind über eine einzige Plattform abrufbar. Über 430 Unterrichts- und Informationsmaterialien von 22 Anbietern sind derzeit über die Plattform abrufbar. Das Angebot wird laufend ergänzt. Die Website wurde im Auftrag des BML von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik (HAUP) erstellt und wird laufend ergänzt. Alle Bildungsmaterialien werden fachlich geprüft. Von der Elementarstufe bis hin zur Sekundarstufe II bietet die Plattform gut aufbereitetes, objektives Wissen – von der konkreten Stundenvorbereitung über Learning-Apps bis zu Videos und Podcasts.

Für die Plattform arbeitet das BML mit Organisationen zusammen, die viel Erfahrung im Bereich Aus- und Weiterbildung haben. Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, das Ländliche Forstbildungsinstitut LFI und die Bäuerinnen Österreich bringen Wissen aus erster Hand in die Schulen. Vielfältige Bildungsmaterialien bieten auch Land schafft Leben, die Agrarmarkt Austria, die Agentur für Gesund- und Ernährungssicherheit, Bio Austria, das Forum Umweltbildung, die Land&Forstbetriebe, das Bundesforschungszentrum für Wald, Biosphäre Austria, die Waldpädagogik und die Waldverbände.

Das BML selbst bietet über das Projekt „Landwirtschaft und Du“ ein Schulbuch samt Hörspiel und interaktiven Unterrichtsmaterialien. „Biber Berti“ informiert kindgerecht über Naturgefahren wie Hochwasser oder Lawinen. Mit den Plattformen „Generation blue“ und „Wasseraktiv“ verfügt das BML über zahlreiche Angebote rund um das Thema Wasser. „Die Bäuerinnen, die zu den Kindern in die Schulen gehen, vermitteln nicht nur objektives Wissen aus erster Hand, sie wecken auch Interesse und Verständnis für die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern“, so Totschnig.

Fronius verdoppelt Produktionskapazität für Wechselrichter

Fronius hat seine neue Fertigung in Betrieb genommen. Damit steigt die Produktionskapazität von vier auf sieben Gigawatt pro Jahr. Der weitere Ausbau ist schon geplant.

Der Wechselrichterhersteller Fronius hat seine neue Produktionshalle am Standort in Sattledt bei Linz in Betrieb genommen. Dadurch kann das Unternehmen in diesem Jahr 52.000 Wechselrichter produzieren. Zum Vergleich, im Jahr 2022 liefen bei Fronius 32.000 Wechselrichter vom Band. Aufgrund der Tatsache, dass sich das Unternehmen vor allem auf das Segment der privaten Hausdachanlagen und der kleinen Gewerbeanlagen konzentriert, kommt in diesem Jahr eine Produktionskapazität von etwa sieben Gigawatt zusammen. Im vergangenen Jahr betrug die Kapazität vier Gigawatt.

Doch damit ist die letzte Ausbaustufe noch nicht erreicht. Neben einer Auftragsfertigung in Ungarn wird Fronius auch in Sattledt weiter hochfahren. Das Unternehmen plant für das kommende Jahr die Produktion von 70.000 Wechselrichtern mit einer Leistung von zehn Gigawatt. Dann kann Fronius in einem Jahr ein Drittel der Wechselrichterleistung produzieren, die insgesamt bisher installiert ist. Denn derzeit wandeln weltweit Froniuswechselrichter mit einer Gesamtleistung von 29 Gigawatt den Strom aus Solarmodulen in netzkonformen Wechselstrom um.

Keine Ferkel und Schweine mehr aus Niederösterreich: Kaum Investitionen

Im Schweinebereich sieht die Sache nicht gut aus. Die Bestände gehen um 2 bis 3 % pro Jahr zurück, die Sauen stärker als die Mastschweine. „Es wurde zuletzt wenig investiert“, weiß Martina Gerner, von der LK NÖ. Derzeit gibt es rund 700.000 Schweine im Land.

Mit der neuen Tierhaltungsverordnung kommen auf die Betriebe viele Auflagen zu. „Egal ob Mast oder Ferkelaufzucht, für die Betriebe besteht Handlungsbedarf“, sagt Gerner. Im Moment würden viele noch abwarten. Zuchtsauenhalter können noch bis Ende 2033 weitermachen, dann braucht es neue Buchten und die Gruppenhaltung nach dem Decken. „Vor allem die hohen Investitionen zwischen 8.000 und 13.000 € pro Zuchtsauenplatz, inklusive Ferkelaufzucht, schrecke die Landwirte ab“, sagt Johannes Spangel von der LK NÖ. Ein Zukunftsproblem, denn es könnte dann zu wenige Ferkel für den Eigenbedarf geben.

In Deutschland-Streit am Schweinemarkt: Tönnies, Vion und Westfleisch machen Hauspreise

Der Vereinigungspreis hat Mittwoch nachgegeben, doch den Schlachtern reicht das nicht. Sie setzen mit Hauspreisen den Markt zusätzlich unter Druck.

Der Schweinemarkt ist seit Wochen unter Spannung. Die rote Seite fordert gebetsmühlenartig weitere Preisabschläge bei Schlachtschweinen, weil die Fleischgeschäfte im In- und Ausland schwächeln. Die grüne Seite verweist auf das knappe Lebendangebot und hält dagegen. Bisher haben sich die Schlachtunternehmen mit Hauspreisen zurückgehalten. Das scheint sich nun zu ändern.

Nachdem die Vion bereits in der vergangenen Woche einen Hauspreis verkündet hat, der 5 Cent unter dem VEZG-Preis lag, preschen nun Tönnies und Westfleisch in der neuen Schlachtwoche vor.

Wie Händler berichten, wird bei Tönnies ab dem morgigen Freitag statt der 2,20 € pro kg SG nur noch ein Hauspreis von 2,15 € gezahlt. Bei Westfleisch ist demnach ein Hauspreis in der gleichen Höhe angekündigt, der aber erst ab Montag gelten soll. Und auch Vion bestätigt auf Anfrage, dass es ebenfalls in der neuen Schlachtwoche einen Hauspreis gibt. Der niederländische Schlachtkonzern wird ab Montag einen deutschlandweiten Hauspreis von 2,15 € zahlen.

Wie marktwirksam diese Hauspreise dann wirklich sind, muss sich zeigen. Bei Tönnies stehen nämlich die meisten Schlachtschweine unter Vertrag. Marktkenner schätzen, dass etwa 70 bis 80 % der Tiere vertraglich gebunden sind und dort der VEZG-Preis als Basis genannt ist. Schweinemäster mit diesen Verträgen haben somit einen Hauspreisschutz. Bei Westfleisch dürfte der Vertragsanteil sogar noch größer sein. In den Partnerverträgen der Westfleisch ist aber der VEZG-Preis nicht zwingend vorgeschrieben, berichten Händler. In der Vergangenheit hat man bei den Münsteranern oft unterschiedliche Hauspreise für Mitgliedsbetriebe und freie Schweine ausgerufen. Wie es diesmal läuft, ist noch nicht ganz klar.

Auch wenn sich wegen der Klauseln die Hauspriese am Markt nur abgeschwächt auswirken, dürfte die Hauspreisdiskussionen die Schweinehalter verunsichern. Vermutlich wird auch dadurch die Abgabebereitschaft der Mäster zunehmen, weil sie sich sorgen, dass die Notierung weiter fällt. Dann hätte man den Preisdruck auch am Lebendmarkt. Marktinsider vermuten, dass genau das das Ziel von Tönnies, Westfleisch und Co. ist.

Trotz ASP -China lässt wieder russisches Schweinefleisch ins Land

China hat nach jahrelangen Verhandlungen den Markt für Schweinefleisch aus Russland wieder geöffnet. Die 15-jährige Einfuhrsperre aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Russland wurde auf Grundlage einer aktuellen Risikobewertung für Schweinefleisch aus ASP-freien Regionen aufgehoben. Die Importbedarf Chinas an Schweinefleisch ist zuletzt wieder gestiegen. Die größten Exporteure in die Volksrepublik sind aktuell Spanien und Brasilien, berichtet AgE.

Die Allgemeine Zollverwaltung Chinas (GAC) hat den Weg frei für russische Schweinefleischlieferungen in die Volksrepublik gemacht. Wie der Föderale Aufsichtsdienst für die Tier- und Pflanzengesundheit in Russland (Rosselkhoznadzor) mitteilte, wurde die 15-jährige Einfuhrsperre aufgehoben. Diese galt nach Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Russland seit 2008. Nach Angaben der GAC wurde die Entscheidung auf der Grundlage von Ergebnissen einer aktuellen Risikobewertung und Analyse des staatlichen des russischen ASP-Kontrollsystems getroffen. Nach den neuen Vorschriften sind jedoch nur Schweinefleischimporte aus Regionen Russlands erlaubt, die nachweislich frei von dem Virus sind.

Laut Rosselkhoznadzor sind der jetzigen Marktöffnung zehnjährige Verhandlungen für die Wiederzulassung von russischen Schweinefleischprodukten am chinesischen Markt vorausgegangen. Die Behörde wies darauf hin, dass die chinesische Zollverwaltung in den kommenden Monaten noch konkrete Inspektions- und Quarantäneanforderungen für russische Schweinefleischlieferungen formulieren werde. Die ersten Schweinefleischexporte in die Volksrepublik werden wegen der regulatorischen Anforderungen frühestens für das zweite oder dritte Quartal 2024 erwartet. So ist noch die Unterzeichnung eines Veterinärprotokolls durch beide Länder nötig. Die Exporteure müssen Veterinärzertifikate einholen und die chinesischen Importeure sich im System registrieren.

Der Vorsitzende des nationalen Schweinezüchterverbandes (NSS) in Russland, Jurij Kowalew, wies darauf hin, dass immer weniger Länder frei von der ASP seien, weshalb es Einfuhrkontrollen geben müsse, aber nicht unbedingt umfassende Importsperren. Beim Markteintritt in China müsse Russland mit erheblicher Konkurrenz rechnen, aber wenn wir 5 % bis 7 % dieses Marktes erobern können, wird es ein großer Erfolg sein, so Kowalew. Analysten zufolge verfolgt China mit diesem Schritt eine Diversifizierung seiner Importe und stärkt den Handel mit Russland als strategischem Partner.

Nach jüngsten Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Peking hat China von Januar bis August 2023 insgesamt rund 1,17 Mio. t Schweinefleisch eingeführt; das waren fast 10 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Zudem stieg der Import von Schlachtnebenerzeugnissen vom Schwein um fast 8 % auf 780.000 t. An die Rekordzahlen der Jahre 2020 und 2021 reichen diese Mengen aber nicht heran. Größte Lieferländer bei Fleisch waren im bisherigen Jahresverlauf Spanien und Brasilien, bei den Nebenerzeugnissen die USA und Spanien.

In Russland : ASP-infiziertes Schweinefleisch in der Lebensmittelkette gefunden

Im Süden Russlands wurden ASP-infizierte Hausschweinekadaver im Wald gefunden. Zudem wurde kontaminiertes Schweinefleisch in der Lebensmittelkette nachgewiesen.

Auch in Russland scheint sich das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiter auszubreiten. Mitte September wurden in verschiedenen Teilen der Region Krasnodar, die an die Krim grenzt, drei Fälle von ASP registriert, wie Pig Progress berichtet.

In einem Lebensmittelvertriebszentrum entdeckten die Behörden mit ASP-infizierte Lebensmittelhalbprodukte, in einer Kantine rund 50 kg kontaminiertes Schweinefleisch und auch in einem Einzelhandelsgeschäft konnten die Behörden das ASP-Genom nachweisen. Offensichtlich ist ASP-infiziertes Schweinefleisch in die Lebensmittelkette gelangt.

Parallel dazu wurden in einem Wald Kadaver von zwei ASP-infizierten Hausschweinen und Schlachtabfälle eines dritten Tieres entdeckt. In den vergangenen Jahren hatten russische Veterinärbeamte wiederholt beklagt, dass Landwirte ASP-Ausbrüche manchmal verheimlichen. Sie würden die Kadaver der toten Schweine verbrennen oder in Mülldeponien und Wäldern verstecken, was zur weiteren Ausbreitung der Seuche beiträgt.

Der genaue Ursprung der neuen ASP-Funde ist noch unklar. In früheren Fällen konnte die Infektion auf die Verwendung von Lebensmittel- und Schlachtabfällen ohne ordnungsgemäße Erhitzung in der Futtermittelproduktion zurückgeführt werden, wie der Veterinärdienst erklärt.

Um die weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen, wollen die Behörden jetzt 12.000 Schweine keulen lassen. Außerdem soll mithilfe eines Rückverfolgungssystems ASP-infiziertes Schweinefleisch in der Lieferkette identifiziert werden. von Christa Rohlmann

Reibungslose Schweinevermarktung

Laut Österreichischer Schweinebörse floss das Angebot an schlachtreifen Schweinen
reibungslos ab. Das spätsommerliche Schönwetter leistete, speziell bei der Frischfleisch-
vermarktung, einen positiven Beitrag. Sowohl im Inlandsgeschäft als auch beim Absatz
Richtung Italien war eine Belebung spürbar. Im Gegensatz dazu wurde die Lage bei
Verarbeitungsware weiterhin als sehr problematisch beschrieben. Speziell Wurst- und
Schinkenfabrikanten klagten lautstark über laufend steigende Kosten, insbesondere im
Personalbereich, die im Verkauf an den Lebensmitteleinzelhandel nicht abgegolten
würden.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt bestand in allen Bundesländern eine hohe Absatz-
sicherheit. Bei einem anhaltend niedrigen Angebot zog die Nachfrage etwas an. Warte-
zeiten im Ferkelbezug konnten nicht ausgeschlossen werden. Die Notierung bleibt in der

  1. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,65 je kg.
    Europaweit waren die Ferkelpreise für die Jahreszeit ungewöhnlich stabil, Spanien ver-
    zeichnete sogar einen Anstieg. Aufgrund des geringen Angebotes änderten regionale
    Nachfragschwächen nur wenig an den zumeist ausgeglichenen Verhältnissen.
  2. Der EU-Schweinemarkt bot ein uneinheitliches Bild. Teilweise ging der Abwärtstrend derVorwochen leicht abgeschwächt weiter, einige Notierungen konnten sich behaupten. Dasinsgesamt klar unterdurchschnittliche Angebot wirkte stabilisierend. Im Süden kamen da-gegen aufgrund saisonaler Effekte mehr Schweine zur Schlachtung. Die größte Belastungfür den europäischen Schweinemarkt blieb aber der verhaltene Fleischabsatz. Entlastungdurch Drittlandexporte war angesichts deutlich günstigerer Angebote der amerikanischenKonkurrenten nur begrenzt möglich.In Deutschland hat der feiertagsbedingte Ausfall eines Werktages am 3. Oktober die An-gebotsüberhänge auf dem Schweinemarkt wieder wachsen lassen. Eine Senkung derNotierung um 5 Cent je kg war daher unumgänglich.

China: ARD-Filmteam in neuem Schweinehochhaus

Durch den zunehmenden Wohlstand steigt in China auch der Schweinefleischkonsum. Im Durchschnitt konsumiert dort jeder Mensch inzwischen rund 60 kg Fleisch pro Jahr; in Deutschland sind es etwa 52 kg. Der reine Schweinefleischverzehr ist hierzulande mittlerweile auf unter 30 kg gefallen. Vor zehn Jahren waren es noch rund 40 kg.

Mit dem steigenden Verzehr sind in China auch die Schweineställe gewachsen – und zwar in die Höhe, weil Land teuer ist. Die ARD-Tagesschau durfte nun zwei Jahre nach der ersten offiziellen Anfrage eines dieser Schweinehochhäuser besuchen, in dem besondere Quarantäneregeln nach den vergangenen ASP-Ausbrüchen gelten.

So steht am Anfang vor dem Betreten des Gebäudes ein Desinfektionsmarathon an. Insgesamt sieben Checkpoints mussten die Journalisten und das Kamerateam durchlaufen: Mal wurde nur der Bus mit Desinfektionsmitteln abgesprüht, dreimal mussten die Gäste duschen, einmal sogar in die Sauna, jedes Mal gab es neue Kleidung, Gegenstände wie Handy und Co. wurden desinfiziert.

Der Blick ins Innere des Schweinehochhauses zeigt: Die Sauen stehen in Kastenständen. Nur alle vier Monate dürfen sie raus, Bewegung für etwa eine Stunde, berichtet ein Mitarbeiter. Den Arbeitern fällt laut Tagesschaubericht nur Positives zu der mehrstöckigen Haltungsform ein. Viele finden die Bedingungen in Ordnung, so scheint es.

Massentierhaltung sei sehr modern, finden die Mitarbeiter. „Wenn die Schweine draußen wären bei Wind, Sonne und Regen würden sie vielleicht nicht genug zu Essen finden; sie wären wie Obdachlose“, schildert eine Arbeiterin über die Haltung im Hochhaus. Hier im Hochhaus dagegen hätten sie alles was sie brauchen: „Essen, Trinken, eine volle Mahlzeit, und sie müssen nicht in der Kälte stehen. Natürlich sind sie glücklicher“, schwärmt sie.

Die Hälfte aller Zuchtschweine weltweit lebt inzwischen in China, heißt es im Bericht weiter. Der Fleischkonsum ist mit wachsendem Wohlstand rasant gestiegen. Und die Regierung fördert die Industrie. „Der Erfolg der Regierung hängt auch davon ab, ob sich die Menschen genügend günstiges Schweinefleisch kaufen können“, sagt Mindi Schneider von der Crown University Providence in den USA. So könne die Regierung zeigen, „schau, es geht uns immer besser“.

Inzwischen investieren neue Konzerne in das lukrative Geschäft. IT Unternehmen zum Beispiel. Und die größte Mastanlage für 1,2 Mio. Schweine pro Jahr betreibt ein Zementhersteller.

So wie immer alles fordern und dann -Hühnerfleisch zum Kampfpreis ! Und Geflügelwirtschaft Bemühungen für mehr Tierwohl gehen den Bach runter

Engmaschige Kontrollen, mehr Tierwohl und trotzdem setzen Handelsketten auf Billigimporte aus Tschechien. Die Geflügelwirtschaft Österreich kritisiert die Vorgehensweise des Diskonters.

Die Geflügelwirtschaft Österreich bemüht sich, langsamer wachsende, vitalere Tiere am Markt einzuführen. „Eine Handelskette untergräbt alle österreichischen Anstrengungen, um für mehr Tierwohl bei Mastgeflügel zu sorgen. Der Diskonter vermarktet 1 kg Hühnerfleisch aus Tschechien zum Kampfpreis von 3,49 €“, teilt die Geflügelwirtschaft mit.

Mastgeflügel in Österreich hat per Gesetz 30 bis 40 % mehr Platz, die Tiere leben gesünder und auch der Tierarzneimitteleinsatz ist deshalb nachweislich deutlich geringer. Die Geflügelwirtschaft Österreich fordert den Diskonter auf, „sich beim Einkauf an die in Österreich geltenden Tierschutzbestimmungen zu halten und nur Fleisch zu vermarkten, das dem hohen österreichischen Standard und damit den hohen Erwartungen der Konsumenten entspricht.

„Wir arbeiten in Österreich nach den EU-weit strengsten Haltungsbestimmungen für Mastgeflügel und setzen uns seit dem Vorjahr auch klar für die Einführung von vitaleren Masthühnern ein. Penny schädigt mit seiner Aktion nicht nur österreichische Bäuerinnen und Bauern, die sich täglich sorgsam in ihren Familienbetrieben um ihre Hühner kümmern. Der Diskonter verunsichert mit dem Kampfpreis auch die Konsumenten. Denn so billig kann Geflügel bei Einhaltung aller gesetzlichen, tierschutzkonformen Bestimmungen nicht produziert werden“, sagt Markus Lukas, Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich.

Österreichische Hühner werden darüber hinaus mit gentechnikfreiem Futter gefüttert und Soja aus Regenwaldregionen ist für die heimische Geflügewirtschaft tabu. „Wir fordern den Diskonter auf, derartige Ware vom Markt zu nehmen. Denn wenn etwas so billig ist, dann zahlt immer jemand in der Wertschöpfungskette drauf, das sind in diesem Fall vor allem die Tiere“, erklärt der Obmann.

In Österreich wird jede einzelne Herde mehrfach von Geflügelfachtierärzten besucht. Alle für die Tiergesundheit und die Rückverfolgbarkeit erforderlichen Daten werden in der „Poultry Health Data“ des österreichischen Geflügelgesundheitsdienstes QGV dokumentiert. „Der Tierarzneimitteleinsatz bei Geflügel wird jährlich veröffentlicht, so konnten wir auch darstellen, dass sich der Einsatz bei Masthühnern in Österreich in den vergangenen Jahren um mehr als 50 % verringert hat“, freut sich QGV-Obmann Gerhard Skreinig.

USA: Schweinebestand bleibt stabil

Laut den neuesten Daten des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums USDA, blieb der Schweinebestand in den USA im September etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Der Sauenbestand war mit einem Minus von 1,2 % etwas geringer als ein Jahr zuvor.

In den USA finden alle drei Monate Viehzählungen statt. Gestern hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA die Viehzählungsergebnisse vom 01. September 2023 veröffentlicht. Insgesamt wurden zu diesem Stichtag 74,32 Mio. Schweine in den US-amerikanischen Ställen gezählt, was 0,3 % mehr waren als am 01. September 2022. Im Vergleich zur letzten Zählung am 01. Juni 2023 bedeutete dies ein Plus von 2,2 %. Eine leichte Steigerung zur Junizählung ist durchaus üblich. Tendenziell stehen im September saisonal bedingt meist etwas mehr Schweine in den Ställen als im Juni.

Die Sauenbestände am 01. September 2023 gingen um 1,2 % zum Vorjahr auf 6,08 Mio. Stück zurück. Im Vergleich zur Juni-Zählung bewegte sich das Minus mit 1,1 % in einer ähnlichen Größenordnung. Auffällig war die Zahl der aufgezogenen Ferkel pro Wurf, die zwischen Juni und August 2023 mit 11,61 angegeben wurde und damit deutlich über dem Wert des Vorjahreszeitraums von 11,13 lag. Für September bis November 2023 erwartet das USDA, dass mit 2,93 Mio. Sauen wesentlich weniger Muttertiere abferkeln werden als im Vorjahreszeitraum (-5,2 %). Von Dezember bis Februar rechnen die US-Fachleute mit 2,91 Mio. abferkelnden Sauen, was 1,4 % weniger als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor wären.

Mit 1. November 2023 gelten Ausnahmen für die Mindestbegrünung

Die von Österreich in Brüssel beantragte Änderung bei den GLÖZ-Standards 6 wurde genehmigt. Damit sind bestimmte Kulturen jetzt von der 80 % Bodenbedeckungs-Pflicht ausgenommen.

Im Juni 2023 hat Österreich die erste Änderung des GAP-Strategieplan 2023-2027 bei der EU-Kommission eingereicht. Diese wurde mittels Durchführungsbeschluss von der EU-Kommission genehmigt. Nun wurde die Änderung der nationalen GAP-Strategieplan-Anwendungsverordnung kundgemacht.

Damit erfolgen etwa bei den GLÖZ 6-Standards Nachschärfungen und Klarstellungen, um die Umsetzung praxistauglicher zu gestalten. Im Detail geht es laut Ministerium darum:

  • Die ursprünglich geplanten Bestimmungen für die Mindestbodenbedeckung für Ackerflächen über den Winter (1. November bis 15. Februar) stellen Betriebe unter gewissen Bedingungen vor große Herausforderungen, zumal die Nutzung der Frostgare damit stark eingeschränkt wird.
  • Damit gehen Schwierigkeiten in der Vorbereitung des Saatbeets, mit erhöhtem Schädlingsdruck sowie in Bezug auf den Wasser- und Wärmehaushalt der Böden einher.
  • Daher wird in den GLÖZ 6-Standards die Liste der Ausnahmen für bestimmte Kulturen erweitert: Flächen mitErdäpfel, Ölkürbis, Zuckerrübe, für die Saatgutvermehrung von Gräsern und Mais, Heil- und Gewürzpflanzen sowie Sommermohn und Öllein werden vom Mindestausmaß von 80 % Bodenbedeckung der Ackerflächen ausgenommen.
  • Weiters sind Ausnahmen für geflügel- bzw. schweinehaltende Betriebe bis zu 40 ha Ackerfläche und mit einem Maisanteil über 30 % vorgesehen. Deren Flächen auf schweren Böden sind ebenso ausgenommen, wenn sie über einen Mindestviehbesatz von 0,3 GVE/ha Ackerfläche verfügen.
    • Auch bei Inanspruchnahme der Ausnahmebestimmungen müssen jedoch im definierten Zeitraum mindestens 55 % der betrieblichen Ackerflächen eine Bodenbedeckung aufweisen, wobei die Ausnahmen für bestimmtes Feldgemüse bestehen bleibt.
    • Die Definition schwerer Böden umfasst die Bodenarten Lehm, Ton und lehmigen Ton gemäß Finanzbodenschätzung.
    • Ersten Analysen zufolge wird die Ausnahme für schwere Böden österreichweit von ca. 4.000 Betrieben auf rd. 25.000 ha in Anspruch genommen werden können.
    • Die Änderung des GLÖZ 6-Standards tritt mit 1. November 2023 in Kraft.

    Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „Der GAP-Strategieplan ist ein Zukunftsprogramm für unsere Bäuerinnen und Bauern, denn er bietet unseren Familienbetrieben Perspektiven. Die Antragszahlen seit Jahresbeginn zeigen, dass wirkungsvolle und attraktive Fördermaßnahmen entwickelt wurden. Als Landwirtschaftsminister ist es mir wichtig, dass sich unsere Betriebe weiterentwickeln können und wir gleichzeitig die Vorreiterrolle beim Umwelt- und Klimaschutz festigen. Mit der praxisgerechteren Ausgestaltung des GLÖZ 6-Standards bringen wir diese Anforderungen unter einen Hut.“

    von Torsten Altmann

Beyond Meat stürzt dramatisch ab – die Wahrheit über den Veggieboom

Beyond Meat halbiert von Juli bis August seinen Börsenwert. Die Schulden übersteigen die Einnahmen bei weitem. Anderen Herstellern von Fleischersatzprodukten geht es ähnlich. Die Probleme bei anderen Herstellern von Fleischersatzprodukten sind ähnlich, sagen Analysten.

Als Beyond Meat 2019 an die Börse ging, hatte man große Pläne. Das Unternehmen verzeichnete ein unglaublich hohen Wachstum, darunter mehrere Quartale mit dreistelligen Umsatzzuwächsen. 

Das Unternehmen brachte neue Produkte in neuen Filialen auf den Markt, um die Dynamik aufrechzuerhalten. Nachdem jedoch ein kritischer Punkt erreicht war, schwächte sich die Nachfrage ab. 

Möglichweise auch wegen der sehr hohen Lebensmittelinflation, die besonders den Absatz von hochpreisigen und Lifestyle-Nahrungmittel drückte. Das war und ist nicht nur in Amerika, sondern auch in Österreich und Europa zu beobachten.

Kritische Stimmen gab es bereits vor 3 Jahren als Beyond Meat frisch an die Börse ging.

Außerdem hat Beyond Meat viel neue Konkurrenten bekommen. Und: das Unternehmen ist nicht wie erwartet in den Markt der Fleischesser vorgedrungen, sagen jedenfalls die Analysten von Motley Fool. 

Die Kunden wenden sich von einer scheinbaren Modeerscheinung bei alternativem Fleisch ab, glauben die Analysten. Beyond Meat ist nicht das einzige Unternehmen in dieser Situation. Andere Unternehmen bei Fleischersatzprodukten haben mit dem gleichen Nachfragerückgang zu kämpfen, da die Kunden beim Einkauf zeigen, dass sie richtiges Fleisch vielleicht doch lieber mögen, sagt Motley Fool. 

Fakt ist: Im Juni beantragte der Beyond Meat Konkurrent „The Tattooed Chef“ Insolvenzschutz und „ Impossible Foods“ führte den mehrfach angekündigten Börsengang nie durch.

Beyond Meat kämpft ganz offensichtlich umsÜberleben, wenn man den Börsendaten glaubt. 

Der Umsatz ging im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 31 % zurück, was den Markt für alternative Fleischprodukte widerspiegelt, sagen die Analysten von Motley Fool. 

Und das Unternehmen ist auf Kostensenkungen und Rentabilitätssteigerung umgestiegen, da es darum kämpft, ein höheres Wachstum zu generieren. Der Nettoverlust betrug 53,5 Millionen US-Dollar. Das war besser als 97,1 Millionen US-Dollar im letzten Jahr.

Das Management senkte seine Prognose für das Gesamtjahr auf einen Umsatzrückgang von etwa 9 % bis 14 % gegenüber 2022.

Das könnte ein großes Problem werden, sagen die Marktbeobachter von Motley Fool, da die finanzielle Situation des Unternehmens nicht gerade ermutigend ist. 

Es verfügt zwar über 226 Millionen US-Dollar an Bargeld und Rücklagen – hat jedoch gleichzeitig 1,1 Milliarden US-Dollar an Schulden, was bedeutet, dass es keine sehr lange Überlebensdauer hat, wenn es keine neuen Mittel aufbringen kann. 

Außerdem zeigte ein Branchenbericht der Unternehmensberatung Deloitte vom September 2022, dass die Umsätze mit „pflanzlichem Fleisch“ insgesamt stagnierten. Die Daten zeigten auch, dass im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 weniger Verbraucher pflanzliche Fleischalternativen als gesünder, ökologisch nachhaltiger und preiswürdiger betrachteten.

EU-Hilfspaket gegen „Marktstörungen“ jeder Euro zählt -bringt Ackerbauern ganze 3 Euro pro Hektar

5,5 Millionen Euro Sonderförderung werden an Ackerbauern, Almbewirtschafter und Putenhalter ausbezahlt. Begründet wird die Maßnahme mit Marktverwerfungen und fallenden Erzeugerpreisen.

Insgesamt 330 Mio.€ mobilisiert die EU aus der GAP-Agrarreserve zur Unterstützung für die Bäuerinnen und Bauern in 22 EU-Mitgliedsstaaten, um auf Kostensteigerungen, Marktstörungen und Extremwetterereignisse zu reagieren, teilt das Landwirtschaftsministerium mit. Für Österreich gibt es 5,5 Mio. € aus dem Fördertopf.

Die EU-Soforthilfemaßnahme ist für jene Sektoren bestimmt, die unter besonders schwierigen Umständen produzieren mussten. In Österreich fallen darunter die Betriebsspaten Ackerbau, Putenhaltung und Almwirtschaft. National wurde das EU-Hilfspaket nun kundgemacht. Die einmalige Soforthilfe wird voraussichtlich im Dezember durch die AgrarMarkt Austria (AMA) ausbezahlt.

Der größte Anteil geht an die Ackerbauern mit 4 Mio. €. Insbesondere der Ackerbau sei aufgrund der zuletzt schwierigen EU-Marktbedingungen von stark fallenden Preisen bei weiterhin hohen Inputkosten gezeichnet. Das heißt es sind pro ha rund 3 € an Förderung, die überwiesen werden.Die Beantragung erfolgt automatisch auf Grundlage des eingereichten Mehrfachantrag 2023.

Der Klimawandel und die damit einhergehenden Extremwetterereignisse führen in der Almbewirtschaftung zu erschwerten Produktionsbedingungen, heißt es aus dem Ministerium. Dadurch wird die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Betrieben in ohnehin benachteiligten Gebieten geschwächt. Die dadurch erforderlichen Anpassungsmaßnahmen wie z.B. die Umsetzung einer gelenkten Weideführung oder der Personalaufwand für Pflegemaßnahmen verursachen zusätzliche Kosten. Je ha wird für diese Betriebe ein Zuschuss von ca. 1 € gewährt. Hier werden 300.000 € ausbezahlt.

Besonders der Putensektor befinde sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation. Existenzgefährdend sind etwa jene Erzeuger, die kürzlich Stallinvestitionen getätigt haben. Die hohe Inflation sorgt für eine Kaufzurückhaltung bei den Konsumenten. Das zeigt sich vor allem bei Putenfleisch, das zu höchsten Tierhaltungsstandards erzeugt wurde und somit höherpreisig ist. Für die Betriebe sorgt die reduzierte Nachfrage für längere Leerstehzeiten. Deshalb wird ein Zuschuss je m² nutzbarer Stallfläche gewährt. Es sind rund 4,3 € je m² Stallfläche. Die Beantragung erfolgt für die betroffenen Betriebe automatisch über Meldung der QGV an die AMA.

Leicht steigendes Schweineangebot

Laut Österreichischer Schweinebörse überwogen auf dem heimischen Lebendmarkt bis
Mitte der Berichtswoche entspannte Verhältnisse. Der Fleischhandel hoffte erneut vergeb-
lich auf nennenswerte Impulse. Ein um 2 bis 3 % gestiegenes Angebot an schlachtreifen
Schweinen.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt traf ein fortgesetzt unterdurchschnittliches Angebot
auf eine rückläufige Nachfrage. Der Preisabschlag bei Schweinen verunsicherte die
Mästerinnen und Mäster. Zur Stärkung der Absatzsicherheit wird die Ferkelnotierung in
der 39. Kalenderwoche um 10 Cent auf EUR 3,65 je kg reduziert.
Europaweit litt die Ferkelnachfrage ebenfalls unter den meist sinkenden Schweinepreisen.
Folglich gaben die Notierungen in Deutschland und vielen anderen Ländern nach, in
Spanien und den Niederlanden konnten sich die Ferkelpreise dagegen behaupten.

Der EU-Schweinemarkt befand sich trotz eines überschaubaren Angebotes in einer
Schwächephase. Zu der Belastung durch den seit Monaten stockenden Fleischhandel
kam zuletzt die Preissenkung in Deutschland. Vor allem in den Nachbarländern stieg
daher der Druck auf die Notierungen. EU-weit gab es fast überall Abschläge. Italien
verzeichnete erneut einen geringfügigen Anstieg.
In Deutschland hat der Preisrückgang in der Vorwoche zu keiner Belebung des Fleisch-
handels geführt, die Vermarktung von Schweinen läuft dagegen zügiger. In den meisten
Regionen herrschen ausgeglichene Verhältnisse und die Überhänge im Nordwesten sind
geschrumpft. Der Feiertag am 3. Oktober könnte die Lage aber wieder verschlechtern.

In Österreich – „Nein“ zu Glyphosat-Frage

Österreich wird in Brüssel aufgrund eines Beschlusses von Grünen, SPÖ und FPÖ gegen die weitere Zulassung von Glyphosat stimmen. Dennoch könnte es eine Verlängerung geben.

Wie schon berichtet, befindet sich der Wirkstoff Glyphosat aktuell auf EU-Ebene im Wiedergenehmigungsverfahren. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat auf Basis von wissenschaftlichen Studien einen Prüfbericht vorgelegt, nach dem eine Wiedergenehmigung für 10 Jahre vorgeschlagen wird. Ein Experten-Gremium wird auf EU-Ebene im Oktober über den Vorschlag abstimmen.

Österreich wird jedenfalls eines der Länder sein, die sich gegen eine Zulassung von Glyphosat aussprechen. Grund dafür ist eine 2017 beschlossenen Position des österreichischen Parlaments und der daraus resultierenden verfassungsrechtlichen Bindung. Und zwar hatten damals SPÖ, FPÖ und die Grünen im EU-Unterausschuss des Nationalrates beschlossen, dass Österreich in EU-Gremien gegen die Zulassung von Glyphosat stimmen muss. Der Rechts-, Legislativ- & Wissenschaftliche Dienst (RLW) des Parlaments sowie ein weiteres Rechtsgutachten haben jetzt die Bindungswirkung für die kommende Abstimmung bestätigt.

Verkauf von Saatgut: KWS im Hoch

Im Geschäftsjahr 2022/2023 konnte die KWS Gruppe den Umsatz um 18 % steigern, das Betriebsergebnis stieg um 44%. Das Unternehmen erwartet weiteres Wachstum.

„Das Geschäftsjahr 2022/2023 haben wir mit starken, zweistelligen Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis sehr erfolgreich abgeschlossen. Wir sind in einem herausfordernden Umfeld überall dynamisch gewachsen und haben unsere Profitabilität klar verbessert“, kommentierte Eva Kienle, Finanzvorstand von KWS, die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres. Der Vorstandssprecher Dr. Felix Büchting berichtete u.a. über neue Entwicklungen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Forschung und Entwicklung.

Der Umsatz der KWS Gruppe stieg im Geschäftsjahr 2022/2023 deutlich um 18 % auf 1.819,8 (1.539,9) Mio. €. Alle Produktsegmente trugen zum dynamischen Umsatzwachstum bei. Das Betriebsergebnis (EBIT) verzeichnete einen erheblichen Zuwachs um 44 % auf 222,8 (155,1) Mio. €, die entsprechende EBIT-Marge verbesserte sich ebenfalls deutlich auf 12,2 (10,1) % und lag damit oberhalb der KWS Prognose (11 bis 12 %). Das Ergebnis je Aktie stieg um 18 % auf 3,85 (3,27) €. Der Free Cashflow verbesserte sich auf 44,5 (9,5) Mio. €.

Der Umsatz im Segment Mais stieg insbesondere aufgrund höherer Verkaufspreise in den Kernmärkten Brasilien und Europa deutlich um 11,9 % auf 1.046,8 (935,4) Mio. €. Das Segmentergebnis verzeichnete dagegen einen Rückgang auf 45,8 (57,2) Mio. €. Ursächlich hierfür waren negative Ergebnisbeiträge der Joint Ventures in Nordamerika und China.

Im Segment Getreide verzeichnete der Umsatz aufgrund des dynamischen Wachstums bei Raps-, Weizen- und Roggensaatgut einen Zuwachs von 19,1 % auf 257,8 (216,4) Mio. €.

Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung werden Vorstand und Aufsichtsrat der ordentlichen Hauptversammlung am 13. Dezember 2023 für das Geschäftsjahr 2022/2023 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,90 € statt bislang 0,80 € je Aktie vorschlagen. Damit würden 29,7 (26,4) Mio. € an die Aktionäre der KWS SAAT SE & Co. KGaA ausgeschüttet.

Zum Thema Nachhaltigkeit hob Dr. Felix Dr. Felix Büchting die Rolle der KWS-Gruppe als Teil der Lösung hervor. Als konkrete Beispiele nannte er Hybridroggen mit geringsten CO2-Fußabdruck, die Züchtung resilienter Sorten (Low-Input-Sorten), die Entwicklung hitzeresistenter Bohnen (Beat-the-heat-Sorten) und eigene Sonnenblumenzüchtungen für den Anbau in Mitteleuropa. Mit hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung (Zielmarke 18% des Umsatzes) könnten neue Technologien und Methoden die Züchtungen entsprechend verbessern.

Die KWS begrüßt den vorliegenden Gesetzesentwurf der EU-Kommission, um einen angemessenen Rechtsrahmen für das Genome Editing zu schaffen und hofft auf ein entsprechendes Votum des Europäischen Rates nach den Europawahlen.

Solarmodule sind so preiswert wie noch nie

Die Modulpreise sind weiter gesunken. Denn die Lager sind voll. Doch die niedrigen Komponentenkosten kommen beim Endkunden nicht an, was die Nachfrage nicht steigen lässt.

In den vergangenen vier Wochen sind die Preise für Solarmodule nochmals gesunken. Der Sprung ist für Großhandelsverhältnisse heftig. So werden Standardmodule derzeit für durchschnittlich 20 Cent pro Watt gehandelt. Das sind nochmals um gut neun Prozent unter den ohnehin schon niedrigen Preisen des Vormonats gesunken. Um 9,7 Prozent sind sogar die Preise für die leistungsstärkeren Module mit modernen Zelltechnologien gesunken. Sie sind jetzt im Großhandel für durchschnittlich 28 Cent pro Watt zu haben.

Es geht um Schadensminimierung

Damit erreichen die Modulpreise einen neues Allzeittief seit 2020. Sie liegen inzwischen auch unter den Produktionskosten vieler Hersteller, weiß Martin Schachinger, Geschäftsführer des Onlinemarktplatzes für Solarkomponenten PV Xchange. Er führt dies vor allem auf die Überkapazitäten der Hersteller in Asien, die derzeit jede Menge Module für den europäischen Markt produzieren. Dies habe auch etwas mit einem Patentstreit um die PERC-Technologie. Dadurch waren viele Hersteller gezwungen, auf Topcon-Technologie umzusteigen. Viele haben aber für andere Märkte weiterhin PERC produziert. Dies erhöhte die Produktionskapazitäten drastisch.

Inflation lässt die Nachfrage sinken

Die sinkende Nachfrage führe dazu, dass sind die Auftragsbücher der Installateure wieder etwas leeren. Dadurch nehmen diese vorbestellte Module und Wechselrichter nicht termingerecht ab. „Die Ware staut sich zunehmend bei den Großhändlern und in den Zwischenlagern der Hersteller auf“, sagt Schachinger. „Mittlerweile sollen sich bereits 40 bis 100 Gigawatt unverkaufter Module in europäischen Warenhäusern, vornehmlich im Großraum Rotterdam befinden.“

Handwerker haben noch teure Module im Lager

Doch die gesunkenen Preise sind noch nicht ganz beim Endkunden angekommen. Denn auch viele Handwerksbetriebe haben noch teure Module in den Lagern. Dadurch verzögert sich die Weitergabe der niedrigeren Preise, was wiederum verhindert, dass die Nachfrage angekurbelt wird. Denn viele Endkunden warten noch ab, dass sie die Anlagen preiswerter bekommen. (su)

Außerdem sinkt derzeit die Nachfrage wieder. Dies liegt einerseits daran, dass die Politik Erdgas durch Kohle statt durch Erneuerbare ersetzt hat, nachdem die Gaspreise aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nach oben geschossen sind. Andererseits wirkt sich die Inflation hemmend auf die Nachfrage aus.

Nassmaiskampagne in voller Fahrt – Geschäft geht verloren

Die Nassmaiskampagne ist voll in Fahrt gekommen, es stünden eine ertragsstarke Maisernte und möglicherweise Lagerraumdruck bevor. Gleichzeitig hätten die Verarbeiter wegen des schwachen Absatzes ihre Produktion – mit einem in Folge sinkenden Importbedarf – gedrosselt und würden sich im Inland nur auf die Abnahme von Vertragsware konzentrieren. Dennoch fließe laufend Mais aus Österreichs Nachbarstaaten ins Land, und ließen sich für inländische Abgeber die von den aktuellen Nassmaispreisen abgeleiteten Preishoffnungen für Körnermais zurzeit nicht realisieren, sodass es um das Angebot von Trockenware sehr ruhig sei.

Geschäft drohe auch für inländischen Mais als Rohstoff verloren zu gehen. Zurzeit werde kaum Trockenmais offeriert, weil die von den Nassmaispreisen – für die kommende Kalenderwoche 39 werden frei der jeweiligen Werke zwischen rund 118 und 121 Euro/t netto bei 30% Feuchtigkeit kolportiert – abgeleiteten Körnermaispreise höhere Preiserwartungen suggerieren würden als der Markt zurzeit hergebe beziehungsweise als Importe kosteten.

Bei stark schwankenden Körnermaiserträgen – auf Basis 14% von 4 bis 11t/ha – berichtet die Landwirtschaftskammer in Niederösterreich von ebenfalls breit gefächerten Feuchtigkeitsgehalten beim Nassmais von schon unter 20% bis durchschnittlich 30%. Bei uns in Kärnten rutscht der Nassmaispreis bei 25% auf 125 Euro/t incl. ab.

Die Schleuderei Russlands mit seinen Weizenpreisen bremst die Konkurrenzfähigkeit von Anbietern aus der EU sowie den USA auf dem Weltmarkt und lässt deren Exporte nur stotternd laufen. Dies wiederum drückt die Notierungen an den Terminmärkten und die Getreidepreise an den Kassamärkten.

Dazu lässt die jeweilige Steigerung oder Abschwächung des Eskalationsgrades der russischen Aggression gegen die Ukraine die Kurse wild rauf- und runter schwanken. EU-intern schwelt der Streit um nationale Alleingänge einzelner Ukraine-Nachbarn, den sogenannten Frontline-Staaten, wie Polen, Ungarn oder der Slowakei mit Importbeschränkungen gegen die Ukraine. Zunehmend sehen Analysten und Markteilnehmer in all dem die Folgen einer bewussten Strategie Russlands.

Demnach liefen Russlands Absichten darauf hinaus, über Preisdumping den Mitbewerb aus dem Markt zu drängen. Dies sorge bei Betroffenen wie EU und USA zu Rückstau von Ware, Marktdruck und Verfall von Erzeugerpreisen und letztlich für entsprechende wirtschaftliche Probleme der Branchen und Unzufriedenheit.

Bei der wirtschaftlich stark von ihrem Agrarexport abhängigen Ukraine als Betroffener sorge dies dafür, dass Getreide, das nicht über die wirtschaftlich sinnvolle Schwarzmeer-Route auf den Weltmarkt gelangen könne, über die Solidaritätskorridore der EU auf den Weltmarkt gebracht werden müsse. Oder es strande wegen der damit verbundenen deutlich höheren Transportkosten oder aus Mangel an Frachtkapazitäten gleich in den benachbarten EU-Regionen – den Frontline-Staaten. Dies wiederum mache diese Regionen und die gesamte EU zur Betroffenen, sei es, weil tatsächlich Marktverwerfungen entstünden, Zwietracht gesät, Streit entfacht und die Front der Unterstützer der Ukraine gespalten werde.

ASP: Über 30.000 Schweine im Norden Italiens gekeult

Durch die Keulung der Tiere wollen die italienischen Behörden die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in der Lombardei eindämmen.

Die Behörden in der italienischen Region Lombardei haben rund 34.000 Schweine in 12 Betrieben gekeult, um die jüngste Welle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) einzudämmen, wie die Nachrichtenagentur Reuters mitteilt. In der Lombardei ist die Hälfte der italienischen Schweinehaltung beheimatet, etwa 5 Mio. der insgesamt 10 Mio. Schweine Italiens.

in Sprecher der Regierung der Lombardei betonte das Ziel, „diesen Ausbruch auszulöschen, damit er keine Bedrohung für die gesamte italienische Lieferkette darstellt“. Diese drastische Maßnahme in der Lombardei unterstreicht das Ausmaß des Risikos, das die jüngsten ASP-Ausbrüche für den italienischen Agrarsektor darstellen, der stark von der Schweinehaltung abhängig ist.

Auch die Schweine Hochburg -Niederlande: Fast 14 % weniger Schweine am Haken

Die Niederlande melden im ersten Halbjahr 2023 einen drastischen Rückgang ihrer Schweineschlachtungen.

Von Januar bis Juni dieses Jahres kamen in den Niederlanden 13,6 % weniger Schweine an den Haken als im selben Zeitraum des Vorjahres. Dies meldet das Statistische Amt der Europäischen Union Eurostat. Im EU-Vergleich ist der Rückgang der Schlachtzahlen in unserem westlichen Nachbarland besonders hoch. Lediglich in Dänemark als weiterem wichtigen Erzeugerland brachen die Schweineschlachtungen noch stärker ein. Im Mittel der EU-Staaten gingen die Schlachtzahlen im Bereich Schwein in der ersten Hälfte dieses Jahres um 8,9 % zurück. In Deutschland brachen sie in dieser Zeit um 9,2 % ein.

Griechenland konnte als einziges EU-Land eine positive Entwicklung verzeichnen. In dem südeuropäischen Land stiegen die Schweineschlachtungen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 3,8 % an.

Ausschlaggebend für den EU-weit spürbaren Einbruch der Schlachtzahlen ist die lange Preiskrise am Schweinemarkt in den vergangenen Jahren. Hierdurch kam es länderübergreifend zu einem drastischen Abbau der Schweinebestände.

Deutschlands-Umfrage: Ein Drittel der Sauenhalter will aussteigen- Ferkel werden zu Gold?

Eine ISN-Umfrage zeigt, wie düster Ferkelerzeuger ihre Zukunft einschätzen.

Fast ein Drittel der Sauenhalter plant den Ausstieg in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Ein weiteres Drittel ist noch unentschlossen. Das ist das Kernergebnis einer Umfrage der ISN- Interessengemeinschaft. Vom 15. August bis zum 10. September 2023 gaben insgesamt 492 Schweinehalter ihr Votum ab. Unter den auswertbaren Teilnehmern waren 48 reine Sauenhalter, 194 Kombibetriebe, 247 Mastbetriebe und drei Ferkelaufzüchter.

Sollten auch die unentschlossenen Betriebe ihre Sauen abschaffen, wären fast 66 % der Ferkelerzeugerbetriebe in Zukunft verschwunden! Bei den Mästern sind sich nur 44 % aller Betriebsleiter sicher, weiterzumachen.
Sauenhalter müssen bis 2036 teure Umbaumaßnahmen im Deck- und Abferkelstall stemmen. Zwar gaben 58 % der Befragten an, den Umbau des Deckstalles zu planen. Wie viele am Ende aber tatsächlich bauen, ist ungewiss. Der größere Knackpunkt ist der Abferkel­stall. Drei Viertel wollen deshalb aussteigen oder sind unschlüssig.

Nicht nur die Industrie sucht hände­ringend Personal. Auch die Schweinehalter haben große Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden. Die große Sorge der Landwirte ist, dass sich die ­Situation weiter zuspitzt, da die Ansprüche an Mitarbeiter immer weiter steigen.
Bei der Frage, welche Faktoren die Betriebsentwicklung derzeit am stärksten beeinflussen, nennen fast alle Betriebe (97 %) die politischen Regulierungen. Auf Platz zwei folgt mit über 82 % die Bürokratie. Der zunehmende Arbeitskräftemangel bereitet über 34 % der Umfrageteilnehmer Sorge. Die Vermarktungsoptionen sind nur für 12,6 % der Schweinehalter ein maßgeblicher Faktor Entwicklung ihres Betriebes.

Mastschweine-Notierung gibt nach

Laut Österreichischer Schweinebörse präsentierten sich Lebend- und Fleischmarkt glei-
chermaßen in ausgewogenem Zustand. Nicht, weil der Fleischabsatz Fahrt aufgenommen
hätte, sondern weil das Angebot an schlachtreifen Schweinen seit Wochen auf extrem
niedrigem Niveau dahindümpelte. Das durchschnittliche Schlachtgewicht von 97,5 kg
zeigte, dass auch in nächster Zeit kein Angebotsdruck zu erwarten sein dürfte.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt hielten sich kleinere regionale Fehl- und Über-
mengen die Waage. Die im Spätsommer oft übliche Absatzschwäche blieb bisher aus. Die
Notierung beträgt in der 38. Kalenderwoche weiterhin EUR 3,75 je kg.
Europaweit nahm das Ferkelangebot leicht zu, es lag aber weiterhin deutlich unter dem
Durchschnitt der letzten Jahre. Die allmähliche Stabilisierung der Preise setzte sich fort,
einige Notierungen wurden jedoch erneut nach unten korrigiert

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen der seit Monaten bestimmenden
Faktoren: kleines Lebendangebot und schwache Fleischnachfrage. Hoffnungen auf eine
spürbare Belebung im Herbst erfüllten sich vorerst nicht. Europaweit blieb der Fleischkon-
sum unter den Erwartungen. Eine Entlastung des Binnenmarktes durch Drittlandexporte
war nur in geringem Ausmaß möglich, da die europäischen Preise im Vergleich zur Kon-
kurrenz aus den USA und Brasilien noch immer deutlich höher waren. Die meisten Mast-
schweine-Notierungen bewegten sich im Bereich unverändert bis leicht rückläufig. Eine
der wenigen Ausnahmen war erneut Italien mit einem minimalen Anstieg.
In Deutschland können die Erzeugergemeinschaften dem wachsenden Druck der
Schlachtunternehmen nicht mehr vollständig ausweichen. Der Vereinigungspreis für
Schlachtschweine sinkt um 5 Cent auf EUR 2,25 je kg für den Zeitraum 21. bis 27. Sep-
tember. Aufgrund der zurückhaltenden Bestellungen der Schlachthöfe wird die Vermark-
tung von Schweinen nun auch im Süden schwieriger. Im Nordosten bestehen bereits seit
einigen Wochen Angebotsüberhänge. Die Nachfrage nach Schweinefleisch wird als
„impulslos“ beschrieben.

Erste EU-Zulassung auf den Weg gebracht

Als weltweit erstes Unternehmen will „The Cultivated B“ (TCB) eine Zulassung für ein Produkt aus kultiviertem Fleisch in der Europäischen Union beantragen. Wie das Heidelberger Unternehmen heute bekanntgab, ist es nun offiziell in das Vorantragsverfahren der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für ein neuartiges Wurstprodukt eingetreten. Neuartige Lebensmittel – Novel Foods – müssen gemäß der europäischen Novel-Food-Verordnung einer gesundheitlichen Bewertung der EFSA unterzogen werden, bevor sie in Verkehr gebracht werden dürfen.

Das zellbasierte Wurstprodukt, für das TCB eine Zulassung anstrebt, ähnelt nach Angaben des Unternehmens Brühwürsten, die in Hot Dogs verwendet werden. Dabei handle es sich um ein Hybridwurstprodukt mit einem hohen Anteil an kultiviertem Fleisch sowie veganen Zutaten. Es ist laut TCB in enger Zusammenarbeit mit dem Schwesterunternehmen „The Family Butchers“ entwickelt worden.

Der nächste Schritt unterstreiche seine Mission, einen breiten Zugang zu kultiviertem Fleisch mit den höchsten Sicherheitsstandards zu ermöglichen, so das Unternehmen weiter. TCB ist eine Tochter der nordrhein-westfälischen InFamily Foods Holding, die 2020 aus dem Zusammenschluss der H. Kemper GmbH und der H. & E. Reinert Westfälische Privat-Fleischerei GmbH entstanden ist. AgE

Wieder ASP-Fälle bei unseren Nachbarn in Italien

Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Mitte August in einem schweinehaltenden Betrieb bei Montebello, wurden letzte Woche zwei weitere Ausbrüche in nahegelegenen Schweinehaltungen bestätigt. Betroffen sind zwei Betriebe in der Nähe des Dorfes Zinasco in der Provinz Pavia. Da in der Lombardei rund die Hälfte aller italienischen Schweine gehalten werden, wächst die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Seuchengeschehens.

Die neuen Fälle geben den Behörden auch deshalb Anlass zur Sorge, weil das Seuchengeschehen in einem der beiden Betriebe womöglich schon älter ist. Bereits Anfang August hatte man in diesem Betrieb eine außergewöhnlich hohe Sterberate registriert. Doch weder der Betriebsleiter noch der Hoftierarzt hatten dies an die zuständigen Veterinärbehörden weitergemeldet. Aus diesem Grund hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen unterlassener Pflichtmeldung eingeleitet.

Inzwischen hat die regionale Verwaltung der Lombardei für die angrenzende und ebenfalls von der ASP betroffene Region Emilia Romagna strengere Biosicherheitsmaßnahmen angeordnet. Das Verbringen von Schweinen ist in beiden Regionen nur nach vorheriger klinischer Untersuchung des Bestandes erlaubt. Außerdem wird die Sterberate engmaschig kontrolliert und bei toten Schweinen sofort eine Milzprobe zur Analyse entnommen. Wenn sich ein Seuchenverdacht bestätigt, darf im Umkreis von 10 km kein Schwein mehr transportiert werden.

Der Vorsitzende des nationalen Schweinezuchtverbandes (ANAS), Thomas Ronconi, warnte bereits kürzlich vor den großen Schäden der ASP für die Schweinebranche in der Lombardei mit etwa 35.000 Arbeitskräften und einem landesweiten Exporterlös von 3 Mrd. €. Der Landwirtschaftsrat der Lombardei, Alessandro Beduschi, bezifferte bei einem Krisentreffen mit Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida in Rom den möglichen Schaden auf monatlich 60 Mio. €, wenn die Tierseuche nicht eingedämmt werde.

Bei dem Treffen wurde auch der Entwurf für den lange erwarteten „Plan zur Reduzierung des Wildschweinebestandes“ vom Sonderbeauftragten Vincenzo Caputo vorgestellt. Er sieht unter anderem vor, den auf 1 Mio. Tiere geschätzten Wildschweinebestand innerhalb eines Jahres zu halbieren. Das Vorhaben soll diese Woche verabschiedet werden. Auf Italiens Festland gab es 2023 bisher 781 ASP-Nachweise bei Wildschweinen und neun bei Nutzschweinen.