Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Keine Bauern mehr -Lebensmitteldrucker in der Küche ?

Immer mehr Menschen setzen sich bewusster mit ihrem Fleischkonsum auseinander. Ob Seitan, Tofu oder Erbsen – die Auswahl fleischloser Alternativen für Pfanne und Grill wächst. Aber auch innovative Technologien gewinnen an Bedeutung. So ist aktuell für rund jede und jeden Fünften (20 Prozent) vorstellbar, sogenanntes kultiviertes Fleisch aus dem 3D-Drucker zu essen. Vor vier Jahren waren es noch 13 Prozent. Kultiviertes Fleisch wird aus tierischen Zellen in einem Bioreaktor produziert und mit Hilfe eines 3D-Druckers zu fleischähnlicher Struktur geformt, wobei das Verfahren aktuell noch nicht massentauglich ist. Bei 16 Prozent würde diese Alternative eher nicht auf dem Teller landen, und für 57 Prozent kommt es sogar auf keinen Fall in Frage, solches Fleisch aus dem 3D-Drucker zu essen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands unter 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.

„Insbesondere der Einsatz von Lebensmitteldruckern ermöglicht es, Produkten, die im Labor hergestellt wurden, Aussehen und Textur zu geben, die konventionellem Fleisch ähneln, dabei aber einen erheblich geringeren ökologischen Fußabdruck haben. Denn kultiviertes Fleisch minimiert den Bedarf an Ackerland und Wasser, reduziert den Ausstoß von Treibhausgasen und verringert damit insgesamt die Belastung der Umwelt“, sagt Jana Moritz, Referentin Digital Farming und Food Tech beim Bitkom. „Vom Einsatz innovativer Technik in etablierten Anbauverfahren bis hin zum Food Tech Start-Up: Digitale Technologien sind ein entscheidender Baustein, um die Landwirtschaft ökologischer, widerstandsfähiger und tiergerechter zu machen und damit insgesamt neue Wege für eine nachhaltigere Lebensmittelversorgung zu eröffnen.“

Davon ist auch jede und jeder Vierte bereits überzeugt: 24 Prozent der Befragten stimmen zu, dass kultiviertes Fleisch zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion beitragen kann. Aber nur 12 Prozent wären auch bereit, für kultiviertes Fleisch aus dem 3D-Drucker mehr Geld als für herkömmliches Fleisch zu bezahlen. Generell sehen 11 Prozent Lebensmittel aus dem 3D-Drucker als reine Luxusprodukte. Dass sich ein Lebensmitteldrucker neben Rührgerät, Pfannenwender und Waage einreiht und zukünftig ein fester Bestandteil der Küchenausstattung wird, meinen 13 Prozent.

Ein Supermarkt nach den anderen: Bauverbot auf den besten Flächen gefordert

Die aktuelle Wifo-Studie zeigt dramatische Folgen des hohen Landverbrauchs für Österreich auf.

Die Botschaft ist klar und deutlich. Durch den hohen Bodenverbrauch geht die Produktionsgrundlage verloren. Österreichs Lebensmittelversorgung ist gefährdet. „Das ist auch eine Frage der nationalen Sicherheit“, warnen der Vorstandsvorsitzenden der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, und Wifo-Experte Dr. Franz Sinabell. In seiner Studie legt er die Fakten offen: Zwischen 1999 und 2020 sind Österreich 130 000 ha Äcker und Wiesen verschwunden. Die verschwundenen Äcker hätten 480 000 Menschen ernähren können. Pro Person hat sich im selben Zeitraum Ackerfläche von 1750 auf 1460 m2 verringert.

Die geplante Bodenschutzstrategie bietet aus Sicht von Weinberger nach den Prinzipien „Vermeiden, Wiederverwerten, Minimieren“ zwar ein Maßnahmenbündel, um das Ziel von 2,5 Hektar pro Tag bis 2030 zu erreichen. Sie brauche aber verbindliche, quantitative Zielwerte. „Wenn wir das Land mit dem Tempo wie in den letzten Jahren und Jahrzehnten weiter zubetonieren, dann gibt es in 200 Jahren keine Landwirtschaft mehr in Österreich“, so Weinberger. Derzeit werden in Österreich mehr als 11 ha täglich verbaut, etwas mehr als in Bayern mit gut 10 ha.

Österreich ist laut Wifo-Studie bei der Zerstörung der Böden Europameister im negativen Sinn: Die Alpenrepublik hat die höchste Anzahl an Supermärkten pro 100.000 Einwohner, nämlich 60. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf 40 Supermärkte je 100.000 Einwohner. Zudem verfügt das Land über eines der dichtesten Straßennetze Europas mit 15 Meter pro Kopf: Deutschland kommt mit 7,8 Meter pro Kopf auf rund die Hälfte. In den letzten 15 Jahren wurden im Durchschnitt 20 Hektar pro Tag in Österreich verbaut, während in Deutschland mit der 10-fachen Ackerfläche nur 75 Hektar pro Tag verbaut wurden. Bezogen auf die verfügbare Ackerfläche werden in Österreich jährlich 0,56 Prozent und in Deutschland jährlich 0,22 Prozent verbaut.

Tag für Tag sinkt durch die Zerstörung von Äcker und Wiesen der Selbstversorgungsgrad. Österreich wird zunehmend von Importen abhängig. Bei Kartoffeln haben wir mittlerweile nur mehr 80 Prozent Selbstversorgung und beim Brotgetreide rund 90 Prozent. Weinberger fordert wie in der Schweiz ein absolutes Bauverbot auf den produktivsten Böden, um die Ernährungssicherung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherzustellen.

Zu wenig schlachtreife Schweine

Laut Österreichischer Schweinebörse fehlen seit Wochen 10 bis 20% an schlachtreifenSchweinen, um die Auslastung der Schlachtbetriebe zu gewährleisten. Das Umsetzen der steigenden Kosten im Verkauf wird dadurch für die Schlacht und Zerlegebetriebeproblematisch bis unmöglich gemacht. An der Österreichischen Schweinebörse war das abermals bei nur ca. 85 % liegende Angebot schnell vergriffen. Die MastschweineNotierung bleibt bis zum 26. Juli unverändert bei EUR 2,54 je kg

.Ausgeglichener Ferkelmarkt Das Absatz und Preisgeschehen auf dem österreichischen Ferkelmarkt ist weiterhinstabil. Die wöchentlichen Angebots und Nachfragemengen ändern sich nur geringfügig. Die europäischen Ferkelmärkte zeigen ebenso eine konstante Entwicklung. Die im Vergleich zu den Vorwochen schwächere Nachfrage trifft auf ein sehr überschaubares Ferkelangebot. Die teilweise langen Wartezeiten für Mäster im Ferkelbezug haben sich zuletzt spürbar reduziert. Die Notierung bleibt in der 29. Kalenderwoche unverändert beiEUR 4,10 je kg.

Auf dem EUSchweinemarkt zeigt sich wenig Bewegung. Trotz der saisonüblich abgeschwächten Nachfrage während der Ferien und Urlaubszeit kann die Nachfrage der Schlacht und Zerlegebetriebe weiterhin nur begrenzt gedeckt werden. Grillartikel werden gut nachgefragt, bei Verarbeitungsware zeigen sich allerdings Absatzschwierigkeiten. Die Branche rechnet auch in den nächsten Wochen mit einem geringen Angebot an Schlachtschweinen bei gleichzeitig verhaltener Nachfrage. Die Preise sollen daher weiterhin stabil bleiben. Am deutschen Schlachtschweinemarkt wird die Lage weitestgehend unverändert gegenüber der Vorwoche beschrieben. Das fortgesetzt geringe Angebot kann die verhaltene Nachfrage gut decken. Vereinzelt wird von etwas ruhigeren Geschäften gesprochen, zu Problemen bei der Vermarktung führt das allerdings nicht.

So wie immer -Arbeiterkammer – Landwirtschaftliche Einkommen: Moosbrugger stutzt Arbeiterkammer zurecht

Als dringend notwendig, aber kurzfristiges Luftholen auf niedrigem Niveau sieht LK-Präsident Moosbrugger das Einkommensplus in der Landwirtschaft. Er kritisiert eine „miese Neiddebatte der Arbeiterkammer.“

„Unseren Bäuerinnen und Bauern ist nur schwer zu erklären, dass die Ergebnisse der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung nun bereits zum dritten Mal breit kommuniziert und für eine miese Neiddebatte, insbesondere der Arbeiterkammer, eingesetzt werden, während viele bäuerliche Familienbetriebe um ihre Existenz bangen – Ergebnis 2022 hin oder her“, erklärt LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger zu den gestern von der Statistik Austria erneut veröffentlichten Ergebnissen der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung.

„Das Einkommensplus 2022 war für unsere bäuerlichen Familienbetriebe dringendst notwendig, aber lediglich ein kurzfristiges Luftholen auf sehr niedrigem Niveau. So manchem Betrieb wird die Steigerung 2022 auch nicht beim Überleben helfen. Für 2023 zeichnet sich nämlich bereits wieder eine völlig andere Situation ab. Die Preis-Kosten-Schere klafft massiv auseinander. Die meisten Erzeugerpreise – etwa für Getreide, Mais, Milch oder Jungstiere – sind wieder deutlich gesunken, die Kosten für wichtige Betriebsmittel wie z.B. Dünger, Maschinen- oder Baukosten weiterhin hoch. Zusätzlich steigen die Lohnkosten stetig“, betont Moosbrugger. „Diese Entwicklung, die ich bereits bei der 1. und 2. Vorschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2022 festgehalten habe, zeichnet sich nun immer klarer ab“, so der LK-Chef.

Die landwirtschaftliche Einkommensentwicklung entspricht einer extrem gefährlichen Achterbahnfahrt, und wir müssen dringend dafür sorgen, dass nicht weitere Betriebe aus der Bahn geschleudert werden“, unterstreicht der LKÖ-Präsident, der in diesem Zusammenhang erklärt, wie wichtig es war bzw. ist, praktikable Maßnahmen im Rahmen der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) zu erreichen. Auch waren Unterstützungsmaßnahmen wichtig, um die österreichischen Betriebe nach Corona- und Kriegsbeginn in der Lebensmittelproduktion zu halten. „Für heuer ist wieder ein spürbares Minus zu erwarten. Daher hat das Ergebnis 2022 für uns auch einen höchst bitteren Beigeschmack“, so Moosbrugger.

„Auch haben die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise meist nur einen sehr geringen Anteil an den Lebensmittelkosten. Während die Rohstoffpreise mittlerweile wieder deutlich gesunken sind, bleiben die Nahrungsmittelpreise hoch, was zeigt, dass die wahren Kostenverursacher woanders liegen müssen“, kritisiert der LKÖ-Präsident die Argumentationslinie der Arbeiterkammer und fordert einmal mehr Transparenz in der Entstehung der Lebensmittelpreise und Sachlichkeit.

„Es ist unverzichtbar, die Einkommenssituation für unsere Betriebe nachhaltig auf ein höheres Niveau zu bringen, damit wieder dringendst notwendige Investitionen stattfinden können. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten müssen auch für unsere Bauernfamilien gedeckt werden können. Dafür müssen nicht nur praktikable Rahmenbedingungen geschaffen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit unserer bäuerlichen Familienbetriebe auf den Märkten erheblich gestärkt werden“, fordert Moosbrugger u.a. einen Ausbau der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Verarbeitungsprodukte und keine überschießenden europäischen und nationalen Standards.

„Derzeit herrscht in vielen Branchen – auch aufgrund der Unsicherheiten durch ständig steigende Standards – Stillstand. Viele leben von der Substanz, die sich ohne Zukunftsinvestitionen langsam abbaut. Das gefährdet auf Dauer nicht nur die Betriebe selbst, sondern auch unsere Versorgungssicherheit“, warnt Moosbrugger und weiter: „Schon jetzt haben wir in vielen Bereichen einen zu geringen Selbstversorgungsgrad. Dieser darf keinesfalls weiter sinken, wenn wir uns nicht noch stärker der unsicheren Auslandproduktion ausliefern und abhängig machen wollen.“

Frankreich kämpft gegen verschwendete Lebensmittel

Eine Frau nimmt ihre Schlüssel und will einkaufen gehen. Doch aus dem Kühlschrank kommt ein Rufen. „Willst Du keine Einkaufsliste machen?“, fragt ein Ei. „Sonst kaufst Du zu viel und schmeißt es am Ende weg. Ich helfe Dir.“Das Ei ruft in den Kühlschrank: „Gruyère?“ – „Anwesend!“ – „Salat?“ – „Anwesend!“ – „Mayonnaise?“ – Schweigen. Mayo kommt auf die Einkaufsliste.

Die Botschaft der französischen Agentur für Umwelt und Energie ADEME in dem Werbevideo: „Reduzieren wir die Lebensmittel-Verschwendung!“

Als erstes Land weltweit verabschiedete Frankreich 2016 ein Gesetz gegen diese Verschwendung. „In Frankreich werden jedes Jahr zehn Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das kommt 18 Milliarden in den Müll geworfenen Mahlzeiten gleich“, heißt es in einer Internetkampagne. Und rund 16 Milliarden Euro Verlust.

Das Gesetz verbietet seither, nicht verkaufte Lebensmittel wegzuwerfen. Zuerst mussten Supermärkte über 400 Quadratmeter Größe noch essbare Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen und soziale Einrichtungen spenden. Man kann auch per App wie beim französischen Start-up Phénix einen preiswerten Lebensmittelkorb kaufen. Es rettet nach eigenen Angaben „jeden Tag 120.000 Mahlzeiten vor der Verschwendung“.

Wer trotzdem Lebensmittel vernichtet und entsorgt, dem drohen hohe Strafen von bis zu 0,1 Prozent des Jahresumsatzes. Das können schon mal 50.000 Euro werden. Es gibt aber auch Anreize: Firmen können ihre Spenden steuerlich absetzen – sie erhalten Erleichterungen von 60 Prozent des Warenwerts.

Das Gesetz wurde zudem ausgeweitet auf den Großhandel, größere Hersteller, die gesamte Produktionskette – die aus den Resten auch Tierfutter oder Kompost herstellen soll – sowie kleinere Supermärkte und Kantinen. Ein neuer Trend hier: Schulkinder bekommen erstmal kleinere Portionen, können sich aber nachholen. So macht es die Kleinstadt Chaumont südöstlich von Paris.

„Es gibt Leute, die nicht aufessen, die schmeißen dann alles weg, und das ist Verschwendung“, sagt ein Schüler. 1400 Mahlzeiten kocht die Firma Scolarest für die Kinder in Chaumont. „Wir bieten den Kindern Brot an, aber nötigen es nicht systematisch auf“, erklärt die Chefin Isabelle Monnet im Fernsehsender France 3. „Denn in dem Fall landet es am Ende nur im Müll.“

Heute gibt es Couscous-Salat, Fleisch mit Soße, Möhren und Pastinaken. Die Abfälle werden am Ende gewogen. Eine „Challenge“ – auch für das Brot. „Das meiste, was wir weggeworfen haben, waren mal fünf Baguette in einer Woche, das ist viel“, sagt eine Schülerin. „Und das wenigste war eins, das ist viel besser.“

Frankreich will die Lebensmittelverschwendung von 2015 bis 2025 halbieren. Wo genau man auf dem Weg ist? Da lassen die offiziellen Stellen ein Fragezeichen stehen. Immerhin: Nach Angaben der Lebensmittelbanken machen über 95 Prozent der großen Supermärkte mit. Sie melden, allein zwischen 2015 und 2017 10.000 Tonnen mehr Lebensmittel erhalten zu haben.

Bei Vereinen wie den Tafeln, den „Restos du Coeur“, haben die gespendeten Lebensmittel im Vergleich zur Zeit vor dem Gesetz um mehr als 20 Prozent zugenommen. Und die Produkte seien hochwertiger. Millionen Mahlzeiten können dadurch zusätzlich ausgegeben werden.

Doch auch dieses Gesetz hat Mängel: Es erfasst nicht die in Haushalten entstehenden Abfälle, die aber rund ein Drittel der weggeworfenen Lebensmittel ausmachen – 30 Kilo pro Kopf und Jahr. Dennoch kann man sagen: Eine Dynamik hin zu weniger Verschwendung ist sichtbar. Von Stefanie Markert

Mercosurabkommen: Schmiedtbauer wehrt sich gegen „Schlag ins Gesicht“

Zum Gipfeltreffen zwischen EU und Lateinamerika mahnt die EU-Abgeordnete faire Handelsregeln an.

Spanien, das seit 1. Juli 2023 den EU-Ratsvorsitz für die nächsten sechs Monate innehat, spricht sich ausdrücklich für das Mercosur-Abkommen aus. Spätestens bis Jahresende soll das Mercosurabkommen unterschriftsreif sein, heißt es in Brüsseler Kreisen. Nach Ansicht von Schmiedtbauer verlangen aktuelle Vorschläge der EU-Kommission den Bodenbewirtschafterinnen und -bewirtschaftern derzeit einiges ab. Zu oft sehe Brüssel die Lösung Brüssel fälschlicherweise in Einschränkungen und Verboten für die Land- und Forstwirte.

„Da ist es ein Schlag ins Gesicht für die heimischen Land- und Forstwirtinnen und -wirte, dass es gleichzeitig von Seiten der EU-Kommission heißt, man wolle das Mercosur-Handelsabkommen weiterverhandeln. Denn das Mercosur-Handelsabkommen ist ganz sicher nicht EU-Green-Deal-konform,“ ist die österreichische EU-Abgeordnete überzeugt.

Allerdings gibt es in der EVP sehr unterschiedliche Interessen. So drängt Schmiedtbauers Parteichef in Brüssel, EVP-Vorsitzender Manfred Weber, auf einen zügigen Abschluss der Verhandlungen. Für ihn ist es auch wichtig, mit dem Abkommen ein Gegengewicht zur Abhängigkeit von China zu erreichen.

In manchen südamerikanischen Staaten werden nach ihren Informationen Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die in der EU seit Jahrzehnten verboten sind. Während wir hier diskutieren, ob unsere Landwirtinnen und Landwirte durch eine Gesetzesverschärfung weiterhin genug Pflanzenschutzmittel zur Verfügung haben werden, um Ernten zu retten. Das ist eine scheinheilige Politik, für die ich nicht zur Verfügung stehe“, moniert Schmiedtbauer.

Sie sei nicht gegen Handel, sondern für fairen Handel. Das Mercosur-Handelsabkommen stelle eine Benachteiligung heimischer bäuerlicher Familienbetriebe dar. „Dagegen stelle ich mich ganz klar“, so die ÖVP-Politikerin.

In Österreich ist die Abneigung der Bevölkerung gegen das Mercosurabkommen groß. 87 Prozent der fordern die Bundesregierung auf, sich mit aller Kraft gegen den EU-Mercosur-Pakt einzusetzen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Online-Umfrage, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Integral im Auftrag der Handelskette SPAR und der Umweltschutzorganisation Greenpeace. 85 Prozent der Befragten befürchten zudem, dass sich das Handelsabkommen negativ auf Klima und Umwelt auswirken könnte. 90 Prozent der Befragten gehen zudem davon aus, dass der Handelspakt die heimischen Landwirte unter Druck bringen würde.

Getreidepreise steigen steil an: Getreidedeal am Ende und neue Hitzewelle

Die Getreidepreise steigen wieder kräftig. Ursachen sind das mögliche Ende des Getreidedeals und die extreme Hitzewelle in Nordamerika. In den USA und Kanada steigen deshalb vor allem die Preise für den proteinreichen Sommerweizen. Im südlichen Frankreich ist die Weizenernte schon weit fortgeschritten.

Die Weizenpreise stiegen am Freitag kräftig an und legen am Montag im laufenden Handel weiter zu. Hintergrund ist das mögliche heutige Ende des Getreidedealls. Alle Augen sind jetzt auf Russland gerichtet, das einer Verlänagerung des Schwarzmeerabkommens noch nicht zugestimmt hat. Präsident Wladimir Putin sagte am Wochenende, Russland will die Teilnahme am Getreideabkommen aussetzen, bis alle ihm in solchen Vereinbarungen gemachten Versprechen erfüllt seien, berichtet die Nachrichtenagentur TASS. 

Die Getreidemärkte werden vor diesem Hintergrund in nächster Zeit weiter auf die Entwicklung des Graindeals konzentrieren, so dass heftige Preisausschläge wahrscheinlich sind. Das Getreideabkommen wurde bereits mehrfach verlängert, zuletzt am 17. Mai um 60 Tage. Das russische Außenministerium hatte zuvor erklärt, dass der für Russland wichtige Teil desAbkommens nicht umgesetzt werde. 

Russland hat insbesondere darauf bestanden, den Zugang seiner Schiffe zu ausländischen Häfen wiederherzustellen, die Situation bei der Versicherung von getreide- und anderen Trockenfrachtschiffen zu normalisieren und die Russische Landwirtschaftsbank wieder an das Interbanken-Zahlungssystem SWIFT anzuschließen. 

Die Sprengung der Ammoniakpipeline Toljatti – Odessa hat die Situation zusätzlich verkompliziert und die Verhandlungen über die Wiederaufnahme ihrer Arbeit beendet. Am 13. Juli erklärte Präsident Wladimir Putin, Russland könne die Teilnahme am Getreideabkommen aussetzen, bis alle Versprechen erfüllt seien. Die Variante „Erst die Verlängerung und dann die Erfüllung der Versprechen“ sei für Russland nicht mehr geeignet, betonte der Präsident. 

Die Rückkehr des trockenen Wetters in Teilen des Mittleren Westens bringt wieder eine Risikoprämie auf die US-Preise mit sich. Bei Weizen ist es das trockene und heiße Wetter auf beiden Seiten der kanadischen Grenze, das Anlass zur Sorge gibt und vor allem die Sommerweizenpreise am Terminmarkt in Minneapolis nach oben treibt. 

Aus Frankreich wird berichtet, dass sich die Ernte von Wintergerste und Weizen südlich der Loire schon weit fortgeschritten ist, während die Weizenernte nördlich der Seine zunimmt. Allerdings haben Regenfälle im Osten und im Norden Frankreichs den Erntefortschritt in den letzten zwei Tagen verlangsamt, berichten die Analysten von Agritel. Die französischen Weizenerträge sind zwischen den Regionen weiterhin äußerst heterogen. Bei Raps ist das Wort ,,Enttäuschung“ in den Rückmeldungen ebenfalls relativ häufig zu finden, berichtet Agritel. 

Die europäischen Getreidepreise steigen im Sog der steigenden Weizenpreisen in Chicago, während die europäischen Rapspreise nachgeben. Der Euro/Dollar-Wechselkurs ist in den letzten Wochen kräftig gestiegen und verteuert damit die europäischen Exporte bzw. verschlechtert die Wettbewerbsfähigkeit von europäischem Getreide am Weltmarkt.

Nach Angaben des Gemeinsamen Koordinierungszentrums in Istanbul ist der türkische Massengutfrachter TQ Samsun das letzte Schiff, das im Rahmen der Schwarzmeer-Getreideinitiative, die am 17. Juli ausläuft, ukrainische Häfen verlassen hat. Das Schiff verließ am Sonntag die Hafenstadt Odessa und fuhr nach Istanbul und weiter in die Niederlande. Das Schiff transportiert 38.800 Tonnen landwirtschaftliche Produkte.

Spanien: PRRS-Welle zwingt Fleischbranche in Kurzarbeit

Im spanischen Markt fehlt es aufgrund des schweren PRRS-Einbruches an Schlachtschweinen und Ferkeln.

Der spanische Schweinemarkt leidet aktuell unter einem großen Mangel an Ferkeln und Schlachtschweinen. In der Folge befindet sich die spanische Schweinenotierung seit Monaten auf einem historisch hohen Niveau von 2,64 €/kg SG (korrigierter Preis aus dem ISN-Schweinepreisvergleich). Um das fehlende Lebendangebot auszugleichen, liegen die Schlachtgewichte aktuell rund 7 kg über dem Niveau des Vorjahresmonat, berichtet die spanische Branchenhomepage Carnica.

Die Ferkelpreise sind zwar zuletzt etwas zurückgependelt, notieren aber ebenfalls auf einem ungewöhnlich hohen Stand. Das hat weniger mit den hohen Schlachtschweinepreise, sondern mit dem absolut unzureichenden Angebot zu tun. Seit Monaten zieht der äußerst aggressive PRRS-Stamm „Rosalia“ durch die spanischen Sauenbestände und sorgt dort für massive Produktionseinbrüche. In den betroffenen Betrieben kommt es zu vermehrten Aborten, Früh- und Totgeburten. Die überlebenden Ferkel sind weniger vital, was sich negativ auf die Verlustquoten in der Aufzucht und Mast auswirkt. Diesen erheblichen Produktionsrückgang konnte man bislang auch nicht durch die deutlich gestiegenen Ferkelimporte, vor allem aus den Niederlanden und Belgien, ausgleichen. Diese bewegen sich nämlich sonst in einer Größenordnung von 5 % des spanischen Gesamtangebots an Ferkeln.

Diese Marktverwerfungen bleiben auch nicht ohne Konsequenzen für die spanischen Schlachter und Fleischverarbeiter. Aktuell können nämlich die in den vergangenen Jahren auch spürbar ausgebauten Schlacht- und Zerlegekapazitäten nicht effezient ausgelastet werden. Zudem haben sie aufgrund der hohen Einkaufspreise im eigenen Land Probleme ihre Ware in den Drittlandsmärkten abzusetzen. Da verwundert es wenig, dass mit Literia Meat bereits der erste Fleischverarbeiter die Reißleine gezogen hat und die Arbeitswoche von fünf auf vier Tage verkürzt hat.

„Gesetz zur Wiederherstellung der Natur ist eine Fehlentscheidung“

Die steirische ÖVP-EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer hält das Ergebnis bei der Abstimmung zum „Gesetz zu Wiederherstellung der Natur“ für eine Fehlentscheidung. Warum, das erklärt sie hier.

Am Mittwoch wurde das Gesetz zur Widerherstellung der Natur mit knapper Mehrheit im Europaparlament angenommen. Ich halte das für eine Fehlentscheidung. Wir Europaabgeordnete wurden gewählt, um komplexe Entscheidungen im Sinne unserer Wählerinnen und Wähler zu treffen. Wir wurden nicht gewählt, um Überschriften zu lesen und dann einem Gesetzesvorschlag zuzustimmen, wenn er einen klingenden Namen hat, wenn man dafür Applaus von einigen einschlägigen NGOs bekommt oder weil die Absicht dahinter gut ist.

Daher bin ich enttäuscht, dass dieses Gesetz gegen meine Stimme angenommen wurde. Als praktizierende Land- und Forstwirtin spreche ich mich natürlich vehement für wirksamen Klima- und Umweltschutz mit Hausverstand aus.

Mit diesem untauglichen Vorschlag der EU-Kommission werden wir dieses Ziel aber nicht erreichen. Wie können wir ständig von Regionalität in der Lebensmittelproduktion reden – ein Ziel zu dem ich zu 100 % stehe – und dann ein Gesetz verabschieden, dass unseren Landwirtinnen und -wirten fruchtbare Flächen entzieht? Wie können wir im neuen Europäischen Bauhaus den nachhaltigen Rohstoff Holz preisen – eine Initiative die ich ebenso zu 100 % unterstütze – und dann den Forstwirtinnen und -wirten die Holzernte verbieten?

Die Mehrheit hat aus den falschen Gründen für ein schlechtes Gesetz gestimmt, mit dem wir Klima und Umwelt ganz sicher keinen Gefallen tun. Wir gehen jetzt in die Verhandlungen zwischen den EU-Mitgliedstaaten, der EU-Kommission und dem Europaparlament. Ich hoffe, dass wir in diesen Verhandlungen noch einiges entschärfen und Fehler im Gesetzesvorschlag verbessern können.

Ich erwarte mir von der österreichischen Verhandlerin im Rat, Leonore Gewessler, ein klares Bekenntnis zu einer produzierenden EU-Land- und Forstwirtschaft, einer regionalen Lebensmittelversorgung, einer nachhaltigen Rohstoffwende mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz und Klima- und Umweltschutz mit Hausverstand.

Das müssen unsere Eckpfeiler bei den Verhandlungen sein, damit wir am Ende zu einer tragbaren Lösung bei diesem Gesetz kommen!

von Simone Schmiedtbauer

Landwirtschaftsminister Totschnig: „Künstliche Intelligenz ist Riesenchance für die Landwirtschaft“

Die Digitalisierung bietet zahlreiche Chancen. Künstliche Intelligenzen (KI) können Tierhaltung, Pflanzenbau, aber auch Waldwirtschaft zum Besseren verändern, glaubt Minister Totschnig.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky stellten zu dem Thema diese Woche das Projekt AgrifoodTEF vor, an dem auch Josephinum Research in Wieselburg beteiligt ist. Es ist ein Netzwerk von Testzentren in Europa, das Unternehmen & Start-ups aus dem Agrar- und Lebensmittelproduktionssektor bei der Produktentwicklung von KI- und Robotik-Lösungen unterstützt.

„Ein wesentlicher Teil der Verwaltung, Buchhaltung und Förderantragstellung findet auf den meisten Höfen bereits digital statt. Nun müssen wir ein Umfeld schaffen, damit die Digitalisierung und die damit einhergehenden größeren Veränderungen, bei der täglichen Arbeit im Stall und auf den Feldern, erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir müssen Digitalisierung in der Landwirtschaft aktiv aufzugreifen und vorantreiben, um die Chancen auch für die kleinstrukturierte österreichische Landwirtschaft zu mobilisieren. Mit AgrifoodTEF bieten sich enorme Möglichkeiten, Anwendungen der Künstlichen Intelligenz und Robotik im Agri-Food-Bereich zu testen und an einem hochprofessionellen europäischen Netzwerk teilzunehmen“, betonte Totschnig.

Die Digitalisierung habe mittlerweile alle Bereiche der Landwirtschaft erreicht. „Basis dafür ist eine gute digitale Infrastruktur in Form von mobiler und stationärer Breitbandversorgung. Darüber hinaus sind Förderungen und vor allem innovative Forschung ausschlaggebend. Mit der ‚Innovation Farm – Farming for Future‘ machen wir innovative Technologien greifbar und anwendbar für unsere Landwirte. Daher investieren wir hier fünf Millionen Euro und gestalten so eine moderne und zukunftsfähige Landwirtschaft mit. Das ist für mich Digitalisierung mit Nutzen, denn jeder hier investierte Euro ist eine Investition in Zukunft, Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit“, erklärte Tursky.

Für Tursky habe es zudem hohe Priorität, dass alle landwirtschaftlichen Betriebe bis 2030 mit einem Breitbandanschluss fürs Internet ausgestattet werden sollten. Eine entsprechende Antragstellung zur Förderung sei jederzeit möglich, da es sich um einen sogenannten offenen Call handele. Bis zu 50.000 € Förderung können laut Tursky beantragt werden. Wie Sie die Förderung beantragen können, finden sie auf der Homepage des Finanzministeriums.

Tursky empfiehlt den Landwirten, dazu auch mit dem jeweiligen Provider Kontakt aufzunehmen und das Projekt dann gemeinsam mit diesem durchzuführen.

Um das Ziel der Europäischen Strategie für KI zu erreichen, und die Entwicklung und den Einsatz zu optimieren, werden durch die Europäische Kommission sogenannte „Test- and Experimentation Facilities“ (TEF) in den vier Sektoren manufacturing, healthcare, smart cities and communities und agri-food gefördert. Bei der Ausschreibung im Bereich der Landwirtschaft war das Projektkonsortium AgrifoodTEF mit österreichischer Beteiligung, neben dem Josephinum Research (Lead) auch die FH Wiener Neustadt und Raumberg-Gumpenstein Research & Development, erfolgreich. Das Projekt startete am 1. Jänner 2023 und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. In AgrifoodTEF sind insgesamt acht Länder beteiligt, darunter Italien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Schweden, Polen und Österreich.

Das Gesamtvolumen des Projektbudgets beläuft sich auf 60 Mio. Euro europaweit, wobei jeweils 50% der Mittel über die Europäische Kommission sowie über nationale Fördergeber, in Österreich durch die FFG (Forschungsförderungsgesellschaft), bereitgestellt werden. In Österreich werden 5 Mio. gefördert.

von Torsten Altmann

Angebot von Schlachtschweinen -20%

Laut Österreichischer Schweinebörse kämpften die Schlachtunternehmen weiterhin umdie Auslastung ihrer Kapazitäten. Mit weniger als 80.000 Schweinen wurde die geringsteMenge seit dem EU-Beitritt geschlachtet. Einen weiteren Minusrekord gab es beimSchlachtgewicht, das mit 97,6 kg heuer erstmals unter 98 kg sank. Damit lag das Angebot an Schweinefleisch etwa 20 % unter den Vorjahren. Trotzdem entstand auf dem Fleisch-markt bisher kein wirklicher Engpass, was zumindest teilweise an der inflationsge-schwächten Kaufkraft liegen dürfte.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt übertraf die Nachfrage noch immer das Angebot.
Allerdings werden die Überhänge allmählich kleiner, sodass demnächst weitgehend
ausgeglichene Verhältnisse herrschen sollten. Die Notierung bleibt in der 28. Kalender-
woche unverändert bei EUR 4,10 je kg.
Europaweit bestand eine für die Jahreszeit ungewöhnlich große Absatzsicherheit bei
Ferkeln. Dementsprechend verharrten die Notierungen auf ihrem hohen Niveau.

Der EU-Schweinemarkt stand weiterhin im Zeichen des sehr geringen Angebotes. In
einigen Mitgliedsländern arbeiteten die Schlachtunternehmen daher nur noch 4 Tage pro
Woche. Der Fleischhandel lief nach wie vor zäh. Abseits der Urlaubsregionen ging die
Nachfrage noch weiter zurück, während die Impulse durch Touristen noch überschaubar
waren. In Italien ermöglichten sie immerhin einen geringfügigen Preisanstieg. Die meisten
Notierungen wurden jedoch unverändert fortgeschrieben.
In Deutschland ist das Lebendangebot ebenfalls überschaubar, das durchschnittliche
Schlachtgewicht sinkt. Die Vermarktung läuft zügig. Im Gegensatz dazu stockt der Waren-
strom auf dem Fleischmarkt. Aufgrund der Urlaubszeit und der hochsommerlichen Tempe-
raturen ist die Nachfrage sehr ruhig. Somit fehlt der Spielraum für Preiserhöhungen – auch
bei Schweinen.

Afrikanische Schweinepest: Zahl der Ausbrüche in Europa steigt extrem

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich international weiter aus. Anfang Juli ist es in Europa erneut zu zahlreichen Ausbrüchen in Nutzschweinebestände gekommen. vor allem in den Balkanstaaten ist die Situation teilweise dramatisch. Diese und weitere News sowie aktuelle Fälle lesen Sie hier.

In Europa ist die Afrikanische Schweinepest seit Anfang Juli in zahlreichen Nutztierschweinebeständen ausgebrochen. Jüngst bestätigten die Behörden einen Fall im polnischen Bezirk Maków im nördlichen Teil der Woiwodschaft Masowien in Polen. Laut Presseberichten ist dies besorgniserregend, da es der erste Fall in dieser Region ist. In diesem Teil des Landes ist die Tierseuche bislang weder bei Hausschweinen noch bei Wildschweinen aufgetreten.

Noch dramatischer sei die Situation laut AgE in den Balkanstaaten. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) wurden allein im Zeitraum vom 30. Juni bis zum 7. Juli 89 Schweinehaltungen in Europa mit dem ASP-Virus infiziert:

  • Die meisten davon in Serbien mit 30 neuen Fällen.
  • In Rumänien waren es 18.
  • Wie berichtet trat die ASP auch erstmals in Bosnien-Herzegowina sowie in Kroatien auf, wo es bis zum 7. Juli bereits 23 beziehungsweise 22 betroffene Nutzschweinebestände gab.

Laut des europäischen Tierseuchenmeldesystems (ADIS) meldeten seit Anfang des Jahres bis zum 7. Juli 13 europäische Staaten ASP-Ausbrüche auf landwirtschaftlichen Betrieben mit Hausschweinen. Insgesamt gab es 419 Ausbrüche. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2022 verzeichnete ADIS 537 ASP-Nachweise in Schweinebetrieben. Diese Zahl dürfte 2023 übertroffen werden.

Mit Material von AgE

Gegen Verbotspolitik: Landwirte demonstrieren vor dem EU-Parlament

Das Europäische Naturschutzgesetz wird für die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen erhebliche Einschränkungen bringen. Daher protestieren in Straßburg etliche Bauern vor dem EU-Parlament.

Seit heute laufen im Europaparlament in Straßburg die entscheidenden Sitzungen, in denen über das Europäische Naturschutzgesetz (Nature Restauration Law), den zweiten Teil des von der EU-Kommission ausgerufenen „Green Deal“, abschließend abgestimmt wird. Dabei kommt es auch zu Protesten von Landwirten aus ganz Europa. Aufgerufen dazu hatte der Europäische Bauernverband unter dem Motto „Nature Restauration – Yes we can :: Nature Restauration Law – No we can’t“.

Das Europäische Naturschutzgesetz wird für die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen erhebliche Einschränkungen bringen. Die darin definierten Ziele werden einen deutlichen Rückgang von Ernten und der Lebensmittelerzeugung zu Folge haben.

„Wieder einmal versucht die Kommission, mit fachlich nicht zu rechtfertigenden Vorschriften die Landwirtschaft in die Knie zu zwingen“, sagt Conzen. Er appelliert deshalb vor dem EU-Parlament an die Abgeordneten, dem Votum des zuständigen Parlamentsausschusses zu folgen, der das Gesetz vor zwei Wochen abgelehnt hatte. Der RLV sieht in dem Vorhaben der EU-Kommission einen Widerspruch zu den aktuellen globalen Herausforderungen der Ernährungssicherung. „Wir sagen: Ja zu Europa und Nein zu einer unsinnigen Verbotspolitik,“ betont Conzen.

Bereits Ende Februar hatte der RLV in Brüssel seinen Protest gegen den ersten Teil des „Green Deal“, die Verordnung zur Beschränkung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln (SUR), vor EU-Parlamentariern zum Ausdruck gebracht. Über die SUR wird voraussichtlich im Herbst entschieden.

Vermögenssteuer würde uns Bauern am härtesten treffen

Die Vermögenssteuer wird immer öfter in der politischen Diskussion angesprochen. Laut Agenda Austria würden diese nicht die „Superreichen“ sondern vor allem Grundbesitzer treffen.

Die Vermögenssteuer, die 1994 von den Sozialdemokraten aus guten Gründen abgeschafft wurde, soll künftig wieder für mehr Verteilungsgerechtigkeit sorgen. Zumindest erklärt dies der neue SPÖ-Chef Andreas Babler. Treffen will man mit der Steuer die „Superreichen“, tatsächlich dürften sich aber vor allem Bauern von der Steuer angesprochen fühlen, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.

Denn die landwirtschaftlichen Grundstücke würden zum Vermögen gezählt, auch wenn die Landwirte nicht vom Verkauf ihrer Liegenschaften, sondern von deren Bewirtschaftung leben. Müsste die Steuer bezahlt werden, würde dies mit drastischen Ertragseinbußen einhergehen.

„Die ewige Debatte um Vermögensteuern in Österreich ist irreführend und wenig konstruktiv“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Speziell die Besteuerung von Nettovermögen gibt es in entwickelten Ländern kaum noch. „Es wird so getan, als ob wir damit die Gesellschaft gerechter machen oder den Staatshaushalt sanieren. Das stimmt aber nicht“, meint Lorenz. Österreich habe nicht zu viele Reiche, wir haben zu wenig Menschen in der Mitte der Gesellschaft, die sich Vermögen aufbauen konnten. Dafür brauche es nicht mehr, sondern weniger Steuern.

Auch die Landwirtschaftskammer Niederösterreich spricht sich vehement gegen neue Substanzsteuern aus. „Ohne die Verbundenheit unserer Bäuerinnen und Bauern mit ihrem anvertrauten Grund und Boden wäre die Bewirtschaftung unserer Heimat durch Familienbetriebe nicht mehr gegeben. Dieses elementare Kapital wird von Generation zu Generation verantwortungsvoll weitergegeben. Der Schutz dieses bäuerlichen Eigentums ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit und kein Selbstzweck“, erklärt LK-NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager.

Die Grundstücke – selbst von kleinbäuerlichen Familienbetrieben – hätten oft einen hohen Verkehrswert, der aber nur bei Veräußerung (abzüglich Immobilienertragsteuer) lukriert werden kann, heißt es in der Resolution der LK NÖ. Die nachhaltig aus land- und forstwirtschaftlichen Flächen erzielbaren Einkünfte und damit der Ertragswert sind hingegen bescheiden. „Die Grundbesitzer sind in Österreich im Übrigen die Einzigen, die Vermögensteuer (in Form von Grundsteuer) und Erbschafts- und Schenkungssteuern (in Form der Grunderwerbsteuer) zu entrichten haben. von Roland Pittner

Widerstandsfähigkeit der Schweinebranche stärken

Der Kongress der European Pig Producers (EPP) ist traditionell eine einzigartige Gelegenheit für den europäischen Schweinesektor, Erfahrungen und Wissen über eine der wichtigsten Branchen im europäischen Agrarsektor auszutauschen. 

Als Schweineproduzenten sind wir das Rückgrat der Fleischindustrie und versorgen Millionen von Menschen in Europa und der Welt mit lebenswichtigen Proteinen. Auf dem EPP-Kongress 2023 in Sevilla haben wir ein breites Spektrum von Themen diskutiert, die für die Zukunft unserer Branche entscheidend sind. Wir haben uns dabei vor allem auf Themen wie Nachhaltigkeit, Tierschutz, Biosicherheit und technologische Innovation konzentriert.

Durch Gespräche und Diskussionen miteinander gewinnen wir ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen, vor denen unsere Branche in den verschiedenen Ländern steht. Eines der wichtigsten Themen, das wir bei all unseren Aktivitäten diskutiert haben, ist die Nachhaltigkeit.

Als Schweineproduzenten haben wir die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass unsere Praktiken ökologisch nachhaltig und sozial verantwortungsvoll sind. Wir müssen uns bemühen, unseren CO2-Fußabdruck zu verringern, Emissionen zu minimieren und Ressourcen effizient zu nutzen. Gleichzeitig müssen wir auch dafür sorgen, dass unsere Betriebe sichere und gesunde Arbeitsplätze sind und dass unsere Tiere jederzeit mit Respekt und Würde behandelt werden.

Unser diesjähriger Kongress widmete sich dem Thema „Resilienz der europäischen Schweineindustrie“. Resilienz ist die Fähigkeit, Widrigkeiten zu widerstehen und sich von ihnen zu erholen. Diese Eigenschaft ist in der Schweineindustrie besonders wichtig, wo wir mit vielen Herausforderungen konfrontiert sind, wie dem Ausbruch und der Bekämpfung von Seuchen wie der Afrikanischen Schweinepest, starken Preis- und Marktschwankungen und regulatorischen Änderungen durch die Gesetzgebung.

Resilienz bedeutet aber nicht nur, sich von Rückschlägen zu erholen, sondern auch, proaktiv und anpassungsfähig zu sein. Als Schweineproduzenten müssen wir in der Lage sein, auf Veränderungen des Marktes und der  Verbraucherpräferenzen zu reagieren und dabei vom technologischen Fortschritt zu antizipieren. Wir müssen bereit sein, neue Ansätze auszuprobieren und mit neuen Technologien zu experimentieren, gleichzeitig aber auch die Bedeutung traditioneller landwirtschaftlicher Methoden und des weitergegebenen Wissens früherer Generationen anzuerkennen.

Resilienz ist nicht nur eine Aufgabe des einzelnen Landwirts, sondern auch eine kollektive Aufgabe. Wir müssen als Branche zusammenarbeiten, um uns den Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu entwickeln, von denen wir alle profitieren. Wir sollten die Gelegenheit nutzen, zusammenzuarbeiten, unsere Erfolge und Misserfolge zu teilen und voneinander zu lernen.

Ich bin zuversichtlich, dass wir durch unsere Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette ein besseres Verständnis für die Herausforderungen und Chancen entwickeln werden, mit denen unsere Branche konfrontiert wird. Lassen Sie uns gemeinsam an der Widerstandsfähigkeit unseres Sektors arbeiten!

Gert van Beek Schweinehalter in den Niederlanden Präsident der European Pig Producers (EPP) e.V.

Tierhaltungskennzeichnung in Deutschland beschlossen – ISN: Schnell Planungssicherheit schaffen!

Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung der Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung für Frischfleisch vom Schwein zugestimmt. Die Tierhaltungskennzeichnung hat damit nun alle parlamentarischen Hürden genommen. Darüber hinaus wurden im Bundesrat heute Änderungen im Baurecht beschlossen, wohingegen die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung keine Mehrheit fand.

ISN: Fakt ist – die Tierhaltungskennzeichnung ist beschlossen. Ein erster wichtiger Schritt, dem nun zügig weitere Schritte, die zueinander passen, folgen müssen. Entscheidend ist, dass sich Bund und Länder jetzt einig werden und schnell Planungssicherheit und Perspektive für die Schweinehalter schaffen.

Grünes Licht für das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz: Der Bundesrat hat der vom Bundestag beschlossenen Einführung einer verbindlichen staatlichen Haltungsformkennzeichnung heute zugestimmt, berichtet AgE. Der Empfehlung des Bundesrats-Agrarausschusses, den Vermittlungsausschuss mit dem Ziel anzurufen, den Gesetzesbeschluss des Bundestages aufzuheben, ist die Länderkammer nicht gefolgt. In einer Entschließung fordert der Bundesrat Nachbesserungen am Gesetz.

In der Plenarsitzung bekannten sich alle Redner zum Umbau der Tierhaltung. Die meisten Länderminister brachten jedoch ihre Unzufrieden mit dem Tierhaltungskennzeichnungsgesetz zum Ausdruck, das erhebliche Defizite aufweise. Ebenfalls Zustimmung fanden die vom Bundestag beschlossenen baurechtlichen Erleichterungen, um Stallum- und neubauten zur Anpassung an die Anforderung des Kennzeichnungsgesetzes zu ermöglichen.

Keine Mehrheit gab es indes für die Achte Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, mit der konkrete Anforderungen an Ställe mit Außenklimakontakt festgelegt werden sollten. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte zuvor vergeblich an die Länder appelliert, der Vorlage zuzustimmen. Sie sei notwendig, um die neuen Vorgaben für Betriebe und Behörden vollziehbar zu machen.

Nun ist es beschlossene Sache: Die Tierhaltungskennzeichnung kommt! Ein wichtiger erster Schritt, denn nach nunmehr über einer Dekade politischer Diskussionen über den Umbau der Nutztierhaltung kommt endlich Bewegung in die Sache. Jetzt müssen zügig weitere Schritte eingeleitet werden, damit die fachlichen Kritikpunkte beseitigt, zentrale Fragestellungen (wie die Finanzierung des Umbaus) geklärt und bestehende Regelungslücken (z.B. Einbindung weiterer Absatzkanäle) geschlossen werden. Bund und Länder müssen sich daher zusammenraufen und eine Einigung finden. Aufgrund von Befindlichkeiten die Pausetaste zu drücken, hilft den Schweinehaltern nicht weiter! Entscheidend ist, dass am Ende alle Puzzleteile zueinander passen – erst dann ergibt sich ein Gesamtkonzept und die dringend benötigte Sicherheit für die Schweinehalter. Doch genau an dieser Stelle hakt es noch gewaltig!

Getreidepreis Verfall: Niederösterreich verlangt bessere Kontrolle der Routen

Der Landtag fordert Bundesagrarminister Norbert Totschnig auf, sich in Brüssel für Nachbesserungen bei den ukrainischen Getreideexporten einzusetzen.

Der Unmut der österreichischen Bauern über die ukrainischen Getreideexporte ist groß. Am Donnerstag (6.7.) hat der niederösterreichische Landtag auf Drängen den Bauernbunds gehandelt. In einer Resolution fordert er Bundesagrarminister Norbert Totschnig dringend auf, sich für eine Anpassung und Neugestaltung des Getreideabkommens zwischen der Europäischen Union und der Ukraine einzusetzen. So müsse die EU-Kommission sicherstellen, dass ukrainische Agrarprodukte an ihren Bestimmungsort ankommen und nicht zu Marktstörungen in Europa führen. Kürzlich hatte auch die Vollversammlung der LK Burgenland bessere Kontrollen der Handelswege gefordert. Ende Juni verlangte das Bauernparlament in Oberösterreich sogar einen sofortigen Importstopp.

Nach Auffassung des niederösterreichischen Bauernbunddirektor Pau Nemecek zeigt sich, dass das aktuelle EU-Abkommen nicht dafür sorgt, dass ukrainisches Getreide insbesondere in Afrika ankommt. „Daher braucht es Lösungen, damit die Lebensmittel dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Das Abkommen muss nachgebessert werden muss“, fordert NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek.

Gleichzeitig sieht der Bauernbund die Konsumenten getäuscht. Aktuell werde für Brot, Semmeln und anderen Backwaren in Österreich auch ukrainisches Getreide verwendet. Dieses entspricht laut Bauernbund aber nicht den hohen österreichischen Standards. „Wer denkt in Österreich schon daran, dass in unserem Brot und Kaisersemmeln nun ukrainischer Gen-Weizen steckt?“, warnt Nemecek.

Österreichs Konsumenten können derzeit kaum feststellen woher das Getreide und Mehl für Brot, Semmeln und Backwaren kommen. Darum drängt Nemecek auf ein rasches Umsetzen des AMA-Gütesiegels im Getreidebereich, sowie einer Marketingoffensive für Österreichisches Getreide.

Alles wollen – Kupierverzicht kostet bis zu 30 € je Tier

Der gesellschaftliche und politische Druck für einen Verzicht auf das Schwänzekupieren in der Schweinehaltung ist groß. Allerdings bereitet die Umsetzung in der Praxis häufig große Probleme. Kannibalismus und tierschutzrelevante Verletzungen lassen sich bisher nicht ausschließen.
Wer auf das Schwänzekupieren verzichtet, muss außerdem erhebliche Mehraufwendungen in Kauf nehmen. So zeigen neue Auswertungen der Universität Wageningen in den Niederlanden, dass Betriebe bei einem Kupierverzicht mit zusätzlichen Kosten von 9 bis 31 € je Tier rechnen müssen. Zu den wichtigsten Kostenpositionen zählen ein größeres Platzangebot mit strukturierten Buchten, die Vorlage von organischen Beschäftigungsmaterial und zusätzliche Tierkontrollen. Hierfür muss ein typischer Ferkelerzeuger mit üblichen Tierwohlstandards bereits mit Mehrkosten von gut 10 € je Ferkel rechnen.
In der Maststufe hat die Uni Wageningen weitere Zusatzkosten von knapp 16 € je Schwein kalkuliert. Zusätzliche Kosten von rund 3 € je Ferkel veranschlagen die Ökonomen für sogenanntes Lehrgeld, das zum Beispiel für erhöhte Tierbehandlungen oder Tierverluste anfällt. Nach Erfahrung der niederländischen Ökonomen decken viele Vermarktungsprogramme für Schweine mit Ringelschwanz die zusätzlichen Kosten der Erzeuger nur teilweise ab.

Bauern skeptisch -Neues Tierarzneimittelgesetzt geht in Begutachtung

Das neue Tierarzneimittelgesetz ist in Begutachtung gegangen. Es soll einen „praxistauglichen“ Antibiotikaeinsatz ermöglichen.

Das neue Tierarzneimittelgesetz ist in Begutachtung gegangen. Die Gesetzesnovelle ergibt sich aus zwei EU-Verordnungen zum Tierarzneimitteleinsatz, die unmittelbar national angewendet werden müssen. Zwei Punkte im neuen Gesetz sind für tierhaltende Betriebe wesentlich:

  1. Zunächst wird die Anwendung von Antibiotika klar definiert: Jedes kranke Tier darf damit auf tierärztliche Verschreibung behandelt werden. Unter gewissen Voraussetzungen ist die Durchführung eines Antibiogrammes vorgeschrieben – etwa, wenn ein Antibiotikum bei einer Tiergruppe wiederholt oder längerfristig eingesetzt wird, bei Anwendung bestimmter Wirkstoffgruppen, oder wenn eine kombinierte Verabreichung mehrerer Antibiotika erfolgt. Es muss also eine Probe entnommen werden, die im Labor darauf untersucht wird, welches Antibiotikum gegen den jeweiligen Erreger wirkt. Bei Vorliegen einer akuten Erkrankung darf mit der Behandlung bereits vor Vorliegen des Antibiogrammes begonnen werden.
  2. Der zweite Punkt ist ein Schwellenwert-System zur Antibiotika-Reduktion. Per Verordnung werden Schwellenwerte definiert, bei deren Übertreten verbindliche, aber verhältnismäßige Maßnahmen vorgeschrieben werden können. Die Maßnahmen erfolgen stufenweise und beinhalten etwa ein verpflichtendes Gespräch mit Betreuungstierärzten, Schulungen oder Bestandsbesuche durch unabhängige Experten. Bereits jetzt bieten die Tiergesundheitsdienste in den Bundesländern zahlreiche Beratungen und finanzielle Förderung für Antibiogramme, von denen die Mitgliedsbetriebe profitieren.
  3. ÖVP-Landwirtschaftssprecher Abg.z.NR DIGeorg Strasser zeigt sich über das neue Tierarzneimittelgesetz zufrieden. „Das neue Tierarzneimittelgesetz bietet dafür eine praxistaugliche Lösung und sichert die Verfügbarkeit von Antibiotika für notwendige Behandlungen“, so Strasser. „Für die Behandlung erkrankter Nutztiere sind Antibiotika unverzichtbar. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Aspekte, sondern auch um das Tierwohl. Die Gefahr von Resistenzen ist aber real. Um die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig zu sichern, lautet das Ziel: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.

    Grünen-Landwirtschaftssprecher Abg.z.NR Clemens Stammler: „Sogenannte kritische Antibiotika sind oft die letzte Behandlungsmöglichkeit, wenn es schon zahlreiche Resistenzen gibt. Damit diese ihre Wirksamkeit möglichst lange erhalten, müssen wir sie so selten wie möglich verwenden. Dafür sorgen wir in einem ersten Schritt mit den Antibiogrammen, und dafür brauchen wir den Zusammenhalt aller Bäuerinnen und Bauern. Nur gemeinsam erhalten wir uns diese letzte Reserve für die Behandlung unserer Tiere.“Bäuerinnen und Bauern der AGÖ (Agrargemeinschaft für Österreich)sehen die neue Verordnung unterdessen kritisch. „Diese Verordnung enthält einige „Gummibandparagraphen“, deren Auslegung ganz klar Nachteile für tierhaltende Betriebe nach sich ziehen kann“, so die AGÖ in einer Aussendung. Themen zur Finanzierung sowie Laborkapazitäten seien bislang völlig ausgeklammert worden.

Auch der UBV (Unabhängiger Bauernverband) sieht zahlreiche offene Fragen im neuen Tierarzneimittelgesetz. Schon jetzt sei die Bearbeitungszeit in den Laboren teilweise unbefriedigend, insbesondere wenn Tiere am Wochenende erkranken. Es müssten dringend die Kapazitäten und Arbeitszeiten der Labore erweitert und Ergebnisse der Antibiogramme den Landwirten auch am Wochenende mitgeteilt werden. „Die Kosten für die Antibiogramme und für die entsprechenden Probenahmekits dürfen die Landwirtschaft nicht belasten“, fordert der UBV daher in einer Aussendung.

Flaute am Fleischmarkt

Laut Österreichischer Schweinebörse war der heimische Schlachtschweinemarkt erneutrestlos ausverkauft. Erstmals in diesem Jahr lag das durchschnittliche Schlachtgewichtunter 98 kg, eine Auswirkung des hitzebedingt verlangsamten Wachstums der Schweine.Das schmälerte das ohnehin nur bei 85 % liegende Angebot weiter. Gleichzeitig belebte das Sommerwetter den Absatz von Grillartikeln. Dennoch haderten die Schlacht- undZerlegebranche sowie die Verarbeitungsindustrie mit der Tatsache, dass sich der Lebens-mitteleinzelhandel Preiserhöhungen massiv entgegenstellt. In Anbetracht der hohen Roh-stoffkosten und der mit Juli wirksamen Lohnerhöhung um 10 % in der Fleischwirtschaft,stellt sich die Frage, wie das die Branche verkraften wird.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt blieb das Angebot knapp, wenngleich es in den
letzten Wochen unterschiedlich ausfiel. In der Steiermark, Ober- und Niederösterreich
konnte die Nachfrage nicht vollständig gedeckt werden. Der Notierungsanstieg bei
Schlachtschweinen sowie der geringe Preisabstand zum Referenzmarkt Deutschland
ermöglichten eine Anhebung der heimischen Ferkelnotierung. Sie steigt in der 27. Ka-
lenderwoche um 10 Cent auf EUR 4,10 je kg.
Europaweit entwickelten sich die Ferkelmärkte uneinheitlich. Neben annähernd ausge-
glichenen Verhältnissen mit stabilen Notierungen führte z.B. in Deutschland eine knappe
Versorgungslage zu Preisanstiegen.

Der EU-Schweinemarkt war knapp versorgt, die Fleischnachfrage schwächelte – insofern
blieben die Verhältnisse gleich. Allerdings machte sich allmählich der Beginn der Urlaubs-
saison bemerkbar. Während die Nachfrage vielerorts weiter zurückging, nahm sie in Län-
dern wie Italien dank der Touristen zu. Daher konnten einige Mastschweine-Notierungen
angehoben werden. Wie Österreich profitierten die Niederlande und Belgien vom starken
Preisanstieg in Deutschland. Mehrheitlich blieben die Notierungen jedoch unverändert.
In Deutschland lässt sich das kleine Angebot an schlachtreifen Schweinen trotz der
Preisanhebung in der Vorwoche zügig vermarkten. Auf dem Fleischmarkt herrscht
dagegen weiterhin Flaute, durch den Ferienbeginn in einigen Bundesländern nimmt die
Nachfrage nochmals ab. Eine Weitergabe der höheren Einkaufspreise ist daher kaum
möglich.

Im Kampf gegen giftigen Riesenbärenklau: Schafe und Ziege schaffen Abhilfe

tark giftiger Riesen-Bärenklau sorgt immer wieder für Verbrennung bei Rind, Pferde und auch Landwirt selbst.

Für Rinder, Pferde und auch den Menschen ist der eigentlich schön anzusehende Riesen-Bärenklau hochgiftig und sorgt immer wieder für starke Verbrennung und schmerzhafte Hautveränderungen. Die nicht einheimische Pflanzenart stellt damit viele Landwirte im Grünland vor große Herausforderungen. Aber auch Gärtner und Privatpersonen beim Spaziergang durch Wälder und Stadtparks sind von der sich schnell ausbreitenden Pflanze betroffen.

Schafe und Ziegen jucken die giftigen Doldenblütler allerdings nicht. Sie fressen die Pflanzen mit Vorliebe und das bevor diese groß werden und Samen entwickeln. Denn nach der Blüte sterben zwar die Einzelpflanzen ab. Vorher verteile sie jedoch bis zu 50.000 flug- und schwimmfähige Samen, sodass sich die Pflanze sehr schnell ausbreiten kann. Das wird durch die Schafe und Ziegen früh unterbunden und die gefährlichen Pflanzen können so auf natürlichem Weg sehr wirkungsvoll bekämpft werden.

Auch Privatpersonen und Landwirte haben die Stärken der Tiere erkannt und lassen stark befallene Flächen von Ziegen und Schafen immer wieder und über Jahre freifressen.

Einige Betriebe haben sich mittlerweile auf diese Art der Landschaftspflege spezialisiert und bieten die Dienste ihrer Ziegen- und Schafherden an, um den Riesen-Bärenklau zu verdrängen. Wird eine betroffene Fläche rund zweimal im Jahr etwa sieben Jahre lang beweidet, ist die Pflanzenanlage so weit geschädigt, dass sie nicht wiederkommt. Auch das jährliche Aussamen wird durch die frühe Beweidung verhindert.

Der tiefe Fall -Immer weniger Schweine in Deutschland

Binnen eines Jahres sank der Schweinebestand um 7,3 % bzw. 1,62 Mio. Schweine.

Laut den vorläufigen Ergebnissen der neusten Viehzählung wurden in Deutschland zum Stichtag 3. Mai 2023 nur noch 20,7 Mio. Schweine gehalten. Das ist der niedrigste Bestand seit 1990. Damals standen in den deutschen Ställen noch 30,8 Mio. Schweine, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.

Gegenüber der letzten Zählung zum 3. November 2022 entsprechen die aktuellen Tierzahlen einem Rückgang von knapp 652.000 Schweinen bzw. 3,1 %. Dabei ging die Zahl der Mastschweine im letzten halben Jahr um 1,7 % zurück. Der Ferkelbestand sank um 5,2 % und die Zahl der Jungschweine um 3,2 %.

Im Vergleich zur Vorjahreszählung zum 3. Mai 2022 sank der Bestand sogar um 7,3 % bzw. 1,62 Mio. Schweine. Im Zweijahresvergleich sank der Bestand um 16,1 % bzw. 3,99 Mio. Tiere. Betrachtet man die Entwicklung der letzten zehn Jahre, so hat sich der Bestand seit 2013 um 7 Mio. Schweine bzw. 25,2 % reduziert.

Auch die Zahl der schweinehaltenden Betriebe in Deutschland ist weiter rückläufig. Zum 3. Mai 2023 gab es in Deutschland noch 15.900 schweinehaltende Betriebe. Das entspricht einem Rückgang von 1.000 Betrieben bzw. 6 % im Vergleich zur letzten Zählung am 3. November 2022.

Gegenüber dem Vorjahr (3. Mai 2022) sank die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung um 10,8 % (minus 1.900 Betriebe) und im Zweijahresvergleich sogar um 19,3 % (minus 3.800 Betriebe). Im Zehnjahresvergleich ging die Zahl der Betriebe um 43,4 % bzw. 12.200 Betriebe zurück.

Ende mit Lustig- aus für den Ackerbau: Noch 30 Jahre, dann ist Schluss?

Weltweit sind Böden in Gefahr. Experten warnen deswegen vor dem Verlust dieser Grundlage für Landwirtschaft. Doch was ist dran? Ist es Panikmache oder Zeit, sich Sorgen zu machen?

30 Jahre ist nicht mehr so lange hin. Dann soll Schluss sein mit dem Boden und seiner Fruchtbarkeit. Dann bekommen wir ein ernstes Problem damit, alle Menschen ausreichend zu ernähren. So warnt die FAO, so warnen immer wieder Wissenschaftler und Umweltschützer.

Landwirtschaft habe einen großen Anteil daran, heißt es im selben Atemzug. Doch bei Licht betrachtet, sind wir vom Ende des Ackerbaus wohl noch ein Stück entfernt. Das bedeutet allerdings nicht, dass alles gut wäre. Es ist notwendig, mit der Ressource Boden verantwortungsbewusst umzugehen.

Bleibt die Frage, wie es zu der Einschätzung der FAO kommt. Damit einher geht der Begriff des Peak Soil. Der besagt, dass eine Ressource bis zu einem bestimmten Punkt, dem Peak, maximal genutzt werden kann. Aber danach geht es unweigerlich und zügig mit der Ressource bergab. Sie geht zur Neige. Es gibt den Peak Oil, den Peak Phosphor und eben den Peak Soil. Die Ressource Boden hätte die Menschheit bereits gerade auch durch Landwirtschaft an den Rand der Nutzbarkeit gebracht.

Boden gilt als endlich, weil Bodenbildungsprozesse sehr lange Zeit brauchen. Im Schnitt dauert es zwischen 100 und 300 Jahren, bis sich ein Zentimeter fruchtbaren Bodens entwickelt hat. Demgegenüber stehen Prozesse, die den Boden erodieren lassen. Oder ihn auf andere Art und Weise unfruchtbar machen, etwa durch Versalzung oder den Eintrag von Mikroplastik oder Umweltgiften. Schließlich schwindet der Boden noch durch Wassermangel und die Versiegelung der Landschaft

Global kommt da eine ganze Menge zusammen. Von 24 Milliarden Tonnen Verlust ist da die Rede, gut drei Tonnen pro Erdenbürger. Der Rest ist Mathematik. Laut Statista machten alle Agrarflächen auf der Erde im Jahr 2020 gut 4,7 Milliarden Hektar aus. Davon waren 1,6 Milliarden Hektar Ackerland. 3,2 Milliarden Hektar dienten als Weidefläche. Gut 10 Millionen Hektar verschwinden pro Jahr. Das würde zumindest rechnerisch einen Zeithorizont von 470 Jahren ausmachen.

Aber es ist komplexer. Denn Böden schwinden nicht mit einem Knalleffekt, sondern eher schleichend. Und auch nicht überall im gleichen Maße. So sollen in Afrika bis Ende des Jahrhunderts 36 Prozent der Böden von Erosion betroffen sein. Im globalen Mittel sind es lediglich 14 Prozent.

Zentral ist dabei die immer noch wachsende Zahl an Menschen. Acht Milliarden wollen jetzt ernährt sein und zehn Milliarden könnten es noch werden. Das mehrt den Druck auf die Produktivität der Flächen. Zudem leben immer mehr Menschen in Städten. Über 150 Millionen Hektar sollen bis 2030 von Metropolen zusätzlich verschlungen sein.

Hinzu kommt das Thema Wasser. Weltweit sinken die Grundwasserspiegel. Steigende Temperaturen und fehlende Niederschläge verschärfen das Thema. Selbst Europa ist davon mehr und mehr betroffen.

Doch künstliche Bewässerung, wo sie denn möglich ist, birgt Gefahren mit sich. Schlecht gemacht, können solche Böden durch aufsteigendes Wasser und ausgeschwemmte Mineralien versalzen. 62 Millionen Hektar droht das aktuell. Wie endgültig das sein kann, zeigt eine Tontafel aus Mesopotamien. Vor 4350 Jahren beklagte man das Problem der Versalzung durch Bewässerungsfeldbau. Viele Regionen des Zweistromlandes sind seit damals unfruchtbar geblieben.

Zieht man diese Bodenkrise mit der Klimakrise und dem weltweiten Artensterben zusammen, könnte einem Angst und Bange werden. Sollte es sogar. Doch wenn der Weltuntergang ein festes Datum bekommt, hilft das der Sache nicht weiter.

Damit steht der Zeitraum von 30 Jahren zumindest in Frage. Zumal die Botschaft zuerst vor gut zehn Jahren in Umlauf kam. Danach hätten wir sogar nur mehr 20 Jahre … Unterm Strich ist es dennoch in aller Interesse, Böden pfleglich zu behandeln und mit der Ressource sorgsam umzugehen. Landwirte tun das bereits, sicher nicht überall, sicher nicht perfekt, aber immerhin betrifft es ihre Lebensgrundlage unmittelbar. Und längst sind bodenschonende Techniken im Einsatz. Das beginnt beim Verdunstungs- und Erosionsschutz durch Zwischenfrüchte und geht bis zum klugen und sparsamen Einsatz von Pflanzenschutz.

Ich denke, dass Landwirte auch noch in 30 Jahren Ernten einfahren werden – zum Glück!

Doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Planet unter unserem Leben ächzt. Jede Maßnahme, die wir zum Bodenschutz, zum Klima- und Artenschutz umsetzen, kommt am Ende uns zugute. Übrigens haben Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology bereits 1972 berechnet, dass die Gesellschaft im Jahr 2040 zusammenbrechen wird. Und, nein, Landwirte sollen nicht Schuld sein.

Frankenstein lässt Grüßen- Essen 2050: Wie schmeckt unsere Zukunft?

Klimawandel und Überbevölkerung verändern die Lebensmittelproduktion – und damit auch unsere Ernährung. Welche neuen Nahrungsmittel es 2050 geben wird, wo wir dann noch anbauen können und was Quallen mit dem Thema zu tun haben.

Im Jahr 2050 werden knapp zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben – der Großteil von ihnen im urbanen Raum. Die Sommer könnten über 40 Grad Celsius heiß werden und die meisten Äcker aufgrund des Klimawandels nicht mehr bewirtschaftbar sein, heißt es in den Extremszenarien vieler Forschungsprojekte. 

Was werden wir also in knapp 30 Jahren essen? Wie wird der Anbau von Nahrungsmitteln aussehen? Und wird es noch um Genuss gehen – oder nur darum, möglichst viele Menschen satt zu bekommen? Fragen wie diese bestimmen bereits jetzt den Alltag diverser Forschungsteams. Sie entwickeln schon heute die Menüs von morgen und testen neue Anbaumöglichkeiten. 

Wie man mitten in der Stadt Landwirtschaft betreiben kann und ob uns bald ein 3D-Drucker bekochen wird – Einblicke in die derzeitige Forschung.

Produziert wird dabei in modularen, abgeschlossenen Kompartimenten – indoor und ohne natürliches Licht. Die einzelnen Module bestehen aus neuen Leichtbaumaterialien wie naturfaserverstärkten, biologisch abbaubaren Polymeren. Integrierte LED-Technik sorgt dafür, dass Pflanzen oder andere essbare Organismen optimal mit Licht versorgt werden – angepasst an das jeweilige Produktionsziel. 

„Die im Projekt untersuchten Organismen kommen zudem mit wenig bis gar keinem Frischwasser aus“, erklärt Monika Schreiner, Koordinatorin des food4future-Projekts. Es handelt sich bei ihnen unter anderem um sogenannte Halophyten – Pflanzen, die auf salzigen Böden wachsen – oder um Insekten wie Grillen, die ebenfalls wenig Wasser benötigen. 

Ein Praxisbeispiel für die Landwirtschaft im U-Bahn-Tunnel gibt es bereits: In London befindet sich 33 Meter unter der Erde die erste Untergrund-Farm der Welt. In Deutschland soll das food4future-Konzept im kleinen Rahmen getestet werden: In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin sowie diversen Expert*innen aus dem Bereich Stadtplanung und Architektur soll der HTW-Campus zum Smart Food Campus werden. „Als Vorbild – damit irgendwann das Smart Food Stadtviertel oder ganze Smart Food Cities entstehen können“, sagt Monika Schreiner. 

Schon in wenigen Jahren könnten aufgrund der alternativen Anbaubedingungen ganz neue Lebensmittel auf unseren Speiseplänen stehen: Algen, Halophyten, Grillen und Quallen sind potenzielle Kandidaten, die im food4future-Projekt testweise auf dem Teller landen. Ihr Verzehr wäre nicht nur gesund für die Menschheit, sondern auch für den Planeten.

azu entwickelt das Projektteam ganze Gerichte. Rezepte für Spaghetti mit Pesto aus Queller – einer Halophyten-Pflanze, die auch als Meeresspargel bezeichnet wird – oder frittierten Meersalat im Teigmantel gibt es schon jetzt zum Nachkochen. Auch in einem Smoothie lassen sich Halophyten gemeinsam mit Obst und Gemüse verarbeiten. „Nur der salzige Geschmack ist ein kleiner Bruch mit den Gewohnheiten“, sagt Vogt. 

Auch die künstliche Herstellung von Nahrungsmitteln entwickelt sich kontinuierlich weiter. So könnten 3D-Drucker vielleicht schon bald Einzug in die Küche erhalten. In einer Studie aus dem März 2023 erklärt ein US-amerikanisches Forschungsteam unter der Leitung von Jonathan Blutinger von der Columbia University in New York: „Laserkochen und der 3D-Druck von Lebensmitteln könnten zukünftig eine durchaus nahrhafte, praktische und kostengünstige Möglichkeit darstellen.“ 

Die Forschenden konnten mithilfe eines 3D-Druckers bereits einen Käsekuchen aus sieben verschiedenen Zutaten backen – ein Rekord. Dazu füllten sie alle Zutaten einzeln in die Spritzen des 3D-Druckers und trugen die Schichten des Kuchens nach und nach auf. Das Ergebnis lässt sich sehen: Das gedruckte Tortenstück ähnelt seinen herkömmlich gebackenen Vorbildern.

Auch die Produktion von Fleisch könnte künftig eher im Labor als auf der Wiese stattfinden. In-vitro Fleisch, das aus tierischen Stammzellen im Labor gezüchtet wird, ist in Asien und den USA teilweise schon auf dem Markt angekommen. Für den Fleischgenuss müssen keine Tiere mehr sterben und die Umweltbilanz ist besser als bei den natürlich gezüchteten Varianten.

Noch einen Schritt weiter geht ein Forschungsteam der australischen Firma Vow: Sie produzieren in ihren Laboren Fleischbällchen – aus Mammutfleisch. Mithilfe 10.000 Jahre alter DNA züchten die Forschenden das Fleisch des längst ausgestorbenen Steinzeitriesen und bringen damit die Nahrung unserer Vorfahren zurück auf den Teller. In Zukunft probieren, wie die Vergangenheit geschmeckt hat – durch modernste Technik soll das bald möglich sein. 

Sicher ist bei aller Forschung jedoch, dass es am Ende auch um Genuss geht: „Keine dieser Innovationen wird Eingang finden – weder auf den Markt, noch in die Gesellschaft –, wenn sie nicht schmecken. Es darf kein Ekelfaktor oder ein anderes Akzeptanzproblem entstehen“, sagt Schreiner vom food4future-Projekt.

Was sich nach ferner Zukunft anfühlt, ist gar nicht mehr weit weg. „Einige dieser Zukunftsvisionen haben bereits begonnen“, sagt Schreiner. Das sehe man an aktuellen Food Trends: In Sushi steckten bereits Makroalgen und auch Insektenproteine seien schon in Lebensmitteln enthalten- zum Beispiel in Proteinriegeln, Burgerpatties oder Brot.. 

Sicher ist: Unsere Ernährungsweise wird langfristig darüber entscheiden, wie wir die Herausforderungen der Zukunft – unter anderem Klimawandel und Überbevölkerung – meistern werden. „Mit dem, was wir heute auf dem Teller haben, entscheiden wir, wie unsere Zukunft und die der künftigen Generationen aussehen wird.“

Der Irrsinn -Weltgrößter Sauenhalter hat 13x mehr Tiere als alle österreichische Schweinehalter zusammen

Der größte Sauenhalter der Welt ist ein Unternehmen aus China mit 2,82 Mio. Sauen! Und auch die folgenden Plätze belegen chinesische Konzerne.

Die Zahl der weltweiten „Mega-Sauenhalter“ mit 100.000 oder mehr Tieren im Stall ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Laut dem global agierenden Zuchtunternehmen Genesus gab es 50 solcher Großunternehmen, die zusammen rund 16,50 Mio. Sauen hielten. Ein Jahr zuvor waren es erst 40 Mega-Halter mit 15,86 Mio. Tieren gewesen.

Der Zuwachs im Sauenbestand fiel mit 643.500 Tieren oder 4,0 % im Vorjahresvergleich recht groß aus, da es zahlreiche Neuzugänge, vor allem aus China, in den Club der „riesigen Produzenten“ gab

Als weltweit größter Player führte erneut die chinesische Muyuan Foodstuff Company mit 2,82 Mio. Sauen die Liste an, was 16.000 Tiere weniger als im Vorjahr waren. Laut Statistischen Bundesamt (Destatis) belief sich der gesamte Sauenbestand in Deutschland im November 2022 auf knapp 1,4 Mio. Tiere und selbst Spanien mit 2,66 Mio. Sauen kam nicht an den chinesischen Giganten Muyuan heran.

Dieser produzierte laut Genesus in seinem integrierten System 61,2 Mio. Schweine. Auch dies waren mehr Tiere, als in Deutschland 2022 mit rund 47,1 Mio. Schweinen geschlachtet wurden, von denen außerdem noch 1,24 Mio. aus dem Ausland stammten.

Auf den zweiten Platz schob sich die chinesische Wens Gruppe mit 1,40 Mio. Sauen, da sich ihr Tierbestand im Vorjahresvergleich um 300.000 Stück erhöhte.

Das US-Unternehmen Smithfield, ein Tochterunternehmen der chinesischen WH-Group, rutsche mit unverändert 1,23 Mio. Sauen auf Rang drei ab.

Insgesamt dominierten klar die Unternehmen aus China die Rangliste; sie waren insgesamt 24 Mal in den Top 50 vertreten. Dahinter folgten die USA mit unverändert zwölf Mega-Unternehmen. Weitere vier stammten aus Brasilien, drei aus Russland.

Wie im Fall Russlands schafften es auch drei Unternehmen aus der Europäischen Union in dieses Ranking; dabei handelte es sich um drei Sauenhalter aus Spanien. Der größte von ihnen war die Vall Company mit 260.000 Sauen, die durch eine Bestandsaufstockung von 50.000 Tieren von Platz 22 auf Rang 19 vorrückte.

Laut Genesus bremsen die derzeitigen finanziellen Verluste am Schweinemarkt in China und den USA dortige Bestandszuwächse. Doch sei eine Erholung der wirtschaftlichen Lage der Schweinehaltung in den kommenden Monaten zu erwarten. von AgE

LK -„Angespannte Stimmung im Ackerbau trotz guter Ertragsaussichten“

Schwierige Marktlage und hohe Koste für Betriebsmittel, die Preis-Kosten-Schere geht weit auseinander. Die LK erwartet 2% mehr Erntemenge als im Vorjahr.

„Ackerbau ist heuer eine echte Zitterpartie“, erklärt LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger beim Erntepressegespräch der Landwirtschaftskammer (LK) im burgenländischen Leithaprodersdorf. Für Unsicherheit sorge das unberechenbare Klima, die volatilen Märkte und die Verbote für zahlreiche Pflanzenschutzmöglichkeiten.

2023 hat die Getreidefläche in Österreich im Vergleich zum Vorjahr um 10.400 ha abgenommen. Insgesamt haben die Landwirte 520.100 ha Getreide ohne Mais auf ihren Felder angepflanzt. „Die Getreideernte wird eine Spur besser sein, als im Vorjahr, doch genau kann man das erst bewerten, wenn sie eingebracht ist“, sagt Berlakovich. Die Schätzungen der LK rechnen mit rund 3 Mio. t Getreide, das sind 2% mehr als im Vorjahr.

Den stärksten Rückgang verzeichnet die LK beim Dinkel, mit einem Minus von 15.900 ha. Grund ist die schlechte Marktlage und die damit verbundenen niedrigen Preise. Gestiegen ist die Roggenanbaufläche. Die Erträge der einzelnen Kulturen pro ha werden höher als im Vorjahr eingeschätzt.

Doch in allen Kulturen rechnen die Experten mit fallenden Preisen. Derzeit sei der Börsenpreis auf das Preisniveau von 2021 vor dem Ukraine-Krieg gefallen. „Ob die Talsohle erreicht ist, kann man nicht mit Sicherheit beantworten“, sagt Moosbrugger. Geopolitische Ereignisse können für weitere starke Schwankungen sorgen. Derzeit würden Verkäufer kaum die Börsenpreise realisieren können, da die Lager noch gut gefüllt sind.

Sehr herausfordernd für die Betriebe sind die Dünger- und Saatgutkosten. Die Verfügbarkeit war im Herbst und Winter sehr unsicher, deshalb hätten sich viele Landwirte zu sehr hohen Preisen mit Dünger eingedeckt. „Wenn die Produktionskosten höher sind als die Erlöse haben die Bauern ein Problem“, sagt Moosbrugger.

In diesem Zusammenhang fordert er auch die Importe aus der Ukraine nach Österreich zu reglementieren. „Diese Waren drängt auf den europäischen Markt und kommt nicht dort an wo sie gebraucht wird“, sagt der WKÖ-Präsident. Dadurch kämen die Preise in ganz Europa unter Druck.

Unter Druck stünden auch jene Landwirte die heuer Rüben und Ölkürbisse angebaut haben. 5.000 ha Zuckerrüben hat der Rübenderbrüsselkäfer vernichtet. Durch von der EU verbotene Neonicotinoide müssen die Lnadwirte auf Pheromonfallen und Kübel zurückgreifen. „Somit ist umgerechnet mehr als der gesamte Zuckerbedarf von Wien dem Mangel an Pflanzenschutz zum Opfer gefallen“, sagt Moosbrugger.

Ähnlich sei die Lage bei den Ölkürbissen, hier sei ein Drittel der Anbaufläche, rund 10.000 ha, geschädigt worden. Viele Bauern haben die Kürbisse umgebrochen und andere Kulturen gepflanzt. Produkte mit dem Wirkstoff Metalaxyl-M wurden hier von der EU verboten. Im Zusammenspiel mit dem nassen Wetter im Frühjahr sind zahlreiche Samen in der Erde verfault. „Wir brauchen Wirkstoffe als Erste Hilfe Maßnahme für die Pflanzen, so können wir die Lebensmittelverschwendung verringern“, meint Moosbrugger: „Geht es so weiter braucht es kein Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, sondern zur Wiederherstellung der Lebensmittelversorgung.“

ASP breitet sich in Europa weiter aus – Erstmalig Fälle bei Hausschweinen in Bosnien-Herzegowina und Kroatien

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat Einzug in weitere europäische Länder gehalten. Innerhalb nur weniger Tage kam es sowohl in Bosnien-Herzegowina als auch in Kroatien erstmalig zu Ausbrüchen bei Hausschweinen.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Europa weiter aus. In der vergangenen Woche wurde nach Angaben des Fachportals Pig Progress erstmalig ein Fall von ASP in Bosnien-Herzegowina bei einem toten Hausschwein im Dorf Dragaljevac Srednji festgestellt. Der Ausbruchsort befindet sich in der Nähe von Bijeljina im Nordosten des Landes, fünf Kilometer von der Grenze zum benachbarten Serbien entfernt. Laut einem Bericht der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) soll es dort keine weiteren Schweine gegeben haben.

Nur wenige Tage später meldete das nächste europäische Land das Auftreten der ASP: Kroatien. Hier wurde das Virus auf zwei Bauernhöfen im Nordosten des Landes in der Nähe von Drenovci im Kreis Vukovarsko-Srijemska festgestellt, wie das kroatisches Veterinärinstitut in Zagreb Anfang dieser Woche bestätigte. Wie Pig Progress berichtet, soll der größere der beiden Betriebe 40 Schweine gehalten haben, wovon ein Tier positiv auf ASP getestet wurde. Auf dem kleineren Betrieb waren alle der insgesamt acht Schweine infiziert. Die Ausbrüche in Bosnien-Herzegowina und Kroatien liegen Luftlinie nur etwa 25 km auseinander.

Schweinepreis geht weiter nach oben

Laut Österreichischer Schweinebörse erreichten die Schweineschlachtungen in der Be-
richtswoche einen neuerlichen Tiefpunkt seit dem EU-Beitritt Österreichs. Etwas mehr als
80.000 Stück, mit einem sinkenden Schlachtgewicht von durchschnittlich 98,2 kg, standen
dem Fleischhandel zur Verfügung. Das fortgesetzt knappe Angebot und die stetige Nach-
frage der Grillfans dürften dem Vernehmen nach nun doch auch im Fleischhandel zu aus-
gewogenen Verhältnissen geführt haben.
Die Mastschweine-Notierung steigt ab dem 29. Juni um 7 Cent auf EUR 2,54 je kg.
Ferkelnachfrage etwas schwächer
Auf dem österreichischen Ferkelmarkt verlor die Nachfrage etwas an Schwung. Da aber
das Angebot weiterhin gering ausfiel, setzte sich die hohe Absatzsicherheit fort. Die No-
tierung bleibt in der 26. Kalenderwoche unverändert bei EUR 4,00 je kg.
Europaweit nahm die Ferkelnachfrage etwas ab. Dieser für Sommerbeginn typische
Rückgang fiel allerdings kleiner aus als in früheren Jahren. Somit dominierten stabile
Notierungen.

Der EU-Schweinemarkt stand wie in den letzten Monaten im Zeichen des kleinen Ange-
botes. Sinkende Stückzahlen und Durchschnittsgewichte erschwerten eine effiziente Aus-
lastung der Schlachtbetriebe zunehmend. Reduzierte Arbeitszeiten und der Ausfall ganzer
Schlachttage waren keine Seltenheit. Dennoch blieb der Spielraum für Preisanstiege ge-
ring. Dafür lief der Fleischhandel in den meisten Mitgliedsländern zu schlecht, lediglich
Grillartikel stießen auf größeres Interesse. Daher blieben die Mastschweine-Notierungen
größtenteils unverändert, Frankreich und Italien verzeichneten Anstiege.
In Deutschland geht das nicht bedarfsdeckende Angebot an schlachtreifen Schweinen
nochmals zurück. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Laut Statistischem Bundesamt sank
der Schweinebestand innerhalb von 12 Monaten um 7,3 % auf den niedrigsten Wert seit
der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Vor diesem Hintergrund setzten die Er-
zeugergemeinschaften eine Anhebung der Notierung um 7 Cent je kg durch. Der Vereini-
gungspreis für Schlachtschweine erreicht mit EUR 2,50 je kg im Zeitraum 29. Juni bis 5.
Juli ein neues Allzeithoch. Die Schlachtbranche klagt, dass Preisaufschläge im Fleisch-
handel nicht umsetzbar wären, zumal die Nachfrage aktuell nachlässt.

Laborfleisch ???

Ist Laborfleisch vegetarisch oder sogar vegan?

Die Verbraucherzentrale stellt klar: Grundsätzlich müssen die tierischen Zellen, aus denen das Fleisch erwächst, erstmal lebenden Tieren entnommen werden. Laborfleisch ist deshalb keine Fleischalternative für einen veganen Lebensstil. Für das Wachstumsserum, in welchem die Zellen heranwachsen, braucht es allerdings in den meisten Fällen auch Blut. Und zwar ein ganz spezielles: Ein Muttertier muss geschlachtet und der Fötus herausgeschnitten werden, um diesem anschließend lebendig Blut zu entnehmen. Der Fötus stirbt dabei. Wer sich aus Gründen des Tierwohls vegetarisch ernährt, wird demnach bei dieser Art von Fleisch ebenfalls verzichten. Mit Tierblut hergestelltes Laborfleisch eignet sich demnach weder für Vegetarier, noch für Veganer. Jedoch gibt es neue wissenschaftliche Innovationen welche es ermöglichen, das Wachstumsserum auf pflanzlicher Basis herzustellen. Zumindest für Vegetarier käme Laborfleisch mit pflanzlichem Wachstumsserum in Frage. Es ist demnach wichtig zu unterscheiden, auf welchem Wege das Laborfleisch hergestellt wurde.

Nachhaltiges Lebensmittelsystem: EU-Kommission darf nicht auf die Interessen der Bauern vergessen

Österreichische Bauernvertreter fordern 10 Punkte von der EU Kommission, um das nachhaltige Lebensmittelsystems für die heimische Landwirtschaft praktikabel zu machen.

Die EU Kommission plant im Herbst ein Rahmengesetz für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem in allen Mitgliedsländern. „Wir hoffen, dass der Entwurf auch die kleinen und mittleren Betriebe einbindet und den Fortbestand der regionalen Landwirtschaft möglich macht“, erklärt EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer, bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger, Bauernbundpräsident Georg Strasser und Obmann des Vereins „Wirtschaften am Land“ Josef Plank.

Gemeinsam haben die Bauernvertreter auch einen Forderungskatalog für dieses Gesetz aufgesetzt, den sie an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen adressiert haben. „Es muss die Stimme der Praktiker in dieses Gesetz einfließen“, meint Schmiedtbauer. Sie erwartet einen Vorschlag, der alle drei Säulen der Nachhaltigkeit, Ökologie, Ökonomie und Soziale Aspekte, gleichermaßen abdeckt.

Hier die Forderungensliste im Detail:

  1. Ein EU-Lebensmittelsystem im Einklang mit den drei Säulen der Nachhaltigkeit: Wir rufen dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, die den drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und sozialen Erwägungen – gleichwertig gerecht werden. Ein ganzheitlicher und systemischer Ansatz ist gefragt. Die Bäuerinnen und Bauern können nicht allein die ökonomischen Nachteile gesellschaftlicher Anforderungen tragen.
  2. Lebensmittelprodukton als Teil des „European Way of Life“ anerkennen: Die europäische Lebensmittelproduktion zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Lebensmitteln und ein hohes Maß an Versorgungssicherheit aus. Diese Vielfalt ist identitätsstiftend für die verschiedenen Regionen Europas und bildet gleichzeitig die Grundlage für Biodiversität, Kulturlandschaft und Wertschöpfung in den Regionen. Es gilt zu verhindern, dass diese wichtigen Funktionen unter dem Titel der Nachhaltigkeit unter Druck geraten.
  3. Einbeziehung aller Lebensmittel im EU-Binnenmarkt: Im Sinne eines fairen Ansatzes muss der Rahmen für ein nachhaltiges EULebensmittelsystem in der EU produzierte und in die EU importierte Lebensmittel gleichermaßen umfassen, um unfaire Marktverzerrungen zulasten der EULandwirtschaft zu vermeiden. Gleiche Standards für alle müssen im Sinne echter Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfairness angestrebt und verankert werden.
  4. Klein- und Mittelstrukturierte Betriebe für die Zukunft: Die österreichische Landwirtschaft ist seit Jahren der Nachhaltigkeit verpflichtet. Der überwiegende Teil unserer Betriebe nimmt seit vielen Jahren an freiwilligen Umweltprogrammen teil. Allfällige neue Maßnahmen dürfen familiengeführte Betriebe nicht überfordern und aus dem Markt drängen, denn sie sind ein Garant für nachhaltige Produktion, höchstes Tierwohl und lebendige Regionen. Der Grundsatz „niemanden zurücklassen“ ist daher vollumfänglich auf die familiengeführten Betriebe anzuwenden.
  5. Primärerzeuger stärken: Die Marktstellung der Landwirtinnen und Landwirte innerhalb der Lieferkette muss gestärkt werden, um Kostenüberwälzung zu vermeiden und ihnen ein faires Einkommen zu gewährleisten. Dazu gehört auch das Recht der Landwirtinnen und Landwirte, sich in Erzeugergemeinschaften und Genossenschaften zu organisieren. Diese Zusammenschlüsse sind im EU-Lebensmittelsystem der Zukunft verstärkt zu fördern
  6. .Vorleistungen der Landwirtschaft anerkennen: Das Regelwerk der GAP beinhaltet ab 2023 bereits viele zusätzliche Elemente unter dem Titel Nachhaltigkeit, allen voran der ökologischen Nachhaltigkeit, etwa durch verstärkte Konditionalität, Öko-Regelungen und Mindestdotierungen für den Umweltund Klimaschutz. Viele legislative Initiativen der Nachhaltigkeitsstrategien aus dem Grünen Deal (Farm-to-Fork-Strategie, Biodiversitätsstrategie) werden ebenfalls in diese Richtung argumentiert. Das Rahmengesetz für ein nachhaltiges EU-Lebensmittelsystem muss das adäquat berücksichtigen und nicht durch neue zusätzliche Auflagen die internationale Wettbewerbsfähigkeit schwächen und Importe verstärken. Die Vorreiterrolle Österreichs ist speziell anzuerkennen.
  7. Investition in Bildung: Die Stärkung des Bildungswesens zur Vermittlung eines grundlegenden Verständnisses für Nachhaltigkeitsaspekte in Verbindung mit Lebensmitteln, insbesondere die Rolle von Produktherkunft, der Saisonalität bei Obst und Gemüse, der EU-Qualitätsprogramme, der Vermeidung von Lebensmittelabfällen und allen weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit, würde es den EU-Bürgerinnen und EUBürgern erlauben, einen aktiven Beitrag in einem nachhaltigen EU-Lebensmittelsystem der Zukunft zu leisten, indem informierte und nachhaltige Kaufentscheidungen getroffen werden
  8. .Partnerschaftliche Gesetzgebung auf Augenhöhe: Die Generaldirektion Landwirtschaft und der EU-Agrarkommissar müssen federführend in den Vorschlag für ein nachhaltiges EU-Lebensmittelsystem eingebunden werden. Die Gesetzesinitiative muss Ernährungssicherheit und -sicherung gleichwertig sicherstellen.
  9. Herkunftskennzeichnung: Regionale und saisonale Produkte und kurze Versorgungsketten können eine zentrale Rolle dabei spielen, unser EU-Lebensmittelsystem nachhaltiger zu gestalten. Regionale Produzentinnen und Produzenten erzeugen in unmittelbarer Nachbarschaft der lokalen Bevölkerung und erfahren so auch eine gewisse unmittelbare „gesellschaftliche Kontrolle“, was nachhaltige Produktionsweisen tendenziell unterstützt. Die Herkunft der Grundprodukte sollte für die Konsumentinnen und Konsumenten erkennbar sein.
  10. Nachhaltigkeitskennzeichnung: Die Nachhaltigkeitskennzeichnung soll auf freiwilliger Basis nach einheitlicher Definition und Methodik erfolgen, gleichwertig auf den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit basieren und so konzipiert sein, dass auch klein- und mittelstrukturierte landwirtschaftliche Betriebe die erforderlichen Dokumentationsanforderungen bewältigen können. Unverhältnismäßige bürokratische Hürden gilt es zu vermeiden. Bei der Direktvermarktung ist eine Nachhaltigkeitskennzeichnung nicht notwendig, da den Konsumentinnen und Konsumenten erforderliche Informationen direkt zur Verfügung gestellt werden können.