Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

So wei immer -Umbau Nutztierhaltung: Sonder-AMK beerdigt Borchert-Kommission

Die Sonder-Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern am 5. Mai ging ohne nennenswertes Ergebnis zu Ende. Das ist der Todesstoß für die Arbeit der Borchert-Kommission. Gleichzeitig bedeutet es, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in dieser Legislaturperiode bei der Nutztierhaltung kaum etwas erreichen wird.

Groß war die Wahrscheinlichkeit nie, dass auf der Sonder-Agrarministerkponferenz (AMK) von Bund und Ländern in Berlin noch ein Durchbruch zum Umbau der Nutztierhaltung kommen würde. Das Bundeslandwirtschaftsministerium bleibt eisern bei seiner Linie: Der Umbau der Nutztierhaltung soll zunächst nur beim Schwein stattfinden. Das Baurecht wird so angepasst, dass Modernisierung im Stall nur mit Abstockung möglich wird. Die Hoffnungen der Tierhalter, mehr Geld zu verdienen, ruhen auf einer vagen staatlichen Tierhaltungskennzeichnung und einer noch nebelhafteren Öko-Kennzeichnung in der Gastronomie. Mehr Förderung oder ein Gesamtkonzept, so wie die Borchert-Kommission es vorgeschlagen hatte, gibt es weiterhin nicht.

Die Agrarminister von Bund und Länder hätten auf ihrer Konferenz immerhin alle heute bekannten Bausteine des Umbaus der Nutztierhaltung, so bescheiden sie auch sein mögen, nebeneinanderlegen können. Auf Basis so einer Bestandsaufnahme hätte man versuchen können, die letzten verbleibenden Stellschrauben – insbesondere die Agrarförderung von Bund und Ländern – noch unterstützend ausrichten zu können. Doch nicht einmal das ist passiert, unter anderem auch, weil der wichtige Baustein des Immissionsschutzes, der in der sogenannten TA Luft geregelt wird, noch nicht vorliegt. Hier sind die Umweltminister noch am Zug. Solange aber alle Beteiligten weiter an ihren jeweiligen Rädchen drehen und dabei vor allem ihre eigenen Interessen im Blick haben, wird es kein neues Gesamtkonzept aus einem Guss geben.

Ein solches Gesamtkonzept liegt seit geraumer Zeit auf dem Tisch, mit den Vorschlägen der Borchert-Kommission. Doch bei der Sonder-AMK ist klar geworden: Es gibt keinen politischen Willen, dieses Gesamtkonzept umzusetzen. Stattdessen picken sich die Beteiligten die jeweils für sie interessantesten Punkte heraus. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemirr brachte es auf deutlich zum Ausdruck, als er sagte, dass Ergebnisse von Kommissionen selten 1:1 umgesetzt werden würden. Mag sein, aber wozu braucht es dann überhaupt breit aufgestellte Gremien, die versuchen Lösungen für komplexe Probleme zu finden? Mehrfach hat die Borchert-Kommission Cem Özdemir die weitere Zusammenarbeit angeboten und mehrfach Chancen für einen praktikablen Umbau der Nutztierhaltung eingefordert. Wenn die Borchert-Kommission nach dieser Sonder-AMK ihr Gesicht wahren will, muss sie jetzt ihre Arbeit einstellen. Die geforderte Chance wird sie nicht bekommen.

Smithfield schließt fast 40 Sauenfarmen

Grund ist wohl der schwierige US-Schweinemarkt.

Der größte Schweinehalter der Welt, die Smithfield Foods Gruppe, wird wohl kurzfristig 37 Sauenbetriebe im Norden des Bundesstaates Missouri schließen. Das berichtet zumindest der Lokalsender KTVO News, der sich auf die anonymen Aussagen mehrerer Smithfield-Mitarbeiter beruft.

Vom Schlachtkonzern selbst, der vor mehr als 85 Jahren in den USA gegründet wurde und seit 2013 der chinesischen WH-Gruppe angehört, gab es dazu kein eindeutiges Statement. So erklärte Jim Monroe, Vizepräsident von Smithfiled, dass man ständig Schritte unternehmen würde, um das eigene Geschäft an die sich wechselnden Marktbedingungen anzupassen.

Im April hatte die WH-Gruppe als Mutterkonzern eine Börsenmeldung rausgegeben, wonach die Smithfield-Gruppe vorläufigen Zahlen zufolge im ersten Quartal dieses Jahres einen Gewinn von rund 174 Mio. $ ausweisen wird. Das würde gegenüber den fast 400 Mio. $ im Vorjahresquartal einen Einbruch von 56 % bedeuten. Der Konzern erklärte diese Negativentwicklung einerseits mit stark gestiegenen Produktionskosten. Andererseits stünden die Schweinepreise durch die sinkende Verbrauchernachfrage unter Druck.

In dem landwirtschaftlich geprägten Missouri sorgt die Meldung über die Farmschließungen für Aufsehen. Allein in diesem Bundesstaat betreibt Smithfield nach letzten Zahlen 132 eigene Farmen. Dazu kommen noch 109 Vertragsfarmen, acht Futterwerke und ein Verarbeitungsbetrieb für Schweinefleisch. Der Branchenriese, der für rund ein Fünftel der US-Schweineproduktion steht, ist damit auch ein wichtiger Arbeitgeber in den ländlichen Regionen.

UBV bei Totschnig: „Die Forderungen sind mächtig“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig lud Spitzenvertreter des UBV zu einem Gespräch nach Wien. Anlass war ein offener Brief des Verbandes Ende 2022 an den Minister.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig lud auf Grund des „Offenen Briefes vom UBV“ im Rahmen seiner Versorgungs-Sicherheitstour im letzten Jahr den UBV zu einem fachlichen Austausch über die Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft zu sich ins Ministerium ein.

Für den UBV nahmen an dem Gespräch Präsident Karl Keplinger, Johann Großpötzl (OÖ), Hans Ilsinger, Josef Gottlieb Wallner, Unternehmer Josef Kaltenegger (Steiermark), Herbert Hochwallner, Franz Puchegger (NÖ), Alfred Enthofer (Tirol), LKR Josef Tiefenbacher und Johann Steiner (Salzburg) teil.

Wie die UBV in einer Aussendung mitteilt, brachte der Verband anhand konkreter Beispiele wie der fehlenden Abgeltung der Inflation oder das Absenken von Erzeugerpreisen am Beispiel Milch bei gleichzeitig steigenden Erzeugerkosten stellvertretend für alle Sparten das Missverhältnis zwischen Kosten und Erträgen zum Ausdruck.

Norbert Totschnig habe die Herausforderungen innerstaatlich wie auch von der Brüsseler Seite her skizziert. Die Herausforderungen seien, die Brüsseler Vorgaben umzusetzen und gleichzeitig notwendige nationale Mehrheiten zu erwirken. Die politischen Vorstellungen und Vorgaben von Parteien oder auch in Brüssel seien leider nicht immer so gestaltet, dass es die Notwendigkeiten der bäuerlichen Betriebe auch löse. Als Minister versuche er mit dem Team im Ministerium, gangbare Wege zu gestalten. Die Forderungen des UBV habe Totschnig als „mächtig“ bezeichnet.

Die UBV Bauern honorierte sein Bemühen, heißt es in der Aussendung weiter. Allerdings habe der UBV auch klargemacht, dass man eine Politik, die den Bauern keine echten Entwicklungen bei den Einkommen ermöglichen, nicht fortschreiben könne. In keiner Branche funktioniere die Geschichte, dass die Kosten der Produktion deutlich höher sind als die Erträge.

„Die Bauern schließen die Tore und beenden die Bewirtschaftung, weil es sich nicht mehr rechnet. Wenn die Bauern aber mit dem Bewirtschaften aufhören, sind viele Leistungen, welche die Bauern praktisch kostenlos erbringen, auch Geschichte. Der ganze Alpenraum blüht und gefällt deshalb, weil Bauern mit der Tierhaltung das Land gestalten“, so UBV-Präsident Keplinger.

Trends im Ackerbau haben sich 2023 umgekehrt: Es gibt wieder mehr Mais und weniger Soja

Es gibt wieder mehr Weizen und Mais und weniger Soja auf Österreichs Feldern. Neue AMA-Karte macht angebaute Kulturen bis auf Gemeindeebene sichtbar.

Die Mehrfachanträge mussten bis Mitte April bei der AMA einlangen, damit Förderungen ausbezahlt werden können. Vor Kurzem präsentierte die AMA die erste Flächenauswertung. Einige Trends im vergangenen Jahr kehrten sich um. Die hohen Weizenpreise im Vorjahr sorgten für eine Ausdehnung der Anbaufläche bei Weichweizen. 247.398 ha stehen auf den Feldern, das sind 2.897 ha mehr als 2021. Derzeit geben die Preise für Weizen nach.

Das zweitbedeutendste Mahlgetreide Roggen konnte sich nach einem geringen Zuwachs im Vorjahr heuer über eine kräftige Ausdehnung in der Höhe von +4.094 ha freuen, somit stehen 38.428 ha auf den Feldern.

Dinkel musste einen massiven Einbruch der Fläche von nahezu zwei Dritteln hinnehmen. Vom Jahr 2020 bis 2022 gab es eine Flächenzunahme von insgesamt +13.000 ha. Heuer verlor Dinkel somit mehr als die Zuwächse in den drei Vorjahren und fällt unter das Anbauausmaß von 2019. Als Begründung kann ein Überangebot mit einhergehendem Preisdruck angeführt werden. Dinkel wird mit 6.985 ha auch heuer großteils in der biologischen Wirtschaftsweise kultiviert.

Wintergerste konnte den mehrjährigen Aufwärtstrend fortsetzen (+1.973 ha). Die höchsten Hektarerträge aller Wintergetreidearten und ein gutes Abschneiden auch in heißen und trockenen Jahren sind Gründe hierfür. Das heurige Flächenausmaß liegt jedoch weiterhin unter dem Mehrjahreshoch von 2020 (103.473 ha). Demgegenüber steht der mehrjährige Abwärtstrend der Sommergerste: Sie verliert auch heuer weiter zum Vorjahr und hat nur mehr ein Ausmaß von 22.865 ha. Ab heuer ist im AMA-MFA die Schlagnutzungsart „Sommergerste (Herbstanbau)“ verfügbar: Auf diese neue Anbaustrategie entfallen heuer 3.561 ha, wovon 3.435 ha in Niederösterreich stehen.

Körnermais legte kräftig zu (+5.041) und erreichte das zweitgrößte Flächenausmaß nach dem Anbaurekord aus 2013. Diese Kultur konnte trotz der seit Oktober 2022 gesunkenen Preise vom Flächenrückgang von Kürbis und Sojabohnen profitieren.

Die „Gewinnerin“ der Flächenverschiebungen im Vorjahr – musste heuer einen Teil der Zuwächse abgeben, 6.833 ha weniger wurden der AMA gemeldet. „Hierfür kann eine negative Entwicklung am Eiweißfuttermarkt mitverantwortlich gemacht werden: GVO-freier Sojaschrot aus inländischen Sojabohnen notierte an der Wiener Produktenbörse einige Wochen im Frühjahr 2023 um 10 EUR/t unter importiertem GVO-Sojaschrot“, heißt es von der AMA.

Die diesjährige Flächenausdehnung von + 4.084 ha Zuckerrüben konnte den Rückgang im Vorjahr mehr als übertreffen. Das heurige Flächenausmaß von 38.069 ha Zuckerrüben übertrifft die Anbauflächen von 2018 bis 2022.

Die Öl-und Speisekürbisfläche verzeichnete sich nach einer dreijährigen Ausdehnung wieder einen deutlichen Rückgang: Das Flächenausmaß sank um -7.838 ha, liegt mit 30.219 ha immer noch über dem Ausmaß aus 2019 von 25.209 ha.

Redox-Flow-Batterie: idealer Speicher für Solarstrom und Windenergie

Das Speichern von Solar- und Windstrom ist entscheidend für den Erfolg der Energiewende. Ein Baustein für das Speichern von Strom, sowohl im großen Maßstab als auch für Hausstrom, ist die Redox-Flow-Batterie.

Mit Vanadium Redox-Flow Batterien gibt es einen idealen Energiespeicher mit vielen Vorteilen gegenüber den herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien. Bislang scheint diese Technologie vor allem als größerer Netzspeichern geeignet zu sein.

Mittlerweile sind in Deutschland aber erste Hausspeicher am Markt. Sie haben die Größe eines Kühlschranks und verfügen über eine Kapazität von sechs Kilowattstunden. Solche Geräte können an ein einphasiges Wechselspannungsnetz, wie dem Hausnetz, angeschlossen werden. Ein dazu gehöriger Batteriewechselrichter sorgt für die Umwandlung von Netzstrom in Speicherstrom und umgekehrt. Außerdem bietet die Funktion des Notstrombetriebes die Möglichkeit, vorübergehend eine Leistung von drei Kilowatt bereitzustellen.

Ein großer Vorteil der Vanadium Redox-Flow Batterien ist: Sie können bis zu 20.000-mal aufgeladen werden ohne dass es zu Leistungsverlusten kommt. Sie sind also sehr langlebig und haben damit einen großen Vorteil gegenüber den marktdominierenden Lithium-Ionen-Batterien. Außerdem zeigen sie auch im jahrelangen Dauerbetrieb kaum Alterungserscheinungen, berichten Ingenieure und Wissenschaftler des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Die Redox-Flow-Batterie könnte also ein entscheidender Baustein für die Energienetze der Zukunft darstellen. Zudem werden bei der Herstellung keine seltenen Rohstoffe benötigt. Sie sind außerdem wesentlich sicherer im Betrieb, da der Elektrolyt nicht brennbar oder explosiv ist. Nachteil der Redox-Flow-Batterien gegenüber den geläufigen Lithium-Ionen-Batterien ist bisher ihre geringere Leistungsdichte und somit geringere Leistung bei gleicher Batteriegröße. Deshalb sind sie bislang auch nicht für den Betrieb von E-Autos oder elektronischen Geräten.

Energie und Leistung kann bei der Redox-Flow-Batterie unabhängig voneinander skaliert werden. Diese fast unbegrenzte Skalierbarkeit macht die Redox-Flow-Batterie zum idealen Netzspeicher für erneuererbare Enerfien. Dass ein Durchbruch der Flow-Technologie bisher noch nicht erfolgt sei, liege vor allem an der Schwierigkeit, sie effizient einzusetzen, sagt Thomas Leibfried vom Institut für Elektroenergiesysteme und Hochspannungstechnik des KIT.

Während in die Steuerung von Lithium – Ionen- Batterien bereits Jahrzehnte der Entwicklung investiert wurde, befinde man sich bei der Redox-Flow-Batterie noch am Anfang. Aktuell müsse sie deshalb noch für jedes Anwendungsszenario baulich angepasst werden.

Um das zu ändern, haben KIT-Forscher ein automatisches Batterie-Management entwickelt. Das stellt sicher, dass die Redox-Flow-Batterie sowohl im Lade- als auch im Entladezyklus immer an ihrem effizientesten Punkt betrieben wird, egal wofür sie eingesetzt wird. Am Ende soll das Batterie-Management in einer marktreifen Version auf einem Mikrochip Platz finden.

Extreme Fusion schafft den wohl größten deutschen Viehhändler

Umbruch im Viehhandel: Die westfälische RVG und die Stuttgarter Viehzentrale Südwest (VZ) schließen sich zusammen.

Die Raiffeisen Viehvermarktung GmbH (RVG) und die Viehzentrale Südwest wollen ihre Geschäftstätigkeit in der Vermarktung von Nutz- und Schlachtvieh bündeln. Das gaben die beiden genossenschaftlichen Organisationen heute (27.4.) in einer gemeinsamen Presseverlautbarung bekannt. Dadurch dürfte der wahrscheinlich größte Viehhändler Deutschlands entstehen.

Der Umsatz mit Tieren wird von den Partnern mit voraussichtlich jährlich 750 Mio. Euro angegeben. Allerdings steht die Fusion noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Bundeskartellamt.

Geplant ist ein Eigenkapital von 29 Mio. Euro. Voraussetzung ist, dass – neben dem Kartellamt – auch die beiden Hauptgesellschafter zustimmen. Die Abstimmungen der Viehverwertungsgenossenschaft Werne eG und der Vieherzeuger-Gemeinschaft eG sollen im Rahmen der Generalversammlungen im Juni 2023 stattfinden.

Synergieeffekte erwarten die beiden großen Viehhandelszentralen aus dem Süden und dem Nordwesten vor allem im Bereich der Vermarktung, Logistik und Verwaltung.

Nach Angaben von RVG und VZ sollen die Mitarbeiter beider Organisationen zusammengeführt werden. Dadurch sollen die über Jahre aufgebauten persönlichen Beziehungen zwischen Landwirten und Viehhandel bestehen bleiben. Den Tierhaltern will sich das fusionierte Unternehmen, das noch keinen neuen Namen bekannt gegeben hat, als vertrauensvoller und zuverlässiger Partner und Dienstleister präsentieren. Ziel sei, durch die Verwirklichung der Synergieeffekte für alle Beteiligten in der Branche eine höhere Wertschöpfung zu ermöglichen.

Photovoltaik auf Hühnerauslauf: Eier bleiben Freiland-Eier

Die EU-Kommission legt aktuell ein Gesetz für eine geänderte Vermarktung vor. Danach sollen die Eier von Betrieben mit Photovoltaikanlagen auf Auslaufflächen das Freiland-Zertifikat behalten.

Die EU-Kommission hat ein Durchführungsgesetz zur Änderung der Vermarktungsnormen vorgelegt, wonach künftig Photovoltaikanlagen auf Hühnerauslaufflächen aufgestellt werden dürfen, ohne dass die Eier der Hühner ihr Freiland-Zertifikat verlieren.

Das Gesetz tritt automatisch in Kraft tritt, wenn EU-Parlament oder Mitgliedstaaten keinen Einspruch dagegen erheben.

„Das ist eine wahre Win-Win-Situation, so haben wir glückliche Freiland-Hühner, qualitativ hochwertige, frische Eier und grünen Strom“, freut sich Simone Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament, über die Umsetzung einer langjährigen Forderung von Landwirten.

„Wir wollen eine unabhängige und grüne Energieversorgung und müssen dafür die Solarenergie ausbauen. Neben verbauten Flächen wie Dächern eignen sich dafür unter anderem Hühnerauslaufflächen. Hier gibt es in Österreich großes Potenzial. Die Tiere profitieren davon, weil die Solarpaneele Schutz vor Raubvögeln bieten und in der heißen Jahreszeit Schatten spenden“, erklärt Schmiedtbauer.

Für die EU-Parlamentarierin ist es nur schwer nachvollziehbar, warum diese Lösung bisher nicht erlaubt war. Betriebe mussten sich entscheiden, ob sie Freilandeier verkaufen oder grünen Strom produzieren. „Genau solche bürokratischen Hindernisse müssen wir Stück für Stück abbauen, wenn wir eine erfolgreiche Landwirtschaft sicherstellen und die Energiewende schaffen wollen“, schließt Schmiedtbauer.

Klimaschutz: Zu viele Treibhausgase aus der Landwirtschaft

Der Fortschrittsbericht 2022 zum Klimaschutz zeigt akuten Handlungsbedarf für Landwirte, aber auch für Verbraucher.

Der Klimaschutzbericht von Umweltministerin Leonore Gewessler zeigt deutlichen Handlungsbedarf für die Agrarbranche auf. Vergangene Woche legt die Ministerin ihn dem Parlament vor. Denn die Landwirtschaft verfehlte ihre CO2-Einsparungsziele weitgehend, trotz Umsetzen der geplanten Maßnahmen.

Damit ist sie aber nicht allein. Vor allem der Verkehrssektor bereitet Gewessler Kopfzerbrechen.

Die Emissionen aus der Landwirtschaft konnten zuletzt den sinkenden Trend aus den Jahren 2005 bis 2010 nicht mehr fortsetzen. Seit 2014 überschreiten sie gar leicht die Vorgaben. So lag die Emissionsmenge 2020 um 0,04 Mio. t über der sektoralen Höchstmenge des Klimaschutzgesetzes von 7,9 Mio. t CO2-Äquivalent.

Der Ausblick ist laut dem Fortschrittsbericht 2022 düster: Die Emissionen des Sektors Landwirtschaft werden sich in den nächsten Jahren voraussichtlich nur wenig verändern. Die Viehbestände haben sich stabilisiert und auch beim Mineraldüngereinsatz ist kein klarer fallender Trend mehr erkennbar.

Der Bericht kommt zum Schluss: Es ist daher notwendig, noch stärker als bisher auf Kreislaufwirtschaft mit standortangepasster, flächengebundener Tierhaltung zu setzen. In der neuen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU soll zudem verstärkt auf die Klimawirksamkeit der geplanten Maßnahmen geachtet werden.

Den Verbrauchern rät der Bericht dringend zu einer gesünderen Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln, geringerem Fleischkonsum und einer deutlichen Verringerung der Lebensmittelabfälle.

Positiv: Von 2019 auf 2020 nahmen die Emissionen um 0,2 % zumindest marginal ab. Seit 1990 sanken sie um 16,3 %. Im Vergleich zu 2005 war eine leichte Abnahme um 1,6 % zu verzeichnen.

Im Vergleich zu 2019 sind die Treibhausgas-Emissionen aus dem Einsatz fossiler Energieträger annähernd konstant geblieben.

Russland der Druck steigt: Betriebe sollen auf westliche Impfstoffe verzichten​ ​ ​

Die russischen Schweinehalter sind allerdings stark von ausländischen Medikamenten abhängig.

Die russische Veterinärbehörde Rosselhoznadzor hat die Schweinehalter sehr eindringlich dazu aufgefordert, zukünftig auf importierte Impfstoffe und Medikamente zu verzichten. Nach Aussagen der Staatsbehörde würden aktuell vor allem vier große westliche Pharmaunternehmen Lieferungen aussetzen, um die strengen Arzneimittelgesetze des Landes zu sabotieren. Das berichtet das internationale Schweinefachmagazin PigProgress.

So sei es Ziel des Lieferboykotts, durch einen Medikamentenmangel die Behörden zu zwingen, die Gesetzgebung aufzuweichen und stärker nach den Wünschen der Pharmakonzerne auszurichten. Die beschuldigten Unternehmen haben sich zwar bislang nicht zu den Lieferstopps und den Vorwürfen geäußert. Eine Verbindung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine liegt aber nahe.

Obwohl es derzeit kein Importverbot für im Ausland hergestellte Medikamente und Impfstoffe gibt, fehlt es in der russischen Schweinehaltung seit mehreren Monaten an häufig verwendeten Medikamenten und Impfstoffen. Zudem sind durch die knappen Verfügbarkeiten die Preise bei einigen Produkten um 20 bis 30 % gestiegen.

Der russische Verband der Schweinefleischproduzenten schätzt, dass die Abhängigkeit von ausländischen Arzneimitteln und Impfstoffen je nach Produkt zwischen 50 % und 90 % liegt. Das drücken auch die Zahlen der Beratungsagentur VetAnalitika aus, wonach die Schweinehalter Schweinezüchter in den vergangenen Jahren bis zu 80 Mio. importierte Impfstoffdosen eingesetzt hätten.

Rosselhoznadzor zufolge ist aber auch die russische Produktion von Tierarzneimitteln und Impfstoffen stetig gewachsen. So wurden im vergangenen Jahr 12,74 Mrd. Dosen Lebendimpfstoffe für den Agrarsektor hergestellt. Das waren 90 % mehr als in 2021.

Hoffen auf 1.Mai

Der EU-Schweinemarkt wartete weiterhin auf eine Belebung der Fleischnachfrage. In wei-
ten Teilen des Kontinents waren die Temperaturen zu kühl für die Jahreszeit. Der Start der
Grillsaison verzögerte sich weiter. Somit war das Interesse der Schlachthöfe am unter-
durchschnittlichen Lebendangebot vor allem dem Bemühen um Auslastung der Kapazi-
täten geschuldet. Die Notierungen verharrten zumeist auf dem Niveau der Vorwoche. In
Frankreich zeigte der Trend nochmals leicht nach unten. Auch in Italien gerieten die Preise
durch die schleppenden Fleischgeschäfte unter Druck, Erzeugerorganisationen und
Schlachtbetriebe konnten sich nicht auf eine Notierung einigen. Dänemark verzeichnete
dagegen einen weiteren Preisanstieg, der dank der zunehmenden Schweinefleischex-
porte, insbesondere nach Großbritannien, zustande kam.
In Deutschland bleibt die Nachfrage nach Schweinefleisch ebenfalls witterungsbedingt
hinter den Erwartungen zurück. Selbst das verlängerte Wochenende bis zum 1. Mai dürfte
nicht die erhofften Impulse bringen. Die zurückhaltenden Bestellungen der Schlachthöfe
stehen dem geringen Schweineangebot relativ ausgeglichen gegenüber. Daraus folgt ein
unveränderter Vereinigungspreis fürSchweine.

Laut Österreichischer Schweinebörse hielten sich Angebot und Nachfrage auf unterdurch-
schnittlichem Niveau die Waage. Obwohl in der verkürzten Arbeitswoche nach Ostern nur
75.500 Schweine geschlachtet wurden, entstanden keine Überhänge. Die Fleischbranche
hoffte auf besseres Wetter im Mai. Speziell die Feste und Feierlichkeiten um den 1. Mai
lassen bei schönem Wetter das Geschäft mit Koteletts und Grillwürsten boomen.
Die Mastschweine-Notierung bleibt bis zum 3. Mai unverändert bei EUR 2,39 je kg.
Konstante Ferkelnotierung
Auf dem heimischen Ferkelmarkt klaffte weiterhin eine Lücke zwischen dem anhaltend
unterdurchschnittlichen Angebot und der lebhaften Nachfrage. Die Wartezeiten beim
Einstallen von Ferkeln konnten nicht verringert werden. Die Notierung bleibt in der 17.
Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit präsentierten sich die Preise sehr stabil, einige Notierungen wurden sogar
angehoben. Ein knappes Angebot traf auf eine stetige bis flotte Nachfrage.

Minister Totschnig präsentiert 5-Punkte-Resilienz-Plan für Lebensmittelversorgungssicherheit

Der Plan hat das Ziel, die Krisenfestigkeit der Lebensmittelversorgungskette weiter zu stärken sowie die Energieabhängigkeit zu reduzieren.

Teuerung, fragile Versorgungsketten und Energieknappheit können schnell zu Krisen führen. Sind es festgesetzte Frachtschiffe im Suezkanal oder Lockdowns in China. In der globalisierten Welt, könnten auch die Konsumenten in Österreich schnell Engpässe in der Versorgung zu spüren bekommen.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig präsentierte vor Kurzem einen 5-Punkte-Resilienz Plan für die Lebensmittelversorgungssicherheit. „Wenn wir die Lebensmittelversorgung in Österreich langfristig sichern wollen, brauchen wir krisenfeste Betriebe, die nachhaltig wirtschaften können. Deshalb enthält unser 5-Punkte-Resilienz-Plan Anreize, etwa für Investitionen in die Sicherung und den Ausbau von Produktionskapazitäten, in die Verbesserung der Energie- und Umwelteffizienz wie auch in Blackout-Vorsorgemaßnahmen“, erklärt Totschnig.

Außerdem werden weitere Anreize zum Ausbau der Direktvermarktung, für eine Verringerung von Abfällen und des Wasserverbrauchs, zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit regionaler lebensmittelverarbeitender Betriebe und im Bereich der Forschung geschaffen. Jede Investition in eine krisenfeste Lebensmittelversorgung sei eine Investition in mehr Sicherheit und weniger Abhängigkeit.

Hier die fünf Punkte, mit denen der Minister die Versorgungssicherheit stärken will.

  1. 5 Mio. Euro Fördercall zur Unterstützung von Lebensmittelverarbeitungsbetrieben bei Investitionen in Resilienzmaßnahmen (z.B. Blackout-Vorsorge). Dafür stehen 5 Mio. € zur Verfügung. Lebensmittelverarbeitende Betriebe können bis 30. Juni 2023 unter https://foerdermanager.aws.at/ ansuchen.
  2. „Erneuerbare Rohstoffe und Klimawandel“, sowie „Versorgungs- und Ernährungssicherung“ als Schwerpunkte der BML-Ressortforschung. Um nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen sowie Strategien für die Versorgungs- und Ernährungssicherung aufzuzeigen, stehen für entsprechende Forschungsprojekte bis zu 5 Mio. € zur Verfügung.
  3. Stärkung der Resilienz in der Land- und Forstwirtschaft mittels Investitionsförderungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik. Um die landwirtschaftliche Produktion und die Lebensmittelwertschöpfungskette krisenfester zu gestalten, werden bestehende Finanzmittel im Zuge der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gebündelt.
  4. Reform des Lebensmittelbewirtschaftungsgesetzes. Das Lebensmittelbewirtschaftungsgesetz gibt den Rahmen für die Lebensmittelversorgung im Krisenfall vor. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre soll dieses Gesetz novelliert werden und zeitnah in Begutachtung gehen.
  5. Aktualisierung von Krisenplänen. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und, etwa bei einer gestörten Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung rasch handeln zu können, werden die Krisenpläne des BML an die aktuellen Bedrohungslagen angepasst.

So wie immer -Fleischindustrie XXL: Russische Miratorg plant Farmen in Vietnam

Russlands größter Fleischkonzern und Schweinehalter will in Vietnam künftig Schweinefleisch produzieren.

Die Miratorg-Gruppe, Russland größter Schweinehalter und fleischverarbeitender Konzern, möchte in Vietnam eigene Produktionskapazitäten aufbauen. Das kündigte der Mitgründer und Präsident des Unternehmens, Viktor Linnik, auf einer Messe in Hanoi an.

Die russische Holding Miratorg beliefert den Markt in Vietnam seit 2018 mit Schweinefleisch. In den vergangenen Jahren betrug das Liefervolumen laut Angaben des Konzerns jährlich durchschnittlich 50.000 t. Wegen der international angespannten Logistik ging der Export im vergangenen Jahr auf 30.000 t zurück. In diesem Jahr rechnet Miratorg jedoch mit einem Wiederanstieg auf 60.000 t. Die Gruppe liefert dabei nicht nur Schweinefleisch, sondern auch Fertiggerichte.

„Russen werden in Vietnam gut behandelt; es gibt sehr gute Wettbewerbsvorteile und Investitionsbedingungen“, sagte Linnik. Dabei betrachtet Miratorg den Markt in Vietnam als Sprungbrett in die umliegenden Länder. Die dort hergestellten Erzeugnisse sollen im Rahmen von Freihandelsabkommen nach Japan, Südkorea, Kambodscha und Laos geschickt werden.

Der Durchbruch in Vietnam gelang dem russischen Fleischriesen 2018, als Vertreter der Botschaft, des Landwirtschaftsministeriums und der Lebensmittelbehörde Rosselkhoznadzor mit den vietnamesischen Behörden ein Handelszertifikat für Schweinefleisch vereinbarten. Damals war Vietnam das erste Land in Südostasien, das russisches Schweinefleisch importierte. Mittlerweile liefert Miratorg neben größeren Mengen an Schweinefleisch auch Rindfleisch und Geflügel.

Ungeachtet dessen setzt die russische Regierung ihre Bemühungen um eine Importgenehmigung für Schweinefleisch nach China weiter fort. Moskau schätzt das Exportpotenzial für russisches Schweinefleisch in der Volksrepublik auf 500.000 t jährlich.

Auch China will Abhängigkeit von Sojaimporten reduzieren

China will Abhängigkeit von Sojaimporten reduzieren

Mit dem Aktionsplan soll vor allem die Importabhängigkeit von dieser Eiweißpflanze gesenkt werden. Zielvorgabe des kürzlich in Peking veröffentlichten Plans ist, den Anteil von Sojamehl im Tierfutter von 14,5 % im vergangenen Jahr auf weniger als 13,0 % bis 2025 zu senken. Das Ministerium forderte alle Provinzen, autonomen Regionen, Gemeinden und die Futtermittelindustrie dazu auf, praktische Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen.

eu ist das Bestreben der Pekinger Regierung zur Begrenzung des Sojas im Futter aufgrund der mangelnden Eigenversorgung nicht. Bereits zuvor hatte es Pläne und Leitlinien dafür gegeben. Bisher lag die Zielvorgabe bei 13,5 %, die nun gesenkt wurde.

Der stellvertretende Direktor der Tierhaltungsabteilung im Ministerium, Xin Guochang, verwies auf die bereits erzielten Erfolge bei der Substitutionspolitik. So sei es gelungen, den Anteil des Sojaschrots im Tierfutter innerhalb von fünf Jahren von 17,8 % auf 14,5 % zu verringern. Dies müsse so weitergehen, denn die eigene Versorgung sei nicht ausreichend und die Risiken beim Import nähmen zu.

Die Sojasubstitution im Futter soll laut Ministerium unter anderem durch eine bessere finanzielle und technische Unterstützung erreicht werden. So soll die Futtereffizienz der Tiere durch neue Züchtungen und Rationsgestaltung verbessert sowie der Anbau anderer Proteinfuttermittel vorangetrieben werden. So kann beispielsweise durch die Zugabe industriell synthetisierter Aminosäuren die Eiweißmenge im Futter verringert werden. Auch sollen in Pilotprojekten mikrobielle Proteine für Futtermittel zugelassen werden, damit auch Lebensmittelreste oder sogar Tierkadaver für die Futtermittelherstellung genutzt werden können.

Die Rabobank schätzte im Januar, dass der Sojaanteil im Futter bis 2030 auf 12 % sinken könnte, wodurch Chinas Sojabohneneinfuhren auf 84 Mio t abnehmen würden. In diesem Jahr wird mit Einfuhren von etwa 95 Mio t gerechnet. Der Analyst Liu Bing von Donghai Futures geht sogar davon aus, dass bei Verwirklichung des neuen Plans die Einfuhren bis 2025 auf 82 Mio t abnehmen könnten, wenn die Futtermittelhersteller mehr Raps, Sonnenblumenkerne und synthetisches Eiweiß als Sojamehlersatz verwenden würden. Agra Europe (AgE)

Vertauschte Eier – ÖVP Niederösterreich verteilte Ostereier aus der Türkei

Große Aufregung in Niederösterreich, nachdem bekannt wurde, dass Ostereier der ÖVP aus türkischer Käfighaltung stammten.

n Niederösterreich kam es zu Ostern zu einem Eierdebakel für die ÖVP, wie die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) berichten. Statt niederösterreichischer Freilandeier, verteilten Funktionäre teilweise türkische Käfigeier. Entdeckt wurde die Herkunft aufgrund der türkis-weißen Färbung der Eier – bei einigen erkannten Parteimitglieder den Code 3-TR. Die Ziffer gibt die Haltungsform an. 0 steht für Bio-Betriebeund 3 für Käfighaltung. TR bezeichnet Türkei.

Schuld an dem Ostereierskandal soll eine Firma aus Niederösterreich sein. Sie habe die Eier beim Einfärben vertauscht, teilte die ÖVP mit.Noch vor der Verteilaktion zu den Osterfeiertagen sei die ÖVP auf die Problematik aufmerksam geworden und habe die Eier retourniert. „Offensichtlich sind in Melk einige aber trotzdem verteilt worden. Dafür können wir uns nur entschuldigen. Zum Glück werden die Eier der VPNÖ in blau-gelben Streifen gefärbt, womit man sofort erkennen konnte, dass die Eier nicht aus Niederösterreich sind“, heißt es von der ÖVP.

„Wenn eine angeblich christlich-soziale Partei zum Osterfest Eier aus türkischer Massentierhaltung anstatt von niederösterreichischen Freilandbetrieben verteilt, dann ist das ein direkter Angriff auf die Bauern und Bäuerinnen in Niederösterreich“, erklärt SPÖ-NÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander.

„Wir haben ausschließlich niederösterreichische Freilandeier gekauft. Beim Einfärben sind in diesem Betrieb die Eier aber scheinbar vertauscht worden“, ärgert sich Günther Haslauer von der ÖVP Niederösterreich, wie er gegenüber der NÖN erklärt.

kult.farm

Zoff um Stilllegung: So wie immer- Zeitung wirft Bauern doppeltes Abkassieren vor

Der Bauernbund und der Unabhängige Bauernverband wehren sich gegen das Bauernbashing der Tageszeitung „Die Presse“. Sie schreibt, Bauern würden fürs „Tun für Nichttun“ doppelt bezahlt.

Bauernbundpräsident Georg Strasser ist richtig sauer. Auch beim Unabhängigen Bauernverband (UBV) kochen die Wogen hoch. Beide Organisationen haben sich schon in Offenen Briefen an die Redaktion der Tageszeitung „Die Presse“.

In einem Beitrag, prominent auf Seite 2 und 3 platziert, kritisierte sie, Bauern würden bei Stilllegungsflächen, EU-Agrargelder doppelt abkassieren, und zwar fürs „Tun und Nichttun“. Die Tageszeitung monierte, den erfolgreichen Einsatz der „Bauernlobby“ kurz nach Beginn des Ukrainekrieges 2022, die verpflichtende Stilllegung von vier Prozent für den Anbau landwirtschaftlicher Kulturen freizugeben. Österreichs Bauern würden so über 1 Mio. € Greeningprämie bekommen, EU-weit würde sich die Summe auf über 60 Mio. € belaufen. Dabei schreibt der Autor Oliver Grimm fälschlicherweise auch von „Ökoprämien“.

m Offenen Brief an den zuständigen Journalisten weisen Bauernbundpräsident Strasser und Bauernbunddirektor David Süß die Vorwürfe „entschieden“ zurück. Noch deutlicher wurde Stefan Wurm, rechts- und wirtschaftspolitischer Sprecher des UBV in einer Mail an die Redaktion.“ Ihr Artikel beweist, dass Sie von der Materie kaum bis überhaupt keine Ahnung haben.“ So sei die Freigabe der Stilllegungsflächen durch die EU-Kommission in 2022 sehr spät erfolgt. „Zu diesem Zeitpunkt war es für Anbau von Getreide oder Mais schon zu spät“, so Wurm. Das Abmähendes Aufwuchses mache für viehlose Betriebe gar keinen Sinn. Auch für Rinderhaltende Betriebe bringe es wegen schlechter Futterqualitäten so gut wie nichts. Zudem seien die wirtschaftlichen Aussichten für den Anbau von Getreide auf Stilllegungsflächen im laufenden Jahr aufgrund der hohen Betriebsmittelpreise und gesunkenen Getreidepreise schlecht. Zudem müssten Landwirte an Flüssen, Bächen und sonstigen Gewässern auf Randstreifen von 5 bis 20 Meter die Brache einhalten.

Strasser betont, dass Bäuerinnen und Bauern keine Prämie für das „Nichtstun“, sondern für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln bekommen. Im vergangenen Jahr habe die EU-Kommission die politische Entscheidung getroffen, dass der Ernährungsauftrag in Krisenzeiten essenziell und prioritär zu behandeln ist. Laut Strasser hat der Krieg Russlands gegen die Ukraine sofort die massiven Auswirkungen auf die weltweite Versorgunglage ebenso wie die europäische Abhängigkeit von Agrar-Importen deutlich vor Augen geführt. So war der größte ukrainische Seehafen in Odessa gesperrt – es konnte über diesen Weg kein Getreide mehr exportiert werden. Viele bäuerliche Betriebe in der Ukraine konnten auch nicht anbauen, weil Betriebsmittel, Maschinen und Arbeitskräfte fehlen oder Flächen sowie Infrastruktur zerstört oder besetzt waren. Russische Streitkräfte griffen gezielt Agrarinfrastruktur an, um die Produktion zu verunmöglichen. Bereits im März wurden Ernteausfälle bis zu 60 % der ukrainischen Produktion erwartet.

Der Welthunger-Index 2022 der FAO zeigt zudem eine weltweit dramatische Hungersituation auf. „Das Maßnahmenpaket der EU-Kommission sollte daher einerseits die Ernährungssicherheit sicherstellen und gleichzeitig den Teuerungen entgegenwirken“, erläutern Strasser und Süß.

Was der Artikel in der Tageszeitung „Die Presse“ allerdings verschweigt: Die Greeningprämie stand den Bauern 2022 immer zu, egal ob sie ihre Flächen bestellen oder nicht. Dafür mussten sie aber ihre damaligen Cross Compliance Auflagen erfüllen. Das verschweigt der Autor des Beitrags. Ebenso erwähnt er nicht, dass es für stillgelegte Flächen in Agrarumweltprogrammen keine Freigabe von der EU-Kommission gab. Daher ist der Vorwurf der Tageszeitung, Bauern würden durch die Ausnahmeregelung doppelt abkassieren, nicht nur obsolet, sondern auch fachlich falsch. Bauern haben durch diese Ausnahmeregelung nicht mehr EU-Agrargelder bekommen als ohne diese Sonderregelung.

Jetzt geht es an die Wurst -Wurstkonzern schließt Werk

Deutschlands zweitgrößter Wursthersteller, The Family Butchers, schließt einen Standort mit 290 Mitarbeitern.

Der anhaltend sinkende Fleischkonsum fordert ein weiteres Opfer im deutschen Verarbeitungssektor. So gibt The Family Butchers (TFB) mit Stammsitz in niedersächsischen Nortrup bekannt, dass es seinen Standort in Vörden im Landkreis Vechta bis 2025 schließen wird. In dem Werk mit einer jährlichen Kapazität von 22.000 t sollen insgesamt 290 Arbeitsplätze wegfallen. The Family Butchers passt sich damit nach eigenen Angaben an die veränderten Rahmenbedingungen beim Fleischkonsum an. Um die verbleibenden 2.300 Arbeitsplätze zu sichern, baut TFB sein Geschäftsführungsteam personell aus. Ziel ist, den notwendigen Transformationsprozess des Fleischkonzerns weiter zu optimieren.

The Family Butchers ist einem Jahresumsatz von über 700 Mio. €, neun Verarbeitungsstätten und aktuell rund 2.600 Mitarbeitern das zweitgrößte Fleischverarbeitungsunternehmen in Deutschland hinter der Tönnies-Gruppe. Der Marktanteil von TFB wird auf 10 bis 20 % in Deutschland geschätzt. Der Konzern entstand im Jahr 2020 durch die Fusion der vorherigen Wettbewerber Reinert und Kemper.

Fleischnachfrage schwach


Laut Österreichischer Schweinebörse entstanden trotz des fehlenden Schlachttages am
Ostermontag keine Warteschlangen an den Schlachthoframpen. Wie erwartet lief das
Fleischgeschäft unmittelbar nach Ostern schwach. Die Verwertung von Osterschinken und
-eiern drückte wie jedes Jahr kurzfristig die Fleischnachfrage.
In der neuen vollständigen Arbeitswoche entspricht das leicht gestiegene Angebot dem
Bedarf der Schlachtbranche. Die Mastschweine-Notierung bleibt im Zeitraum 20. bis 26.
April unverändert bei EUR 2,39 je kg.
Ferkelknappheit bleibt
Auf dem heimischen Ferkelmarkt übertraf die Nachfrage neuerlich das Angebot. Der Grad
der Unterversorgung fiel in den drei großen Bundesländern durchaus unterschiedlich aus,
mit Wartezeiten im Ferkelbezug musste aber überall gerechnet werden. Die Notierung
bleibt in der 16. Kalenderwoche unverändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit gab es Berichte über ein leicht steigendes Ferkelangebot. Verantwortlich dafür
waren saisonale Effekte, langfristig sollten die Mengen unterdurchschnittlich bleiben. Die
meisten Notierungen verharrten auf dem Niveau der Vorwoche, in Ländern mit sehr guter
Nachfrage stiegen die Preise moderat.
EU-Schweinemarkt: Ausgewogene Verhältnisse
Der EU-Schweinemarkt präsentierte sich insgesamt ausgewogen mit stabilen Preisen.
Weiterhin lag das Angebot deutlich unter dem Niveau der Vorjahre. Der Fleischhandel
wartete noch vergeblich auf wärmere Temperaturen und den Beginn der Grillsaison.
Drittlandexporte entlasteten den Binnenmarkt nur wenig. Vor allem Verkäufe nach China
waren angesichts der niedrigeren Preise der Konkurrenten aus den USA und Brasilien
schwierig. Lediglich Dänemark konnte als günstigster Anbieter in der EU größere Mengen
exportieren. Gemeinsam mit dem steigenden Bedarf der fleischverarbeitenden Betriebe
ermöglichte das eine Anhebung der dänischen Notierung. Im Gegensatz dazu gerieten die
Preise in Frankreich durch ein wachsendes Angebot und die verhaltene Fleischnachfrage
unter Druck.
In Deutschland ruhen die Hoffnungen auf einem baldigen Start der Grillsaison. Die damit
verbundene Belebung der Fleischnachfrage könnte höhere Preise für das zuletzt etwas
umfangreichere Angebot an schlachtreifen Schweinen ermöglichen.

Regionale Kostenunterschiede sind Anreiz für Tiertransporte in
der EU

Jedes Jahr werden Milliarden von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Geflügeltieren und Pferden zwecks
Aufzucht, Mast oder Schlachtung sowohl innerhalb der EU als auch in oder aus Drittländern transportiert,
da Landwirte und Fleischerzeuger regionale Kostenunterschiede nutzen möchten, um Gewinne zu erzielen.
Über ein Drittel dieser Transporte dauert mehr als acht Stunden, und die Tierschutzstandards werden dabei
nicht immer eingehalten, weshalb sich die Frage stellt, ob diese Standards angemessen sind. Dies geht aus
einer heute veröffentlichten Analyse des Europäischen Rechnungshofs hervor. Darin zeigen die Prüfer
Entwicklungen bei Tiertransporten auf und erläutern, mit welchen Herausforderungen die politischen
Entscheidungsträger der EU konfrontiert sind und welche Chancen sich ihnen im Vorfeld der Überarbeitung
der EU-Rechtsvorschriften bieten.

Die Nutztierhaltung sei nicht in allen Ländern und Regionen der EU gleich stark ausgeprägt, und die Betriebe
würden sich zunehmend auf eine Tierart oder einen Produktionsschritt spezialisieren. Außerdem sei ein Trend
hin zu weniger und größeren Betrieben und Schlachthöfen zu beobachten. Vor diesem Hintergrund
versuchten Landwirte und Fleischerzeuger, die Kosten für Produktion und Schlachtung zu senken, die
Einnahmen zu maximieren und größenbedingte Kostenvorteile optimal auszuschöpfen, indem sie die
Kostenunterschiede zwischen den Mitgliedstaaten nutzten. Diese Faktoren stellten einen Anreiz für
Tiertransporte dar, insbesondere wenn die Transportkosten nur einen kleinen Teil des Einzelhandelspreises
für Fleisch ausmachten.
„Der Transport von lebenden Tieren über lange Strecken kann sich negativ auf das Wohlergehen der Tiere
auswirken“, so Eva Lindström, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. „Die
EU-Rechtsvorschriften über Tiertransporte werden von den Mitgliedstaaten nicht einheitlich durchgesetzt, und
es besteht das Risiko, dass Transportunternehmen die in den verschiedenen nationalen Sanktionssystemen
bestehenden Schlupflöcher ausnutzen.“
Transportunternehmen könnten längere Strecken wählen, um Mitgliedstaaten mit einer strikteren Umsetzung
der EU-Vorschriften oder härteren Strafen zu meiden. Für Fleischerzeuger könne aber auch der Verstoß gegen Vorschriften finanziell von Vorteil sein, etwa wenn nicht transportfähige Tiere transportiert würden, da die
EU-Länder in der Regel keine abschreckenden Strafen verhängten.

Die Prüfer betonen, dass die negativen Auswirkungen von Transporten auf das Tierwohl abgemildert werden
könnten, indem die Anzahl an Transporten und deren Dauer verringert sowie die Transportbedingungen der
Tiere verbessert würden. Sie weisen jedoch auch auf Alternativen zu Lebendtiertransporten hin. So könne in
einigen Fällen die Lösung darin bestehen, die Tiere näher an der Produktionsstätte zu schlachten, denn die
Nutzung lokaler Schlachthöfe und mobiler Schlachtanlagen würde manche Tiertransporte überflüssig machen
und sei außerdem umweltfreundlicher. Auch die Verbraucher könnten eine wichtige Rolle dabei spielen,
Veränderungen voranzubringen: Einer Umfrage zufolge ist ein Teil der Verbraucher bereit, einen höheren
Preis zu zahlen, wenn sie wissen, dass das Fleisch unter guten Tierschutzbedingungen erzeugt wurde.

US -Schweinefleischexporte im Aufwind

Im vergangenen Jahr hatte insbesondere der schwache Absatz in China zu einem Rückgang der US-amerikanischen Schweinefleischexporte geführt, doch nun scheint sich die Lage zu bessern. Laut Daten der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) wurden im Januar und Februar insgesamt 456.500 t Schweinefleisch einschließlich Verarbeitungsware ins Ausland geliefert; das waren 49.150 t oder 12,1 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch mit den Einnahmen ging es aufwärts; die Ausfuhrerlöse stiegen um 13,0 % auf umgerechnet 1,13 Mrd. €.

Mitverantwortlich für die positive Entwicklung war eine deutliche Zunahme der US-Exporte von Verarbeitungsfleisch, die im Vergleich zu den ersten beiden Monaten von 2022 um 37,3 % auf 95.170 t zulegten. Die Ausfuhr von Hälften und Teilstücken vom Schwein nahm um 6,9 % auf 361.300 t zu. „Nach einem Rekord der Exporterlöse im Jahr 2022 setzt sich die Dynamik bei den Ausfuhren von Verarbeitungsfleisch auch in diesem Jahr fort“, stellte USMEF-Geschäftsführer Dan Halstrom fest. Dies sei vor allem auf einen Aufschwung der Exporte nach China zurückzuführen, aber auch in Märkten wie Mexiko und den Philippinen steige die Nachfrage.

Während die EU-Exporteure von Schweinefleisch weiter über einen rückläufigen Absatz beim wichtigen Kunden China klagen, konnten die US-Anbieter auf diesem Markt nun wieder kräftig zulegen. Die Schweinefleischlieferungen in die Volksrepublik fielen im Januar und Februar mit insgesamt 88.540 t um 21.900 t oder ein Drittel höher aus als in der Vorjahresperiode. Die betreffenden Exporterlöse legten um 27,3 % auf fast 209 Mio. € zu. Aufgrund der niedrigeren Einkaufspreise für Schlachtschweine im Vergleich zur EU sind die USA und auch Brasilien auf dem chinesischen Markt mit ihrem Fleisch wettbewerbsfähiger.

Wert- und mengenmäßig rangierte nur Mexiko bei den US-Schweinefleischausfuhren vor der Volksrepublik. Die ins südliche Nachbarland verkaufte Menge einschließlich Verarbeitungsware nahm gegenüber den ersten beiden Monaten von 2022 um 8,7 % auf 175.030 t zu; bei den Einnahmen wurde sogar ein Plus von 35,6 % auf 317 Mio, € verzeichnet. Bei anderen wichtigen Abnehmern waren die Liefermengen der US-Schweinefleischexporteure jedoch rückläufig, und zwar die nach Japan um rund 4 % und die nach Südkorea um 10 %. Agra Europe (AgE)

»Wir können nur noch beten«: Frankreich nach der Winterdürre

In Perpignan ist dieser Tage zu bestaunen, wie angsteinflößend die winterliche Dürre in Südfrankreich wirkt: An einem Samstag im März nahmen dort rund 1000 Landwirte und Bürgerinnen an einer Prozession teil, bei der sie einen Schutzheiligen um Regen baten. Rund 200 Jahre hatte es diesen religiöse Hilferuf nicht mehr gegeben; schließlich ist Frankreich ein säkularer Staat, in dem diese Art von Glaubensbekenntnis verpönt ist. Aber nun, nach weit mehr als 50 Tagen ohne nennenswerten Niederschlag, wussten sich die Südfranzosen nicht mehr anders zu helfen.

Initiator der Prozession war Georges Puig, ein Winzer, der durch eine Wanderung in den Bergen aufgeschreckt wurde: Er sah das niedrige Niveau in einem Staudamm, der üblicherweise die Ebene im Sommer versorgt, erzählt er im Gespräch mit der Autorin. „Da wusste ich: Diese Saison wird hart für uns Bauern werden, noch härter als 2022.“ Denn schon das vergangene Jahr ging als das trockenste in die Geschichte der Region rund um Perpignan ein. „Ich sehe es bereits kommen: Meine Traubenernte wird dieses Jahr gering ausfallen. Die Reben werden blühen, aber die Früchte ganz klein bleiben, geradezu winzig.“

Die Menschen in Frankreich erleben gerade eine so außergewöhnliche Situation, dass sie sogar ein neues Wort dafür fanden: Die Winterdürre. Die Flüsse sind nicht erst im Sommer, sondern schon im Februar trocken gefallen, die Trinkwasserversorgung ist in vielen Kommunen gefährdet. Inzwischen schlägt die Regierung täglich Alarm, hält Pressekonferenzen und Interviews zur Wassernot. Frankreich stehe eine „sehr, sehr schwere Zeit bevor“, sagt Umwelt- und Klimaminister Christophe Béchu. Er hat bereits die Präfekte aufgefordert, den privaten Wasserkonsum „ohne zu zögern“ einzuschränken.

Frankreich gilt unter Fachleuten als besonders betroffen vom Klimawandel. Der Weltklimarat IPCC prophezeit für Südwest- und Südostfrankreich bei einer Erderwärmung von zwei Grad Celsius bis zu zehn Prozent weniger Niederschlag. Bei vier Grad Erwärmung könnten bis 2100 sogar bis zu rund 40 Prozent des Niederschlages fehlen.[2] Hinzu kommt, dass durch zunehmende Hitze auch mehr Wasser aus der Landschaft verdunsten kann, was die Trockenheit weiter verstärkt.

Dabei ist schon die aktuelle Lage dramatisch. Erst kürzlich gab Umweltminister Béchu bekannt, dass in den vergangenen Monaten in mehr als 500 Kommunen kein Wasser mehr aus den Leitungen kam – dort mussten Zisternen mit Tanklastern befüllt werden und manche Haushalte behelfsweise mit Wasser aus Plastikflaschen- und Kanistern auskommen. Eine beeindruckende Zahl, von der die Regierung, so räumte der Minister gegenüber der Tageszeitung „Le Monde“ ein, bis dato keinen Überblick hatte.

Allerdings wird gerade letzteres in Frankreich besonders schwierig: Der größte industrielle Konsument dort ist die Atomkraft – sie verbraucht nach Angaben des Umweltministeriums rund 30 Prozent des insgesamt genutzten Wassers. Während bestimmte Reaktorlinien das meiste Wasser – erwärmt vom Kühlungsprozess im Reaktor – wieder zurück an die Flüsse geben, entweicht es bei anderen als Wasserdampf in die Luft. So muss Frankreich in trockenen Zeiten nicht nur um seine Ernte, sondern auch um seine Energieversorgung fürchten: Das Land ist zu rund 70 Prozent von Atomstrom abhängig. Nirgendwo sonst ist die AKW-Dichte so hoch. Die nuklearen Meiler müssen aber Flüsse anzapfen, um ihre Reaktoren zu kühlen. Das für sie verfügbare Flusswasser wird in der Klimakrise jedoch durchschnittlich weniger werden. Hydrologen gehen davon aus, dass die Rhône, der größte Fluss Südfrankreichs, an dem fünf Kernkraftwerke stehen, bis 2050 im Schnitt bis zu 40 Prozent weniger Wasser führen wird.[

Da scheint es erst einmal leichter, den Regengott anzurufen. „Uns bleibt nichts anderes übrig“, sagt der Initiator der Prozession in Perpignan, Georges Puig. Was hätten sie schon zu verlieren? Er habe vier Bauern gesucht, um die Figuren zu tragen, gemeldet hätten sich mehr als dreißig. Den Landwirten, die in der Region Pfirsiche und Aprikosen anbauen, gehe es noch schlechter – immerhin hätten seine Weinstöcke sehr lange Wurzeln, die meisten würden hoffentlich überleben. Die Obstbäume aber drohten komplett einzugehen.

„Da lohnt es sich doch, die Götter anzurufen“, sagt Puig. Und so brachten die Teilnehmer die Reliquie des heiligen Gaudérique bis zum Fluss Têt. Die vier Träger der Statue konnten den wichtigsten Fluss der Region zu Fuß durchqueren – er ist nur noch ein schmales Rinnsal.

von Annika Joeres

Osteuropäer verbieten ukrainische Agrarimporte

Polen, Ungarn und die Slowakei steigen vorläufig aus dem Transitabkommen mit der Ukraine aus, da der Preis für die eigenen Landwirte offenbar zu hoch wurde.

Die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten kündigten am Samstag (15.4.) an, keine Importe von Getreide und zahlreichen anderen Agrarrohstoffen und Lebensmitteln aus der Ukraine zuzulassen. Dies soll die inländischen Landwirte vor einem weiteren Preisverfall schützen. Betroffen ist auch der Transit solcher Produkte in andere EU-Mitgliedstaaten. 

Das ukrainische Landwirtschaftsministerium bedauerte die Entscheidung. Sie widerspreche den bestehenden Vereinbarungen. Kiew betonte, immer eine offene, konstruktive und für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit in Übereinstimmung mit den Assoziierungs- und Freihandelssabkommen zwischen der Ukraine und der EU unterstützt zu haben.

Die polnische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) steht massiv unter Druck der polnischen Landwirte, etwas gegen die zollfreien Importe zu unternehmen. In Polen wird im Herbst gewählt. Die Landwirte und ländliche Bevölkerung sind für die PiS-Partei wichtige Wählergruppen. Verschiedene Gruppen von Landwirten haben in den vergangenen Wochen immer wieder zu Protestaktionen aufgerufen.

Aus Ungarn wurden zunächst keine Einzelheiten bekannt, wie umfangreich der Einfuhrstopp ausfallen soll. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban kündigte lediglich an, sich dem polnischen und slowakischen Importbann anzuschließen.

Das ukrainische Landwirtschaftsministerium äußerte in einer Erklärung Verständnis für die schwierige Situation der polnischen Landwirte, doch die ukrainischen Landwirte seien derzeit in der schwierigsten Situation. Das Ministerium erinnerte daran, dass Polen und die Ukraine sich erst vergangene Woche darauf verständigt hätten, Weizen, Mais, Sonnenblumenkerne und Raps bis zum 1. Juli 2023 nur per Transit durch Polen zu transportieren. Zudem seien eine Reihe von Vereinbarungen getroffen worden, um eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit in der Landwirtschaft zu entwickeln und logistische Probleme zu lösen. Der Text einer Absichtserklärung sei abgestimmt worden.

Das große Pantschen- Die Hälfte des Importhonigs entspricht nicht der europäischen Honigrichtlinie

Importhonig, verfälscht mit Zuckersirup, Farbstoffen und mit unrichtigen Angaben in der Europäischen Union in Verkehr gebracht, bringt Imker in der EU auf den Plan.

Laut einem Bericht der EU-Kommission entspricht fast die Hälfte (147 von 320 Proben) des in die EU importierten Honigs nicht den Bestimmungen der europäischen Honigrichtlinie. Der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, spricht von „schockierenden Enthüllungen“ und startet unter dem Hashtag #HoneYstlabellingNow eine Mobilisierung aller EU-Imker in den sozialen Medien.

„Die Situation ist äußerst besorgniserregend, und wir brauchen eine schnelle Reaktion der EU-Entscheidungsträger. Angesichts der laufenden Überarbeitung der Honigrichtlinie fordern europäische Imker und ihre Genossenschaften eine transparente Kennzeichnung des Herkunftslandes mit absteigender Prozentangabe für eine bessere Rückverfolgbarkeit und einen modernen, harmonisierten, europäischen Rahmen für Laboruntersuchungen von Honig“, sagt Stanislav Jas, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Honig von COPA und COGECA.

Laut der europäischen Interessenvertretung kommt billiger Importhonig derzeit in erster Linie aus China. „Aber in Zukunft warum nicht auch aus Vietnam und Indien? In der EU könnte in den kommenden Jahren so ein Drittel der Bienenstöcke verloren gehen, was weitere Importe bedeutet“, skizziert Jas ein düsteres Zukunftsszenario.

COPA-COGECA vermutet eine noch deutlich größere Anzahl an Betrugsfällen bei Honig, da die derzeit verwendeten amtlichen Methoden laut der Interessenvertretung nicht ausreichend seien. Ein umfassendes Gremium, das neue Technologien regelmäßig validiert, müsste eingesetzt werden, um ein Maximum an Betrug aufzudecken. Denn Analysen auf Zusatz von Zuckersirup würden andere Arten der Verfälschung, wie etwa unreifen Honig oder Farbstoffe nicht abdecken, heißt es von COPA-COGECA.

Deutschlands – Schweineschlachtungen im Februar spürbar gesunken

Der Rückgang bei den Schweineschlachtungen hat sich im Februar weiter beschleunigt. Die Schlachtzahlen lagen im Februar 2023 mehr als 13 % unter den Schlachtungen des Vorjahresmonats. Damit ist der stetige Abbau der Schweinebestände auch weiterhin deutlich in den Schlachtzahlen sichtbar.

Wie die Agrarmarktinformationsgesellschaft (AMI) berichtet, setzten die Schweineschlachtungen in Deutschland in den ersten beiden Monaten des Jahres den Abwärtstrend weiter fort. Insgesamt wurden im Januar und Februar 9,5 % weniger Tiere geschlachtet als im Vorjahreszeitraum, berichtet die AMI.

Schlachtungen im Februar 13% unter dem Vorjahresniveau

Im Januar habe der Rückgang der Schlachtungen um 5,9 % unter dem Vorjahreswert gelegen und sich im Februar dann beschleunigt. Gegenüber dem Vorjahresmonat Februar ging die Anzahl der Schlachtungen um 13,3 % zurück. Auch die in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres erzeugte Fleischmenge nahm ab, nämlich um knapp 10 %. So haben die Schlachtgewichte im Januar und Februar etwa 200 Gramm unter den Gewichten des Vorjahreszeitraums gelegen.

Schlachtschweineangebot immer knapper

Als Hauptursache für die reduzierten Schlachtungen führt die AMI das immer kleiner werdende Schlachtschweineangebot an. Seit Jahresbeginn sei das Schlachtschweineangebot zum Teil nur knapp verfügbar und gesucht gewesen. Daraus resultierend habe die Anzahl der geschlachteten Schweine ausländischer Herkunft zugenommen, der Anteil an den Gesamtschlachtungen sei jedoch sehr gering.

Sinkende Bestandszahlen


Laut Österreichischer Schweinebörse floss das schlachtreife Angebot flott und reibungslos
ab. Mit 90.000 Schweinen wurden um 6 % weniger geschlachtet als in der Vergleichs-
woche des Vorjahres. Trotzdem sank das durchschnittliche Schlachtgewicht auf 98 kg.
Das zeigte, dass für das geringere Angebot nicht zurückgehaltene Schweine, sondern
sinkende Bestandszahlen verantwortlich waren. Sowohl die Fleischbranche als auch die
Handelsketten klagten über schleppende Verkäufe. Neben dem kühlen Wetter dürfte auch
die wegen Osterurlauben verringerte Arbeitskapazität der fleischverarbeitenden Industrie
eine Rolle gespielt haben. Die Mastschweine-Notierung bleibt bis zum 19. April unverändert bei EUR 2,39 je kg.
Konstante Ferkelnotierung
Auf dem heimischen Ferkelmarkt reichte das unterdurchschnittliche Angebot erneut nicht
zur Deckung der guten Nachfrage. Die Notierung bleibt in der 15. Kalenderwoche unver-
ändert bei EUR 3,90 je kg.
Europaweit verlief die Vermarktung des knappen Ferkelangebotes flott. Analog zu den
Mastschweinen kam es nur in wenigen Ländern zu Preisanhebungen, zumeist wurden die
Notierungen unverändert fortgeschrieben.
EU-Schweinemarkt: Kaum Überhänge nach Ostern
Die Kombination aus geringem Angebot und feiertagsbedingt ausgefallenen Schlachttagen
sorgte für ausgeglichene Verhältnisse auf dem EU-Schweinemarkt. Angebotsüberhänge,
die sich in früheren Jahren nach Ostern immer wieder gebildet hatten, gab es praktisch
nicht. Allerdings blieben nennenswerte Impulse vom Fleischhandel weiterhin aus. Somit
verharrten fast alle wichtigen Notierungen auf dem Niveau der Vorwoche. Die Ausnahme
war neuerlich Dänemark, wo sich der Aufwärtstrend fortsetzte. Als Grund nannte das
Schlachtunternehmen Danish Crown eine nachhaltig höhere Nachfrage nach Schweine-
fleisch aus Großbritannien und anderen Drittländern.
Auch in Deutschland haben sich trotz der Osterfeiertage nur vereinzelt kleinere Überhänge
gebildet. Das nach wie vor überschaubare Angebot kann zügig vermarktet werden. Der
Fleischhandel hofft auf Impulse durch den Beginn der Grillsaison, der sich witterungsbe-
dingt jedoch verzögert.

Kontroverse Diskussion: Gülle für Landwirtschaft unverzichtbar

Die österreichische Rindfleisch- oder Milchproduktion hat im internationalen Vergleich niedrige CO2-Emissionen. Durch die Ernte von Futterpflanzen werden Nährstoffe von den Feldern abgefahren. Diese Nährstoffe werden über die Wirtschaftsdünger wieder auf die Felder zurückgebracht, um eine Aushagerung der Böden zu verhindern. „Die Ukraine-Krise hat uns drastisch vor Augen geführt, wie wichtig die Eigenversorgung mit Lebensmitteln ist. Mangelsituationen können zu Unruhen führen. Daher sind die Krisenvorsorge und ein hohes Maß an Autarkie ein zentrales Element der Staatssicherheit“, sagt LK-Präsident Franz Waldenberger.

Für gute Erträge brauchen die Pflanzen Nährstoffe. Wenn im Frühling die Verbotszeiträume für die Stickstoffdüngung zu Ende gehen und die Witterung bzw. Bodenverhältnisse es zulassen, dann zählt die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern zu den dringlichsten Aufgaben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Tierhaltung. „Die Wirtschaftsdünger wieder auf die Felder zurückzufahren, ist im Sinne einer Kreislaufwirtschaft eine unverzichtbare Notwendigkeit“, sagt Waldenberger.

Der unverzichtbare Einsatz von Wirtschaftsdüngern, insbesondere von Gülle, wird kontrovers diskutiert. War in der Vergangenheit der Nitrataustrag ins Grundwasser das zentrale Thema, rückt die Wirtschaftsdüngerausbringung mit emotionalen Diskussionspunkten, wie Geruchsbelästigung, die zu Nachbarschaftskonflikten führt und auch als maßgebliche Quelle von Ammoniakemissionen immer mehr ins Zentrum des öffentlichen Diskurses.

Die Gülle – als Volldünger – enthält alle essentiellen Pflanzennährstoffe, die zur Entwicklung einer Pflanze beitragen. Dies sind die wichtigen Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium. Wirtschaftsdünger enthalten aber auch Schwefel, Magnesium, Calcium und die Spurennährstoffe Bor, Chlor, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink und Molybdän. Zudem versorgen Mist und Gülle den Boden auch mit organischer Substanz.

Werden lediglich die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium betrachtet, hat unter Berücksichtigung der aktuellen Mineraldüngerpreise (Stand März 2023) ein Kubikmeter Gülle einen Nährstoffwert von 13 bis 15 Euro.

Durch die stets brisanter werdende Thematik der Reduktionerfordernisse der Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft wurden seitens der Boden.Wasser.Schutz.Beratung zusätzliche Schwerpunkte zur bodennahen Gülleausbringung in der Förderung und Beratung gesetzt. So konnte die Menge im Jahr 2021 auf vier Millionen Kubikmeter und im Jahr 2022 auf ca. 5,5 Millionen Kubikmeter gesteigert werden.„Oberösterreich hat einen Anteil von 46 Prozent der in Österreich insgesamt bodennah ausgebrachten Menge. Damit können die besonderen Beratungs- und Sensibilisierungsanstrengungen eindrucksvoll bestätigt werden. Die Voranmeldezahlen für das Jahr 2023 im Agrar-Umweltprogramm stimmen zuversichtlich, dass heuer und in den nächsten Jahren abermals eine erhebliche Steigerung bodennah ausgebrachter Gülle erzielt werden kann“, sagt Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer OÖ.

Abgeordnete geben AMA-Rückhalt

Eine Mehrheit im Nationalrat lehnt FPÖ-Antrag zur Abschaffung der AMA-Marketing ab.

Die Freiheitlichen zielten im eingebrachten Entschließungsantrag darauf ab, die „versteckte Grundsteuer“ zur Finanzierung der AMA Marketing GesmbH im Umfang von rund 27 Mio. € abzuschaffen. Ebenfalls forderten sie das AMA-Gütesiegel durch eine „echte Herkunftskennzeichnung als Garant für heimische Qualität“ zu ersetzen. Diese Forderungen lehnt die Mehrheit der Abgeordneten aber ab. Zuvor gab es schon heftige Debatten im Agrarausschuss zum AMA-Tätigkeitsbericht.

Einer, der gegen den FPÖ-Antrag stimmte, war Klaus Lindigner (ÖVP): „Viele Länder beneiden uns darum, mehr als 90 % der Österreicherinnen und Österreicher kennen es und alle profitieren davon. Das AMA-Gütesiegelprogramm garantiert hundertprozentig heimische Qualität auf unserem Teller, wie kein anderes Gütesigel,“ argumentiert er. Für ihn ist klar: „Mit dem Triple A, nämlich geboren in Österreich, aufgewachsen in Österreich und geschlachtet in Österreich, garantiert das AMA-Gütesiegel österreichische Herkunft, hohe Qualität, unabhängige Kontrolle und Wertschöpfung im ländlichen Raum.“

Freiheitliche und Sozialdemokraten hätten aber in ihrer Kritik nicht erwähnt, dass das AMA-Gütesiegel für die österreichischen bäuerlichen Betriebe einen Mehrwehrt von 60 bis 70 Mio. Euro pro Jahr bringe und es von über einhundert Gütesiegeln in Österreich das einzige sei, das von unabhängiger Stelle kontrolliert wird, so Lindinger. Er berichtete von täglich 60 Vorortkontrollen pro Tag.

Ganz so viel sind es laut AMA-Angaben aber nicht. Laut Tätigkeitsbericht fanden im Berichtszeitraum etwa 17.000 Vor-Ort-Kontrollen sowie rund 5.000 Produkt- und Rückstandsanalysen bei Lebensmitteln statt, um die Gütesiegelanforderungen zu überprüfen. 17.000 Vor-Ort-Kontrollen entspricht in etwa 47 Kontrollen täglich. Ihre Einnahmen bezieht die AMA-Marketing größtenteils aus Beiträgen. Laut dem Bericht standen daraus im Jahr 2021 Einnahmen von rund 19,2 Mio. € zur Verfügung. Insgesamt 42.562 landwirtschaftliche Betriebe waren im AMA-Gütesiegel-Programm eingebunden.

Was die AMA-Marketing betrifft, legte Lindinger einmal mehr die Fakten auf den Tisch: Während die drei größten Lebensmittelhändler in Österreich insgesamt ein Werbebudget von 500 Mio. Euro zur Verfügung haben, kommt AMA-Marketing mit einem Budget von 9,2 Mio. Euro aus. „Kleines Budget, große Wirkung“, verweist Lindinger auf die wertvollen Leistungen für die Landwirtschaft, die Konsumentinnen und Konsumenten und die wichtige Arbeit für mehr Transparenz und Herkunftssicherung.

Mit Material von Parlamentskorrespondenz

Tierwohlfleisch in Deutschland: Türöffner Aldi?

Wird sich Fleisch aus höheren Haltungsstufen nach der ­jüngsten Ankündigung von Aldi durchsetzen? Und brauchen wir künftig eine separate ­Tierwohl-Notierung?

Aldi will bis 2030 auch bei Fleisch- und Wurstwaren vollständig auf Ware aus den Haltungsformstufen (HF) 3 und 4 umsteigen. Das gilt für Schwein, Rind, Hähnchen und Pute. Gleichzeitig hat der Essener Konzern angekündigt, den Anteil deutscher Ware im Sortiment auszubauen. Ob Aldi im Fleischeinkauf künftig zu 100 % auf 5 x D setzt und damit auch die deutschen Sauenhalter unterstützt, bleibt ein Geheimnis.

Aldi betont die große Bedeutung der Fleisch- und Wurstwaren für den Umbau der Nutztierhaltung. Nur wenn man mit Tierwohlfleisch über die Warengruppe Frischfleisch hinausgeht und das Angebot weiter ausdehnt, könne der Umbau finanziert werden, heißt es dazu. Aldi selbst profitiert vom Ausbau des Warenangebots bei HF 3- und 4-Fleisch, weil der Discounter die Mehrkosten auf mehr Teile vom Schwein umlegen kann.

Und die Bauern? Noch sind viele ­skeptisch, welches Stück vom Kuchen sie er­halten und ob der LEH wirklich deutsches Tierwohlfleisch zuerst ordert. Wohlwollende Ankündigungen seitens des Handels hat es schließlich schon zuhauf gegeben. Die Konzerne haben aber immer auch darauf geachtet, dass die ein oder andere Hintertür offen bleibt. Man weiß ja nie, ob sich der Markt plötzlich um 180 Grad dreht.

Obstbau in Gefahr: Frost verursacht über 35 Millionen Euro Schaden

Rund 4000 ha, ein Drittel der Obstfläche, ist in Österreich geschädigt.

Der Frost in den vergangenen Nächten hat zu ordentlichen Schäden im Obstanbau geführt. Die österreichische Hagelversicherung schätzt den Gesamtschaden auf 35 Mio. €. Im Obstbau hat es hier vor allem das Steinobst mit den Marillen, Zwetschken, Nektarinen und Kirschen, teilweise auch das Kernobst mit Äpfeln und Birnen schwer getroffen. Bei Marillen sind punktuell Totalausfälle zu erwarten.

„Aktuell gehen wir nach ersten Bewertungen durch unsere Sachverständigen davon aus, dass ein Drittel der gesamten Obstfläche, also rund 4000 Hektar, von Frostschäden betroffen ist“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger. Erst wenn die Temperaturen weiter ansteigen und erkennbar ist, wie sich die Kulturen weiterentwickeln, wird das endgültige Schadensausmaß sichtbar sein.

Die Minustemperaturen in den vergangenen Tage konnten soviel Schaden anrichten, weil die Vegetation aufgrund des überdurchschnittlich warmen März schon weit vorangeschritten ist. So ist beispielsweise in der Wachau der Vegetationsfortschritt um mehr als 14 Tage früher als im zehnjährigen Durchschnitt. Auf der anderen Seite hat sich die kalte Luft aus dem hohen Norden in den vergangenen Tagen durchgesetzt. So gab es in disponierten Lagen im Burgenland, in Niederösterreich und der Steiermark Nächte mit bis zu minus 8°C.

Im Katastrophenjahr 2016 betrug der Schaden über 200 Mio. €. Nach Angaben der Hagelversicherung sind je nach Obstkultur sind mehr als 60 Prozent der Flächen versichert.

Es ist Ostern

Lasst uns mit Freunden einander umarmen

Es ist Ostern, die Erlösung von Schmerz und Tod.

Es ist der Tag der Auferstehung.

Lasst uns, ihr Brüder, Bruder sagen auch zu denen, die uns hassen!

Verzeihen wir alles um der Auferstehung willen!

Ein schönes OSTERFEST allen……

Vion: Doch nur Gerüchte um Zahlungsschwierigkeiten

In den Niederlanden sorgten in den vergangenen Tagen Gerüchte um die Zahlungsfähigkeit des Schlachtkonzerns Vion für ordentlich Wirbel. Wie das Fachmagazin boerderij berichtete, wurde einem Schlachtschweinelieferanten des Unternehmens das Limit seiner Warenkreditversicherung gekürzt. Dem Vernehmen nach hat der Versicherer Zweifel an der Kreditwürdigkeit des Schlachters. Bislang hat der Fleischkonzern noch keinen Jahresabschluss für das vergangenen Jahr vorgelegt und es gibt bislang nur Andeutungen, dass dieser wohl nicht mit den Ergebnissen der Vorjahresbilanz mithalten kann. Zudem sind durch die hohen Schweinepreise die versicherten Kreditlinien deutlich schneller ausgelastet und die Ausfallrisiken für die Versicherungsunternehmen gestiegen.

Vion hat auf diese Berichte und auf Nachfragen umgehend reagiert und klargestellt, dass die Lieferanten mit mehreren Versicherern zusammenarbeiten und einer dieser international tätigen Kreditversicherer tatsächlich sein relativ geringes Kreditlimit reduziert hat. Weiter erklärte das Schlachtunternehmen, dass man im ständigen Austausch mit den Kreditversicherern stehen würde und die Limits von Vion bis auf diese eine Ausnahme grundsätzlich unverändert bleiben. Außerdem verfügt der Fleischkonzern nach eigenen Angaben über ausreichend Liquidität. Das würde beispielsweise auch die millionenschwere Übernahme eines der größten Viehhandelsunternehmen in Bayern bzw. Sachsen in der vergangenen Woche belegen.