Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Flutkatastrophe: Österreich stockt Mittel für Hochwasserschutz auf

Aufgrund des verheerenden Hochwassers will der Bund eine Milliarde zusätzlich investieren.

Mehrere Bundesländer in Österreich waren in den vergangenen Tagen von Wetterextremen und teils bis dato noch nie dagewesenen Regenmengen betroffen. Um Österreich vor weiteren Naturgefahren zu schützen, hat die Bundesregierung im Ministerrat Sofortmaßnahmen und das “Aktionsprogramm Zukunft Hochwasserschutz 2024+“ beschlossen.

Für die unmittelbare Sanierung von Hochwasserschutzanlagen wie beschädigte Dämme stellt das Bundeslandwirtschaftsministerium (BML) zusätzlich bis zu 10 Mio. Euro aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung. Das BML geht aufgrund des Klimawandels künftig vermehrt von Wetterextremen aus. Deshalb stockt das BML sein Aktionsprogramm „Zukunft Hochwasserschutz 2024+“ um 1 Mrd. Euro für Investitionen auf. „Jeder Euro, den wir in den Schutz vor Naturgefahren investieren, schützt Menschenleben“, so Wasserminister Norbert Totschnig.

Um Investitionen in den Schutz vor Naturgefahren zu stärken, werden laut BML heuer und in den nächsten Jahren Bundesmittel für Wasserbau und Wildbach und Lawinenverbauung von zumindest rund 230 Mio. Euro jährlich und somit fast eine Milliarde Euro von 2024 bis2027 investiert.

Nach Einschätzung Totschnigs konnten die bereits gesetzten Schutzmaßnahmen vor Hochwasser greifen und vielerorts noch schlimmere Schäden verhindern. Er führt dies auf den „massiven Ausbau von Hochwasserschutz“ zurück. „Seit 2002 schaffen wir Jahr für Jahr einen besseren Schutz für rund 16.000 Personen und 3500 Gebäude“, so der ÖVP-Minister. So konnte das kürzlich eröffnete Rückhaltebecken Fahrafeld im Triestingtal vor massiven Hochwasserschäden schützen. Auch am Beispiel des Rückhaltebeckens Auhof im Westen Wiens zeige sich die „hervorragende Zusammenarbeit zwischen Bund, Länder und Gemeinden“. Dieses habe Wien vor massiven Schäden bewahrt.

Seit dem Hochwasser 2002 hat das BML mehr als 2,2 Mrd. Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert und damit Investitionen von rund 4,4 Mrd. Euro in den Hochwasserschutz ausgelöst. Jährlich wurden dadurch in Österreich etwa 2.000 Schutzprojekte umgesetzt. von Josef Koch

ASP-Fall in großem Hausschweinebestand in Polen

In Polen ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) in einem Betrieb in der Woiwodschaft Westpommern mit mehr als 10.300 Schweinen ausgebrochen.

Seit gut zehn Jahren grassiert die Afrikanische Schweinepest (ASP) bereits in Polen. Nun ist die Seuche erneut in einem sehr großen Hausschweinebestand aufgetreten. Laut der am vergangenen Montag von der Obersten Veterinärbehörde veröffentlichten Mitteilung traf es in der Gemeinde Choszczno in der Woiwodschaft Westpommern einen Betrieb mit mehr als 10.300 Schweinen.

Das letzte Mal wurde die ASP in Polen in einer so großen Haltung im März 2021 festgestellt. Damals hatte es in der Woiwodschaft Lubuskie einen Betrieb mit fast 16.000 Schweinen erwischt. 

Wie die Agrarplattform farmer.pl ergänzend berichtete, gab es zu Beginn dieses Jahres im Kreis Choszczno nach Angaben der staatlichen Agentur für Umstrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft (ARiMR) 39 Schweinehaltungen mit insgesamt fast 65.000 Tieren. Diese konzentrierten sich fast ausschließlich auf nur sechs Standorte; die übrigen 33 Betriebe hielten zusammen lediglich gut 260 Schweine.

In diesem Jahr sind in Polen insgesamt 44 ASP-Ausbrüche bei Hausschweinbeständen bestätigt worden. Betroffen waren dabei insgesamt gut 26.000 Tiere, die getötet werden mussten.

Viel Arbeit und wenig Lohn für die Landwirte

Aus dem Situationsbericht der Land- und Forstwirtschaft geht hervor, dass die Bauerneinkommen in fast allen Sparten stark gesunken sind. Im Durchschnitt lag das Einkommen 2023 aber noch über dem Niveau von 2021. Hauptverantwortlich für die gesunkenen Einkommen sind der Rückgang der Getreidepreise, weniger öffentliche Gelder und weiterhin hohe Betriebskosten. Kurzum: Viele Bauern müssen ihren Gürtel enger schnallen. Gehaltsverhandlungen gibt es nicht. Davon bleiben auch die vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche nicht verschont. Auf Agrarmessen kann sich jeder selbst ein Bild von der Lage machen.

Mit einem millionenschweren Impulsprogramm reagiert Landwirtschaftsminister Totschnig auf die hohe Kostensteigerung. Jeder Euro, der in die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern investiert werde, sei eine Investition in die Versorgungssicherheit Österreichs, sagte Totschnig. Bleibt nur zu hoffen, dass die Hilfe wirkt und auch im Geldbörserl bei uns Bauern ankommt.

USDA korrigiert globale Maisproduktion für 2024/25 nach unten

Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat seine Prognose für die weltweite Maisproduktion im Wirtschaftsjahr 2024/25 auf 1.218,57 Millionen Tonnen gesenkt, was einer Verringerung um 1,25 Millionen Tonnen im Vergleich zur vorherigen Schätzung entspricht. Dies geht aus dem aktuellen USDA-Bericht von September hervor. Auch die Schätzung für den weltweiten Maisexport wurde leicht nach unten korrigiert auf 191,37 Millionen Tonnen, eine Reduktion um 0,1 Millionen Tonnen. Die Prognose für die globalen Endbestände wurde um 1,82 Millionen Tonnen auf 308,35 Millionen Tonnen reduziert.

In Bezug auf die Ukraine bleibt die Ernteprognose für Mais unverändert bei 27,2 Millionen Tonnen. Ebenso unverändert bleiben die Schätzungen für den Export und die Endbestände mit 24 Millionen Tonnen bzw. 0,73 Millionen Tonnen.

Das USDA hat seine Produktionsprognose für Mais in den USA nach oben angepasst auf 385,73 Millionen Tonnen, ein Anstieg um 0,99 Millionen Tonnen. Die Exportprognose bleibt unverändert bei 58,42 Millionen Tonnen, während die Endbestände um 0,41 Millionen Tonnen auf 52,26 Millionen Tonnen gesenkt wurden.

Für die Hauptexportländer von Mais im Wirtschaftsjahr 2024/25 sind folgende Schätzungen veröffentlicht:

  • Argentinien: Ernte bei 51 Millionen Tonnen, Export bei 36 Millionen Tonnen und Endbestände bei 1,74 Millionen Tonnen, unverändert zur letzten Schätzung.
  • Brasilien: Ernte bei 127 Millionen Tonnen, Export bei 49 Millionen Tonnen und Endbestände bei 2,84 Millionen Tonnen, ebenfalls unverändert.
  • Russland: Ernte bei 13,5 Millionen Tonnen (minus 0,6 Millionen Tonnen), Export bei 3,8 Millionen Tonnen (minus 0,4 Millionen Tonnen) und Endbestände bei 0,31 Millionen Tonnen (minus 0,01 Millionen Tonnen).
  • Südafrika: Ernte bei 17 Millionen Tonnen, Export bei 3,2 Millionen Tonnen und Endbestände bei 1,46 Millionen Tonnen, unverändert zur letzten Prognose.

In China prognostiziert das USDA eine Maisernte von 292 Millionen Tonnen, während der Import auf 21 Millionen Tonnen (minus 2 Millionen Tonnen) und die Endbestände auf 211,34 Millionen Tonnen (minus 1,5 Millionen Tonnen) geschätzt werden.

Die aktuellen Zahlen des USDA zeigen eine generell stabilisierende, jedoch leicht rückläufige Tendenz auf dem globalen Maismarkt für das kommende Wirtschaftsjahr. agrarwelt

EuGH-Urteil: Ungarische Preisregulierung im Lebensmitteleinzelhandel unzulässig

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 12. September entschieden, dass die von der ungarischen Regierung erlassene Verordnung, die den Verkauf bestimmter Lebensmittel zu festgelegten Preisen vorschreibt, gegen das EU-Recht verstößt. Diese Entscheidung folgt auf eine Klage der Einzelhandelskette Spar Magyarország, die sich gegen die staatliche Preisregulierung wehrte.

Die ungarische Regierung hatte im Februar 2022, kurz nach Beginn des Konflikts in der Ukraine, eine Verordnung eingeführt, die Händlern vorschrieb, bestimmte Lebensmittel wie Zucker, Mehl, Sonnenblumenöl, Schweine- und Geflügelfleisch sowie Milch nur zu staatlich festgelegten Preisen zu verkaufen. Im November desselben Jahres wurde diese Regelung auf Eier und Kartoffeln ausgeweitet, wobei die vorgeschriebenen Mengen aus einem Referenzzeitraum abgeleitet wurden. Bei Nichteinhaltung dieser Vorschriften drohten den Einzelhändlern Geldbußen.

Die Regelung, die bis Ende Juli 2023 in Kraft war, führte im Mai 2023 zu einer Geldbuße gegen Spar Magyarország, weil in einer ihrer Verkaufsstellen die Mindestmengen bei fünf Produkten nicht eingehalten wurden. Daraufhin legte Spar Klage ein, und der Fall gelangte vor den EuGH.

In seinem Urteil (C-557/23) stellte der Gerichtshof klar, dass die ungarische Regelung der EU-Verordnung über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse zuwiderläuft. Diese staatliche Maßnahme beeinträchtigt den freien Wettbewerb, indem sie den Händlern vorgibt, landwirtschaftliche Produkte zu fixierten Preisen und Mengen anzubieten, was ihnen die Freiheit nimmt, ihre Verkaufspreise und -mengen selbst zu bestimmen.

Der EuGH führte weiter aus, dass selbst der Zweck der Regelung, nämlich die Inflationsbekämpfung und die Sicherstellung der Versorgung benachteiligter Verbraucher, die Maßnahme nicht rechtfertigen kann. Die Einschränkungen des freien Marktzugangs und der Versorgungsketten sind unverhältnismäßig und gehen über das zur Zielerreichung Erforderliche hinaus. Somit stellt das Gericht fest, dass die ungarische Regelung unzulässig ist und den freien Wettbewerb im EU-Binnenmarkt stört. agrarwelt

Landwirtschaftliche Einkommen sanken 2023 um 14 % – Rückgänge bei Preisen

Die Einkommen der Bauern sanken 2023 stark. Bei tierischen Produkten gab es positive Entwicklungen. Die Experten des Landwirtschaftsministeriums geben auch einen Ausblick auf 2024.

Der Grüne Bericht soll die landwirtschaftlichen Einkommen abbilden. Nach dem Rekordjahr 2022 mit einem Plus von 42 % bei den Einkommen, ging es 2023 wieder nach unten. Nach den Buchführungsergebnissen verringerten sich die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb (39.526 €) im Vergleich zu 2022 (45.757 €) um 14 %.

Der Grund für die geringeren Einkommen sind Ertragsrückgange im Marktfruchtbau und in der Forstwirtschaft, weniger öffentliche Gelder durch niedrigere Direktzahlungen und geringere nationale Finanzhilfen, ein gestiegener Aufwand für Fremdkapitalzinsen und höhere Abschreibungen, vor allem für Maschinen und Geräte. Die Einkommen liegen damit aber noch über dem Niveau von 2021, heißt es vom Landwirtschaftsministerium in einer Aussendung.

„Die Erreichung eines angemessenen, betrieblichen Einkommens aus der Produktion fordert die Betriebe sehr stark. Wir sind gefordert hier das richtige Maß zwischen Anforderungen an die Landwirtschaft und der Stärkung der Eigenproduktion sowie der Schaffung von wertschöpfungssteigernder Absatzkanäle zu finden“, erklärt der Leiter der Sektion Landwirtschaft im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, Johannes Fankhauser, den neuen Grünen Bericht 2024 mit den Daten für 2023.

Im Jahr 2023 verzeichneten alle Betriebsformen mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe ein rückgängiges Einkommen. Die Marktfruchtbetriebe verbuchten einen Einkommensrückgang von 42 %, was auch den höchsten Rückgang unter den Betriebsformen darstellt. Zwar stieg der Aufwand bei dieser Betriebsform nur um 2 %, jedoch folgte auf den hohen Preisanstieg des Vorjahres im Getreidebau, dieses Jahr eine deutliche Abnahme bei den Erzeugerpreisen.

Bei den Dauerkulturbetrieben war ein Minus von 6 % bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft zu verzeichnen, wobei im Obstbau der Ertrag aus Kernobst sank. Futterbaubetriebe verbuchten ein Einkommensminus von 8  % und landwirtschaftliche Gemischtbetriebe ein Minus von 26 %, in beiden Fällen aufgrund von gestiegenem Aufwand.

Die Veredelungsbetriebe konnten einen Einkommensanstieg von 33 % erreichen. Hauptgrund dafür waren die gestiegenen Preise in allen Schweinekategorien, wobei bei nahezu gleichbleibendem Aufwand der Rückgang im Ertrag aus der Bodennutzung die positive Entwicklung schmälerte. In der Schweineproduktion nahm das Erzeugungsvolumen weiter ab (–4,5 %), während sich gleichzeitig die Preise das zweite Jahr in Folge um mehr als ein Fünftel (2022: +23,7 %, 2023: +20,1 %) erhöhten. Steigerungen des Produktionswertes gab es weiters bei Milch (+4,3 %), Geflügel (+3,7 %) und Eiern (+4,0 %).

Aufgrund von stabilen Erzeugerpreise bei Milch, Weizen oder Holz im Vergleich zu 2023, ist für 2024 von einem angehend gleichen Ergebnis wie im Vorjahr auszugehen. Der Klimawandel hat aufgrund der hohen Niederschläge in den Monaten Mai und Juni zum Teil nicht den Druck erzeugt, wie das im Vorjahr der Fall war. Bei den Sommerfrüchten macht sich die Dürre mittlerweile stark bemerkbar. Auch beim Wein ist eine etwas geringere Ernte zu erwarten.

„Die Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft nehmen bedingt durch mehrere Faktoren wie Klimawandel, Extremwetterereignisse oder volatile Märkte zu. Gleichzeitig steigen die gesellschaftlichen Anforderungen an eine nachhaltige Produktion und einen schonenden Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Die Herausforderung der Zukunft ist es, eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu ermöglichen“, erklärt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

„Im Jahr 2022 führten internationale Konflikte zu einem Anstieg der Erzeugerpreise, doch 2023 gingen diese in einigen Bereichen wieder erheblich zurück. Jeder Grüne Bericht unterstreicht erneut die Einzigartigkeit und Vielfalt der österreichischen Landwirtschaft. Doch auch die Herausforderungen sind vielfältig: schwankende Preise auf den Märkten, steigende gesellschaftliche Erwartungen bei abnehmender Zahlungsbereitschaft der Verbraucher:innen,
höhere Anforderungen an die Produktion und die zunehmenden Folgen des Klimawandels“, sagt Fankhauser. von Roland Pittner

EU-Entwaldungsverordnung: Chaos am Sojamarkt befürchtet

Österreichische Sojabranche zeigt Verwaltungsmängel auf und warnt vor Chaos und steigenden Preisen zum Jahreswechsel. Schätzungen gehen von Mehrkosten in Europa von 1,5 Mrd. € aus.

Ab 30.12.2024 muss die EU-Entwaldungsverordnung verpflichtend angewendet werden. So hat es das EU-Parlament im Vorjahr beschlossen und der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten einen straffen Zeitplan vorgegeben. Bis zu diesem Termin sind es nur noch etwas mehr als 100 Tage und die betroffenen Produktsektoren, neben Soja auch Holz, Rinder, Kakao, Kaffee, Kautschuk und Ölpalmen, tappen hinsichtlich der konkreten Umsetzungserfordernisse im Dunkeln, heißt es vom Verein Soja aus Österreich.

Erstinverkehrbringer müssen durch einen Sorgfaltspflichtenprozess sicherstellen, dass die Waren entwaldungsfrei und im Einklang mit nationalen Gesetzen produziert wurden, bevor die Rohstoffe gehandelt werden dürfen. Der Sorgfaltspflichtenprozess muss mittels einer Erklärung bestätigt werden. Egal welches Risiko das Anbauland hat, müssen auch die Standorte der Sojafelder in die Dokumentation einfließen. Also würde es auch in Österreich zusätzliche Anforderungen für Landwirte geben. Sie müssen laut v. a. darin bestehen, die Geolokalisationsdaten aller Felder, auf denen Soja angebaut wurde, zu sammeln und weiterzugeben.

Wesentliche Eckpfeiler für die Umsetzung seien allerdings noch offen, zeigt Karl Fischer, Obmann des Vereins, auf. Nur eines scheint fix: Der enorme bürokratische Aufwand wird zu Preissteigerungen bei Soja und Produkten führen. Wesentliches Herzstück der Verordnung ist die Einstufung der weltweiten Entwaldungsrisiken in drei Zonen. Diese Einstufung muss die EU-Kommission vornehmen, daraus ergeben sich unterschiedliche Anforderungen für alle unter die Verordnung fallenden Produkte.

Diese Arbeit ist laut Fischer noch nicht abgeschlossen. Erst im Frühsommer dieses Jahres habe ein US-amerikanisches Beratungsunternehmen damit begonnen, Regionen mit hohem Entwaldungsrisiko zu bewerten. Die Verordnung sieht vor, dass die Kommission mit den betroffenen Ländern in einen Dialog tritt, um die Ergebnisse der Einstufung zu diskutieren und bei der Risikominderung zu helfen. Doch längst regt sich in vielen Teilen der Welt heftiger Protest, von einer einvernehmlichen Lösung ist man weit entfernt. Auch bei der Veröffentlichung der seit Monaten angekündigten Umsetzungsleitlinien ist die EU-Kommission säumig. „Sie wären längst notwendig, um Details zu klären und Interpretationen festzulegen“, meint Fischer weiter: „So bleiben viele Fragen offen. Bei jedem Treffen der betroffenen Branchen in Wien geht man mit fünf Fragen hinein und am Ende mit zehn neuen Fragen wieder nach Hause.“

Bio-Schweine unzufriedener: Forscher entschlüsseln Schweinesprache

Dänische Forscher haben mittels künstlicher Intelligenz die Kommunikation von Schweinen analysiert und dabei festgestellt, dass Bio-Schweine möglicherweise höheren Stress erleben als ihre Artgenossen in konventioneller Haltung. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Untersuchung der Universität Kopenhagen, die von der Wissenschaftlerin Elodie Floriane Mandel-Briefer geleitet wurde. Über 15.000 Ferkel in Dänemark und Deutschland wurden für diese Studie analysiert, berichtet das Nordeuropa-Magazin Nordisch unter Berufung auf den dänischen Rundfunk DR.

In der Untersuchung wurden die Grunz-, Quiek- und Quietschlaute der Tiere in vier konventionellen und drei biologischen Schweinebetrieben ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass in den konventionellen Betrieben etwa 25 % der Laute auf Stress oder Schmerz hindeuteten, während dieser Anteil in den Bio-Betrieben mit 47 % fast doppelt so hoch lag. Mandel-Briefer zeigte sich überrascht über das Ergebnis, da die Bio-Schweine eigentlich mehr Platz zur Verfügung haben, ihr Verhalten aber dem der konventionell gehaltenen Schweine ähnelt.

Peter Sandøe, Professor für Tierwohl, erläuterte, dass die gängige Annahme, Bio-Schweine würden ihr gesamtes Leben im Freien verbringen, nicht der Realität entspricht. Auch diese Tiere seien eingesperrt, hätten jedoch etwas mehr Raum als in konventionellen Systemen. Die Studienergebnisse wurden in einem Dokumentarfilm festgehalten, der auch von der ARD thematisiert wurde.

Als eine mögliche Erklärung für die höheren Stresswerte in Bio-Betrieben vermuten die Forscher, dass die Bio-Schweine anfänglich mehr Freiheiten und Auslauf genießen, jedoch später für die Mast in engere Ställe umgesiedelt werden, was zu Frustration führen könnte. Sandøe warnt jedoch vor voreiligen Schlussfolgerungen, da die Untersuchung nur eine begrenzte Stichprobe umfasste.

Die Ergebnisse der Studie haben Reaktionen ausgelöst, darunter auch Forderungen der Tierschutzorganisation World Animal Protection Danmark nach Konsequenzen aus den neuen Erkenntnissen. Die Organisation betont, dass die Studienergebnisse ernst genommen werden müssen, um das Wohlergehen der Tiere in der Bio-Schweineproduktion zu verbessern.

agrarwelt

BayWa-Konzern vor dem Untergang: Rettungsaktion angelaufen

Nur ein Jahr nach dem Weggang von Klaus Josef Lutz, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden, sieht sich der BayWa-Konzern mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Eine dringend benötigte Rettungsaktion wurde eingeleitet, um den Agrarhändler vor dem finanziellen Kollaps zu bewahren. Dies wird von der Fachzeitschrift agrarheute eingehend beleuchtet. Der Konzern konnte durch eine finanzielle Unterstützung in Höhe von etwa einer halben Milliarde Euro von Banken und Hauptaktionären vorläufig gerettet werden, um die Liquidität bis mindestens Ende September zu sichern.

Die Probleme begannen während der Amtszeit von Lutz, der die BayWa seit 2008 leitete und aus der ursprünglich soliden Zentralgenossenschaft einen global agierenden Mischkonzern formen wollte. Unter seiner Führung expandierte die BayWa aggressiv und akquirierte Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien sowie im internationalen Frucht- und Agrarrohstoffhandel. Zu den bedeutenden Übernahmen gehörten Turners & Growers Ltd. in Neuseeland, was die BayWa zu einem wichtigen Spieler im globalen Fruchthandel machte, und Cefetra, ein niederländischer Getreidehändler.

Diese schnelle Expansion führte jedoch zu steigenden Verbindlichkeiten, während das Eigenkapital nicht entsprechend wuchs. Die Folge war eine bedenkliche Abnahme der Eigenkapitalquote und eine Zunahme der Schulden, die bis 2023 auf 5,4 Milliarden Euro anstiegen. Als die Zinsen im Euro-Raum schnell anstiegen, verschärfte dies die finanziellen Probleme der BayWa, die in ihrer über 100-jährigen Geschichte erstmals Verluste verbuchte. Schwierigkeiten beim Bedienen von fälligen Altanleihen lösten schließlich in München Alarm aus.

Ein Sanierungsgutachten wurde in Auftrag gegeben, um Wege zur finanziellen Stabilisierung des Konzerns aufzuzeigen. Die zukünftige Strategie wird wahrscheinlich den Verkauf weiterer Geschäftsbereiche umfassen, um den Kern des Unternehmens zu sichern. Trotz der kritischen Lage ist es schwer vorstellbar, dass Bayern ohne die BayWa auskommen könnte, ein Unternehmen, das tief in der regionalen Wirtschaft verwurzelt ist. Die Verantwortung für die Situation wird nicht nur dem ehemaligen CEO zugeschrieben, sondern auch dem Aufsichtsrat, der seine Expansionsstrategie genehmigte. agrarwelt

Tönnies übernimmt weitere Vion-Schlachthöfe in Deutschland

Die Tönnies-Gruppe setzt ihre Expansion in der Rindfleischbranche fort und hat kürzlich eine Grundsatzvereinbarung zur Übernahme mehrerer Standorte der Vion Food Group in Deutschland abgeschlossen. Zu den erworbenen Einrichtungen zählt der Schlachthor in Buchloe, spezialisiert auf die Schlachtung und Zerlegung von Rindern. Auch die Standorte Crailsheim, wo zusätzlich Schweine erarbeitet werden, und Waldkraiburg gehören nun zu Tönnies.

Die Transaktion beinhaltet ebenfalls den Zerlegebetrieb in Hilden sowie die Verarbeitungsanlagen von BestHides in Memmingen und Eching-Weixerau. Darüber hinaus übernimmt Tönnies einen Großteil der deutschen Support-Aktivitäten von Vion. Trotz der Übernahme werden die bestehenden Lieferketten und Kundenbeziehungen unverändert fortgeführt, wie aus einer Pressemitteilung der Vion Food Group hervorgeht. Vion wird den Betrieb in Furth im Wald weiterhin eigenständig führen.

Klimawandel: Österreich brennt – Milliardenschäden für Landwirte

Die Hagelversicherung verzeichnet einen Rekord an Hitzetagen. Die Dürreschäden der Landwirte erreichen 1,3 Mrd. € in den vergangenen zehn Jahren.

Schon 47 Hitzetage in Wien. Da ist ein Rekord in der 258 jährigen Geschichte der Wetteraufzeichnungen. Bis 2100 könnten es laut Wissenschaft sogar bis zu 80 Hitzetage werden. Hitzetage sind Tage mit mehr als 30 Grad Celsius.

In den vergangenen zehn Jahren (2015 bis 2024) liegt damit der Schnitt an Hitzetagen in Wien bei 39. Zum Vergleich: Zwischen 1985 bis 1994 wurden im Schnitt nur 19 Hitzetage in Wien gemessen.

Für Landwirte gehören inzwischen Trockenschäden damit zum Alltag. Fast jedes Jahr erreichen sie Millionenschäden. Nach Angaben der Österreichischen Hagelversicherung erreichten sie dieses Jahr 150 Mio. €. Inn den vergangenen zehn Jahren verzeichnete der Versicherer Dürreschäden von rund 1,3 Mrd. €.

Auch andere Wetterextreme wie Hagel, Frost, Sturm oder Überschwemmung trafen Österreich auch im heurigen Jahr wieder schwer. Auf 100 Mio. € beziffert Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung Dr. Kurt Weinberger die diesjährigen Schäden.

So zeigt die meteorologische Bilanz, dass heuer der wärmste Februar, der wärmste März, der wärmste August und in Summe der wärmste Sommer in der 258-jährigen Messgeschichte hinter Österreich liegt.

„Während sich die Tourismusbranche über die heißen Tage freut, steht die Landwirtschaft vor allem im Norden und Osten Österreichs sowie regional auch im Süden durch die historische Anzahl an Hitzetagen vielfach vor vertrockneten Feldern, vor allem bei Mais, Sonnenblumen, Soja, Zuckerrüben und dem Grünland. Derzeit sind nach Angaben des Versicherers rund 80 Prozent der Agrarflächen gegen Wetterrisiken versichert. Damit ist bei den versicherten Betrieben zumindest ein Teil der Schäden gedeckt ist. Eine Vollkaskoversicherung gibt es aber nicht. Weinberger fordern, den Klima- und Bodenschutz ernst zu nehmen, um weiterhin einen starken Agrarsektor, verbunden mit einer hohen Lebensmittelversorgung, zu gewährleisten.

Während die Getreideernte dank ausreichender Niederschläge im Frühjahr noch gerettet werden konnte, ist die Situation bei den Herbstkulturen besorgniserregend. Schließlich hängen 80 Prozent des Ertrages vom Wetter ab. „Durch den menschengemachten Klimawandel verschärft sich somit die Situation für die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel und bedroht zunehmend die Existenz bäuerlicher Betriebe“, so Weinberger. Die Erderwärmung schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Agrarsektor. Haben doch Häufigkeit und Intensität von Dürreschäden durch den Klimawandel in den letzten Jahren stark zugenommen: „Während in den 1980er Jahren nur etwa alle zehn Jahre eine Dürre auftrat, erleben wir heute große Dürreereignisse fast jedes zweite Jahr. Folgen der klimawandelbedingten Schäden: Ernteausfälle gefährden laut Weinberger zunehmend die nationale Ernährungssicherheit.

Das endgültige Schadensausmaß wird erst Ende September feststehen. Aber bereits jetzt ist klar, dass Dürre in Zukunft eine ständige Bedrohung für die Landwirtschaft sein wird. „Der Agrarsektor steht an erster Stelle der Betroffenen bei der Erderwärmung. Österreichs Landwirtinnen und Landwirte haben die zunehmenden Risiken des Klimawandels bereits erkannt. So sind mittlerweile rund 80 Prozent der Agrarflächen gegen Dürre, aber auch gegen Hagel, Überschwemmung, Frost etc. versichert. von Josef Koch

Wie Fleischverkauf: Liefern künftig Amazon und Co. das Schnitzel?

Im jüngsten Bericht der Rabobank betonen die Experten, dass sie im Marktsegment Tierwohlfleisch auch künftig keine Absatzexplosion erwarten.

Die niederländische Rabobank glaubt nicht, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Einkaufsverhalten aufgrund von höheren Gesundheitsstatus, mehr Tierschutz und schärferen Umweltauflagen ändern.

Die verschiedenen Konzepte – Tierwohllabel, Bioproduktion usw. – haben in Europa nach wie vor einen relativ geringen Marktanteil. In Deutschland zum Beispiel stammen über 80 % des Schweinefleisches nach wie vor aus den Haltungsformstufen 1 und 2. In Frankreich hat das traditionsreiche „Label Rouge“ einen Anteil von nur 4 % bei Schweinefleisch. 

Die Experten der Rabobank sehen den Hauptgrund für den stagnierenden Marktanteil vor allem in dem höheren Preis für Tierwohlfleisch. Zudem sind sie im Hinblick auf den Geschmack und Nährwert nicht von herkömmlichen Produkten zu unterscheiden. Es fehlen schlichtweg Verkaufsargumente, die den höheren Preis rechtefertigen. Tierwohlfleisch fehlt das Alleinstellungsmerkmal.

Wie das niederländische Fachblatt Varkens berichtet, werden künftig vor allem drei Faktoren den Fleischkonsum beeinflussen. Zum einen spielen Preis und Umweltauswirkungen in der Produktion eine Rolle. Zum anderen sind es gesundheitliche Aspekte, auf die die Konsumenten verstärkt achten werden. Ganz entscheidend wird aber auch die Warenverfügbarkeit sein. Hier könnte der Onlinehandel künftig eine wichtige Rolle spielen, glauben die Marktexperten. Wer Fleisch im Angebot hat, sollte sicherstellen, dass er verschiedene Verkaufskanäle bedienen kann, heißt es in der Studie.

Chinesische Schweinefleischimporte für 2024 erheblich rückläufig

Für das Jahr 2024 zeichnet sich laut Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) ein signifikanter Rückgang der Schweinefleischimporte Chinas ab. Erwartet wird ein Absinken um fast 400.000 Tonnen auf 1,5 Millionen Tonnen, verglichen mit dem Vorjahr. Diese Entwicklung folgt einem starken Importrückgang, der von der Außenstelle des USDA, dem Foreign Agricultural Service (FAS), dokumentiert wird. Noch im Jahr 2022 importierte China über 2 Millionen Tonnen Schweinefleisch, während die Zahlen in den Vorjahren – beeinflusst durch die Afrikanische Schweinpest – sogar bei über 4 Millionen Tonnen im Jahr 2021 und 5 Millionen Tonnen im Jahr 2020 lagen. Der Marktwendepunkt war im Jahr 2019, als die Importe erstmals die 2-Millionen-Tonnen-Grenze überschritten.

Im Gegensatz dazu sind die Rindfleischimporte in China zuletzt angestiegen. Für 2024 ist ein Anstieg von 3,58 Millionen Tonnen im vorherigen Jahr auf 3,90 Millionen Tonnen prognostiziert. Für 2025 wird allerdings nur ein geringfügiger Zuwachs auf 3,95 Millionen Tonnen erwartet, während die Importnachfrage nach Schweinefleisch bei etwa 1,5 Millionen Tonnen stagnieren dürfte.

Die abnehmende Nachfrage nach Schweinefleisch wird teilweise auf das geänderte Ernährungsverhalten der chinesischen Konsumenten zurückgeführt. Viele bevorzugen zunehmend andere tierische Proteinquellen wie Rindfleisch, Geflügel und Meeresfrüchte, die als gesünder gelten. Auch die flauere Wirtschaftslage trägt zur gedämpften Nachfrage bei. In vielen Berichten wird von regional hohen Arbeitslosenzahlen, Schließungen von Restaurants in kleineren Städten und einem Rückgang der Pro-Kopf-Ausgaben in Restaurants berichtet.

Staatliche Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung und Einsparungen bei offiziellen sowie geschäftlichen Banketten haben zusätzlich die Nachfrage gesenkt. In der Folge bieten Catering- und Verpflegungsdienste häufiger preiswertere oder qualitativ niedrigere Rindfleischprodukte an. Es wird erwartet, dass sich der Trend zu günstigerem Rindfleisch auch im Jahr 2025 fortsetzen wird, zulasten hochwertigerer Produkte.

Artenvielfalt : Darum gilt Mais zu Unrecht als monotone Wüste

Der im Herbst noch grüne Mais dient Insekten als Lebensraum und grüne Brücke, wenn alle Getreidefelder abgeerntet sind. Das zeigt ein Film sehr anschaulich. Darum gilt Mais zu Unrecht als monotone Wüste.

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Maisfelder haben in Naturschutzkreisen und Medien meist ein schlechtes Image. Sie werden gerne als „Wüsten“ und „lebensfeindlich“ dargestellt.

Man muss genau hinschauen, um der krabbelnden Vielfalt auf die Spur zu kommen, so ein Fazit des Films. Denn es sind vor allem die kleinen und versteckten Lebewesen, die sich im Maisfeld tummeln: Insekten, Spinnen, Milben und andere Gliederfüßer. Über 1.000 verschiedene Arten wurden von Wissenschaftlern in zahlreichen Untersuchungen im Mais gefunden.

Der Mais übt zudem eine weitere wichtige ökologische Funktion aus, wie im Film beschrieben wird: Als „grüne Brücke“ sichert der Mais das Überleben vieler Insekten, wenn benachbarte Getreidefelder abgeerntet sind. Im Mais stehen die Bestände dann noch frisch und grün und sind bis in den Herbst hinein auf den Feldern.

Deutschland -AfD erhält bei Landwirten in Sachsen und Thüringen starken Rückhalt

Bei den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen zeigt sich, dass die Alternative für Deutschland (AfD) besonders bei den Landwirten auf großen Zuspruch stößt. Die rechtspopulistische Partei erzielte in dieser Berufsgruppe sogar bessere Ergebnisse als im allgemeinen Durchschnitt der Bevölkerung. In kaum einem anderen Berufsfeld ist die Unterstützung für die AfD so ausgeprägt wie unter den Landwirten, wie eine Analyse der Forschungsgruppe Wahlen, die top agrar vorliegt, verdeutlicht.

In Sachsen stimmten fast die Hälfte der Landwirte, genauer gesagt 49%, für die AfD. Die Christlich Demokratische Union (CDU) folgt weit abgeschlagen mit nur 22% der Stimmen in dieser Gruppe. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) landet mit 13% der Stimmen auf dem dritten Platz, was dem allgemeinen Wahlergebnis entspricht. Die Grünen erhielten 5% der landwirtschaftlichen Stimmen und übertrafen damit die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die auf 3% kam. Am unteren Ende der Skala liegt die Linke deutlich zurück, während die Freie Demokratische Partei (FDP) in den Ergebnissen für Landwirte nicht separat aufgeführt wird.

Bereits 2019 konnte die AfD in Sachsen die meisten Stimmen unter den Landwirten für sich gewinnen. Damals wählten 34% der sächsischen Landwirte die AfD, knapp gefolgt von der CDU mit 33%. Im Vergleich zu 2019 haben sowohl die Linke als auch die FDP deutlich an Stimmen bei den Landwirten verloren. Auch die SPD büßte in dieser Gruppe Stimmen ein, während die Grünen im Vergleich zu den vorherigen Wahlen leicht zulegten. Die FDP spielt in der aktuellen Wahl kaum noch eine Rolle.

In Thüringen zeigt sich ein ähnliches Bild: Die AfD erzielte hier ebenfalls einen hohen Stimmenanteil von 40% unter den Landwirten, etwas weniger als in Sachsen. Die CDU erreichte in Thüringen bei den Landwirten 23%, ähnlich wie in Sachsen. Auch hier folgt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 14% auf dem dritten Platz. Die Linke kam in Thüringen auf 7% der Stimmen der Landwirte, während die SPD und die Grünen jeweils 4% bzw. 7% erreichten. Die FDP wird in Thüringen in der Kategorie „Sonstige“ geführt.

Die Linke hat in Thüringen besonders stark unter den Landwirten verloren. Bei der Landtagswahl 2019 war die Linke noch die stärkste Kraft bei den Landwirten mit einem Stimmenanteil von 31%. In den letzten beiden Legislaturperioden hatte die Linke das Agrarministerium in Thüringen inne. Im Vergleich zu 2019 konnte die CDU ihre Unterstützung unter den Landwirten in Thüringen nahezu halten. Die AfD hingegen lag 2019 bei den Landwirten in Thüringen mit 19% der Stimmen noch auf dem dritten Platz. Die SPD verzeichnete einen Rückgang im Vergleich zu 2019, während die Grünen stabil blieben. Die FDP hatte 2019 in Thüringen lediglich 1% der Stimmen der Landwirte erhalten.

Was wir Leisten – Klimaschutz und Umwelt: Bauernleistungen besser dokumentieren

EU-Generaldirektor Burtscher zeigt Agrarvertretern Verbesserungsmöglichkeiten auf. Beim Mercosurabkommen tickt die EU anders als Österreichs Agrarvertreter.

Der Druck der EU-Kommission in puncto Klimaschutz und Biodiversität wird bleiben. Der nachhaltigen Landwirtschaft Österreichs muss es besser gelingen müsse, ihre Leistungen sichtbar zu machen. Das legte Wolfgang Burtscher, Leiter der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission, den österreichischen Kammerpräsidenten Josef Moosbrugger und Nikolaus Berlakovich, der Österreichs Bauernbund im EU-Bauernverband vertritt, ans Herz.

“Für die Akzeptanz der Agrarpolitik ist es entscheidend, dass die Anstrengungen der Landwirte beim Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität besser dokumentiert und kommuniziert werden“, so der Österreicher Burtscher. Ohne solche spezifischen Daten sei die Landwirtschaft stets in der Defensive und es würden immer mehr Leistungen gefordert. „Das muss sich verbessern“, forderte Burtscher die beiden Vertreter aus Österreich auf. Zusätzliche Bürokratie für die Bauern sie dabei zu vermeiden und vielmehr müsse man für Entlastung sorgen, waren sich die drei Agrarvertreter einig.

Ebenso stimmten sie überein, dass es zu kurz gegriffen ist, rein die Emissionen zu bewerten. Auch Positives wie Biodiversität, Tierwohl, Bewirtschaftung von regionalem Grünland, Landschaftspflege für den Tourismus und mehr müssten ebenfalls kommuniziert werden.

Moosbrugger beklagte, dass in Europa alle über einen Kamm geschoren werde. Bei der EU-Entwaldungsverordnung werde Österreich sogar mit Regenwald abholzenden Drittstaaten in einen Topf geworfen und bei der Renaturierungsverordnung würden Vorleistungen nicht berücksichtigt. Im Interview mit dem Wochenblatt betonte indes Umweltministerin Leonore Gewesslers indes, Vorleistungen der Landwirte wie beim Öpul würden durchaus bei den nationalen Renaturierungsplänen berücksichtigt.

“Praktikabilität muss gegeben sein. Es würde auch für eine viel bessere Akzeptanz der EU sorgen, wenn Brüssel die regionalen Entwicklungen stärker berücksichtigen und anerkennen würde“, gab Moosbrugger seinem Vorarlberger Landsmann Burtscher einen Tipp. “Das Undifferenzierte ärgert uns“, ergänzte Berlakovich.

Moosbrugger und Berlakovich äußerten auch ihre großen Bedenken bei den Ukraine-Agrarimporte und Beitrittsverhandlungen. Das Modell der bäuerlichen Familienbetriebe müsse in Europa auch für die Zukunft abgesichert werden. Burtscher versicherte, dass im Vorfeld der Erweiterung gegenwärtig alle EU-Politiken einschließlich der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) überprüft würden. Diese umfasse sicherlich auch Maßnahmen wie das Capping der Direktzahlungen für Betriebe ab einer bestimmten Größenordnung. Erst jüngst zeigten sich EU-Parlamentarier wie der Südtiroler EVP-Agrarsprecher Dorfmann sowie die bayerische EU-Abgeordnete und Mitglied im Haushaltskontrollausschuss Monika Hohlmeier überzeugt, dass bei der künftigen Agrarreform ein Capping und Degression der Flächenzahlungen nötig sein wird.

Leopoldo Rubinacci, stellvertretender Generaldirektor der GD Handel, zeigte indes großes Verständnis für die Forderung, beim Agrarhandel für das Einhalten ähnlicher Standards, etwa beim Tierwohl, zu sorgen, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Weniger kritisch sehen er und sein Team dagegen das Mercosur-Handelsabkommen. Moosbrugger und Berlakovich wiesen im Gespräch jedoch deutlich auf die Gefahren in sensiblen Agrarproduktbereichen wie Rindfleisch hin.

Deutschland – Schweinemäster müssen Haltungsform angeben: Neues Gesetz fordert Registrierung

In Deutschland müssen Schweinehalter laut des neuesten Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes die Art der Schweinehaltung in ihrem Betrieb offiziell anmelden. Die ursprüngliche Deadline für diese Registrierung war der 1. August 2024, doch aufgrund von technischen Schwierigkeiten in der Umsetzung des Meldeprozesses, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, wurde diese Frist nicht eingehalten. Als Reaktion darauf ist nun das Anmeldeportal auf der Webseite des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zugänglich gemacht worden.

Für eine effiziente Handhabung des Anmeldeprozesses können Landwirte, die bereits in der ‚Hi-Tier-Datenbank‘ eingetragen sind, diese bestehenden Zugangsdaten nutzen, um sich auf dem Portal zu registrieren. Die Daten zu Betrieb sind automatisch im System hinterlegt. Die Landwirte sind angehalten, zusätzliche Angaben wie Stallfläche, Tieranzahl und Art der Haltung zu ergänzen und müssen zudem entsprechende Dokumente wie Zertifikate von Zertifizierungsstellen wie der ITW oder Ökozertifikate hochladen.

Nach der Registrierung erhalten die Betriebe innerhalb von zwei Monaten eine dauerhafte Betriebsnummer, die die spezifische Haltungsform ausweist. Ab August 2025 tritt eine verbindliche staatliche Kennzeichnung für frisches Schweinefleisch in Kraft, wie es das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz vorschreibt. Diese neue Regelung ermöglicht es den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu erkennen, unter welchen Bedingungen das Schweinefleisch produziert wurde. Diese Vorgabe betrifft alle Vertriebskanäle im Inland, inklusive Supermärkte, Markthändler, den Online-Handel sowie das Fleischerhandwerk. Restaurants, Kantinen und Hersteller von Fertigprodukten oder Wurstwaren sind von dieser Regelung aktuell noch ausgenommen. Weitere Produktionsstufen außer der Schweinemast fallen ebenfalls nicht unter dieses Gesetz.

Schweinefleischerzeugung 2024: Weltweites Minus erwartet

Für das Jahr 2024 wird weltweit ein leichter Rückgang in der Schweinefleischerzeugung prognostiziert. Verschiedene Regionen zeigen dabei unterschiedliche Trends in der Produktion. Während in China und Europa mit einer Verringerung der Fleischmengen zu rechnen ist, deuten die Prognosen für die USA, Brasilien und Russland auf eine Zunahme hin.

Die Veränderungen in den einzelnen Regionen könnten sich insgesamt teilweise ausgleichen. Dennoch wird erwartet, dass die globale Produktion von Schweinefleisch im Jahr 2024 um etwa 0,9 % auf 123,3 Millionen Tonnen sinken wird. Dieser Rückgang ist vor allem auf die geringeren Erzeugerpreise in China zurückzuführen, die dort zu einer verlangsamten Schweinehaltung geführt haben.

In Europa wird nur ein minimaler Rückgang der Schweinefleischproduktion um 0,4 % erwartet. Die Gründe für diese leichte Abnahme liegen vor allem in den steigenden Kosten für Futtermittel und Energie sowie den Auswirkungen von Tierkrankheiten wie der Afrikanischen Schweinepest. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Schweinehaltung aufgrund der aktuellen Marktlage für viele Landwirte wirtschaftlich attraktiv.

Insgesamt zeigt sich, dass die weltweite Schweinefleischerzeugung im kommenden Jahr voraussichtlich geringfügig niedriger ausfallen wird als im Vorjahr, wobei die regionale Entwicklung variiert. agrarwelt

Schützen wir Wiesen und Bauern, nicht Boulevardblätter!

Die Plakatwerbung „Schützen wir die Wiesen und Felder, nicht die Grundbesitzer“ der Kronen Zeitung kurz vor der Wahl erregt vor allem die Gemüter der Bauern. Ein Kommentar dazu von Torsten Altmann.

Die Kronen Zeitung sticht ja von Zeit zu Zeit mit bauernfeindlichen Karikaturen in der bunten Beilage am Sonntag hervor. Doch dass man jetzt auch noch eine Plakatkampagne vor der Nationalratswahl auf dem Rücken der Bauern austrägt, bringt bei vielen von ­ihnen das Blut zum Kochen.

Unter dem Slogan „Die Stimme Österreichs“ glaubt man offenbar, dass man damit für alle sprechen würde − dahinter steckt zweifellos ein überbordendes Selbstbewusstsein. Die landesweite Plakatkampagne soll vor der Wahl laut Krone ein Weckruf für die Politik sein. Ausgangspunkt dafür ist eine Umfrage unter 1.000 Österreichern, was sie am meisten bewegt. Neben der an erster Stelle genannten Migration wurde auch die Landwirtschaft häufig erwähnt. Und hier sollen laut Krone 76 % der 1.000 Befragten „für den Schutz unserer Wiesen und Felder statt der Grundbesitzer eintreten“.

Daraus entstand jetzt das landesweit plakatierte Sujet „Schützen wir die Wiesen und Felder, nicht die Grundbesitzer“. Bewusst provokant formuliert erregt dieser Spruch natürlich Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Aber er erregt vor allem vollkommen zu Recht die Gemüter der Bauern. Auf sie hat man es bei diesem Slogan wohl abgesehen.

Als Grundbesitzer kann man ob der Kampagne nur den Kopf schütteln. Wer schaut denn auf Wiesen , Felder und Wälder? Es sind die Bauern. Die wollen ihre Grundstücke an die nächste Generation in einem guten Zustand weitergeben und nicht den maximalen Profit rausschlagen, wie vielleicht mit dem Slogan suggeriert werden soll. Nur durch unsere Bauern haben wir die von allen geschätzte schöne und gepflegte Kulturlandschaft in Österreich. Nur durch die Bewirtschaftung der Flächen durch Bauernhand ist garantiert, dass diese Flächen nicht verwildern und für die Ernährung und den Tourismus unbrauchbar werden.

Was glaubt die Krone? Will sie jetzt dafür sorgen, dass unsere Kulturlandschaft von deren Lesern gepflegt wird? Na dann viel Erfolg. Dazu erklärte ein Landwirt: „Wenn diese arbeitsunerfahrenen Zeitgenossen für den Erhalt unserer Wiesen verantwortlich wären, dann gäbe es bald Dornensträucher und Buschwerk auf unseren Wiesen, anstatt artenreicher Vielfalt.“

Man mag zum Boulevardblatt stehen wie man will, aber mit dem Spruch „Schützen wir die Wiesen und Felder, nicht die Grundbesitzer“ vergreift man sich doch stark im Ton – Klassenkampf und Provokation scheinen gewollt.

„Die Stimme Österreichs – das sind die Stimmen der Leser der größten Zeitung und des größten Online-Mediums. Wir sehen uns als Sprachrohr dieser Stimmen“, erklärt der Chefredakteur des Blattes. Vielleicht sollten auch die Bauern ihre Stimmen an die Kronen Zeitung herantragen − als größte Umweltorganisation des Landes, die die Lebensgrundlage für die Menschen schafft und auf ihre Felder, Wiesen und Wälder über ­Generationen Acht gibt. „Schützen wir Wiesen und Bauern, nicht Boulevard­blätter!“

Stalleinbrüche: Steirische Jungbauern fordern schärfere Gesetze

Vermehrte Stalleinbrüche von Aktivisten sorgen für Verunsicherung und Existenzängste von jungen Bauernfamilien. Das zeigen etliche Beispiele. Die Politik soll das Strafrecht verschärfen.

Den steirischen Jungbauern ist der Geduldsfaden gerissen. Viele junge Bauernfamilien sind wegen der zunehmenden illegalen Stalleinbrüche nicht nur verunsichert, sie haben sogar Existenzangst. Daher hat die steirische Jungbauernschaft eine Aktion „Stoppt Stalleinbrüche“ gestartet. Erstmals haben sich 20 steirische Jungbäuerinnen und Jungbauern der Öffentlichkeit gestellt und über ihre eigenen Erfahrungen und fehlende Zukunftsperspektiven berichtet.

Aus Angst vor möglichen Folgen für Familie und Betrieb haben sich die jungen Menschen nur anonym der Öffentlichkeit gestellt. Einige von ihnen waren bereits selbst Opfer eines Stalleinbruchs. Andere sind besorgt, selbst irgendwann von radikalen Aktivisten und deren Überwachungsmethoden aufgesucht zu werden.

Dass betroffene Jungbauern anonym bleiben wollen, dafür hat Kammerpräsident Franz Titschenbacher vollstes Verständnis. Denn die Folgen von Stalleinbrüchen seien für die Bauernfamilien katastrophal: „Das öffentlich an den Prangerstellen, der psychische und wirtschaftliche Druck, die Perspektivlosigkeit sowie Mobbing bei Bauernkindern in den Schulen sind nicht länger tragbar“, so der Kammerpräsident

Aktivisten sind von ihren Organisationen geschult und wissen genau, wie sie sich zu verhalten haben, um einer Strafe zu entkommen“, sagt Bernd Brodtrager, Obmann der Steirischen Jungbauern. Neben den Maskierungen würden Einbrecher Ausweisdokumente bewusst zuhause lassen, um einer Feststellung der Identität zu entgehen. 

Der Jungbauern-Obmann moniert Gesetzeslücken: „Ertappt die Polizei Aktivisten auf frischer Tat und kann ihre Identität nicht feststellen, müssen die Täter aufgrund einer möglichen Freiheitsberaubung nach österreichischem Recht laufen gelassen werden.“ Zudem zählt ein Stalleinbruch – im Gegensatz zu Deutschland oder der Schweiz – nicht zum Tatbestand Hausfriedensbruch, da das Stallgebäude nicht dem Wohnhaus zugerechnet wird. Die Steirischen Jungbauern fordern deshalb mehr Sicherheit für Familie und Tiere auf ihren landwirtschaftlichen Betrieben durch eine Änderung des §109 des Strafgesetzbuches. Aktivisten, die gewaltsam und somit illegal in Stallungen eindringen, sollen bestraft werden können.

Agrarminister Norbert Totschnig hält eine rechtliche Anpassung der Strafbestimmung des Hausfriedensbruchs im Strafgesetzbuch für „notwendig“. Stalleinbrüche seien keine Kavaliersdelikte. Bei den künftigen Regierungsverhandlungen sollte das Thema wieder auf der Agenda stehen.   

Ein extremes Beispiel zeigt laut Jungbauernschaft, dass es manchen Aktivisten gar nicht um den Tierschutz geht, sondern die den Landwirten massiv Schaden zufügen wollen, um ihn zu Aufgeben zu zwingen. So seien im März dieses Jahres Unbekannte in der Nacht in einen Schweinestall eingedrungen, setzten die Alarmanlage der Lüftung außer Gefecht setzten und blockierten mit Holzlatten die Lüftung der Stallung. Folge: Mehr als 60 Schweine erstickten qualvoll.

Er ist kein Einzelfall. Ein anderer Schweinemäster berichtet, dass sein Vater und er aufgehört haben, beim Füttern der Tiere miteinander zu reden – aus Angst, abgehört zu werden. Aktivisten sind dieses Jahr in deren Stall eingebrochen. „Zuhause ist unsere Familie seit dem Einbruch permanent angespannt“, beklagt er. Ob er seinen neuen Tierwohlstall jetzt bauen wird, müsse er sich nach diesem Erlebnis gut überlegen.

Die Jungbäuerinnen und Jungbauern prangern radikale Spionage-Methoden an: Aktivisten, vermummt und mit teils abgeklebten Fingerkuppen, verschaffen sich illegal Zugang zu Ställen auf familiengeführten Betrieben und brechen dabei Fenster und Türen auf. Sie setzen auch Drohnen ein, um Hofgelände und Stallungen auszuspionieren. Wochenlang wird laut Jungbauernschaft Bild-, Ton- und Videomaterial angefertigt, bis eine gewünschte Videosequenz auf Band ist. Das Videomaterial werde entsprechend bearbeitet und zurechtgeschnitten, um es dann zu einem passenden Zeitpunkt den Medien zuzuspielen.

Geknüpft sind diese „Aufdeckergeschichten“ aus Sicht der Jungbauern meist mit dem Appell der Organisation, „für Tierschutz“ zu spenden. Auffällig sei, dass bei vielen Fällen zwischen dem Zeitpunkt der Videoaufnahmen und dem Zeitpunkt der medialen Veröffentlichung des „Beweismaterials“ inklusive einer Anzeige bei der zuständigen Behörde meist mehrere Tage oder sogar Wochen lägen.

Entwicklung eines universellen Influenzaimpfstoffs für Schweine

In der Tiermedizin gibt es bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung eines universellen Influenzaimpfstoffs, der auf die Bekämpfung verschiedener Influenza A-Subtypen in Schweinebeständen abzielt. Prof. Zuckermann von der Universität Illinois stellte auf dem IPVS-Tierärztekongress in Leipzig erste Ergebnisse dieser Forschungsarbeit vor. Die verschiedenen Influenza A-Subtypen, beispielsweise H1N1, werden nach ihren Genomsegmenten klassifiziert, wobei „H“ für Hämagglutinin und „N“ für Neuraminidase steht.

Die hohe Mutationsrate der Influenzaviren stellt eine große Herausforderung bei der Impfstoffentwicklung dar. Ein vielversprechender Ansatz ist die Entwicklung eines Vakzins, das auf dem Matrixprotein 2 basiert, welches in 98% aller Influenza A-Stämme in den USA präsent ist. Im Rahmen eines Impfversuchs wurden Schweine im Alter von fünf und neun Wochen zweimal geimpft. Nach der Immunisierung wurden die Tiere dem Influenza A-Virusstamm H3N2 ausgesetzt.

Die Resultate der Studie sind vielversprechend: Die geimpften Schweine zeigten eine starke Immunitätsreaktion. Während bei der ungeimpften Kontrollgruppe innerhalb von fünf Tagen nach der Infektion Lungenentzündungen festgestellt wurden, wiesen 89% der geimpften Tiere keine Lungenläsionen auf. Außerdem zeigten die Lungenspülproben der geimpften Schweine eine deutlich reduzierte Viruslast. Dieser Fortschritt könnte einen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit von Schweinebeständen und die Effizienz der landwirtschaftlichen Produktion haben. von agrarwelt

Nichts geht mehr-ASP: Landwirte haben Angst, auf ihren Schweinen sitzen zu bleiben

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) kritisiert das Verhalten des Lebensmitteleinzelhandels. Es fehle weiter an einer Vermarktungslösung für gesunde Schweine aus den ASP-Restriktionszonen.

Die Schweine sind gesund, das Fleisch der geschlachteten Tiere umfassend getestet. Aber es hat einen Makel, der eigentlich keiner ist: Die Tiere stammen aus Restriktionszonen, die aufgrund der Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) eingerichtet wurden. 

Deshalb wirft der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vor, immer noch keine Vermarktungslösungen für gesunde Tiere aus Restriktionszonen geschaffen zu haben.

„Der Lebensmitteleinzelhandel lässt uns Tierhalter hier seit Langem im Stich“, sagte Verbandspräsident Hubertus Beringmeier. Gangbare Lösungen würden aus nicht nachvollziehbaren Gründen vehement und wiederholt abgelehnt.

Beringmeier sieht darin ein erhebliches Tierwohlproblem, wenn sich gesunde Schweine aus Restriktionszonen in den Ställen stapeln würden. Es gäbe nämlich keinen Grund dafür, diese Tiere nicht zu vermarkten.

Das Fleisch aus Restriktionszonen sei das bestgetestete Fleisch, das auf dem Markt zu finden sei. Dank umfangreicher Maßnahmen werde sichergestellt, dass kein kontaminiertes Fleisch in die Lebensmittelkette gerate.

Der Verbandspräsident sieht deshalb auch die Politik in der Pflicht, die betroffenen Schweinehalter zu unterstützen. Sie würden bei einem ASP-Ausbruch unverschuldet in eine existenzbedrohende Situation geraten. Seit langem warte man auf finanzielle Unterstützung. Mit Material von AgE

Wo sonst – Asien führt die Liste der Mega-Schweinehalter an

Die Liste der größten Schweinehalter weltweit wird angeführt von sechs Betrieben, die gemeinsam nahezu acht Millionen Sauen halten. Diese Daten werden von Genesus in Kooperation mit Swineweb regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht, wobei jedes der führenden Unternehmen rund eine Million Sauen besitzt. Die Standorte dieser Agrargiganten geben Aufschluss über die globale Verteilung der Schweinezucht.

Alle Spitzenreiter in der Schweinehaltung sind in Asien ansässig. Dies unterstreicht die immense Nachfrage nach Schweinefleisch in der Region. Länder wie China, die südostasiatischen Staaten, Japan, Korea und die Philippinen zusammen verbrauchen mehr als 60 Prozent des globalen Schweinefleischs. In Asien befinden sich mehr als 50 Millionen der weltweit gezählten 75 bis 80 Millionen Sauen.

Platz 6: Twins Group, China
Gegründet im Jahr 1998, hat sich die Twins Group auf die Schweinezucht, den Verkauf von Futtermitteln, Getreideanbau und -handel sowie auf die Schweineschlachtung und Weiterverarbeitung spezialisiert. Innerhalb des letzten Jahres wuchs die Anzahl der gehaltenen Sauen von 380.000 auf 550.000.

Platz 5: Smithfield Foods-Good Food Responsibility, Vereinigte Staaten und Hongkong
Smithfield Foods, mit mehr als 55.000 Angestellten und Exporten in 40 Länder, zählt 810.000 Sauen, zusätzlich zu weiteren Beständen der WH Group.

Platz 4: New Hope Group, China
Seit ihrer Gründung 1982 hält die New Hope Group 820.000 Sauen und betreibt über 600 Niederlassungen und Tochterunternehmen weltweit.

Platz 3: Charoen Pokphand Foods/ CP-Group, Thailand
Die CP-Group, gegründet 1921, hält 1.115.000 Sauen und ist in über 100 Ländern aktiv. Das Unternehmen beschäftigt über 450.000 Personen.

Platz 2: Wens Foodstuff Group Co., Ltd., China
Die an der Börse gelistete Wens Food Group seit 2015 besitzt 1.570.000 Sauen und kooperiert mit 45.400 genossenschaftlichen Familienbetrieben und hat 44.000 Angestellte.

Platz 1: Muyuan Foodstuff Co., Ltd., China
Spitzenreiter ist die Muyuan Foodstuff Co., Ltd., die 3.130.000 Sauen hält und 150.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen wurde 1992 gegründet und ging 2014 an die Börse und umfasst mehr als 292 Tochtergesellschaften. von agrarwelt

USDA: Illinois verzeichnet besten Maisertrag seit 32 Jahren

Im US-Bundesstaat Illinois, einem der führenden Maisanbaugebiete, zeichnet sich für dieses Jahr der beste Maisertrag seit über drei Jahrzehnten ab. Laut Überwachungsdaten des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) wird die Maisernte in Illinois auf durchschnittlich 204,14 Bushel pro Acre geschätzt. Dieser Wert übertrifft den Durchschnitt der Erntesaison 2023/24, der bei 193,72 Bushel pro Acre lag, sowie den Durchschnitt der letzten drei Jahre, der 193,58 Bushel pro Acre betrug, berichtet Reuters.

Auch bei der Sojaernte stehen die Zeichen in Illinois auf einen Rekordertrag. Die Anzahl der Sojabohnenschoten pro Pflanze ist die höchste seit dem Jahr 2000. Im Durchschnitt wurden dieses Jahr 1419,11 Schoten pro Pflanze gezählt, was sowohl über dem Durchschnitt des letzten Jahres mit 1270,61 Schoten als auch über dem Dreijahresdurchschnitt von 1266,7 Schoten liegt.

In den Niederlanden- Düstere Prognose: Zwei Drittel der Schweinehalter hören bis 2030 auf

Eine Bank prognostiziert, dass in den Niederlanden zwei Drittel der Schweinehalter bis 2030 aufhören. Doch die düstere Nachricht bietet anderen Landwirten eine Chance.

Bis 2030 hören zwei Drittel der Schweinehalter in den Niederlanden auf, prognostiziert die ING Bank. Damit würde die Zahl der Schweinehalter von 3.200 auf 1.000 sinken. Die Branche steht vor einigen Herausforderungen, hat aber auch Chancen, zeigt die Analyse der ING.

In den Niederlanden habe es im letzten Jahr 3.200 Schweinehalter gegeben, sagt die ING Bank auf Basis von CBS-Zahlen. Insgesamt hätten sie 10,5 Millionen Schweine gehalten. 

Während der letzten fünf Jahre sei die Anzahl der Schweine um 12 % zurückgegangen. Dieser Rückgang werde sich in den nächsten Jahren fortsetzen. 

Während die Anzahl der Betriebe abnehme, werde die Anzahl der Schweine pro Betrieb immer größer. Im letzten Jahr hielt jeder Betrieb im Durchschnitt 3.409 Schweine. 

Eine gute Nachricht gibt es für die verbleibenden Schweinehalter.

2023 deutlich erholt, Jan Willem van den Berg von der ING. Steigende Preise für Ferkel und Mastschweine in Verbindung mit sinkenden Futterpreisen hätten für erfreuliche Ergebnisse gesorgt. 

Für 2024 seien die Erwartungen weiter gut, auch wenn die Preise für Ferkel undMastschweine unter Druck stünden. Denn auf der Welt gebe es deutlich weniger Schweine, was den Preis stütze.

Viele Unternehmer stünden vor der Wahl, aufzuhören oder sich weiterzuentwickeln, so van den Berg. Fehlende Nachfolge, unzureichende Entwicklungsmöglichkeiten und die Verbraucher-Stimmung gegen Massentierhaltung brächten viele Betriebe dazu, aufzuhören. Das mache die Prognose der ING für 2030 plausibel. 

550 Schweinehalter hätten sich derzeit für einen freiwilligen Ausstieg aus der Schweinehaltung gegen eine Entschädigung im Rahmen der staatlichen Ausstiegsprogramme LB- und LBV-PLU registriert. 121 Unternehmen wären auch tatsächlich ausgestiegen.

Neben Tierschutz und -gesundheit sei die Einhaltung von Klima- und Umweltzielen vermehrt Thema der Diskussionen in der Gesellschaft. Das landesweite Ausstiegsprogramm zeige, dass viele Schweinehalter bereit seien, auszusteigen. 

Die ING hat eine Analyse der internen Stärken und Schwächen sowie der externen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) für die Schweinehaltung in den Niederlanden erstellt. Das sind die Punkte.

Stärken:

  • Effiziente Produktion und geringer Fußabdruck
  • Zahlungsfähigkeit
  •  Starke (internationale) Marktposition

Schwächen:

  • 50 % der Landwirte sind älter als 55 Jahre
  • Kosten-Preis-Position in Europa
  • Dominanz großer Marktakteure

Chancen:

  • Gütesiegel und ähnliche Konzepte
  • Nachhaltigkeit
  • Kürzere Lebensmittelketten, verstärkter Einsatz von Restströmen

Risiken:

  • Strengere Anforderungen bei Emissionen und Geruch
  • Negative Emotionen gegenüber intensiver Tierhaltung
  • Wettbewerbsposition

Mit Material von ING Niederlande

Auf nach Wels- ist ein Muss für alle Tierhalter

Die AgroTier legt vom 5. bis 8. September Schwerpunkte auf Innenwirtschaft und Grünland. Dabei geht es um Automatisierung im Stall und Intensivierung am Grünland. Auch der Genuss kommt nicht zu kurz.

m Speziellen geht es auf der AgroTier in Wels vom 5. bis 8 September u. a. Technik im Grünland, Automatisierungslösungen und Robotik in der Melktechnik, ­Futterlagerung, -aufbereitung und Vorlage bei Rind und Schwein sowie Stallbautechnik und Stallzubehör. Täglich um 14.00 Uhr gibt es Live-Vorführungen auf der Trabrennbahn, direkt neben Halle 21. Schwerpunkte: Gülle ­bodennah ausbringen, Ertragsmessung und Inhaltsstoffmessung im Grünland, Grünlandpflege und -nachsaat sowie Engerlingsmonitoring.

So wie bei der agraria der Ackerbau im Fokus steht, ist die Grünlandbewirtschaftung und dessen Technik ein Schwerpunkt der AgroTier. Intensivgrünlandbewirtschaftung steht in Zeiten sich verändernder Klimabedingungen vor großen Herausforderungen. Die Absicherung der Futtermengen, aber auch -qualität bedarf nicht nur modernster Technik, sondern auch viel Wissen um Pflanzenbau.

Aussteller, Berater und Landwirtschaftskammer nehmen sich dazu den Themen Gräser- und Kräutersorten im Grünland, Technik zur Nachsaat, Düngung, Bodenschonung und -pflege an. Auch die Innovation Farm, die sich in der Forschung ebenso intensiv mit der Grünlandbewirtschaftung beschäftigt, wird auf der Messe einen Überblick über die wissenschaftlichen Erkenntnisse geben und darstellen, wie sich die Bewirtschaftung anzupassen hat.

Rinderhaltern wird mit rund 90 Elitekühen der Rassen Fleckvieh, Brown Swiss, Holstein und Jersey ein Überblick über die Qualität der heimischen Rinderzucht geboten. Zusätzlich gibt es einen ÖJV-Bundesländercup der ­österreichischen Jungzüchter. Außerdem werden rund 60 Jungrinder von den Bambinis bis zum Jungzüchterprofi vorgeführt.

Während die Melkrobotik die wohl etablierteste Automatisierung in den Milchviehbetrieben ist und dementsprechend auch immer weiter Einzug hält, sind es vor allem Themenbereiche wie tierindividuelle Fütterung, automatisierte Entmistung, Tierüberwachung und dessen Datenmanagement, die unter anderem auch die Milchviehhaltung weiter verändern werden. Dabei steht aber nicht nur die Arbeitserleichterung im Vordergrund, die neuen Technologien beweisen auch eine definitive Steigerung des Tierwohls.

Für Schweinehalter präsentieren die Landwirtschaftskammer, der VLV, PIG Austria, die Jungen Veredler und der TGD OÖ ihren Leistungsumfang in Sachen Vermarktung, Beratung und Service, Genetik, Besamung sowie Tierwohlprogramme.

Entdecken Sie die Vielfalt regionaler Köstlichkeiten und Produkte auf dem Genussmarkt in Halle 19!
Hier erwarten Sie einzigartige Stände, die mit Liebe und Leidenschaft handwerklich hergestellte Produkte präsentieren. Erleben Sie die kulinarischen Höhepunkte und informieren Sie sich über die verschiedenen Aspekte der heimischen Landwirtschaft. So gibt es ein Goaßcafe, einen Bienenladen, bei Meat & More genießen Sie Fleisch von Rind, Schwein, Wild und Lamm. Koch- und Grillshows der Rinderbörse und von Gustino bieten spannende Einblicke und leckere Kostproben. Bei Hopfen & Bier Genießen Sie die Biere der Biobrauereien Grieskirchen, Neufeldner und Wartberger. von Torsten Altmann

Dänemark: 20 Mio. Euro gegen das Schwanzbeißen beim Schwein

Mit einem neuen Förderprogramm will Dänemark das Tierwohl verbessern und vor allem das Schwanzbeißen beim Schwein bekämpfen.

Dänemark will das Schwanzbeißen beim Schwein bekämpfen. Deshalb hat das Land ein neues Förderprogramm aufgelegt, das von der Europäischen Kommission im Rahmen der EU-Beihilfenvorschrift offiziell genehmigt wurde. Die finanzielle Ausstattung beträgt 20 Mio. Euro. Mit dem Geld sollen Schweinehalter bei der Durchführung entsprechender Präventivmaßnahmen unterstützt werden.

So soll das vorsorgliche Kupieren der Ferkelschwänze vermieden werden. Gefördert werden soll unter anderem

  • zusätzliche Überwachung
  • zusätzliche Futter- und Tränkestellen
  • verbesserte Stallbedingungen

Die neue Regelung soll bis Ende des Jahres 2029 gelten und richtet sich an Schweinehalter in Dänemark. Die Beihilfen werden als direkte Zuschüsse und als subventionierte Dienstleistungen wie Schulungs- und Entwicklungsmaßnahmen gewährt. Bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten würden abgedeckt, heißt es vonseiten der Kommission.

Wo bleiben wir ÖSTEREREICHER; so wie immer nichts ………

EU-Kommission stimmt neuen Ausstiegshilfen für Schweinehalter zu

Mehr als 2 Milliarden Euro lassen sich die Niederlande ihr Ausstiegprogramm für Schweinehalter kosten. Die EU-Kommission hat nun neue Millionen genehmigt.

ie niederländische Regierung investiert hunderte Millionen, um Landwirte zu entschädigen, die aus der Schweinhaltung aussteigen. Die EU-Kommission hat dazu einem weiteren Subventionsprogramm zugestimmt. Der Beihilfetopf umfasst 700 Mio. €.

Mit dem Schritt bekommt das niederländische Ausstiegsprogramm für Schweinehalter frisches Geld. Bereits im Mai 2023 genehmigte Brüssel zwei Beihilfeprogramme mit einem Volumen von mehr als 1,5 Mrd. €. Damit werden Landwirte entlohnt, die freiwillig aufhören, Schweine zu halten.

Schweinehalter können jeweils nur an einem der drei Programme teilnehmen.

Das neue Programm läuft bis zum 01. Oktober 2029. Laut EU-Kommission steht das Programm  „kleinen und mittleren Viehhaltern in den Niederlanden offen, die ihre Viehzuchtbetriebe schließen“.

Die niederländischen Provinzen haben Gebiete ausgewiesen, in denen sich Betriebe für die Ausstiegsprämien bewerben können. Dazu zählen unter anderem Moore, Bach- und Flussläufe sowie Natura 2000-Gebiete.

Die niederländische Regierung will offenbar solche Betriebe zur Aufgabe der Schweinehaltung bewegen, deren Emissionen besonders hoch sind. Um die Ausstiegsprämien zu bekommen, müssten die Stickstoffemissionen der Betriebe eine „gewisse Schwelle überschreiten“, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission.

Sie gewährt die Beihilfe in Form von direkten Zuschüssen und subventionierten Beratungsdiensten.

Dabei sollen die Zahlungen bis zu 100 % der beihilfefähigen Kosten abdecken – „einschließlich der Entschädigung für den Verlust von Produktionsrechten und -kapazitäten, der Kosten für den Abbau und die Entsorgung der Produktionskapazitäten und anderer Kosten, die unmittelbar mit der Stilllegung des Standorts zusammenhängen“, so die EU-Kommission.

Überschreiten staatliche Beihilfen 300.000 € pro Unternehmen über einen Zeitraum von drei Jahren, muss die EU-Kommission solchen Beihilfen zustimmen. Damit wollen die EU-Mitgliedstaaten vermeiden, dass Subventionen den Wettbewerb auf dem EU-Binnenmarkt verzerren. von Konstantin Kockerols

Frost, Hagel und Dürre: Rund 200 Millionen Euro Schaden in Österreich

Nach der ersten Unwetterbilanz der Österreichischen Hagelversicherung sind auch 100 Millionen Euro Dürreschäden zu verzeichnen.

Nach einer ersten Zwischenbilanz für 2024 haben Österreichs Bauern rund 200 Mio. € Schäden durch Frost, Hagel und Starkregen oder Dürre erlitten. Rund die Hälfte der Schäden, rund 100 Mio. €, entfällt dabei bisher auf Trockenheit. Nach Angaben der Österreichischen Hagelversicherung ist besonders der Osten des Landes betroffen. Dort machte sich der ausbleibende Niederschlag und die Hitze der vergangenen Wochen insbesondere bei Herbstkulturen wie Mais, Soja, Zuckerrüben oder auch dem Grünland bemerkbar. „Dort zeichnen sich bereits deutliche Dürreschäden ab“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.

Die Bilanz enthält dabei noch nicht die Schäden durch schwere Unwetter am Samstagabend (17.8.) in Wien. Unter die schweren Niederschläge von 110 l/m² mischte sich auch Hagel und sorgte für schwere Schäden im Weinbau. Betroffen ist laut Hagelversicherung besonders der untere Teil des Nussbergs, wo rund 100 ha Weinkulturen stark geschädigt wurden. Nach ersten Erhebungen durch die Sachverständigen beläuft sich der Gesamtschaden im Wiener Weinbau auf rund 500 000 Euro.

Nach Angaben der Hagelversicherung startete das Jahr 2024 sehr warm. So waren Februar und März die wärmsten Monate der Messgeschichte. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperaturen war der Vegetationsbeginn im heurigen Jahr um drei bis vier Wochen früher. Die darauffolgende sehr kalte zweite Aprilhälfte führte insbesondere im Obst- und Weinbau zu schweren Frostschäden. Im Mai nahmen die Wetterextreme mit dem Start der Hagelsaison ihren weiteren Verlauf: Unwetter mit Hagel, Sturm und Starkregen schädigten landwirtschaftliche Kulturen über alle Bundesländer hinweg.

Und die Hagelsaison ist noch nicht überstanden, diese dauert noch bis Mitte September. Auch die Dürreschäden könnten sich erhöhen.

Im vergangenen Jahr waren 250 Millionen an Witterungsschäden in der Landwirtschaft zu verzeichnen. Dabei überwogen die Dürreschäden mit rund 170 Mio. €. Dies war auch 2022 der Fall. Mit rund 130 Mio. € hatten die Dürreschäden einen Anteil von über 76 % an den Gesamtschäden von 170 Mio. €. In den Jahren 2015 bis 2018 lagen die Schäden laut Hagelversicherung jeweils immer über 200 Mio. €. 2016 und 2018 waren bislang mit 270 Mio. € die schadenträchtigsten Jahre. 2018 war vor allem durch hohe Trockenschäden von 230 Mio. € geprägt. von Josef Koch

Landtechnikbranche: Vom Höhenrausch zur Realität

Nach Jahren der Rekordergebnisse und prall gefüllter Auftragsbücher steht die weltweite Landtechnikbranche vor einer Normalisierung ihrer Geschäftszahlen. Die jüngste Entwicklung zeigt einen Rückgang der Nachfrage nach Landmaschinen im Vergleich zu den Vorjahren. Aufgrund von Preisanstiegen bei den Maschinen, höheren Zinskosten und sinkenden Agrarprodukt-Preisen halten sich viele Landwirte mit Neuanschaffungen zurück. Namhafte Unternehmen wie Krone, Fendt und Claas haben auf diese Veränderungen bereits mit der Einführung von Kurzarbeit reagiert, während Pöttinger zu Entlassungen gezwungen war.

In den letzten Jahren, verstärkt seit 2020, konnten Hersteller von Landtechnik trotz globaler Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie beeindruckende Umsatzrekorde verzeichnen. Doch nun berichten Schwergewichte der Branche wie Kuhn, Agco, CNH und John Deere von Umsatzeinbußen in den ersten sechs Monaten des Jahres, die sich auf 10 bis 17 Prozent belaufen. Trotz dieser Rückgänge, die auf den ersten Blick besorgniserregend erscheinen mögen, handelt es sich dabei eher um eine Marktkorrektur nach Jahren außergewöhnlich hoher Gewinne.

Diese Entwicklung könnte sich als vorteilhaft für Landwirte erweisen, da sich ihr Verhandlungsspielraum temporär verbessert. Trotz der aktuellen Herausforderungen durch höhere Zinsen und durchschnittliche Ernteerträge bietet sich nun die Möglichkeit für wirtschaftlich sinnvolle Investitionen in neue Maschinen.