Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Dieser Pilz hilft bei einem riesigen Problem – ein Glücksfall

Lichtblick aus der Wissenschaft: Ein Meeresorganismus könnte zur Lösung eines globalen Umweltproblems beitragen.

Wissenschaftler haben einen Pilz im Meer entdeckt, der Plastikmüll abbauen kann. Er könnte einen Beitrag zur Lösung eines großen Problems leisten: Parengyodontium album, wie der Organismus genannt wird, frisst sich durch den großen Müllstrudel im Nordpazifik.

Das Forscherteam aus mehreren europäischen Ländern stieß 2019 bei der Untersuchung von Müllproben auf den Organismus und erforschte ihn daraufhin im Labor. Nun wurde eine Studie des Royal Netherlands Institute for Sea Research in der Zeitschrift „Science of the Total Environment“ mit Forschungsergebnissen veröffentlicht. Darin wird der Meerespilz als eine von bisher nur vier bekannten Arten, die Kunststoffe zersetzen können, beschrieben.

P. album hat sich demnach auf Polyethylen spezialisiert, ein Kunststoff, der in besonders in umweltschädigenden Konsumwaren wie Wasserflaschen und Tüten verwendet wird. Die Forscher stellten jedoch fest, dass das Plastik den UV-Strahlen des Sonnenlichts ausgesetzt sein muss, damit der Pilz es abbauen und als Energiequelle nutzen kann.

„Im Labor baut P. album nur Polyethylen ab, das zumindest für eine kurze Zeit dem UV-Licht ausgesetzt war. Das bedeutet, dass der Pilz im Meer nur Plastik abbauen kann, das zunächst in der Nähe der Oberfläche schwimmt“, schrieb Annika Vaksmaa vom Royal Netherlands Institute for Sea Research in einer Mitteilung. „Es war bereits bekannt, dass UV-Licht Plastik selbst mechanisch abbaut, aber unsere Ergebnisse zeigen, dass es auch den biologischen Plastikabbau durch Meerespilze erleichtert.“

Die Entdeckung ist ein Lichtblick für die Wissenschaft, stellt aber kein sofortiges Allheilmittel im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Weltmeere dar. Im Labor konnte der Pilz nur 0,05 Prozent eines UV-behandelten Plastikstücks pro Tag zersetzen – ein langsamer Prozess.

Ein weiterer möglicher Nachteil sei es, dass er während des Prozesses offenbar nicht viel von dem im Kunststoff (Polyethylen) enthaltenen Kohlenstoff verzehrt, sondern den größten Teil davon in Kohlendioxid umwandelt und das Treibhausgas wieder ausstößt.

Die Forscher zeigten sich dennoch optimistisch. Der Ausstoß des schädlichen Kohlendioxids sei gering und entspreche ungefähr der Menge, die der Mensch auch beim Atmen freisetzt. Zudem vermuten sie, dass es weitere noch unentdeckte Organismen mit den gleichen Fähigkeiten wie dem Plastikfresser geben könnte.

Der Mensch produziert jedes Jahr mehr als 400 Milliarden Kilogramm Plastik, die Menge soll sich bis zum Jahr 2060 mindestens verdreifachen. Ein Großteil des Plastikmülls landet im Meer.

Getreidepreise stürzen heftig ab – Marktschock für Getreidebauern

Die Weizenpreise fallen am Freitag heftig. Der MATIF-Weizen stürzt um 8 Euro ab. In den USA fallen die Weizenpreise zweistellig. Ganz klar sind die Ursachen nicht. Fakt ist jedoch: Offenbar nimmt der Markt die bisherigen Risikoprämien aus den Preisen.

Die Weizenpreise brechen am Freitag regelrecht ein. Der vordere Septembertermin (neue Ernte) verliert im laufenden Handel an der MATIF über 8 Euro und stürzt auf 243 Euro je Tonne nach unten.  Ein Preissturz von 26 Euro bzw. 10 % in nur 9 Tagen! Der nachfolgende Dezembertermin gibt an der MATIF um 6,50 Euro nach und fällt auf 251,50 Euro je Tonne .

Auch die Maispreise stehen mächtig unter Druck und geben für den Augusttermin (alte Ernte) um 4 Euro auf 218,75 Euro nach. Die neue Maisernte (November) verliert 4,50 Euro auf 217 Euro je Tonne. 

Und auch die Rapspreise fallen am Freitag weit unter die 470-Euro-Marke zurück.

ASP-Verdacht in Schweinemastbetrieb in Vorpommern-Greifswald bestätigt

Das Friedrich-Loeffler-Institut hat den Ausbruch einer ASP-Infektion in einem Schweinemastbetrieb im Landkreis Vorpommern-Greifswald bestätigt. Die Seuchenbekämpfungsmaßnahmen werden seit Mittwoch eng zwischen dem Landeskrisenzentrum und dem zuständigen Landkreis abgestimmt.

Betroffener Schweinemastbetrieb liegt bei Pasewalk

Laut einer Pressemitteilung des Landkreises Vorpommern-Greifswald, handelt es sich bei dem betroffenen Schweinemastbetrieb um einen Betrieb mit 3.500 Tieren in der Nähe von Pasewalk. Das zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt hat den Betrieb amtlich gesperrt und tierseuchenrechtliche Maßnahmen eingeleitet. So besteht für den Betrieb nur noch ein äußerst eingeschränkter Personenverkehr, etwa zu Futterzwecken. Außerdem wurden Desinfektionsmaßnahmen im und um den Betrieb umgesetzt. Die rund 3500 Tiere des Bestandes werden gemäß Tierschutz-Schlachtverordnung tierschutzgerecht getötet und unschädlich beseitigt.

Derzeit gibt es keine Hinweise auf ein Seuchengeschehen im Schwarzwildbestand. Nach gegenwärtigen Erkenntnissen erstreckt sich die Ausbreitung punktuell auf den Hausschweinbestand. Weitere Untersuchungen werden nun durchgeführt, etwa um mögliche Tierbewegungen nachverfolgen zu können.

Der Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Landkreises, Amtstierarzt Dr. Holger Vogel: “Der Landkreis nimmt den Fall sehr ernst und arbeitet mit dem Landwirtschaftsministerium eng und abgestimmt zusammen. Es gilt nun, die Ausbreitung einzudämmen und möglichst zu verhindern. Ebenso sind das Tierleid und mögliche wirtschaftliche Schäden zu minimieren“, so Dr. Vogel.

Kurzfristiger Rückstau bei Schweinen

Die Österreichischer Schweinebörse bewertete die Lage auf dem Lebendmarkt als „über-
schaubar“. Schon in der Pfingstwoche wurden Anzeichen eines beginnenden Rückstaus
sichtbar, der sich durch den Feiertag Fronleichnam noch spürbar verstärkte. In Anbetracht
der nun wieder vollen Arbeitswochen dürfte sich der Angebotsüberhang aber rasch auf-
lösen. An der Schweinebörse entsprach das Angebot inklusive Rückstaumenge dem
Interesse der Abnehmer.

Auf dem österreichischen Ferkelmarkt mussten die Mästerinnen und Mäster nach wie vor
mit Wartezeiten in der Vermittlung rechnen. Diese fielen aber inzwischen deutlich kürzer
aus als noch vor einigen Wochen. Die Notierung bleibt in der 23. Kalenderwoche unver-
ändert bei EUR 4,30 je kg.
Europaweit übertraf das Angebot in vielen Ländern bereits die Nachfrage. Folglich gaben
die Notierungen mehrheitlich nach. In Deutschland herrschten dagegen weiterhin ausge-
glichene Verhältnisse. Wie in Dänemark blieben die Preise konstant.

In den bedeutenden Produktionsländern nahmen die Diskussionen über die Möglichkeit
von Preisanhebungen zu. Da mehrere vollständige Schlachtwochen anstehen und das
Angebot eher sinkt als wächst, dürfte der Lebendmarkt bald unterversorgt sein. Erste An-
zeichen dafür gab es bereits. Teilweise wurden noch die Angebotsüberhänge der letzten
Feiertage abgebaut. Vorerst blieben fast alle Notierungen unverändert. Noch reichten die
Impulse vom Fleischhandel nicht für Anstiege.
In Deutschland ist der Schweinemarkt zweigeteilt: Während im Nordwesten das sinkende
Angebot die Nachfrage teilweise nur knapp decken kann, leidet der Handel im Süden
unter dem Hochwasser. Aufgrund des unbeständigen Wetters bleibt die Grillsaison bisher
unter den Erwartungen. Eine Belebung des Fleischmarktes durch die bevorstehende
Fußball-Europameisterschaft ist noch nicht spürbar.

    20.000 Besitzer von Photovoltaik-Anlagen gekündigt: Das ist der Grund

    Die Energie AG Oberösterreich kündigt 20.000 Kunden ihre PV-Einspeiseverträge. Stattdessen will sie ein neues Tarifmodell einführen.

    Die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Strom wurde in Oberösterreich um 80 Prozent gekappt. Der künftige Tarif soll sich am Referenzmarkt orientieren.

    Bisher garantierte die Energy AG (EAG) Besitzern von PV-Anlagen mindestens 15,73 Cent/kWh – Damit ist jetzt allerdings Schluss. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf den starken Anstieg der Photovoltaikanlagen, der seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts zu beobachten ist, so Efahrer, Viele Haushalte und Unternehmen haben dank der geopolitischen Lage und attraktiver Förderungen in Photovoltaikanlagen investiert, was zu einer Überlastung der Stromnetze geführt hat. Seit Anfang 2023 wurden im Netzgebiet der EAG monatlich etwa 3.000 neue Anlagen installiert.

    Mit dem neuen Tarifmodell „Team Sonne Loyal Float“ wird die Vergütung an den monatlichen Referenzmarktwert angepasst. Im April hätten die Kunden nur noch 3,12 Cent/kWh erhalten, deutlich weniger als die bisher garantierten 15,73 Cent/kWh. Der Tarif ist nach unten bei zwei Cent gedeckelt, sofern die Kunden auch Strom von der Energie AG beziehen.

    Robert Tichler, ein Energieexperte der Johannes-Kepler-Universität in Linz, sieht in dieser Entscheidung das Ende der hohen Gewinne im Photovoltaik-Sektor. Laut ihm hatten einige Betreiber bisher übermäßig hohe Einnahmen, aber er glaubt, dass sich Investitionen in Photovoltaikanlagen weiterhin lohnen, wenn auch über einen längeren Zeitraum von etwa 15 Jahren. Dies sei angesichts der durchschnittlichen Lebensdauer von 25 Jahren vertretbar.

    Die Entscheidung der EAG, auf ein marktorientiertes Modell umzustellen, wird jedoch kritisch betrachtet. Kunden haben ihre Investitionen auf Basis langfristig garantierter Einspeisevergütungen getätigt. Eine moderate Anpassung der Tarife könnte eine bessere Lösung gewesen sein, um die Netzstabilität zu sichern und gleichzeitig den Betreibern von Photovoltaikanlagen Planungssicherheit zu bieten.

    In Deutschland wäre eine solche Kündigung bestehender Einspeiseverträge durch den Netzbetreiber nicht möglich, da hier die Einspeisevergütung für 20 Jahre garantiert ist. Dennoch sinken auch in Deutschland die Fördersätze für neue Anlagen kontinuierlich und liegen aktuell bei etwa 7 bis 8 Cent/kWh. Deshalb sollten sich Hausbesitzer vor einer Investition gründlich über die aktuellen Konditionen informieren.

    Echt heftig -Vion erwägt Rückzug aus Deutschland

    Das ist ein Paukenschlag: Nach den Verkäufen zu Jahresbeginn, überprüft Vion nun den Verkauf des gesamten Deutschlandgeschäft. Entschieden sei aber noch nichts, sagt der Konzern!

    Die Vion Food Group überprüft erneut ihre Aktivitäten in Deutschland und schließt auch einen vollständigen Verkauf der deutschen Standorte nicht aus. Wie das Unternehmen mitteilt, will sich Vion auf nachhaltige und integrierte Lieferketten in den Benelux-Ländern konzentrieren. „Aus diesem Grund führt das Unternehmen eine formelle Überprüfung seiner deutschen Aktivitäten auf der Grundlage des strategischen Interesses durch, das es geweckt hat“, heißt es etwas verklausuliert.

    Der Lebensmittelkonzern hat sich dazu verpflichtet, die richtigen Partner für seine deutsche Belegschaft, die Unternehmen, ihre Lieferanten und Kunden zu finden, die Wachstum und eine stabile Zukunft ermöglichen. Schließungen sind nicht geplant.

    Das Ziel der Vion sei weiterhin nachhaltige integrierte Wertschöpfungsketten mit Landwirten und Kunden aufzubauen. Um diese Strategie in einem sich wandelnden Marktumfeld und bei starker Konkurrenz aus Nicht-EU-Ländern zu beschleunigen, wird Vion den Schwerpunkt auf Produktion und Beschaffung in der Benelux-Region legen.

    Hier kann der Lebensmittelhersteller seine Marktführerschaft bei Schweine- und Rindfleisch sowie in den Bereichen Tierwohl und Nachhaltigkeit ausbauen. Zudem profitiert Vion von seinem globalen Vertriebsnetzwerk und den innovativen Möglichkeiten der datenbasierten Ganztierverwertung.

    Die deutschen Standorte und Geschäftsbereiche von Vion haben eine starke Zukunft, da sie von etablierten regionalen Betrieben und führenden Marken profitieren. Die Verkäufe von deutschen Standorten zu Beginn des Jahres 2024 haben demnach weiteres Interesse an den verbleibenden deutschen Vermögenswerten geweckt. Das Unternehmen habe daher beschlossen, seine strategischen Optionen zu überprüfen. Endgültige Entscheidungen stehen noch aus.

    In den letzten Jahren hat Vion erheblich in eine nachhaltige Produktion investiert, darunter Solarzellen, Kühlanlagen und weitere Verbesserungen der CO2-Bilanz sowie Pionierprojekte in den Bereichen Tierschutz und Lebensmittelsicherheit.

    Diese Investitionen schaffen die Grundlage für die nachhaltige zukünftige Entwicklung der deutschen Standorte und bieten ihnen eine attraktive operative Basis. „Wir sind fest entschlossen, die stärksten Partner für unser deutsches Portfolio zu finden, die das beste Konzept für eine erfolgreiche zukünftige Entwicklung dieser Unternehmen bieten. Das ist unser Versprechen an unsere Mitarbeiter, unsere Landwirte und unsere Kunden“, betont Vion-CEO Ronald Lotgerink.

    Vion ist bestrebt, alle Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten und alle Verpflichtungen gegenüber den Partnern bis zum Abschluss der möglichen Transaktionen zu erfüllen sowie einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

    „Um unser ehrgeiziges Ziel zu erreichen, das nachhaltigste Fleischunternehmen in Europa zu werden, müssen wir Schwerpunkte setzen! Wir sehen eine klare Chance, unsere Position zu verbessern, indem wir auf unser starkes Erbe bei den Landwirten und etablierte Netzwerke zurückgreifen. Unser Plan ist es, uns auf die Produktion in Benelux zu konzentrieren, um nachhaltige Positionen in den Heimatmärkten und in der EU zu festigen“, erklärt Ronald Lotgerink den strategischen Hintergrund für den Kurswechsel.

    Die kürzlichen millionenschweren Investitionen in Groenlo, Tilburg und Boxtel in den Niederlanden zeigen Vions Bekenntnis zu einer zukunftsfähigen Organisation in der Benelux-Region. Dabei liegt der Fokus auf Tierwohl, Nachhaltigkeit und Effizienz. Durch mögliche Verkäufe in Deutschland schafft Vion Raum für weitere Investitionen in wertschöpfende Bereiche in der Benelux-Region.

    n Deutschland hat Vion 11 Standorte, an denen Rind- und Schweinefleischprodukte sowie Nebenprodukte hergestellt werden. Darüber hinaus gehören das Viehhandelsunternehmen Vion Zucht- und Nutzvieh sowie das Logistikunternehmen Vion Move mit Standorten in Deutschland zum Konzern.

    von Andreas Beckhove

    Zweiter Vogelgrippe-Fall bei einem Menschen in den USA bestätigt

    In Michigan wurde bei einem Mitarbeiter eines Milchbauernhofs eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 festgestellt. Der Mann litt unter Symptomen, die einer Bindehautentzündung ähneln. Dies ist der zweite gemeldete Fall einer solchen Infektion in den USA, wie die Gesundheitsbehörde CDC mitteilte.

    Die Infektion trat in einem Betrieb auf, bei dem das Virus zuvor in Kühen nachgewiesen worden war. Ein Augenabstrich bestätigte die Diagnose. Trotz dieser neuen Infektion stuft die CDC das Risiko für Menschen weiterhin als gering ein.

    Ende März wurde das H5N1-Virus erstmals bei Milchkühen in den USA entdeckt, wahrscheinlich durch Wildvögel übertragen. Anfang April meldeten die Behörden den ersten menschlichen Infektionsfall in Texas, ebenfalls im Zusammenhang mit Milchkühen. 2022 gab es bereits einen Fall in Colorado, wo sich eine Person durch direkten Kontakt mit Geflügel ansteckte.

    Die aktuelle Vogelgrippewelle ist die größte bisher dokumentierte und betrifft viele Regionen weltweit, einschließlich Europa. Der Erreger befällt hauptsächlich Vögel, aber auch andere Tiere wie Katzen, Bären und Robben wurden infiziert. Menschliche Infektionen sind selten und reichen von Augen- oder Atemwegsinfektionen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Lungenentzündungen.

    Gesundheitsexperten warnen vor der Möglichkeit, dass sich das Virus an den Menschen anpasst und dann von Mensch zu Mensch übertragbar wird. Die CDC betont, dass alle Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine solche Anpassung zu verhindern und die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren.

    „Es ist fünf vor Zwölf“

    Um Fünf vor Zwölf startete heute die Agrargemeinschaft Österreich eine Kundgebung vor dem Parlament in Wien. Die dazu eingeladenen Agrarsprecher blieben der Veranstaltung – bis auf einen – aber fern.

    Passend zur momentanen Stimmung vieler Bauern präsentierte sich heute auch das Wetter regnerisch trüb in Wien. Dennoch ließen es sich wohl um die 800 Bäuerinnen und Bauern aus ganz Österreich nicht nehmen, ihren Unmut über die aktuelle Agrarpolitik zum Ausdruck zu bringen. Eingeladen zu der Kundgebung vor dem Parlament hatte die Agrargemeinschaft Österreich. Deren Sprecher Manfred Muhr sagte zu Beginn: Es geht darum, ein Zeichen zu setzen, ein Zeichen der Mobilisierungskraft der AGÖ. Und das ist heute eindrucksvoll bewiesen worden, dass die Bauern aus ganz Österreich den Weg auf sich genommen haben, hier die Stärke der AGÖ zu demonstrieren.

    Geschäftsführer Johann Konrad erklärte in seinem Statement, dass es heute um die „Einkommen der Bauern gehe, um die Sicherheit auf den Höfen“. Darüber wollten die anwesenden Bauern auch nicht zuletzt die Agrarsprecher der Parteien informieren. Nur wohnte bis auf den Agrarsprecher der FPÖ Peter Schmiedlechner niemand der Veranstaltung bei. Konrad betonte: „Wir sind unpolitisch. Wir haben alle Agrarsprecher eingeladen. Wir freuen uns, dass Peter Schmiedlechner da ist. Alle anderen haben leider keine Zeit gehabt oder wollen nicht mit uns reden, wie auch immer.“ Konrads wichtigste Botschaft an diesem Tag lautete: „Wir brauchen ein Einkommen, dass wir in der Landwirtschaft wieder investieren können für die nächste Generation.“

    Martina Mittermayr ging in ihrem Statement auf die junge Generation ein. „Wir ziehen eine junge Generation heran. Wir motivieren die jungen Leute. Wir zeigen ihnen, wie die Landwirtschaft geht.“ Doch aktuell habe man ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, den Betrieb zu übergeben. „Denn man weiß, die werden ein ganzes Leben lang viel Arbeit haben für sehr wenig Lohn. Und das kann nicht die Zukunft sein“, so Mittermayr. „Die Zukunft kann auch nicht sein, dass wir Bauern hier eine Kundgebung machen, weil unsere Standesvertretung uns nicht hört, nicht abhebt, sich nicht mit den Bauern zusammensetzen will.“

    Ein weiteres Thema, dass den Bauern unter den Nägeln brennt, ist die Herkunftskennzeichnung. Siegfried Salchenegger meinte: “ Ich möchte es nutzen, dass wir da heute in Wien sind. Hier hören wahrscheinlich nicht nur Bauern zu, sondern auch Konsumenten. Liebe Konsumenten, wir versuchen, die besten Lebensmittel, die beste Kulturlandschaft für euch zu produzieren.“ Aber es könne nicht sein, dass wir in Österreich höchste Standards haben, aber wenn die Lebensmittel durch die gesetzlichen die Grundlagen zu teuer werden, billig importiert werde. Das müsse aufhören. Salchenegger: „Deswegen brauchen wir ganz, ganz dringend eine allumfassende Herkunftskennzeichnung.“

    Dem pflichtete Leo Steinbichler, der Initiator des kürzlich im Parlament behandelten Volksbegehrens zur Herkunftskennzeichnung, bei und fügte hinzu: „Es glauben wirklich nur die da im Hause drinnen, dass das Them Herkunftskennzeichnung beendet ist. Es sei sicher, dass diese umgesetzt werde und das möglichst rasch. Steinbichler: „Die umfassende Herkunftskennzeichnung ist die einzige Garantie für die Bauern, wo Österreich draufsteht, muss Österreich drin sein.“

    Über die Probleme der Ackerbauern sprach Manfred Mechtler, der einen Ackerbaubetrieb in Mistelbach bewirtschaftet. Eines davon ist laut Mechtler, dass „die Ackerbauern bei uns im Wettbewerb mit der Ukraine, nicht einmal mit EU-Ländern, nicht zurande kommen. Die Wettbewerbsbedingungen sind einfach nicht gegeben. Ein Drittel der Ukraine hat amerikanische Investmentfirmen gehabt, Black Rock etc. Da steckt so viel Kapital drin, da kommen wir als Österreicher nicht mehr mit.“ Unsere Betriebe würden den Hektar nicht so günstig bewirtschaften können wie die. Zudem seien bei uns die Arbeitskräfte auch wesentlich teurer.

    Ein weiterer Nachteil laut Mechtler: „Wir werden mit Kontrollen zu Tode reguliert. Im Osten gibt es dagegen fast keine Auflagen. Vielleicht am Papier, aber es wird nicht kontrolliert. Da gehört einfach einmal eine Gleichberechtigung her. Wir müssen die kontrollieren, die reinwollen und nicht die, die eh schon 100-mal kontrolliert werden.“

    Der FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner meinte, „das größte Problem ist der Kaufkraftverlust auf den Bauernhöfen.“ Die Politik mache zwar nicht die Preise, aber die Rahmenbedingungen. Und es sei erschreckend, wenn „wir immer weniger verdienen und man die Auflagen und Richtlinien noch immer höherschraubt“. Während bei den Bauern die Preise sinken, würden die Konsumente immer noch hohe Preise im Handel zahlen. „Im Endeffekt ist der Handel der große Verdiener. Schmiedlechner: „Da müssen wir als Politik ansetzen. Da müssen wir schauen, dass wir die Rahmenbedingungen ändern.“

    Zum Schluss erneuerte Martina Mittermayr anlässlich des morgigen Weltmilchtages nochmals die Forderung der AGÖ nach einer Milchpreiserhöhung um 5 Ct. „Der Druck von den Milchbauern wird immer mehr“, erklärte sie. „Und die Veranstaltung heute macht auf jeden Fall Sinn. Vielleicht nicht sofort, aber in Zukunft.“ von Torsten Altmann

    Tönnies passt Abrechnungsmaske für Schlachtschweine an

    Das Schlachtunternehmen Tönnies hat angekündigt, ab dem 1. Juli 2024 eine neue Abrechnungsmaske für Schlachtschweine einzuführen. Diese Entscheidung erfolgt nach sechs Jahren unveränderter Abrechnungsmethoden. Die Anpassung betrifft insbesondere den Basispreis, der künftig auf einen Muskelfleischanteil (MFA) von 60 % festgelegt wird, verglichen mit den bisherigen 59 %.

    Für Schweine mit einem Muskelfleischanteil von 60 bis 62 % und einem Schinken, der über 19 kg wiegt, wird Tönnies einen Aufschlag von 1 Cent pro Prozentpunkt zahlen. Bei einem Muskelfleischanteil von 62 % steigt der Abrechnungspreis um 2 Cent pro kg Schlachtgewicht. Auch die Grenzen für Abzüge werden angepasst: Der optimale Gewichtskorridor liegt künftig zwischen 86 und 107 kg, während die bisherige Obergrenze bei 105 kg lag.

    Ein Marktkenner schätzt, dass diese Änderungen für Schweinemäster im Durchschnitt einen finanziellen Nachteil von 1,5 bis 2 Cent pro kg Schlachtgewicht bedeuten könnten. Schweine mit höherem Fettanteil werden durch die neue Maske stärker bestraft, was zu einem finanziellen Verlust von rund 4 Euro pro Schwein führen kann.

    Tönnies begründet die Anpassung der Abrechnungsmaske mit dem in den letzten Jahren stetig gestiegenen Muskelfleischanteil bei Schlachtschweinen. Zudem habe sich die Zusammensetzung der Teilstücke verändert, was die Erhöhung der Schinkengrenze rechtfertige. Der Trend zu schwereren Schweinen wird von Tönnies ebenfalls angesprochen: Teure Ferkel und günstiges Futter machen es für Bauern wirtschaftlich sinnvoll, die Schweine schwerer zu mästen.

    XXL-Schweinefarm in China pleite: Dänen machen 76 Mio. Euro Verluste

    Eine XXL-Schweinefarm in China musste Insolvenz anmelden. Mehrere Investoren aus Dänemark machten über Jahre hohe Verluste, ihr Plan wurde zum Albtraum.

    Mehrere Agrarinvestoren aus Dänemark haben sich mit einem großen Schweineunternehmen in China verkalkuliert. Wie die dänische Zeitung Nordjyske berichtet, erlitten die Aktionäre massive Verluste. 

    Das Unternehmen hinter der XXL-Schweinefarm, Scandinavien Farm Invests, sei bankrott gegangen. Innerhalb weniger Jahre habe es über eine halbe Milliarde dänische Kronen (umgerechnet rund 76 Mio. Euro) verloren. Das teilte einer der Eigentümer, der Investitionsfond für Entwicklungsländer (IFU), in einer Pressemitteilung mit.

    Bereits im Dezember 2023 habe es erste Rettungsversuche gegeben, um einen Bankrott abzuwenden. Laut der dänischen Zeitung arbeiteten die Gesellschafter bis zuletzt an einer Restrukturierung und den Verkauf der Schweinefarm in China. Deren Kapazität lag bei 15.000 Sauen, der Erzeugung von 60.000 Zuchttiere und 360.000 Schlachtschweinen jährlich. Die Rettung sei ihnen nicht gelungen, daher habe man sich entschieden, in China Insolvenz anzumelden.

    Die jetzt insolventen Schweinefarm liegt am Gelben Meer zwischen Peking und Shanghai in China. Sie gehörte zu den effizientesten des Landes, verdiente aber laut Nordjyske kein Geld. Schuld sei die Kombination aus schwierigen Marktbedingungen, gestiegenen Futtermittelpreisen, gesunkener der Schweinepreise und die Corona-Pandemie.

    Außerdem musste aufgrund eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) die gesamte Schweineherde gekeult werden. Deshalb habe die Schweinefarm ein riesiges Defizitgeschäft gemacht. Seit 2018 belief sich der Gesamtverlust laut Zeitung auf 570 Mio. dänische Kronen (umgerechnet über 76 Mio. Euro). Mit Material von Nordjyske von Martina Hungerkamp

    Warum es mit der EU-Herkunftskennzeichnung nicht vorangeht

    Eine verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln wird es in der EU wohl vorerst nicht geben. Unter den Mitgliedstaaten ist sie umstritten, die EU-Kommission hat andere Prioritäten.

    Nicht alle EU-Mitgliedstaaten wollen die europäischen Vorschriften für die Kennzeichnung der Herkunft

    von Lebensmitteln ausweiten. Das ist am vergangenen Montag beim Treffen der EU-Agrarministerrat in Brüssel deutlich geworden.

    Österreich hatte das Thema gemeinsam mit Deutschland auf die Agenda setzen lassen. Beide Länder fordern, dem Vorhaben nach den Europawahlen in Brüssel Priorität einzuräumen.

    Die „neue“ EU-Kommission müsse das Thema nach der EU-Wahl weiterverfolgen und rasch einen Vorschlag für die Ausweitung der EU-weiten Herkunftskennzeichnung vorlegen.

    „Unbedingt notwendig“ ist eine Ausweitung der bestehenden Bestimmungen auch aus Sicht Österreichs. Ziel müsse es sein, mehr Transparenz am Teller zu schaffen und bewusste Entscheidungen für die Stärkung der lokalen und regionalen Landwirtschaft zu ermöglichen, so der Wiener Ressortchef Norbert Totschnig.

    An die Seite von Berlin und Wien stellten sich unter anderem die Regierungen von Estland, Finnland, Frankreich und Portugal. Unterstützung kam auch von Spanien und Griechenland.

    In Tschechien wird die aktuelle Regelung für ausreichend gehalten. Skeptisch zeigte sich die polnische Delegation. Polen drängt auf eine Folgenabschätzung mit detaillierter Kosten-Nutzen-Rechnung; nahezu gleichlautende Forderungen erhob Bulgarien.

    Kalbfleisch aus Kärnten – Perspektive für kleine Betriebe

    In Maria Saal/Kärnten Der Rindermastbetrieb von Josef und Sandra Fradler liegt in Möderndorf bei Maria Saal. Als einer der Pioniere in Kärnten gehören die Fradlers zu einem der ersten Betriebe, die seit dem Jahr 2019 damit begannen, Milchrasse-Kälber für das Programm „Kalb Rosé“ zu mästen. Am Hof finden sich knapp 150 Rindermastplätze sowie aktuell rund 30 Rosé-Kälber. Für den erfolgreichen Start in die Fresserproduktion ist ein Quarantänestall für die Zukaufkälber kein Fehler. Dieser wird im Rein-Raus-Verfahren bestückt und dadurch ist einfach ein besserer Gesundheitsstatus von Beginn an vorhanden. Die Vermarktung erfolgt über die Bäuerliche Vermarktung (BVG) Kärntner Fleisch. Früher einmal habe es sich um einen regionstypischen Bauernhof mit Milchviehhaltung gehandelt bevor es zur Umstellung auf Mutterkuhhaltung kam, erzählte Sandra Fradler. „Wir haben uns aber dann auf Rindermast spezialisiert, weil es für uns arbeitstechnisch besser gepasst hat“, sagte Sandra Fradler, die im Hauptberuf an der landwirtschaftlichen Fachschule in Althofen unterrichtet. Tatkräftig unterstützt wird das Ehepaar von ihren beiden 13- und bald 15-jährigen Söhnen und auch Josef Fradlers Vater hilft mit.

    Die Produktion von Rosé-Fleisch ist ein absolut interessanter Betriebszweig berichtete Josef Fradler, der unter anderem auch Obmann der BVG-Kärntner Fleisch und Arge Rind Österreich ist, im Rahmen eines Pressegesprächs in Maria Saal. Diese Mastlinie bietet eine attraktive Einkommensmöglichkeit auch für Landwirte mit geringerer Flächenausstattung. Die Tiere benötigen relativ wenig Grundfutter, wodurch eine hohe Flächenproduktivität erzielt werden kann. Als Erzeugerorganisation sei es eine Notwendigkeit gewesen, ein Programm für Kalbfleisch zu etablieren für das es in der Vergangenheit praktisch keine Absatzmöglichkeiten für Kälber von milchbetonten Rassen im Inland gegeben habe, betonte der BVG-Obmann. Schließlich ist Österreich ein grünlandbetontes Gebiet und die Milchwirtschaft ist von großer Bedeutung. „Wir wissen auch, dass ein geborenes Kalb dazu notwendig ist, um den Milchstandort abzusichern“, erklärte Fradler. 

    Nun steht Österreich vor der unverständlichen Situation, dass pro Jahr rund 43 000 Kälber exportiert werden. Aber gleichzeitig wird der Inlandsverbrauch zu 60 % mit importiertem Kalbfleisch gedeckt, was mengenmäßig knapp 62 000 Kälber entspicht. Aber gerade die Kälberexporte stehen in regelmäßigen Abständen medial in der Kritik. „Wir haben die Bauern bei uns, wir haben auch Vermarktungsmöglichkeiten und es ist gelungen eine Produktion aufzubauen“, berichtete der BVG-Obmann über ein Konzept, das im Jahr 2019 entwickelt wurde und das mittlerweile unter der Marke „Kalb rosé Austria“ sich auch erfolgreich am Markt etabliert hat. „Wir sind mittlerweile auf einem Punkt, wo wor sehr gut vermarkten können, wir aber einen Anreiz brauchen, um Bauern zu dem Projekt hinzu zu bekommen“, hob Fradler hervor.

    Siegfried Huber, Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, legte beim Pressegespräch den Fokus auf das Thema Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln ganz nach dem Leitspruch „In Kärnten produzieren statt Krisen importieren.“ Aber um etwas umzusetzen brauche man Geld, so Huber. Er zeigte sich sehr erfreut, dass das Land Kärnten ab 1. Juli 2024 bäuerliche Betrieben in Kärnten, die Kälber nach dem „Kalb Rosé Austria“-Standard mästen, finanziell unterstütztt. Dafür sind vorläufig 120 000 € aus dem Agrarreferat v. Dabei ist die Förderkulisse so angesetzt worden, dass eher kleinere Betriebe tendenziell mehr davon profitieren, als größere Betriebe. Von fünf bis zehn Kälber bekommt der Betrieb 700 €, von elf bis 20 Kälber 1300 €, von 21 bis 30 Kälber 1800 € und über 61 Kälber ist der Betrag gedeckelt bei 2800 €.

    Für Kärntens Agrarreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber ist der bisherige Erfolg auch ein Signal an die heimischen Produzenten, dass es gelingen kann, ausländisches Kalbfleisch in der Gastronomie zu verdrängen und dafür einen guten Preis zu erzielen. „Genau das will ich von Landesseite auch unterstützen, sodass möglichst viele Kärntner Betriebe teilhaben können“, so Gruber und ergänzte, dass das „Kärntner Kalb Rosé“ auch all jenen ein Anliegen sein müsse, die sich weniger Transporte und Exporte von Kälbern wünschen. So ehrlich müsse man es auch ansprechen, dass diese Exporte für die heimischen Zuchtbetriebe grundsätzlich eine wichtige Einkommensstütze seien, aber jeder Betrieb wäre gerne bereit darauf zu verzichten, wenn er eine andere Möglichkeit hätte, die es ihm wirtschaftlich auch erlaubt, sagte der LH-Stellvertreter.

    Laut Präsident Huber sei die Unterstützungsmaßnahme für „Kalb rosé“ auch ein zentrales Element der Kärntner Kalbfleischstrategie. Er möchte möglichst viele Betriebe dazu ermutigen an der Unterstützungsmaßnahme teilzunehmen, um das Ziel, eine Steigerung der Anzahl der „Kalb rosé“-Kälber um 40 % bis zum Jahr 2026, zu erreichen. Huber betonte, dass mit dem Einstieg in die „Kalb rosé“-Produktion auch die Wertschöpfung am Hof gesteigert werden kann. Den Landwirten wird ein Fixpreismodell angeboten. „Letztendlich brauchen wir den Konsumenten, der das heimische Kalbfleisch kauft. Natürlich auch die Gastronomie, die sich bereit erklärt, diese Produkte zu vermarkten“, betonte der LK-Präsident. von Artur Riegler

    Deutschlands Schlachthofranking 2023: Abwärtstrend setzt sich fort

    Die Reihenfolge der zehn größten Schlachthöfe ist nach wie vor unverändert. Doch nur zwei konnten ein Plus bei den Schlachtungen erzielen.

    Im Jahr 2023 wurden in Deutschland etwa 43,9 Mio. Schweine geschlachtet, was einem Rückgang von rund 3,3 Mio. Schweinen bzw. 6,9 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit setzt sich der rückläufige Trend der Schlachtzahlen, wenn auch etwas abgeschwächt, fort. Das geht aus dem aktuellen Schlachthofranking der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hervor.

    Ursachen für diesen deutlichen Rückgang sind demnach vor allem die Auswirkungen der Corona-Krise, die Afrikanische Schweinepest (ASP) und politische Rahmenbedingungen, die zu einem schnellen Abbau der Schweinebestände führten und somit deutliche Reaktionen in der Schlachtbranche erforderlich machten.

    Die Auswertung der Schlachtzahlen nach Bundesländern zeigt erhebliche regionale Unterschiede. Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, wo mehr als zwei Drittel aller deutschen Schweine geschlachtet werden, entwickelten sich die Zahlen unterschiedlich. In Niedersachsen wurden 2023 rund 13,4 Mio. Schweine geschlachtet, was einem Rückgang von etwa 1,6 Mio. Schweinen bzw. 10,9 % im Vergleich zu 2022 entspricht. In Nordrhein-Westfalen hingegen stiegen die Schlachtzahlen um 1,4 % auf insgesamt 16,3 Mio. Schweine an.

    Ein besonders auffälliger Rückgang der Schlachtzahlen verzeichnet Sachsen-Anhalt. Hier sank die Zahl der geschlachteten Schweine von 3,5 Mio. auf 2,4 Mio., was einem Minus von 31 % entspricht. Dies ist der zweite massive Rückgang in Folge, nachdem 2022 noch 4,6 Mio. Schweine geschlachtet wurden.

    In fast allen anderen Bundesländern war ein moderater Rückgang der Schlachtzahlen zu verzeichnen. Lediglich in Hessen stiegen die Schlachtzahlen um 30.000 Schweine bzw. 5,9 % auf insgesamt 520.000, was jedoch aufgrund der geringen absoluten Zahl im bundesweiten Vergleich von untergeordneter Bedeutung ist.

    Die zehn größten Schweineschlachtbetriebe Deutschlands schlachteten 2023 insgesamt 6,2 % weniger Schweine als im Vorjahr. Tönnies bleibt mit 13,99 Mio. Schlachtungen führend, gefolgt von Westfleisch mit 6,50 Mio. und Vion mit 5,30 Mio. Schlachtungen.

    Danish Crown und Müller Fleisch komplettieren die Top 5, wobei Danish Crown einen deutlichen Rückgang von 30,7 % hinnehmen musste. Die Böseler Goldschmaus Gruppe, Tummel, Steinemann, Manten und Simon-Fleisch bilden mit insgesamt 6,59 Mio. Schlachtungen die zweite Hälfte der Liste. von Jana Schrievers

    Der lange Weg von Danish Crown aus der Krise

    Der Fleischhersteller Danish Crown hat schwierige Jahre hinter sich. Vor allem das sinkende Schlachtschweineangebot macht immer noch Probleme. Ein Blick in die aktuellen Geschäftszahlen sagt, warum.

    Danish Crown (DC) sieht sich mit seiner Strategie zu mehr Effizienz und stärkerer Konzentration auf die Wertschöpfung in der Lieferkette auf Kurs. Die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 war jedoch laut Unternehmensangaben erneut eine Herausforderung.

    Höhere Zins- und Personalkosten, Probleme beim Darmhersteller DAT-Schaub, aber vor allem das im Vergleich zur Vorjahresperiode um 12% kleinere Schlachtschweineaufkommen machten es Danisch Crown zu schaffen.

    Wie DC am Donnerstag mitteilte, lag der Umsatz von Oktober 2023 bis März 2024 bei 4,49 Mrd. €; das waren 134 Mio. € oder 2,9 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Immerhin konnte das Ergebnis im operativen Geschäft mit einem EBIT von 172 Mio. € gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022/23 um 2,1% gesteigert werden.

    Nach Abzug der höheren Kapitalkosten und Steuern blieb ein Nettogewinn von 102 Mio. € übrig; im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 121 Mio. € gewesen.

    Sehr viele Aspekte dieser Zwischenbilanz weisen in die richtige Richtung. Wir arbeiten gezielt daran, unsere Leistungen zu verbessern“, erklärte DC-Geschäftsführer Jais Valeur. Gleichzeitig räumte er ein, dass trotz Fortschritten im Kerngeschäft „unsere Wettbewerbsfähigkeit immer noch nicht ganz da ist, wo sie sein sollte, um unseren Anteilseignern für ihre Schweine einen wettbewerbsfähigen Preis zahlen zu können“. Das ändere aber nichts daran, dass die neue strategische Ausrichtung richtig und notwendig sei.

    Positiv hob Valeur hervor, dass in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres der Absatz an europäische Kunden in den Sparten Einzelhandel und Foodservice gestiegen sei. Die rückläufige Inflation, etwas anziehende Drittlandsexporte in Hochpreismärkte sowie Effekte von Strukturmaßnahmen, wie die Schließung des Standortes Ringsted, lassen den Geschäftsführer vorsichtig optimistisch in die zweite Hälfte des Firmenjahres blicken.

    Wie DC weiter mitteilte, liefen die Geschäfte mit Bioprodukten des Tochterunternehmens Friland in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 nach vorherigem Rückgang wieder besser. Der Umsatz legte hier gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1% auf 65 Mio. € zu. Allerdings war auch diese Sparte von einem abnehmenden Schlachtviehangebot an Schweinen und Rindern betroffen.

    „Im Zuge der sinkenden Inflation ist es uns gelungen, den Trend umzukehren“, erklärte Friland-Geschäftsführer Søren Tinggaard. Die europäischen Verbraucher seien wieder bereit, Geld für Biofleisch auszugeben, weshalb auch Preiserhöhungen hätten durchgesetzt werden können.

    Davon profitieren teilweise auch die Erzeuger. So wurde der Schweinepreis gegenüber dem ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 um 5% auf 3,15 €/kg angehoben. Bei Biorindern wurde der Erzeugerpreis jedoch um 3,6% auf 3,92 €/kg zurückgenommen.

    Um das Absatzniveau nach den Verlusten wieder auf das Niveau von vor drei Jahren zu bringen, ist es laut Tinggaard aber „noch ein weiter Weg“. Der langfristige Abschluss von strategischen Partnerschaften mit mehreren Kunden stimme jedoch zuversichtlich. von Alfons Deter

    So geht es nicht- Schweinehaltung in Spanien: Schockierende Enthüllungen über „Horror-Bauernhöfe“

    Die Schweinehaltung in Spanien gerät erneut ins Rampenlicht eines Tierschutzskandals. Berichte über schockierende Zustände auf zwei sogenannten „Horror-Bauernhöfen“ bei Burgos haben eine heftige Diskussion über die Qualität des Fleisches und das Wohl der Tiere entfacht.

    Hohe Produktionsmengen auf Kosten des Tierwohls

    Die Schweineproduktion in Spanien ist durch hohe Mengen und niedrige Kosten gekennzeichnet. Dies geht jedoch auf Kosten des Tierwohls. Schon seit geraumer Zeit gibt es Berichte über Verstöße gegen den Tierschutz, schlechte Haltungsbedingungen und minderwertige Fleischqualität. Diese wurden bisher von der Branche und der Politik als unbegründet abgetan.

    Ein weiteres Problem in der spanischen Schweinehaltung sind die hohen Nitratwerte im Wasser, die durch die Gülle verursacht werden. Der Europäische Gerichtshof bemängelte bereits am 14. März die zu hohen Nitratwerte und forderte Spanien auf, Maßnahmen zu ergreifen. Spanien muss der Europäischen Kommission nun mitteilen, welche Schritte es zur Umsetzung des Urteils ergriffen hat oder noch ergreifen wird.

    Mega-Fusion im Agrarhandel: Landwirte befürchten niedrige Preise

    Zwei der weltweit größten Agrarhändler wollen fusionieren. Die kanadische Wettbewerbsbehörde erhebt dagegen massive Bedenken. Ein Bauernverband und der Bunge-CEO liefern sich jetzt einen Schlagabtausch.

    Der Konzern Bunge Limited will seine Konkurrenten Viterra Limited übernehmen. Es herrscht Skepsis von allen Seiten: Nicht nur die kanadische Wettbewerbsbehörde, auch ein Bericht der Universität Saskatchewan zeigt inzwischen negative Auswirkungen der geplanten Fusion auf. 

    Jetzt springt Bunge-CEO Gregory Heckman in die Bresche. Auf dem kanadischen Agrar-Nachrichtenportal realagriculture wendet er sich in einem Meinungs-Beitrag direkt an die Landwirte. Heckman erklärt, die Fusion werde der Landwirtschaft in Kanada wirtschaftliches Wachstum bringen. Sie sei eine bedeutende Investition in die Landwirtschaft und habe daher „ihren rechtmäßigen Platz in der globalen Agrarindustrie“. 

    Die Befürchtungen, der Wettbewerb sei bedroht, weist er zurück. Laut dem Bunge-CEO werde Bunge-Viterra „mit Dutzenden Getreidehändlern konkurrieren“. Den Erzeugern verspricht er wirtschaftliche Sicherheit. Das Unternehmen werde „weiter dieselben Ernten kaufen wie heute“ und den kanadischen Landwirten dabei helfen, „mehr ihrer Produkte in die ganze Welt zu exportieren“.

    Ian Boxall, Präsident des Verbandes der landwirtschaftlichen Erzeuger von Saskatchewan (APAS), kann er damit nicht überzeugen. Boxall kritisiert, der Bunge-CEO gehe nicht auf das zentrale Anliegen der Landwirtschaft ein: „Die Befürchtung ist, dass ein übergroßes Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt einschränken und den Landwirten weniger Möglichkeiten und niedrigere Preise bieten wird.“

    Es sind zwei der weltweit größten Händler mit Agrarrohstoffen, die bereits seit Sommer 2023 an einem Zusammenschluss feilen: Der Konzern Bunge Limited will seine Konkurrenten Viterra Limited übernehmen. Zusammen kämen die beiden Handelsriesen weltweit auf einen aggregierten Umsatz in der Größenordnung von 120 Mrd. US-Dollar jährlich. Kanadische Farmer sind wegen der Fusion in Sorge. 

    Die kanadische Wettbewerbsbehörde hat gravierende Bedenken gegen den Zusammenschluss angemeldet. In einem Gutachten für die Regierung stellt die Behörde fest, die Übernahme werde „wahrscheinlich zu erheblichen wettbewerbswidrigen Auswirkungen und einem erheblichen Verlust an Wettbewerb zwischen Viterra und Bunge auf den Agrarmärkten in Kanada führen“.

    Verbände der kanadischen Getreide- und Rapserzeuger im Bundesstaat Saskatchewan hatten sich bereits im Herbst 2023 besorgt gezeigt über den geplanten Zusammenschluss von Bunge und Viterra. Sie forderten eine sorgfältige Risikoanalyse und eine strenge Bewertung durch die Wettbewerbsbehörde und die Regierung. 

    Keith Fournier, der Vorsitzende der SaskCanola Farmer Group, äußerte jetzt gegenüber der Agentur Reuters die Sorge, dass die Unternehmen nach einem Zusammenschluss Anlagen zur Ernteerfassung reduzieren und den Wettbewerb einschränken könnten. Anna-Maria Buchmann, Norbert Lehmann

    „Alles wird totgespritzt vom plumpen Bauerntrottel“ Krone voll von der Rolle !!!

    Der Ärger über eine Karikatur in der Krone Bunt am Ostersonntag veranlasste drei Bauern, ihrem Frust darüber Luft zu verschaffen.

    Neben der negativen Darstellung der Landwirtschaft in der Tageszeitung ärgert die Bauern u. a. auch, dass Entscheidungen wie das Vollspaltenverbot von heute auf morgen gekippt werden.

    An andere Bauern appellieren die drei Waldviertler: „Wenn etwas im Argen liegt, steht auf und äußert euren Unmut.“

    Die drei, auch in der WhatsApp-Gruppe „Von Bauern für Bauern“ aktiv, wandten sich deshalb an top agrar Österreich. Roland Hauer, der nach Veröffentlichung der Karikatur auch gleich einen Leserbrief an die Krone geschrieben hat (siehe S. 16) meint dazu: „Ich glaube, es hat wirklich jeden praktizierenden Landwirt schwer schockiert, als er das gesehen hat. Und mein erster Gedanke dabei war: Welch riesengroßen Imageschaden für die Bauernschaft richtet dieses Bild nur an?“

    Mit der Erwähnung seines vierjährigen Sohnes möchte er ein Sinnbild dafür schaffen, dass man auch den Konsumenten mit wenigen Worten von Grund auf die Arbeit der Bauern im Bereich des Pflanzenschutzes fachlich erklären könne. „Doch mit so einer Darstellung ist unser Know-how, unsere Ausbildung mit einem Schlag ruiniert und bedeutungslos. Und das lässt sich nicht wieder ins Gute rücken“, ärgert sich der Landwirt.

    Biobauer Herbert Haslinger ergänzt: „Anders als Herr Haberzettl offenbar denkt, bringen nicht nur konventionelle, sondern auch Biolandwirte Pflanzenschutzmittel in Form von Hilfsstoffen aus.“ Haslinger weiter: „Ich stelle ja auch nicht infrage, ob der Karikaturist gescheit ist oder nicht, wenn er so eine Karikatur zeichnet. Tatsache ist, auch dieser Mensch isst das Brot, dessen Hauptzutaten wir produziert haben. Und er sollte stolz darauf sein, anstatt uns an den Pranger zu stellen.“

    Wenn der Vollspaltenboden mit 2025 in Österreich verboten werden sollte, würde laut Hauer deshalb auf diesem Planeten kein Schwein weniger auf Spaltenböden gehalten werden. „Die Produktion wird nur in ein anderes Land mit Haltungsbedingungen unter österreichischem Standard verlagert. Verhindern lässt sich das nur mit einem Importverbot von Fleisch aus dieser Haltungsform“, so der Landwirt.

    Unterm Strich untermauert der Schweinemäster die Forderung: „Wir brauchen die ursprünglich festgelegte Übergangsfrist bis 2040 – allein deshalb, weil es viele Betriebe gibt, die noch im Finanzierungszeitraum sind.“

    Weiters ärgern sich die Landwirte über die Importe aus der Ukraine, vor allem den Weizenimport. Hierzu merkt Rolands Vater Josef Hauer an: „Aktuell kommen Tausende Tonnen von billigstem, unkontrolliertem Weizen in die EU. Dieser findet über verschiedene Verarbeitungsprozesse genauso den Weg in die heimischen Regale. Das ist doch Betrug am Konsumenten. Eine klare Herkunftskennzeichnung könnte das in geregelte Bahnen lenken.“

    Eines soll laut Hauer jedenfalls klar sein: „Im Gegensatz zur Politik denken wir nicht in Wahlperioden, sondern in Generationen. Deshalb wäre es umso wichtiger, künftig mit diversen Institutionen an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Das heißt Fakten akzeptieren, gegenseitiger Respekt, weniger Ideologie, mehr Fachlichkeit in den Diskussionen und ein klares Bekenntnis zur österreichischen Qualität.“

    Und weiter: „Wir Bauern müssen uns dafür einsetzen, dass wir unsere Lebensgrundlage, welche wir von unseren hart arbeitenden Vorfahren bekommen haben, an unsere Nachkommen weitergeben können.“ Deshalb sein Appell: „Darstellungen wie diese Karikatur sowie faktenbefreite Anfeindungen sind von unserem Berufsstand nicht kommentarlos hinzunehmen. Hier ist es unsere Pflicht, aufzustehen und den Unmut unmissverständlich zu äußern.“

    Österreichs Bauern warnen Regierung: So wie immer -Tierwohlpaket steht auf der Kippe

    In einem Schreiben an die Bundesregierung waren Schweinehalter die Regierung, dass das gesamte Tierwohlpaket auf der Kippe steht.

    Wenn Bundesagrarminister Norbert Totschnig (ÖVP) und Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) sich nicht bald einig werden, ist das Tierwohlpaket der Regierung gefährdet. Davor warnt der Verein Schweinehaltung Österreich (ehemals VÖS) in einem Schreiben an die Minister.

    Bereits im Jänner 2024 hatte der Verfassungsgerichtshof die Bundesregierung aufgefordert, die ursprüngliche 17-jährige Übergangsfrist für das Verbot der unstrukturierten Vollspaltenbuchten ohne Funktionsbereiche in der Schweinehaltung anzupassen, sprich zu verkürzen. Trotz längst vorliegender faktenbasierter betriebswirtschaftlicher Grundlagen für die Begründung einer angepassten Übergangsfrist, gibt es bis heute keine Einigung. „Das Ausbleiben einer praxistauglichen Lösung ist für unsere Bäuerinnen und Bauern absolut unverständlich. Wir wissen nach wie vor nicht, was in Zukunft gelten wird“, beklagt Franz Rauscher, Obmann der Schweinehaltung Österreich.

    Darüber hinaus sei die Weiterentwicklung zu mehr Tierwohl aufgrund der fehlenden Planungs- und Investitionssicherheit ohne angemessene und praxisgerechte Übergangsfristen massiv erschwert, warnt der Obmann. Ein Großteil der rund 18.000 schweinehaltenden Betriebe in Österreich laut Rauscher von den Entscheidungen zur Übergangsfrist betroffen. Im Sommer 2022 hatte der Nationalrat ein umfassendes Paket für mehr Tierwohl verabschiedet. Diese sieht gesetzliche Haltungsbedingungen für Schweine auf einem Niveau besiegelt, das weit über den meisten anderen EU-Ländern liegt.

    Rauscher erwartet sich vom Sonderinvestitionsprogrammes für die Schweinehaltung von 50 Mio. € attraktive Förderbedingungen. Das Sonderprogramm hatte die Regierung vor Pfingsten angekündigt. Details werden noch festgelegt.

    Totschnig versichert indes, die Sorgen der Schweinebäuerinnen und -bauern zu verstehen. Deshalb habe sein Ministerium in den Verhandlungen zahlreiche fachlich fundierte Vorschläge und Expertisen in mehreren Gesprächsrunden eingebracht. Leider habe der grüne Koalitionspartner bisher diese faktenbasierten Unterlagen nicht berücksichtigt, bedauert er. Ein Kompromiss muss seiner Auffassung nach alle Beteiligten einbinden, für die Branche umsetzbar sein sowie die Versorgung mit regionalen Schweinefleisch sichern. von Josef Koch

    Schweinemarkt stabil

    Der Handel mit Schlachtschweinen läuft weiterhin gut. Trotz fehlender Schlachttage können die vorhandenen Mengen zügig abgesetzt werden. Vor allem in Süddeutschland sind die angebotenen Mengen teilweise sogar etwas zu knapp. Auch der Fleischmarkt zeigt sich insgesamt etwas freundlicher, allerdings hat das regnerische Wetter den Handel gebremst. Die VEZG lässt die Notierung am Mittwoch erneut unverändert. Die Erzeuger hoffen auf festere Preise in den kommenden Wochen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Volle Schlachtwochen, hoffentlich gutes Wetter und der Beginn der Fußball-Europameisterschaft könnten für den nötigen Schwung sorgen.
    Internationale Schweinepreise KW 21 USA: Die Erzeugerpreise in Iowa sind weiter auf 1,75 €/kg gefallen. Ausschlaggebend dafür sind die stark gestiegenen Schlachtzahlen mit höheren Schlachtgewichten. Die Teilstückpreise blieben hingegen überwiegend fest. Das hohe Preisniveau hemmt den Export. Für die Hauptgrillsaison Jul.-24. werden leicht nachgebende Börsenkurse von 2,04 €/kg gehandelt. Für die Herbst-/Wintermonate wird ein steigendes Fleischangebot erwartet. Die Terminkurse an den Börsen fallen daher für den Liefermonat Okt.-24 auf unter 1,75 €/kg zurück.

    Brasilien: Die Durchschnittspreise sind weiter auf 1,60 €/kg gestiegen. Überschwemmungen in Rio Grande do Sul beeinträchtigen das Bezugs- und Absatzgeschäft im Südosten des Landes. Die betroffenen Hafenstandorte um Porto Alegre beeinträchtigen auch den Export. Der Real hat wieder an Kaufkraft gewonnen. Die Exporte nach China sind zurückgegangen. Die Absatzmöglichkeiten in andere asiatische Importländer sind begrenzt.

    Russland: Die Durchschnittsnotierungen haben sich bei 1,64 €/kg stabilisiert. Der Rubelkurs bleibt mit 98,45 Rubel = 1 € relativ stabil. Für den Export nach China sind bisher nur drei Unternehmen zugelassen. Außerdem sind bisher nur Nebenprodukte mit niedrigen Preisen erlaubt.  

    China: Die Preise für Schweinefleisch haben sich bei umgerechnet 2,63 €/kg stabilisiert. Das Angebot deckt vorerst die saisonal schwache Nachfrage. An der Dalian Börse werden für den Liefermonat Nov.-24 bei rückläufiger Produktion und saisonal steigender Nachfrage Kurse um 3,15 €/kg gehandelt. Das erhöhte Kursniveau soll mit leichten Abstrichen über den Jahreswechsel 2024/25 anhalten.

    ASP-Bekämpfung ohne Ende : Italienische Schinkenhersteller fordern Militäreinsatz

    Die Seuche gefährdet die Herstellung des weltbekannten Parma-Schinkens.

    Italien kämpft seit Jahren gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP), jedoch ohne Erfolg. Die Seuche hat mittlerweile deutliche Auswirkungen auf die Fleischproduktion und versetzt besonders die Schinkenhersteller in den Regionen Parma und Emilia-Romagna in Alarmbereitschaft. Denn der Erreger hält sich in Parmaschinken länger als in anderen Lebensmitteln.

    Die EU hat kürzlich die Sperrzonen erweitert, nun dürfen 15 Wursthersteller nicht mehr nach Kanada liefern. Der Verband der Parmaschinken-Hersteller fordert nun den Einsatz des Militärs zur Bejagung von 700.000 Wildschweinen. Gleichzeitig betont man die Sicherheit und Qualität des Parmaschinkens für Verbraucher und den Handel.

    Österreichische Schweinebauern fordern Rechtssicherheit

    Die „Schweinehaltung Österreich“ fordert heute von der Bundesregierung nachdrücklich eine praxistaugliche Lösung für die Übergangsfrist beim Vollspaltenverbot.

    Das Ausbleiben einer praxistauglichen Lösung ist für unsere Bäuerinnen und Bauern absolut unverständlich. Wir wissen nach wie vor nicht, was in Zukunft gelten wird!“, stellt Ing. Franz Rauscher, Obmann der Schweinehaltung Österreich, in puncto Anpassung der Übergangsfrist für das Verbot der unstrukturierten Vollspaltenbuchten klar.

    Seit Jänner 2024 liege ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes vor, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, das Tierschutzgesetz dementsprechend anzupassen. Trotz längst vorliegender faktenbasierter betriebswirtschaftlicher Grundlagen für die Begründung einer angepassten Übergangsfrist gebe es bis heute keine Einigung.

    „Wir sehen durch den Stillstand die heimische Schweinehaltung und alle vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche gefährdet. Darüber hinaus ist die Weiterentwicklung zu mehr Tierwohl aufgrund der fehlenden Planungs- und Investitionssicherheit massiv erschwert“, zeigt sich Rauscher besorgt. Deshalb wendete er sich am vergangenen Donnerstag in einem Schreiben an den zuständigen Tierschutzminister Rauch und an den Landwirtschaftsminister Totschnig.

    Ein Großteil der rund 18.000 schweinehaltenden Betriebe in Österreich wird von den Entscheidungen zur Übergangsfrist betroffen sein. Obwohl die Haltung von Schweinen in Vollspaltenbuchten international die etablierte Haltungsform sei, gebe es in Österreich ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung zu innovativen Stallsystemen.

    „Aber ohne angemessene Übergangsfristen und Unterstützung werden ein Großteil der Produktion sowie in weiterer Folge auch Investitionen und Arbeitsplätze in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen wegbrechen“, erklärt Rauscher weiter. Der Obmann weist auf die Notwendigkeit eines Sonderinvestitionsprogrammes für die Schweinehaltung hin: „Die von Landwirtschaftsminister Totschnig vergangene Woche verkündeten stärkeren Anreize für Investitionen in tierwohlfreundliche Ställe sind ein wichtiger erster Schritt. Die Rahmenbedingungen müssen allerdings attraktiv gestaltet werden.“

    Die Schweinehaltung Österreich fordere zudem mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette. Rauscher: „Wir ersuchen Tierschutzminister Rauch gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Totschnig und den Betroffenen eine Lösung für eine praxistaugliche Übergangsfrist zu finden, die sowohl Rechtssicherheit für die Bäuerinnen und Bauern als auch mehr Tierwohl ermöglicht, ohne die Eigenversorgung mit österreichischem Schweinefleisch zu gefährden.“ von Torsten Altmann

    Schweinehochhäuser in China: Modern oder fragwürdig?

    Die Massentierhaltung in China gilt als hochmodern und wird von den Mitarbeitern vor Ort gelobt. dem steigenden Wohlstand in China wächst auch der Verbrauch von Schweinefleisch. Durchschnittlich konsumiert jeder Chinese etwa 60 kg Fleisch pro Jahr, während der Verbrauch in Deutschland und Österreich bei nur etwa 52 kg liegt.

    Angesichts des steigenden Fleischkonsums und der teuren Landpreise in China wachsen die Schweineställe in die Höhe.

    Im Inneren des Hochhauses befinden sich die Sauen in Kastenständen und dürfen nur alle vier Monate für etwa eine Stunde heraus. Die Arbeiter loben die Bedingungen und bezeichnen die Massentierhaltung als sehr modern. Sie betonen, dass die Schweine in einer solchen Umgebung alles haben, was sie brauchen, und dadurch glücklicher seien.

    Mittlerweile lebt die Hälfte aller Zuchtschweine weltweit in China. Der Fleischkonsum steigt mit dem Wohlstand rasant an, und die Regierung unterstützt die Industrie stark. Neue Konzerne, darunter auch IT-Unternehmen, investieren in das lukrative Geschäft. Der größte Mastbetrieb für 1,2 Millionen Schweine pro Jahr wird von einem Zementhersteller betrieben.

    Während in Deutschland und bei uns in Österreich immer wieder höhere Standards und bessere Bedingungen für Nutztiere gefordert werden, setzt China auf Effizienz und Modernität in der Schweineproduktion

    Nur 1 % der Schülerinnen und Schüler mögens vegan bei uns in Österreich !

    Eine Umfrage unter 5.000 Schülerinnen und Schülern zeigte u.a. eines: Nur 1 % der befragten 14- bis 20-Jährigen mögen es vegan. Viel wichtiger ist ihnen gesundes Essen, 82 % wünschen sich das.

    „Viele Schülerinnen und Schüler sind unzufrieden mit der in ihren Schulen angebotenen Verpflegung. Deshalb sind wir auf Land schafft Leben (LsL) zugegangen, um eine österreichweite Umfrage zu starten“, erklärt Bundesschulsprecher Marius Hladik. Für Hannes Royer, Vorstand von LsL, war von vornherein klar, die Bundesschülervertretung hier zu unterstützen: „Wir müssen dort anfangen zu investieren, wo man die Menschen gesund erhalten kann – und nicht erst, wenn sie krank sind“, machte Royer deutlich, warum die richtige Ernährung besonders bei jungen Menschen so wichtig ist.

    Über 5.000 Schülerinnen und Schüler aller Schultypen und aus allen Bundesländern zwischen 14 und 20 Jahren wurden im Rahmen der Online-Umfrage „Essen in der Schule“ zum Speisenangebot in ihrer Bildungseinrichtung und dem Lehrangebot rund um Essen und Ernährung befragt. Durchgeführt wurde die Studie im Zuge der Kampagne „MindFuel Lebensmittelbewusstsein durch Bildung, mit der sich die Bundesschülervertretung (BSV) für mehr Ernährungs- und Gesundheitsbildung und eine bessere Verpflegung an den Schulen einsetzt. Organisiert wird MindFuel von Lorenz

    Maria Fanninger, Vorstand LsL, stellte die wichtigsten Ergebnisse der Befragung vor. Demnach ist es über 80 % der Befragten wichtig, dass an ihrer Schule gesundes Essen angeboten wird. Fanninger umschreibt dabei gesund mit bedarfsgerecht, ausgewogen. Auf die Frage, was ihnen besonders wichtig wäre, wenn sie sich das Speisenangebot in ihrer Schule selbst aussuchen könnten, antwortete fast die Hälfte mit ,„gesundes Essen“ und ,saisonales Obst und Gemüse“.

    Auch regionale LFebensmittel, Tierwohlfleisch und -wurst, Bio-Lebensmittel und fair produziertes Essen sind den Schülerinnen und Schülern am Schulbuffet oder in der Kantine wichtig. Hladik und Baumgartner dazu: „Die Schule von morgen soll ein Ort sein, an dem ein gesunder Lebensstil gelehrt wird. Doch nicht nur das – er soll auch innerhalb der Schulgemeinschaft vorgelebt und durch eine gesunde Verpflegung ermöglicht werden.“

    Auch die Ernährungsgewohnheiten der Jugendlichen wurden unter den 5.000 Teilnehmern abgefragt. Mit 68 Prozent ernährt sich die überwiegende Mehrheit omnivor (essen alles) und nur 1 % ernährt sich vegan, wie die folgende Grafik deutlich macht.

    Die Umfrageergebnisse zeigen weiters: Fast die Hälfte der befragten Schülerinnen und Schüler wünschen sich, dass sie im Unterricht kochen lernen, und wollen außerdem mehr über Gesundheit und Ernährung erfahren. Auch Tierwohl, Landwirtschaft, Lebensmittelverschwendung sowie Essen und Klima zählen zu jenen Themen, über die besonders viele der Befragten im Unterricht mehr lernen möchten. 87 % interessieren sich generell dafür, wie sich die Ernährung auf die körperliche Gesundheit auswirkt, 71 % dafür, was Essen mit unserer Umwelt macht.

    Der Wunsch nach einer gesunden Verpflegung in der Schule und mehr Wissensvermittlung zu Themen rund um Essen und Ernährung zieht sich gleichmäßig durch alle Schultypen, von der AHS bis zur Berufsschule. Auch hinsichtlich Alter und Bundesland der Schülerinnen und Schüler sind keine großen Differenzen erkennbar. von Torsten Altmann

    Bei uns in Kärnten vor den Almauftrieb: Neue Regeln für die Wolfsjagd

    In Kärnten ist seit Mitte Mai das neue Alm- und Weideschutzgesetz in Kraft. Über 1800 Almen gelten als nicht schutzfähig.

    Die Almsaison beginnt dieses Jahr in Kärnten witterungsbedingt früher. Doch rechtzeitig vor dem Almauftrieb hat die Landesregierung ist die Entnahme von Problemwölfen neu geregelt. Seit Mitte Mai (15.5.) gelten die Regeln des neuen Alm- und Weideschutzgesetzes, ebenso wie die der Almschutzgebietsverordnung sowie der neuen Risikowolfsverordnung. Das soll die Bejagung von Problemwölfen erleichtern.

    Das sind die wichtigsten Punkte: In ausgewiesenen Almschutzgebieten, in denen Herdenschutzmaßnahmen nicht umsetzbar sind, wird ein Eingreifen gegen Schadwölfe möglich, sobald eine unmittelbare Bedrohung für Nutztiere von ihnen ausgeht. Zusätzlich entfällt die bisherige Regelung, dass eine bestimmte Anzahl von Nutztieren getötet worden sein muss, bevor der Wolf zum Abschuss frei war. Bereits nachdem der erste Riss festgestellt wurde, erlaubt das Gesetz, den Schadwolf zu entnehmen. Die Erlaubnis gilt vier Wochen lang, im gesamten Jagdgebiet sowie innerhalb eines 10-Kilometer-Radius davon. Auch die Vergrämung von Wölfen in Almschutzgebieten und auf Weiden ist durch jede Person und zu jeder Zeit möglich. Sollte ein Warnschuss abgegeben werden, hat dies durch einen Jagdausübungsberechtigten zu erfolgen.

    „In 1837 Kärntner Almgebieten hören wir somit ab sofort damit auf, tote Tiere zu zählen, bevor wir eingreifen können“, führt Kärntens Agrarreferent Martin Gruber aus. Exakt diese Zahl weist die Verordnung zu Schutzgebieten aus, weil dort, basierend auf einer fachlichen Überprüfung, Herdenschutzmaßnahmen nicht durchführbar sind. „Nahezu alle bewirtschafteten Almen in Kärnten sind somit von der neuen Regelung erfasst“, versichert Gruber. Eine Liste der Schutzgebiete ist zum, Bespiel bei der LK Kärnten einzusehen.

    Dessen Präsident Siegfried Huber wertet das neue Alm- und Weideschutzgesetz als „einen großen Schritt“ in die richtige Richtung. Herdenschutz auf Almen funktioniere nicht. Die Almwirtschaft in Kärnten spielt eine außerordentlich große Rolle. Nach Kamamerangaben sind rund 16 Prozent der Landesfläche sind Almen und mehr als 3600 Bäuerinnen und Bauern treiben jährlich Tiere auf eine heimische Alm.

    Josef Obweger, Obmann des Kärntner Almwirtschaftsvereins, hofft nun, dass mit dem neuen Rechtsrahmen zu vermehrten Almauftrieb von Schafen führt. Vergangenes Jahr sei der Auftrib um 2300 Stück zurückgegangen, insbesondere auf Almen mit mehrfacher Wolfspräsenz. Dabei hat sich die Zahl der Nutztierrisse aufgrund der damaligen Umsetzung der Kärntner Wolfsverordnung auf ein Drittel verringert. Gleichzeitig wurden mehr Wölfe genetisch nachgewiesen wurden. Für Obweger ist es daher umso wichtiger, dass mit dem Kärntner Alm- und Weideschutzgesetz nunmehr eine wesentlich raschere und praxistauglichere Vorgangsweise bei Angriffen auf Nutztiere ermöglicht wird. „Kärnten nimmt damit bundesweit eine vielbeachtete Vorreiterrolle ein“, hebt er hervor.

    Endlich -Agrardiesel: 300 Millionen Euro für uns -Österreichs Landwirtschaft

    Die Bundesregierung hat ein rund 300 Mio. € Paket für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft geschnürt. Rund 37,5 Cent sollen sich Landwirte pro Liter Diesel ersparen.

    Die Land- und Forstwirtschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen – insbesondere was den internationalen Wettbewerb betrifft. Während Betriebs- und Treibstoffkosten weiterhin auf hohem Niveau bleiben, sinken die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern. Deshalb hat die Bundesregierung ein etwa 300 Millionen € Paket für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft mit drei zielgerichteten Maßnahmen geschnürt:

    1. 209 Mio. € Agrardiesel – Bsp. Jahr 2024: Entlastung von 20 Cent je Liter Diesel, bestehend aus einer steuerlichen Entlastung und der CO2-Preis Rückvergütung.
    2. 50 Mio. € Bodenbewirtschaftungsbeitrag – eine flächenbezogene Unterstützung im Jahr 2024.
    3. 50 Mio. € Sondermittel für mehr Tierwohl – stärkere Anreize für Investitionen in tierwohlfreundliche Ställe.

    „Ich bin überzeugt: Nach all den Krisenjahren gilt es nun den Fokus darauf zu richten, wie wir unsere produzierende Land- und Forstwirtschaft wettbewerbsfähiger gestalten und eine nachhaltige Lebensmittelversorgung weiterhin garantieren können“, erklärt Bundesminister Norbert Totschnig. Die Agrardiesel-Ermäßigung, bestehend aus steuerlicher Entlastung, CO2-Preis-Rückvergütung und Bodenbewirtschaftungsbeitrag, ergibt für das Jahr 2024 einen Entlastungsbeitrag von rund 37,5 Cent/Liter Diesel für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe.

    Mit der Dieselrückvergütung wird – wie in vielen anderen EU-Mitgliedstaaten – eine Entlastung für den Dieseleinsatz auf den Weg gebracht. Gleichzeitig wird dadurch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe im europäischen und internationalen Umfeld gestärkt. Ein Ackerbaubetrieb mit 40 ha Ackerland, davon 15 ha Feldfutterbau erhält rund 1.100 € Entlastung. Ein Grünlandbetrieb mit 30 ha, davon 20 ha Mähwiesen und 10 ha einmähdige Wiesen, erhält rund 720 € Entlastung.

    • Für die Entlastung stehen rund 209 Millionen € zur Verfügung.
    • Für 2024 ergibt dies eine Entlastung von 20 Cent je Liter.
    • Die Rückvergütung der CO2-Bepreisung für die Jahre 2022 bis 2025 ist mit 134 Millionen € dotiert, 75 Millionen € stehen für die Agrardieselvergütung vom 2. Halbjahr 2023 bis Ende 2025 zur Verfügung.

    Das Paket leistet einen wichtigen Beitrag, um die landwirtschaftliche Produktion unserer Bäuerinnen und Bauern zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Insgesamt stehen für diese Entlastungsmaßnahme 50 Mio. Euro für das Jahr 2024 zur Verfügung. Der Beitrag kommt allen landwirtschaftlichen Betrieben mit landwirtschaftlichen Nutzflächen zugute. Grundlage für die Entlastungsmaßnahme wird eine Sonderrichtlinie des BML sein.

    Mit diesen Mitteln können weitere Anreize für den tierfreundlichen Stallbau gesetzt werden, um den Umstieg in allen Tierhaltungssektoren zu beschleunigen. Durch eine klare Schwerpunktsetzung, insbesondere im Schweinesektor, soll dort die Umstellung besonders attraktiv gestaltet werden, heißt es aus dem Ministerium. von Roland Pittner

    Trotz hoher Schweinepreise steigt EU-Angebot nicht

    Das ist überraschend. Die hohen Schweinepreise führen bisher kaum zur Aufstockungen. Die EU-Kommission sieht 2024 sogar nochmals ein leichtes Minus. Gut für die Preise!

    Die EU-Kommission schätzt den Schweinefleischmarkt im Jahr 2024 gegenüber früheren optimistischeren Prognosen kaum verändert auf Vorjahresniveau ein. Im Jahr 2023 war die Produktion um -6,6 % zurückgegangen. Die größten Rückgänge gab es in Dänemark mit -19,9 %; den Niederlanden mit -13 % und Deutschland mit -6,8 %.

    Die Schweinefleischerzeugung im EU-Binnenmarkt wird für 2024 auf rund 20,8 Mio. t (-0,4%) geschätzt und liegt damit leicht unter dem Vorjahresniveau. Der Verbrauch dürfte mit rund 17,95 Mio. t (+0,2 %) ebenfalls leicht über dem Niveau von 2023 liegen.

    Die Exporte werden auf 2,9 Mio. t (-4 %) zurückgenommen. Das hohe EU-Preisniveau verringert die Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten gegenüber billigeren Konkurrenten. Der Selbstversorgungsgrad bleibt unverändert bei rund 116 %.

    Weniger Geschäfte -Chinas Schweinefleischimporte sinken weiter

    Vor allem gekühltes und gefrorenes Fleisch wurde von den Asiaten weniger stark nachgefragt als noch in der Vergangenheit.

    Die chinesischen Schweinefleischimporte erreichten im 1.Vierteljahr 2024 mit rund 530.000 t nur noch zwei Drittel der Mengen des Vorjahreszeitraumes. Im Spitzenjahr 2020 waren es mal 1,5 Mio. t je Quartal. Die Exportländer der EU halten einen Anteil von rund 50 %. Im Vergleich dazu kommen erst die USA mit 18 % und Brasilien mit 14 %.

    Der Importrückgang betrifft vor allem gekühltes und gefrorenes Fleisch. Dagegen bleiben die absoluten Mengen der eingeführten Nebenprodukte (Pfoten, Schwanz, Kopf, u.ä.) relativ konstant um die Größenordnung von 275.000 t; aktuell liegt der durchschnittliche Anteil bei etwas über 50 % der Gesamtimporte.

    Bei den einzelnen Lieferländern fallen die Nebenproduktanteile teilweise ganz unterschiedlich aus:

    • Den höchsten Prozentsatz haben die USA mit 82 %,
    • gefolgt von Holland mit 63 % und Kanada mit 60 %.
    • Dänemark und Spanien haben Teilmengen um die 50 %.
    • Brasilien schafft es dagegen, mehr als 90 % seiner Lieferungen mit gekühlten/gefrorenen Fleisch nach China zu exportieren. Dementsprechend günstig sind die brasilianischen Ausfuhrerlöse.

    EU-Mitgliedstaaten segnen GLÖZ-Lockerungen ab

    Die EU-Mitgliedstaaten haben offiziel dafür gestimmt, die GLÖZ-Standards zu lockern. Damit ist die verpflichtende Stilllegung von 4 % der Ackerflächen eines Betriebes vom Tisch.

    Die verpflichtende Stilllegung von 4 % der Ackerfläche eines Betriebes im Rahmen der Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist bis 2027 vom Tisch. Die EU-Mitgliedstatten stimmten am Montag endgültig für eine Reihe von Änderungen an der GAP. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Mitgliedstaaten die GAP-Änderungen abgenickt.

    Die EU-Kommission hatte im März vorgeschlagen, die GAP zu ändern. Abgesehen hatte sie es vor allem auf die GLÖZ-Standards (guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand) genannten Förderauflagen für Landwirte. Die Abgeordneten des Europaparlamentes hatten bereits Ende April für die Änderungen gestimmt.

    Konkret fallen durch den Beschluss etwa Kontrollen für Betriebe unter 10 ha weg und auch beim verpflichtenden Fruchtwechsel können die EU-Mitgliedstaaten ihren Landwirten entgegenkommen.

    Afrikanische Schweinepest bedroht italienische Schinkenproduktion

    Die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Fleischindustrie in Italien dar, insbesondere in der renommierten Schinkenregion Emilia-Romagna. In Parma, bekannt für seinen weltberühmten Parmaschinken, hat die Entdeckung eines infizierten Wildschweins im April die lokale Wirtschaft und die Produzenten in Alarmbereitschaft versetzt. Der Erreger der Schweinepest kann im Parmaschinken bis zu 399 Tage überleben, im Vergleich zu nur 30 Tagen in Salami, was die Situation besonders prekär macht.

    Die Europäische Union hat auf die wachsende Bedrohung reagiert, indem sie die Sperrzonen erweitert hat, was erhebliche Exporteinschränkungen zur Folge hatte. Fünfzehn Wursthersteller aus der betroffenen Region dürfen nicht mehr nach Kanada exportieren, und auch andere wichtige Märkte wie China, Japan und Mexiko haben Importe von Parmaschinken blockiert. Die USA und Australien erlauben den Import nur nach einer Reifezeit von mindestens 400 Tagen.

    Angesichts der ernsten Lage fordern Vertreter der Schinkenindustrie drastische Maßnahmen, darunter den Einsatz des Militärs zur Jagd auf die für die Übertragung der ASP verantwortlichen Wildschweine. Die Forderung nach der Tötung von über 700.000 Tieren unterstreicht die Verzweiflung der Beteiligten, die Ausbreitung der Seuche zu stoppen. Zusätzlich werden verstärkte Maßnahmen für mehr Biosicherheit, Fallenstellungen, Zäune und Jäger verlangt, um die landwirtschaftlichen Betriebe zu schützen.

    Trotz der bedrohlichen Lage betont der Präsident des Verbandes der Parmaschinkenhersteller, dass die Schweinepest nicht auf Menschen übertragbar ist und die Situation keine direkte Gefahr für Konsumenten darstellt. Er versichert weiterhin, dass es innerhalb Italiens und der EU keine Einschränkungen im Export oder Vertrieb von Parmaschinken g. U. gibt. Das Konsortium arbeitet eng mit den Ministerien und Behörden zusammen, um die Seuche einzudämmen und letztlich auszurotten.

    „Stoppt die EU-Entwaldungsrichtlinie“

    Der Unabhängige Bauernverband lehnt die EU-Entwaldungsrichtlinie in dieser Form strikt ab! UBV-Obmann Karl Keplinger fordert einen sofortigen Stopp des geplanten Bürokratie-Wahnsinns.

    Es brauche neue Wege in der Gemeinsamen Agrarpolitik – GAP. „Dazu gehört auch das unglaubliche Vorhaben, die österreichischen Waldbesitzer bzw. Waldeigentümer bei einer allfälligen geplanten Nutzung ihres Waldes – also bei einer Entnahme von Bäumen – mittels eines kompletten Bürokratiewahnsinns praktisch zu entmündigen, um nicht zu sagen zu enteignen“, erklärt Karl Keplinger, Obmann des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV). „Auf den Punkt gebracht wollen komplett praxisfremde in Brüssel, dass man jeden Baum, jedes Stück Holz, welches aus einem Wald entnommen wird, per GPS-Daten hinsichtlich Erntestandort kennzeichnet.  Das beginnt beim Waldbesitzer und geht weiter hin bis zu den Verarbeitern wie Sägeindustrie oder Papierindustrie.“

    Abgesehen vom Datenwahnsinn sei das eine klare Entmündigung – im Grunde eine Enteignung der Waldbesitzer. Weil es in einigen Regionen dieser Welt einen totalen Missbrauch bei der Waldrodung bzw. Waldnutzung gebe, um z.B. Soja anzubauen, sollen z.B. die Waldbesitzer in Österreich „bestraft“ werden.

    Keplinger: „Es trifft am Ende die komplette europäische Land- und Forstwirtschaft mit aller Härte. Es gilt zudem: jeder Zukauf von Futtermittel, welche auf Flächen produziert werden, die durch Rodung von Wald entstanden sind, wird genauso festgehalten und mit Konsequenzen geahndet – sprich verboten.“

    Wer so rigorose Handelseinschnitte bei Lebensmitteln plant, der müsse dann generell in jeder Hinsicht bei den Spielregeln und Rahmenbedingungen konsequent sein. Das finde aber nicht statt. „Dann dürfte nämlich auch kein Fleisch bzw. dürften dann auch keine anderen Lebensmittel mehr aus all jenen Regionen außerhalb Europas nach Europa importiert werden, welche auf der Basis der Waldrodungen oder sonstigen Missbrauchs von Boden aber auch von Menschen, erzeugt wurden“, meint Keplinger.

    Diese Spielregeln würden sich aber nicht ändern, weil die Rahmenbedingungen in den internationalen Handelsverträgen anders geregelt seien. Keplinger: „Diese Verträge sind für Konzerne gestaltet, nicht für Bauern. Die EU drückt den Bauern nicht nur Handelsverträge aufs Aug, damit andere Wirtschaftsbereiche fette Gewinne machen können. Die EU plant mit dem aktuellen Regelwerk einer EU-Verordnung über Entwaldungsfreie Produkte einen Totalanschlag auf das Eigentum der Waldbesitzer.“

    Aus der Sicht des UBV sei dieser Vorschlag aus Brüssel ohne Wenn und Aber mit einem „Nein“ zu beantworten. „Für den UBV sind diese Vorschläge für Österreich und viele andere europäische Staaten komplett unakzeptabel“, so Keplinger abschließend. von Torsten Altmann