Hannes Blog

Neues aus der Landwirtschaft

Rückgang bei EU-Schweinefleischexporten nach China

Die Europäische Union verzeichnet einen spürbaren Rückgang im Export von Schweinefleisch nach China. Nach den Boomjahren sind die Ausfuhrmengen deutlich gesunken. Im Jahr 2023 fiel das Exportvolumen der EU auf 4,24 Millionen Tonnen Schweinefleisch, im Vergleich zu 5,31 Millionen Tonnen im Vorjahr und 6,4 Millionen Tonnen im Spitzenjahr 2020, als der China-Boom seinen Höhepunkt erreichte. Dieser Rückgang ist eng verknüpft mit der abnehmenden Importnachfrage aus China, das seine eigene Schweinefleischproduktion schneller als erwartet wieder aufgebaut hat.

Darüber hinaus hat das vergleichsweise hohe Preisniveau der EU im Vergleich zu anderen Exportländern wie denUSA, Brasilien und Kanada dazu geführt, dass nicht nur China, sondern auch andere wichtige Importländer wie Japan, Südkorea und die Philippinen ihre Importe um 20 bis 30 Prozent reduziert haben.

Die Frage nach einer möglichen Trendwende bei den EU-Schweinefleischausfuhren steht im Raum. Zwar liegt die EU ohne den Sonderfall des China-Booms immer noch auf einem langfristig steigenden Trend, jedoch sind die Aussichten auf eine baldige Stabilisierung oder gar einen Anstieg der Exporte wegen der beträchtlichen Preisdifferenz zu konkurrierenden Ländern unsicher. Selbst in Spanien, einem der führenden EU-Produzenten, scheinen die Wachstumsgrenzen erreicht zu sein.

Langfristig könnte China ein durchschnittliches Importvolumen von zwei bis drei Millionen Tonnen halten, während andere ostasiatische Länder trotz schwankender Mengen wichtige Importmärkte bleiben. Japan fällt hierbei mit seinem Bedarf an höherpreisigen Importsortimenten und einer Selbstversorgungsquote (SVG) von unter 50 Prozent auf.

Währenddessen blicken die USA und Brasilien aufgrund ihrer eigenen Wettbewerbsvorteile in der Produktion und im Export optimistisch in die Zukunft und setzen auf steigende Marktanteile im internationalen Handel mit Schweinefleisch.

Schweinebestand in drei Jahren um 15 % gesunken in Deutschland

Zum Stichtag 1. März 2023 gab es in Deutschland rund 161.700 landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach endgültigen Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilt, ging die Zahl der viehhaltenden Betriebe zwischen 2020 (rund 168.800 Betriebe) und 2023 um etwa 4 % oder 7.100 Betriebe zurück. Im Jahr 2023 hielten damit 63 % der insgesamt rund 255.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland Vieh – der Anteil der viehhaltenden Betriebe blieb damit im Vergleich zum Jahr 2020 (64 %) nahezu konstant.

27.600 Betriebe in Deutschland hielten zum 1. März 2023 insgesamt 22,4 Mio. Schweine. Drei Jahre zuvor waren es noch 31.900 Betriebe mit 26,3 Mio. Schweinen gewesen. Innerhalb von drei Jahren ging die Anzahl der Betriebe mit Schweinehaltung damit um 4.300 oder 13 % zurück. Der Schweinebestand verringerte sich von 2020 bis 2023 um 15 % oder 3,9 Mio. Tiere, die durchschnittliche Zahl der Tiere pro Betrieb sank von 826 auf 810 Tiere. Deutlich mehr als die Hälfte (62 %) aller Schweine in Deutschland wird in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gehalten.

Finnische Sandbatterie: Innovation zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen

In Pornainen, einer Stadt in Südfinnland, wird aktuell an einem ambitionierten Projekt gearbeitet, das die Art und Weise, wie erneuerbare Energien gespeichert und genutzt werden, revolutionieren könnte. Dort soll die größte Sandbatterie der Welt entstehen, die darauf abzielt, die Kohlenstoffemissionen signifikant zu reduzieren, indem sie Öl aus den Fernwärmenetzen verdrängt. Die Batterie, die auf der Speicherung von Wärmeenergie aus Sonnen- und Windenergie basiert, soll eine Kapazität von 100 MWh erreichen.

Das Hauptaugenmerk des Projekts liegt auf der Nutzung von minderwertigem Sand, einem Material, das sich laut finnischen Forschern besonders gut zur Speicherung von Energie eignet. Sand nimmt Wärmeenergie effizient auf und hält sie über lange Zeiträume fast ohne Verluste. Dies ermöglicht es, die Wärme für Monate zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben. Tests haben gezeigt, dass der Sand in der Batterie Temperaturen von bis zu 500 °C standhalten kann.

Ein Vorläufer dieser innovativen Technologie wurde bereits von Polar Night Energy in Kankaanpää installiert. Diese kleinere Version der Sandbatterie kam im Mai 2022 in Betreib. Der Ausbruch des Ukraine-Krieges und die darauf folgende Einstellung von Gas- und Stromlieferungen aus Moskau, nachdem Finnland beschlossen hatte, der NATO beizutreten, machten Ökostrom in Finnland zu einer Priorität.

Die Entwickler betonen die kostengünstige Herstellung der Sandbatterie als einen der Hauptvorteile der Technologie. In einer Zeit, in der Gasknappheit und hohe Stromkosten viele Länder belasten, könnte dies ein entscheidender Vorteil sein. Dennoch steht das Projekt vor Herausforderungen. So ist noch unklar, inwiefern die Technologie in der Lage ist, größere Mengen an Energie zu speichern und umfangreichere Gebiete oder sogar ganze Länder mit Wärme zu versorgen.

Ein weiteres Problem ist die Frage, ob die Sandbatterie auch zur Stromgewinnung eingesetzt werden kann. Der Wirkungsgrad beim Umwandeln von gespeicherter Wärme in Strom ist deutlich niedriger als bei der direkten Wärmenutzung. Für die Einspeisung von Strom ins Netz wäre daher viel mehr Energie erforderlich.

Trotz dieser Herausforderungen stellt die Sandbatterie einen vielversprechenden Ansatz dar, um erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen. Die Entwicklung und Verbesserung dieser Technologie könnte einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.

Vion saniert um zu überleben

Die Gerüchteküche brodelte schon seit Monaten. Dennoch sorgte das Fleischunternehmen Vion Mitte Januar für einen Paukenschlag in der Branche. In einer offiziellen Erklärung gab man bekannt, dass deutsche Geschäftsportfolio über­arbeiten zu wollen und sich in diesem Zuge kurzfristig von mehreren Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben in Nordwest-Deutschland zu trennen.

Fazit
Vion trennt sich von Schlacht- und Verarbeitungsstandorten im Nordwesten.
Teils werden die Standorte von anderen Marktakteuren ­übernommen.
Als Gründe führt Vion das schwierige Marktumfeld und Überkapa­zitäten in der Schlachtbranche an.
Ein Sanierungsprogramm zeigte wenig Wirkung. Die deutsche Schweinesparte lief weiter defizitär.
Branchenexperten mahnen die zunehmende Marktmacht der großen Schlachter an.

Einige Standorte werden von anderen Akteuren der Fleischbranche übernommen. Auf dem Schlachthof im niedersächsischen Emstek dürfte dagegen nie wieder ein Schwein an den Haken kommen. Für Vion steht am Ende, dass das ehemals bundesweite Netzwerk an Niederlassungen an Substanz verliert. Und dass man, zumindest bezogen auf die Schweinefleischsparte, in einem selbst­ erklärten Heimatmarkt nur noch eine Nebenrolle spielt.

Konkurrenz greift zu

Den Ton geben andere Unternehmen an und diese bedienen sich gerne am Tafelsilber des Marktbegleiters. Allen voran die Tönnies Unternehmensgruppe aus Ostwestfalen. Vorbehaltlich der kartellrechtlichen Zustimmung werden der Fleischverarbeitungsbetrieb bzw. Rinder­schlachthof im thüringischen Altenburg sowie der Schinkenspezialist Ahlener Fleischhandel an den unangefochtenen Branchenprimus gehen. Der Schweine­verarbeitungsbetrieb im brandenbur­gischen Perleberg, immerhin ei­ner der größten Frischfleischvermarkter für Schwei­nefleisch in Brandenburg, wird von der mittelständischen Schlachterei Uhlen aus Niedersachsen übernommen.

Ohne EU – Britische Landwirte fordern ein Grundeinkommen

Die Landwirte in Großbritannien haben die Nase voll. Die Auswirkungen des Brexit machen ihnen zu schaffen. Sie fordern von der Regierung jetzt ein Grundeinkommen.

Fehlende EU-Subventionen durch den Brexit, hohe Klima- und Umweltschutzauflagen und steigende Kosten – das sind die Probleme, mit denen britische Landwirte derzeit konfrontiert sind, wie The Guardian berichtet. In Wales, so der Guardian, sei beispielsweise geplant, dass Landwirte 20 % ihrer Fläche für Baumpflanzungen und andere Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung stellen sollen.

Die geplanten Ausgleichszahlungen für die weggefallenen GAP-Zahlungen kommen bei vielen Landwirten nicht an und laut Regierungsprognosen und unabhängigen Analysen reichen diese ohnehin nicht aus, die fehlenden EU-Subventionen auszugleichen. Laut einer Umfrage der Öko-Vereinigung Riverford befürchtet die Hälfte der Befragten, ihren Betrieb aufgeben zu müssen.

100 Landwirte haben sich jetzt einer neuen Kampagne „BI4Farmers“ angeschlossen und fordern von der Regierung ein universelles Grundeinkommen für alle britischen Landwirte. Ein solches Grundeinkommen würde den Landwirten ein angemessenes Einkommen garantieren, vernünftige Arbeitszeiten ermöglichen und den Einstieg in die Landwirtschaft erschwinglich machen.

Auch Vertreter von Nachhaltigkeitsverbänden sprachen sich für ein Grundeinkommen für Landwirte aus. So könnten Landwirte mit naturverträglichen Anbaumethoden experimentieren, ohne auf Einkommen verzichten zu müssen. von Vanessa Aufmkolk

Laborfleisch-Debatte zwischen Interessen und Fakten- gehört verboten!

Mehrheit der Österreicher für Zulassung von Laborfleisch? So eine breit gestreute Umfrage. Wer steckt dahinter? Wie beurteilen Köche den Kunstfleisch-Geschmack? Was fordert Minister Totschnig jetzt?

Was Lobbyarbeit bewirken kann, zeigte kürzlich eine Umfrage zum Thema Laborfleisch. Laut dieser im Auftrag der NGO „Good Food Institute (gfi) Europe“ durchgeführten Befragung haben sich 63 % der Österreicher für die Zulassung von Laborfleisch ausgesprochen. Deren ungeprüfte Verbreitung durch etliche Gazetten sorgte vor allem unter viehhaltenden Landwirten für helle Aufregung. Sie fürchten um ihre Existenz.

Offenbar hatte sich keines der Medien gefragt, ob es sich hier um eine tendenziöse Online-Umfrage handeln könnte. Der Verdacht liegt nahe. Auf der Homepage der gfi Europe findet man schnell deren Hauptaufgabe, nämlich „pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch zu fördern und es in ganz Europa schmackhaft, günstig und verfügbar zu machen“. Ein Sprecher beteuert gegenüber zwar, dass gfi Europe keine Spenden von Unternehmen im Bereich pflanzenbasierter oder kultivierter Lebensmittel annehme, sondern vorwiegend von Privatpersonen.

Aber laut Homepage hat die NGO ­zumindest Partner unter Organisationen und Unternehmen in diesem ­Bereich. Zu Firmen aus dieser Branche zählt z. B. Memphis ­Meats, ein Startup aus Kalifornien. In dieses haben u. a. Microsoft-Gründer Bill Gates und der Chef der Virgin Group Richard Branson investiert. Sie dürften sich hier nicht nur wegen des Klima- und Tierschutzes engagieren. 

Eine andere Umfrage kommt jetzt zu einem ganz anderen Ergebnis als die von gfi Europe verbreitete. OGM fragte im Auftrag von Servus TV „Soll Laborfleisch zugelassen werden?“ 67 % der Österreicher haben dies verneint.

Die Frage, ob Laborfleisch vielleicht umweltfreundlicher, tierfreundlicher und wie manche meinen sogar gesünder sein soll als echtes Fleisch, kann diskutiert werden. Allerdings spricht offenbar schon einmal ein großes Argument gegen das Kunstfleisch: sein Geschmack. Das sagt zumindest Spitzenkoch Toni Möhrwald in Servus TV: „Wenig Textur, labbrig und hat keinen wiederkehrenden ­Effekt.“ Soll soviel heißen wie: Bei der guten Küche sagt der Gast, das will ich wieder gern einmal haben, bei Kunstfleisch nicht.

Am Ende soll jeder selbst entscheiden, was er essen möchte. Da ist ein Veggiburger, für den Landwirte auch die Zutaten erzeugen, das eine. Das andere ist das Kunstfleisch aus der Petrischale. Dessen Herstellung dürfte so manchem einen Schauer über den Rücken laufen lassen: Aus dem Muskelgewebe einer Kuh werden Stammzellen gewonnen, die in einer Nährlösung heranwachsen. Das dafür nötige Wachstumsserum stammt aus dem Blut von Rinderföten, die bei der Entnahme sterben. Die Muskelfasern wachsen im Bioreaktor und werden zu einer Fleischmasse verarbeitet.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat sich jetzt auch klar positioniert. „Laborfleisch“ steht für ihn im Widerspruch „zu unseren Familienbetrieben und unserer natürlichen Lebensmittelproduktion. Hier werden Inhaltsstoffe und Methoden eingesetzt, deren Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt noch keiner gänzlich kennt“.

Deshalb ist sein Vorstoß in Brüssel richtig und wichtig. Er fordert eine umfassende Diskussion sowie Transparenz und Folgenabschätzung in der EU. Sonst drohe, „dass wir uns beim Essen in eine blinde Abhängigkeit einiger weniger internationaler Großkonzerne begeben“. Und das kann in Österreich niemand wollen. Schauen wir nach Italien: Dort hat man Laborfleisch ganz verboten. von Torsten Altmann

Ist das möglich -Studie: Besseres Fleisch von besoffenen Schweinen

Beim Herstellen des japanischen Shochu entstehen alkoholische Reste. Im Schweinefutter können diese die Fleischqualität verbessern.

Shochu ist ein typisch japanisches Destillat, das meist aus Reis, Gerste, Süßkartoffeln oder Zuckerrohr gebrannt wird. Bei der Herstellung des japanischen Shochu werden die stärkehaltigen Lebensmittel zuerst mit Schimmel zersetzt, dann mit Hefe fermentiert und schließlich zu einem Alkohol destilliert. Rückstände dieser Produktion werden aktuell als industrieller Abfall angesehen, der bei der Entsorgung Kohlendioxid freisetzt.

Eine Studie der University of Tokyo in Kooperation mit dem Kirin Central Research Institute, eine Forschungseinrichtung der japanischen Brauerei Kirin Beer K.K., zeigt nun, dass die Reste der Alkoholproduktion stattdessen dazu verwendet werden können, um Schweine zu füttern. Laut der Publikation im Fachmagazin Food Chemistry gehen die Forscher davon aus, dass die Nährstoffe im vergorenen Gerstenabfall möglicherweise den Stress der Tiere verringern können. Dies führt zu einer verbesserten Qualität und einem Geschmack bei Koteletts und Filetstücken.

Eine Blindverkostung zeigte, dass Shochu-Rückstände im Tierfutter tatsächlich den Fleischgeschmack verbessern. Die Probanden urteilten, dass sowohl Koteletts als auch Filetstücke von Schweinen, die mit Shochu-Resten gefüttert wurden, qualitativ hochwertiger als Fleisch von Schweinen, die die Standarddiät hatten.

Kakaopreis steigt kräftig

Der Kakaopreis kennt derzeit nur den Weg nach oben. Der Rohstoff hat sich so stark verteuert wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. Die Importpreise lagen im Januar um 73,4% über Vorjahresmonat.

Der Kakaopreis setzt seinen Anstieg unvermindert fort. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hat sich die wichtige Zutat für Schokolade zu Jahresbeginn so stark verteuert wie seit gut 20 Jahren nicht mehr.

Im Januar 2024 lagen die Importpreise für Kakaobohnen und Kakaobohnenbruch um 73,4 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Noch größere Preissteigerungen beim Import von Kakaobohnen hatte es laut Destatis zuletzt im Oktober 2002 gegeben, als der Vorjahrespreis um 87,4 % übertroffen wurde.

Auch die Einfuhr von Kakaomasse und Kakaobutter hat sich stark verteuert; hier lag der Preis im Januar 2024 um 49,4 % höher als vor Jahresfrist. 

Als Grund für die stark gestiegenen Importpreise beim Rohstoff Kakao nennen die Wiesbadener Statistiker dessen Knappheit auf dem Weltmarkt infolge von Missernten, insbesondere in Westafrika.

Destatis geht davon aus, dass sich die hohen Preissteigerungen beim Kakaoimport auch auf die Erzeugerpreise für hierzulande hergestellte Schokolade auswirken werden. Schon im Februar 2024 waren die Erzeugerpreise für Schokolade und andere kakaohaltige Lebensmittelzubereitungen mit einem Plus von 8,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat überdurchschnittlich hoch, auch wenn der Preisanstieg geringer ausfiel als noch vor einigen Monaten.

Zum Vergleich: Insgesamt kosteten im Februar 2024 Nahrungsmittel bei Erzeugern 0,6% weniger als zwölf Monate zuvor. Auch die Erzeugerpreise für Zucker waren im Februar nach deutlichen Preissteigerungen im Laufe des Jahres 2023 erstmals wieder niedriger als im Vorjahresmonat, und zwar um 0,9%.

Die Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) führt die gestiegenen Kakaopreise auf den Klimawandel zurück. „Die Klimakrise hat einen großen Einfluss auf den weltweiten Kakaoanbau. Extremwettereignisse wie länger anhaltende Dürreperioden, Starkregen oder Überflutungen führen zu geringeren Erträgen und Qualitäten und sogar zu vollständig zerstörten Ernten.

Das befeuere aber vor allem den Teufelskreis der Armut, in dem viele Anbauer lebten, denn eine wichtige Einkommensquelle breche weg. Von den Preiserhöhungen hierzulande komme bei den Erzeugern oft viel zu wenig an.

Dänische Schweinefleischexporte rückläufig: China bleibt Hauptabnehmer

Im Jahr 2023 sind die dänischen Schweinefleischexporte deutlich gesunken. Trotzdem bleibt China der größte Abnehmer von dänischem Schweinefleisch.

Im vergangenen Jahr hat Dänemark einen signifikanten Rückgang der Schweinefleischausfuhren verzeichnet: Im Vergleich zum Vorjahr reduzierten sich die Mengen insgesamt um ein Fünftel. Trotz der bereits starken Rückgänge der Lieferungen nach China im Jahr 2022 wurden diese weiter drastisch um 44 % reduziert.

Trotz des großen Rückgangs der Exporte nach China bleibt das Land der Hauptabnehmer mit einem Anteil von knapp einem Fünftel, gefolgt von Deutschland, wohin gut 16 % aller Ausfuhren gingen. Der geringere Importbedarf Chinas beeinflusst den dänischen Handel und führt zu vergleichsweise niedrigen dänischen Schlachtschweinepreisen im europäischen Vergleich.

Ein weiterer Grund für den rückläufigen Trend der dänischen Schweinefleischexporte ist der im vergangenen Jahr weiter reduzierte Schweinebestand und das gesunkene Schlachtaufkommen. Zudem wurden die Lebendexporte von Ferkeln und Schlachtschweinen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fast 8 % ausgeweitet. Die lebenden Schweine werden größtenteils nach Deutschland und Polen exportiert. Dänemark bleibt mit einem Selbstversorgungsgrad von fast 600 % bei Schweinefleisch im Jahr 2023 weiterhin auf den Export von Schweinefleisch angewiesen und steht im internationalen Handel in Konkurrenz zu anderen Ländern.

Ukraine: Schweineproduktion wieder im Aufwind

Seit Jahresbeginn verzeichnet die kriegsgebeutelte Schweinebranche wieder ein Wachstum.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat seit Februar 2022 auch dem Schweinemarkt des EU-Beitrittskandidaten geschadet. Neben zerstörten Produktions- und Infrastrukturanlagen sorgten insbesondere der fluchtbedingte Bevölkerungsrückgang sowie Einkommenseinbußen für einen Nachfrageeinbruch. Im Schweinesektor sind die Kriegsfolgen nach Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) nicht so stark wie z. B. bei der Rinderhaltung. Bereits vor dem russischen Überfall sei der Sektor durch Umstrukturierung von der Haushalts- zur Industrieproduktion in einem längerfristigen Abwärtstrend gewesen. Dieser habe sich nach Kriegsbeginn zunächst verstärkt, doch sei es nicht zu „Massenschlachtungen wie bei den Kühen“ gekommen, heißt es in dem Bericht.

Anfang 2024 gab es mit geschätzten 5,11 Mio. Schweinen sogar einen moderaten Bestandszuwachs von 1 % im Vorjahresvergleich, wozu auch das höhere Erzeugerpreisniveau beitrug. Gegenüber 2022 ist der Bestand jedoch um rund 600.000 Tiere oder 10 % gesunken. Für das laufende Jahr wird eine ukrainische Schweinefleischerzeugung von 670.000 t erwartet, was eine Steigerung von 1,5 % zu 2023 bedeuten würde.

Wie schon vor dem Krieg reicht auch 2024 die Inlandsproduktion von Schweinefleisch für die Eigenversorgung der Ukraine nicht aus. Laut der USDA-Prognose müssen zur Deckung des Verbrauchs rund 19.000 t importiert werden. Im Jahr 2022 waren es noch 62.000 t, doch brach die Einfuhr 2023 wegen der hohen Preise für das Importfleisch ein.

Die aus dem Ausland benötigten Mengen fallen 2024 auch deshalb geringer aus, weil der Schweinefleischverbrauch in der Ukraine voraussichtlich um rund 7 % auf 688.000 t abnehmen wird. Hauptlieferländer aus der EU sind Dänemark, die Niederlande und Polen. Schweinefleischexporte der Ukraine sind wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) begrenzt und belaufen sich auf nur etwa 1.000t. von AgE

Kalifornien: Tierschutzgesetz verteuert Schweinefleisch – Absatz bricht ein

Durch höhere Anforderungen an die Haltungsbedingungen für Sauen in Kalifornien sind die Schweinefleischpreise spürbar gestiegen. Das schreckt Verbraucher offenbar ab.

Die Umsetzung des „Tierschutzgesetzes Proposition 12“ (Prop. 12) in Kalifornien Mitte 2023 hat Schweinefleisch dort spürbar teurer gemacht. Das Gesetz schreibt vor, dass trächtige Zuchtsauen mehr Platz haben müssen und nicht in Kastenständen gehalten werden dürfen. Nur Fleisch von Sauen und Mastschweinen, die aus solchen Haltungen stammen, darf in dem Bundesstaat verkauft werden.

Laut ersten Auswertungen von Analysten des Büros von Chefökonomen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) sind in der Folge die Verbraucherpreise für Teilstücke wie Koteletts, Bäuche und Rippchen im Schnitt um 20% gestiegen; bei der Schweinelende war die Teuerung mit 41% am stärksten.

Bei Schweinefleischprodukten, die noch nicht von dem Gesetz betroffen sind, blieben die Preise stabil. Die Ökonomen stellten auf Großhandelsebene einen durchschnittlichen Preisanstieg für Prop. 12-konforme Ware von 22% fest. Die Autoren weisen darauf hin, dass der Anteil Kaliforniens am Frischschweinefleischverbrauch der USA zurückgegangen sei. Dieser lag im Betrachtungszeitraum für das Tierwohlfleisch nur zwischen 2% und 4% des gesamten US-Verbrauchs, obwohl es aufgrund der Bevölkerung und der Nachfragestruktur zwischen 5% und 6% hätten sein müssen.

Der nationale Verband der Schweinefleischproduzenten (NPPC) war von Anfang an gegen Prop. 12 und klagte sogar vor Gericht dagegen. Er sieht sich nun mit seinen Warnungen vor steigenden Kosten für die Erzeuger und Verbraucher bestätigt. Wollen Schweinefleischproduzenten weiterhin Produkte auf dem großen kalifornischen Markt verkaufen, müssen sie sich an Prop. 12 halten.

„Dies bedeutet für die meisten Produzenten, dass sie bestehende Ställe nachzurüsten oder neue bauen müssen“, erläutertet der Verband. Dadurch entstehe ein finanzieller Aufwand, den sich viele Erzeuger angesichts der aktuellen Verluste nicht leisten könnten. Der NPPC gibt den Finanzbedarf mit 30 $ beziehungsweise 27,70 € je Schwein an. Die Auswirkungen reichten aber über die Grenzen Kaliforniens hinaus, da die Verbreitung ähnlicher Vorschriften in anderen Bundesstaaten zu einem Flickenteppich an Regularien im ganzen Land führen könnte. von Anna Hüttenschmidt

Pinker Lindner Lintrac in der „Melissa Naschenweng-Edition“ für Krebshilfe

Die Sängerin Melissa Naschenweng hat einen pinken Lintrac 80 in einer speziellen „Melissa-Edition“ signiert. Der geht nun auf Spendentour durch Österreich.

Ein pinker Lintrac für den guten Zweck: Das Tiroler Familienunternehmen Lindner ist Pink Ribbon-Partner 2024 und unterstützt die Österreichische Krebshilfe.

Konkret hat der Kundler Landmaschinenspezialist, seit vielen Jahren Partner der österreichischen Sängerin Melissa Naschenweng, einen Lintrac 80 in einer speziellen „Melissa-Edition“ produziert. Seine Weltpremiere feierte der pinke Traktor bei der Lindner-Werksausstellung in Kundl, wo ihn Melissa Naschenweng persönlich signierte.

In den kommenden Monaten wird der pinke Lintrac durch ganz Österreich touren und u.a. beim Frauenlauf vor der Hofburg in Innsbruck (21. und 22. Juni) zu sehen sein, um dort auf die Anliegen der Krebshilfe aufmerksam machen.

„Im Herbst wird Lindner 10.000 € vom Verkaufserlös des Traktors an die Krebshilfe spenden – ganz konkret für die Beratung und die Hilfe für Brustkrebspatientinnen. Gemeinsam setzen wir uns für Hoffnung, Heilung und die Verbesserung der Lebensqualität derjenigen ein, die von Krebserkrankungen betroffen sind“, betont Marketing- und Exportleiter David Lindner.

EU-Umfrage zum Bürokratieabbau in der Landwirtschaft- Jetzt mitmachen

Mit Hilfe einer Umfrage will die EU-Kommission die bürokratische Belastung in der Landwirtschaft ermitteln.

Aktuell läuft eine Umfrage der EU-Kommission für alle Landwirte und Landwirtinnen der 27 EU-Staaten zu dem Thema Bürokratieabbau. Der Fragebogen ist bis zum 8. April online verfügbar. Die Umfrage soll dazu beitragen, den Bürokratie-Alltag auf den landwirtschaftlichen Betrieben zu vereinfachen. Machen Sie jetzt mit und tragen Sie dazu bei, die bürokratischen Hürden sichtbar zu machen!

Ziel der Umfrage ist es laut EU-Kommission, zu verstehen, inwieweit die Verfahren und Vorschriften im Zusammenhang mit der finanziellen Unterstützung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und anderen EU-Vorschriften für Lebensmittel und Landwirtschaft in der EU eine Belastung für die Landwirtinnen und Landwirte darstellen. So können die Problemquellen und herausfordernden Aspekte bei der Anwendung dieser Strategien und Programme in den EU-Ländern und somit die Bereiche ermittelt werden, in denen Verbesserungen möglich sind. Die Ergebnisse der Umfrage werden im Herbst 2024 als Teil einer detaillierten Analyse veröffentlicht.

Jetzt online mitmachen!

Neben der Erfassung von betrieblichen Daten beinhaltet die Umfrage Fragen zur Komplexität von Antragsverfahren sowie Fragen zum Zeitbedarf für Büroarbeiten und Fragen zu den Anforderungen zur Umsetzung gemäß dem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ). Das Ausfüllen dieser Umfrage nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch. Die Umfrage ist auch auf Deutsch verfügbar, stellen Sie dafür bitte oben rechts unter Languages die gewünschte Sprache ein.

Hier gelangen Sie zum Fragebogen: EUSurvey – Survey (europa.eu)

Schweine in Deutschland steil bergab

In Deutschland gab es zum Stichtag 3. März 2023 noch 161.700 landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag (26.3.) mitteilte, ist laut den endgültigen Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung die Zahl der Tierhalter gegenüber der vorherigen Erhebung im Jahr 2020 um rund 7.100 Betriebe oder 4% gesunken. Von den insgesamt 255.000 landwirtschaftlichen Betrieben hatten noch 63% Vieh auf dem Hof. Am verbreitetsten war die Rinderhaltung; im Frühjahr 2023 gab es hierzulande 100.700 Betriebe mit 10,9 Millionen Rindern. Im Vergleich zum vorherigen Zahltermin hat die Zahl der Halter innerhalb von drei Jahren um 7% und beim Tierbestand um 4% abgenommen. Die durchschnittliche Größe einer Rinderhaltung stieg dabei von 104 auf 108 Tiere pro Betrieb.

Besonders häufig haben im Betrachtungszeitraum Milchvieherzeuger ihre Produktion eingestellt; deren Zahl sank um 14% auf 46.600 Betriebe. Weil der Milchkuhbestand nur um 4% auf 3,8 Millionen Stück rückläufig war, wuchs die Durchschnittherde von 72 auf 81 Tiere. Mit einem Anteil von 26% an der gesamten Rinderherde wurden die meisten Rinder in Bayern gehalten, gefolgt von Niedersachsen mit 22%.

Weniger Schweine und Halter

Die stärksten Einbußen im Betrachtungszeitraum verzeichnete den Statistikern zufolge die Schweinehaltung. Von 2020 bis 2023 ging die Zahl der schweinehaltenden Betriebe um 4.300 oder 13% auf 27.600 zurück. Der Schweinebestand verringerte sich um 15% auf 22,4 Millionen Stück. Im Gegensatz zu den Rindern bedeutete dies, dass der Durchschnittsbestand pro Betrieb von 826 auf 810 Tiere abnahm. Die meisten Schweine wurden in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gehalten; deren Anteil am gesamten deutschen Schweinebestand lag zusammen bei 62%.

Weniger Legehennen durch Importe und hohe Energiekosten

n Österreich gibt es 322.000 Legehennen weniger als im Vorjahr. Die Versorgung mit bunten Ostereiern ist laut Branchenvertretern trotzdem gesichert. Sie fordern besseren Schutz vor Importware.

Es gibt ausreichend heimische Ostereier, so viel steht fest, teilt die Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark mit. Doch erstmals seit dem Umstieg der steirischen Legehennen-Halter auf reine Alternativhaltung werden aktuell quer durch alle Haltungsformen – Bio-, Freiland- und Bodenhaltung – weniger Hennen gehalten, manche Ställe stehen seit einiger Zeit sogar leer. In ganz Österreich sind es 322.000 Legehennen weniger, als im Vorjahr. Was das für die Osterzeit bedeutet, in der die Nachfrage besonders groß ist, erklärt LK Steiermark-Vizepräsidentin Maria Pein: „Jedes rund um die Osterzeit gelegte Ei wird als gefärbtes Osterei oder als frisches Ei angeboten.“

Hühnerställe stehen leer, weil die nach wie vor hohen Energie-, Verpackungs- und Logistikkosten sowie der russische Angriffskrieg und viele Importe, keine wirtschaftliche Produktion zulassen. Vizepräsidentin Pein: „Die hohen Kosten und der massive Importdruck durch Billigware mit viel, viel geringeren Tierschutzstandards aus Drittstaaten sowie anderen EU-Ländern, haben die heimischen Legehennen-Halter enorm verunsichert. Wir hoffen, dass sich das Blatt wieder wendet und verlangen ein Drei-Punkte-Fairness-Paket für die Legehennen-Halter.“

Die Importe haben sich in den vergangenen zwei Jahren verfünffacht: Waren es im Jahr 2022 nach einem kontinuierlichen Rückgang nur mehr rund 62 Millionen Eier (täglich rund 170.000 Eier) in Form von Schaleneiern, Flüssig-Ei oder Eipulver mit niedrigen Tierschutzstandards, die die österreichische Grenze passiert haben, waren es im Vorjahr sogar mehr als 300 Millionen (täglich 823.149 Stück).

„Für die Legehennenhalter ist diese Entwicklung ein schwerer Schlag“, sagt Hans-Peter Schlegl, Obmann der steirischen Legehennenhalter. Er plädiert bei Schalen- sowie Frischeiern zu heimischer Premiumqualität zu greifen. Mehr Treue zu Eiern heimischer Herkunft wünschen sich Pein und Schlegl von der verarbeitenden Industrie und der Gastronomie, in deren Produkten und Speisen finden sich häufig versteckte ausländische Käfigeier – die Herkunft ist kaum gekennzeichnet. Sie verlangen daher von den politischen Verantwortungsträgern ein Drei-Punkte-Fairnesspaket für die Konsumenten und die heimischen Legehennenhalter.

Volle Transparenz für die Konsumenten bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei-Anteil wie Nudeln, Kuchen, Mayonnaisen in den Geschäften durch eine durchgängige und verpflichtende Herkunftskennzeichnung vom Stall bis zum Ladentisch.

Volle Transparenz der Ei-Herkunft in der Gastronomie für die Gäste. Ein entsprechendes unabhängiges Zertifizierungssystem hat die Landwirtschaftskammer mit dem Herkunftszeichen „Gut zu wissen“ bereits geschaffen.

Mehr heimische Eier in Kantinen und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen. Luft nach oben bei der Herkunft ihrer Eier haben auch die öffentlichen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen wie Großküchen von Spitälern, Kindergärten, Schulen, Mensen oder Kantinen. Hier muss der Nationale Aktionsplan für öffentliche Beschaffung mit Leben erfüllt werden. von Roland Pittner

Eigenartige Finazierung in Deutschland – DRV warnt Künast: Flaschenhals-Idee zur Tierwohlfinanzierung funktioniert nicht

Das BMEL hat seinen Vorschlag zur Tierwohlfinanzierung vorgelegt. Das Geld soll bei den Schlachtern abgeschöpft werden. So landen die Kosten aber beim Erzeuger statt den Verbrauchern, warnt der DRV.

Seit Jahren wird über die Finanzierung des Tierwohlumbaus diskutiert. Ideen gibt es viele, aber Einigkeit über die beste Methode, ob Mehrwertsteueranhebung, Tierwohlcent oder Verbrauchssteuer, ist noch nicht in Sicht. Nun hat das Bundeslandwirtschaftsministerium seine Überlegungen zur Umsetzung einer Abgabe konkretisiert und auch die stoßen nicht wirklich auf Begeisterung.

Das BMEL schlägt eine Verbrauchssteuer vor, die an einem „Flaschenhals“ innerhalb der Lebensmittelkette abgeschöpft werden soll. Gedacht wird dabei an Schlachthöfe oder Zerlegebetriebe, wo der Tierwohlcent eingetrieben werden soll. Der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp, warnt in einem Brief an Renate Künast vor einer solchen Konstruktion.

Ihm zufolge ist absehbar, dass die Steuerlast so nicht an den Endverbraucher weitergegeben wird, sondern kalkulatorisch innerhalb der Kette vom Erzeugerpreis abgezogen wird. Leidtragender wäre wieder einmal der Tierhalter als letztes (oder erstes) Glied der Kette. Der DRV-Präsident sieht zudem inakzeptable Bürokratiebelastungen auf die „Flaschenhälse“ zukommen.

Holzenkamp erinnert Künast in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Landwirtschaft und Ernährung“ der grünen Bundestagsfraktion an die Vorschläge der Borchert-Kommission. Die hatte sich für eine Steuer, die „auf Endverbraucherebene erhoben werden sollte“ ausgesprochen. In dem Fall wäre nämlich der LEH der Steuerschuldner und könnte die Abgabe in den Verkaufspreis einbinden.

Der Raiffeisenpräsident bittet Künast deshalb, sich dafür einzusetzen, dass tragfähige Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden. Gemeint ist damit, dass die Kosten für mehr Tierwohl nicht schon wieder auf der Erzeugerebene hängen bleiben und die Beteiligten von Bürokratie verschont werden. „Das aktuelle BMEL-Konzept bleibt leider beides schuldig“, konstatiert Holzenkamp.

Es geht nicht mehr alles-NL: Vion muss bei Lieferverträgen nachgeben

Der Schlachter darf zukünftig die Lieferverträge nicht mehr einseitig anpassen.

Die niederländischen Schweinehalter werden bei zukünftigen Vertragsverhandlungen mit dem Schlachtkonzern Vion eine bessere Verhandlungsposition haben. Wie das niederländische Fachmagazin Boerderij berichtet, hat Vion gegenüber der nationalen Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM) einige Zugeständnisse gemacht, was die Ausgestaltung der Lieferverträge angeht.

So hat das Fleischunternehmen unter anderem zugesagt, dass man zukünftig nicht mehr Verträge einseitig anpasst, sondern nur noch nach Zustimmung des Landwirtes. Außerdem können Betriebe neue Verträge bzw. Vertragskonditionen ablehnen, ohne das Vion von der Möglichkeit gebraucht machen könnte, den bestehenden Vertrag sofort zu kündigen. Stattdessen will sich der Schlachter hier an die vereinbarten Kündigungsfristen halten. Dem Landwirt steht es dagegen in einem solchen Fall zu, ohne einjährige Kündigungsfrist aus dem Liefervertrag auszusteigen.

ACM hatte den Konzern als Reaktion auf Beschwerden der Producers Association for Pig Farming (POV) angezählt und erklärt, dass die einseitige Änderung eines Liefervertrags gegen das Gesetz über unlautere Geschäftspraktiken in der Landwirtschaft und Lebensmittelkette (OHP Agriculture Act) verstößt. Das im November 2021 in Kraft getretene Gesetz soll die Verhandlungsposition von Landwirten und Fischern gegenüber ihren Käufern stärken.

Die POV hatte auch gegen den sogenannten Garantiepreis von Vion Beschwerde eingelegt. Der Konzern hatte diese Zusatzzahlung auf 1,5 Cent pro Kilo Schlachtgewicht begrenzt. Laut ACM stellt dies allerdings keine unlautere Geschäftspraxis dar. Davon losgelöst hat Vion gegenüber der Behörde erklärt, dass die Festsetzung eines Höchstbetrages nun sowieso aufgehoben wird. Die Regelung war vor ein paar Jahren aufgrund der wechselhaften Marktbedingungen eingeführt worden und ist nun nicht mehr zeitgemäß.

Gmundner Molkerei tritt aus VÖM aus

Zum 30. Juni kündigt die Gmundner Molkerei ihre Mitgliedschaft in der Vereinigung Österreichischer Milcherzeuger (VÖM). Das teilten die beiden Geschäftsführer Christoph Engl und Stefan Stein der Interessenvertretung der Milchwirtschaft schriftlich mit.

„Wir sehen uns in der VÖM nicht mehr in dem Ausmaß repräsentiert, wie wir es für notwendig befinden. Die Entscheidungen, die dort mehrheitlich getroffen wurden, sind für uns so weitgehend, dass wir diese nicht mittragen können“, erklärt Engl gegenüber top agrar Österreich. „Am Ende des Tages müssen wir auf uns als Unternehmen schauen und auf unsere Lieferanten. Darum haben wir den Schritt gewählt.“

Die Kritik von Engl und Stein richtet sich in erster Linie gegen die Entscheidungen in der VÖM in punkto AMA-Gütesiegel Tierhaltung Plus. Stein: „Einige bayerische Molkereien sagen, sie haben auch weiterhin neben Milch aus Anbindehaltung die Milch aus Haltungsform 3. In Österreich soll es zukünftig nur noch AMA Tierhaltung Plus-Milch geben und damit keine AMA Standardmilch mehr. Wir denken halt, in Österreich wird der Landwirt gezwungen, von heute auf morgen umzustellen, aufzuhören oder Geld zu investieren, wie auch immer.“

„Wir haben als Gmundner Molkerei deshalb in dieser ganzen Thematik einen anderen Weg gewählt als alle anderen in der VÖM zusammengeschlossenen Molkereien“, erklärt Engl weiter. „Und zwar erfassen wir AMA-Gütesiegel Plus-Milch separat auf Touren, auf denen die Betriebe alle Vorgaben sowieso zu 100 % erfüllen. Wir verarbeiten diese Milch als eigene Milchsorte dort, wo wir den Absatz dafür haben und wo man sie braucht.  Die andere Milch verarbeiten wir weiterhin als Standard AMA-Milch, weil wir die Belastung für die Bauern überschaubar halten müssen.“

Kollege Stein ergänzt: „Das ist sicherlich eine Gratwanderung, weil den einen fordern wir dies ab, den anderen nicht. Und dafür braucht es eine entsprechende Betreuung bei den Landwirten, wir müssen unseren Weg erklären und warum wir das so machen. Aber unterm Strich ist es positiv aufgenommen worden, so wie es wir jetzt wahrgenommen haben.“

In dem Projekt Tierhaltung Plus bei der Gmundner Molkerei sind jetzt vorerst einmal rund 500 Bauern mit einer Liefermenge von rund 90 Mio. kg zusammengefasst. „Für diese Lieferanten übernehmen wir als Molkerei zumindest die Zertifizierungskosten für Tierhaltung Plus und zahlen ihnen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 0,22 Ct/kg, die also in der Höhe des AMA-Marketingbeitrages liegt“, so Engl.

Zum Thema Zuschlag beim neuen Gütesiegel merkt Stein an: „Grundsätzlich wird beim neuen AMA-Gütesiegel plus kein Zuschlag generiert, wenn ich mir die anderen Genossenschaften anschaue. Sondern es gibt bei einigen sogar einen Abschlag für AMA-Standardmilch. Das sehe ich schon als schwierig an.“

Engl abschließend zu dem Thema: „Wir haben ja 100 % AMA Standard-Milch in Österreich und da ist die Haltungsform eigentlich besser als in vielen anderen europäischen Ländern – wie z.B. bereits mit mindestens 90 Tagen Auslauf. Von daher müssen wir uns da nicht verstecken. Aber das wird oft so schlecht geredet.“ Unterm Strich haben die Chefs der Gmundner Molkerei beschlossen, ihren eigenen Weg in Sachen Gütesiegel zu gehen – und diesen zudem künftig auch ohne die VÖM. von Torsten Altmann

USA- steigert Schweinefleischexporte

Nach der rückläufigen Entwicklung der Schweinefleischexporte der USA in den vergangenen Jahren, konnten die Ausfuhren im Jahr 2023 deutlich gesteigert werden. Mit einer Exportmenge von 2.91 Mio. t (inkl. Nebenprodukten) gehören die USA neben der EU und Brasilien zu den wichtigsten Exportländern für Schweinefleisch.

Nach Daten des amerikanischen Verbandes für Fleischexport USMEF wurden im vergangenen Jahr insgesamt 2,91 Mio. t Schweinefleisch (inkl. Nebenprodukten) aus den USA in andere Länder geliefert. Im Vergleich zu 2022 war das eine deutliche Steigerung von 8 %. Bei den exportierten Mengen entfielen 2,32 Mio. t auf Schweinefleisch und 589.000 t auf Nebenprodukte. Die amerikanischen Exporteure konnten ihre Marktanteile im globalen Handel ausbauen, während im Gegensatz dazu die Exportmengen aus der EU zurückgingen. Der Hauptgrund dafür waren die vergleichsweise niedrigen Preise für amerikanisches Schweinefleisch. Die Rekordexportmenge von 2,99 Mio. t (inkl. Nebenprodukten) aus dem Jahr 2020 wurde aber knapp verfehlt.

Mexiko bleibt wichtigster Abnehmer

Der wichtigste Abnehmer von Schweinefleisch aus den USA bleibt mit großem Vorsprung Mexiko. Von Januar bis Dezember 2023 fanden ca. 1,10 Mio. t US-Schweinefleisch ihr Ziel im südlichen Nachbarland, was einem Plus von 14 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Nach China wurden 497.000 t geliefert; das waren 7 % weniger als im Vorjahr und auch die Mengen nach Japan fielen mit 342.000 t etwa 4 % geringer als im Vorjahr aus. Die Ausfuhrmengen in weitere Länder wie Kanada, Südkorea, Australien oder die Philippinen konnten teilweise deutlich gesteigert werden.

USDA erwartet anhaltend hohe Schweinefleischexporte

Die ersten Außenhandelszahlen für das Jahr 2024 deuten auf eine weiterhin gute Exportsituation für die USA hin. So wurden im Januar 2024 etwa 6 % mehr Schweinefleisch exportiert als im Januar 2023. Für das gesamte Jahr 2024 erwartet das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA eine Steigerung der Schweinefleischexporte um 1,5 % im Vergleich zu 2023.

Konkurrenzkampf um europäische Ferkel verschärft sich

Die Nachfrage nach Ferkeln in Europa zeigt keine Anzeichen einer Abschwächung. Angesichts attraktiver Preise und fallender Futtermittelkosten ist die Bereitschaft der Landwirte, Ferkel einzustallen, ungebrochen hoch. Trotzdem könnte das knappe Angebot dazu führen, dass manche Mastanlagen vorübergehend ungenutzt bleiben.

Der Mangel an verfügbaren Ferkeln bleibt ein drängendes Problem. Die hohe Nachfrage, begünstigt durch eine positive Marktlage und sinkende Kosten für Futtermittel, kann mit dem gegenwärtigen Angebot nicht mithalten. Ferkelhändler stehen vor der Herausforderung, lange Wartezeiten zu bewältigen, die bei der Bestellung von Ferkeln bis zu drei Wochen erreichen können.

Traditionell erlebt der Markt für Einstalltiere im März seinen saisonalen Tiefpunkt, woraufhin eine leichte Erholung der Stückzahlen folgt. Obwohl sich die Sauenbestände in Deutschland und im gesamten europäischen Raum stabilisiert haben, bleibt das Wachstum verhalten. Ende 2023 verzeichnete die EU einen moderaten Anstieg der Sauenbestände um etwa 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Eine verstärkte Aktivität an den Besamungsstationen deutet auf diesen Trend hin.

Die Konkurrenz um Einstalltiere innerhalb der EU hat zugenommen. Spanien, das verstärkt in den Niederlanden Ferkel zukauft, importierte in den ersten zwei Monaten des Jahres deutlich mehr Ferkel als im Vorjahreszeitraum, was zu reduzierten Verfügbarkeiten für den deutschen Markt führte. Im Gegensatz dazu lieferten dänische Produzenten in jüngster Zeit eine größere Anzahl von Ferkeln nach Deutschland.

Obschon mit einem Anstieg der Ferkelzahlen auf dem deutschen Markt zu rechnen ist, bleibt eine Überversorgung unwahrscheinlich. Experten prognostizieren, dass die Entwicklung der Ferkelpreise eng mit den Schlachterlösen verknüpft sein wird. Diese Kopplung wird nicht als negativ betrachtet, da sie im vergangenen Jahr zu einem Anstieg der Ferkelpreise bis Anfang Juni führte.

Dieser Artikel bietet einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im europäischen Ferkelmarkt. Trotz der anhaltenden Unterversorgung und der steigenden Konkurrenz um Einstalltiere, gibt es positive Anzeichen, die auf eine Stabilisierung und möglicherweise sogar eine Verbesserung der Marktsituation hinweisen.

Totschnig begrüßt Vereinfachungen für Bauern

GAP Erleichterungen sollen weniger Bürokratie bringen, für kleinere Betriebe entfallen Kontrollen und auch die Stilllegungsverpflichtung fällt.

In vielen Teilen Europas demonstrieren die Bauern. Die ständig steigenden Anforderungen an die Landwirte sind kaum mehr zu bewältigen. Die EU-Kommission hat daher im Rahmen eines am 15. März vorgelegten Pakets vorgeschlagen, einige dieser Anforderungen punktuell zu vereinfachen.

Diese Vorschläge zielen insbesondere darauf ab, den Kontrollaufwand für die Bäuerinnen und Bauern zu verringern und ihnen mehr Flexibilität bei der Einhaltung bestimmter Auflagen einzuräumen. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat sich im Vorfeld intensiv politisch für die bürokratischen Herausforderungen und den Regelungsdruck in der Landwirtschaft eingesetzt und wird diese Positionen auch im kommenden Agrarministerrat vertreten.

  • Wegfall der Stilllegungsverpflichtung von 4 % der Ackerfläche, stattdessen sollen die Mitgliedstaaten aus Mitteln der Direktzahlungen eine Ökoförderung anbieten, im Rahmen derer sie für die Anlage von Stilllegungsflächen entschädigt werden.
  • Anstelle einer mehrjährigen Fruchtfolge kann das Ziel der Erhaltung des Bodenpotenzials wie bis 2022 durch Anbaudiversifizierung erreicht werden.
  • Betriebe unter 10 ha sollen künftig von Kontrollen und Sanktionen im Rahmen der Cross Compliance (Grundanforderungen an die Betriebsführung und GLÖZ-Standards) ausgenommen werden.
  • Außerdem wird die Verwaltung der GAP-Strategiepläne erleichtert, indem den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität für Anpassungen eingeräumt wird.
  • Österreichs Landwirtschaft bleibe Vorreiter beim Klima- und Umweltschutz, da die Biodiversitäts- und Naturschutzflächen des Agrarumweltprogramms unverändert weitergeführt werden, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

„Die Green Deal Agenda bringt derzeit weder die Wirtschaft noch den Klimaschutz voran, sondern vor allem die Bürokratie. Deshalb trete ich seit Monaten für eine Kurskorrektur in der EU-Politik ein. Insgesamt sind die Vereinfachungen positiv, da sie den Bäuerinnen und Bauern mehr Flexibilität geben. Insbesondere die Erleichterungen bei den Kontrollen für kleinere Betriebe sind zu begrüßen. Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Vereinfachungen sind überfällig. Wichtig ist, dass die Maßnahmen rasch umgesetzt werden“, betont Totschnig.

Aus Sicht von Bio Austria entsprechen die Pläne nicht den aktuellen Herausforderungen. „Offenbar setzt die Kommission Vereinfachung mit Verwässerung von Umweltstandards gleich. Sie senkt einseitig Umweltauflagen, ohne gleichzeitig diejenigen LandwirtInnen zu stärken, die in ambitionierte umweltfreundliche Wirtschaftsformen, wie die biologische Landwirtschaft investiert haben. Die Anerkennung und der Anreiz für LandwirtInnen, sich für eine ökologische Umgestaltung ihrer Höfe zu entscheiden, bleiben auf der Strecke“, erklärt Bio Austria Obfrau Barbara Riegler.

Im Hinblick auf die Ausgestaltung der nächsten GAP nach 2027 gelte es, die nicht zufriedenstellenden Erfahrungen und verpassten Chancen der aktuellen Periode aufzuarbeiten und die richtigen Lehren daraus zu ziehen, heißt es von Bio Austria. von Roland Pittner

Es geht doch -EU-Parlament will GAP-Änderungen noch vor der EU-Wahl beschließen

Das EU-Parlament will noch vor der EU-Wahl über Änderungen an der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) abstimmen. Das ergab eine Abstimmung unter den agrarpolitischen Koordinatoren der im Europaparlament vertretenen Gruppen, wie top agrar aus Parlamentskreisen erfuhr.

Demnach stimmten 5 der 7 im Agrarausschuss vertretenen politischen Gruppen dafür, die GAP-Änderungen in einem Eilverfahren zu behandeln. Die EU-Gruppen der Grünen und der Linken sollen gegen das Eilverfahren gestimmt haben.

Parlament will Aus der Pflichtbrache durchwinken

Das würde dazu führen, dass das Europaparlament in seiner letzten Plenarsitzung vor den EU-Wahlen im Juni ohne eigene Änderungsanträge über die Pläne der EU-Kommission abstimmt. Die hatte unter anderem vorgeschlagen, die 4 %-Pflichtbrache im Rahmen der GAP abzuschaffen.

Das Sekretariat des Agrarausschusses im Europaparlament hat den Vorgang noch nicht offiziell bestätigt. Das Treffen der agrarpolitischen Koordinatoren fand am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

In einer Aussprache mit den Abgeordneten des Agrarausschusses mahnte der EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski am Dienstagvormittag ein schnelles Verfahren an. „Es ist von höchster Bedeutung, dass sowohl das Europaparlament als auch die Mitgliedstaaten die Änderungen schnellstens verabschieden“, sagte Wojciechowski im Brüsseler Europaparlament.

Die Vorschläge der EU-Kommission verteidigte er als „ausbalanciert und eine wichtige Antwort auf die Belange der Landwirte, die während ihrer Demonstrationen zum Ausdruck gebracht haben“.

Ein hohes Maß an Umweltambition sei auch nach den geplanten GAP-Änderungen sichergestellt, so der Agrarkommissar.

Aus Sicht des Sprechers der Europäischen Volkspartei (EVP) im Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlamentes, Herbert Dorfmann, sind die die Vorschläge der EU-Kommission richtig, sie kommen jedoch zu spät.

Die EVP hätte schon bei den GAP-Verhandlungen vor zwei Jahren darauf hingewiesen, dass einige Auflagen zu „bürokratischen Monstern“ würden. Es sei daher gut, nun „einen Schritt zurückzugehen“, so Dorfmann.

Den agrarpolitischen Sprecher der EU-Grünen, Martin Häusling, empören die Vorschläge der EU-Kommission. „Wir haben uns immer darauf geeinigt, dass Klimaschutz und Umwelt auch für die Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielen müssen. Sie wickeln das jetzt in einem Tempo ab, das ist unglaublich“, warf Häusling dem EU-Agrarkommissar vor.

Mit den weitreichenden Änderungsvorschlägen der GAP belohne die EU-Kommission „Krawallmacher“, die auf Brüssels Straßen demonstriert hätten, so Häusling.

Agrarkommissar Wojciechowski rechtfertigte die geplanten Schritte. Die monatelangen Bauernproteste hätten deutlich gemacht, wo den EU-Landwirten der Schuh drückt. „Die Maßnahmen der vergangenen Wochen sind die Antwort der EU-Kommission auf die Anliegen der Bauern“, so Wojciechowski am Dienstag. von Kostain Kockerols

Auch Fett und Fleisch sind nicht ungesund

Neben vermehrter körperlicher Aktivität ist eine gesunde Ernährung einer der wichtigsten Risikofaktoren, die man selbst – ohne Rezept – beeinflussen kann. Doch was macht eine gesunde Ernährung überhaupt aus?
Wenn man diese Frage in einer Straßenumfrage stellen würde, wären das Meiden von fetthaltigen Lebensmittel und eine Reduktion des Fleischkonsums die am häufigsten genannten Faktoren, eine Ernährung gesünder zu gestalten. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?
Eine ganz aktuelle Analyse der sogenannten PURE Studie kommt zu sehr erstaunlichen Ergebnissen. In dieser Studie wurde das Ernährungsverhalten von fast 148.000 Menschen aus 21 Ländern untersucht und über acht Jahre nachverfolgt. Die Wissenschaftler entwickelten einen Ernährungsscore aus den sechs Kategorien Obst/Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Fisch, Milch- und Vollkornprodukte und unverarbeitetes Fleisch. Wenn die Teilnehmer eine gewisse Menge dieser Nahrungsmittel regelmäßig konsumierten, wurde für jede Kategorie jeweils ein Punkt vergeben. Die Summe der Ernährungspunkte wurde dann mit der Rate an Herz-Kreislaufereignissen (Herzinfarkt bzw. Schlaganfall) und den Todesfällen in den statistischen Zusammenhang gebracht. Das Ergebnis: Je höher die Punktzahl lag, umso niedriger war die Rate an Herz-Kreislaufereignissen und auch Todesfälle traten seltener auf. Dabei spielte der Fettgehalt der Milchprodukte keine Rolle, das heißt auch ein höherer Fettgehalt hat keinen ungünstigen Einfluss auf die untersuchten Ereignisse. Auch der Verzehr von unverarbeitetem Fleisch wirkte sich nicht negativ aus.
Diese Ergebnisse zeigen, dass eine gesunde Ernährung aus möglichst natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln bestehen sollte. Auch Fett und Fleisch scheinen nicht ungesund zu sein!

Ernährung und Klima: Fleischfrei gesund und klimafreundlich essen – die Evidenz fehlt

Die Debatte, ob Fleischkonsum gesund und noch zu rechtfertigen ist, fußt auf unsoliden Studien. Der wissenschaftliche Streit darum wird mit harten Bandagen geführt. Die Verteufelung der Fleischlobby ist hierbei ein beliebtes Vorgehen. Allerdings hat auch die Gegenseite Interessenkonflikte, die den meisten nahezu unbekannt sind.

Der aufgeklärte Patient isst heute pflanzenbasiert und klimabewusst. „Herr Doktor, ich habe mir vorgenommen, mich gesünder zu ernähren und vor allem weniger Fleisch zu essen“ – so oder ähnlich vermitteln Patienten, wie sehr sich das Negativimage von Fleisch verfestigt hat. Befördert wird dies durch Ernährungsmythen und Fake News.

Meldungen über Nachteile des Fleischkonsums nehmen zu und fügen sich zu einem scheinbar konsistenten Strauß von Argumenten für die fleischfreie Ernährung. Vor Kurzem ist zum Beispiel erneut eine Studie erschienen, die eine Assoziation zwischen einem erhöhten Verzehr von Fleisch und der kardiovaskulären Mortalität sowie der Gesamtmortalität verkündet (1). In 6 Kohorten (29 682 Patienten) fand man in 19 Jahren Beobachtungsdauer pro Verzehr von 2 Portionen unverarbeitetem roten Fleisch je Woche für beide Endpunkte eine Risikosteigerung – allerdings um lediglich 3 %.

Das ist ein „Pseudoresultat“ und leicht zu entkräften. Denn sowohl Ungenauigkeiten in der Datenerhebung als auch mögliche systematische Fehler in Beobachtungsstudien bedeuten, dass ein relatives Risiko von 1,03 (95-%-Konfidenz-Intervall: 1,01–1,06) schlicht nichts aussagt. Auch ein Blick in die Details macht diese Studie unglaubwürdig: Angeblich lag der durchschnittliche Alkoholkonsum in der Studie bei 1 g pro Tag. Das unterschätzt die realen Trinkmengen um mindestens das Zehnfache, wie es durch andere Untersuchungen zur Genüge belegt wurde.

Die fachliche Kritik kann zwar aufdecken, warum solche Analysen auf derart wackeligen Füßen stehen. Doch solche wissenschaftliche Fachkritik findet keinen Eingang in die öffentliche Debatte. Vielmehr bestärkt die Schlagzeile „Meat Increases Heart Risks!“, die die New York Times aus der Studie destillierte, unwidersprochen den Zeitgeist.

Zum Thema Fleischverzehr gibt es kaum randomisiert-kontrollierte Ernährungsstudien mit harten Endpunkten. In der Womensʼ Health Initiative Study reduzierten die auf die fettarme Ernährung randomisierten Frauen ihren Fleischverzehr um rund 20 %. Dies ergab jedoch keinerlei Unterschied bei den verschiedenen Endpunkten wie Gesamtmortalität, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Beispielsweise zeigt sich in Studien zum Verzehr von Fleisch, dass die Gruppen mit geringem Fleischverzehr im Durchschnitt gebildeter, schlanker, sportlich aktiver, seltener Raucher und insgesamt gesünder waren als die Gruppen der Fleischesser. Derart systematische Unterschiede versucht man zwar statistisch herauszurechnen – multivariat adjustiert heißt das. Dies ist aber oft intransparent, denn das Ausmaß der Adjustierung für einzelne, ungleich verteilte Risikofaktoren wird nicht bekannt gegeben. Eine Verzerrung der Resultate ist daher auch in Metaanalysen unvermeidbar. Ein weiteres Problem ist der sogenannte „Recall Bias“. Er bezeichnet die Unsicherheit in Bezug auf die korrekte Erinnerung an das Ernährungsverhalten. Die Autoren um Guyatt betonen daher, dass auch Metaanalysen allenfalls unzulängliche Evidenz für einen Einfluss von Fleisch auf Krankheitsrisiken liefern könnten. Die Beweiskraft sei insgesamt zu schwach, um daraus seriöse Empfehlungen für die Bevölkerung abzuleiten.

Die Medizinjournalistin Rita Rubin hat unlängst den offenbar koordinierten Angriff der Fleischgegner in JAMA aufgedeckt. Zudem beleuchtet sie die oft übersehenen Interessenkonflikte der Gruppe um den THI-Gründer Dr. David Katz. Etliche der THI-Mitglieder erhielten Forschungsgelder und Sponsoring von Lebensmittelkonzernen, die vornehmlich pflanzliche Produkte herstellen. Was mithin der texanischen Universität vorgeworfen wurde, kommt so als Bumerang auf die THI-Mitglieder zurück.

Ähnlich verzerrt sind die Aussagen zur Klimaschädlichkeit des Fleischkonsums. Früher hieß es: „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“, heute eher: „Fleischkonsum ist der Klimakiller Nummer 1.“ Der Gehalt einer solchen Aussage ist indes ebenso fragwürdig wie die Aussagen über gesundheitsschädigenden Fleischkonsum. Nach den aktualisierten Daten der US-amerikanischen Umweltbehörde EPA trägt der gesamte Agrarsektor zu 9,3 % zu den Treibhausgas-Emissionen bei . Mehr als drei Viertel stammen indes aus Verkehr (27,9 %), Energieerzeugung (26,9 %) und Industrie (22,2 %) . Die Fermentation bei Wiederkäuern trägt 2,7 % zu den gesamten Emissionen bei. Fast 3-mal so viel Methan wird dagegen durch Fracking, Mülldeponien und die Kohle- und Benzinproduktion freigesetzt, ein Aspekt, der häufig übersehen wird.

Start-ups wie „Beyond Meat“ oder „Impossible Foods“ und fast alle großen Lebensmittelkonzerne fördern zwecks Klimaschutz den Trend zum Kunstfleisch. Dahinter stecken mächtige Investoren wie zum Beispiel Bill Gates, der am Impossible Burger beteiligt ist . Die Umsätze mit veganen Produkten haben sich innerhalb weniger Jahre vervielfacht. Auch hier gilt es, mögliche Interessenkonflikte zu erkennen. So hat der bekannte Regisseur David Cameron (Titanic, Avatar) mit „The Game Changers“ einen Netflix-Film über die vermeintlichen Vorteile der veganen Ernährung für Spitzensportler gedreht. Den Hintergrund, dass Cameron in großem Stil in eine Firma zur Herstellung von Pflanzenprotein aus Erbsen investiert hat, kennen die wenigsten . Eine fundierte Gegendarstellung bietet Brian Sanders demnächst mit der Filmdoku „FoodLies“ – konzentriert zusammengefasst im Internet unter http://daebl.de/FM43.

Aus Sicht der Ernährungsmedizin macht die Unterscheidung in tierische und pflanzliche Lebensmittel ohnehin keinen Sinn. Denn nicht nur Gemüse, Obst und Olivenöl, sondern auch Zucker, Softdrinks und sämtliche stärkereichen Weißmehlprodukte sind pflanzlich. Die „Planetary Health Diet“ würde bei einem angenommenen Grundumsatz von 2 000 kcal etwa einer Zufuhr von mehr als 330 g Kohlenhydraten pro Tag oder 55–60 % der gesamten Kalorien entsprechen. Die PURE-Studie hatte gezeigt, dass eine derart kohlenhydratreiche Kost für den überwiegenden Teil der Menschen schädlich ist und die Gesamtsterblichkeit erhöht . Nicht umsonst gilt die Kohlenhydratreduktion – „low carb“ – vielen Experten als Meilenstein im Hinblick auf eine gesunde Ernährung. Die Resultate der PURE-Studie werden im EAT-Paper jedoch völlig übergangen. Außerdem ist die Finanzierbarkeit der Planetendiät ein unterschätztes Problem. Mehr als eineinhalb Milliarden Menschen weltweit könnten sie sich schlicht nicht leisten, lautet die Kritik (Kommentar) .

Wenn Organisationen über Publikationen in hochrangigen Journalen, mit dem Anstrich von vermeintlich offiziellen Ernährungsempfehlungen Millionen gesunder Bürger dazu bewegen möchten, ihre Ernährungsgewohnheiten einschneidend zu verändern, tragen sie eine hohe Verantwortung. Es sollte sicherstellt sein, dass die Umsetzung ihrer Empfehlungen auch mit eindeutigen gesundheitlichen Vorteilen einhergeht. Dies, so zeigt die Artikelserie in den Annals of Internal Medicine, ist jedoch nicht der Fall.

EU-Kommission will Pflichtbrache abschaffen

Die EU-Kommission hat weitreichende Änderungen an den GAP-Auflagen vorgeschlagen. Auch die Pflichtbrache unter GLÖZ 8 soll fallen. Können Landwirte noch vor der EU-Wahl damit rechnen?

Die EU-Kommission will die Pflichtbrache im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis zum Ende der laufenden Periode 2027 aussetzen. Das erklärte die oberste EU-Behörde am Freitagnachmittag in Brüssel.

Der Vorschlag zur Stilllegung ist Teil eines Paketes, mit dem die Kommission weitere GAP-Regeln ändern bzw. abschwächen will. Vor allem bei den Glöz-Standards setzt die Kommission den Rotstift an.

GLÖZ 1 (Dauergrünland): Bereits Ende Februar hatte die EU-Kommission angekündigt, die Regeln zum Grünlandumbruch im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu lockern. Wie genau, lesen Sie hier.

GLÖZ 7 (Fruchtwechsel): Die EU-Kommission will den Mitgliedstaaten ermöglichen, den Fruchtwechsel unter GLÖZ 7 weniger streng auszulegen. Landwirte sollen demnach statt eines echten und schlaggenauen Fruchtwechsels mit einer Anbaudiversifizierung GLÖZ 7 erfüllen können.

GLÖZ 8 (4 %-Stilllegung): Die verpflichtende Stilllegung von 4 % des Ackerlandes eines Betriebs will die EU-Kommission abschaffen. Stattdessen sollen sich die Mitgliedstaaten dazu verpflichten, eine Öko-Regelung zu entwerfen, die Landwirte zusätzlich zur Basisprämie entlohnt, wenn Sie Flächen stilllegen oder Landschaftselemente anlegen.

Für die GLÖZ-Standards 5, 6, 7 und 9 (Erosionsschutz, Mindestbodenbedeckung, Fruchtwechsel, sensibles Dauergrünland) will Brüssel den Mitgliedstaaten deutlich kurzfristigere Ausnahmen ermöglichen – beispielsweise durch Extremwetter oder für bestimmte Kulturen oder Bodentypen.

Landwirte mit weniger als 10 ha Betriebsfläche will die EU-Kommission komplett von Kontrollen der GAP-Auflagen, der sogenannten Konditionalität, befreien. Laut EU-Kommission sind das immerhin 65 % der Subventionsempfänger.

Alles gesteuert um das Geschäft zu machen -Umfrage zu Laborfleisch sorgt unter Bauern für Aufregung

Die Umfrage eines Lobbyinstituts für „alternative Proteinquellen“ sorgt für Aufregung. Bauernvertreter sehen Angriff auf natürliche Lebensmittelproduktion.

Laborfleisch erhitzt die Gemüter in der Landwirtschaft schon länger. Nun veröffentlichte das „Good Food Institute Europe“ Ergebnisse einer Online-Umfrage wonach 63% der Österreicher künstlich erzeugtes Fleisch im Land zulassen wollen. 1.026 Personen wurden befragt, 59% davon erklärten auch dass zu viele tierische Produkte konsumiert werden.

Kritik kommt von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. „Laborfleisch greift unsere kleinbäuerliche, natürliche Lebensmittelproduktion an. Hier werden Inhaltsstoffe und Methoden eingesetzt, deren Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt noch keiner gänzlich kennt. Um zu verhindern, dass wir uns beim Essen in eine blinde Abhängigkeit einiger internationaler Großkonzerne begeben, braucht es eine umfassende Diskussion, Transparenz sowie eine Folgenabschätzung in der EU“, erklärte der Minister bereits im Jänner.

Auch Bauernbundpräsident Georg Strasser kommentiert die Studie: „Nicht einmal die Hälfte der Befragten möchte, dass die Entwicklung von Laborfleisch gefördert wird.“ Es seien tendenziöse Fragen gestellt worden, um das Ergebnisse in eine gewisse Richtung zu lenken. Denn hinter dem Laborfleisch stehe eine riesige Lobby von der Industrie.

Das Good Food Institute Europe setzt sich dafür ein, dass alternative Proteinquellen für die Menschen zur ersten Wahl werden. „Wir arbeiten daran, pflanzenbasierte und kultivierte Fleisch-, Fisch-, Eier- und Milchprodukte schmackhaft, erschwinglich und für alle zugänglich zu machen“, heißt es auf der Webseite.

So wird auch die Umfrage präsentiert: 47% wünschen sich laut der Ergebnisse Alternativen zu Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten. Doch 53% wollen das nicht. 30% der Befragten der YouGov Studie gaben an, dass sie selbst in den nächsten zwei Jahren mehr pflanzliche Fleischalternativen konsumieren wollen, 28% mehr pflanzliche Milchalternativen. 60% finden, „dass die Politik die Benachteiligung von pflanzlichen Milchalternativen bei der Mehrwertsteuer“ beenden müsse. „Kultiviertes Fleisch muss ein gründliches, mehrstufiges Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor es auf den europäischen Markt kommt. Dabei gelten die weltweit strengsten Standards für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz. Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass die Befragten keine ideologisch aufgeladenen Debatten wollen, sondern dass sie es den Menschen überlassen wollen, ob sie kultiviertes Fleisch essen oder nicht“, sagt Ivo Rzegotta von GFI Europe.

Gemeinsam mit Italien und Frankreich fordert Österreich eine breite Diskussion auf EU-Ebene bevor Laborfleisch zugelassen wird. „Österreich, Italien und Frankreich sind über Landesgrenzen hinweg für ihre Qualitätslebensmittel und kulinarischen Traditionen bekannt. Wir – die Kulinarik-Allianz – wollen, dass das auch weiterhin so bleibt“, erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Italien hat vor Kurzem die Erzeugung und Vermarktung von kultiviertem Fleisch verboten und zudem die Verwendung von Begriffen wie Salami oder Steak für pflanzenbasierte Produkte untersagt. Die Lobbygruppe GFI Europe sieht hier einen Verstoß gegen EU-Recht und schätzt, dass das Verbot nicht halten werde. von Roland Pittner

Echt arg -Die Schattenseite der Lachszucht

Lachse gehören zu den beliebtesten Speisefischen und werden massenhaft gezüchtet. Doch diese Haltung ist riskanter für Fisch und Halter.

70 Prozent des weltweit gehandelten Lachses stammt inzwischen aus Aquakulturen. Die sechs wichtigsten Herkunftsländer – Norwegen, Großbritannien, Kanada, Chile, Australien und Neuseeland – erzeugen 92 Prozent der Zuchtlachse. Doch seit 2012 nimmt die Zahl der Massesterbeereignisse in diesen Fischfarmen signifikant zu, schreiben Gerald Singh von der University of Victoria in Kanada und seine Arbeitsgruppe in Scientific Reports: Zwischen 2021 und 2022 starben laut den Erhebungen des Teams mindestens 865 Millionen Lachse durch derartige Ereignisse.

Betroffen waren vor allem Farmen in Norwegen, Kanada und Großbritannien, wobei etwa in Norwegen die Zahl der jeweils verstorbenen Fische zwischen 900 000 und rund fünf Millionen je Fall lag. Auch aus Kanada wurden Ereignisse gemeldet, bei denen in kürzester Zeit mehrere Millionen Tiere verendeten – ein schwerer wirtschaftlicher Rückschlag für die Betreiber und eine zusätzliche Belastung für lokale Ökosysteme.

Als Ursache ermittelten Singh und Co verschiedene Faktoren, die aber eng mit sehr intensiven Haltungsmethoden zusammenhängen: Steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel etwa verschärfen Sauerstoffmangel in den Zuchtbecken, da wärmeres Wasser die Entstehung anoxischer Bedingungen befördert. Die Massenzucht erleichtert zudem die Ausbreitung von Seuchen oder Parasiten wie Seeläusen, was ebenfalls zum Tod großer Teile des Bestands führen kann.

Angesichts der sich ausweitenden Zuchtanlagen und der bei vielen Betrieben zunehmenden Intensivierung der Haltung prognostizieren die Forscher zukünftig noch größere Massensterben, wenn die Halter nicht gegensteuern – etwa indem sie den Besatz reduzieren oder die Zuchtbecken räumlich stärker trennen.

Als Ursache ermittelten Singh und Co verschiedene Faktoren, die aber eng mit sehr intensiven Haltungsmethoden zusammenhängen: Steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel etwa verschärfen Sauerstoffmangel in den Zuchtbecken, da wärmeres Wasser die Entstehung anoxischer Bedingungen befördert. Die Massenzucht erleichtert zudem die Ausbreitung von Seuchen oder Parasiten wie Seeläusen, was ebenfalls zum Tod großer Teile des Bestands führen kann.

Angesichts der sich ausweitenden Zuchtanlagen und der bei vielen Betrieben zunehmenden Intensivierung der Haltung prognostizieren die Forscher zukünftig noch größere Massensterben, wenn die Halter nicht gegensteuern – etwa indem sie den Besatz reduzieren oder die Zuchtbecken räumlich stärker trennen. von Daniel Lingenhöhl

Industrieemissionsrichtlinie kurz vor Abschluss

Die Novelle der Industrieemissionsrichtlinie (IED) steht kurz vor dem Gesetzgebungsabschluss. Das Europaparlament billigte am Dienstag (12.3.) das Ergebnis der Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten. Hinter den Kompromiss stellten sich 393 Abgeordnete, 173 stimmten dagegen und 40 enthielten sich. Keine Mehrheit erhielt der Antrag, die IED-Novelle zurückzuweisen. Auch der Versuch, das Trilog-Ergebnis nochmals aufzuschnüren und anzupassen, war nicht erfolgreich. In diesem Fall wäre eine zweite Lesung notwendig geworden, sodass sich das Vorhaben durch die bevorstehenden Europawahlen voraussichtlich auf erst mal unbestimmte Zeit verschoben hätte. Nun steht nur noch die abschließende Zustimmung des Rates aus.

Vor der Abstimmung hatten Berichterstatter Radan Kanev und EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius um Zustimmung geworben. Das Parlament müsse sich an seine Vereinbarungen halten, um seine politische Glaubwürdigkeit zu bewahren, erklärte der bulgarische Christdemokrat. Außerdem sei man in den Verhandlungen sehr erfolgreich gewesen. Kanev betonte zudem, es handle sich im Kern nicht um ein Gesetz für die Landwirtschaft, sondern für die Industrie. Deren Emissionen seien für alle Bürger relevant.

Sinkevičius hob hervor, dass die Novelle den Mitgliedstaaten erlaube, die Landwirte von bürokratischen Auflagen zu entlasten. Nur 30% der größten Schweine- und Geflügelbetriebe würden von der überarbeiteten Richtlinie erfasst. Nicht betroffen seien kleinere Betriebe, Rinderhalter sowie sämtliche Bio-Schweinehaltungen. Der EU-Kommissar verwies zudem auf die lange Übergangszeit. Die neuen Regelungen würden frühestens zwischen 2030 und 2032 wirksam werden. Laut Sinkevičius wird die EU-Kommission außerdem mit Blick auf die Landwirtschaft das Zusammenspiel der IED mit anderen gesetzlichen Regelungen untersuchen und in Betracht ziehen, die Richtlinie in einen industriellen und einen landwirtschaftlichen Teil aufzuspalten.

Rinderhalter vorerst nicht betroffen

Europaparlament und Mitgliedstaaten hatten sich Ende November auf eine gemeinsame Position verständigt. Als großer Streitpunkt hatte die Einbeziehung der Rinderhaltung gegolten. Während sich das Parlament dagegen ausgesprochen hatte, sollten nach den Vorstellungen der Mitgliedstaaten Rinderbetriebe ab 350 Großvieheinheiten (GVE) von der Richtlinie erfasst werden. Der Kompromiss sieht vor, dass Rinderhalter zunächst außen vor bleiben. Allerdings wird die EU-Kommission bis spätestens Ende 2026 eine Neubewertung der Notwendigkeit einer Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung vorlegen und dabei auch die Rinderhaltung berücksichtigen. Geprüft werden soll außerdem, inwieweit Importe aus Drittstaaten den Vorgaben der überarbeiteten IED unterworfen werden sollten.

Für die Schweinehaltung sieht die novellierte IED einen Schwellenwert von 350 GVE vor. Ausnahmen gelten für extensive Haltungsmethoden beziehungsweise den Ökolandbau. Bei der Geflügelhaltung werden die Grenzen bei 300 GVE für Legehennen und 280 GVE im Fall von Masthühnern gezogen. Für Gemischtbetriebe mit Schweine- und Geflügelhaltung sind 380 GVE vorgesehen. Die neuen Vorschriften gelten ab 2030 zunächst für die größten landwirtschaftlichen Betriebe. AgE (13.03.2024)

Petutschnig Hons-Kult-Landwirt singt voller Stolz: „Es ist geil, ein Bauer zu sein“

Der Landwirt und Comedian Petutschnig Hons hat, zusammen mit der Band „Die Draufgänger“, ein Lied über das Bauer-Sein geschrieben.

Der österreichische Comedian, Social Media Star und Landwirt Wolfgang Feistritzer alias Petutschnig Hons hat sich mit der Partyschlager- und Volksmusikband „Die Draufgänger“ zusammengetan – herausgekommen ist ein unterhaltsamer Song über die Freuden des Bauerndaseins. In Gnas (Südoststeiermark), der Heimat der „Draufgänger“, drehten sie Anfang März gemeinsam ein Musikvideo: Ausgestattet mit Instrumenten und Traktoren wurde auf einem Bauernhof das Lied „Es ist geil ein Bauer zu sein“ aufgenommen. Darin singt Petutschnig Hons: „Was heißt, vegan ist ja auch gut? Fahr ab mit dem Dreck – zum Frühstück gibt es bei mir fünf Eier mit Speck!“

Wolfgang Feistritzer sagt über den Song im Gespräch mit der „Kleine Zeitung“: „Wir wollen damit die grauen Wolken über dem Himmel der Bauern verschwinden lassen und zeigen, dass die Tätigkeit auch Spaß machen kann. Trotz Herausforderungen und Problemen ist es doch immer lustig. Mit unserem Musikvideo und dem Lied wollen wir unterhalten. Ich betone immer wieder gerne, wie schön es ist, Landwirt zu sein und gemeinsam mit der Natur zu arbeiten.“

Wolfgang Feistritzer sagt über den Song im Gespräch mit der „Kleine Zeitung“: „Wir wollen damit die grauen Wolken über dem Himmel der Bauern verschwinden lassen und zeigen, dass die Tätigkeit auch Spaß machen kann. Trotz Herausforderungen und Problemen ist es doch immer lustig. Mit unserem Musikvideo und dem Lied wollen wir unterhalten. Ich betone immer wieder gerne, wie schön es ist, Landwirt zu sein und gemeinsam mit der Natur zu arbeiten.“